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Mobilitätsrat fordert weitere Öffnungen von Fahrbahnen für Fußgänger

Pressemitteilung Mobilitätsrat Kiel
Der Mobilitätsrat unterstützt die Forderung des VCD, während der Kontaktbeschränkungen Fußgängerinnen und Fußgängern mehr Platz in der Stadt zu geben. “Die Öffnung der Kiellinie ist ein guter Start, die Sperrung muss aber über Ostern hinaus weitergehen. Außerdem müssen weitere Straßen folgen”, so Kirsten Kock, Sprecherin des Mobilitätsrats.  Wer jetzt notwendige Wege zurückzulegen hat – zur Arbeit, um Einkäufe zu erledigen oder um anderen zu helfen – sollte diese wenn möglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen. Denn damit wird in den öffentlichen Verkehrsmitteln Platz für jene frei, die diese benötigen. Und im Unterschied zum Auto ist das Fahrrad platzsparend und verursacht keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe.


Viele Gehwege verfügen jedoch nicht einmal über die Mindestbreite von 2,50 Meter. Ein bis zwei Meter Abstand einzuhalten, ist auf vielen Kieler Gehwegen unmöglich. „Auf vielen Straßen wird den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt, als den Bürgerinnen und Bürgern, die zu Fuß gehen“, so Frederik Meißner vom Mobilitätsrat Kiel. Wo möglich, sollte daher das Gehwegparken aufgehoben werden und vor allem unsere Wohnstraßen als verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen werden. Das schafft den notwendigen Platz und erlaubt es Fußgängerinnen und Fußgängern, auf der Straße zu laufen, um genug Abstand einhalten zu können. In Wien wird dieser Ansatz nun umgesetzt, Kiel sollte dem folgen.


Auch zahlreiche Radwege sind zu schmal. Gerade für Familien mit Kindern sind kurze Radfahrten derzeit eine der wenigen Möglichkeiten, dass Kinder an die frische Luft kommen und sich bewegen können. “Dort, wo Radwege nicht breit genug sind oder der Bürgersteig zu schmal ist, damit sich Fußgänger und Radfahrer mit Sicherheitsabstand begegnen können, müssen gesicherte Radspuren auf der Fahrbahn eingerichtet werden”, fordert Kirsten Kock.


Was der Mobilitätsrat fordert, machen bereits viele Städte vor: Bogota hat seit Beginn der Coronakrise über 100 Kilometer Straßen in temporäre Radwege umgewandelt. Auch Berlin, Wien, Leipzig machen schnell Platz für Fußgänger und Radfahrer. „Es ist absehbar, dass wir noch auf längere Zeit Abstand zu einander halten müssen. In einer außergewöhnlichen Situation sind daher auch außergewöhnliche Maßnahmen nötig. Die Städte müssen schnell kreativ werden, um die Mobilität aller zu gewährleisten“, stellt Frederik Meißner fest.

Der Mobilitätsrat Kiel ist ein Bündnis aus Initiativen und Verbänden, die in Kiel für die Mobilitätswende und eine lebenswerte Stadt eintreten. Mobilität in Kiel und dem Umland muss nachhaltig, klimaneutral und sozial gerecht werden, um damit den notwendigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bei Maßnahmen im Bereich Mobilität müssen immer Mensch und Umwelt im Vordergrund stehen.

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Veloroute 10 und nextbike in Kiel

Zwei Meilensteine bringen Kiel voran auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt. Im Mai wurde ein neuer Abschnitt der Veloroute 10 fertigestellt. Seit Wochen wird außerdem ein System von Leihfahrrädern aufgebaut: die flotten Sprotten von nextbike. Bis August sollen 245 Fahrräder an 32 Stationen bereitstehen. Das Radeln auf der autofreien Veloroute und die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zu leihen sind zwei wesentliche Verbesserungen für die Mobilität auf zwei Rädern.

Veloroute 10 verbindet den Campus mit der Stadt

Die Veloroute 10 verläuft jetzt vom Hasseldieksdammer Weg bis zur Mensa II der CAU. Neu sind die 1,3 Kilometer vom Kronshagener Weg bis zur Uni. Das Teilstück vom Hasseldieksdammer Weg bis zum Kronshagener Weg gibt es schon seit 2013. In Planung ist der Abschnitt vom Citti-Park in Hassee bis zum Hasseldieksdammer Weg, dem jetzigen Beginn der Route. An der Uni wurde die Veloroute noch durch Fußwege und Fahrradbügel komplementiert. Neulich stellte ich mich an die Veloroute , um einige Kommentare von Radfahrer*innen zu bekommen. Aber ich hatte keine Chance bei dem Tempo, indem die Fahrräder auf der vier Meter breiten Fahrbahn an mir vorbei sausten. Auf einer Veloroute ohne Fußgänger, Autos und mit viel Platz lässt es sich ganz anders radeln als im normalen Straßenverkehr. Lediglich an der Querung Kronshagener Weg muss aufgepasst werden.

Leihräder “Sprottenflotte” von nextbike

KielRegion hatte das Projekt “bike sharing” (Fahrradverleih) ausgeschrieben und sich für das System von nextbike aus Leipzig entschieden. In Kiel nennen sich die grauen Fahrräder die “Sprottenflotte”. Und so funktioniert es:

  • Anmeldung unter www.sprottenflotte.de oder telefonisch. 030 69 20 50 46 oder über die nextbike App
  • Die erste halbe Stunde ist zumindest in der Testphase kostenlos.
  • Danach kostet die Fahrt einen Euro pro 30 Minuten oder 9 Euro für 24 Stunden.
  • Das Rad muss an eine der 32 Stationen zurückgebracht werden.

Die Servicemitarbeiter bei nextbike sind fest angestellt. Sie sammeln falsch abgestellte Fahrräder ein, führen Reparaturen durch und sorgen für eine sinnvolle Verteilung der Räder. Wenn du nur ab und zu Fahrrad fährst oder mit Bahn oder Bus von weiter her kommst oder wenn dir gerade das eigene Fahrrad gestohlen wurde, ist ein Leihrad eine prima Möglichkeit. Wenn sich die Sprottenflotte bewährt, soll auch das Kieler Umland einbezogen werden.

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