Archiv der Kategorie: Stadtteile

My Boo, eine Erfolgsstory aus Kiel und Ghana

Seit meinem letzten Bericht über my Boo hat sich bei diesem Startup enorm viel getan. 2016 spielte sich noch alles in einem kleinen Eck- Laden mit angeschlossener winzigen Werkstatt ab, das war in der Adalbertstraße. Aber damals schon erregten die Bambus-Fahrräder von my Boo Aufsehen. Heute verteilen sich die Aktivitäten auf drei Orte in Kiel: Verwaltung und Manufaktur auf 1000 qm in der Neufeldtstraße 7 am Wissenschaftspark, der 300 qm große Showroom für my Boo in der Hardenbergstraße 21 und der E-Bike Store von Küstenrad in der Bahnhofsstraße 37 .

My Boo und Küstenrad gehören zusammen

Die Firma my Boo hat zwei Marken: die Bambus-Fahrräder namens my Boo werden in Ghana und Kiel gefertigt. Andere Fabrikate werden unter dem Namen Küstenrad verkauft. Ursprünglich vertrieb Küstenrad das komplette Fahrradsortiment. Seit 2019 hat sich Küstenrad ausschließlich auf Verkauf und Leasing von E-Bikes und Lastenräder spezialisiert.

Neben den drei Standorten in Kiel ist my boo in weiteren 11 Städten präsent und klar auf Wachstumskurs. Insgesamt arbeiten 120 Menschen in Schleswig-Holstein für my Boo.

Bambusrahmen aus Ghana

Die my Boo Bambus-Fahrräder haben einen Rahmen aus Bambus. Die Verbindungen werden mit Hanfseilen umwickelt, mit Bio-Harz getränkt und anschließend geschliffen. Sieht wirklich schick aus! 40 Mitarbeiter bauen die Bambusrahmen in Ghana. Anschließend montieren 12 Mitarbeiter in Kiel das Rad nach Wunsch des Kunden. Aktuell freut sich die Manufaktur über eine Großbestellung: Die Kreuzfahrtlinie Aida hat über 1000 Räder bestellt!

Mit der Stadt Yonso in Ghana entwickelt sich eine lebhafte Zusammenarbeit zwischen der Yonso Project Model School und einer Schule in Nortorf. My Boo fördert diese Schule und den Austausch finanziell.

Starkes Wachstum von my Boo

Auch 2023 ist das Unternehmen gewachsen. Nach eigener Angabe gehören sie mittlerweile zu den den am stärksten wachsenden Unternehmen in Deutschland! „Wir haben unseren Umsatz in den letzten 4 Jahren pro Jahr im Schnitt um 71% gesteigert! „

Die Gründer Maximilian Schay (34) und Jonas Stolzke entwickelten das my Boo Bambus-Fahrrad vor mehr als zehn Jahren. Sie fanden 2014 die ersten Händler, die ihre Fahrräder vertrieben. Von da an ging die Entwicklung rasant.

Im Gespräch mit Maximilian Schay kamen wir auch auf das Thema XXL-Fahrradladen im Gebäude des Sconto-Markts. Herr Schay ist zufrieden, dass dieser Plan erst einmal vom Tisch ist, denn er wäre schädlich vor allem für die kleineren Fahrradläden in Kiel. Herr Schay erinnerte auch an das Einzelhandelskonzept, das sich Kiel gegeben hat, und das sich gerade gegen große Märkte auf der grünen Wiese ausspricht.

Beitragsbild: Maximilian Schay in der Manufaktur in Kiel

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kn online: Neuer Showroom für my Boo

Ein Bericht von den Anfängen: Bambus-Fahrräder von my Boo

Gaardener Runde zur Drogensituation

Die erste Gaardener Runde seit der Pandemie befasste sich mit der Drogensituation, speziell mit der aktuellen Crack-Welle in Gaarden. Zur Einstimmung auf das Thema ging ich am Karlstal vorbei und sah dort gleich zwei Männer, die Pfeife rauchten. Und gemeint ist nicht die Tabakpfeife sondern diese kleinen Metallpfeifen, mit denen Heroin, Kokain oder eben Crack geraucht wird. Das geschieht in Kiel immer öfter in der Öffentlichkeit.

Die gut besuchte Veranstaltung mit Sozialdezernent Gerwin Stöcken, mit Sozialarbeiterinnen und Polizisten auf dem Podium drehte sich um zwei Themen. Wie schlimm ist es und was kann man dagegen tun?

Wie schlimm ist die Drogensituation in Gaarden?

Die Crack-Welle begann letztes Jahr. Man sieht seitdem – auch auf dem Westufer – verelendete Menschen, die zum Teil in der Öffentlichkeit konsumieren und auch ihre Notdurft verrichten. Das Schlimme an Crack ist , dass es einen hohen Suchtdruck verursacht, und dazu führt, dass die Abhängigen sich nicht mehr um ihren Körper und um ihr tägliches Leben kümmern. Beate Kruska von der Drogenhilfe Ost beschrieb den Unterschied zu Heroin so: Nach einem Heroinschuss in hier üblicher Dosis hat der Abhängige etwa vier Stunden Ruhe, bis der Druck sich wieder aufbaut. Bei Crack handelt es sich um eine Wirkdauer von nur 20 Minuten. Daher sind die Crack-User rastlos auf der Suche nach Nachschub. Streetworkerin Mira Ahrens berichtete, dass diese Menschen es nicht einmal ans Westufer schaffen, wenn sie versucht, jemanden dahin zu begleiten.

Crack ist ein Produkt auf der Basis von Kokain. In Gaarden werden auch noch die älteren Drogen komsumiert, auch synthetische Opioide wie Fentanyl und Tramal.

Uwe Eidinger, Leiter des 4. Polizeireviers, berichtete von einer deutlichen Steigerung der Strafdelikte gegenüber letztem Jahr. Er führt dies auf die Beschaffungskriminalität zurück. Auch er berichtet davon, dass öffentlich im Karlstal geraucht wird. Eine besondere Aufbauorganisation kümmert sich um die Crack-Problematik. „Das kann so nicht weiter gehen“, sagte Eidinger. Parallel ermitteln vier Kollegen von der Einheit Straßendeal . Sie haben allein dieses Jahr schon 25 Wohnungen- und Hausdurchsuchungen durchgeführt, was zehn Leute in Untersuchungshaft brachte.

Sozialdezernent Stöcken schätzt, dass sich 400-500 Menschen in Gaarden im Drogensystem befinden. Sichtbar sind nur diejenigen, die kein richtiges Zuhause haben.

Seitdem der Garten im Steinmarderweg, in dem sich Drogenabhängige aufhielten, geschlossen wurde und sowohl Polizei als auch KOD (Kommunaler Ordnungsdienst) öfter am Karlstal kontrollieren, hat sich die öffentliche Szene stärker aufgeteilt. Die Menschen, die keine richtige Wohnung haben, halten sich mal hier mal dort, auch in Kellern und Hauseingängen auf.

Stöcken wünscht sich einen Ort, wo die Menschen in Ruhe konsumieren und sich aufhalten könnten. Allerdings ist so ein Ort in Gaarden, dem am dichtesten besiedelten Stadtteil Kiels, schwer zu finden.

Ursachen der Drogensituation und mögliche Hilfe

Eine Besucherin klagte, dass sie sich unwohl fühlt, wenn sie am Rewe Karlstal vorbei radelt. In der Diskussion wurde aber auch schnell klar, dass alle Menschen, auch Drogenabhängige, sich auf der Straße aufhalten dürfen, sie dürfen auch auf dem Boden sitzen oder sich in Bushaltestellen setzen. Der Konsum von illegalen Drogen ist nicht gestattet. Alkohol darf jedoch in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Und Gaarden hat nicht nur ein Drogen- sondern auch ein Alkoholproblem!

Herr Preuß von der Einheit Straßendeal sagte, es käme äußerst selten vor, dass Passanten am Karlstal angegangen oder sogar ausgeraubt würden. Die Menschen, die sich dort treffen, sind mit einander beschäftigt. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Man wird in Ruhe gelassen. Einmal habe ich mich dazu gestellt, da kam nach einigen Minuten jemand um zu fragen, ob ich etwas brauche. Gedealt wird also auch.

Herr Eidinger von der Polizei sagte, dass so gigantische Geldsummen im Spiel sind, dass dem Problem nur mit Sozialhilfe nicht beizukommen sei.

Dennoch tut die Sozialhilfe einiges um das Leben der Drogenabhängigen weniger störend für die Allgemeinheit zu gestalten. Der Trinkraum, das Flexwerk und die Drogenhilfe Ost wollen zusammen einen Raum mit Duschen und Waschmaschinen schaffen.

Ein Apotheker in der Runde meinte, es würde besser werden, sobald es eine Therapie gibt wie die Substitution bei Heroinabhängigen.

Auch die teils desolate Situation von Kindern, auf deren Bedürfnisse weder in den Familien noch in den Kitas eingegangen wird, war Thema. Weitere Ursachen von Drogensucht sind Wohnungsnot und Armut generell. Und auch psychische Krankheiten spielen mit hinein. Es ist also keine einfache Gemengelage.

Den größten Applaus erhielt Iris Gold vom Trinkraum Kieler Anker. Sie appellierte an das Verständnis für die Nöte von Suchtkranken: „Bitte vergesst nicht, dass auch die Suchtkranken und die psychisch Kranken Menschen sind, sie haben eine Geschichte, sie brauchen auch Wertschätzung. Sie sind nicht die Monster der Gesellschaft!“

Dauert die Crack-Welle zwanzig Jahre? Diese Frage zog sich als roter Faden durch die Diskussion ohne abschließend beantwortet zu werden. Klar ist, der Weg in die Sucht ist schnell, der Weg wieder heraus ist möglich, aber langwierig.

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Drogenkonsumraum und KOD-Dienststelle für Gaarden

kn online: Drogenszene in Kiel gerät außer Kontrolle

Bombenentschärfung am 10. März 24

Aus den polizeilichen Mitteilungen: Am Sonntag wird unser Kampfmittelräumdienst mehrere Fliegerbomben in Kiel Elmschenhagen entschärfen. Rund 3200 Personen müssen ihre Wohnungen verlassen. Alle relevanten Infos in Kurzform:

▪️ Ab 9 Uhr richten wir die Straßensperren rund um die Fundorte der Bombe ein.

▪️Bis 9 Uhr müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner ihre Wohnungen verlassen.

▪️ Den genauen Sperr- und Evakuierungsbereich seht ihr auf der Karte bzw. dem Straßenverzeichnis.

▪️ Die B76 ist auch von der Sperrung betroffen!

▪️ Erst wenn sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Bereich aufhält, starten die Entschärfungen.

▪️ Wir legen uns zeitlich nicht fest, wie lange die Entschärfungen dauern könnten. Stellt euch auf eine insgesamt mehrstündige Dauer des Einsatzes ein.

▪️ Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, stehen Räume in der Lilli-Martius-Schule, Allgäuer Straße 30 in 24146 Kiel, am Sonntag ab 8 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

▪️ Solltet ihr Hilfe beim Verlassen der Wohnung benötigen, meldet euch unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr. Die Nummer ist Donnerstag, Freitag und Samstag im Zeitraum 08 Uhr bis 16 Uhr sowie Sonntag ab 07 Uhr erreichbar.

▪️ Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV teilen die betroffenen Unternehmen auf den jeweiligen Online-Auftritten (www.kvg-kiel.de / www.vkp.de) mit.

▪️ Alle betroffenen Haushalte werden morgen mit Handzetteln informiert. Zusätzlich erfolgen Mitteilungen über Warn-Apps und unsere SocialMedia-Kanäle sowie Berichterstattung bei allen lokalen Presseformaten.

▪️ Da wir erfahrungsgemäß nicht alle über Handzettel und Medien erreichen, hier die Bitte: Informiert eure Nachbarn, insbesondere diejenigen, die nicht gut oder kein deutsch sprechen.

▪️ Infos zu den Bomben: Es handelt sich um vier amerikanische Fliegerbomben, die über einen Heckzünder verfügen. Es gibt weitere Verdachtspunkte im selben Gebiet, die in den nächsten Stunden noch überprüft und gegebenenfalls am Sonntag mitentschärft werden. Unsere Entschärfer rechnen Stand jetzt nicht mit Problemen.

▪️ Weitere Infos sowie eine hochauflösende Karte findet ihr in unserem Newsroom (LINK) sowie auf der Homepage der Landeshauptstadt Kiel -> www.kiel.de/entschaerfung

▪️ Wir halten euch Sonntag über den Stand der Entschärfungen auf dieser Seite auf dem Laufenden.

Diese Straßen sind betroffen:

Veränderungen in der Schullandschaft von Gaarden

In die Schullandschaft von Kiel-Gaarden ist Bewegung gekommen. Es fusionieren zwei Schulen: Die Fröbelschule und die Gemeinschaftsschule Am Brook. Wenn das Land zustimmt, werden diese beiden Schulen, die schon Container und Schulhof gemeinsam nutzen, eine einzige Schule. Eine andere Veränderung betrifft die ehemalige Fridtjof-Jansen-Schule (FJS), die reaktiviert werden soll. Und letztlich entsteht eine neue Grundschule in Gaarden auf dem Grundstück der ehemaligen Schwimmhalle.

Fridtjof-Nansen-Schule wird Gemeinschaftsschule

Die Fridtjof-Jansen-Schule in der Geschwister-Scholl-Straße schloss vor zehn Jahren. Es gab nicht genügend Schüler und Schülerinnen. Zu Glück wurde das Gebäude nicht abgerissen, dann aufgrund der erwarteten Bevölkerungsentwicklung in Gaarden, wird diese Schule wieder gebraucht. Geplant ist eine neue Gemeinschaftsschule als offen Ganztagsschule. Die ersten drei fünften Klassen können bereits nach den Sommerferien an diesem Standort starten. Während die Schule langsam aufwächst, können die Räume weiterhin von anderen Schulen als Ausweichmöglichkeit genutzt werden.

In Gaarden wird mit steigenden Schülerzahlen gerechnet, weil der Stadtteil wächst. Auf der Hörn, auf dem Posthof und entlang der Werftstraße (KoolKiel) entstehen neue Siedlungen. Gleichzeitig ist der Raumbedarf höher als in anderen Stadtteilen, weil es in diesem stark migrantisch geprägten Stadtteil mehr DAZ-Klassen für zugewanderte Kinder bedarf.

Fusion von Fröbelschule und Gemeinschaftsschule Am Brook

Diese beiden Schulen stehen Seite an Seite auf dem gleichen Grundstück , teilen sich den Schulhof. Beide Schulen platzen aus allen Nähten, aber Erweiterungen sind über die jetzt schon aufgestellten Container nicht geplant. Schon jetzt kooperieren die beiden Schulen in der Nachmittagsbetreuung. Die Schulleiter wünschen diese Fusion. Die Pläne wurden im Schulausschuss am 8. Februar vorgestellt.

Grundschule Gaarden im Bau

Es wird eine Compartmentschule, bei der sich ein Klassenjahrgang eine eher offen gestaltete Etage teilt. Die Glasfassade soll begrünt werden. Der Pausenhof kommt auf das Dach der Zweifeld-Sporthalle. Und Parkplätze für Eltern soll es nicht geben. Alle sind gehalten mangels Parkmöglichkeiten, zu Fuß oder mit Fahrrad zu kommen. Im Sommer 2025 beginnt der Schulbetrieb in dem knapp 38 Millionen teurem Neubau.

Es tut sich was in Gaarden, nicht nur im Wohnungsbau sondern auch bei den Schulen.

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Mehr Schulplätze in Gaarden

Neue Grundschule für Gaarden

kn online: Fusion, Neubau, Wiedereröffnung: Schulen in Kiel-Gaarden sortieren sich neu

Tolle Idee für Sconto in Kiel

Ove Schroeter von der Satire-Partei „die Partei“ stellte in der Ratsversammlung einen überraschenden Antrag für die Bespielung von Sconto am Westring: „Die Verwaltung, federführend der Wirtschaftsdezernent, wird beauftragt mit Herrn Kurt Krieger in Verhandlungen zu treten, um das Gebäude des Möbeldiscounters „Sconto“ mit dazugehörigem Areal für den symbolischen Wert von 1,- € pro Jahr langfristig zu pachten.“ Der Plan: in dem Gebäude ein Kleingartenvisualisierungszentrum – kurz KGZ – zu realisieren. Der Titel erfolgt ihn Anlehnung an das geplante Meeresvisualisierungszentrum.

Zur Vorgeschichte: Sconto läuft nicht so richtig und der Investor Kurt Krieger möchte in dem Gebäude einen Fahrraddiscounter unterbringen. Dies wiederum möchte die Stadt Kiel nicht, weil ein Fahrradladen von dieser Größe die zahlreichen kleinen Fahrradläden in Kiel in Bedrängnis bringen würde. Die von Kurt Krieger in Aussicht gestellte Alternative ist allerdings Leerstand.

Der Vorschlag von Ove Schröeter kommt da gerade zur rechten Zeit. Er malte aus, wie in diesem Kleingartenvisualisierungszentrum Aufklärung über die Tätigkeiten in Kleingärten vermittelt werden könnten. Und er ging richtig ins Detail: Wie wäre es etwa mit Liveübertragungen aus Kleingärten in Australien oder Bottrop? Außerdem soll die Historie des Prüner Schlags, einst Kiels ältestes Kleingartengebiet aufgearbeitet werden.

Die Reaktionen der Ratsversammlung auf diesen bahnbrechenden Vorschlag fielen eher humorlos aus. „Satire stiehlt uns unsere Zeit“, sagte ein Ratsherr. „Wir haben genug Kleingärten“, sagte ein anderer.

Arne Stenger (Grüne) griff den Clinch zwischen der Stadt und Kurt Krieger auf. Er verlangte, dass der Investor noch andere Alternativen als Fahrradladen oder Leerstand vorschlägt. „Wir wollen keinen Leerbau aber auch keinen alles erschlagenden Fahrradladen.“

Die Problematik: Über den Bebauungsplan kann die Stadt einen Fahrradladen verhindern, den angedrohten Leerstand dagegen nicht. Insofern wäre der Vorschlag von Ove Schroeter durchaus einen Versuch wert, um auf die Erpressung durch den Investor zu reagieren. Aber die Mehrheit der Ratsversammlung würdigte die Weisheit dieses Vorschlags nicht. Schade, vor allem die Live-Übertragungen in einen Bottroper Kleingarten hätte mir gefallen, allerdings hätte so ein Angebot eventuell eine anfeuernde Wirkung auf den Kreuzschifffahrtstourismus, was wiederum nicht so öko ist. Politik ist eine knifflige Angelegenheit und nur mit Humor zu etragen, das wurde mir heute wieder einmal bewusst!

Betragsbild: Pixabay

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Sconto im Kiel am Ende

100 Jahre Grüngürtel und 50 Jahre Grüngürtelzerstörung

kn online: Pläne für Sconto: Kieler Politik tritt auf die Bremse

Sconto in Kiel am Ende

Das Möbelhaus Sconto am Westring wird schließen. Es könnte ein Fahrradladen einziehen. Dieses umstrittene Konzept wurde im Bauausschuss besprochen, aber noch nicht entschieden. Sowohl Möbel Höffner als auch Möbel Sconto gehören der Krieger-Gruppe. Die beiden Möbelhäuser stehen nebeneinander auf dem Prüner Schlag am Westring.

Krieger-Vorstand Edda Metz trug im letzten Bauausschuss eine kleine Präsentation vor und beantwortete danach Fragen. Der erst im Dezember 2021 eröffnete Sconto-Möbeldiscounter sei “höchst defizitär”. Frau Metz hält dies für die Folge eines aufgrund der Pandemie
veränderten Kaufverhaltens.

Ziehen Fahrräder bei Sconto ein?

In das Gebäude soll stattdessen eine Filiale der “Fahrrad-XXL”-Gruppe einziehen. Dabei handelt es sich um einen 2006 gegründeten Zusammenschluss von acht Fahrradeinzelhändlern aus ganz Deutschland, an dem die Krieger-Guppe beteiligt ist. Sein Sitz ist in Frankfurt, es gibt bereits 16 Filialen.

In Kiel gilt der Handel mit Fahrrädern laut Einzelhandelskonzept von 2022 nicht als “innenstadtrelevant”, daher könnte diese Ansiedlung zulässig sein. Es soll aber auch noch ein Gutachten erstellt werden, obwohl Frau Metz glaubt, dazu eigentlich nicht verpflichtet zu sein.


Der Name des die Kieler Filiale betreibenden Unternehmens soll lauten: XXL KONRAD. Grund: Der Sohn von Kurt Krieger heißt Konrad. Dieses Unternehmen hat seinen Sitz in Berlin.


Die Filiale wird wirklich sehr “XXL” sein, sie soll 6209 m2 Fläche umfassen. Hingegen beträgt die gesamte Verkaufsfläche aller anderen Kieler Fahrradhändler bisher nur etwa 4000 m2. Es sollen 80 Menschen dort arbeiten, das seien mehr als bisher bei Sconto. Das derzeitige Personal soll übernommen werden. Eine Umschulung von Möbeln auf Fahrräder hält Frau Metz für unnötig, da die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ja nur “verkaufen” sollen, und das könnten sie schon.


In der Filiale sollen auf 550 m2 auch Textilien verkauft werden. Außerdem ist auch ein ein großer Werkstattbereich für Reparaturaufträge geplant.

Edda Metz ist überzeugt, dass durch die Ansiedlung keine anderen Kieler Fahrradhändler gefährdet würden. Die Begründung für diese Überzeugung war etwas schwer zu verstehen. Es klang etwa so wie: Kleine Fahrradhändler haben gar nicht den Platz, um in größerem Stil Neuräder zu verkaufen, sie verkaufen eher Schläuche, Schlösser und Klingeln. Was natürlich Unsinn ist.

Wenn die Ansiedlung des Fahrradhändlers nicht gestattet wird, würde Sconto trotzdem geschlossen werden, und das Gebäude würde anschließend leer stehen. Dies als Antwort auf eine Frage aus dem Ausschuß.

Arne Langniß (Grüne) sagte, die Größenordnung der Ansiedlung müsse etwas verdaut werden, und man solle die Abstimmung über das Thema auf die Sitzung im März vertagen. Der Ausschuss stimmte für diesen Vorschlag. Bis zur Veränderung des Bebauungsplans ist also etwas Zeit gewonnen. Bevor der Bebauungsplan eine andere Nutzung erlaubt, kann der Fahrradladen nicht einziehen.

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kn online: Pläne für „XXL Fahrrad“ in Kiel: Teil der Ansiedlung auf dem Höffner-Sconto-Areal gescheitert

Ein Bericht über eine Gegendemo anläßlich der Eröffnung von Möbel Höffner: Hoffnung statt Höffner

Mehr Badestellen am Kieler Ostufer gewünscht

Ein Antrag von SPD/Grüne/SSW im Ausschuss für Schule und Sport fordert die Einrichtung von mehr Badestellen am Ostufer der Förde und an der Schwentine. Nachdem sich das Schwimmen in der Förde am Westufer gut etabliert hat, haben die Kieler am Ostufer weniger Möglichkeiten auf ihrer Seite der Förde ins Wasser zu gelangen. Hauptursache ist die Tatsache, dass die Förde auf dem Ostufer teilweise nicht zugänglich ist. Die Werft„thyssenkrupp Marine Systems“ und das militärische Sperrgebiet „Marine Arsenal“ nehmen einen langen Teil des Fördeufers ein.

Schwimmmöglichkeiten , die schon bestehen, sind der Strand Hasselfelde und (inoffiziell) an der Schwentinebrücke (siehe Beitragsfoto).

Der Ausschuss wird sich in der Sitzung am 11. Januar mit folgenden Fragen befassen:

  • Könnte es an der Schwentine einen öffentlichen Badesteg geben?
  • Wo könnten zusätzliche Badestege am Ostufer errichtet werden?
  • Könnte die Kieler Bäder GmbH die Aufsicht übernehmen?
  • Wie sieht es mit Umkleiden, Toiletten, Strandkörben aus?
  • Wasserspielplätze in der Nähe?
  • Imbiss-Stände?

Ausschusssitzungen sind übrigens öffentlich. Der Ausschuss für Schule und Sport tagt am 11 Januar um 17 Uhr im Magistratssaal im Rathaus.

Der nächste Sommer kommt bestimmt und da macht es Sinn, schon einmal ans Schwimmen in der Förde zu denken.

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Was macht das Kieler Marinearsenal?

kn online: SPD und Grüne wollen Badestelle am Kieler Ostufer

1.400 Fahrzeuge bei Bauernprotest

Der Bauernprotest in Kiel heute blieb friedlich. Etwa 1.400 Fahrzeuge, darunter viele Trecker, fanden sich in Kiel ein. Die protestierenden Landwirte und Landwirtinnen sammelten sich an verschiedenen Plätzen. Das Hauptgeschehen war am Exerzierplatz und am Wilhelmplatz. Die Verkehrsbehinderungen waren erheblich, aber Blockaden wurden vermieden.

Aus dem Polizeibericht: Montag kam es in Kiel und dem Kreis Plön zu verschiedenen Versammlungslagen durch protestierende Landwirte. Abgesehen von teils erheblichen Verkehrsbehinderungen verlief der polizeiliche Einsatz ohne Probleme und Zwischenfälle.

Eine Augenzeugin berichtete aus dem „Krisengebiet“ am Westring: „Die großen Kreuzungen haben sie flächendeckend besetzt, aber immer so, dass die Leute durchfahren können. Eine Spur ist immer besetzt, die andere frei. Und es gibt viel Zuspruch, also die Leute zeigen Daumen nach oben oder klatschen. „ Während sie mir berichtet, höre ich Sirenen und Hupen im Hintergrund. „Es ist ein großes Schauspiel in der Stadt!“

Exerzierplatz, Wilhelmplatz sind Hauptorte des Geschehens

Ab den frühen Morgenstunden trafen in diversen Kolonnenfahrten von Traktoren, Transportern und Lastwagen rund 1.400 Fahrzeuge im Kieler Stadtgebiet ein. Den größten Anteil hatte ein Korso mit rund 750 Fahrzeugen, der um 10 Uhr in Flensburg startete und ab 11:30 Uhr über die B76 am Kieler Wilhelmplatz eintraf.

Mit dem Ziel Exerzierplatz stießen im Verlauf des Vormittags aus dem Kreis Plön in drei Kolonnenfahrten über die Bundestraßen 76, 404 und 502 rund 350 weitere Fahrzeuge hinzu. Aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde machten sich zwei Kolonnenfahrten über die Bundesstraßen 76 und 404 mit ebenfalls rund 350 Fahrzeuge auf den Weg nach Kiel. Die ersten Fahrzeuge trafen gegen 10 Uhr auf dem Exerzierplatz ein.

Auf dem Kieler Rathausplatz war ab 12 Uhr eine Versammlung zum Thema „Hand in Hand für mehr Gerechtigkeit“ angemeldet, zu der 500 Personen erwartet wurden. Da nur eine Handvoll Teilnehmer erschien, wurde die Versammlung seitens der Anmelderin abgesagt.

Bereits ab 06 Uhr hielten sich zwölf Versammlungsteilnehmer aus Fehmarn mit ihren Traktoren im Bereich des Landeshauses auf. Diese fuhren gegen 11:30 Uhr zurück auf die Insel.

Exerzierplatz bald überfüllt

Aufgrund der Menge an Fahrzeugen war der Exerzierplatz schnell überfüllt, so dass es ab ca. 11 Uhr rund um diesen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam. Nach erfolgten Absprachen zwischen Polizei, Stadt und Feuerwehr wurde den Versammlungsteilnehmern gestattet, auf Straßen in der Umgebung zu parken.

Gegen 12:45 Uhr begann vom Exerzierplatz unter Beteiligung einiger auf dem Wilhelmplatz stehender Fahrzeuge die Fahrt durch das Kieler Stadtgebiet, die zunächst durch die Innenstadt und im Anschluss am Wasser entlang Richtung Wik führte. Von dort ging es über die Feldstraße und Dreiecksplatz zurück zum Exerzierplatz, von wo die Versammlungsteilnehmer ihre jeweiligen Heimreisen antraten. Die Versammlung auf dem Exerzierplatz wurde um 14:45 Uhr für beendet erklärt.

Gegen 16 Uhr hatten die meisten Trecker den Heimweg angetreten.

Quellen: Polizeibericht und Anwesende

Foto von Nadine Engels

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Rund um Kiel Staus wegen Bauerndemo

kn online: Bauernprotest in Kiel: So lief die Demo am Montag, 8.1.

Gutachten zur A21 wird überarbeitet

A21 und Südspange: Was ist der Stand der Dinge im Bezug auf die angedachten Straßenbaupläne im Kieler Süden? Die Kieler Politik hat sich eindeutig gegen Südspange und Autobahn auf Stadtgebiet positioniert. Allerdings sind diese Straßen in der Verantwortung des Bundes.

Am 23. Mai fiel ein Beschluss der Kieler Ratsversammlung gegen die Autobahn auf Stadtgebiet. Am 5. September 2023 folgte ein weiterer Beschluss, der die Ablehnung der Autobahn auf Stadtgebiet bekräftigt und gleichzeitig den Bau einer Südspange ablehnt. Dieser Antrag war leider sehr umständlich formuliert. Immerhin enthält der lange und blumige Antragstext die folgenden Sätze: “Wenn dies fertiggestellt ist und die oben genannten Maßnahmen greifen (Stadtbahn, Regio-S-Bahn, gute Velorouten), wird eine „Südspange“ nicht mehr gebraucht. Die Landeshauptstadt Kiel fordert den Bund daher auf, das Projekt „B202-G20-SH“ im Bundesverkehrswegeplan nicht weiter zu verfolgen, sondern lediglich das bestehende Straßennetz zu ertüchtigen, wenn dies notwendig ist.” Das Projekt B2022-G20-Sh bezeichnet die Südspange. Es wird nicht klar worauf sich der Anfang des Satzes (“Wenn dies fertiggestellt ist”) bezieht. (Link siehe unten.)

Die Rolle der DEGES für die Südspange

Die Planung und der Bau von Autobahnen und Schnellstraßen ist eine Angelegenheit des Bundes. Die Planung der A21 wird von der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und bau GmbH (DEGES) durchgeführt. Seit Jahren wartet die Öffentlichkeit auf ein Gutachten, dass Varianten der Anbindung der A21 an Kiel beschreibt und auch eine Vorzugsvariante benennt. Die Veröffentlichung dieses Gutachtens wurde immer wieder verschoben. Die Kieler Nachrichten berichten nun, dass es im Sommer 2023 ein Treffen mit dem Verkehrsministerium Schleswig-Holstein und der Autobahn GmbH gegeben hätte. Der Pressesprecher der Deges Ulf Evert sagte den Kieler Nachrichten: „„Aus diesem nicht öffentlichen Termin resultierte der Wunsch eben jener Auftraggeber nach vertiefenden Prüfungen.“ So ähnlich steht es auch auf der Deges Homepage.

Klimaschützer protestieren wegen Intransparenz

Angestrebt wird nunmehr eine Veröffentlichung des Gutachtens im ersten Quartal 2024. Ein Bündnis von Klima- und Naturschützern namens „Vorfahrt für den Klimagürtel“ protestierte scharf gegen diesen Mangel an Transparenz. Hier wird ein fertiges Gutachten zur Überarbeitung zurückgewiesen, ohne die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu zeigen. Aus der Presseerklärung: „Das Bündnis prangert diese absolute Intransparenz an. Statt Politik, Verbände und die Bevölkerung vor Ort mit in den Entscheidungsprozess einzubinden, werden hinter verschlossenen Türen Tatsachen geschaffen, die nur noch vor Gerichten gekippt werden können. Dabei zeigen andere Großprojekte wie im Leitungs- oder Bahnausbau, dass es nur unter Beteiligung der Bevölkerung und mit absoluter Transparenz zu einer Planbeschleunigung kommen kann.“

Antrag vom 5.9. 2023

Kieler Ratsversammlung gegen A21 bis Barkauer Kreuz

Pressemitteilung vom Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel”: Südspange/ A21: Rote Karte für Deges

Haltestelle bei Meislahn

Vielleicht bekommt die Tram eine Haltestelle auf der Holstenbrücke beim Textilgeschäft Meislahn. Eine Bushaltestelle wird es dort aber nicht geben, so der Beschluss der letzten Ratsversammlung.

Der Ortsbeirat Mitte hatte sich für eine Bushaltestelle auf der Holstenbrücke ausgeprochen. Auch die letzte Planungswerkstatt zur Tram (Stadtbahn) hatte den Wunsch nach dieser Haltestelle hervor gebracht. Ob das für die Tram machbar sein wird, ist noch nicht klar.

Schon seit Monaten fordern etwa 60 Gewerbetreibende rund um die Holstenstraße eine Bushaltestelle auf der Holstenbrücke.

Drei Bushaltestellen im 100-Meter-Umkreis

Zur Zeit können die Besucher der Holstenstraße am Bootshafen, am Martensdamm und an der Oper aussteigen. Auch die Haltestellen an der Andreas-Gayck-Straße sind nicht weit entfernt. Es ist zwar nicht wie früher, als die Busse direkt auf der Holstenbrücke hielten. Aber was die Anzahl der Bushaltestellen betrifft, hat sich die Lage sogar verbessert.

Allerdings sind 100 Meter für einen Menschen mit Rollator schon eine Herausforderung .

Ratsfrau Philipp (SPD) fand die Idee schon “sehr schräg”, das Holstenfleet für eine Bushaltestelle schon wieder umzubauen. Um dann in einigen Jahren, wenn die Tram kommt, wieder umzubauen.

Ratsherr Kreutz (CDU) könnte sich eine provisorische Bushaltestelle auf der Meislahn-Seite vorstellen, die keine großen Umbauten erfordert. Dagegen wurde in der Diskussion eingewendet, dass es Vorgaben für Bushaltestellen in Bezug auf Barrierefreiheit gibt. So einfach ist es also nicht.

Ein weiteres Argument gegen eine provisorische Haltestelle bei Meislahn ist das hohe Passagier-Aufkommen an dieser Stelle. Auch dafür müsste ein ausreichend langer Bussteig gebaut werden.

“Die Fahrräder kommen schnell anders rum”

Die Holstenbrücke ist eigentlich als Querung für die Fahrräder gedacht. Ratsfrau Musculus-Stahnke äußerte die Ansicht, dass Fahrradfahrende schnell einen Umweg fahren können. So einfach sind die Umwege an dieser Stelle allerdings nicht. Der Ziegelteich als parallele Straße ist sogar ziemlich gefährlich für Fahrradfahrende.

Mit großer Mehrheit stimmte die Ratsversammlung gegen diesen Antrag. Damit ist die Diskussion über eine Haltestelle auf der Holstenbrücke aber noch nicht beendet, da es trotzdem eine Haltestelle der Tram an dieser Stelle geben könnte.

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Kieler Tram im Dialog

Fleethöker Kiel: Gewerbetreibende fordern Bushaltestelle auf der Holstenbrücke