Ratsversammlung kümmert sich um subjektive Ängste

In einem interfraktionellen Antrag, dem alle Fraktionen außer der Linken zustimmten, beschloss die Ratsversammlung letzte Woche die Erarbeitung eines kommunalen Sicherheitskonzepts. Dieses Konzept soll die subjektiven Ängste der Kieler*innen mindern.

Objektiv gesehen lebt man in Kiel recht sicher. Das stellte Ratsherr Arend (SPD) an den Anfang seiner Begründung. Trotzdem hätten die Menschen Angst, würden sich sogar zurückziehen. “Das nehmen wir in Gesprächen wahr,” sagte der Ratsherr. Auch Ortsbeiräte würden von Angst-Räumen berichten.

In der Debatte wurden verschiedene Situationen genannt: das Karlstal, das Grüne Herz, freilaufende Hunde in Parks, die Möglichkeit von Terroranschlägen. Die AfD machte sogar mit Stickern beklebte Mülleimer und Ampeln als Quellen der Angst aus.

Auch die sozialen Medien hätten schuld an der ausgemachten Verängstigung von weiten Teilen der Bevölkerung. Denn irgendeinen Grund muss es ja geben, wenn die Leute Angst haben, obwohl die Kriminalstatistik seit Jahren rückläufig ist. Ob die Bevölkerung tatsächlich diese Ängste hat, ist allerdings im Antrag nicht mit Zahlenmaterial belegt.

Ein Gesamtkonzept soll vermeiden, dass es lediglich zu Verlagerungen kommt. Wenn die Trinkerszene von einer Stelle vertrieben wird und sich an anderer Stelle wieder ansiedelt, wäre das (vermeintliche) Problem nur verlagert.

Einzig die Linke positionierte sich gegen diesen Antrag und hielt die Fahne der Vernunft hoch. Ratsfrau Bierwirth bezeichnete es als gefährlich, wenn die Politik sich von gefühlten Ängsten leiten lässt. Das würde Menschen und Räume stigmatisieren. Sie wies außerdem auf die Schwierigkeit hin, subjektive Ängste gegeneinander abzuwägen.

Mein Fazit

Die Diskussion um die subjektiven Ängste erinnerte mich an eine Unterhaltung, die ich vor einigen Jahren mit einem Passanten vor dem Kieler Hauptbahnhof hatte. Er sagte, seine Frau würde wegen der vielen Flüchtlingen gar nicht mehr in die Innenstadt gehen. Sie hätte Angst belästigt zu werden. Ich fragte, ob sie denn mal belästigt worden wäre? Nein, sagte der Mann, dazu wäre es nie gekommen, weil sie ja gar nicht mehr in die Innstadt gehen würde. Diese kleine Unterhaltung hat mir verdeutlicht, wie sich Menschen durch eingebildete Ängste selber einschränken. Sinnvoller wäre es, sich vor echten Gefahren so gut es geht zu schützen und gleichzeitig eine robuste Toleranz gegenüber harmlosen Irritationen zu entwickeln, die natürlich von Mensch zu Mensch verschieden sind.

Das Foto zeigt einen typischen Kieler Abfallbehälter: bunt, kreativ und informativ . Können diese Aufkleber wirklich gefährlich sein?

Antrag

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Überwältigende Mehrheit stimmt für unbefristeten Streik am UKSH

Wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) mitteilt, hat eine überwältigende Mehrheit der aufgerufenen Mitglieder für einen unbefristeten Streik am UKSH, dem ZiP und der UKSH Akademie gestimmt.

In der vom 17. bis 26. Februar 2020 gelaufenen Urabstimmung haben sich 97,54 % der Mitglieder für einen unbefristeten Streik ausgesprochen.

„Das ist ein sehr starkes Signal der Beschäftigten, die für einen Tarifvertrag Entlastung eintreten,“ so Steffen Kühhirt, Verhandlungsführer bei ver.di Nord.

„Die Tarifkommission hat allerdings mit großer Mehrheit beschlossen, der Landesregierung und dem Vorstand des UKSH bis Freitag, den 6. März, 12:00 Uhr Zeit zu geben, um mit uns eine Einigung für das UKSH, das ZiP und die UKSH Akademie zu erzielen. In dieser Zeit finden keine Streiks statt“, so Kühhirt weiter.

Für den Fall des fruchtlosen Fristablaufs werden die Beschäftigten ab dem 9. März mit Beginn der frühesten Frühschicht in einen unbefristeten Streik treten, bis eine Einigung erzielt wird.

„Das Land und der Vorstand haben jetzt genügend Zeit um diesen Streik abzuwenden. Niemand will streiken müssen, aber wenn es notwendig ist, ist die Kampfbereitschaft mehr als hoch“, ergänzt Kühhirt.

ver.di Nord fordert einen Tarifvertrag Entlastung, der Regelungen zur Sollbesetzung auf den Stationen und zum Belastungsausgleich für die Beschäftigten enthalten muss. Außerdem sollen für die Auszubildenden u. a. verbindliche Regelungen zur praktischen Ausbildung (Praxisanleitung) vereinbart werden.

Kein Pool-Modell für Schulbegleitung

Die letzte Ratsversammlung lehnte einen Vorschlag der AfD zur Änderung der Schulbegleitung mehrheitlich ab. Es ging darum, Grund- und Gemeinschaftsschulen mit einem Budget für Schulbegleitungen auszustatten. Dieser Antrag der AfD kann nicht sofort in der Akte Unsinn abgelegt werden, denn andere Kommunen praktizieren solche Pool-Modelle. Dennoch gab es Gründe, warum Kiel das Pool-Modell nicht übernehmen wird.

In der Begründung des Antrags beschrieb Ratsherr Dachs (AfD) die steigende Tendenz zur Schulbegleitung. Er sagte: “In abzusehender Zeit werden wir von Schulbegleitung abhängig sein.“ Lehrer*innen wüssten auch am Besten, wer Hilfe braucht. Die Schulbegleiter*innen aus dem Pool könnten flexibel angefordert und eingesetzt werden, sodass mit dieser personellen Resource effizienter umgegangen würde.

In der schriftlichen Begründung heißt es: “Die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zum Thema „Schulbegleitungen in der Landeshauptstadt Kiel“ ergab, dass sich die Zahl der durchgeführten Schulbegleitungen von 60 im Jahr 2014 auf 104 im Jahr 2018 gestiegen ist und die Kosten für Schulbegleitungen nach § 35a SGB VIII von 798 T Euro auf 1.747 mehr als verdoppelt hat. Obwohl es noch keine belastbaren Zahlen für 2019 gibt, beobachtet die Verwaltung eine steigende Tendenz.”

Was machen Schulbegleiter*innen ?

Zur Einordung: Schulbegleiter*innen unterstützen Kinder mit geistiger, körperlicher oder seelischer Behinderung. Wahrend Schulassistent*innen den Lehrkräften helfen, unterstützt jede Schulbegleiter*in ein einzelnes Kind, ohne dabei pädagogische Aufgaben zu übernehmen. Es geht darum, je nach Art der Behinderung, für das Kind zu sorgen, dass es in den Klassenraum kommt, zur Toilette gehen kann, am Unterricht teilnehmen kann. So wird die Schulbegleiter*in ein autistisches Kind vielleicht mal in den Gang oder einen ruhigen Raum begleiten, wenn das Kind mit der Reizüberflutung durch eine große Klasse nicht klar kommt. Es ist unumstritten, dass die Inklusion ohne die Mittel der Schulbegleitung und Schulassistenz überhaupt nicht funktionieren würde.

Was ist anders mit Pool-Modell

Einige Kommunen praktizieren die Pool-Lösung. Es wäre auch für Kiel rechtlich möglich. In Lübeck und Pinneberg werden die Erfahrungen damit gerade evaluiert.

Beim Pool-Modell wird die Einzelbegleitung insofern gelockert, als es bei Krankheit Vertretungsmöglichkeiten gibt. Außerdem können Schulbegleiter*innen unkomplizierter ausgetauscht werden, wenn es mal nicht passt. Ohne Pool beantragen die Sorgeberechtigten die Schulbegleitung für das Kind. Im Pool-Modell steht der Schulleitung ein Pool an Schulbegleiter*innen zur Verfügung, die flexibel eingesetzt werden können, obwohl auch hier im Normalfall die Eins-zu-Eins-Begleitung praktiziert wird. Das Pool-Modell ist relativ jung. Die Evaluierungen werden zeigen, ob es Verbesserungen für die Kinder mit Handicap bringt oder doch nur ein Sparmodell ist.

In der Debatte in der Ratsversammlung verteidigte Bürgermeisterin und Schuldezernentin Renate Treutel das Kieler System, um das Kiel beneidet wird. Sie sagte, die Schulabrecherquote sei in Kiel so niedrig wegen der guten Kieler Unterstützungssysteme. Sie sprach sich deshalb gegen die Einführung des Pool-Modells aus, weil sie nicht das ihrer Meinung nach gute System aus den Angeln heben möchte.

Ratsherr Marcel Schmidt (SSW) äußerte sich skeptisch in Bezug auf die Motivation der AfD. Er nähme es der AfD nicht ab, dass sie etwas Positives für die Kinder bewirkten wollten und wies auf seine Lektüre des Online-Magazins AfD-Kompakt hin.

Zum Weiterlesen: https://www.familienhandbuch.de/kita/inklusion/Schulbegleitung.php

Poetry Slams in Kiel im März

Auch im März wird wieder mit Sprache gespielt, ob man es nun Rap, Lyrik oder Poetry nennt. In Poetry Slams treten die Poeten zum Wettbewerb um die Gunst des Publikums an.

01.03. // Kiel // Irgendwas mit Möwen Spezial: Berg trifft Meer
Slam Poetry aus Österreich und Kiel!
Die Kieler Lesebühne “Irgendwas mit Möwen” und das internationale Festival für Bühnenliteratur spokenwords.sh haben am Sonntag, den 1. März 2020 mit Mieze Medusa und Yasmin Hafedh zwei der erfolgreichsten Poetry Slammerinnen Österreichs zu einem Gipfeltreffen des Poetry Slam im Lillebräu eingeladen. Mit aus Kiel dabei sind Björn Högsdal, Stefan Schwarck, Michel Kühn u.a. 
Location: Lillebräu (Eichkamp 9c, 24116 Kiel)Beginn: 16:00 UhrEintritt: 7€ Euro / 5€ Euro ermäßigt


05.03. // Kiel // Irgendwas mit Möwen – Die Kieler Slam-Lesebühne
Irgendwas mit Möwen ist die erste regelmäßige Lesebühne Schleswig-Holsteins aus der Poetry Slamszene! Mit an Bord sind einige der erfolgreichsten spokenword-Autor*innen und Slam-Poet*innen der letzten Jahre:
Special Guest: Paulina Behrendt! Im März stattet die amtierende U20-Meisterin im Poetry Slam aus Hamburg Irgendwas mit Möwen einen Besuch ab.
Mona Harry – Finalistin der deutschsprachigen Poetry Slam-Meisterschaften und Moderatorin des „Slam the Pony“-Poetry Slams in Hamburg.
Stefan Schwarck – Mehrfacher Finalist der Landesmeisterschaften SH. Lyrik und Prosa, nachdenklich und böse.
Michel Kühn – SH-Champion 2015, mehrfacher Teilnehmer und Halbfinalist der deutschsprachigen Meisterschaften. In Siegen geboren, aber das trägt ihm niemand mehr nach.
Björn Katzur – Tausendsassa aus Kiel, Radioshows, Krimidinner, Clown bei Kindergeburtstagen, Stand-up und Literatur. Finalist der deutschsprachigen Meisterschaften.
Björn Högsdal – Finalist der deutschsprachigen Meisterschaften, Veröffentlichungen bei der Titanic, Carlsen, satyr und Lektora. TV- und Radioauftritte.
Selina Seemann – Finalistin der SH-Meisterschaft, Teilnehmerin der deutschprachigen Meisterschaften & Gewinnerin des NDR Poetry Slam op Platt.
Victoria Helene Bergemann – SH-Meisterin 2017, ehemalige U20-Vizemeisterin, Autorin & Moderatorin.
Florian Hacke – SH-Champion 2018, Halbfinalist der deutschsprachigen Meisterschaften in Zürich. Schauspieler & Comedy.
Irgendwas mit Möwen präsentiert Slampoetry, literarisches Kabarett, Kurzgeschichten und Liedermaching aus eigener Aufzucht, erzeugt von freilaufenden Autor*innen und gefüttert mit den Absurditäten des Alltags. Poetisches und Prosaisches, Komisches und Kurioses, Tragisches und Temperamentvolles wird expressiv auf die Bühne gebracht.
Location: KulturForum Kiel (Andreas-Gayk-Straße 31, 24103 Kiel)Einlass: 19:15 UhrBeginn: 20:00 UhrTickets gibt es im Vorverkauf bei Eventim hier https://bit.ly/2rfiLqM (online zzgl. Gebühren) und direkt im KulturForum!

12.03. // Kiel // Der Original Kieler Poetry Slam
Der älteste Poetry Slam Schleswig-Holsteins – jetzt im KulturForum in Kiel!
Auch 2020 präsentiert assemble ART jeden Monat wieder norddeutsche Hochkaräter*innen und die Stars der deutschsprachigen und internationalen Slam-Szene. 
Ein Poetry Slam ist lebendige Literatur, ein Dichter*innenwettstreit der absoluten Vielfalt: vom stillen, lyrischen Text über Satire und Rap-Poem bis hin zum knalligen Performancetext ist alles erlaubt. Die Texte müssen selbst verfasst sein und innerhalb von 6 Minuten vorgetragen werden, Requisiten sind dabei keine erlaubt. Was gefällt und wer den Abend gewinnt, entscheidet das Publikum!
Im März u.a. mit: 
Jesko Habert (Berlin)Artem ZolotarovChristian Detlefsen (Preetz)Merle Dölle (Kiel)Khaaro (Hamburg)Marten de Wall (Hamburg)
Musikalische Special Guests: ByeBye!
Moderation: Björn Högsdal
Location: KulturForum Kiel (Andreas-Gayk-Straße 31, 24103 Kiel)Einlass: 19:00 UhrBeginn: 20:00 UhrEintritt: 9€ / 7€ ermäßigtTickets gibt es hier im Vorverkauf bei Eventim (online zzgl. Gebühren) https://bit.ly/33DiRWp und direkt im KulturForum!

25.03. // Kiel // Das große Finale der 1. Kieler Poetry Slam-Schulliga
Am Mittwoch, den 25. März 2020 um 18:30 treten in den Räumen der IHK zu Kiel die zehn Finalist*innen der ersten Kieler Poetry Slam-Schulliga gegeneinander an. Die fünf teilnehmenden Schulen schicken jeweils zwei junge Talente ins Rennen, um den Titel der Schulliga zu erringen. Teilnehmen werden Schüler*innen des Thor-Heyerdal-Gymnasiums, des Gymnasiums Wellingdorf, der Max-Planck-Schule, der Humboldt-Schule sowie des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft am Ravensberg.
Moderieren werden Björn Högsdal und Stefan Schwarck.
Location: IHK zu Kiel (Bergstraße 2, 24103 Kiel)Beginn: 18:30 UhrEinlass: 17:30 UhrEintritt: frei!

(Das Foto von Henrich Robke zeigt die Lesebühne “Etwas mit Möwen”.)

Vortrag über Libyen

“Globale Interessen, Krieg und Migration”, ein Vortrag mit Diskussion. Dienstag, 25. Februar 2020, 18 Uhr, Atelierhaus im Anscharpark, Heiligendammerstraße 115. Pressemitteilung:

Das an Rohstoffen reiche Libyen war schon immer ein Schmelztiegel der Interessen ethnischer Clans im Innern und internationaler Akteure weltweit. Nach erfolgreichem Putsch seit 1969 an der Macht, regierte General Mu’ammar Al Qaddhafi das Land mit autokratischer Hand und nach dem Prinzip Teile und herrsche. Im Zuge von Aufständen und einer militärischen Intervention westlicher Länder verlor Al Qaddhafi im Oktober 2011 die Macht und sein Leben. Es folgte die bis heute andauernde Ära des Chaos in Libyen. Islamistische, Clan- und Milizen in Diensten ausländischer Interessen kämpfen seither um Gebiete und Profite, überschwemmen die Region mit Waffen und exportierter Gewalt.

Traditionell war Libyen immer ein Land, das zahlreiche Wanderarbeiter aus unterschiedlichsten afrikanischen Ländern anzog. Aber auch vor Verfolgung und Krieg Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern sind im Transitland Libyen zwischen die Fronten und in die Sackgasse geraten. Es gibt kein Entkommen vor Internierungsgewalt, Erpressung und Versklavung, als über das Meer. Doch Europa macht dicht.

Was wollen die verschiedenen libyschen Akteure? Welche ausländischen Interessen bestimmen den längst internationalen Konfliktherd? Welche Rolle spielen Globalisierung und Migrationsbewegungen? Welche Chancen bleiben den Flüchtlings- und Menschenrechten?

Antworten auf diese und weitere Fragen sollen bei der Veranstaltung mit der Referentin diskutiert und gefunden werden. Dr. Sabine Kebir ist Literaturwissenschaftlerin publiziert seit Jahren u.a. zur politischen Entwicklung in den Staaten Nordafrikas. Die Vortragsveranstaltung findet im Rahmen der Fotoausstellung Leben auf der Flucht der Heinrich Böll Stiftung statt, die vom 15.2. bis 1.3.2020 im Atelierhaus im Kieler Anscharpark zu sehen ist (http://www.boell-sh.de/de/2020/02/05/fotoausstellungen-zu-libyen).

Veranstaltende: Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. und Heinrich Böll Stiftung Schleswig-Holstein.

Ein Park-and-Ride-Konzept für Kiel

In einem parteiübergreifenden Konsens beschloss die Ratsversammlung die Prüfung eines Park-and-Ride-Konzeptes und die Suche nach geeigneten Flächen.

Ratsherr Halle sagte: “Wir alle wissen, dass wir mit dem Verkehr ein besonderes Problem haben.” Die Entlastung der Innenstadt ist dringend geboten, da waren sich die Fraktionen einig. Denn der ruhende und fahrende Verkehr steht in Konkurrenz zu anderen Verkehrsteilnehmer*innen: Fussgänger*innen, Rollstuhlfahrer*innen, spielende Kinder, Fahrrad- und Rollerfahrende, sie alle nutzen ebenfalls den öffentlichen Raum.

Ratsherr Arne Langniß merkte an, das 25 Prozent der Fahrzeuge weniger als vier mal im Monat bewegt würden. Gleichzeitig ist der Bestand an Fahrzeugen in den letzten zehn Jahren um 15.000 gestiegen.

Der Sinn von Park-and-Ride-Plätzen liegt darin, die Pendlerverkehre aus der Stadt herauszuhalten. Am Stadtrand sollen die Pendler*innen auf Park-and-Ride-Plätzen ihre Autos abstellen und in den Bus umsteigen. Diese Park-and-Ride-Plätze können auch genutzt werden für Wohnwagen oder Wassersport-Anhänger oder andere Fahrzeuge, die selten bewegt werden.

Vorteile eines Park-and-Ride-Konzeptes

Von einem Park-and-Ride-Konzept versprechen sich die Parteien einen positiven Effekt auf:

  • Luftreinheit
  • reibungslosen Verkehr
  • Klimaschutz
  • unterschiedliche Nutzer*innen-Bedürfnisse

Sehr wichtig in dieser Diskussion ist die Verzahnung mit dem ÖPNV: Denn ein Park-and-Ride-Platz, der nicht genutzt wird, ist dann nichts weiter als eine sinnlos versiegelte Wiese! In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch nach einem Schnellbus auf eigener Trasse in die Runde geworfen. Bis jetzt hat das nur die Satire-Fraktion beantragt und dafür wurde leider kein Geld in den Haushalt gestellt, obwohl in der Debatte in der Ratsversammlung mittlerweile durchaus Interesse an Schnellbussen bestand.

Mein Fazit:

Das Beitragsfoto, das ich gewählt habe, ist zugegebenermaßen etwas unfair, weil es einen leeren Park-and-Ride-Platz auf dem Land zeigt. Außerdem machte ich das Foto an einem Sonntag. Aber ich kann euch versichern, dass es an Wochentagen nicht wesentlich anders aussieht. Hier gibt es offensichtlich noch ein Akzeptanzproblem. Und nicht nur dort. Letztes Jahr fuhr ich an einem Wochentag an einem Park-and-Ride-Platz an der Peripherie einer mittelgroßen Stadt vorbei, auf dem zwei Touristenbusse standen, sonst nichts. Damit ein Park-and-Ride-Konzept angenommen wird, müssen augenscheinlich bestimmte Bedingungen erfüllt werden, und man hofft, dass sich Kiel an den Erfahrungen anderer Städte orientiert.

Was könnten die Bedingungen sein, damit ich einen Park- and Ride benutze?

  1. Kostenlose Weiterfahrt mit Bussen oder Sammeltaxis. Das ist zwar unfair gegenüber Leuten, die nicht vom Park-and-Ride aus in den Bus steigen. Aber es macht aus der Perspektive der Autofahrer*innen Sinn. Denn wenn ich ein Auto besitze, habe ich sowieso die Fixkosten , unabhängig davon ob ich nur bis zum Park-and-Ride-Platz oder die letzten Meter weiter fahre bis zu meinem Arbeitsplatz oder Yogastudio. Wenn ich kostenlos parken kann, vergleiche also die Kosten der Busfahrt (Einzelticket 2,60) mit den Benzinkosten für das Stück ab Park-and-Ride . Da kann Busfahren zu teuer erscheinen.
  2. Parkraumverknappung und Parkraumbewirtschaftung. Wenn Parken in der Stadt umständlich und teuer ist, steigt die Motivation, das Auto auf dem kostenlosen Park-and-Ride zu lassen.
  3. Eine gute Verzahnung mit dem ÖPNV. Vielleicht auch Sammeltaxis, die mich genau bis zum Zielort bringen.
  4. Ein Schnellbus auf eigener Fahrspur. Wenn ich vom Park-and-Ride in den normalen Bus umsteige und dann wieder im Stau stehe, kann ich es gleich sein lassen. Anderseits, wenn ich normalerweise mit dem Auto in die Stadt fahre, kurz vor Kiel in den Stau gerate und dann sehe, wie der Schnellbus auf eigener Fahrspur an mir vorbeirauscht, könnte mir die Idee kommen, dass ich das auch mal probiere: Auto auf dem Park-and-Ride-Platz lassen und in den Schnellbus umsteigen.

Soweit meine Ideen zu einem gelungenen Park-and-Ride-Konzept. Damit es nicht so aussieht, wie auf dem Foto!

Zum Weiterlesesen: Können Parkflächen zeitlich erweitert werden?

Können Parkflächen zeitlich erweitert werden?

Mit der Schaffung von temporären Parkflächen beschäftigte sich die Ratsversammlung am 20. Februar und beschloss mehrheitlich einen Prüfantrag. Die Verwaltung soll bis Mai prüfen, ob die großen Parkplätze des Einzelhandels , die Parkhäuser und städtischen Parkflächen rund um die Uhr geöffnet sein könnten.

Florian Weigel (CDU) sagte, Menschen würden noch lange Auto fahren. Gleichzeitig sind große Supermarkt-Parkplätze nach 18 Uhr leer. “ Es ist nicht sinnvoll, so riesige Parkflächen frei zu halten, damit einige Leute zeitweise parken können.” Auch Schulhöfe könnten außerhalb der Schulzeiten frei gegeben werden.

Durch die Digitalisierung ergeben sich Kontrollmöglicheiten, die Missbrauch von Parkplätzen verhindern. Eine Schranke könnte etwa nur mit App zu öffnen sein. Die App könnte dann die Halter von PKW die zu lange etwa auf dem Parkplatz des Schuldirektors stehen, identifizieren.

Manchmal fahren Leute 20 Minuten um den Block auf der Suche nach einem Parkplatz. Diese Suchverkehre schaden den Menschen und dem Klima, wurde argumentiert. Mehr Parkplätze würden wenigstens kurzfristig die Straßen von parkenden Autos entlasten.

In der Debatte wurde jedoch kritisch gesehen, dass die Gesamtzahl der Parkplätze steigen würde. Ist das das richtige Signal, wenn wir eine Verkehrswende wollen?

In der Diskussion wurde auch eingeworfen, dass Park & Ride Plätze ebenfalls das Angebot an Parkplätzen insgesamt erhöhen. Andererseits meinte Rainer Kreuzt (CDU), dass P&R-Pätze an der Peripherie dazu dienen können, den Pendelverkehr aus der Innenstadt heraus zu halten.

Arne Langniß (Grüne) sieht die Idee, Schulhöfe und Parkplätze des Einzelhandels zu öffnen als ganz im Trend, weil hier Ressourcen geteilt werden.

In den letzten zehn Jahren sind 15.000 Fahrzeuge dazu gekommen. Das ist der Grund, warum der Kampf um den Parkplatz heftiger geworden ist.

Weiterlesen:

Impressionen von einem Kieler Parking Day

KN online: So will die Stadt mehr Parkraum schaffen

Am Freitag wird ein Bombenblindgänger entschärft

Polizeiliche Mitteilung: Am Freitag, den 21. Februar, wird in der Nähe des Holstein-Stadions ein Bombenblindgänger entschärft und geborgen. Bei der Bombe, die bei Sondierungsarbeiten durch Spezialisten des Landeskriminalamtes gefunden wurde, handelt es sich um eine amerikanische 500 Pfund Bombe mit Bug- und Heckzünder.

Zurzeit überprüfen die Experten, ob sich an einem weiteren Verdachtspunkt eine zweite Bombe befinden könnte.

Für die Entschärfung werden ab 11:00 Uhr im Nahbereich des Stadions Straßen betroffen sein. Weitere Informationen zu dem Evakuierungsgebiet sowie eine Karte des betroffenen Gebietes sind auf www.kiel.de zu finden.

Es sollen rund 2.600 Menschen in 1.944 Haushalten von der Entschärfung betroffen sein. Das Bürger- und Ordnungsamt der Landeshauptstadt Kiel verteilt an alle betroffenen Haushalte einen Handzettel mit wichtigen Informationen. Die neuen Handzettel der Stadt Kiel sind in geschlechtergerechter Sprache verfasst und weisen in mehreren Sprachen auf die Entschärfung hin. Ein QR-Code führt die Betroffenen direkt auf die Website der Stadt Kiel.

Betroffene werden gebeten, sich auf eine mehrstündige Abwesenheit einzustellen und gegebenenfalls Verpflegung, Arzneimittel, Babynahrung u. ä. mitzuführen.

Die Entschärfung der Bombe durch den Kampfmittelräumdienst soll ab 12:00 Uhr erfolgen. Als Ersatzunterkunft steht für die Zeit der Evakuierung die Talinnhalle der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule im Elendsredder 26 in 24106 Kiel bereit.

Personen, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind oder Fragen zur Evakuierung haben, bittet die Stadt um die Nutzung des Bürgertelefons der Berufsfeuerwehr Kiel. Dieses steht unter 0431-5905-555 am Donnerstag, den 20. Februar, zwischen 08:00 und 18:00 Uhr und am Freitag, den 21. Februar, von 07:00 Uhr bis zum Evakuierungsende zur Verfügung. Es wird auch gebeten, Nachbarn über die Evakuierung zu informieren.

Die Bundesstraßen 76 und 503 werden in dem betroffenen Bereich gesperrt und der Verkehr umgeleitet. Dieser Bereich sollte während der Entschärfung weiträumig umfahren werden. Die Polizei rechnet mit deutlichen Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet.

Zwei Veranstaltungen befassen sich mit der A21-Anbindung

Im Ortsbeirat Hassee/Vieburg am 18. Februar steht die Anbindung der A21 auf der Tagesordnung. Am 7. März laden die Aktiven von Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel” in das „Waldhaus“ zu einer Informationsveranstaltung ein. Es geht in beiden Veranstaltungen um den Bau der Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz und um die Südspange, eine Schnellstraße durch den historischen Grüngürtel zur B76.

A21 ist Thema im Ortsbeirat Hassee/Vieburg

Alarmiert durch Anrufe von besorgten Bürger*innen, die wissen wollten, was das mit dem Straßenbau in ihrem Umfeld auf sich hat, setzte der Ortsbeirat Hassee/Vieburg das Thema auf die Tagesordnung. Vertreter des Kieler Tiefbauamts und des Umweltschutzamtes werden über den Sachstand zur A2 referieren. Vertreter*innen des Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel” werden ebenfalls teilnehmen. In Ortsbeiratssitzungen haben die Ortsbeirät*innen das erste Rederecht, danach können Besucher*innen Fragen stellen und sich an der Diskussion beteiligen.

Wann und wo? Dienstag, 18. Februar, 19:30, Stiftung Drachensee, Hamburger Chaussee 221.

Informationsveranstaltung im “Waldhaus”

Das Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel” möchte die Straßenbaupläne im Kieler Süden stoppen. Diese Pläne sind zwar eine Sache des Bundes, aber die Aktiven haben die Hoffnung, dass die Pläne noch gestoppt werden könnten, wenn sich die Kieler Lokalpolitik beherzt dagegen stemmt. Darüber informieren sie am 7. März im Waldhaus. Das Bündnis wird unterstüzt von insgesamt 12 Initiativen , darunter Bürgerinitiative Klimanotstand Kiel, Fridays for Future Kiel, NABU, BUND, Greenpeace, Extinction Rebellion Kiel und VCD . Also eine breite Basis mit viel Fachwissen und Engagement für die Natur. Speziell für Kiels Naherholungsraum setzen sich die Initiativen Projekt Prüner Park und Waldhaus ein. Schon die Postkartenaktion diese Bündnisses hat Wellen geschlagen, seit einiger Zeit flattern nun auch Flyer in die Briefkästen im Kieler Süden. Auf der Informationsveranstaltung könnt ihr mehr über die Straßenbaupläne erfahren und euch auch eventuell dem Widerstand anschließen.

Wann und wo? Samstag, 7. März , 14 Uhr, “Waldhaus”, Hornheimer Weg 98. www.klimaguertel-kiel.de , Facebook: klimaguertel

Weiterlesen: https://kielaktuell.com/?s=A21

Saatguttauschbörse

Saatguttauschbörse am Dienstag, 18. Februar 2020 ab 19:30 in der Pumpe, Haßstr. 22, Kiel, Gruppenraum 1.

Die Gartensaison naht, und wie in den vergangenen Jahren treffen sich alte Hasen und Neugärtner*innen, um Saatgut zu tauschen. Vielleicht habt ihr letztes Jahr Saatgut für Blumen, Kräuter und Gemüse gesammelt. Oder ihr habt Saatgut gekauft und möchtet den Inhalt der Tüten teilen. Bitte bringt Tütchen oder Ähnliches mit, denn meistens ist mehr als genug da, sodass nicht nur getauscht sondern auch großzügig verschenkt wird.

Ringelblumensamen gegen Kürbissamen? Lass dich überraschen! Natürlich wird auch etwas Gartenweisheit geteilt.

Veranstaltet von der BUND Kreisgruppe Kiel

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