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Wenn der Vermieter kriminell ist

„Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?“ Zu diesem Thema lud das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ am Dienstag in die Räucherei ein. Im vollen Saal diskutierten Andreas Meyer vom Bündnis mit Sophie Mainitz, Geschäftsführerin vom „Kieler Mieterverein“, Sozialdezernent Gerwin Stöcken und interessiertem Publikum.

Kaputte Fenster und Türen, Schimmel an den Wänden, die Stadtwerke drohen mit Sperrung, weil der Vermieter die Beiträge für Strom, Wasser, Gas nicht abgeführt hat. Solche Missstände sind zum Glück nicht die Regel, aber sie kommen doch vor und stellen die Betroffenen vor große Probleme. In der Diskussion zeigte sich schnell, dass die Thematik von zwei Seiten angegangen werden kann. Auf der zivilrechtlichen Ebene haben Mieter*innen bestimmte Möglichkeiten, die Frau Mainitz beschrieb. Auf der politischen Ebene gibt es seit Mitte letzten Jahres das neue Wohnraumschutzgesetz, mit der die Kommunalpolitik sich endlich gegen bestimmte Vermietungsmodelle wehren kann. Wie die Stadt Kiel dieses Gesetz anwenden will, erläuterte Herr Stöcken.

Ein Drama in der Elisabethstraße

Schlagzeilen machten kürzlich die Missstände in einem Haus in der Elisabethstraße. Über einen Monat lang saßen die Bewohner und Bewohnerinnen im Kalten, weil der Vermieter die Heizkosten nicht abgeführt hatte. Sie wendeten sich an die Stadt und an die Presse, in den Kieler Nachrichten erschien ein langer Artikel. Ein Tag später wurde die Bude wieder warm!

Frau Mainitz sagte, solche Situationen seien nicht einfach zu lösen. Man sollte das Gespräch in mit der Vermieter*in und den Stadtwerken suchen. Jede Art von Öffentlichkeit ist gut. Die Mieter und Mieterinnen eines betroffenen Hauses sollten nach Möglichkeit mit einer Stimme sprechen. Es ist möglich, in so einem Fall fristlos zu kündigen, allerdings ist der Wohnungsmarkt angespannt, sodass dieser Schritt gut überlegt werden muss. Auch eine Mietminderung ist eine Option. Sollte die Vermieter*in insolvent sein, müsse man sich an die Insolvenzverwalter*in wenden. Manchmal sind Vermieter*innen nicht greifbar , weil sie auf einem anderen Kontinent leben.

Lass dich beraten!

Es empfiehlt sich, juristischen Rat einzuholen, um zu prüfen , ob eine Einstweilige Verfügung gegen die Stadtwerke Sinn macht. Das Problem: Bevor die Stadtwerke zum Mittel der Sperrung greifen, haben sich oft schon Schulden aufgelaufen, die in die Hundertausende Euro gehen können.

Das beste Druckmittel sei der Weg über die Presse, meinte die Expertin.

Im Fall von nicht durchgeführten notwendigen Reparaturen besteht eine Mitteilungspflicht, das heißt Mieter*innen müssen Bescheid sage, dass etwas kaputt ist. Es empfiehlt sich, eine Frist für die Reparatur zu setzen. Bei verschleppten Instandsetzungen kann die Miete gemindert werden.

Welche Möglichkeiten hast du, dich beraten zu lassen? Folgende Organisationen können informieren:

Letztlich kannst du dich auch an eine Anwält*in wenden, am besten fragen, ob das Erstgespräch kostenlos ist.

Zur Sprache kam die Angst, dass Mieter*innen eine Kündigung, z.B. wegen Eigenbedarf der Vermieter*in erhalten, wenn sie sich beschweren. Bei einer Vermieter*in, die nur eine Immobilie besitzt, ist diese Angst auch berechtigt.

Das neue Wohnraumschutzgesetz

Sozialdezernent Gerwin Stöcken beschrieb die neu gegebenen Möglichkeiten der Kommune, einzugreifen in Situationen, in denen die Verwahrlosung von Immobilien zu einer Gesundheitsgefährdung führt. Mit diesem neuen Gesetz will die Stadt vor allem gegen Überbelegung vorgehen.

Stöcken berichtete von einem Haus, in dem 200 Menschen leben, jeder zahlt 300 Euro für einen Schlafplatz. Diese Überbelegung führt dazu, dass Menschen keinen angemessenen Platz haben, oft keine Möglichkeit zu kochen.

Aus dem Publikum berichtete eine Frau, dass ihr Vermieter zwei Wohnungen in ihrem Wohnhaus an eine Person vermietet habe, der die Wohnungen an viele Männer weiter vermietet.

49 Schrottimmobilien im Blick

Die Stadt Kiel hat 49 verwahrloste Gebäude ausgemacht, will das Gesetz aber erst einmal bei drei Häusern anwenden, um zu erproben, wie die Gerichte es auslegen.

Im Extremfall, wenn Gespräche mit der Vermieter*in nichts bewirken, könne die Räumung angeordnet werden Die Vermieter*in müsse dann für die Unterbringung der Mieter*innen aufkommen.

Verschiedene Formen der Verwahrlosung können die Gesundheit der Bewohner*innen gefährden. Wenn die Heizung nicht funktioniert, die Fenster nicht dicht sind, wenn es kein Wasser gibt, das Abwasser nicht abfließt, die Haustür nicht abgeschlossen werden kann, das sind Umstände, die kein menschenwürdiges Leben ermöglichen. In Gaarden erkennt man überbelegte Häuser oft daran, dass die Haustür offen steht. Das führt aber dazu, dass Leute, die nicht dort wohnen, ins Treppenhaus eindringen, fremde Waschmaschinen benutzen, Drogen konsumieren, sogar ihre Notdurft verrichten.

Zu den Basics des menschenwürdigen Wohnens gehört auch ein Mindestmaß an Quadratmetern sowie Tageslicht.

Sozialdezernent Gerwin Stöcken freut sich über die Möglichkeiten des neuen Gesetzen und hofft, dass bestimmte Vermietungsmodelle, die jetzt möglich sind, aus der Mode kommen, wenn sich herumspricht, dass die Kommune eingreift. Es ist allerdings ein politisches Instrument und nicht dazu gedacht, in jedem Einzelfall betroffenen Mieter*innen beizustehen.

Ebenfalls zur Sprache kam das umgekehrte Problem, kriminelle oder überforderte Mieter*innen! Aber das war nicht Thema der Veranstaltung.

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kn online: Mietwohnungen in Kiel. Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?

Anschlag auf Büro von Mathias Stein

Zum Anschlag auf sein Kieler Wahlkreisbüro mit Schmierereien und Sachschaden sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Mathias Stein:

„Der Anschlag auf mein Wahlkreisbüro in Kiel hat mich tief erschüttert. Die Täter verweigern sich der demokratischen Auseinandersetzung und verbreiten haltlose Vorwürfe – das ist nicht der Weg, wie wir in einer offenen Gesellschaft miteinander umgehen sollten.“

Mathias Stein sieht einen Zusammenhang mit seinem Engagement für die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Es soll ein Bekennerschreiben im Internet geben, dass diese Verbindung zieht.

„Antisemitismus und Antizionismus haben keinen Platz in unserer Demokratie. Der Angriff auf die Deutsch-Israelische Gesellschaft und alle, die sich für Völkerverständigung und den Dialog einsetzen, ist nicht hinnehmbar“, so Mathias Stein.

Foto von Fionn Grosse

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kn online: Antisemitismus-Anschlag auf Büro von Mathias Stein

Rote Karte für den Bundesverkehrswegeplan

Kurznachrichten im Januar

Kiel im Winter. Ein paar kalte Tage brachten etwas Eis auf die Förde.

Im Nordlicht (Beitragsbild) in der oberen Holstenstraße tut sich was. Man hört das Hämmern schon von Weitem. Jetzt wurde bekannt, dass die Fördesparkasse als Mieterin gewonnen werden konnte. 2026 zieht sie mit 100 Leuten auf die Fläche, die vorher von Saturn und Kik genutzt wurde. Allerdings soll es eine reine Verwaltungsabteilung ohne Publikumsverkehr werden. REWE und DM wollen nächstes Jahr aus dem Untergeschoss ins Erdgeschoss ziehen. Der Center-Manager hofft auf weitere Mieter.

Baustelle Muhliusstraße

Der öffentliche Parkplatz an der Muhliusstraße/Ecke Legienstraße wurde zuletzt als Lager- und Einrichtungsfläche für mehrere Baustellen in den umliegenden Straßen genutzt. Dadurch ist die Oberfläche des Platzes stark in Mitleidenschaft gezogen worden, Teile des Oberflächenbelages müssen erneuert werden. Das Tiefbauamt hat am Dienstag, 5. November, mit den Arbeiten begonnen. Je nach Wetterlage werden diese drei bis fünf Monate andauern. In dieser Zeit werden auch der Fußweg sowie die Parkbuchten in der Muhliusstraße vor dem Parkplatz und vor der angrenzenden Turnhalle gesperrt.

Iris Laufer von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft geehrt

Die Kielerin Iris Laufer erhielt das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement in der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Sie organisierte Hilfstransporte und steht Geflüchteten aus der Ukraine mit Rat und Tat zur Seite. Seit 2009 fördert und vertieft die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft kulturelle, soziale, wissenschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine.

Zum Jahresende (Dezember 2024) stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt Kiel auf 11.321. Die Arbeitslosenquote betrug 8,0 %. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 130 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 897 an.

Lichtblick im Fußball

am 14.1. errang Holstein Kiel einen ziemlich sensationellen Erfolg gegen Borussia Dortmund und ging mit 4:2 vom Platz. In der Bundesliga Tabelle steht Kiel aber weiterhin auf dem vorletzten Platz.

Arbeitslosigkeit in Kiel

Zum Jahresende (Dezember 2024) stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt Kiel auf 11.321. Die Arbeitslosenquote betrug 8,0 %. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 130 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 897 an.

Eine Aufgliederung dieser Zahlen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen bezieht sich auf das Ende des 3. Quartals, neuere Zahlen liegen nicht vor. Unter den Arbeitslosen sind 3.726 Ausländer*innen, 3.692 sind Langzeitarbeitslose, 1.016 sind unter 25 und 2.222 sind über 55 Jahre alt.

Umspannwerk im Landschaftsschutzgebiet?

Der Konflikt zwischen dem Netzbetreiber Tennet und der Stadt Kiel spitzt sich zu.

Tennet plant, das 30-Hektar-große Umspannwerk in Rönne, ausgerechnet in einem Landschaftsschutzgebiet zu bauen.

„Gravierende landschaftliche Veränderung“

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer hätte den Alternativstandort im Raum Quarbek vorgezogen. Er schreibt: „Der beschleunigte Netzausbau und die Stabilisierung der Netzinfrastruktur ist essenziell für das Gelingen der Energiewende. Aber nicht so: Bislang ist von TenneT nicht überzeugend begründet worden, warum das Umspannwerk gerade hier und nicht an einem der alternativen Standorte außerhalb Kiels gebaut werden soll. Denn in Kiel sind Flächen schon heute knapp, und das Umspannwerk soll ausgerechnet im Landschaftsschutzgebiet ‚Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz‘ angesiedelt werden. Die damit verbundene landschaftliche Veränderung wäre gravierend. Die Entscheidung erfolgt ohne echtes Mitspracherecht der Stadtverwaltung und der Anwohner*innen – das ist eine ernüchternde Tatsache gerade für die Stadtteile Rönne und Schlüsbek, die bislang ihren dörflichen Charakter bewahren konnten und von dem Vorhaben zuvorderst betroffen sind. Wir fordern von TenneT Transparenz, Offenheit für unsere Argumente und eine möglichst verträgliche Lösung für Mensch und Natur!“

„Informationspolitik intransparent und von oben herab“

Anlässlich der Entscheidung von TenneT für ein Umspannwerk auf Kieler Boden in Rönne erklärt Dr. Matthias Hüls, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion:
„Wir unterstützen das Vorhaben von TenneT, im Rahmen des Baus der 380-kV-Ringleitung Audorf-Göhl ein neues Umspannwerk zu bauen. Dies dient auch der Sicherung des weiteren Ausbaus erneuerbarer Energien. Allerdings ergeben sich bei den Standortauswahlkriterien Fragen, die auch auf Nachfragen der Verwaltung von TenneT
nicht geklärt wurden. Die SPD-Fraktion schließt sich daher der kritischen Stellungnahme der Kieler Verwaltung an. Insbesondere erwarten wir Aufklärung, warum der Standort Quarnbek, der mit einer wesentlich geringeren Belastung für Siedlungsräume und Menschen verbunden wäre, in der weiteren Betrachtung ausgeschlossen wurde.
Den angegebenen Hinderungsgrund können wir so nicht nachvollziehen. Auch wenn demnächst Informationsveranstaltungen mit den Ortsbeiräte Meimersdorf/Moorsee und Wellsee/Kronsburg/Rönne stattfinden, so erscheint diese Art von Informationspolitik intransparent und von oben herab. Akzeptanz für eine notwendige Energiewende und die damit verbundenen Bauvorhaben schafft man so auf jeden Fall
nicht.“

Vertreter von Tennet demnächst im Ortsbeirat

Ein Vertreter von Tennet wird am 4. Februar in einer gemeinsamen Ortsbeiratssitzung von Wellsee/Kronsburg/Rönne und Meimersdrof/Moorsee die Gründe für seine Entscheidung erklären. Der Ort für die Sitzung steht noch nicht fest.

Bild von Th G auf Pixabay

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kn online: 30-Hektar-Projekt

Wohin kommt das Umspannwerk?

Brand im Kleinen Baumarkt am Rathaus

Es war ein Schock für Inhaber Nico. In der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember geriet ein Kompressor in Brand. Der Schaden hielt sich zum Glück in Grenzen, aber umfangreiche Putz- und Streicharbeiten waren nötig, um das Sortiment wieder zum Glänzen zu bringen.

Sehr zentral gelegen, bietet der kleine Baumarkt in der Waisenhofstraße alles, was du zum Heimwerken brauchst: Hammer, Zangen, Pinsel, Schrauben und Nägel, Wandfarbe auch in kleinen Gebinden, im Sommer auch Blumenerde, und vieles mehr. Wenn es kein zu großer Umweg ist, liefert Nico sogar nach Hause. Überhaupt wird Kundenservice hier ernst genommen. Auf Anfrage kann der Geschäftsführer auch Holz zu schneiden und sogar kleine Schreinerarbeiten ausführen. Wenn man nett fragt….

Von seinem Laden kann er nicht leben, das macht aber nichts, denn sein Hauptberuf ist die Werbetechnik. Er zeigt mir die imposanten Schneidemaschinen in seiner sehr sauberen Werkstatt nebenan. Und betont, dass seine Arbeit nicht mehr kostet als was im Internet angeboten wird.

Im Hof stehen zwei schnuckelige TukTuks, mit denen er Ware ausliefert.

Nico (58) macht alles mit Leidenschaft und Spielfreude. Man merkt, dass ihm das Heimwerken und Basteln sehr am Herzen liegt. Nebenbei legt er aber auch noch als DJ auf!

Wenn du in der Innenstadt lebst oder kleine Betriebe fördern möchtest, dann schau unbedingt mal rein in den Kleinen Baumarkt am Rathaus! Waisenhofstr. 11. , Mo-Fr 13-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

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kn online berichtet über Kiels kleinstem Baumarkt

MyBoo, eine Erfolgsgeschichte aus Ghana

Bund will A21 auf Kieler Stadtgebiet

Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium schrieb im Auftrag des Ministers an Oberbürgermeister Kämpfer, dass die B404 als Autobahn bis zum Barkauer Kreuz fortgeführt werden soll. Dies war eine Antwort auf den Brief des Oberbürgermeisters an den Verkehrsminister, in dem er dafür plädierte, keine Autobahn auf Stadtgebiet zu bauen.

Die Argumentation des Bundes: auch wenn die B404 vierspurig ausgebaut würde, wäre nach Ansicht des Verkehrsministeriums eine Nebenstrecke erforderlich.

Kiels OB Ulf Kämpfer, von dem bekannt ist, dass er die A21 auf Stadtgebiet sowieso bevorzugt, spricht sich jetzt gegenüber den Kieler Nachrichten für eine zügige Planung aus.

Die Nebenstrecke

In einem noch nicht veröffentlichten Gutachten wird die Nebenstrecke skizziert. Sie soll entlang der Bahnlinie auf der Nordseite an Kronsburg vorbei verlaufen und im Gewerbegebiet Gaarden Süd enden. Das entspricht in etwa dem jetzigen Verlauf des Eidertalwanderwegs, der bei Garten Dehner endet. Auf diesem Weg sollen auch die Bewohner und Bewohnerinnen aus Kronsburg in die Stadt kommen, denn der Weg über das Barkauer Kreuz wäre für sie dann nicht mehr möglich.

Der Verkehr auf der B404

Ich fahre mehrmals pro Woche auf der B404 nach Kiel und wieder zurück und meistens herrscht auf der Strecke fließender Verkehr. Sogar zu Stoßzeiten gibt es in meiner Wahrnehmung lediglich dann einen Stau, wenn am Barkauer Kreuz oder den angrenzenden Straßen gebaut wird. Eventuell würde es helfen, die Brücke neu zu bauen, denn an dieser Stelle verläuft die B404 nur zweispurig. Es ist also nicht so richtig nachzuvollziehen, warum der Bund an dieser Stelle eine Autobahn nebst Nebenstrecke bauen möchte. Auch das DEGES-Gutachten sieht die Stauproblematik als nicht so gravierend, zumindest wird eine vorsichtige Formulierung gewählt: „Im Zuge der B 404 werden bereits heute, insbesondere während der morgendlichen Spitzensstunden des Zielverkehrs nach Kiel hinein, Engpässe ersichtlich.“ Der eigentliche Stau entsteht in den Zuflüssen der B404. Etwa der Verkehr aus Kronsburg. Dieser soll nun nach den Vorstellungen der Bundes über Gaarden abgeführt werden.

In seiner Verkehrsprognose geht das Deges-Gutachten von einem Zuwachs um 5,3% im Pkw-Verkehr und um 8,1% im Güterverkehr für alle im Analysemodell hinterlegten Kfz-Fahrten aus. Prognosen sind allerdings immer mit Ungewissheit verbunden, das ist das Wesen von Prognosen. Es könnte auch sein, dass der Verkehr nicht zunimmt, sondern so bleibt, wie er ist. Auch darauf weist das Gutachten hin: „Denn es zeichnet sich anhand der Dauerzählstellen der Bundesanstalt für Straßenwesen im klassifizierten Straßennetz bereits eine einsetzende Stagnation der Verkehrsentwicklung im Untersuchungsraum ab.“ (Gutachten S. 21)

Wie geht es weiter?

In der kommenden Ratsversammlung stehen schon gefasste Beschlüsse bezüglich der A21-Anbindung wieder auf der Tagesordnung. Man darf gespannt sein, wie sich die Fraktionen positionieren.

Das Beitragsfoto zeigt die B404 am Beginn der Brücke über die Bahngleise. Nur an dieser Stelle ist die B404 zweispurig.

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kn online: A21 in Kiel: Bund hält an Weiterbau auf Stadtgebiet fest

Verwirrendes Gutachten zur A21

Gewalt gegen Polizei in der Silvesternacht

79 Einsätze in Kiel, dazu 18 im Kreis Plön, das ist die Bilanz der Silvesternacht. In zwei Fällen wurden die Polizei- und Rettungskräfte behindert. Einmal in der Diedrichstraße, bei einem medizinischem Notfall behinderten etwa 50 Personen die Einsatzkräfte und versperrten die Zuwegung, laut Darstellung der Polizei. Der andere Vorfall ereignete sich in Mettenhof, wo Unbekannte zwei Feuerwerksraketen in Richung Polizei warfen.

Hier der ganze Polizeibericht.

Der Jahreswechsel verlief aus polizeilicher Sicht wie erwartet einsatz- und arbeitsreich. Im Zeitraum zwischen 18 Uhr und 06 Uhr kam es im Bereich der Polizeidirektion Kiel zu 97 Einsätzen, davon 18 im Kreis Plön.

Im Rahmen eines Rettungseinsatzes in der Diedrichstraße kam es gegen 24:40 Uhr zu erheblichen Störungen gegenüber den eingesetzten Polizei- und Rettungskräften. Ein 35-Jähriger erlitt einen medizinischen Notfall, Zeugen alarmierten daraufhin den Rettungsdienst. Ca. 50 Personen behinderten die Einsatzkräfte und versperrten aktiv die Zuwegung. Nur durch den Einsatz einer starken Polizeipräsenz, eines Diensthundes und dem Einsatz von Pfefferspray konnte die Personengruppe auf Abstand gehalten werden. Der 35-Jährige kam im Anschluss in eine Klinik. Verletzte Einsatzkräfte gab es nicht.

Am 31.12. gegen 21:30 befanden sich Einsatzkräfte in Mettenhof auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt, da es dort zuvor zu einem unbefugten Gebrauch eines Feuerlöschers kam. Während der Abarbeitung des Einsatzes warfen Unbekannte aus einer Personengruppe heraus zwei Feuerwerksraketen in Richtung der Polizeibeamten. Glücklicherweise verfehlten die Raketen die Einsatzkräfte. Die Gruppe flüchtete. Eine Fahndung nach den Personen verlief negativ.

Im weiteren Verlauf der Nacht waren die Beamtinnen und Beamte im gesamten Direktionsgebiet ohne nennenswerte örtliche Schwerpunkte eingesetzt und sorgten in 14 Fällen für Ruhe, nachdem Nachbarn sich über Partylärm beschwerten. Sie schlichteten in 17 Fällen verbalen Streit zwischen Personen und halfen insgesamt sechs Personen, die sich infolge des Genusses von alkoholischen Getränken in hilfloser Lage befanden.

Hinzu kommen 21 Einsätze wegen Bränden, bei denen es sich zumeist um Mülltonnen handelte. In vier Fällen brannten Fahrzeuge. Zu Wohnungsbränden ist es nach jetzigem Stand erfreulicherweise nicht gekommen.

Die Ausweichfläche für die Drogenszene am Karlstal wird noch wenig genutzt

Dieser Artikel geht der Frage nach, warum die Suchtkranken die Ausweichfläche noch kaum nutzen.

Wer lange nicht mehr am „Rewe“ im Karlstal vorbei gegangen ist, wird schockiert sein. Zwar stehen schon seit Jahren Menschen aus der sogenannten „Szene“ dort und unterhalten sich. Neu ist aber, dass in der Öffentlichkeit Crack geraucht wird. Dazu kommt eine Verwahrlosung des Ortes durch Littering und auch Ablagerung von größerem Müll. Es ist ein Zustand, der für die Menschen, die hier einkaufen wollen, schwer zu ertragen ist. Andererseits: Auch Drogen- und Alkoholabhängige dürfen sich im öffentlichen Raum aufhalten, und viele haben auch kein richtiges Zuhause. Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Stadt eine nah gelegene Fläche bereitgestellt. Gleichzeitig verschwanden die Wartehäuschen an den Bushaltestellen am Karlstal, die gerne von den Abhängigen genutzt wurden.

Ausweichfläche gegenüber „Penny“

Etwa 800 Meter vom „Rewe“ entfernt, in der Werftstraße Ecke Schwedendamm hat die Stadt ein Areal eingerichtet, das mit Stellwänden abgeschirmt ist. Innerhalb der Stellwände befindet sich eine Rasenfläche und ein Pavillon mit Stühlen und Tischen, und etwas versteckt, ein Pissoir. Als ich gestern vorbei kam, hielten sich dort nur zwei Männer auf. Sie saßen im Pavillon und waren gerade dabei, mit Löffeln, Feuerzeug und Pfeife eine Ladung vorzubereiten. Ich fragte, ob sie Zeit für ein Gespräch hätten. „Das ist jetzt gerade nicht so gut“, lautete die Antwort. Wir machten aus, dass ich etwas später wieder komme. Damit sie anonym bleiben, habe ich ihre und alle anderen Namen geändert.

Denny ist schon lange abhängig. Er erinnert sich noch an die Zeit, als die „Szene“ sich am Sophienhof vor „Blume 2000“ traf. Damals sei der Zusammenhalt besser gewesen. Man habe sich gegenseitig geholfen. Vor zehn Jahren hat er aufgehört zu spritzen, nachdem die Venen „verschwanden“, er stieg auf die Pfeife um . Jetzt raucht er Crack, der Rausch ist der Gleiche, sagt er. Leider sei das Klima unter den Suchtkranken seit der Crackwelle skrupelloser und aggressiver geworden.

Die beiden Männer bedauern, dass wenige aus der Szene hierher kommen. Sönke sagt: „Wenn man irgendwo seine Ruhe hat, sollte man das nutzen.“ Und Denny lobt: „ Ich finde es gut, dass die Stadt sich mal Gedanken gemacht hat.“

Die Szene am Karlstal

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, warum die Drogenszene nicht auf die Ausweichfläche zieht, besuchte ich das Karlstal. Der Anblick : Auf einer Seite hockte eine Gruppe von Männern auf dem Boden, einer rauchte Pfeife. Auf der anderen Seite des Eingangs lagerten ebenfalls Männer auf dem Boden und schienen beschäftigt. „Das sind die Crack-Raucher“, sagte mir Thomas, einer der Männer mit denen ich hier ins Gespräch komme. Thomas sieht gesund aus, erst dachte ich, vielleicht ist er ein Sozialarbeiter. Aber er bezeichnete sich als Suchtkranker. Wie alle hier. „Alle die hier stehen, sind Suchtpatienten. Sie konsumieren Alkohol, Kokain, Heroin oder Crack.“ Als ich später noch einmal zu dieser Stelle zurückkehrte, sah ich , wie ihm gerade etwas in eine Tüte eingefüllt wurde. Er war also zum Kaufen vor Ort.

Der andere Mann, ich nenne ihn Ali, ist gut gekleidet, allerdings fehlen einige Zähne im Frontbereich. Er klagt über die zunehmende Aggressivität in der „Szene“. Er selber wurde schon beklaut. „Früher, wenn man sein Geldbeutel oder Handy liegen gelassen hat, wurde man drauf aufmerksam gemacht. Jetzt nimmt es sich sofort jemand. Die Menschen haben keine Prinzipien mehr.“

Diese beiden Männer erklärten mit, warum die Ausweichfläche (noch) nicht angenommen wird. „Da geht keiner hin, weil da niemand ist.“ So einfach ist es. Die Suchtkranken gehen da hin, wo ihre Kontakte sind, und noch ist das eher das Karlstal. Ich fragte, ob sie oft vom Karlstal verscheucht werden. „Ja, aber nur wenn es überhand nimmt. Dann kommt die Polizei oder das Ordnungsamt.“ Gestern war hier vergleichsweise wenig los.

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Gaardener Runde zur Drogensituation

kn online: Warum die Drogenszene nicht umziehen will

Silvesterböllern in Kiel, worauf du achten solltest

Wer ein Feuerwerk abbrennen will, muss einige Vorschriften beachten. Auf alle Fälle gilt: Im Notfall, beispielsweise bei Brandverletzungen, sollen Betroffene die Notrufnummer 112 wählen.

Die Feuerwehr warnt eindringlich davor, Knallkörper abzubrennen, die in Deutschland keine Zulassung haben. Besondere Gefahr geht vom unsachgemäßen Umgang mit Raketen aus, die auf Balkonen oder in Kellerschächten landen und dort Brände auslösen könnten. Deshalb sollten Fenster und Türen während der Silvesternacht geschlossen sein und brennbare Gegenstände von Balkonen entfernt werden.

Wo darf nicht geknallt werden?

Raketen und Böller dürfen nicht in der Nähe von brandgefährdeten Gebäuden angezündet werden. Beispielsweise zu reetgedeckten Häusern muss ein Sicherheitsabstand von 200 Metern eingehalten werden. Auch in der Nähe von landwirtschaftlichen Gebäuden und Stallungen ist es verboten, Feuerwerkskörper abzubrennen. Zum Schutz von Wasservögeln ist in Kieler Parks mit Wasserflächen wie dem Schrevenpark die Knallerei nicht erlaubt.

In der Nähe von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sollte aus Lärmschutzgründen nicht geböllert werden. Die Ratsversammlung bittet die Kieler*innen, den Jahreswechsel in der kommenden Silvesternacht mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf andere Menschen zu begehen.

Geknallt werden darf nur an Silvester und Neujahr

Laut Sprengstoffgesetz dürfen Feuerwerkskörper der Klasse II nur an Erwachsene verkauft werden. Und ausschließlich Erwachsene dürfen diese Raketen und Böller dann auch abfeuern – aber nur an Silvester und am ersten Tag des neuen Jahres. Selbst an diesen beiden Tagen muss auf die Nachbarschaft Rücksicht genommen werden.

Haustiere leiden

Hunde und Katzen haben ein besonders feines Gehör und leiden besonders unter dem Krach. Auch das Blitzgewitter ist störend. Da man den Tieren auch nicht erklären kann, worum es geht, empfiehlt der Deutsche Naturschutzbund bestimmte Vorsichtsmaßnahmen: „Am Silvesterabend selbst sollten Türen und Fenster geschlossen sein, gegebenenfalls können auch Rollos heruntergelassen werden, um den Lärm und das Blitzgewitter ein wenig zu dämpfen. Idealerweise sollte für Hunde, Katzen, Vögel, Meerschweinchen und andere Kleintiere ein ruhiger Platz in einem Raum geschaffen werden, der nicht direkt zur Straßenseite liegt. Vogel- und Kleintierkäfige sollten dabei weit vom Fenster entfernt stehen und zusätzlich durch ein großes Tuch abgedeckt werden.“ Beim Spazierengehen sollten die Hunde an den Tagen rund um Silvester an der Leine gehen, da sie bei plötzlichen Knallgeräuschen in Panik geraten und davonlaufen können.

Hörschäden wegen Silvesterknaller

Detonationen können auch bei Menschen zu bleibenden Hörschäden führen. Neben Brandverletzungen treten jedes Jahr auch zahlreiche Fälle von „Knalltrauma“ auf, die zu bleibenden Schäden am Gehör führen können. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Denkt daran, dass auch immer wieder Böller, die in Deutschland nicht erlaubt sind, importiert werden, und sehr gefährliche Lautstärken erreichen.

Feuerwerksreste nach dem Knallen beseitigen

Als Verursacher*innen übermäßiger Verschmutzungen der Straßen und Bürgersteige durch Feuerwerkskörper sind die Kieler*innen nach der Straßenreinigungssatzung dazu verpflichtet, die Feuerwerksreste unaufgefordert wieder zu beseitigen – egal, ob auf der Straße vor dem eigenen Haus gefeiert wird oder anderswo in der Stadt. Ausgebrannte Überreste von Wunderkerzen, Raketen und Böllern gehören in die eigene Restmülltonne beziehungsweise bei Feiern im öffentlichen Raum in öffentliche Abfallbehälter. Glasflaschen müssen in einen Glascontainer geworfen werden.

Beitragsbild: Bild von free stock photos from www.picjumbo.com auf Pixabay

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Wildtiere leiden an Silvester

Kieler Stadtansichten, Ausstellung mit Bildern von Gretel Riemann

Ob Veränderungen immer auch Verbesserungen sind? Diese Frage stellt sich, wenn man die Gemälde von Gretel Riemann betrachtet. Sie malte sehr gerne Gebäude, die vom Abriss bedroht waren und dokumentierte auf diese Art und Weise die Veränderung von Kiel.

Der Warleburger Hof zeigt Gemälde von den 60er Jahren bis Anfang der 2000er. Den Gemälden werden Fotografien von der gleichen Ansicht heute gegenübergestellt. Beispiel: die besetzten Häuser am Sophienhof oder das weiße Haus in der Lerchenstraße. Heute Sophienhof. Die Fotografien stammen von Matthias Friedemann aus dem Jahr 2024

„Ich halte fest, was eines Tages der Vergangenheit angehört! Häuser und Plätze, die einst mit Leben erfüllt waren. „ Dieses Zitat aus ihrem Bildband „Stadtansichten“ ist das Leitmotiv der Ausstellung.

Gretel Riemann wurde am 24. Februar 2024 geboren, sie starb 2012. Zunächst arbeitete sie als Konstruktionszeichnerin, nahm aber Privatunterricht bei zwei Kieler Künster*innen: Illa Blaue und Werner Rieger. Ihr Hauptmotiv war die Stadt Kiel, die sich in den 70er Jahren in einem Umbruch befand. In Aquarellen und Ölgemälden, immer in einem realistischen Stil, hielt sie Kieler Motive fest: Hass-Speicher, Werftbahn, Margarine-Fabrik … Einiges ist fast unverändert, etwa das Haus gegenüber dem Bahnhof, in dem sich heute „Kasbah“ befindet, aber zur Entstehung des Bildes noch ein Feinkost-Laden.

Die Ausstellung ist schön anzusehen und von besonderem Interesse für alle, die Kiel lieben, kennen und vielleicht auch dem alten, manchmal ollen Kiel nachtrauern.

Auf einer Pinnwand kannst du deine Gedanken posten. Auf einem Zettel stand: „Man sagte, um Kiel schön zu machen, muß man abreißen und neu bauen. Ist passiert, hat nichts gebracht. Diese Ausstellung hat mir Vieles gezeigt, was ich heute vermisse.“

Stadtmuseum Warleberger Hof

Dänische Straße 19

24103 Kiel

Sonderausstellung „Kiel festhalten. Stadtansichten von Gretel Riemann“ vom 17. November 2024 bis zum 25. Mai 2025 .

Homepage Stadtmuseum Warleberger Hof

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Kieler Stadtansichten von Gretel Riemann in Stadtmuseum

Projekt Prüner Park: Lieber ganze Bäume als gepresste Küchenträume