Kostenlose Angebote im Chancen-Patenschaftsbüro

Anfang Mai 2019 eröffnete das Chancen-Patenschaftsbüro in der Herzog-Friedrich-Straße 52 mit vielen kostenlosen Angeboten. Deutschkurse, Elternberatung, Frauencafé, Hausaufgabenhilfe, Hilfe bei der Jobsuche oder Bewerbungstraining sind nur einige der angebotenen Hilfen.

Die “Soziale Dienst und Jugendhilfe gGmbH” vom Zentralrat der Muslime initiierte die Organisation “Wir sind Paten” mit jetzt 15 Standorten in Deutschland. Das Kieler Büro nennt sich Chancen-Partnerschaftsbüro und kooperiert mit der jüdischen Gemeinde Kiel. Es wird vom Bundesfamilienministerium über das Programm “Menschen stärken Menschen” finanziert. Zwei Projektleiter (Ali Beytur und Julia Kharytonova) und ansonsten Ehrenamtliche leiten die Hilfsangebote.

Wie funktioniert das Prinzip Patenschaft?

Ein Schwerpunkt des Chancen-Patenschaftsbüro ist das Bilden von Tandems aus Paten und Mentees. Die eine Person möchte etwas lernen oder erfahren und die andere Person hilft dabei. Es können sich auch Gruppen bilden. Wenn sich mehrere Personen finden, die Gitarre lernen wollen, können sie einen Paten suchen, der die Gruppe anleitet. Das Chancen-Patenschaftsbüro funktioniert ein wenig wie ein selbstorganisiertes Kollektiv, erklärt mir Co-Projektleiter Ali (Botan) Beytur. Das ganze Kursangebot entsteht aus den Wünschen und den Fähigkeiten der Teilnehmer, die sich auch über Whatsapp- und Facebook-Gruppen untereinander vernetzen. “Falls ihr eine andere Form der Hilfe braucht, dann meldet euch und wir organisieren für euch die Hilfe”, so steht es unter dem aktuellen Stundenplan des Büros, den mir Ali Beytur aushändigt. Es ist auch möglich und sogar wünschenswert, gleichzeitig Pate und Mentee zu sein.

Besuch einer Stunde im Chancen-Patenschaftsbüro

“Migrationsspezifisch”, immer wieder spricht die Syrerin das Wort aus, bis der Lehrer zufrieden ist. Das ist die Situation , als ich den A1/2 Kurs besuche. Daniel aus Ägypten, Radfan aus Jemen, Sekail aus der Türkei , Pei aus China, insgesamt zwei Frauen und vier Männer, die meisten unter 30 Jahre und alle Akademiker, üben an diesem Nachmittag für die A1 und A2-Prüfungen. Nicht alle sind geflüchtet, einige sind auch zum Studieren oder Arbeiten hier . Einer in der Runde hat sogar schon die B1-Prüfung abgelegt, aber spürt das Bedürfnis, noch mal die Grundlagen im A-Kurs zu vertiefen. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Teilnahmebestätigung. Die Prüfungen werden allerdings nicht hier abgenommen.

Bildung und Integration

In Kiel stehen zwar die Themen Bildung und Integration im Vordergrund. Aber es ist durchaus gewünscht, dass auch Kultur und soziale Orientierung Thema sein können. So könnte man gemeinsam ins Theater oder Museum gehen, oder einander in unterschiedliche Familiensysteme und religiöse Gemeinschaften einführen. Es geht auch nicht nur um die Integration von Ausländern. Ali Beytur betont: “ Wir sind für alle Menschen da, mit und ohne Migrationshintergrund.”

Anlaufstellen:

Herzog-Friedrich-Straße 52 (Der Eingang befindet sich im Königsweg.)

E-Mail: a.beytur@wirsindpaten.de

Tel: 0431 / 596 767 81

Wirsindpaten

facebook: Chancenpatenschaftsbüro Kiel

Instagram: WIR_SIND_PATEN_KIEL

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Veloroute 10 und nextbike in Kiel

Zwei Meilensteine bringen Kiel voran auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt. Im Mai wurde ein neuer Abschnitt der Veloroute 10 fertigestellt. Seit Wochen wird außerdem ein System von Leihfahrrädern aufgebaut: die flotten Sprotten von nextbike. Bis August sollen 245 Fahrräder an 32 Stationen bereitstehen. Das Radeln auf der autofreien Veloroute und die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zu leihen sind zwei wesentliche Verbesserungen für die Mobilität auf zwei Rädern.

Veloroute 10 verbindet den Campus mit der Stadt

Die Veloroute 10 verläuft jetzt vom Hasseldieksdammer Weg bis zur Mensa II der CAU. Neu sind die 1,3 Kilometer vom Kronshagener Weg bis zur Uni. Das Teilstück vom Hasseldieksdammer Weg bis zum Kronshagener Weg gibt es schon seit 2013. In Planung ist der Abschnitt vom Citti-Park in Hassee bis zum Hasseldieksdammer Weg, dem jetzigen Beginn der Route. An der Uni wurde die Veloroute noch durch Fußwege und Fahrradbügel komplementiert. Neulich stellte ich mich an die Veloroute , um einige Kommentare von Radfahrer*innen zu bekommen. Aber ich hatte keine Chance bei dem Tempo, indem die Fahrräder auf der vier Meter breiten Fahrbahn an mir vorbei sausten. Auf einer Veloroute ohne Fußgänger, Autos und mit viel Platz lässt es sich ganz anders radeln als im normalen Straßenverkehr. Lediglich an der Querung Kronshagener Weg muss aufgepasst werden.

Leihräder “Sprottenflotte” von nextbike

KielRegion hatte das Projekt “bike sharing” (Fahrradverleih) ausgeschrieben und sich für das System von nextbike aus Leipzig entschieden. In Kiel nennen sich die grauen Fahrräder die “Sprottenflotte”. Und so funktioniert es:

  • Anmeldung unter www.sprottenflotte.de oder telefonisch. 030 69 20 50 46 oder über die nextbike App
  • Die erste halbe Stunde ist zumindest in der Testphase kostenlos.
  • Danach kostet die Fahrt einen Euro pro 30 Minuten oder 9 Euro für 24 Stunden.
  • Das Rad muss an eine der 32 Stationen zurückgebracht werden.

Die Servicemitarbeiter bei nextbike sind fest angestellt. Sie sammeln falsch abgestellte Fahrräder ein, führen Reparaturen durch und sorgen für eine sinnvolle Verteilung der Räder. Wenn du nur ab und zu Fahrrad fährst oder mit Bahn oder Bus von weiter her kommst oder wenn dir gerade das eigene Fahrrad gestohlen wurde, ist ein Leihrad eine prima Möglichkeit. Wenn sich die Sprottenflotte bewährt, soll auch das Kieler Umland einbezogen werden.

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Matchmaking: Kiel und Silicon Valley

Seit August 2018 bemüht sich das Northern Germany Innovation Office (NGIO) um Kontakte zwischen Startups in Kalifornien und norddeutschen mittelständischen Unternehmen. Die Idee dahinter: im Silicon Valley sitzen viele kleine Startups mit innovativen Ideen, die nicht ahnen, dass ausgerechnet Kieler Firmen daran Interesse haben könnten. Und Kieler Firmen wissen nichts von den eventuell für sie lukrativen neuen Ideen aus dem Silicon Valley. Im Wirtschaftsausschuss letzte Woche stellten die beiden Mitarbeiter*innen des NGIO ihre Arbeit vor.

Tim Ole Jöhnk arbeitet im amerikanischen Büro und macht Trend-Scouting in der San Francisco Bay Area. Seine Kollegin Kristin Asmussen unterstützt derweil von Kiel aus deutsche Unternehmen bei ihrer Innovationsstrategie. Gemeinsam überlegen sie, was deutsche Unternehmen aus dem Silicon Valley übernehmen könnten. Welche Trends gibt es, welche Fehler lassen sich vermeiden, was ist derzeit die “best practice”. Ganz konkret konnten auch schon Kontakte zwischen Unternehmen vermittelt werden.

Kiel ist Hafenstadt und am Beispiel Hafen verdeutlichte Jöhnk , welche Rolle Automatisierung und Digitalisierung in einem modernen Hafen spielen. Die folgenden Beispiel für clevere Ideen stammen nicht aus Kiel, aber sie zeigen, was möglich ist. Tatsächlich hat es Nachfragen aus dem Bereich Hafenlogistik gegeben.

1. Die Hafentiefe erfassen

Früher fuhr das Sonarboot einmal in der Woche durch den Hafen, um die sich ständig verändernde Bodenlandschaft zu kartieren. Mittlerweile haben die meisten Schiffe ein eigenes Sonar. Es werden also ständig Daten von der Meerestiefe erhoben. Ein Startup machte sich diese Tatsache zu nutze. Die kooperienden Schiffe senden ihre Daten an eine Cloud, sodass ein tagesaktuelles auf zehn Quadratzentimeter genaues Bild entsteht, das allen zur Verfügung gestellt wird.

2. Robo-Detektive

Mittlerweise sind Roboter als Detektive im Einsatz. Die “security robots” von Knightscope können sehen und riechen, weshalb sie bestimmte Veränderungen in ihrer Umgebung wahrnehmen können. Man mag es gruselig finden, dass diese “Robocops” durch amerikanische Schulen rollen. In Häfen werden sie eingesetzt , um auf den riesigen Parkplätzen diejenigen Fahrzeuge zu identifizieren, die verladen werden sollen. Diese Aufgabe war vorher ein nicht ganz einfaches logistisches Problem!

Kiel auf dem Weg zur „smart city“

Kiel ist bundesweit die einzige Stadt, die selber eine Verbindung zum Silicon Valley gestaltet. Der Weg zur “smart city” ist aber noch weit, und es ist nicht einmal sicher, dass es eine wünschenswerte Entwicklung ist. Auf die Frage, was denn bei zunehmender Automatisierung mit den Arbeitsplätzen passiere, antwortete Tim Jöhnk: “Aus Kutschern wurden Chauffeure.” Aber ob diese “Umschulungen” auch noch in einer digitalen Zukunft möglich sein werden, kann natürlich niemand mit Sicherheit wissen.

Eine bienenfreundliche Ecke in Kieler Kleingartenanlage

Eine mit Brennnesseln bewachsene Brachfläche in der Kleingartenanlage Prüner Schlag 1-8 inspirierte drei befreundetet Kleingärtner*innen dazu, eine bienenfreundliche Ecke einzurichten. Brennnesseln gelten ja gemeinhin als hässliches Unkraut, sind aber tatsächlich sehr wertvoll für Insekten und Vögel. Manche Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Die drei Freunde dachten also, es wäre schön, die Brennnesseln etwas aufzuhübschen und das Ganze mit Geselligkeit und Information anzureichern. Antonia: “Wir haben uns überlegt, wie wir eine größere Akzeptanz für die Brennnessel bekommen. Das war eigentlich der Ursprung dieser Aktion.”

Die Anlage der bienenfreundlichen Ecke

Mit Erlaubnis des Koppelobmanns investierten sie einen Nachmittag Arbeit. Sie rodeten am Weg und rund um die Brennnesseln schmale Flächen , die sie mit insgesamt 25 verschiedenen Wildblumensorten einsäten und bepflanzten. Hier ein Auswahl: Natternkopf, Kornblume, Ringelblume, Dill, gemeine Schafgarbe, Färberkamille, Borretsch, Mohn, eine Sonnenblume, Nachtviolen, Löwenmäulchen, Wiesenglockenblume, Margerite, Seifenkraut und hinter der Bank Alant und Engelwurz. Da ist jetzt wirklich für fast jeden Insekten-Geschmack etwas dabei, vor allem aber für Bienen, Hummeln und Nachtschwärmer. An einer anderen Stelle bauten sie eine Benjeshecke, legten einen Steinhaufen an und bauten eine Trockenmauer. Dazu kam noch eine Infotafel, mit Erklärungen und der Einladung, sich an den Pflegearbeiten zu beteiligen. Auf dieser Infotafel wird ausdrücklich auf den Wert der Brennnesseln hingewiesen , die damit also in den Stand einer wertvollen Pflanze gehoben wird.

Das Angebot wird angenommen

Mit einem naturkundigen Bekannten besuchte ich das Beet Mitte Juli. „Auf der Fläche konnten wir in paar Minuten schon Honigbienen und mehrere Wildbienen-Arten feststellen. Dazu zählten besonders zahlreich Acker- und Stein-Hummeln (Bombus pascuorum und Bombus lapidarius). Auch einzelne Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris) und eine Baumhummel (Bombus hypnorum) sammelten Nektar und verteilten Pollen.“ stellte Siegfried Exner vom NABU und der Betreiber von bienen-blumen.net fest. Stichwort Erdhummel: Weil sie im nackten Boden nisten, ist für sie ein kleiner Sandhaufen in Planung!

Der Zeitaufwand für den Erhalt des Bienenbeets

Der Arbeitsaufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Die Anlage im Frühling war etwas zeitintensiver, aber die Hoffnung ist, dass sich das Beet weitgehend selbst erhält und nur behutsames gärtnerischen Eingreifen erfordert. Dazu treffen sich die Bienenfreund*innen alle zwei Wochen. Im Herbst wird das Beet teilweise abgemäht, aber ein Teil der Brennnesseln bleiben stehen, weil ihr Samen für Vögel im Winter eine wertvolle Nahrung ist. Wer sich das mal ansehen oder sogar mitmachen möchte, kann gerne zu einem Treffen kommen: jeden zweiten Mittwoch um 16:30 (31.7., 14.8., 28.8. usw.).

Es ist wirklich schön, auf der Bank zu sitzen und dem Summen und Brummen der Bienen und Hummeln zu lauschen!

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Kiel: Breites Bündnis demonstriert gegen Kreuzfahrt

Am Samstag, den 13. Juli 2019 von 13 bis 16 Uhr
Platz der Kieler Matrosen (Bahnhofsvorplatz), 24114 Kiel

Pressemitteilung: Die Demonstration startet am Samstag, den 13. Juli, um 13 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Von dort wollen die DemonstrantInnen durch die Innenstadt ziehen, zwei Kundgebungen vor Reisebüros abhalten und um 15:30 Uhr am Ostseekaiterminal enden. Mitführen wollen sie dabei maritime Accessoires wie Schlauchboote, Rettungsringe und Neoprenanzüge. Diese sollen symbolisch an die 6-stündige Blockade eines Kreuzfahrtschiffs vom Pfingstwochenende erinnern. Die Demo wird von einem breiten Bündnis aus Greenpeace Kiel, Extinction Rebellion Kiel, BUND Kreisgruppe, NABU Kiel, der Initiative gegen Kreuzfahrt, der HSG Klimagerechtigkeit und TKKG, der TurboKlimaKampfGruppe veranstaltet. Die VeranstalterInnen selbst planen am Samstag keine Blockade.

Immer mehr Kreuzfahrtschiffe sollen dieses Jahr den Kieler Hafen anlaufen. Das passt nicht damit zusammen, dass Kiel den Klimanotstand ausgerufen hat und sich selbst offiziell als „Klimaschutzstadt Kiel. 100%“ betitelt.

Die Landstromanlage in Kiel wird von deutschen Steuergeldern subventioniert. Die Erfahrung in anderen Städten zeigt, dass kaum eines der Schiffe die Landstromanlage nutzt. Auf freier See machen alle weiter wie bisher. Der CO2-Ausstoß der Schiffe heizt den Klimawandel an und bei Fahrten in die Arktis lagern sich Rußpartikel auf dem Eis ab, was zu einem noch schnelleren schmelzen dieser immer kleiner werdenden Fläche führt.

Wird LNG statt Schweröl als Kraftstoff benutzt ist dies kaum klimafreundlicher: Meist kommt Fracking-Gas zur Verwendung, dessen Förderung zur Verwüstung weiter Landstriche Nordamerikas führt. Zudem ist der Transport durch die notwendige Verflüssigung sehr energieaufwändig. Auch Gas ist ein fossiler Treibstoff, der schon in wenigen Jahren kaum noch Verwendung finden darf. Weitere Nutzung von fossilen Treibstoffen ist mit den Pariser Klimazielen 2035 nicht vereinbar.

Die Reedereien, der Seehafen und die Stadt Kiel kümmern sich nicht um die Umsetzung wirkungsvoller Klimaschutz-Maßnahmen. Deswegen werden wir selbst aktiv werden und setzen uns für Klimaschutz und soziale Arbeitsbedingungen ein.

Dafür hat sich ein breites Bündnis an Kieler Organisationen zusammengetan und eine Demonstration organisiert. Nachfolgend Statements einiger beteiligter Gruppen:

Initiative gegen Kreuzfahrt Kiel: „Kreuzfahrten sind ungerecht: Kreuzfahrtschiffe stoßen krankmachende Schadstoffe aus, die den Treibhauseffekt anheizen. Während Menschen aus dem globalen Süden unter den Folgen des Klimawandels leiden, schlürfen Menschen aus dem globalen Norden an Deck ihre Cocktails. Arbeiter*innen an Bord der Schiffe bekommen oftmals einen Stundenlohn um die 2€ und die Konzerne maximieren durch Steuertricks ihre Gewinne.“

Greenpeace Kiel: „Die Klimakrise schreitet ungebremst voran wärend die Kreuzfahrt-Branche weiter wächst. Der Seehafen und die Stadt Kiel stehen in der Verantwortung Maßnahmen zu ergreifen um Einwohnerinnen und Einwohner sowohl vor der Schadstoffbelastung durch laufende Schiffsmotoren als auch das globale Klima zu schützen! Dabei genügt es nicht Landstromanschlüsse zu bauen, die Reedereien müssen auch verpflichtet werden den Strom aus regenerativen Quellen zum vollen Preis abzunehmen. Sofort müssen weitere Maßnahmen eingeleitet werden, für einen Klimaneutralen und damit zukunftfähigen Hafen bis 2035.



BUND Schleswig Holstein: „Es gibt keine umweltfreundliche Kreuzfahrt außer der mit Segelschiffen. Kiel kann das Problem als Hafenstadt nicht alleine lösen, deswegen sind v.a. die Kund*innen aufgefordert darüber nachzudenken, ob ihr Tun für ihre Kinder und Enkel eine lebenswerte Umwelt hinterlässt. Eine Kieler Klimagebühr für jeden Kreuzfahrttouristen ist daher ein 1. Schritt zum Problembewusstsein.“

TKKG Turboklimakampfgruppe: „Am Pfingstsonntag blockierten AktivistInnen von „smash cruiseshit“ 6 Stunden lang ein Schiff im Kieler Hafen. An diesen erfolgreichen Protest möchten wir mit der Demonstration anknüpfen. Wir werden Schlauchboote, Neoprenanzüge und Schwimmwesten mitbringen, um an die Blockade zu erinnern. Kreuzfahrtschiffe sind in Kiel nicht willkommen! Keiner der stinkenden Pötte ist sicher vor einer weiteren Blockade.“

Extinction Rebellion Kiel: „Kreuzfahrten sind die luxuriöseste Form der Tourismus-Industrie und sorgen durch den „Schadstoff-pro-Kopf-Ausstoß“ für einen hohen anthropogenen Anteil an Treibhausgasemissionen. Der Bericht des IPCC (Weltklimarat) hat im Dezember 2018 offengelegt, dass bei gleichbleibender Emissionsrate die Erde zwischen 2030 und 2052 um 1,5 Grad Celsius weiter erwärmt wird und dies kolossale Konsequenzen für unseres weltweites Ökosystem mit sich bringt. Daher sollte jeder Bereich, der unnötige Emissionen verursacht, unter die Lupe genommen und hinterfragt werden. Wir fordern hiermit die Politik auf, dringend benötigte Maßnahmen zu ergreifen, die über die symbolpolitische Wirkung des Klimanotstandes hinaus gehen. Nun müssen Taten folgen!“

Ende der Pressemitteilung

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55-Jähriger wird vermisst

Nachtrag vom 11. Juli: Der Vermisste Mann wurde gefunden!

Mitteilung vom 10. Juli: Seit dem Morgen des 10. Juli 2019 ist Jürgen R. aus Lütjenburg vermisst. Herr R. befand sich im UKSH Kiel zur Behandlung seiner lebensbedrohlichen Verletzung der Speiseröhre. Das Krankenhaus verließ er heute Morgen und benötigt dringend eine weitere ärztliche Versorgung.

Der 55-Jährige wird wie folgt beschrieben:

   - ca. 180 cm
   - hagere Statur
   - 70 er Jahre-Style Bekleidung
   - Schlaghose
   - blutverschmiertes Jeanshemd
   - verwahrlostes Äußeres
   - lange Fingernägel
   - 10 cm lange dunkelbraune Haare
   - Pflaster auf Kehlkopf
   - Schirmmütze braun /grau 

Konkrete Anlaufstellen können nicht genannt werden. Es ist jedoch möglich, dass Herr Rodtgardt auch eine Adresse in Elmshorn aufsuchen könnte.

Wir bitten um Mithilfe. Hinweise nehmen die Beamten der Kriminalpolizei Kiel unter der Telefonnummer: 0431-1603333 entgegen.

Aufstieg zum Holstentörn: Sanierung statt Abriss

Seit März sind die Rolltreppen zum Hostentörn kaputt. Monatelang waren sie stillgelegt (wie auf dem Foto zu sehen), dann wurden sie am 13. Juni ganz abmontiert. Natürlich träumten einige Politiker*innen und Bürger*innen von einem kompletten Neubau. Im letzten Bauausschuss gab es aber dann ein einstimmiges Votum für die Sanierung des bestehenden Bauwerks, aus finanziellen aber auch aus ökologischen Gründen.

Die Stadt Kiel hat sich 1987 gegenüber dem Sophienhof vertraglich verpflichtet, dieses Bauwerk zu erhalten. Der Sophienhof ist Eigentum der Fondgesellschaft Union Investment. Ein gewisses Interesse an diesem Aufstiegsbauwerk könnte aber auch Karstadt haben, wobei man aber auch auf der Höhe der Straße in das Kaufhaus Karstadt gelangen kann.

Den Ausschlag für den Entschluss des Bauausschusses gab ein Gutachten, dass der Brücke einen sehr guten Zustand bescheinigte. Dieser Teil des Bauwerks wird wahrscheinlich noch 15 Jahre oder länger halten.

Das Kostenargument: Eine Sanierung würde wahrscheinlich gegenüber der Variante Neubau mindestens zwei Millionen Euro einsparen, bei einem im Grunde akzeptablem Ergebnis. Das rechnete Arne Langniß (Grüne) im Bauausschuss vor.

Ökologisch macht der Erhalt der Brücke mit Einbau von neuen Rolltreppen auch Sinn. Felix Schmuck vom Stadtplanungsamt sagte, das spare “graue Energie” ein. Damit bezeichnet man die Energie, die aufgewendet wurde, um das Bauwerk zu erstellen. Der Antrag nahm auch direkt auf diesen ökologischen Aspekt Bezug: „Mit der Anerkennung des „climate emergency“  durch die Selbstverwaltung (vgl. Drs. 0443/2019) ist die Verwaltung aufgefordert, bei allen Maßnahmen die Auswirkung auf das Klima so gering wie möglich zu halten bzw. Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit zu fördern. Dies bedeutet auch, dass in jedem Bauvorhaben kritisch zu prüfen ist, inwieweit Nutzung der sog. „grauen Energie“ eines Bauwerks und damit Klimaschutz durch bestandsorientierte Lösungen anstelle eines Neubaus möglich und sinnvoll sind. „

Ratsherr André Wilkens sagte im Bauausschuss, entscheidend für die SPD sei jetzt eine schnelle Ertüchtigung des Aufstiegbauwerks.

Wie die Kieler Nachrichten berichten, möchte auch der Eigentümer Union Investment in die Attraktivität des Aufstiegsbauwerks investieren. https://www.kn-online.de/Kiel/Holstentoern-in-Kiel-Jetzt-kommen-neue-Rolltreppen

(Das Foto zeigt die Rolltreppen im März 2019)

Sprachtreff von “Kiel hilft” im Wandel der Zeit

Normalerweise treffen sich dienstags (17-19 Uhr) etwa 40 Personen zum Sprachtreff in der Begegnungsstätte, um Deutsch zu üben. Als ich gestern zu Besuch kam, waren weniger Leute da, weil Ferien sind. Diese Fluktuation ist jedoch kein Problem, denn das Angebot funktioniert nach dem “komm, wann du magst”-Prinzip. Einige Geflüchtete besuchen den Sprachtreff regelmäßig drei mal wöchentlich, andere nur alle paar Wochen einmal. Auch die Helfer*innen können kommen, wie sie Zeit haben. Zum Teil bilden sich dennoch feste Gruppen, ansonsten werden sinnvolle Gruppen spontan zusammengestellt. Das Verhältnis Helfer*innen zu Lernenden ist etwa eins zu fünf.

Der Sprachtreff im Wandel der Zeit

Ilona Pagel, 1. Vorsitzende vom Verein “Kiel hilft” ist die gute Seele der Veranstaltung. Sie kocht Kaffee, schenkt Wasser aus, begrüßt die Ankommenden herzlich, und hat für alle Probleme ein offenes Ohr. Für mich hatte sie gestern auch Zeit, um über Veränderungen in der Flüchtlingshilfe zu sprechen. “Wir ernten jetzt, was wir gesät haben,” sagte sie. Die meisten Geflüchteten, die 2015/16 kamen, sprechen mittlerweile passabel Deutsch, manche sogar sehr gut! Viele machen Ausbildungen oder arbeiten. Jetzt geht es mehr um Probleme bei der Wohungssuche, der Jobsuche und um Hilfe bei Anträgen aller Art. Die juristischen Probleme beschäftigen manche auch weiter. Nicht alle haben schon die “Anerkennung” erhalten, einige wurden abgelehnt. Die Refugee Law Clinic, die eine regelmäßige Sprechstunde in der Begegnungsstätte anbietet, kann hier beraten.

Der Sprachtreff in einem historischen Gebäude

Das alte Backstein-Gebäude mit Eingängen in der Waisenhofstraße und am Kleinen Kuhberg hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bevor es 2015 eine Flüchtlingsunterkunft wurde, diente es als Turnhalle und Schulmuseum. 2015 wohnten hier etwa 100 Geflüchtete. Seit zwei Jahren nutzt der Verein Kiel hilft das Gebäude. Es war eine große Enttäuschung, als die Turnhalle von der Stadt plötzlich für das Zentrum für Baukultur vorgesehen wurde. Der Verein bekam zum Ausgleich drei große Räume im gleichen Gebäude, die auch sehr schön sind , vor allem nachdem der Verein in Eigenleistung neue Fußböden gelegt hat. Seit März findet der Sprachtreff hier statt. Der neue Eingang ist am Kleinen Kuhberg 14 .

Einige Unterhaltungen mit Flüchtlingen zeigen mir die Vielfalt der Möglichkeiten, hier Deutsch zu üben.

Ich setzte mich zurerst zu zwei syrischen Kurden, die miteinander übten. Der eine strebt schon das Niveau C1 an, das für ein Studium vorausgesetzt wird. Er hat sich an der CAU für den Masterstudiengang “Migration und Diversität” beworben. Heute hilft er seinem Landsmann, der noch nicht so gut Deutsch spricht, bei den Hausaufgaben. Auch diese Variante kommt also vor: Flüchtlinge, die einander helfen. An einem anderen Tisch lesen ein Eriträer und ein Deutscher gemeinsam ein Buch aus der kleinen Bibliothek des Sprachtreffs . Neben der Büchersammlung gibt es übrigens auch eine große Spielesammlung, damit das Lernen nicht zu ernst wird. An einem anderen Tisch übt sich eine größere Gruppe in deutscher Konversation.

Während sich Paare und Gruppen bilden, braucht der blinde Hichan aus Marokkko erst einmal seine Ruhe, um seine Braille-Zeile aufzubauen. Dieses Gerät samt Übersetzungsprogramm kostet etwa 4000 Euro, und Hichan ist dankbar, dass die Versicherung es finanziert hat. Für Blinde ist die Braille-Zeile eine unglaubliche Bereicherung, denn damit ist es möglich, jeden Text aus dem Internet zu lesen. Hichan zeigt mir, wie es geht. Er schließt das Gerät an den Laptop an und wählt einen Text. Ich sehe , wie sich Noppen auf der Braillezeile heben und senken. Der Text wird so abgebildet und kann mit den Fingerkuppen ertastet werden. Hichan würde gerne eine Maßnahme speziell für Blinde finanziert bekommen, was aber nicht möglich ist, weil er noch keine Anerkennung hat. Solange besucht er einen regulären Sprachkurs und macht seine Hausaufgaben mit Hilfe der Braille-Zeile .

Helfen ist eine Bereicherung für alle

Ilona Pagel sagt, zu ihren schönsten Erfahrungen gehören nicht nur die Erfolge der Geflüchteten, sondern auch das Glück der Helfenden. Das ehrenamliche Engagement macht Spaß, ist immer interessant und führt zu neuen Bekanntschaften. In diesem Zusammenhang kann auch die Umbenennung des Vereins gesehen werden. Der Verein hieß ursprünglich “Kiel hilft Flüchtlingen” . In der Flüchtlingskrise 2015/16 war dieser Verein maßgeblich daran beteiligt, die Spenden für die eintreffenden Geflüchteten zu koordinieren. Jetzt heißt der Verein aber “Kiel hilft” , denn es geht nicht nur darum, dass Deutsche den Flüchtlingen helfen. Es geht darum , dass alle allen helfen. Vor allem die Flüchtlinge wollten nicht nur als Empfänger von Hilfe gesehen werden, sondern selber helfen. Zuletzt waren sie zahlreich engagiert bei der Betreuung des Infostandes während der Kieler Woche. Der Verein und mit ihm die Geflüchteten engagieren sich auch für die Aktion “Frühstück für Obdachlose und ihre Vierbeiner “ am Bahnhof.

Infos

Begegnungsstätte “Kiel hilft” Kleiner Kuhberg 14 : Sprachtreff jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag von 17 Uhr bis 19 Uhr. Projekte von Kiel hilft