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Seit wann können Gebäude „laut“ sein ?

Oder: die hilflosen Versuche der Bauausschuß Mitglieder, den Plänen von Kurt Krieger Einhalt zu gebieten.

Am 5. März trat der Bauausschuß im neuen Rathaus zusammen um sich erneut von Kurt Krieger, Möbel Höffner, seine vielfach geänderten und verschobenen Pläne für die Bebauung des Prüner Schlages anzuhören.

Im Vorweg erläuterte Florian Gosmann, Leiter des Stadtplanungsamtes die rechtliche Situation, daß die Bebauungspläne nicht verändert sind und damit weiterhin genehmigt.

Gleich eingangs verkündete Kurt Krieger den Eröffnungs Termin in Kiel: am 5. August 2021 soll die Kieler Filiale eröffnen, im April diesen Jahres ist der Baubeginn. Es waren fünf Stelltafeln vom Bauausschuß aufgestellt und Krieger stellte eine umfangreiche powerpoint Präsentation der Eingangsbildes seines Möbelhauses vor. Er versuchte, die Häuser (Höffner und sconto) ökologisch darzustellen, was ja in die heutige Zeit von fridays for future passt. Die Häuser besäßen keine Klimaanlagen, weil sie durch Gründächer vor zu hoher Sonnen Einstrahlung geschützt werden sollen. Außerdem kommen Photovoltaik Anlagen auf die Dächer. Die beiden Möbelhäuser stellen sich ungleich dar. Weil nur weniger kaufkräftige Kundschaft nach sconto komme, ist auffälligere, gelbe, Werbung erforderlich. Krieger versprach, „etwas mehr Grau“ in die Fassade zu bringen. Höffner ist einheitlicher, zurückhaltender.

Daran entzündete sich der Streit durch fast alle Fraktionen: Arne Langniß von den Grünen lobte die Gebäudegestaltung und Daniel Lemke-Peters stimmte in den Gesang mit ein. Sigrid Schröter, Ausschuß Vorsitzende und in der CDU freut sich auf das Haus ähnlich Florian Weigel, Andre Wilkens von der SPD merkte an, durch den jahrelangen Streit hat Möbel Kraft in Kiel erhebliche Akzeptanzprobleme, denen sich nun Krieger stellen muß.

Es kam zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen Doris Grondke und Kurt Krieger: Grondkes Forderung, Sconto und Höffner sollen sich nicht unterschiedlich darstellen, widersprach Krieger mit: „sconto richte sein Angebot an weniger zahlungskräftige Kundschaft“, will aber seine Entwürfe den Gedanken dieser Sitzung anpassen. Wir werden die nächste Zeit abwarten, bis zur Fassaden- Gestaltung hat es noch etwas Zeit, wenn auch nur wenige Monate.

Ulrich Hühn, 24148 Kiel, 8. März 2020

(Das Foto von Ursula Shelton zeigt eine Aktion der Initiative Projekt Prüner Park.)

Investor Krieger im Bauauschuss 2018

Offener Brief zu den Möbelhaus-Bauplänen im Kleingartengebiet Prüner Schlag/Brunsrade

Diesen offenen Brief sandte die Initiative Projekt Prüner Park an Kurt Krieger von der Krieger Gruppe und an Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer. Die Initiative kämpft um den Erhalt der Bäume am Westring und um den Erhalt des ehemaligen Kleingartengebiets Prüner Schlag als Park. In Vorbereitung zu den Bauarbeiten sollten im November schon 26 Bäume gefällt werden. In dieser Angelegenheit gibt es einen Aufschub bis zum 3. Dezember, das war zumindest die mündliche Auskunft der Bauarbeiter. Hier nun der Text:

Sehr geehrter Herr Krieger, sehr geehrter Herr Dr. Kämpfer,

wir sind eine Gruppe Kieler Bürger, die sehr darüber besorgt sind, dass der Prüner Schlag, ein so großes Grüngelände in der Stadt, verkauft wurde, um als Gewerbegebiet verbaut und damit versiegelt zu werden.

Der Schadstoffgehalt der Luft in der gesamten Stadt, besonders im Bereich des Theodor-Heuss-Ringes, ist bedenklich hoch. Der Prüner Schlag ist ein wertvoller Teil des Kieler Grüngürtels, der als innerstädtische Ausgleichsfläche eine enorme Wichtigkeit hat und in Zeiten der Klimaerwärmung erhalten werden sollte.

Dass bisher immer noch nicht gebaut wurde, gibt uns den Mut nachzufragen, ob es mög-lich wäre, auf den Bau der Möbelhäuser zu verzichten, bzw. sie an anderer Stelle in Leerstände schon vorhandener Gewerbegebiete zu verlegen.

Wir haben die Idee des Prüner Parks entwickelt! Der Prüner Schlag wird zum Park für Alle mit vielen Bäumen und bleibt damit als Grüne Lunge Kiels erhalten. Er wird zur grünen Oase für Mensch und Tier. Für die Bürger Kiels, für die Zukunft unserer Kinder und Enkel-kinder, für eine lebenswerte Zukunft…

Da viele Kieler Bürgerinnen und Bürger dem Vorhaben der Versiegelung inzwischen kritisch gegenüberstehen, würden wir gerne einen konstruktiven Dialog mit Ihnen beginnen und freuen uns auf Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Zum Weiterlesen: Bäume haben einen schweren Stand in Kiel und Klimanotstand? Möbelmarktzentrum!

Neue Aktion der “Möbel-Kraft”-Gegner auf dem Prüner Schlag

“Natur statt Möbel” eingesät

Im April dieses Jahres jährte sich, weitgehend unbeachtet, zum fünften Mal der erste Bürgerentscheid, der in Kiel je stattgefunden hat. Es ging dabei um die Frage, ob ein Möbelmarktzentrum auf Teilen der Kleingartenanlagen Prüner Schlag und Brunsrade, gelegen im Westen Kiels, gebaut werden soll. Der Plan für diese Gewerbeansiedlung war im Sommer 2011 veröffentlicht worden, worauf sich in den folgenden Monaten und Jahren eine recht große und aktive Bewegung entwickelt hatte, die sich für den Erhalt dieses Grüngeländes engagierte. Dieses Engagement gipfelte im Bürgerentscheid, bei dem die Gegner der Ansiedlung mit 47,5% der Stimmen knapp unterlagen.

Heute, 5 Jahre später, steht aber aber immer noch kein Möbelmarktzentrum auf dem Gelände. Der Investor Kurt Krieger verschob immer wieder den Baubeginn und verkündete schließlich Ende 2018, anstelle des ursprünglich vorgesehenen Möbel-Kraft-Hauses wolle er nun lieber einen Höffner-Markt errichten. Für den Oktober 2019 sind Arbeiten an einer neuen Kreuzung auf dem Westring mit Zufahrt zum Gelände angekündigt worden. Abgesehen vom Abriss der über 300 Kleingärten haben ansonsten noch keine baulichen Tätigkeiten stattgefunden.

Was aber ist aus der einstmals so aktiven Bewegung geworden, die sich bis 2014 gegen die Bebauung des Geländes engagiert hatte? Hat sie resigniert und sich aufgelöst? Oder haben die Debatten um Klimaschutz und Insektensterben ihren Zielen und Forderungen neue Aktualität gegeben?

Tatsächlich wurde nun beobachtet, dass auf dem Brachgelände von unbekannter Seite neue Beete in Form von Buchstaben angelegt wurden, die den Schriftzug “NATUR STATT MÖBEL” bilden; in den mit Steinen eingefassten Buchstaben wurde eine Blumenmischung ausgesät. Die Gesamtlänge des Schriftzuges beträgt immerhin etwa 75 Meter; von Drohnen aus ist er gut erkennbar (siehe Photo). Die Verantwortung für die Aktion hat eine geheimnisvolle Gruppierung namens “Erstes Kieler Guerilla-Gardening-Bataillon” übernommen.

Offenbar ist die Bewegung für den Erhalt dieses Grüngeländes auch 5 Jahre nach dem Bürgerentscheid noch lebendig. Die Anlage dieses Schriftzuges reiht sich ein in eine Tradition phantasievoller Aktionen in früheren Jahren, wie etwa die als “Möbel-Kraft-Ausgleichsflächen” gekennzeichneten Blumentöpfe, die plötzlich überall in der Stadt standen und hingen, oder lustige Bekanntmachungen, die sich als amtliche Mitteilungen tarnten. Mal sehen, was als nächstes kommt!

So sehen die einzelnen Buchstaben aus!

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