Was Fahrscheinkontrollen in Kieler Bussen bringen

Die Kosten der Fahrscheinkontrollen übersteigen zwar die dadurch generierten Einnahmen. Aber ohne die abschreckende Wirkung von Kontrollen wären die Einnahmeverluste mit Sicherheit höher. Um wieviel höher lässt sich nicht beziffern.

Die externen Kontrollen werden durch das Team „Fahren und Prüfen“ durchgeführt.

Ermittlungsdelikt Fahrscheinkontrolle

Von 2019 bis Mai 2024 wurden 5.203 Fahrten ohne gültigen Fahrschein entdeckt. Die jährlichen Zahlen schwanken stark, was auch daran liegt, dass Schwarzfahren ein „Ermittlungsdelikt“ ist. Das heißt: Je mehr kontrolliert wird, desto mehr wird auch entdeckt.

Aussagefähiger ist die Quote der ermittelten Schwarzfahrten im Verhältnis zu den Kontrollen. Diese Quote geht kontinuierlich nach oben. Hatten 2019 noch 0,8 Prozent der überprüften Fahrgäste keinen gültigen Fahrausweis, so lag die Quote 2024 schon bei 1,88 Prozent. Das heißt von 100 überprüften Personen hatten fast zwei keinen Fahrausweis oder einen gefälschten Fahrausweis. Oder umgekehrt gesehen: 98 von 100 Personen waren ehrlich unterwegs!

Seit November 2023 dürfen Fahrgäste hinten einsteigen. Vorher mussten sie am Busfahrer oder an der Busfahrerin vorne vorbei gehen und ihren Fahrschein zeigen. Es ist jetzt als einfacher, schwarz zu fahren. Das kann aber nicht die alleinige Erklärung für mehr Schwarzfahrten sein, denn die Quote steigt seit Jahren kontinuierlich.

Konsequenzen für Schwarzfahrende

Wird jemand ohne Fahrschein oder mit gefälschtem Fahrschein erwischt, muss die Person ein „erhöhtes Beförderungsentgelt“ von 60 Euro zahlen. Die KVG kann auch Anzeige erstatten, etwa bei Wiederholungstätern oder gefälschten Ausweisen. Die Erschleichung der Beförderug als Delikt kann zu einer Geldstrafe oder, wenn nichts zu holen ist, zu einer Ersatzfreiheitsstrafe führen. In Kiel wird die Bearbeitung der Anzeigen von der Staatsanwaltschaft meistens wieder eingestellt.

Die Kosten der Kontrollen beliefen sich 2024 (bis Mai) auf 145.723, 63 Euro. Die Einnahmen durch das „erhöhte Beförderungsgeld“ betrugen 34,741 Euro. Das entspricht einer Kostendeckung von etwa 24 Prozent.

Quelle: Antwort auf eine „Kleine Anfrage“ von Ratsherr Björn Thoroe (DIE LINKE/Die PARTEI) in der Ratsversammlung vom 13. Juni. Drucksache 0681/2024

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Bußgeldkatalog: Schwarzfahren

Stadtbahn zur Uni: Nadelöhr Samwerstraße

10 Kultur-Tipps für die Kieler Woche 2024

Die Kieler Woche gilt als das größte Segelevent weltweit und die kulturelle Kieler Woche als das größte Sommerfest Nordeuropas. Letztes Jahr kamen 3,8 Millionen Personen zu diesem Fest der Superlative. Ein Rekord!

Die meisten Kulturevents sind kostenlos. Gar nicht so einfach, sich da zu entscheiden. Meine kulturellen Tipps:

Wenn du Schlager magst: Am Montag 24. Juni um 21:45 interpretiert Ross Antony bekannte Schlager, danach treten Guildo Horn und Die Orthopädischen Strümpfe auf (22:35). Bekanntlich fuhr die Seele von Rex Gildo in den Trierer Musiker, der sich fortan Guildo Horn nannte. Schlagerkost vom Feinsten mit einer Prise Ironie gewürzt. Auf der Rathausbühne! Guildo Horn auf der Rathausbühne

Rockmusik wird die ganze Woche über auf dem RadioBob!Rockcamp gespielt. Wie wäre es mit Skindred am Dienstag um 21:00? Mit acht Alben im Gepäck macht die waliser Band mit ihrer Mischung aus Reggae und Metal immer noch Spaß! Skindred Homepage

Mein Top Tipp ist ELIF. Sie singt über obsessive Liebe und Seelenschmerz in locker-flockigen Melodien. Unbedingt mal in ihr Album “Endlich tut es wieder weh” reinhören. Sie tritt am 28. Juni um 21:15 auf der Fördebühne auf. Interview mit ELIF

Auch sehr gut: Leony, gute Stimme, eingängiger Pop. Sie ist Interpretin des offiziellen Songs zur Fußball EM! Auf spotify hören sie monatlich 8 Millionen Hörer. Sie kommt am Freitag, 21. Juni um 21.15 auf die Fördebühne.

Grell spielt zweimal auf der Kieler Woche: am 22. Juni um 22:45 auf der Jungen Bühne sowie am 25. Juni um 19 Uhr bei Radio Bob!Rockcamp. Die deutsche Band nennt ihre Musik „alternative Rock voller Emotionen“. Das beschreibt es gut.

Open Ship ist immer interessant. Die Kieler Woche findet auch dieses Jahr wieder im Anschluss an das Ostsee-Manöver BALTOPS (Baltic Operations) statt. Zahlreiche Marineschiffe können besucht werden. Jeweils am Marinestützpunkt Wik am:

  • 22.6., 11 – 17 Uhr
  • 23. 6., 11-17 Uhr (ausgenommen Gorch Fock)

Zwischen Asmus-Bremer-Platz und Rathausstraße erstreckt sich wie jedes Jahr der Internationale Markt mit Ständen aus vielen Ländern, die Speisen oder Kunsthandwerk anbieten. Ich geh da alphabetisch vor: Letztes Jahr wollte ich zum Ruanda-Stand, den ich allerdings nicht finden konnte. Also doch kein Känguru-Ragout. Dieses Jahr versuche ich mein Glück mit Silberschmuck und Batik-Textilien aus Sri Lanka.

Am 29. Juni steuert die Kieler Woche auf ihren Höhepunkt zu: die Windjammerparade. Zwischen 10 und 16 Uhr fahren die Traditionssegler und Dampfschiffe von der Förde nach Laboe und von dort in die Ostsee. Und als krönender Abschluss erfolgt noch das berühmte Abschluss-Feuerwerk. Dieses Jahr am 30 Juni um 23 Uhr.

Das ganze Programm findet ihr im Internet hier.

Ein sehr gut aufbereitetes kostenloses Programm in Papierform ist im Welcome Center erhältlich. Hier sind die Konzerte zweimal angegeben: einmal was an jedem Tag stattfindet und dann noch sortiert nach Bühne oder Veranstaltungsort. Wirklich sehr hilfreich!

Beitragsfoto: letztes Jahr auf der Kieler Woche.

So war die Kieler Woche 2023

Umweltdezernentin besucht Ortsbeirat Schilksee

Gestern besuchte die neue Umweltdezernentin Alke Voß den Schilkseer Ortsbeirat, der ausnahmsweise im Musikzimmer der Grundschule tagte. Leider konnte sie nicht über das Gutachten „Strategie Ostsee 2100“ berichten. Dieses Gutachten sollte Ende Mai fertig sein, eine Bekanntgabe der Eckpfeiler wird nun zeitnah erwartet. Das hätte die zahlreich erschienenen Menschen aus Schilksee sicher hauptsächlich interessiert. Dafür konnte die Dezernentin dann aber zwei andere positive Mitteilungen in den Ortsbeirat bringen: die Sandaufschüttung ist fast fertig und die Treppe wird neu gebaut.

Die Treppe zur Steilküste wird erneuert

Die letzte Sturmflut hat die Treppe , die in Schilksee-Süd zur Steilküste führte, zerstört. Seitdem kommen Leute nur über Umwege an die Steilküste. Leider haben sich auch Trampelpfade direkt an der Steilküste gebildet. Die Dezernentin sagte, sie könne sich nicht da hinstellen und verhindern, dass Leute etwas machen, was nicht erlaubt ist.

Aber nun soll eine neue Treppe gebaut werden und zwar an der Stelle, an der es bis 2015 schon mal eine Holztreppe gab. Das müsste südlich der aktuell beschädigten Treppe sein, in der Nähe des Pumpenhäuschens. In diesem Fall kann gebaut werden, bevor Gelder bewilligt sind. Nach erbrachter Leistung refinanziert das Wirtschaftsministerium SH. Im Frühjahr 2025 soll die Treppe fertig sein.

Die Slip-Anlage des Anglervereins soll sogar schon in diesem Sommer fertig sein. Das Grünflächenamt unterstützt diese private Initiative. Diese Rampe kann auch von den Anwohnern und Anwohnerinnen genutzt werden.

Küstenschutz ist jetzt Chefsache

Die Umweltdezernentin Alke Voß berichtete über die Bemühungen der Landeshauptstadt sowohl für den Klimaschutz als auch für die Anpassung an die Klimakatastrophe. Sie sagte: „Ich verspreche, dass wir in den nächsten Jahren viel bewegen werden.“ Die Sicherung der Küste fällt in den Bereich Anpassung. Denn durch den steigenden Meeresspiegel und die Zunahme an Stürmen ist der Druck auf die Steilküsten gestiegen, was in Schilksee-Süd schon ziemlich bedrohliche Außmaße erreicht. Hier sind die ersten Häuser nur noch etwa 60 Meter von der Kante entfernt.

Konkret konnte Frau Voß aber lediglich berichten, dass der Oberbürgermeister ein weiteres Gutachten in Auftrag geben will, noch in diesem Jahr. Es soll die Bewegung des Wassers vor Schilksee untersuchen.

Generell sagte die Umweltdezernentin, dass es lange nicht sehr viel Küstenschutzkompetenz in ihrem Dezernat gab. Aber nun würde sich die Landeshauptstadt in der Verantwortung sehen.

Fußweg an der Promenade

Die neue Asphaltierung der Promenade ist ebenfalls fertig. Der Weg ist mit Piktogrammen versehen, die ihn als reinen Fußweg ausweisen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass jetzt doch mehr Interesse am Küstenschutz seitens der Politik besteht, wobei noch keine konkreten Maßnahmen geplant sind außer Erstellung von Gutachen. Aber es scheint zumindest ein Bewusstsein zu geben, dass Schilksee mehr als der Olympiahafen ist.

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Hoffung für Schilksee-Süd

Konzepte zum Küstenschutz müssen schneller kommen

Europawahl: so wählte Kiel

Das vorläufige Ergebnis der Europawahl für Kiel liegt vor. Die Beteiligung betrug 62 Prozent.

28.409 Personen wählten GRÜNE, das entspricht 24,4 Prozent. Damit schnitten die Grünen von allen Parteien am besten ab . Allerdings waren es 12,6 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Europawahl. Sind die Grünen Gewinner oder Verlierer dieser Wahl? Beide Deutungen sind möglich!

22.720 Personen wählten CDU, das entspricht einem Anteil von 19,5 Prozent (+ 2,7).

19.837 Personen wählten SPD, das entspricht einem Anteil von 17 Prozent (+ 0,6).

9.351 Personen wählten AFD, das entspricht 9 Prozent (+ 2,1).

Weitere Ergebnisse:

FDP: 5,2 Prozent (+ 0,3)

VOLT: 5,2 Prozent (+ 4,1)

DIE LINKE: 4,8 Prozent (-1,1)

BSW: 3,8 Prozent

Ein Blick auf die Stadtteile: hier fällt auf, dass vor allem die zentralen Stadtteile auf dem Westufer so wie Gaarden grün gewählt haben. In den Stadtteilen Ravensberg/Brunswik/ Düsternbrook sowie Schreventeich/ Hasseldieksdamm stimmten gut 33 Prozent für die Grünen.

Der einzige Stadtteil in der Hand der SPD ist Ellerbek/ Wellingdorf.

Die äußeren Stadtteile wählten überwiegend CDU. Vor allem in Schilksee, wo die CDU ihr Spitzenergebnis von 31,4 Prozent erzielte.

Quelle: https://www.kiel.de/de/politik_verwaltung/wahlen_abstimmungen/index.php

Goethestraße: mehr Sicherheit für Fußgänger

Der Umbau der Goethestraße ist vollendet.

Anlass für den Umbau war der Weg um den Schrevenpark. Wer dort in der Dunkelheit zu Fuß ohne Warnweste unterwegs war, wurde von Radfahrenden nicht gesehen, was bei diesem von Bäumen gesäumten Weg auch schon in der Dämmerung zu gefährlichen Situationen führte. Nach dem Umbau ist der Weg um den Schrevenpark ein reiner Fußweg.

Die Straße ist eine Fahrradstraße geworden. Hier dürfen Fahrräder auch nebeneinander fahren und Kraftfahrzeuge müssen grundsätzlich hinter den Fahrrädern bleiben. Durch diese Regelung ist die Goethestraße zwar noch befahrbar, aber nicht mehr als Durchgangsstraße geeignet. Ein Teil der Goethstraße ist sogar als Sackgasse deklariert und mit Pollern abgetrennt, sodass ein Durchfahren mit dem Kraftfahrzeug gar nicht mehr möglich ist.

Dieser Umbau hatte im Vorfeld für viel Unmut gesorgt, vor allem weil Parkplätze wegfielen: 15 reguläre und ein paar irreguläre. Für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, ist es jetzt jedoch sicherer und bequemer geworden.

Die neue Regelung muss allerdings noch ankommen bei allen Verkehrsteilnehmern. Eine Anwohnerin sagte mir, dass immer noch manche mit dem Fahrrad auf dem Fußweg fahren, obwohl sie jetzt die ganze Straße zur Verfügung haben.

Als ich mir die Straße ansah, waren viele Fahrräder und wenige Autos unterwegs. Die noch vorhandenen Parkplätze waren überwiegend belegt, aber es gab auch noch einige Lücken. Ich beobachtete auch das Wendemanöver eines PKW hinter den Pollern. Die Fahrerin war offensichtlich nicht auf die neue Sackgasse vorbereitet.

Mit der Zeit werden sich alle an die neue Regelung gewöhnen.

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kn online: Goethestraße in Kiel jetzt Fahrradstraße

Goethestraße: Protest wegen Abbau von Parkplätzen

Für das Klima auf der Straße

Fridays for Future beschreiben die Klimademo, die gestern durch Kiel zog, in einer Pressemitteilung:

Heute waren wir mit 1.000 Personen wieder für das Klima auf der Straße. Anlässlich der EU-Wahl am 9.6. gab es einen europaweiten Klimastreik. Die Europawahl muss eine Klimawahl sein!

Denn während in Europa immer noch kein effektiver Klimaschutz betrieben wird, werden Teile im globalen Süden unbewohnbar. Und nicht nur dort, sondern auch in Europa spüren wir die Klimakrise immer deutlicher. Europa erwärmt sich von allen Kontinenten am schnellsten. Immer häufiger erleben wir Dürren, Fluten oder andere Extremwetterereignisse. Gerade vor zwei Wochen das massive Hochwasser im Saarland, letzten Herbst in Kiel und an der gesamten Ostseeküste Schleswig-Holsteins die Sturmflut und die Katastrophe im Aartal, dies war erst der Anfang. Wir dürfen nicht weiter dabei zusehen wie die Klimakrise voranschreitet, die Politik muss endlich handeln!

Dieses Mal darf erstmals ab 16 gewählt werden. “Das ist ein wichtiger
Schritt, um als Jugend mehr mitbestimmen zu können. Wir können
mitentscheiden, wie unsere Zukunft aussieht. Wählen gehen allein reicht
allerdings für sinnvollen, effektiven Klimaschutz nicht aus. Wir müssen
trotzdem von der Straße Druck auf die Politik ausüben!”, so Eva von
Fridays for Future Kiel.

Diese Europawahl stellt die Weichen für unsere Zukunft, denn die
nächsten 5 Jahre sind richtungsweisend. Bei dieser Wahl stehen die
europäischen Klimaziele und Europas wichtigstes Klimaschutzprogramm – der Green Deal – auf der Kippe. Mit der Zusammensetzung des Europaparlaments entscheidet sich, ob die EU in den nächsten 5 Jahren ihr großes Klimaschutzprogramm (Green Deal) fortführt und stärkt – oder gefährliche Rückschritte macht.

Dazu sagt Luca von Fridays for Future Kiel: “Die EU ist für den Klimaschutz unverzichtbar. Gemeinsam mit den
Rechtspopulist*innen den Green New Deal der EU rückgängig zu machen, wie es die Konservativen offen planen ist ein Angriff auf die Zukunft unserer Erde und unserer Demokratie.”

Für echte globale Gerechtigkeit brauchen wir eine gerechte und
progressive EU. Wir fordern: – Eine Verschärfung der Klimaziele auf
Klimaneutralität bis 2035
– Einen verbindlichen Ausstieg aus Fossilen Energieträgern bis 2035
– mindestens eine Verdopplung der Klimainvestitionen bis 2030!

Dafür waren wir heute wieder auf der Straße, es war sehr gute Stimmung und im Anschluss gab es noch Livemusik von der Band Grell.

Foto: Fridays for Future