Ausfall von Berufsschulunterricht? – Ausbildungsbegleitende Hilfen nutzen!

Pressemitteilung der Jugendberufsagentur im Zentrum Kiel: Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen gehen in den nächsten Tagen und Wochen in die Prüfungsphase. Doch was ist mit den Jugendlichen, die sich im Abschlussjahr ihrer Ausbildung befinden?

„In vielen Betrieben ruht aktuell die Arbeit. In den zwei- oder dreijährigen dualen Ausbildungsgängen stehen im Sommer aber die Abschluss-Prüfungen an. Neben dem finalen Schliff in der Praxis gehen den künftigen Fachkräften derzeit wichtige theoretische Grundlagen verloren. Der Berufsschulunterricht fällt aus. Die Agentur für Arbeit bietet daher interessierten Auszubildenden ausbildungsbegleitende Hilfen an. Diese können bei uns ganz unbürokratisch beantragt werden“, sagte Ulrike Zängl, zuständige Teamleiterin in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Kiel.

Sie empfiehlt Jugendlichen oder deren Eltern, über die gebührenfreie Hotline 0800 4 5555 00 Kontakt zur Berufsberatung aufzunehmen. Ausbildungsbegleitende Hilfen(abH) sind für die Auszubildenden und die Betriebe kostenfrei. An mindestens drei Stunden die Woche erhalten die Jugendlichen Nachhilfe in Fachtheorie, Unterstützung bei der Vorbereitung auf Prüfungen und sozialpädagogische Betreuung.

„Aktuell läuft der abH-Unterricht vor allem über Video-Chats, E-Learning, mit Telefonkonferenzen und E-Mails ab. Die Lehrkräfte bei den von uns beauftragten Bildungsträgern kommunizieren sehr engmaschig mit den Jugendlichen. Alle sind daran interessiert, dass die Prüfungen geschafft und Ausbildungsabbrüche vermieden werden. Also nicht zögern – es sind noch genügend Plätze frei“, so Zängl abschließend.

Für die Anmeldung zur abH-Teilnahme werden jeweils eine Kopie des Ausbildungsvertrages, des letzten aktuellen Berufsschulzeugnisses und des Abschluss-Zeugnisses der letzten Schule benötigt. Zudem sollte ein Lebenslauf beigefügt werden. Die Unterlagen können per Post oder als eingescannte Dokumente per E-Mail an die Berufsberatung zugesandt werden. Das Verfahren klären die Jugendlichen im direkten Telefongespräch mit ihrem/ihrer Berater/in.

Kiel: Die Blüten von fridays for future brechen auf !

Von Ulrich Hühn. Demonstrationen wie die lange üblich gewesen fridays for future Umzüge sind noch möglich, sie halten sich an die Abstandsregeln und Auflagen der Anzahl der Teilnehmenden. So auch am letzten Freitag in Kiel.

Die jungen Leute wollten endlich wieder ihren aufgestauten Unmut über die Klimapolitik der Regierungen deutlich machen, aber auch über die ungenügende Kommunikation der schlecht nachvollziehbaren Zahlen der Auswirkungen des Virus, die täglich, ohne daß wir eine Änderung sehen, unseren Alltag bestimmt.

In unser Denken muß der laute Ruf nach sofortigem Ende der Braunkohle Verstromung, des Weiterbaus von Windkraft und Solarstrom Anlagen, der Energie in Bürgerhand, der fahrradgerechten Städte und der gesunden Lebensmittel einkehren, um viele, stellvertretend für alle, zu nennen. Viel davon sind auf dem Bahnhofs-Vorplatz, dem Rathausplatz und der Kiellinie verdeutlicht worden.

Es ist sehr schön, daß die Forderung nach dem bedingungslosen Grundeinkommen recht weit oben steht, diese Forderung steht am Anfang für einen Umbau der Gesellschaft, der Arbeitswelt und eines gerechten Steuer- und Sozialversicherungs-Systemes.

Auch Erna Lange sprach sich für ein Ende der ewig ins Leere laufenden Beschlüsse der Regierungen mit der Wirtschaft aus und forderte eine vollkommene erneuerbare Energieversorgung in den nächsten 15 Jahren, eine absolut realistische Forderung.

Unsere Tourismus-Industrie mit Kreuzfahrern ist in Kiel sichtbar schmutzig und soll nach dem Willen einiger Demonstranten auf drastische Weise zu Ende gebracht werden.

Keine Subvention für Umweltzerstörung: diese Forderung ging direkt an den Vorstand der VW AG, die zur Beendigung der Wirtschaftskrise eine Kaufprämie sogar für mit Verbrennungsmotor getriebene PKW fordert, welch Hohn nach dem gerade eben erst abgewickelten Diesel Betrug.

Insgesamt habe ich eine Zusammenstellung aus technologischer, sozial- und Arbeitsmarkt politischer Positionen beobachtet. Auf vielen Schildern war der Wunsch erkennbar, das Glück des Lebens nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Demonstrierenden sind kreativ, friedlich, und bemüht, auf die Menschen zu zu gehen und Diskussionen anzuregen .

Ulrich Hühn ist Elekromeister Mitglied der Grünen und kämpft seit Jahren für das Bedingungslose Grundeinkommen.

Weiterlesen?

Bericht in den Kieler Nachrichten über die Vorbereitungen dieser Demo.

Fridays for Future im Dialog mit der Lokalpolitik

Corona: Update 28. April

Die Neuinfektionen mit dem neuartigen Corona-Virus (SARS-Covid-2) steigen nicht mehr exponentiell, sondern haben sich in Kiel bei etwa zwei pro Tag eingependelt. Für den 27. 4 nennt die offizielle Website der Stadt (kiel.de) folgende Zahlen: 257 Fälle (kumuliert) , wieder genesen sind 158 Personen, aktuell erkrankt 90 und gestorben neun Personen. Die Zahlen des Robert Koch Instituts sind etwas niedriger bei den Neuinfektionen, das liegt an den Meldewegen. Hier werden folgende Zahlen genannt: für den 27. April 255 Fälle (kumuliert) , und zehn Tage davor, am 20. April 235 Fälle (kumuliert) , also eine Zunahme von 20 Fällen in zehn Tagen.

Aufgrund dieser flach verlaufenden Ansteckungskurve gab es Lockerungen im öffentlichen Leben. Seit Montag dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter öffnen. Allerdings sind die Geschäfte bis jetzt erst langsam angelaufen. Der große Ansturm auf den Einzelhandel ist noch ausgeblieben. Dennoch lässt sich beobachten, dass die Straßen und Busse wieder belebter sind.

Dabei ist eine Regel ist doch verschärft worden: seit heute gilt die Pflicht, sich Mund und Nase zu bedecken in Situationen, in denen nicht zuverlässig Abstand gehalten werden kann. Mein Eindruck heute: Es halten sich viele Menschen nicht an die Maskenpflicht.

Schulen eröffnen schrittweise trotz Corona

Ab 6. Mai gehen die vierten Klassen wieder zur Schule. Der Unterricht soll entzerrt werden, dafür ist auch ein Unterricht an Samstagen erlaubt. An Gemeinschaftsschulen darf ein Beratungsangebot gemacht werden. Damit ist eine stundenweise Präsenz gemeint, um sich zum Beispiel bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. An den Gymnasien beginnt der Präsenzunterricht für die 6. Klasse. Zusätzlich machen Gymnasien Beratungsangebote für die Eingangs- und die Qualifikationsstufe 1 und für die Jahrgänge 9 (bei G8) und 10 (bei G9). Alle Eltern bzw Schüler*innen erhalten rechtzeitig Informationen über den Ablauf an ihrer jeweiligen Schule. An den Berufsschulen entscheiden die Schulen selber . In den Förderzentren nehmen die Pädagog*innen Kontakt zu den Eltern auf. Prüfungen werden schon seit dem 20. April an den Schulen abgehalten.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte bei der Vorstellung: “ Ein regulärer Unterricht ist zu Zeit angesichts des Infektionsgeschehens ausgeschlossen.” Aber sie stellte weitere Stufen der Schulöffnungen bis zum Sommer in Aussicht, wenn das Infektionsgeschehen nicht heftiger wird. Außerdem wartet sie auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Fragen, wie Covid-19 bei Kindern verläuft und welche Rolle Kinder bei der Übertragung des Virus spielen. Ein Datum nannte sie nicht. Die Schüler*innen würden immer mit einer Woche Vorlauf auf weitere Schritte informiert werden.

Zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen möchte Ministerin Prien Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf, wie zum Beispiel DAZ-Schüler*innen möglichst schnell in die Schulen holen.

In den Schulen gibt es keine Maskenpflicht. In den Schulbussen dagegen schon. Es wird empfohlen, in den Schulen auf den Gängen und während der Pausen Mundschutz zu tragen.

Weiterlesen?

NDR: Corona – Prien stellt Konzept zur Öffnung der Schulen vor

Und so sah es vor etwa einem Monat aus: Corona-Update 29. März

(Foto: Motivbild Coronavirus Bild von Daniel Roberts auf Pixabay)

Fahrraddemo gegen A21 und Südspange

Viele der rund 70 Teilnehmenden hatten sich Abstandshalter an die Fahrräder montiert, teils zum Aufhängen der Plakate, teils wegen der Corona bedingten Abstandsregeln und teils um auf den fehlenden Platz für Fahrräder aufmerksam zu machen. “Gerade jetzt sind viele Menschen besonders auf ihr Fahrrad angewiesen. Gleichzeitig hat der motorisierte Verkehr in Kiel um 40% abgenommen. Zeit, Fahrstreifen umzuwidmen!”, das war eine der Forderungen.

Demonstrieren ist ein schwieriges Unterfangen in diesen Corona-Zeiten. TKKG (Turboklimakampfgruppe) haben es trotzdem gewagt und zu einer Fahrraddemo mit Abstandshaltern aufgerufen – auf der B404, einer der Hauptverkehrsadern, die Kiel mit dem Umland verbinden! Die Demonstration wurde vom Ordnungsamt genehmigt, allerdings nur auf einer Fahrbahn. Das bedeutete dennoch eine de facto Sperrung der B404 in einer Richtung, da die B404 auf dem genehmigten Stück nur zweispurig verläuft.

Kein Straßenbau im Kieler Süden!

Mit dieser Demonstration sollte vor allem gegen den geplanten Straßenbau im Kieler Süden protestiert werden. Im Aufruf heißt es: “Die Planungen am Ausbau der B404 zur A21 und Bau der vierspurigen Anbindung nach Gaarden, der sogenannten Südspange, durch den Kieler Grüngürtel gehen auch in Coronazeiten weiter. Um diese verfehlte Planung in Kiel zu verhindern, werden wir auf eben jener Bundesstraße einen in der Planung vorgesehenen Streckenabschnitt mit unseren Fahrrädern abfahren und uns die Straße zurückerobern. Wir schließen uns damit den Forderungen zum Stopp der Straßenbaupläne im Kieler Süden des Bündnisses “Vorfahrt für den Klimagürtel” an.”

Folgende Punkte werden im Aufruf genannt:

  • Wo bleibt die klimagerechte Verkehrswende?
  • Die Straßenbaupläne verletzen Ökosysteme.
  • Die betroffenen Kleingärten , Wiesen und der Wald sind Orte der Naherholung.
  • Die meisten Autos verbrennen fossile Treibstoffe und erzeugen CO2.
  • Der Autoverkehr erzeugt Feinstaub, der die Lunge schädigt.

Nicht alle durften mit

Der Demonstrationszug setzte sich am Barkauer Kreuz in Bewegung. Von den etwa 70 Teilnehmer*innen ließ die Polizei nur die Hälfte durch, was schwer nachzuvollziehen ist, da die B404 in jedem Fall in einer Richtung gesperrt wurde. Die ausgeschlossenen Fahrräder kamen dann aber auf einem Umweg durch den Wald wieder dazu, sodass die Gruppe vollzählig an der Abbiegung Richtung Meimersdorfer Moor angelangte. Hier sammelte sich die Truppe und es gab wiederum Diskussionen mit der Polizei, obwohl durch diese Sammlung eigentlich keine Verzögerung eintrat. Die Ersten warteten hier lediglich auf die Langsameren.

Diese Demo versteht sich auch als eine Aktion im Rahmen des von Fridays for Future ausgerufenen Klimastreiks. Diese Klimastreiks haben in Kiel in der Vergangenheit tausende von Leuten auf die Straße gebracht und konnten aufgrund der Corona-Krise ebenfalls nicht in der üblichen Form stattfinden.

Weiterlesen?

Aufruf von tkkg

A21 – Anwohner informieren sich

Maskenpflicht in SH

Schleswig-Hostein führt ab Mittwoch, 29. April eine Maskenpflicht ein, um die Ansteckung mit dem SARS-Cov-2- Virus einzudämmen. Oder genauer gesagt, eine Mund-Nase-Bedeckung. Medizinische Atemschutzmasken sind nach wie vor dem medizinischen Personal vorbehalten. Ob einfache OP-Masken erlaubt sind, ist noch nicht klar. Der entsprechende Erlass wurde noch nicht formuliert.

Was für “Masken”?

Der Nasen-Mund-Schutz kann eine sogenannte einfache OP-Maske sein, wobei diese knapp sind und eventuell dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Erlaubt und erwünscht sind selbstgenähte Masken sowie Tücher und Schals. Hauptsache Mund und Nase sind zuverlässig bedeckt. Die Maske sollte nach Gebrauch bei 60 Grad gewaschen werden. Möglicherweise genügt auch heiß bügeln, bleibt weiter informiert. Diese Sache ist noch nicht völlig erforscht. Je engmaschiger der Stoff , desto besser.

Wo muss Maske getragen werden?

Der Nasen-Mundschutz sollte in allen Situationen aufgelegt werden, in denen der 1,50-Abstand nicht zuverlässig eingehalten werden kann. Beispiele: ÖPNV, Supermarkt, Einkaufszentren und überdachte Passagen, Bushaltestellen, Arztpraxen. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Kinder unter sechs Jahren und Leute, die aus medizinischen Gründen keine Masken tragen könnten. Sie sollten eine Attestierung vorlegen können.

Der Sinn der “Maskenpflicht”

Mit dieser Art von Maske schützt man nicht sich selber sondern die anderen. Aber wenn alle im Bus und in Geschäften Masken tragen, reduziert sich das Ansteckungsrisiko für alle. Der Abstand bleibt aber weiterhin die wirkunsvollste Maßnahme gegen den neuartigen Corona-Virus. Und Hände häufig mit Seife waschen nicht vergessen!

Die Ankündigung eines entsprechenden Erlasses: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/I/_startseite/Artikel2020/II/200422_maskenpflicht.html

Dieses Merkblatt zeigt Bilder zu den verschiedenen Arten von Masken: https://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/Merkblatt-Mund-Nasen-Bedeckung.pdf

(Foto von Christo Anestev)

SattMission: Warme Mahlzeiten für Menschen ohne Wohnung

Seit über vier Wochen organisiert und verteilt die Stadtmission warme Mahlzeiten an wohnungslose Menschen in Kiel- ermöglicht nur durch zahlreiche Spenden. Weil die Mittagstische weggebrochen sind und die Tafeln geschlossen haben, wäre die Not ohne die Aktion “SattMission” zu groß. Über 300 Mahlzeiten werden täglich verteilt, seit Beginn der Aktion schon mehr als 8.000.

Eine freiwillige Helferin beschrieb ihren Einsatz bei SattMission.

Jeden Tag um 16:30 Uhr versammeln sich die ehrenamtlichen Helfer*innen mit Mitarbeiter*innen der Stadtmission vor der Sozialkirche in Kiel-Gaarden. Zum Helferkreis gehören über 30 Personen, aber tatsächlich werden an jedem einzelnen Tag nur sechs Personen eingeteilt. Sie haben einen Online-Einsatzplan, in den sie sich eintragen. Es funktioniert unkompliziert und zuverlässig. Drei Wagen stehen zur Verfügung. Jeweils zwei Personen fahren in einem Wagen.

Ab geht es zu den teilnehmenden Restaurants: Die GutHaben Kantine und Catering, Sub Rosa für die vegetarischen Gerichte, das Längengrad und Budenzauber (mit Köchen des Kieler Kaufmann, Extrawürste, Schöne Aussichten). Das Foto zeigt, wie gerade hinter der Kultkneipe Sub Rosa die Styropor-Kisten in den Transporter gepackt werden. Heute wurde hier Kartoffelcurry mit Brokkoli gekocht, es duftete sehr verführerisch aus der Küche! Allein im Sub Rosa wurde heute mit einem Team von sechs Personen 50 Mahlzeiten gekocht, erklärte mir Herb Chwallek, der die Aktion des Kneipen-Kollektivs koordiniert.

Danach geht treffen sich alle an einem zentralen Punkt und die Mahlzeiten werden so aufgeteilt, dass jedes Wagenteam die richtige Menge an Mahlzeiten mit und ohne Fleisch für einen bestimmten Stadtteil einpackt. Die Obdachlosen sind zur Zeit in Hostels und Hotels untergebracht oder sie wohnen in Not-Unterkünften wie dem Bodelschwingh-Haus. Bei manchen Hotels kann die Rezeption die Mahlzeiten entgegennehmen. In anderen bringen die Helfer*innen die Mahlzeiten zu den Zimmern. Insgesamt sind es rund 20 Anlaufstellen, die mit den warm eingepackten Mahlzeiten versorgt werden.

Positive Resonanz bei den Bedürftigen

Am Anfang waren die Wohnungslosen sehr überrascht. Mittlerweile wissen sie, was sie erwartet und freuen sich über das Essen. Auch die Organisation der Verteilung hat sich über die Wochen eingespielt und scheint reibungslos zu funktionieren.

Das Projekt wird von Spenden finanziert. So ist der Grundgedanke der Sattmission: “1 mal spenden, 2 mal helfen”. Zum einen den wohnungslosen Menschen und zum anderen den teilnehmenden Gastronomen. Diese erhalten den Wareneinsatz vergütet und einen bescheidenen Pauschalpreis für jede Mahlzeit. Gleichwohl ist seitens der Köch*innen ein unglaubliches soziales Engagement im Spiel, versichert mir mein Gesprächspartner von der Stadtmission.

So kommen die Obdachlosen hoffentlich leichter über die Krise, wobei eine eigene Wohnung für viele noch erstrebenswerter wäre, denn das Leben ohne eigene Küche ist teuer.

Info über die Kampagne: https://www.stadtmission-mensch.de/

Weiterlesen?

Bericht auf NDR über die Kampgne : “SattMission”https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/coronavirus/SattMission-warmes-Essen-fuer-Wohnungslose-aus-dem-Restaurant,sattmission100.html

Versorgungszaun für Obdachlose

Grundrechte leiden in der Krise !

Eine Anzahl sehr um die Einschränkung der Grundrechte besorgter Personen hielt am Sonntag Nachmittag eine spontane Demo an der Kiellinie ab. Die Polizei ist an den letzten Wochenenden immer stärker auf öffentlichen Plätzen präsent, immer mit dem Argument, die derzeitig verfügten Einschränkungen im Aufenthalt von Personengruppen zu kontrollieren. Es gab jedoch keinen Anlass zum Einschreiten, weil es nur 9 Leute waren, die ihre Meinung öffentlich machen wollten, und die auch in gebührendem Abstand zueinander standen.

Es gab angesichts der gezeigten Transparente angeregte Diskussionen um die derzeitige Lage: Der Artikel 8 GG garantiert die Versammlungsfreiheit. Zur Zeit sind jedoch Demonstrationen nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Es muss z.B. ein Hygienekonzept geben.

Sorge um die Grundrechte

Die Aussage, „wir sorgen uns um unsere Grundrechte“ spiegelt sehr treffend das gesamte öffentliche Leben wider. Die Spaziergänger*innen an der Kiellinie reagierten teils besorgt, teils verständnislos. Manche warfen den Demonstrant*innen vor, sich nicht der Gefährlichkeit der Lage bewusst zu sein und die Maßnahmen nicht einfach zu akzeptieren. Im Lauf der Demonstration malten die Aktivist*innen Bodenbilder mit dem Inhalt der im Grundgesetz garantierten Grundrechte. Alles hatte zum Inhalt, zur Wachsamkeit gegenüber den derzeitigen Einschränkungen der Grundrechte aufzurufen.

Auf dem Weg entlang der Förde fiel die Verfahrensweise um die kleinen Gastronomie Betriebe auf. An vielen Stellen wurden kleine Speisen, Kaffee, Bier und Wein angeboten, es wurde auf den Abstand zwischen den Kunden untereinander und den Mitarbeitern der Betriebe geachtet und auf telefonische Vorbestellung oder per Mail oder whatsapp geachtet. Am deutlichsten wurde die Wirkungslosigkeit an einer Eisdiele, an der die Mitarbeiter angerufen werden mussten und ihnen die Bestellung aufgegeben. Als dann die Eistüte fertig war, bekamen die Kunden sie in die Hand gegeben,auch das Geld wurde übergeben. Ein vorhandenes Hinweis-Schreiben des Kieler Amtes für Inneres und Ordnung, das auf empfindliche Geldbußen hinwies, wenn der Verzehr der Speisen in weniger als 100 m Entfernung vom Ort der Ausgabe stattfand. Gar nicht so einfach mit einer Eistüte in der Hand!

Auch Fridays for Future wollen demonstrieren – mit Abstand

Für den 24.04. hatten Fridays for Future geplant, wieder gemeinsam mit tausenden Kieler*innen durch die Stadt zu ziehen, um für eine konsequente Klimapolitik zu demonstrieren. Diese Demonstrationen haben bekanntlich letztes Jahr Tausende auf die Straße gebracht! Aufgrund der aktuellen Corona-Krise wird dieser Protest nicht wie gewöhnlich stattfinden. “Wir werden mit kreativen Aktionen auf das Thema aufmerksam machen wie zum Beispiel Kreideaktionen und Plakat Collagen in der Öffentlichkeit,” so die Pressemitteilung von FfF Kiel. Konkretere Ausführungen folgen noch.

Bericht von Ulrich Hühn und UrsulaS

Weiterlesen? Bericht von der Klimademo am 20. September

Bericht in der FAZ : Corona-Maßnahmen: Proteste am Wochendende

Corona: Wege aus dem Shutdown

In einer Videokonferenz am Mittwoch legten die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsiden*innen fest, auf welche Weise die Beschränkungen im öffentlichen Leben gelockert werden können. Diese Lockerung ist möglich, weil die Infektionskurve erfreulich flach verläuft. Die Länder setzen die neuen Regeln um.

So sieht es für Schleswig-Holstein in groben Zügen aus:

  • Die Kontaktsperren bleiben bestehen!
  • Ab 20. April dürfen kleine Geschäfte öffnen – unter Auflagen!
  • Schulen werden schrittweise geöffnet.
  • Ab nächster Woche dürfen zunächst die Abschlussjahrgänge an prüfungsfreien Tagen zum Unterricht in die Schulen.
  • Ab 4. Mai sollen die vierten Klassen wieder zur Schule gehen.
  • Kitas bleiben grundsätzlich weiter geschlossen, allerdings wird die Notbetreuung etwas ausgeweitet.
  • Ebenfalls weiterhin geschlossen bleiben Hotels und Restaurants.
  • In seiner Pressekonferenz am Donnerstag nannte Ministerpräsident Daniel Günther den Besuch der Zweitwohnungen perspektivisch als wahrscheinlich ersten Lockerungsschritt im Bereich Tourismus, aber ohne hierfür ein Datum zu nennen.
  • Großveranstaltungen bleiben mindestens bis einschließlich 31. August untersagt.

“Wie der Regierungschef betonte, werde das Kabinett nun zeitnah die neuen Regelungen für den echten Norden konkretisieren. Diese sollen dann vorerst bis zum 4. Mai gelten, ein nächstes Gespräch der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin ist für den 30. April vorgesehen. “ Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/I/_startseite/Artikel2020/II/200415_videokonferenz_mpk.html

(Das Foto zeigt einen der zahlreichen kleinen Läden in der Holtenauer Straße. Beispiel maramara )

Dieser Artikel könnte dich auch interessieren: Zapata – ein Buchladen trotzt der Corona-Krise

Mobilitätsrat fordert weitere Öffnungen von Fahrbahnen für Fußgänger

Pressemitteilung Mobilitätsrat Kiel
Der Mobilitätsrat unterstützt die Forderung des VCD, während der Kontaktbeschränkungen Fußgängerinnen und Fußgängern mehr Platz in der Stadt zu geben. “Die Öffnung der Kiellinie ist ein guter Start, die Sperrung muss aber über Ostern hinaus weitergehen. Außerdem müssen weitere Straßen folgen”, so Kirsten Kock, Sprecherin des Mobilitätsrats.  Wer jetzt notwendige Wege zurückzulegen hat – zur Arbeit, um Einkäufe zu erledigen oder um anderen zu helfen – sollte diese wenn möglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen. Denn damit wird in den öffentlichen Verkehrsmitteln Platz für jene frei, die diese benötigen. Und im Unterschied zum Auto ist das Fahrrad platzsparend und verursacht keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe.


Viele Gehwege verfügen jedoch nicht einmal über die Mindestbreite von 2,50 Meter. Ein bis zwei Meter Abstand einzuhalten, ist auf vielen Kieler Gehwegen unmöglich. „Auf vielen Straßen wird den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt, als den Bürgerinnen und Bürgern, die zu Fuß gehen“, so Frederik Meißner vom Mobilitätsrat Kiel. Wo möglich, sollte daher das Gehwegparken aufgehoben werden und vor allem unsere Wohnstraßen als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen werden. Das schafft den notwendigen Platz und erlaubt es Fußgängerinnen und Fußgängern, auf der Straße zu laufen, um genug Abstand einhalten zu können. In Wien wird dieser Ansatz nun umgesetzt, Kiel sollte dem folgen.


Auch zahlreiche Radwege sind zu schmal. Gerade für Familien mit Kindern sind kurze Radfahrten derzeit eine der wenigen Möglichkeiten, dass Kinder an die frische Luft kommen und sich bewegen können. “Dort, wo Radwege nicht breit genug sind oder der Bürgersteig zu schmal ist, damit sich Fußgänger und Radfahrer mit Sicherheitsabstand begegnen können, müssen gesicherte Radspuren auf der Fahrbahn eingerichtet werden”, fordert Kirsten Kock.


Was der Mobilitätsrat fordert, machen bereits viele Städte vor: Bogota hat seit Beginn der Coronakrise über 100 Kilometer Straßen in temporäre Radwege umgewandelt. Auch Berlin, Wien, Leipzig machen schnell Platz für Fußgänger und Radfahrer. „Es ist absehbar, dass wir noch auf längere Zeit Abstand zu einander halten müssen. In einer außergewöhnlichen Situation sind daher auch außergewöhnliche Maßnahmen nötig. Die Städte müssen schnell kreativ werden, um die Mobilität aller zu gewährleisten“, stellt Frederik Meißner fest.

Der Mobilitätsrat Kiel ist ein Bündnis aus Initiativen und Verbänden, die in Kiel für die Mobilitätswende und eine lebenswerte Stadt eintreten. Mobilität in Kiel und dem Umland muss nachhaltig, klimaneutral und sozial gerecht werden, um damit den notwendigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bei Maßnahmen im Bereich Mobilität müssen immer Mensch und Umwelt im Vordergrund stehen.

-- 

Zapata: Ein Buchladen trotzt der Corona-Krise

Wie geht es Unternehmen in der Corona-Krise? Hier das Beispiel des Kieler Buchladens Zapata.

Inhaber Harald Mücke sagt, es wäre schon ein komisches Gefühl, Krisenprofiteur zu sein. Aber tatsächlich hat sein kleiner Buchladen am Wilhelmplatz in der Corona-Krise neue Kund*innen gewonnen. Das ist erstaunlich, da der Trend für kleine Buchläden eher in die umgekehrte Richtung geht: in den letzten zehn Jahren sind Hunderte von Buchläden untergegangen. Das müsste nicht sein, denn wegen der Buchpreisbindung sind die kleinen unabhängigen Buchläden nicht teurer als Hugendubel oder Thalia.

Warum neue Kundschaft gerade jetzt? Vermutlich wird mehr gelesen. Einige Leute sagen aber auch bei ihrer Bestellung, sie wollten den stationären Buchhandel unterstützen.

Lieferservice Zapata

Bis letzte Woche war es möglich, bestellte Bücher persönlich an der Tür abzuholen. Ab jetzt werden die Bücher nach Hause gebracht. Zapata hat glücklicherweise die Unterstützung von jungen Leuten, die gerade nichts zu tun haben und es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kieler*innen mit Lesestoff zu versorgen . Meisten wird mit dem Fahrrad ausgeliefert, aber bei einer größeren Bestellung auch mit dem Auto. Übrigens: wer außer einem Buch auch noch andere Sachen braucht, kann das bei der telefonischen Bestellung angeben. Die Fahrradkuriere können dann auch gerne noch etwas aus einer Drogerie oder einem Supermarkt auf dem Weg besorgen. Bezahlt wird normalerweise bar an der Tür. Die Kuriere freuen sich über einen kleinen Obulus. Natürlich geht auch eine Bestellung per Post und auf Rechnung.

Für Bestellungen steht das komplette Sortiment des Buchgroßhandels Libri zur Verfügung. Also deutlich mehr als im Laden vorrätig. Meistens kann am nächsten Tag ausgeliefert werden. Das ist oft schneller als bei Amazon, dem großen Konkurrenten des Buchhandels.

Buchladen mit alternativem Ansatz

Zapata besteht seit etwa 50 Jahren an verschiedenen Standorten und unter verschiedenen Namen. Die Anfänge verlieren sich etwas im Nebel der Kieler “Frühgeschichte”. Der jetzige Inhaber Harald Mücke ist seit 15 Jahren dabei. Ursprünglich war der Buchladen entstanden aus dem Bedürfnis, linke Texte anzubieten, die es anderswo nicht zu kaufen gab. Zu diesem immer noch vorhandenen links-alternativen Sortiment gesellten sich aber in den letzten Jahren auch Krimis, Romane, eine kleine aber feine Kinder- und Jugendbuchauswahl, DVDs und CDs. Nicht ins Regal kommen dagegen Texte mit rassistischen, sexistischen oder rechten Tendenzen.

Wenn es so gut weiter geht, wird Zapata keinen Zuschuss beantragen. “Wir haben bis jetzt keine Umsatzeinbußen”, sagt Inhaber Harald Mücke . Diese glückliche Situation verdankt er auch seinem Ladenteam und den solidarischen Leser*innen.

Info:

www.zapata-buch.de

(Foto von Svenja Zuleger)

Auch diese Artikel könnte dich interessieren:

Sonne am Corona-Himmel

Kieler Solidarität mit Afrin