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Neue Aktion der “Möbel-Kraft”-Gegner auf dem Prüner Schlag

“Natur statt Möbel” eingesät

Im April dieses Jahres jährte sich, weitgehend unbeachtet, zum fünften Mal der erste Bürgerentscheid, der in Kiel je stattgefunden hat. Es ging dabei um die Frage, ob ein Möbelmarktzentrum auf Teilen der Kleingartenanlagen Prüner Schlag und Brunsrade, gelegen im Westen Kiels, gebaut werden soll. Der Plan für diese Gewerbeansiedlung war im Sommer 2011 veröffentlicht worden, worauf sich in den folgenden Monaten und Jahren eine recht große und aktive Bewegung entwickelt hatte, die sich für den Erhalt dieses Grüngeländes engagierte. Dieses Engagement gipfelte im Bürgerentscheid, bei dem die Gegner der Ansiedlung mit 47,5% der Stimmen knapp unterlagen.

Heute, 5 Jahre später, steht aber aber immer noch kein Möbelmarktzentrum auf dem Gelände. Der Investor Kurt Krieger verschob immer wieder den Baubeginn und verkündete schließlich Ende 2018, anstelle des ursprünglich vorgesehenen Möbel-Kraft-Hauses wolle er nun lieber einen Höffner-Markt errichten. Für den Oktober 2019 sind Arbeiten an einer neuen Kreuzung auf dem Westring mit Zufahrt zum Gelände angekündigt worden. Abgesehen vom Abriss der über 300 Kleingärten haben ansonsten noch keine baulichen Tätigkeiten stattgefunden.

Was aber ist aus der einstmals so aktiven Bewegung geworden, die sich bis 2014 gegen die Bebauung des Geländes engagiert hatte? Hat sie resigniert und sich aufgelöst? Oder haben die Debatten um Klimaschutz und Insektensterben ihren Zielen und Forderungen neue Aktualität gegeben?

Tatsächlich wurde nun beobachtet, dass auf dem Brachgelände von unbekannter Seite neue Beete in Form von Buchstaben angelegt wurden, die den Schriftzug “NATUR STATT MÖBEL” bilden; in den mit Steinen eingefassten Buchstaben wurde eine Blumenmischung ausgesät. Die Gesamtlänge des Schriftzuges beträgt immerhin etwa 75 Meter; von Drohnen aus ist er gut erkennbar (siehe Photo). Die Verantwortung für die Aktion hat eine geheimnisvolle Gruppierung namens “Erstes Kieler Guerilla-Gardening-Bataillon” übernommen.

Offenbar ist die Bewegung für den Erhalt dieses Grüngeländes auch 5 Jahre nach dem Bürgerentscheid noch lebendig. Die Anlage dieses Schriftzuges reiht sich ein in eine Tradition phantasievoller Aktionen in früheren Jahren, wie etwa die als “Möbel-Kraft-Ausgleichsflächen” gekennzeichneten Blumentöpfe, die plötzlich überall in der Stadt standen und hingen, oder lustige Bekanntmachungen, die sich als amtliche Mitteilungen tarnten. Mal sehen, was als nächstes kommt!

So sehen die einzelnen Buchstaben aus!

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Kostenlose Angebote im Chancen-Patenschaftsbüro

Anfang Mai 2019 eröffnete das Chancen-Patenschaftsbüro in der Herzog-Friedrich-Straße 52 mit vielen kostenlosen Angeboten. Deutschkurse, Elternberatung, Frauencafé, Hausaufgabenhilfe, Hilfe bei der Jobsuche oder Bewerbungstraining sind nur einige der angebotenen Hilfen.

Die “Soziale Dienst und Jugendhilfe gGmbH” vom Zentralrat der Muslime initiierte die Organisation “Wir sind Paten” mit jetzt 15 Standorten in Deutschland. Das Kieler Büro nennt sich Chancen-Partnerschaftsbüro und kooperiert mit der jüdischen Gemeinde Kiel. Es wird vom Bundesfamilienministerium über das Programm “Menschen stärken Menschen” finanziert. Zwei Projektleiter (Ali Beytur und Julia Kharytonova) und ansonsten Ehrenamtliche leiten die Hilfsangebote.

Wie funktioniert das Prinzip Patenschaft?

Ein Schwerpunkt des Chancen-Patenschaftsbüro ist das Bilden von Tandems aus Paten und Mentees. Die eine Person möchte etwas lernen oder erfahren und die andere Person hilft dabei. Es können sich auch Gruppen bilden. Wenn sich mehrere Personen finden, die Gitarre lernen wollen, können sie einen Paten suchen, der die Gruppe anleitet. Das Chancen-Patenschaftsbüro funktioniert ein wenig wie ein selbstorganisiertes Kollektiv, erklärt mir Co-Projektleiter Ali (Botan) Beytur. Das ganze Kursangebot entsteht aus den Wünschen und den Fähigkeiten der Teilnehmer, die sich auch über Whatsapp- und Facebook-Gruppen untereinander vernetzen. “Falls ihr eine andere Form der Hilfe braucht, dann meldet euch und wir organisieren für euch die Hilfe”, so steht es unter dem aktuellen Stundenplan des Büros, den mir Ali Beytur aushändigt. Es ist auch möglich und sogar wünschenwert, gleichzeitig Pate und Mentee zu sein.

Besuch einer Stunde im Chancen-Patenschaftsbüro

“Migrationsspezifisch”, immer wieder spricht die Syrerin das Wort aus, bis der Lehrer zufrieden ist. Das ist die Situation , als ich den A1/2 Kurs besuche. Daniel aus Ägypten, Radfan aus Jemen, Sekail aus der Türkei , Pei aus China, insgesamt zwei Frauen und vier Männer, die meisten unter 30 Jahre und alle Akademiker, üben an diesem Nachmittag für die A1 und A2-Prüfungen. Nicht alle sind geflüchtet, einige sind auch zum Studieren oder Arbeiten hier . Einer in der Runde hat sogar schon die B1-Prüfung abgelegt, aber spürt das Bedürfnis, noch mal die Grundlagen im A-Kurs zu vertiefen. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Teilnahmebestätigung. Die Prüfungen werden allerdings nicht hier abgenommen.

Bildung und Integration

In Kiel stehen zwar die Themen Bildung und Integration im Vordergrund. Aber es ist durchaus gewünscht, dass auch Kultur und soziale Orientierung Thema sein können. So könnte man gemeinsam ins Theater oder Museum gehen, oder einander in unterschiedliche Familiensysteme und religiöse Gemeinschaften einführen. Es geht auch nicht nur um die Integration von Ausländern. Ali Beytur betont: “ Wir sind für alle Menschen da, mit und ohne Migrationshintergrund.”

Anlaufstellen:

Herzog-Friedrich-Straße 52 (Der Eingang befindet sich im Königsweg.)

E-Mail: a.beytur@wirsindpaten.de

Tel: 0431 / 596 767 81

Wirsindpaten

facebook: Chancenpatenschaftsbüro Kiel

Instagram: WIR_SIND_PATEN_KIEL

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Veloroute 10 und nextbike in Kiel

Zwei Meilensteine bringen Kiel voran auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt. Im Mai wurde ein neuer Abschnitt der Veloroute 10 fertigestellt. Seit Wochen wird außerdem ein System von Leihfahrrädern aufgebaut: die flotten Sprotten von nextbike. Bis August sollen 245 Fahrräder an 32 Stationen bereitstehen. Das Radeln auf der autofreien Veloroute und die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zu leihen sind zwei wesentliche Verbesserungen für die Mobilität auf zwei Rädern.

Veloroute 10 verbindet den Campus mit der Stadt

Die Veloroute 10 verläuft jetzt vom Hasseldieksdammer Weg bis zur Mensa II der CAU. Neu sind die 1,3 Kilometer vom Kronshagener Weg bis zur Uni. Das Teilstück vom Hasseldieksdammer Weg bis zum Kronshagener Weg gibt es schon seit 2013. In Planung ist der Abschnitt vom Citti-Park in Hassee bis zum Hasseldieksdammer Weg, dem jetzigen Beginn der Route. An der Uni wurde die Veloroute noch durch Fußwege und Fahrradbügel komplementiert. Neulich stellte ich mich an die Veloroute , um einige Kommentare von Radfahrer*innen zu bekommen. Aber ich hatte keine Chance bei dem Tempo, indem die Fahrräder auf der vier Meter breiten Fahrbahn an mir vorbei sausten. Auf einer Veloroute ohne Fußgänger, Autos und mit viel Platz lässt es sich ganz anders radeln als im normalen Straßenverkehr. Lediglich an der Querung Kronshagener Weg muss aufgepasst werden.

Leihräder “Sprottenflotte” von nextbike

KielRegion hatte das Projekt “bike sharing” (Fahrradverleih) ausgeschrieben und sich für das System von nextbike aus Leipzig entschieden. In Kiel nennen sich die grauen Fahrräder die “Sprottenflotte”. Und so funktioniert es:

  • Anmeldung unter www.sprottenflotte.de oder telefonisch. 030 69 20 50 46 oder über die nextbike App
  • Die erste halbe Stunde ist zumindest in der Testphase kostenlos.
  • Danach kostet die Fahrt einen Euro pro 30 Minuten oder 9 Euro für 24 Stunden.
  • Das Rad muss an eine der 32 Stationen zurückgebracht werden.

Die Servicemitarbeiter bei nextbike sind fest angestellt. Sie sammeln falsch abgestellte Fahrräder ein, führen Reparaturen durch und sorgen für eine sinnvolle Verteilung der Räder. Wenn du nur ab und zu Fahrrad fährst oder mit Bahn oder Bus von weiter her kommst oder wenn dir gerade das eigene Fahrrad gestohlen wurde, ist ein Leihrad eine prima Möglichkeit. Wenn sich die Sprottenflotte bewährt, soll auch das Kieler Umland einbezogen werden.

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Matchmaking: Kiel und Silicon Valley

Seit August 2018 bemüht sich das Northern Germany Innovation Office (NGIO) um Kontakte zwischen Startups in Kalifornien und norddeutschen mittelständischen Unternehmen. Die Idee dahinter: im Silicon Valley sitzen viele kleine Startups mit innovativen Ideen, die nicht ahnen, dass ausgerechnet Kieler Firmen daran Interesse haben könnten. Und Kieler Firmen wissen nichts von den eventuell für sie lukrativen neuen Ideen aus dem Silicon Valley. Im Wirtschaftsausschuss letzte Woche stellten die beiden Mitarbeiter*innen des NGIO ihre Arbeit vor.

Tim Ole Jöhnk arbeitet im amerikanischen Büro und macht Trend-Scouting in der San Francisco Bay Area. Seine Kollegin Kristin Asmussen unterstützt derweil von Kiel aus deutsche Unternehmen bei ihrer Innovationsstrategie. Gemeinsam überlegen sie, was deutsche Unternehmen aus dem Silicon Valley übernehmen könnten. Welche Trends gibt es, welche Fehler lassen sich vermeiden, was ist derzeit die “best practice”. Ganz konkret konnten auch schon Kontakte zwischen Unternehmen vermittelt werden.

Kiel ist Hafenstadt und am Beispiel Hafen verdeutlichte Jöhnk , welche Rolle Automatisierung und Digitalisierung in einem modernen Hafen spielen. Die folgenden Beispiel für clevere Ideen stammen nicht aus Kiel, aber sie zeigen, was möglich ist. Tatsächlich hat es Nachfragen aus dem Bereich Hafenlogistik gegeben.

1. Die Hafentiefe erfassen

Früher fuhr das Sonarboot einmal in der Woche durch den Hafen, um die sich ständig verändernde Bodenlandschaft zu kartieren. Mittlerweile haben die meisten Schiffe ein eigenes Sonar. Es werden also ständig Daten von der Meerestiefe erhoben. Ein Startup machte sich diese Tatsache zu nutze. Die kooperienden Schiffe senden ihre Daten an eine Cloud, sodass ein tagesaktuelles auf zehn Quadratzentimeter genaues Bild entsteht, das allen zur Verfügung gestellt wird.

2. Robo-Detektive

Mittlerweise sind Roboter als Detektive im Einsatz. Die “security robots” von Knightscope können sehen und riechen, weshalb sie bestimmte Veränderungen in ihrer Umgebung wahrnehmen können. Man mag es gruselig finden, dass diese “Robocops” durch amerikanische Schulen rollen. In Häfen werden sie eingesetzt , um auf den riesigen Parkplätzen diejenigen Fahrzeuge zu identifizieren, die verladen werden sollen. Diese Aufgabe war vorher ein nicht ganz einfaches logistisches Problem!

Kiel auf dem Weg zur “smart city”

Kiel ist bundesweit die einzige Stadt, die selber eine Verbindung zum Silicon Valley gestaltet. Der Weg zur “smart city” ist aber noch weit, und es ist nicht einmal sicher, dass es eine wünschenswerte Entwicklung ist. Auf die Frage, was denn bei zunehmender Automatisierung mit den Arbeitsplätzen passiere, antwortete Tim Jöhnk: “Aus Kutschern wurden Chauffeure.” Aber ob diese “Umschulungen” auch noch in einer digitalen Zukunft möglich sein werden, kann natürlich niemand mit Sicherheit wissen.

Eine bienenfreundliche Ecke in Kieler Kleingartenanlage

Eine mit Brennnesseln bewachsene Brachfläche in der Kleingartenanlage Prüner Schlag 1-8 inspirierte drei befreundetet Kleingärtner*innen dazu, eine bienenfreundliche Ecke einzurichten. Brennnesseln gelten ja gemeinhin als hässliches Unkraut, sind aber tatsächlich sehr wertvoll für Insekten und Vögel. Manche Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Die drei Freunde dachten also, es wäre schön, die Brennnesseln etwas aufzuhübschen und das Ganze mit Geselligkeit und Information anzureichern. Antonia: “Wir haben uns überlegt, wie wir eine größere Akzeptanz für die Brennnessel bekommen. Das war eigentlich der Ursprung dieser Aktion.”

Die Anlage der bienenfreundlichen Ecke

Mit Erlaubnis des Koppelobmanns investierten sie einen Nachmittag Arbeit. Sie rodeten am Weg und rund um die Brennnesseln schmale Flächen , die sie mit insgesamt 25 verschiedenen Wildblumensorten einsäten und bepflanzten. Hier ein Auswahl: Natternkopf, Kornblume, Ringelblume, Dill, gemeine Schafgarbe, Färberkamille, Borretsch, Mohn, eine Sonnenblume, Nachtviolen, Löwenmäulchen, Wiesenglockenblume, Margerite, Seifenkraut und hinter der Bank Alant und Engelwurz. Da ist jetzt wirklich für fast jeden Insekten-Geschmack etwas dabei, vor allem aber für Bienen, Hummeln und Nachtschwärmer. An einer anderen Stelle bauten sie eine Benjeshecke, legten einen Steinhaufen an und bauten eine Trockenmauer. Dazu kam noch eine Infotafel, mit Erklärungen und der Einladung, sich an den Pflegearbeiten zu beteiligen. Auf dieser Infotafel wird ausdrücklich auf den Wert der Brennnesseln hingewiesen , die damit also in den Stand einer wertvollen Pflanze gehoben wird.

Das Angebot wird angenommen

Mit einem naturkundigen Bekannten besuchte ich das Beet Mitte Juli. “Auf der Fläche konnten wir in paar Minuten schon Honigbienen und mehrere Wildbienen-Arten feststellen. Dazu zählten besonders zahlreich Acker- und Stein-Hummeln (Bombus pascuorum und Bombus lapidarius). Auch einzelne Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris) und eine Baumhummel (Bombus hypnorum) sammelten Nektar und verteilten Pollen.” stellte Siegfried Exner vom NABU und der Betreiber von bienen-blumen.net fest. Stichwort Erdhummel: Weil sie im nackten Boden nisten, ist für sie ein kleiner Sandhaufen in Planung!

Der Zeitaufwand für den Erhalt des Bienenbeets

Der Arbeitsaufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Die Anlage im Frühling war etwas zeitintensiver, aber die Hoffnung ist, dass sich das Beet weitgehend selbst erhält und nur behutsames gärtnerischen Eingreifen erfordert. Dazu treffen sich die Bienenfreund*innen alle zwei Wochen. Im Herbst wird das Beet teilweise abgemäht, aber ein Teil der Brennnesseln bleiben stehen, weil ihr Samen für Vögel im Winter eine wertvolle Nahrung ist. Wer sich das mal ansehen oder sogar mitmachen möchte, kann gerne zu einem Treffen kommen: jeden zweiten Mittwoch um 16:30 (31.7., 14.8., 28.8. usw.).

Es ist wirklich schön, auf der Bank zu sitzen und dem Summen und Brummen der Bienen und Hummeln zu lauschen!

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Kiel: Breites Bündnis demonstriert gegen Kreuzfahrt

Am Samstag, den 13. Juli 2019 von 13 bis 16 Uhr
Platz der Kieler Matrosen (Bahnhofsvorplatz), 24114 Kiel

Pressemitteilung: Die Demonstration startet am Samstag, den 13. Juli, um 13 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Von dort wollen die DemonstrantInnen durch die Innenstadt ziehen, zwei Kundgebungen vor Reisebüros abhalten und um 15:30 Uhr am Ostseekaiterminal enden. Mitführen wollen sie dabei maritime Accessoires wie Schlauchboote, Rettungsringe und Neoprenanzüge. Diese sollen symbolisch an die 6-stündige Blockade eines Kreuzfahrtschiffs vom Pfingstwochenende erinnern. Die Demo wird von einem breiten Bündnis aus Greenpeace Kiel, Extinction Rebellion Kiel, BUND Kreisgruppe, NABU Kiel, der Initiative gegen Kreuzfahrt, der HSG Klimagerechtigkeit und TKKG, der TurboKlimaKampfGruppe veranstaltet. Die VeranstalterInnen selbst planen am Samstag keine Blockade.

Immer mehr Kreuzfahrtschiffe sollen dieses Jahr den Kieler Hafen anlaufen. Das passt nicht damit zusammen, dass Kiel den Klimanotstand ausgerufen hat und sich selbst offiziell als “Klimaschutzstadt Kiel. 100%” betitelt.

Die Landstromanlage in Kiel wird von deutschen Steuergeldern subventioniert. Die Erfahrung in anderen Städten zeigt, dass kaum eines der Schiffe die Landstromanlage nutzt. Auf freier See machen alle weiter wie bisher. Der CO2-Ausstoß der Schiffe heizt den Klimawandel an und bei Fahrten in die Arktis lagern sich Rußpartikel auf dem Eis ab, was zu einem noch schnelleren schmelzen dieser immer kleiner werdenden Fläche führt.

Wird LNG statt Schweröl als Kraftstoff benutzt ist dies kaum klimafreundlicher: Meist kommt Fracking-Gas zur Verwendung, dessen Förderung zur Verwüstung weiter Landstriche Nordamerikas führt. Zudem ist der Transport durch die notwendige Verflüssigung sehr energieaufwändig. Auch Gas ist ein fossiler Treibstoff, der schon in wenigen Jahren kaum noch Verwendung finden darf. Weitere Nutzung von fossilen Treibstoffen ist mit den Pariser Klimazielen 2035 nicht vereinbar.

Die Reedereien, der Seehafen und die Stadt Kiel kümmern sich nicht um die Umsetzung wirkungsvoller Klimaschutz-Maßnahmen. Deswegen werden wir selbst aktiv werden und setzen uns für Klimaschutz und soziale Arbeitsbedingungen ein.

Dafür hat sich ein breites Bündnis an Kieler Organisationen zusammengetan und eine Demonstration organisiert. Nachfolgend Statements einiger beteiligter Gruppen:

Initiative gegen Kreuzfahrt Kiel: “Kreuzfahrten sind ungerecht: Kreuzfahrtschiffe stoßen krankmachende Schadstoffe aus, die den Treibhauseffekt anheizen. Während Menschen aus dem globalen Süden unter den Folgen des Klimawandels leiden, schlürfen Menschen aus dem globalen Norden an Deck ihre Cocktails. Arbeiter*innen an Bord der Schiffe bekommen oftmals einen Stundenlohn um die 2€ und die Konzerne maximieren durch Steuertricks ihre Gewinne.”

Greenpeace Kiel: “Die Klimakrise schreitet ungebremst voran wärend die Kreuzfahrt-Branche weiter wächst. Der Seehafen und die Stadt Kiel stehen in der Verantwortung Maßnahmen zu ergreifen um Einwohnerinnen und Einwohner sowohl vor der Schadstoffbelastung durch laufende Schiffsmotoren als auch das globale Klima zu schützen! Dabei genügt es nicht Landstromanschlüsse zu bauen, die Reedereien müssen auch verpflichtet werden den Strom aus regenerativen Quellen zum vollen Preis abzunehmen. Sofort müssen weitere Maßnahmen eingeleitet werden, für einen Klimaneutralen und damit zukunftfähigen Hafen bis 2035.



BUND Schleswig Holstein: “Es gibt keine umweltfreundliche Kreuzfahrt außer der mit Segelschiffen. Kiel kann das Problem als Hafenstadt nicht alleine lösen, deswegen sind v.a. die Kund*innen aufgefordert darüber nachzudenken, ob ihr Tun für ihre Kinder und Enkel eine lebenswerte Umwelt hinterlässt. Eine Kieler Klimagebühr für jeden Kreuzfahrttouristen ist daher ein 1. Schritt zum Problembewusstsein.”

TKKG Turboklimakampfgruppe: “Am Pfingstsonntag blockierten AktivistInnen von “smash cruiseshit” 6 Stunden lang ein Schiff im Kieler Hafen. An diesen erfolgreichen Protest möchten wir mit der Demonstration anknüpfen. Wir werden Schlauchboote, Neoprenanzüge und Schwimmwesten mitbringen, um an die Blockade zu erinnern. Kreuzfahrtschiffe sind in Kiel nicht willkommen! Keiner der stinkenden Pötte ist sicher vor einer weiteren Blockade.”

Extinction Rebellion Kiel: “Kreuzfahrten sind die luxuriöseste Form der Tourismus-Industrie und sorgen durch den “Schadstoff-pro-Kopf-Ausstoß” für einen hohen anthropogenen Anteil an Treibhausgasemissionen. Der Bericht des IPCC (Weltklimarat) hat im Dezember 2018 offengelegt, dass bei gleichbleibender Emissionsrate die Erde zwischen 2030 und 2052 um 1,5 Grad Celsius weiter erwärmt wird und dies kolossale Konsequenzen für unseres weltweites Ökosystem mit sich bringt. Daher sollte jeder Bereich, der unnötige Emissionen verursacht, unter die Lupe genommen und hinterfragt werden. Wir fordern hiermit die Politik auf, dringend benötigte Maßnahmen zu ergreifen, die über die symbolpolitische Wirkung des Klimanotstandes hinaus gehen. Nun müssen Taten folgen!”

Ende der Pressemitteilung

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55-Jähriger wird vermisst

Nachtrag vom 11. Juli: Der Vermisste Mann wurde gefunden!

Mitteilung vom 10. Juli: Seit dem Morgen des 10. Juli 2019 ist Jürgen R. aus Lütjenburg vermisst. Herr R. befand sich im UKSH Kiel zur Behandlung seiner lebensbedrohlichen Verletzung der Speiseröhre. Das Krankenhaus verließ er heute Morgen und benötigt dringend eine weitere ärztliche Versorgung.

Der 55-Jährige wird wie folgt beschrieben:

   - ca. 180 cm
   - hagere Statur
   - 70 er Jahre-Style Bekleidung
   - Schlaghose
   - blutverschmiertes Jeanshemd
   - verwahrlostes Äußeres
   - lange Fingernägel
   - 10 cm lange dunkelbraune Haare
   - Pflaster auf Kehlkopf
   - Schirmmütze braun /grau 

Konkrete Anlaufstellen können nicht genannt werden. Es ist jedoch möglich, dass Herr Rodtgardt auch eine Adresse in Elmshorn aufsuchen könnte.

Wir bitten um Mithilfe. Hinweise nehmen die Beamten der Kriminalpolizei Kiel unter der Telefonnummer: 0431-1603333 entgegen.

Aufstieg zum Holstentörn: Sanierung statt Abriss

Seit März sind die Rolltreppen zum Hostentörn kaputt. Monatelang waren sie stillgelegt (wie auf dem Foto zu sehen), dann wurden sie am 13. Juni ganz abmontiert. Natürlich träumten einige Politiker*innen und Bürger*innen von einem kompletten Neubau. Im letzten Bauausschuss gab es aber dann ein einstimmiges Votum für die Sanierung des bestehenden Bauwerks, aus finanziellen aber auch aus ökologischen Gründen.

Die Stadt Kiel hat sich 1987 gegenüber dem Sophienhof vertraglich verpflichtet, dieses Bauwerk zu erhalten. Der Sophienhof ist Eigentum der Fondgesellschaft Union Investment. Ein gewisses Interesse an diesem Aufstiegsbauwerk könnte aber auch Karstadt haben, wobei man aber auch auf der Höhe der Straße in das Kaufhaus Karstadt gelangen kann.

Den Ausschlag für den Entschluss des Bauausschusses gab ein Gutachten, dass der Brücke einen sehr guten Zustand bescheinigte. Dieser Teil des Bauwerks wird wahrscheinlich noch 15 Jahre oder länger halten.

Das Kostenargument: Eine Sanierung würde wahrscheinlich gegenüber der Variante Neubau mindestens zwei Millionen Euro einsparen, bei einem im Grunde akzeptablem Ergebnis. Das rechnete Arne Langniß (Grüne) im Bauausschuss vor.

Ökologisch macht der Erhalt der Brücke mit Einbau von neuen Rolltreppen auch Sinn. Felix Schmuck vom Stadtplanungsamt sagte, das spare “graue Energie” ein. Damit bezeichnet man die Energie, die aufgewendet wurde, um das Bauwerk zu erstellen. Der Antrag nahm auch direkt auf diesen ökologischen Aspekt Bezug: „Mit der Anerkennung des „climate emergency“  durch die Selbstverwaltung (vgl. Drs. 0443/2019) ist die Verwaltung aufgefordert, bei allen Maßnahmen die Auswirkung auf das Klima so gering wie möglich zu halten bzw. Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit zu fördern. Dies bedeutet auch, dass in jedem Bauvorhaben kritisch zu prüfen ist, inwieweit Nutzung der sog. „grauen Energie“ eines Bauwerks und damit Klimaschutz durch bestandsorientierte Lösungen anstelle eines Neubaus möglich und sinnvoll sind. „

Ratsherr André Wilkens sagte im Bauausschuss, entscheidend für die SPD sei jetzt eine schnelle Ertüchtigung des Aufstiegbauwerks.

Wie die Kieler Nachrichten berichten, möchte auch der Eigentümer Union Investment in die Attraktivität des Aufstiegsbauwerks investieren. https://www.kn-online.de/Kiel/Holstentoern-in-Kiel-Jetzt-kommen-neue-Rolltreppen

(Das Foto zeigt die Rolltreppen im März 2019)

Soll die Holstenstraße “urbanes Gebiet “ werden?

Die Novellierung des Baurechts würde das Wohnen in der Holstenstraße zulassen. “Urbanes Gebiet” heißt das Zauberwort. Darüber wurde im letzten Bauausschuss (6. Juni) beraten, allerdings nicht abschließend, denn es blieben noch zu viele Fragen offen. Wenn die Holstenstraße oder ein definierter Innenstadtbereich zum “urbanen Gebiet” deklariert würde, könnten Ladenlokale bzw die oberen Stockwerke der zumeist zwei- bis vierstöckigen Gebäude als Wohnraum vermietet werden. „Die Verwaltung wird aufgefordert, die Entwicklung der Holstenstraße oder Teilen hiervon und ggf. weiterer innerstädtischer Lagen (z.B. Gaardener-Post-Areal, alter Markt, Altstadtinsel) zu einem sog. „Urbanen Gebiet“ i.S.v. § 6a BauNVO vorzubereiten”, so heißt es im Antrag der CDU. Die Vorteile liegen auf der Hand: zum einen würde Wohnraum geschaffen werden und zum anderen wäre die Holstenstraße belebter. Die Sache hat aber auch ein paar Nachteile, die zum Teil am Gesetz und zum Teil an der Art der Eigentümer liegen. Dazu gleich mehr.

Der Charme eines urbanen Gebiets

Der von der CDU eingebrachte Antrag ist in seiner Grundidee sehr sympathisch. Man könnte sich eine Holstenstraße vorstellen, in der Leute wohnen, in der sich mehr Gastronomie niederlässt, und vielleicht auch ein kleiner Obst- und Gemüsemarkt oder ein Bioladen. So wie es in der Holtenauer Straße gut klappt. Damit es dazu kommt, müsste allerdings das Mitwirken der Eigentümer erreicht werden. Rainer Kreutz (CDU) betonte die Wichtigkeit einer Konferenz mit den Eigentümern.

Leerstand in den oberen Etagen in der Holstenstraße

Die Holstenstraße ist nicht nur insgesamt von leer stehenden Geschäften geplagt. Auch in den vermieteten Ladenlokalen steht das Obergeschoss häufig leer. Früher wurden diese Räume für das Lager und die Verwaltung gebraucht. Heute geschieht die Verwaltung häufig in der Zentrale, denn die meisten Geschäfte sind Filialen. Lagerhaltung ist weniger umfangreich als früher. Da wäre also Platz zum Wohnen.

Würden die Eigentümer vermieten?

Es macht nur Sinn, aus der Holstenstraße ein “urbanes Gebiet” zu machen, wenn die Aussicht bestünde, dass diese höheren Etagen auch vermietet würden. Damit ist aber eigentlich nicht zu rechnen. Darauf wies Baudezernentin Doris Grondke hin. Diese Ladenlokale gehören Immobilienfonds, manche mit Sitz im Ausland, die an gut zahlende Ketten vermieten wollen oder sonst lieber Verluste von der Steuer abschreiben. Frau Grondke erzählte, dass sie einmal in Kontakt mit Eigentümern trat um ein Ladenlokal für das Zentrum für Baukultur anzumieten. Als ihr die Miete mitgeteilt wurde, fragte sie erschrocken, ob das die Jahresmiete wäre. Nein, das war die Monatsmiete! Wenn die Eigentümer schon kein Interesse haben, ihr Ladenlokal zu einem realistischen Preis zu vermieten, kann man sich vorstellen, wie wenig Interesse sie an der Vermietung von privatem Wohnraum hätten!

Keine großen Verkaufsflächen im urbanen Gebiet

Das Gesetz erlaubt in einem urbanem Gebiet keine Verkaufsflächen über 800 Quadratmeter. Und das wäre in der oberen Holstenstraße zur Zeit auch kein Problem , denn dort gibt es kein Geschäft von dieser Größe in der Holstenstraße. Aber mit der Umdeklarierung der Holstenstraße wäre dann auch ausgeschlossen , dass sich in Zukunft dort ein Geschäft etwa von der Größe des ehemaligen Intersport Knudsen niederlässt.

Das Thema kommt wieder!

In der Diskussion sahen alle Fraktionen Positives an der Idee, aber es gab noch zu viele offene Fragen:

  • Wie lässt sich verhindern, dass Wohnen in der Holstenstraße mehr Autos in die Innenstadt bringt?
  • Will Kiel wirklich auf großflächige Geschäfte in der Holstenstraße verzichten?
  • Würden die Eigentümer überhaupt ein Interesse daran haben, Wohnraum zu vermieten?
  • Wenn Urbanes Gebiet, warum dann nur die Holstenstraße?

Es stellte sich heraus, dass die Expertise der Verwaltung benötigt wird, um dieses Thema abschließend beurteilen zu können. Deshalb wurde der Antrag einstimmig zurückgestellt.

Weiter lesen:

Vor dem Bauauschuss war der Vorschlag der CDU auch schon in der Ratsversammlung beraten worden. Darüber berichteten die Kieler Nachrichten. https://www.kn-online.de/Kiel/CDU-Plan-soll-mehr-Wohnraum-Gastro-und-Supermaerkte-in-Kiels-City-bringen

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Was macht die Bürgerinitiative Klimanotstand?

Gestern durfte ich bei einem Vernetzungstreffen dabei sein, zu dem die BI Klimanotstand in die Alte Mu eingeladen hatte. Wir waren mit mir elf Personen, darunter Vertreter bekannter Umweltgruppen wie NABU, BUND, Greenpeace, FFF (Fridays for Future), Scientists for Future. Einige waren Mitglieder von mehr als einer Initiative, denn die Ziele überschneiden sich ja. Zwei Personen kamen als Privatpersonen ohne zu einer bestimmten Gruppe zu gehören. Es ging um die Vorbereitung eines großen Klimaworkshops bzw um die Vorbereitung eines Gesprächs mit dem Oberbürgermeister, der diesen Klimaworkshop mit den Klimaschützer*innen machen will. Der OB Dr. Ulf Kämpfer unterstützt diesen Workshop und stellt Geld für eine Moderations-Agentur zur Verfügung. Als Veranstaltungsort ist das Kieler Schloss angedacht.

Diskussion über die Ziele des Workshops

Eine Frau in der Runde sagte, viele Menschen hätten Angst vor dem Klimaschutz. Denn effektiver Klimaschutz bedeute auch Verzicht von Bequemlichkeit und Annehmlichkeiten. Davor fürchten sich die Leute , auch wenn sie die Notwendigkeit einsehen, und verdrängen die ganze Problematik lieber . (Auf mich trifft dieser Befund auf jeden Fall zu.) Es kann sein, dass ein klimafreundliches Leben am Ende ein schönes Leben ist, aber der Weg dahin ist für viele nicht so einfach. Die Problematik eines solcher Workshops ist also, dass oft nur diejenigen kommen, die schon überzeugt sind. Das war der Fall während der Workshops für den Masterplan 100 Prozent Klimaschutz. Einer aus der Runde war da gewesen und erzählte wie er fast alle anderen Teilnehmer*innen aus den entsprechenden Gruppen schon kannte. Über diese Frage(n) wurde lange diskutiert. Was ist die Zielgruppe und wie bekommt man die Zielgruppe in den Workshop? Wie gestaltet man den Workshop, sodass er motiviert? Und was ist überhaupt das Ziel des Workshops?

Die Forderungen der BI Klimanotstand an die Politik

Die BI Klimanotstand hatte im Vorfeld schon einen Katalog von Maßnahmen formuliert. Hier die kurze Version:

  • Pro Jahr: 6% höhere Einspeisung erneuerbarer Energie in das Gas-und Wärmenetz
  • Pro Jahr: 6% energetische Gebäudesanierung
  • Pro Jahr: 6% Solarenergie-Ausbau auf allen nutzbaren Dachflächen
  • Sofort: Planungsbeginn von geschützten Radspuren auf mehrspurigen Straßen
  • Bis Ende 2019: Errichtung und Sanierung von Solaranlagen auf allen Schuldächern.
  • Bis 2020: Einführung eines 1€-Tickets
  • Bis 2022: autofreie Innenstadt 
  • Bis 2025: Umsetzung eines Mischkonzepts aus Stadtbahn und Stadtseilbahn
  • Bis 2030: Sperrung der Stadt für Autos mit Verbrennungsmotor
  • Bis 2035: klimaneutrales Kiel

Unbedingt auch die lange Version lesen, wirklich sehr detailliert und praxisnah: https://klimanotstand-kiel.de/massnahmen/ Der geplante Klimaworkshop solle auf keinen Fall hinter diesen Forderungen zurückfallen, sagte Erna Lange von der BI. Es gehe vielmehr darum, Maßnahmen zu definieren , die über den Katalog hinausgehen.

Erst der große , dann viele kleine Workshops oder umgekehrt?

Die Reihenfolge ist nicht klar. Zunächst diskutierte die Gruppe über die Idee, erst einmal in den Quartieren mit den Bürgern vor Ort zu arbeiten. Dafür fehlt wahrscheinlich die Zeit, denn der große Workshop ist für September geplant. Als realistischere Idee kristallisierte sich heraus, dass sich auf dem großen Workshop Teams bilden, die sich für ihre Quartiere verantwortlich fühlten. Denn eine strahlende Erstveranstaltung kann als Katalysator wirken.

“Die Sandsäcke rausholen”

Der Workshop soll einerseits eine Horrorszenario entwerfen. Wie wird die Welt aussehen, wenn das 1,5 Ziel nicht erreicht wird? Es ist fünf vor zwölf oder sogar schon später: diese Idee möchten die Klimaschützer*innen eindringlich unter die Leute bringen. Dabei sei die Verwendung von Bildern oder Metaphern genauso wichtig sein wie konkrete Informationen. Gleichzeitig soll motiviert werden, das Thema klimafreundliches Leben anzugehen. Wo klemmt es, was kann die Politik an Weichen stellen, damit klimafreundliches Leben leichter wird? Was sind die Probleme und Möglichkeiten vor Ort? Wie kann ein Gemeinschaftsgefühl geweckt werden?

Kein großer Aufwand

Schnell wurde sich die Runde einig, dass es eine low-budget Veranstaltung werden soll, und zwar aus Prinzip . Ein junger Mann von FFF, der gerade von “Ende Gelände” kam und etwas groggy war, sagte, man könne auch mit ganz einfachen Mitteln etwas erreichen. Hier einige der Idee: kein Catering, sondern alle bringen Essen mit. Die Referent*innen dürfen nicht mit dem Flugzeug anreisen. Kein “Frontalunterricht” sondern Stationen , an denen Expert*innen ihr Wissen oder ihre Erfahrungen teilen. Kostenlose Anfahrt der Teilnehmer*innen mit Bus oder Riksha.

Ich war beeindruckt vom Engagement der Klimaschützer*innen aus dieser Runde. Wenn man bedenkt, dass die Grünen bei der Europawahl in Kiel 37 Prozent erzielten, ist die Zeit für eine Verhaltensänderung auf breiter Ebene eventuell gekommen. Dafür könnte dieser Workshop ein Symbol werden.

(Das Foto zeigt die bröckelnde Steilküste in Schilksee. Der Klimawandel beschleunigt diesen an sich natürlichen Prozess.)

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