Böllern in Kiel

Vor diesem Jahresende dürfen in Deutschland wieder Böller und Silvesterraketen verkauft werden (29. bis 31. Dezember). Viele Menschen freuen sich darüber, denn für sie gehört zu einer gelungenen Silvesternacht auch ein Feuerwerk. Dabei sollten einige Regeln dringend beachtet werden.

Die Feuerwehr warnt eindringlich davor, Knallkörper abzubrennen, die in Deutschland keine Zulassung haben.

Raketen, Böller und Fontänen sollen nur im Freien verwendet werden. Besondere Gefahr geht vom unsachgemäßen Umgang mit Raketen aus. Wenn die Flugkörper auf Balkonen oder in Kellerschächten landen, können sie dort Brände auslösen. Deshalb sollten Fenster und Türen während der Silvesternacht geschlossen sein und brennbare Gegenstände von Balkonen entfernt werden. Brennende Kerzen sollten nie unbeaufsichtigt bleiben.

Abstand halten zu Krankenhäusern und Reetdachhäusern

In der Nähe von Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen sollte in der Silvesternacht aus Lärmschutzgründen nicht geknallt werden. Auch Menschen mit Fluchterfahrungen können sensibel auf die Feuerwerkskörper reagieren.

Zum Schutz von Wasservögeln ist die Knallerei in Kieler Parks mit Wasserflächen wie dem Schrevenpark verboten.

Raketen und Böller dürfen nicht in der Nähe von brandgefährdeten Gebäuden angezündet werden. Beispielsweise zu stroh- und reetgedeckten Häusern muss ein Sicherheitsabstand von 200 Metern eingehalten werden. Auch in der Nähe von landwirtschaftlichen Gebäuden und Stallungen ist es verboten, Feuerwerkskörper abzubrennen.

Besonders ausgewiesene Feuerwerksverbotszonen gibt es ansonsten in Kiel nicht.


Geknallt werden darf nur an Silvester und Neujahr

Laut Sprengstoffgesetz dürfen Feuerwerkskörper der Klasse II nur an Erwachsene verkauft werden. Und ausschließlich Erwachsene dürfen diese Raketen und Böller dann auch abfeuern – aber nur an Silvester und am ersten Tag des neuen Jahres. Selbst an diesen beiden Tagen muss auf die Nachbarschaft Rücksicht genommen werden.

Haustiere leiden

Hunde und Katzen haben ein besonders feines Gehör und leiden besonders unter dem Krach. Auch das Blitzgewitter ist störend. Da man den Tieren auch nicht erklären kann, worum es geht, empfiehlt der Deutsche Naturschutzbund bestimmte Vorsichtsmaßnahmen: „Am Silvesterabend selbst sollten Türen und Fenster geschlossen sein, gegebenenfalls können auch Rollos heruntergelassen werden, um den Lärm und das Blitzgewitter ein wenig zu dämpfen. Idealerweise sollte für Hunde, Katzen, Vögel, Meerschweinchen und andere Kleintiere ein ruhiger Platz in einem Raum geschaffen werden, der nicht direkt zur Straßenseite liegt. Vogel- und Kleintierkäfige sollten dabei weit vom Fenster entfernt stehen und zusätzlich durch ein großes Tuch abgedeckt werden.“ Beim Spazierengehen sollten die Hunde an den Tagen rund um Silvester an der Leine gehen, da sie bei plötzlichen Knallgeräuschen in Panik geraten und davonlaufen können.

Hörschäden wegen Silvesterknaller

Detonationen können auch bei Menschen zu bleibenden Hörschäden führen. Neben Brandverletzungen treten jedes Jahr auch zahlreiche Fälle von „Knalltrauma“ auf, die zu bleibenden Schäden am Gehör führen können. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Denkt daran, dass auch immer wieder Böller, die in Deutschland nicht erlaubt sind, importiert werden, und sehr gefährliche Lautstärken erreichen.

Feuerwerksreste nach dem Knallen beseitigen

Als Verursacher*innen übermäßiger Verschmutzungen der Straßen und Bürgersteige durch Feuerwerkskörper sind die Kieler*innen nach der Straßenreinigungssatzung dazu verpflichtet, die Feuerwerksreste unaufgefordert wieder zu beseitigen – egal, ob auf der Straße vor dem eigenen Haus gefeiert wird oder anderswo in der Stadt. Ausgebrannte Überreste von Wunderkerzen, Raketen und Böllern gehören in die eigene Restmülltonne beziehungsweise bei Feiern im öffentlichen Raum in öffentliche Abfallbehälter. Glasflaschen müssen in einen Glascontainer geworfen werden.

Bild von Dagmara Owsiejczyk auf Pixabay

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Hörschäden an Silvester vermeiden

Deutscher Naturschutzbund: Silvester

Silvesterböllerei war Thema in der Ratsversammlung

Digitales Meeresvisualisierungszentrum


Kiel hat eine Vision für eine wetterunabhängige Touristenattraktion: Ein digitales Meeresvisualisierungszentrum, das die Faszination der Meeresforschung, den Ozean als Universum sowie die unsichtbaren Landschaften unter Wasser zeigt, und begreifbar macht, wie Klima und Meere zusammenhängen.

Begründet wird dieses Projekt mit Kiels Positionierung als Meeresschutzstadt, die den Klimawandel bekämpfen will. So schreibt die Fraktion der Grünen in ihrem Newsletter: „Das Projekt biete die Chance, mehr Bewusstsein für das größte Ökosystem der Welt und dessen große Bedrohung zu schaffen. Scheelje lobte das Konzept, dessen digitaler Ansatz die Schau für Menschen aus vielen Ländern erlebbar machen soll. Eine große Mehrheit der Ratsversammlung teilte diese Einschätzung.“

Ob dieses Projekt tatsächlich dazu geeignet ist, das Ökosystem Ozeane zu schützen, steht auf einem anderen Blatt. Eigentlich schadet jede Bautätigkeit dem Klima, und wer im Jahr 2022 noch meint, durch Aufklärung ein Bewusstsein zu schaffen, hat schon lange nicht mehr ferngesehen oder Zeitung gelesen! Unsere klimaschädigende Lebensweise liegt bestimmt nicht an mangelndem Wissen.

Eine plausiblere Begründung wäre der wirtschaftliche Gewinn, der durch eine Touristenattraktion an der Kiellinie eventuell erzielt werden könnte.

Standort wahrscheinlich die Kiellinie

Nun sind die ersten Schritte für diese Vision gemacht. Die Ergebnisse einer Explorativen Studie legen als Ort für das Zentrum den bisherigen GEOMAR-Standort an der Kiellinie nahe. Unter Kielern auch als Seehundbecken bekannt.

Für die weitere Umsetzung untersucht die Studie drei Varianten. Die Variante S geht für das Meeresvisualisierungszentrum von einer Fläche von 1.500 Quadratmetern und Kosten in Höhe von rund acht Millionen Euro aus. Variante M sieht 4.000 Quadratmeter vor und Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro. Variante L würde eine Fläche von 8.000 Quadratmetern beanspruchen, rund 55 Millionen Euro kosten und könnte jährlich 250.000 Besucher*innen empfangen.

Umfrage zum Meeresvisualisierungszentrum

Ein wichtiger Baustein der jetzt folgenden Machbarkeitsstudie sind
Ihre Ideen, Wünsche und Vorstellungen. Die Umfrage lässt auch die Möglichkeit, das Projekt komplett abzulehnen. Link zur Umfrage unten.

Die Finanzierung ist noch nicht geklärt. Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer: „Bund und Land müssen deshalb für ein solches Projekt mit ins sogenannte Boot geholt werden. Außerdem gilt es, Fördergelder zu beantragen.“

Foto:

© Quelle: Skope inventiv

e spaces GmbH / Vietzke & Borstelmann Architekten Partnerschaft mbB auf Grundlage einer Fotografie von J. Klimmeck / Geomar

Weitere Informationen und Umfrage: https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_plant_baut/meeresvision.php

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Meereszentrum-Touristen-Attraktion-an-der-Kielline-geplant,meereszentrum102.html

Kiel, der Klimawandel und die Ostsee

Kieler Haushalt 2023 mit Rekordvolumen

Der Kieler Haushalt für das Jahr 2023 steht. Er wurde in der Ratsversammlung am 15.12. mit Mehrheit beschlossen. SPD, Grüne, Die Politiker*innen, KVM stimmten dafür, CDU und FDP stimmten dagegen, Frau Hein (Die Linke) enthielt sich. Der SSW hätte dem Haushalt zugestimmt, schrieb mir Marcel Schmidt, konnte dies jedoch nicht tun, weil er und seine Kollegin wegen einer Erkrankung nicht an der Sitzung teilnehmen konnten. Somit war der SSW bei den Haushaltsberatungen nicht vertreten.

Geplant für 2023 sind Ausgaben in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Abzüglich der Einnahmen der Kommune ergibt sich ein Defizit 56 Millionen Euro. Im Entwurf waren nur 49 Millionen vorgesehen, aber die in die Ratsversammlung eingebrachten Anträge erhöhten das Defizit. Aufgrund der Verschuldung bleibt der Kieler Haushalt weiterhin in der Genehmigungspflicht durch die Kommunalaufsicht.

Für die kommenden Jahre rechnet die Haushaltsplanung mit jährlichen Defiziten, die bis auf 39 Mio Euro im Jahr 2026 abschmelzen. Die aufgelaufenen Defizite betragen Ende des Jahres 208 Mio Euro. Dem steht dann ein Eigenkapital von 248 Mio Euro gegenüber.

In diesen unsicheren Zeiten sind all diese Planungen mit Vorsicht zu genießen.

Besonderheiten dieses Haushalts

Sozialausgaben machen etwa 30 Prozent der Haushalts aus. Dazu zählt auch jetzt ein Härtefallfonds für Menschen, die aufgrund der Energiekosten in Not geraten.

Personal- und Verwaltungskosten machen 28 Prozent der Ausgaben aus. Von den 143 geplanten neuen Stellen werden 50 eigenfinanziert.

Besonders teure Einzelposten in der Liste der Investitionen:

  • Neubau der Gaardener Grundschule, 34 Mio Euro auf vier Jahre verteilt
  • Komplettsanierung Friedrich-Junge-Schule, 30 Mio Euro verteilt auf vier Jahre
  • Gewerbefläche Friedrichsort, 34 Mio Euro auf vier Jahre verteilt
  • Sanierung Kieler Schloss, 29 Mio Euro, verteilt auf drei Jahre
  • Umbau Alte Lübecker Chaussee, 6,5 Mio verteilt auf drei Jahre
  • Umbau der Werftstraße, 7 Mio Euro verteilt auf vier Jahre
  • Die Tram wird für die nächsten vier Jahre mit 10 Mio Euro veranschlagt. Fertig könnte die Tram 2033 sein.

Viel Geld fließt in den Bereich Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, insgesamt 41 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren. Der größte Posten hier ist der Bau der Feuerwache Nord, aber auch Fahrzeuge und Ausrüstungen aller Art kosten Geld.

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Haushaltsentwurf

So war es letztes Jahr. Kieler Haushalt mit hohem Defizit

ADFC nimmt Stellung zur „Letzten Generation“

Der ADFC Schleswig-Holstein e.V. verurteilt die Kriminalisierung der Klimabewegung und Gewalt gegen friedliche Aktivist*innen.

Pressemitteilung: Seit über 30 Jahren ist der ADFC politisch aktiv, der Klimaschutz steht als Vereinsziel in der Satzung. Verschiedene friedliche Protestformen gehören zur Vereins-DNA des ADFC, um auf die Interessen der Radfahrenden in Schleswig-Holstein aufmerksam zu machen, die Verkehrswende mit dem Rad voranzubringen und darüber den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor zu reduzieren.

Der ADFC Schleswig-Holstein ist zutiefst beunruhigt über die derzeitige politische Debatte rund um die Gruppe „Aufstand der Letzten Generation“.

Dazu sagt Stephanie Meyer, Landesvorsitzendes des ADFC Schleswig-Holstein e.V.:

„Statt endlich wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel umzusetzen, streiten Politiker*innen darüber, wie die Aktivist*innen bestraft werden sollen, die mit öffentlichkeits-störenden Aktionen darauf aufmerksam machen. Wir sind besorgt über alle Versuche, zivilgesellschaftlichen Widerstand zu kriminalisieren. Dabei hat sich z.B. im Ahrtal gezeigt, welche Gefahr für Menschenleben und welche Vernichtung von Sachwerten durch den Klimawandel drohen.

Ob eine Straftat vorgelegen hat, entscheiden Gerichte – nicht Politiker*innen. Und die Unschuldsvermutung ist ein zentraler Bestandteil jeder Demokratie! Sie muss selbstverständlich weiterhin auch für alle Klima-Aktivist*innen gelten.“

Der ADFC kritisiert seit Jahren das Verfehlen der Klimaschutzziele. Demokratisch gefasste Beschlüsse und Gesetze werden nicht umgesetzt, wie das Pariser Klimaabkommen und das Klimaschutzgesetz. Auf die staatliche Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen hat nicht zuletzt das Bundesverfassungsgericht deutlich hingewiesen. Insbesondere der Verkehrssektor erzielt seit Jahren nicht die erforderlichen CO2-Einsparungen. Können diese Einsparungen über Präventivhaft von Aktivist*innen oder Verbot von Organisationen erreicht werden?

Bild von Enrique auf Pixabay