Corona: Lockerungen ab 3. April

Die meisten Corona-Auflagen entfallen. Allerdings bleiben Masken- und Testpflicht in bestimmten Situationen bestehen. Hier die Presseerklärung des Landes Schleswig-Holstein:

Das Land hat wie angekündigt eine angepasste Corona-Bekämpfungsverordnung beschlossen, die ab Sonntag, 3. April, in Kraft tritt.

Es ist der vorerst letzte Schritt des schleswig-holsteinischen Stufenplans in der Corona-Pandemie: Ab Sonntag, 3. April 2022 enden in Schleswig-Holstein die meisten Corona-Einschränkungen, darunter in vielen Bereichen auch die Maskenpflicht. In Kiel stellte Ministerpräsident Daniel Günther gemeinsam mit Finanzministerin Monika Heinold und Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg die neuen Regelungen vor.

Vulnerable Gruppen schützen

Ziel sei es insbesondere, die vulnerablen Gruppen zu schützen, sagte Günther. Deshalb gelten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen weiterhin Masken- und Testpflichten. Auch im öffentlichen Personenverkehr bleibt weiterhin die Maskenpflicht bestehen. In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens dagegen wird die bisher geltende Maskenpflicht in eine Empfehlung umgewandelt. Diese gilt dann vor allem dort, wo viele Menschen in Innenräumen zusammenkommen oder dichtes Gedränge die Übertragungswahrscheinlichkeit des Virus erhöht, insbesondere, wenn die Teilnehmenden sich nicht kennen. Es sei jetzt an der Zeit, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen, sagte Günther und mahnte zu gegenseitigem Respekt. Wer weiterhin eine Maske tragen wolle, solle sich dafür nicht rechtfertigen müssen.

Hier gilt weiterhin Maskenpflicht:

  • für externe Personen in Krankenhäusern (FFP2)
  • für Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen, Besuchende haben eine FFP2-Maske zu tragen
  • in Einrichtungen der Eingliederungshilfe wie bei Pflegeeinrichtungen
  • bei Dienstleistungen ambulanter Pflegedienste für alle Personen (soweit dies mit der Art der Dienstleistung vereinbar ist)
  • im Öffentlichen Personennahverkehrs einschließlich Taxen und Schulbussen (die Maskenpflicht in Bahnhofsgebäuden entfällt)

Hier muss weiterhin getestet werden:

Die Testpflicht für Mitarbeitende und Eltern in Kitas und für Kindertagespflegepersonen bleibt vorerst bestehen (3x wöchentliches Testen). Das Land stellt hierfür weiterhin kostenlos Antigen-Selbsttests zur Verfügung. Auch für Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe gilt weiterhin eine Testpflicht. Krankenhäuser müssen ein dem Infektionsgeschehen angemessenes Testkonzept als Teil des Hygieneplanes vorlegen.

Besonderes Augenmerk auf Hygiene richten

Betreiberinnen und Betreibern von Einrichtungen mit Publikumsverkehr sowie Veranstalterinnen und Veranstaltern wird empfohlen, angemessene Hygienevorkehrungen zu gewährleisten, etwa Möglichkeiten zur Händedesinfektion, Reinigung von Oberflächen und Sanitäranlagen sowie regelmäßiges Lüften. Weiterhin können sie auch freiwillig einen QR-Code für die Registrierung mit der Corona-Warn-App des RKI bereitstellen.

Keine Hotspot-Regel im echten Norden

Wie bereits angekündigt, basiert die neue Verordnung auch auf den Anpassungen des Bundesinfektionsschutzgesetzes, welches ab dem 3. April nur noch bestimmte Einschränkungen unter strengen Voraussetzungen zulässt. Mit Blick auf die sogenannte „Hotspot-Regel“ im Infektionsschutzgesetz erklärte Günther, die Landesregierung habe sich intensiv mit Expertinnen und Experten beraten und sich letztendlich gegen eine Einzelregelung in den Kreisen entschieden. Die Hotspot-Regelung sei derzeit in Schleswig-Holstein nicht anwendbar.

Die Corona-Bekämpfungsverordnung im Wortlaut unter: www.schleswig-holstein.de/coronavirus-erlasse

Aufzeichnung der Pressekonferenz

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Kiel: ein Bienengarten für Elmschenhagen

Immer wieder sprachen sie Menschen an, was sie für den Bienenschutz tun können. Als Imkerin ist Melanie Spa ja automatisch in der Rolle der Bienenexpertin. Allerdings tun Imker nicht wirklich etwas für den Bienenschutz, da Honigbienen nicht gefährdet sind, sagt sie. Anders sieht es bei den Wildbienen aus, sie sind stark gefährdet. Dabei sind sie für die Bestäubung extrem wichtig. Ihr Überleben dient also auch dem Überleben der Menschheit!

Aus den Fragen, die an sie gerichtet wurden, entwickelte sich die Idee, einen Bienengarten als Anschauungsort zu gestalten. Auch für Honigbienen wird es dort interessant sein. Aber in erster Linie geht es um die Wildbienen. Frau Spa möchte zeigen, wie man in einem großen oder kleinen Garten ein Habitat für Wildbienen anlegt.

Ein Besuch im Bienengarten

Noch ist im Kleingarten wenig zu sehen von dem Bienenparadies, das hier entstehen wird. Als Imkerin Melanie Spa und ich uns treffen, ist das Wetter kalt und die Aussaatperiode hat noch nicht begonnen. Dennoch waren Frau Spa und ihr Lebensgefährte schon aktiv mit den Vorbereitungen. Aus Ästen, die anfielen, als die Stadt einen Haselnussknick auf den Stamm setzte, begannen sie eine Benjeshecke aufzuschichten. Ein großer Haufen Äste wartet noch auf die diesbezügliche Verwertung. Von einer auf dem Rasen ausgelegten Plane erhofft sich die Imkerin, dass das Gras darunter aufgegeben hat. An dieser Stelle sollen Blumen und Stauden wachsen.

In Planung sind ein Sandarium, eine Wildblumenwiese , ein Beet für Stauden mit ungefüllten Blüten, ein Bienenhotel, eine Bienentränke und die schon erwähnte Benjeshecke.

Das Sandarium ist ein 50 Zentimeter tiefer Sandhaufen. Hier leben bestimmte Wildbienen. Es sollte kein Unkraut in den Sand hineinwachsen.

In großen Gärten macht eine Hecke aus aufgeschichteten Ästen viel Sinn als Lebensraum für Wildbienen. Aber auch aufgeschichtete Holzklötze und dickere Äste erfüllen diesen Zweck. Die Wildbienen bohren sich Löcher in das Holz, und zwar von der Längsseite.

Das Wildbienenhotel bietet sich für kleine Gärten an. In einem größeren naturnah angelegten Garten sollten die Bienen auch ohne Hotel Nistplätze finden. Aber zur Anschauung möchte Frau Spa zeigen, wie es richtig gemacht wird. Sie sagt, viele Bienenhotels, die es in Bau- und Gartenmärkten zu kaufen gibt, sind nicht wirklich geeignet.

Eine Kräuterecke ist bei Wildbienen sehr beliebt. Dazu Stauden und Blumen, die für norddeutsche Wildbienen geeignet sind. Für den Bezug empfiehlt Melanie Spa die Website https://www.mellifera.de/shop/feldschilder-saatgut/

KGV Elmschenhagen und Ortsbeirat unterstützen Melanie Spa

Die Imkerin sprach aus eigener Initiative ihren Kleingärtnerverein an, der bereit war, ihr eine Parzelle für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Danach stellte sie einen Antrag über den Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten“ , um Mittel für Materialkosten zu bekommen. Leider fällt die Entscheidung erst im Mai. Zumindest hat sie schon einmal die Unterstützung des Ortsbeirats von Elmschenhagen/ Kroog, wie in der Sitzung vom Januar einstimmig beschlossen.

Melanie Spa beschäftigt sich seit 2018 mit Bienen. 2019 machte sie ihren Imkerschein. Sie sagt: „Wenn man Honig verkaufen will , gibt es hunderte von Gesetzen und Verordnungen, die beachtet werden müssen.“ Aber auch für Hobby-Imker, die nur für den eigenen Bedarf arbeiten, sei es wichtig, ihren Bienenstamm dem Veterinäramt zu melden. Auf diese Weise können Seuchen besser unter Kontrolle gebracht werden.

Der Bienengarten soll im Sommer einmal wöchentlich, voraussichtlich immer Mittwoch Nachmittag von 14-18 Uhr für Interessierte geöffnet sein. Adresse: Garten 61B, Anlage 2, KGV Elmschenhagen. Ich drücke Frau Spa ganz doll die Daumen, dass die Finanzierung klappt. An ihrem Engagement wird das Projekt nicht scheitern.

(Das Beitragsbild zeigt Melanie Spa in ihrem Bienengarten. Im Hintergrund die angefangene Benjeshecke.)

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Melanie Spa auf Facebook

Darum sind Wildbienen wichtiger als Honigbienen

Eine bienenfreundliche Ecke in Kieler Kleingartenanlage

Überwältigende Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete

Die Bereitschaft der Kieler, den ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, ist überwältigend. Sozialdezernent Gerwin Stöcken berichtete heute im Sozialausschuss von enttäuschten Helfern und brachte die Situation auf den Punkt: „Wir haben nicht für jeden, der helfen will, einen Flüchtling.“ Auch der in der Flüchtlingskrise 2015 gegründete Verein „Kiel hilft“ musste neulich einen Spendenannahmestopp einführen, denn das Lager war voll.

Gerwin Stöcken mahnte an, dass die Hilfen sinnvoll gebündelt und organisiert werden. Für Einzelpersonen, die helfen wollen, sind „Kiel.hilft“ und das Ehrenamtsbüro „Nette Kieler“ wichtige Anlaufstellen.

Bis jetzt hat die Stadt die notwenigen Ressourcen, um die ankommenden Geflüchteten in Notunterkünften unterzubringen. Das könnte sich allerdings schnell ändern. Außenministerin Anna-Lena Baerbock nannte die Zahl von acht Millionen Geflüchteten aus der Ukraine, die möglicherweise nach Europa kommen könnten. Wenn man diese Zahl auf Kiel herunterbricht, wären das 6.000 Ukrainerfür Kiel. Und dabei darf man nicht vergessen, dass immer noch Menschen aus Syrien , dem Jemen und anderen Ländern ebenfalls nach Kiel kommen. Kiel hat noch die Möglichkeit, zusätzliche Container aufzustellen und eine weitere Turnhalle könnte innerhalb von einigen Tagen mit Feldbetten „bezugsfertig“ gemacht werden. Übrigens kommen auch sehr viele Geflüchtete in Privathaushalten unter.

Wieviele Flüchtlinge kamen nach Kiel?

So sieht die Lage in Zahlen in Kiel heute aus, gemäß der Darstellung des Dezernenten :

  • Etwa 900 Personen wurden registriert.
  • Etwa 500 Personen wurden von der Stadt untergebracht.
  • Daraus ergibt sich, dass etwa 400 Personen eine andere Unterkunft fanden.
  • Etwa 600 Personen erhalten Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz.

Das Welcome Center wurde zur Notaufnahme umfunktioniert. Hier finden die Neuankömmlinge einen warmen Schlafplatz für eine Nacht, wenn sie das möchten. Am nächsten Tag findet die Registrierung statt und es werden Fingerabdrücke abgenommen. Das ist die Voraussetzung für die Anerkennung des Flüchtlingsstatus. Wenn alle Formalitäten erledigt sind, wird Wohnraum in anderen Notunterkünften zugewiesen, etwa in der Arkonastraße oder im Schusterkrug. Sozialdezernent Stöcken meinte, es könnten noch weitere 450 Unterkünfte mobilisiert werden. Danach wird es schwierig.

Im Gegensatz zu den Flüchtlingen von 2015/ 2016 kommen aus der Ukraine auch Menschen , die nicht arm sind. Viele kommen mit eigenem Auto. Es sind wahrscheinlich noch längst nicht alle Geflüchteten aus der Ukraine registriert. Stöcken vermutet, dass sich insgesamt etwa 2.000 Ukrainer in Kiel aufhalten.

Die Stadtmission organisiert mit dem Sozialkaufhaus „Echt Gut“ die Sachspenden. Diese werden zum Teil durch andere Organisationen wie „kiel hilft“ und „Willkommenskultur Elmschenhagen“ eingesammelt und in das Sozialkaufhaus gebracht.

Die „Netten Kieler“ suchen zur Zeit Menschen mit Kenntnissen der Ukrainischen Sprache.

Die Stadt Kiel sucht für die Ukrainer abgeschlossenen Wohnraum zum Vermieten.

Wie kommen die Ukrainer nach Kiel?

Manche werden von Helfern direkt an der polnischen Grenze abeholt. Andere kommen autonom. Manche kommen anscheinend nur deshalb nach Kiel, weil die Homepage der Stadt Kiel besonders hilfreich ist. Hier finden sie hilfreiche Tipps und Anweisungen auf Ukrainisch . Auch Transitflüchtlinge halten sich in Kiel auf, die eigentlich nach Skandinavien weiter reise möchten.

Hilfreiche Adressen:

Die Homepage von „Kiel hilft“ ist nicht richtig aktiv. Aktuelle Hilfsaufrufe finden sich auf Facebook noch unter der alten Bezeichnung“Kiel hilft Flüchtlingen“: https://www.facebook.com/kielhilftfluechtlingen/

Ehrenamtsbüro „Nette Kieler“: https://www.nette-kieler.de/

Willkommenskultur Elmschenhagen: Willkommenskultur-Elmschenhagen@web.de

Privatunterkünfte organisiert das Netzwerk https://www.unterkunft-ukraine.de/

Hilfreiche Tipps für Geflüchtete und Helfer auf der Homepage der Stadt: https://www.kiel.de/de/gesundheit_soziales/ukraine_unterstuetzen.php

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Hilfsaktionen für Ukrainer in Kiel

(Beitragsbild: ein Gemälde von Betty Donald, https://www.facebook.com/betty.donald.1610)

Podiumsdiskussion: Verkehrswende für die Stadt

Nachtrag: Die Veranstaltung fällt leider krankheitsbedingt aus!

Am Donnerstag, 24. März, 20 – 22 Uhr, Hansa48: Es diskutieren Morten Kabell (ehemaliger Bürgermeister von Kopenhagen, Carolin Klaubke (VCD) und Niklas Hielscher (Blog Bielenbergkoppel.de)

Aus der PM: Am Gemeinwohl orientierte und ökologisch nachhaltige Mobilitätskonzepte können einen wichtigen Beitrag zu Umweltschutz und Klimagerechtigkeit leisten und gleichzeitig das Grundbedürfnis der Menschen nach Bewegungsfreiheit flächendeckend befriedigen. Aber welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit eine gerechte sozial-ökologische Verkehrswende gelingen kann, wie sie gegenwärtig zum Beispiel in Kopenhagen eingeleitet wurde? Wie greift soziale und ökologische Verkehrspolitik in weitere Felder der Stadtplanung ein? Welche Instrumente können diese neuen Formen der Mobilität für alle zugänglich machen? Die Autos werden zurückgedrängt, aber was ersetzt sie? Kann es eine ausdrücklich soziale orientierte Verkehrswende überhaupt geben?

Wir wollen mit Aktivist*innen aus Bewegungen in Kiel und Kopenhagen über linke Perspektiven für eine klimagerechte Mobilität für alle am Beispiel gelingender Praxen auf lokaler Ebene diskutieren. Unser Haupt-Referent ist Morten Kabell aus Kopenhagen. Morten war Bürgermeister für Technik und Verkehr in der dänischen Metropole.

Weitere Diskutant*innen:
Carolin Klaubke (VCD)
Niklas Hielscher. Niklas betreibt die Seite bielenbergkoppel.de und setzt sich als Teil des Bündnisses „Vorfahrt für den Klimagürtel“ für die Verkehrswende und gegen Straßenbauprojekte im Kieler Grüngürtel ein.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein.

Die Veranstaltung findet entsprechend des Hygieneplans der Hansa48 statt. Höchstwahrscheinlich als 2g plus – Veranstaltung.

Debatte um Mobilitätswende in Kiel

Kein Thema bringt Kiel so in Wallung wie das Thema Mobilitätswende. In der letzten Ratsversammlung schlugen die Wellen hoch während der Aktuellen Stunde über den Themenkomplex Parken, Tempo 30 und Fahrradverkehr. Dabei spielte eine fiktive ältere Person mit Rollator eine gewisse Rolle, diente sie doch sowohl den Befürwortern als auch den Gegnern des Gehweg-Parkens als Begründung der jeweiligen Position. Aber nun der Reihe nach:

Genügen 1,20 Breite für Gehwege?

Das aufgesetzte Parken soll in Kiel allmählich verboten werden. Die Vorgehensweise: wenn sich ein Anwohner beschwert, dass der Gehweg nicht breit genug ist, gibt es eine Begehung, und wenn es sich herausstellt, dass die Breite des Gehwegs wegen parkender Autos nicht dem Gesetz entspricht, sind Parkverbote die Folge. Das Beispiel, das in der Aktuellen Stunde besonders hervorgehoben wurde, ist die Clausewitzstraße in der Nähe des Blücherplatzes. Hier parken Autos auf beiden Seiten der Straße auf dem Gehweg. Ratsherr Florian Weigel (CDU) hat nachgemessen und meint, es wären durchweg noch 1,20 bis 1,40 Meter Platz für Fußgänger. Allerdings fordert das Gesetz 1,80 Meter, darauf wies Ratsherr Max Dregelies (SPD) hin. Und im Verkehrsentwicklungsplan von 2008 habe man eine Ende des Gehweg-Parkens auch mit den Stimmen der CDU beschlossen.

Auftritt der fiktiven älteren Person mit Rollator: Die einen argumentierten, dass diese Person ein Auto, das vor der Tür parkt, braucht, weil sie nicht bis zur nächsten Bushaltestelle gehen kann. Ganz davon abgesehen, dass es keine Garantie für einen Parkplatz direkt vor der Tür gibt, argumentierten die anderen, dass es oft kein Durchkommen auf dem zugeparkten Gehweg gäbe, vor allem wenn möglicherweise ein Rollstuhl entgegenkommt. Bezeichnenderweise macht sich gerade der Seniorenbeirat für das Freihalten von Gehwegen stark.

Die Mobilitätswende ist notwendig wegen der steigenden Zahl von PKWs

Im Grunde zeigte sich bei dieser Debatte wie so oft: die eigentlichen Feinde der Autofahrer sind weder Fußgänger (mit oder ohne Rollator), noch Fahrradfahrer noch die Politik, sondern die anderen Autofahrer. Es gibt zu viele. Während die Einwohnerzahl von Kiel stagniert, nimmt die Zahl der angemeldeten Fahrzeuge zu.

In der Debatte bestand Einigkeit, dass manche Leute ein Auto wirklich brauchen. Aber tatsächlich werden viele Autos nur selten benutzt. In solchen Fällen wäre es möglich, auf das Carsharing auszuweichen.

Kein Tempo 30 auf dem Theodor-Heuss-Ring

Wie in der selben Ratsversammlung zu späterer Stunde beschlossen, tritt Kiel dem Bündnis „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ bei. Dieses Bündnis will sich dafür einsetzen, dass Kommunen eigenständig auf bestimmten Straßenabschnitten Tempo 30 anordnen können. Das ist jetzt aus rechtlichen Gründen nicht immer möglich. Als Beispiel wurde die Rathausstraße genannt: hier liegen die Voraussetzungen für Tempo 30 nicht vor, aber die Verwaltung würde dennoch gerne den Verkehr auf dieser innerstädtische Rennstrecke verlangsamen.

Oberbürgermeister Kämpfer versicherte: niemand will den Theodor-Heuss-Ring zur Tempo-30-Zone erklären! Die FDP war sich da nicht so sicher. „Früher oder später werden wir überall Tempo 30 haben.“

Die Vorteile von Tempo 30 liegen auf der Hand: weniger Verkehrsunfälle insgesamt und weniger schwere Verkehrsunfälle.

In der Debatte wurde wieder einmal klar: der öffentliche Raum ist nicht unendlich groß. Irgendwie muss der Platz gerecht aufgeteilt werden für alle Menschen, ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder womöglich dem Wohnmobil unterwegs!

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kn online: Rat beschliesst mit rot grüner Mehrheit: Kiel tritt Tempo-30-Bündnis bei

Die Weberstraße und das Gehweg-Parken

Südspange oder nicht Südspange? Das ist hier die Frage

Hilfsaktionen für Ukrainer in Kiel

Die Hilfsaktionen für die Flüchtlinge aus der Ukraine laufen auf Hochtouren. Gestern musste der Verein “Kiel hilft“ sogar einen Spendenaufnahmestopp verkünden! Dieser Verein postet regelmäßig „Bestelllisten“ auf seiner Facebookseite und die gewünschten Artikel, etwa Dosenöffner oder Handtücher, können zu den angegebenen Zeiten entweder direkt in die Geflüchteten-Unterkunft Arkonastraße oder zu „Kiel hilft“ (Kleiner Kuhberg 14) gebracht werden. Manchmal sucht der Verein auch freiwillige Helfer, die etwa beim Herrichten von Zimmern helfen. Schaut immer mal auf ihre Facebookseite! Die Koordination der Hilfen läuft so gut, weil dieser Verein, der während der Flüchtlingswelle 2015 entstand, auf die Erfahrungen aus dieser Zeit zurückgreifen kann. Das gilt auch für die Stadt Kiel.

Auf der städtischen Homepage finden sich Tipps für Geflüchtete aus der Ukraine auf Deutsch und auf Ukrainisch. Die Neuangekommenen sollen zuerst in das Ankunftszentrum am Stresemannplatz 1-3 gehen. Hier gibt es sogar Schlafplätze für eine Nacht.

Neben Sachspenden sind auch Geldspenden sehr hilfreich. Sie können oft gezielter eingesetzt werden. Um Geldspenden bittet die „Stiftung Drachensee“, denn sie plant in die Ukraine zu fahren um Menschen mit Behinderung von dort nach Deutschland zu holen. Die Spenden sind etwa für Benzinkosten gedacht.

Auch das „Deutsche Rote Kreuz“ sammelt Geldspenden. https://www.drk.de/ppc/nothilfe-ukraine/

Wer abgeschlossenen Wohnraum an Ukrainer vermieten will, kann sich bei der Verwaltung melden: Wohnungsvermittlung@kiel.de , Stichwort Ukraine.

Die „Süddeutsche Zeitung“meldetet, dass laut dpa am 15. März bereits 1.700 geflüchtete Ukrainer in Schleswig-Holstein gemeldet waren, Tendenz steigend.

So war es 2016: Anpacken bei „Kiel hilft Flüchtlingen“

(Beitragsbild: ein Gemälde von Betty Donald. Mehr Bilder von ihr seht ihr auf ihrem Facebook-Profil.)

Ein Vereinszentrum für die Bielenbergkoppel

Das ehemalige Vereinsheim der Kleingartenanlage Bielenbergkoppel lag so versunken in der Vegetation, dass viele Leute nichts von seiner Existenz wussten. Niklas Hielscher pachtet seit 20 Jahren einen Garten in dieser Anlage und kannte das Vereinsheim nicht. Aber als das Gebäude vom Dschungel befreit war, stellte sich heraus, dass es von innen trocken und scheinbar in gutem Zustand ist. Eine positive Überraschung für alle Beteiligten. Der Dornröschenschlaf ist beendet.

Niklas Hielscher vom Vorstand des Kleingärtnervereins Kiel-Gaarden-Süd stellte das Projekt im Ortsbeirat Hassee/ Vieburg vor. Das Gemeinschaftshaus steht in der Anlage Bielenbergkoppel, die zwar zum KGV Kiel-Gaarden-Süd gehört, aber tatsächlich im Ortsteil Vieburg liegt. Der Ortsbeirat nahm den Antrag auf Förderung durch den Fond „Gemeinsam Kiel gestalten“ einstimmig an. Ortsbeiratsvorsitzender Christian Jopen (SPD) begrüßte die Idee, diesen Ort der Gemeinschaft zu neuem Leben zu erwecken.

Befreiung des Vereinszentrums vom Dschungel

Eine Gruppe von Aktiven aus dem Kleingartenverein sind bereit ganz viel in Eigenleistung zu machen und haben das Gelände auch schon vom „Dschungel“ befreit. Aber sie brauchen auch Geld für (Solar-)Strom, Komposttoilette, Heizung, Sitzgelegenheiten.

Auf dem Grundstück stehen einige Tannenbäume, die auf das Haus fallen könnten und gefällt werden müssen. Es wäre schön, stattdessen Obstgehölze anzupflanzen.

Verwaltungstechnisch gab es eine kleine Überraschung: der Verein ist gar nicht Pächter dieses Grundstücks. Man ist aber im Gespräch mit der Kieler Immobilienwirtschaft, die das Grundstück vermessen und dann an den Verein verpachten wird.

Vereinsfeste, Gartenstammtische, Saatgut-Börse

Die eigentliche Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in der Segeberger Landstraße, ist von der Anlage Bielenbergkoppel durch die Bahnlinie getrennt, dadurch schwer zu erreichen und auch räumlich nicht für Geselligkeiten vorgesehen. Das Gemeinschaftshaus, das jetzt zum Leben erweckt wird, ist dagegen sehr geeignet für gesellige Zwecke. Früher gab es hier sogar eine Gastronomie. Jetzt ist angedacht, dass das Gebäude ein Ort etwa für Vereinsfeste, Gartenstammtische oder Saatgut-Börsen sein könnte. Gerne auch mit ein bisschen Spielplatz auf dem Grundstück. So würde die Anlage Bielenbergkoppel und auch die angrenzende Anlage Weinberg wieder einen gemeinschaftsbildenden Treffpunkt bekommen.

Seit der Corona-Pandemie sind Kleingärten sehr gefragt, auch bei jungen Menschen. Auf der Bielenbergkoppel werden zur Zeit verwilderte und vermüllte Parzellen hergerichtet, denn der Bedarf ist gegeben. Im Kleingarten eigenes Gemüse anzubauen, liegt im Trend.

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Sackgasse Südspange

Freie Gärten pachten?

Lerne anders Gärtnern: Vorträge, Workshop, Saatgutbörse

Gleich drei Veranstaltungen befassen sich in den nächsten Wochen mit Gartenbau: Das 2. Kieler Samenfest, zwei Vorträge in der Alten Mu zum Thema naturnahe Kleingärten und Permakultur, und ein Workshop im Prüner Schlag zum Thema naturnahes Gärtnern.

Am 16. März um 18 Uhr im Ratssaal: Das 2. Kieler Samenfest!

Mit Vorträgen, Ausstellung, Samenbörse und Imbiss geht die Veranstaltung das brisante Thema Saatgut an. Das Motto des diesjährigen Samenfestes lautet: „Wir müssen das Saatgut retten, um uns selber zu retten!“

Programm und Abemeldung: https://www.bund-kiel.de/fileadmin/kiel/Kieler_Samenfest.pdf

Zur Einstimmung ein Bericht vom 1. Kieler Samenfest

Am 19. 3. von 14 – 17 Uhr im Fahrradkinokombinat, Alte Mu, Lorentzendamm 8, zwei Vorträge.

Den Anfang macht Joschka Meyer mit dem Vortrag „Naturnahe Kleingärten als Oasen für Mensch und Tier“. Joschka Meyer ist Gartenbaumeister und begeisterter Schrebergärtner, seit über zehn Jahren Mitglied im Verein Naturgarten e.V. und seit ca einem Jahr Landesfachberater für Kleingärten in Hamburg. Er erklärt das Konzept Naturgarten und wie es möglich ist, im eigenen Kleingarten die Artenvielfalt zu fördern ohne den Garten verwildern zu lassen und womöglich mit dem Bundeskleingartengesetz zu kollidieren.

Im Anschluss wird ein Vertreter des Permakulturzentrum Kiel e.V. einen Vortrag halten zum Thema „Was ist eigentlich Permakultur?“ Das Permakulturzentrum gestaltet u.a. die Grünanlagen der Alten Mu.

Die Teilnehmenden erhalten kostenlos das Heft „Naturgarten für Einsteiger“ und Saatgut. Es wird außerdem einen Info- und Büchertisch geben.

Anmeldung bei Nicoline.henkel@kiel.de , Tel 0431/ 901 3765

Am 2. April 2022, von 14 – 18 Uhr, Workshop des Naturgarten e.V. in der Kleingartenanlage Prüner Schlag, Parzelle 411.

Der Eingang zur Anlage liegt am Hasseldieksdammer Weg gegenüber vom Sportplatz Kilia.

Der Workshop richtet sich an Kleingartenfachberater und Interessierte.

Es werden in drei Kleingärten mit den Teilnehmenden praktisch Elemente eines naturnahen Kleingarten hergestellt und ihre Bedeutung erläutert. Die Elemente: eine Reisighecke, eine Trockenmauer, ein Miniteich, ein Kräuterrasen unter einem Obstbaum und eine Wildbienen-Nisthilfe zum Mitnehmen. Zudem erhalten alle Teilnehmenden eine Bauanleitung der hergestellten Elemente. Für Getränke und eine kleine Stärkung wird gesorgt.

Anmeldung bei Nicoline.henkel@kiel.de , Tel 0431/ 901 3765

Kiel: altes Industriegebiet in Friedrichsort wird StrandOrt

Neuer Name, neuer Look: das 150 Jahre alte Gewerbe-und Industriegebiet in Kiel-Friedrichsort wird „revitalisiert“ . Seit Mitte 2020 ist die LHKiel Eigentümerin der Fläche. Die gesamte Erschließung soll in acht bis zehn Jahren abgeschlossen sein. Stadt und Land werden etwa 50 Millionen Euro in die Sanierung des Gebiets investieren in der Hoffnung, Gewerbe und Industrie nach Friedrichsort zu locken.

Es handelt sich um etwa 34 Hektar, darauf 11 Hektar Hallenfläche verteilt auf 30 Fabrik- oder Lagerhallen. Im südlichen Teil befindet sich die Zentrale von Caterpillar.

Auf einem Spaziergang rund um das eingezäunte Areal sehe ich Fabrik- oder Lagerhallen aus Backstein, Überdachungen auf Ständern, vieles sieht hundert Jahre alt und einige der Gebäude versinken allmählich in der Vegetation. Ein Blick in die Historie zeigt: auf diesem Areal siedelte sich vor etwa 150 Jahren Industrie an.

alte Hallen und Unterstände

Wie könnte eine Revitalisierung aussehen?

  • Von den 30 Hallen werden mit großer Wahrscheinlichkeit einige oder sogar viele abgerissen.
  • Die Gleisanschlüsse sollen wieder in Betrieb genommen werden.
  • Ein Mobilitätskonzept muss u.a. die Frage beantworten, wie Schwerlaster dort hin gelangen.
  • Es wird einen Bereich ohne Zugang für die Öffentlichkeit geben in Abhängigkeit vom Geheimhaltungsbedarf der angesiedelten Industrie.
  • Es wird aber einen öffentlichen Weg durch das Areal zum Strand geben.

Festung Friedrichsort bleibt ohne Autozufahrt

Wie im Bauausschuss vom 3. März erläutert wurde, wird die Festung wahrscheinlich weiterhin nur vom Deichweg mit Fahrrad oder zu Fuß erreichbar sein. Die Festung liegt zwischen dem Falckensteiner Strand und dem Caterpillar Werksgelände.

Wo genau liegt der StrandOrt?

Der StrandOrt wird im Norden durch die Straße Brauner Berg,den Palisadenweg und Grünfläche begrenzt. Im Osten trennt der Deichweg den Falckensteiner Strand vom Industrie-Areal StrandOrt. Im Westen begrenzen bestehende Gleisanlagen das Areal. Jenseits der Gleise liegt das Friedrichsorter Stadtteilzentrum. Im Süden schließen die Falckensteiner Straße und Caterpillar das Areal ab.

Bis vor einigen Jahren baute Vossloh Locomotives hier Lokomotiven, die dann auf dem bestehenden Gleis aus dem Werk rollten. Seit 2017 hat sich der Betrieb nach Suchsdorf verlagert und Vossloh gehört der chinesischen Firma CRRC (China Railway Rolling Stock Corporation Ltd).

Einerseits ist es schade um die romantischen Hallen. Andererseits macht es mehr Sinn, ein bestehendes Gewerbe- und Industriegebiet zu entwickeln als ein neues auszuweisen. Aus der Diskussion im Bauausschuss lernte ich, dass es fast unmöglich ist, in Deutschland noch ein Industriegebiet auszuweisen. Kiel hat die Genehmigung auf diesem Standort, nicht nur Gewerbe sondern auch produzierende Industrie anzusiedeln, also ein klarer Standortvorteil für den „StrandOrt“.

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Geisterdiskussion um Gewerbefläche

Ein kleiner Film über den StrandOrt: 60 Sekunden Strandort

Events in Kiel zur Ukraine-Krise

Das Kieler Friedensforum ruft zu einer Kundgebung auf: 4. März 2022 um 17 Uhr auf dem Europaplatz. Das Motto lautet: „Waffen nieder – nein zum Krieg“. In ihrem Aufruf warnen die Mitglieder des Friedensforum, dass „Waffenlieferungen den Krieg weiter anheizen.“ Sie kritisieren die Aufrüstung der Bundesrepublik. www.kieler-friedensforum.de

Am Sonntag um 15 Uhr lädt „Kiel hilft“ zu einem Werkstatttreffen zur weiteren Vernetzung in die Waisenhofstraße ein, Eingang ist Kleiner Kuhberg 14. Vielen noch bekannt als „Kiel hilft Flüchtlingen“ hat diese Initiative Großartiges geleistet, als es um die Versorgung der syrischen Geflüchteten 2015/ 2106 ging. Am kommenden Wochenende besteht die Gelegenheit, dich mit anderen zu vernetzen und Aktivitäten zu planen, um den ukrainischen Geflüchteten zu helfen. Die Treffen sind am Samstag, den 5. März um 15 Uhr und am Sonntag, den 6. März um 15 Uhr. https://www.facebook.com/kielhilftfluechtlingen/

Auf der Web-Seite des Flüchtlingsrats – www.frsh.de – werden regelmäßig Informationen zur Situation von aus der Ukraine Geflohener, zu Fluchtwegen und den Bedingungen der Aufnahme in Deutschland und Schleswig-Holstein aktualisiert.