Ich sprach mit einer Aktivistin, die bei der Blockade des Kreuzfahrtschiffes Zuiderdam gestern dabei war und zwar unmittelbar an der Aktion im Wasser beteiligt. Ob sie auf dem Wulstbug stand oder in einem der kleinen Boote vor dem Bug, wollte sie mir nicht konkret sagen. Auch ihren Namen gab sie nicht preis.
Sie beschreibt ihre Angst, als die Polizei mit dem Schlepper agierte. Der Schlepper legte die Zuiderdam an die Abschleppleine. Unter der Leine und zwischen Schiff und Schlepper befanden sich kleine Boote. Das war also eine sehr gefährliche Aktion für die Menschen in den kleinen Booten. “Wir hatten zwischendurch Panik”, sagte sie. Es war auch brenzlig für die Personen, die auf dem Wulstbug standen, als ein Polizeiboot mit viel Schwung vorne herum fuhr. Meine Gesprächspartnerin berichtete auch, dass die Polizei Kajaks rammte und versuchte, die Menschen aus den Booten zu ziehen.
Meine Gesprächspartnerin gehörte zu den Personen , die nach der Aktion in Gewahrsam genommen wurden. Sie wurden zunächst in die provisorische Eingangshalle gebracht. Dort bekamen sie Decken, wofür sie sehr dankbar waren, denn einige von ihnen waren nass und froren. Zunächst durften sie auch die Toilette benutzen. Nach einer Weile wurde das aber nicht mehr erlaubt. Einige pinkelten in einen Gulli vor Ort. Auch diejenigen, die dann in die Gewahrsamzelle gebracht wurden, durften nicht auf die Toilette. Die Kieler Gruppe „smash cruiseshit“ hatte Unterstützung aus ganz Deutschland und dem Ausland. Bis auf eine Person gaben die Aktivist*innen ihre Identität nicht preis. Alle sind jetzt wieder auf freiem Fuß. Soweit der Bericht einer Aktivistin.
Das Foto zeigt sehr viel von dieser Aktion. Ganz klein vor dem Bug des riesigen Schiffes sieht man mehrere kleine Boote. Rechts klettern Personen auf den Tauen und ganz rechts auf dem Kran bringen Aktivist*innen ein Banner an. Hier sieht man auch gut den Wulstbug, das ist dieser Wulst ganz unten vor dem Bug.