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Tolle Idee für Sconto in Kiel

Ove Schroeter von der Satire-Partei „die Partei“ stellte in der Ratsversammlung einen überraschenden Antrag für die Bespielung von Sconto am Westring: „Die Verwaltung, federführend der Wirtschaftsdezernent, wird beauftragt mit Herrn Kurt Krieger in Verhandlungen zu treten, um das Gebäude des Möbeldiscounters „Sconto“ mit dazugehörigem Areal für den symbolischen Wert von 1,- € pro Jahr langfristig zu pachten.“ Der Plan: in dem Gebäude ein Kleingartenvisualisierungszentrum – kurz KGZ – zu realisieren. Der Titel erfolgt ihn Anlehnung an das geplante Meeresvisualisierungszentrum.

Zur Vorgeschichte: Sconto läuft nicht so richtig und der Investor Kurt Krieger möchte in dem Gebäude einen Fahrraddiscounter unterbringen. Dies wiederum möchte die Stadt Kiel nicht, weil ein Fahrradladen von dieser Größe die zahlreichen kleinen Fahrradläden in Kiel in Bedrängnis bringen würde. Die von Kurt Krieger in Aussicht gestellte Alternative ist allerdings Leerstand.

Der Vorschlag von Ove Schröeter kommt da gerade zur rechten Zeit. Er malte aus, wie in diesem Kleingartenvisualisierungszentrum Aufklärung über die Tätigkeiten in Kleingärten vermittelt werden könnten. Und er ging richtig ins Detail: Wie wäre es etwa mit Liveübertragungen aus Kleingärten in Australien oder Bottrop? Außerdem soll die Historie des Prüner Schlags, einst Kiels ältestes Kleingartengebiet aufgearbeitet werden.

Die Reaktionen der Ratsversammlung auf diesen bahnbrechenden Vorschlag fielen eher humorlos aus. „Satire stiehlt uns unsere Zeit“, sagte ein Ratsherr. „Wir haben genug Kleingärten“, sagte ein anderer.

Arne Stenger (Grüne) griff den Clinch zwischen der Stadt und Kurt Krieger auf. Er verlangte, dass der Investor noch andere Alternativen als Fahrradladen oder Leerstand vorschlägt. „Wir wollen keinen Leerbau aber auch keinen alles erschlagenden Fahrradladen.“

Die Problematik: Über den Bebauungsplan kann die Stadt einen Fahrradladen verhindern, den angedrohten Leerstand dagegen nicht. Insofern wäre der Vorschlag von Ove Schroeter durchaus einen Versuch wert, um auf die Erpressung durch den Investor zu reagieren. Aber die Mehrheit der Ratsversammlung würdigte die Weisheit dieses Vorschlags nicht. Schade, vor allem die Live-Übertragungen in einen Bottroper Kleingarten hätte mir gefallen, allerdings hätte so ein Angebot eventuell eine anfeuernde Wirkung auf den Kreuzschifffahrtstourismus, was wiederum nicht so öko ist. Politik ist eine knifflige Angelegenheit und nur mit Humor zu etragen, das wurde mir heute wieder einmal bewusst!

Betragsbild: Pixabay

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Sconto im Kiel am Ende

100 Jahre Grüngürtel und 50 Jahre Grüngürtelzerstörung

kn online: Pläne für Sconto: Kieler Politik tritt auf die Bremse

Ausstellung: Lost Paradise

Prüner Schlag 2016- 2021

Von der Vertreibung der Wildnis aus der Stadt

14.-28. Oktober 2022

Vernissage: 14. Oktober 2022, 18:00 Uhr

Fototgrafien von Dietmar Fiedler und Wolfgang Meyer-Hesemann

Die Räumung der Kleingartenanlage „Prüner Schlag“ zum Zweck der Ansiedlung eines Möbelhauses der Krieger-Gruppe beschäftigte Kieler Bürger, die Stadtverwaltung und Umweltverbände über Jahre. Währenddessen durfte sich in einer kurzen Zeitspanne die Natur ungehindert Terrain zurückerobern, bis dem durch die Rodung ein Ende gesetzt wurde. In dieser Zeit entstanden die Fotografien dieser Ausstellung. Sie spüren der Verwandlung eines von menschlicher Nutzung befreiten Geländes, seiner urtümlichen und geheimnisvollen Verwilderung nach: Entfesselte Kulturlandschaft, üppig wucherndes Grün und dazwischen Ruinen der aufgegebenen Baracken mit verstörenden Ein- und Ausblicken.

Als Ergänzung werden durch chronologische Momentaufnahmen die Veränderungen des Areals vor Augen geführt.

Öffnungszeiten: Mi- So von 16-18 Uhr

Passend zum Thema: Lieber Bäume als gepresste Küchenträume

Demonstrationen gegen Höffner

Gestern versammelten sich an die hundert Personen vor dem Schloss, um für einen sofortigen Baustopp auf dem Prüner Schlag zu demonstrieren. Im Anschluss tagte die Ratsversammlung im Schloss. Johanna Brüggemann, Initiatorin der Petition “Gerechtigkeit für den Prüner Schlag” überreichte dem Oberbürgermeister Ulf Kämpfer auf dem Weg ins Schloss einen USB-Stick mit den ersten 12.000 Unterschriften, die auf diese Petition eingegangen sind.

Es geht gleich weiter mit Demonstrationen

Am 27. Februar lädt die Initiative Projekt Prüner Schlag zu einer Mahnwache ein. Treffpunkt ist der Bauzaun am Westring vor der Höffner-Baustelle um 12 Uhr 05. Das Motto: “Gerechtigkeit für den Prüner Schlag! Klima retten statt Höffner-Betten!” Wer mitmachen möchte, kann Plakate und eigene Botschaften mitbringen. Die Aufrufer fordern ein Ende des zermürbenden Baulärms und echten Naturschutz auf der Ausgleichsfläche. https://www.facebook.com/events/737400130251299

Mehr Klarheit über den angerichteten Schaden

Die Evaluierung der auf der Ausgleichsfläche entstandenden Schäden läuft. Auf eine Anfrage der “Fraktion” antwortete Baudezernentin Grondke:

“Die Flächen A1 bis A3, also alle Maßnahmenflächen des Bebauungsplanes, sind betroffen. Schäden sind auf der gesamten Fläche durch unterschiedliche Eingriffe feststellbar. Es wurden 6.500 m² Fläche mit Fahrspuren erfasst, also etwa 10 % der gesamten Maßnahmenflächen. Auf diesen Flächen wurde die Vegetationsdecke zerstört und Boden verdichtet. Nach aktuellem Sachstand (17.02.2021) wurden beseitigt oder zerstört:

48 Bäume, davon 30 Obstbäume, 9 Laubbäume und 9 Nadelbäume,

887 lfm Hecken(darin enthalten sind derzeit noch die Hecken, die bereits 2014 bei dem Abbau der Lauben beseitigt werden mussten. Die Differenz wird zz. anhand von Luftbildauswertungen ermittelt.)

6.500 m²Boden (verdichtetund Vegetationsdecke zerstört”

Drucksache 100/2021

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Kampf gegen Höffner-Bau

Baulärm auf der Höffner-Baustelle

Tannenbäume auf die Straße

Unter dem Motto “Ungerechtigkeit auf dem Prüner Schlag – Wir bringen die Natur zurück” findet am Montag, 2. Februar eine Protestaktion auf dem Westring statt. Dabei werden Tannenbäume mit angehängten Botschaften eine Rolle spielen. Wer auch gegen die Rodung der Ausgleichsfläche neben der Höffner-Baustelle protestieren möchte, darf gerne eine eigene Botschaft mitbringen. Die Versammlung ist ordnungsgemäß angemeldet für Montag, dem 1. Februar von 10 bis 15 Uhr auf dem Westring (eine Spur) zwischen Hasseldieksdammer Weg und Höffner-Baustelleneinfahrt.

Hintergrund der Protestaktion ist die wohl rechtswidrige Rodung der Ausgleichsfläche zum Höffner-Bau: So sieht es heute auf der Ausgleichsfläche aus.

Das Foto stammt von einer Protestaktion im letzten Herbst.

Nabu Kiel erstattet Strafanzeige

Pressemitteilung des NABU Kiel.

Der NABU Kiel begrüßt, dass die Stadt im Fall der Höffner-Baustelle nun endlich Strafanzeige stellen will.

Der NABU Kiel hat bereits selbst wegen der massiven Eingriffe auf dem Prüner Schlag-Gelände am 27.01.21 bei der Staatsanwaltschaft Kiel Strafanzeige erstattet. Es liegen nach Ansicht des NABU Kiel mehrfache Verstöße gegen die Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes vor. Zudem sind großflächige schwere Bodenverdichtungen und Schäden am Naturhaushalt entstanden, die irreparabel sind.

Es wird daher zu prüfen sein, ob das Umweltschadensgesetz greift. Oberbürgermeister Kämpfer muss die Gründe dafür transparent machen, warum die Stadt erst jetzt unter dem öffentlichen Druck Strafanzeige stellen will, obwohl schon seit Anfang November ganz offensichtlich allein aufgrund des Kammmolchvorkommens ein Anfangsverdacht auf einen Straftatbestand vorlag. Bisher hatte die Stadt das als Ordnungswidrigkeit eingestuft, und das Unternehmen Höffner damit rechtlich praktisch genauso behandelt wie z.B. einen Falschparker.

Die Eingriffe zwischen Oktober und Dezember 2020 erfolgten auf Flächen, die im B-Plan für Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der ökologischen Funktion festgesetzt sind. Laut den Genehmigungsunterlagen zum B-Plangebiet wurden dort besonders geschützte und streng geschützte Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie sowie Brutvögel nachgewiesen. Insbesondere für mussten diese Flächen gesichert und aufgewertet werden. Durch umfangreiches Roden von Gehölzen und ein weiträumiges, großflächiges Befahren mit schwerem Gerät könnten bis zu insgesamt 12 Straftatbestände erfüllt sein. Es kann nichtausgeschlossen werden, dass Kammmolche, die zu dieser Jahreszeit im Boden überwintern, überfahren wurden.

Auch die Tötung von streng geschützten Fledermäusen, die sich potenziell in Baumhöhlen und -spalten befanden, konnte bei einem solchenVorgehen keinesfalls ausgeschlossen werden.

Mit Sicherheit wurden Quartiere von Amphibien und Lebensräume von Brutvögeln zerstört sowie schwere Schäden am Boden angerichtet.

Der NABU Kiel hat daher Anzeige wegen mehrerer, zum Teil strafrechtlich relevanter, Verstöße erstattet, konkret gegen- § 44 (1) 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG), dem Tötungsverbot,- BNatSchG § 44 (1) 3, dem Zerstörungsverbot von Ruhe- und Fortpflanzungsstätten,- BNatSchG § 30, dem Zerstörungsverbot gesetzlich geschützter Biotope,- BNatSchG § 17, Fehlen einer behördlichen Genehmigung, sowie- wegen Verstößen gegen die Baumschutzsatzung.

Bisher blieb die Frage unbeantwortet, wieso überhaupt auf diesem zu schützenden Flächenteil möglicherweise tatsächlich ein Eingriff geplant war (wir beziehen uns auf die Berichterstattung in den KN, Aussage von Verantwortlichen der Stadt, es hätten dort lediglich wuchernde Brombeeren entfernt werden sollen). Umgehend muss jetzt transparent und nachvollziehbar dargestellt werden, welche Vereinbarungen es zwischen der Stadt Kiel und dem Unternehmen Höffner diesbezüglich gegeben hat. Was war geplant, und welche Gründe hat Höffner gegenüber dem Umweltschutzamt und der UNB angegeben, auf einer Fläche für Naturschutzmaßnahmen überhaupt„Brombeerhecken entfernen“ zu wollen?

Auch die Frage des Vorhanden- oder Nicht-Vorhandenseins einer Umweltbaubegleitung ist zu klären. Bisher wird dazu von offizieller Seite nichts verlautbart.Wurde seitens der Genehmigungsbehörde die Auflage einer Umweltbaubegleitung erteilt? Eine solche, hier zwingend notwendig gewesene, die Maßnahmen begleitende fachliche Aufsicht, hätte eine solche „Entgleisung“ wirksam verhindern können. Die Stadt Kiel sollte hier bereits sensibilisiert gewesen sein, denn erst im vorvergangenen Jahr ist es im Zuge der Baumaßnahmen auf Hof Hammer zu ähnlich schwerwiegenden naturschutzrechtlichenVerstößen gekommen (auch in dem Fall hatte der NABU Kiel Strafanzeige erstattet). Dass sich die Stadtverwaltung hier nun überrascht gibt, kann uns nur verwundern.

Der NABU Kiel erwartet hierzu nun dringend eine öffentliche Erklärung. Nach wie vor erscheinen die Aussagen der Geschäftsführung von Höffner zu den Gründen des Eingriffes unglaubwürdig. Wenn man nur ein paar Brombeerbüsche zurückschneiden will, beauftragt man nicht gleich mehrere parallel arbeitende Bagger und Kipper. Schon alleine am Kostenvolumen des Auftrages hätte die Dimension des geplanten Eingriffes für Höffner deutlich ablesbar gewesen sein müssen. Daher kann ein „aus Versehen“ aus Sicht des NABU Kiel ausgeschlossen werden. Ein solches „Versehen“ hätte bei sachgemäß durchgeführter Planung gar nicht erst auftreten können und dürfen.

So sieht es heute auf der Ausgleichsfläche aus

Am Rande der Baustelle von Möbel Höffner befindet sich eine etwa 6 Hektar große Fläche, die als Ausgleichsfläche vorgesehen war. Hier hatte sich in den sieben Jahren, in denen bis auf einen alle Gärten aufgegeben wurden, ein ganz besonderes Biotop gebildet. Kein aufgeräumter Park für Menschen, sondern ein Areal, wie es Tiere mögen. Wilde Hecken, Unterholz, alte Obstbäume und auch einige große Bäume.

Gestern besuchte ich diese designierte Ausgleichsfläche mit Andreas Galka, letzter legaler Pächter auf dem Prüner Schlag. Der Anblick war deprimierend. Die meisten Bäume stehen zwar noch und auch die Hecken größtenteils, aber akkurat auf 1,20 Meter zurück geschnitten. Die Spuren von schweren Fahrzeugen haben die Vegetation an vielen Stellen vernichtet. Einige Bäume mit mehr als 80 Zentimeter Umfang wurden gefällt. Das Schlimmste: alle Brombeerhecken, das ganze Unterholz ist verschwunden. Die Tiere, sofern sie nicht totgefahren wurden, müssen sich mitten im Winter einen neuen Unterschlupf suchen. Die “Ausgleichsfläche”, die man nicht mehr so nennen kann, ist von wilder Natur weitgehend gesäubert.

Ich sprach gestern mit dem Geschäftsführer der beauftragten Gartenbau-Firma. Er wollte mir weder sagen, wie lange er dort gearbeitet hat noch wie sein eigentlicher Arbeitsauftrag lautete. Er erzählte aber gerne von der Arbeit an sich. Drei bis vier Container reiner Mischmüll fielen an, unter anderem zwei Matratzenlager. (Dort lebten zwei Obdachlose.) Insgesamt wurden vierzehn Container gefüllt. Alte Zaunanlagen, Plattenwege, Brombeeren, alles kam weg. In einem ersten Pflegedurchgang wurden die Hecken gestutzt. Dieser Gärtner war sehr stolz auf seine Arbeit. Leider wurde dadurch das Habitat von 59 Vogelarten, von Fledermäusen, Kammmolchen und auch zahlreichen anderen Tieren stark beeinträchtigt oder zerstört.

Die Aktivisten, die dieses „Aufräumen“ beobachtet und dokumentiert haben, berichten, dass die Arbeiten Ende Oktober begannen. Wochenlang wurden Bagger, Schredder und Raupenfahrzeuge immer wieder auf dem Areal beobachtet.

Andreas Galka, der letzte legale Pächter und Aktivist der Initiative Projekt Prüner Park, sagte: “Der Bürgerentscheid wurde gemacht unter der Voraussetzung, dass diese sechs Hektar unberührt bleiben. Da sollten kontinuierliche ökologische Funktionen aufrecht erhalten werden, oder sogar aufgewertet werden.” Von Kontinuität könne jetzt leider keine Rede mehr sein. “ Alle Fledermäuse und Kleintiere, die hier lebten, sind wohl geflüchtet.” Der Bürgerentscheid von 2014 hatte die Ansiedlung eines Möbelhauses durch die Krieger-Gruppe zum Gegenstand. Damals war noch von Möbel Kraft die Rede. Sowohl Möbel Kraft als auch Möbel Höffner sind Unternehmen der Krieger-Gruppe.

Wie geht es weiter mit der Ausgleichsfläche?

Die Initiative Projekt Prüner Park hat eine Petition gestartet. Petition

Der NABU Kiel fordert, die Baugenehmigung wieder zurückzunehmen.

Das Umweltschutzamt machte Möbel Höffner die Auflage, die Vegetation wieder herzustellen. Die Kontinuität der Vegetation lässt sich allerdings nicht wiederherstellen.

Laut Kieler Nachrichten versprach Edda Metz, Geschäftsführerin von Möbel Höffner, eine Wiederherstellung der Vegetation, was allerdings auch die Auflage des Umweltschutzamtes ist. Insofern bleibt Möbel Höffner da keine Wahl.

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Film vom NDR : Ärger um Möbelhaus in Kiel

Höffner muss wohl Vegetation wieder herstellen

Offener Brief zu den Möbelhaus-Bauplänen im Kleingartengebiet Prüner Schlag/Brunsrade

Diesen offenen Brief sandte die Initiative Projekt Prüner Park an Kurt Krieger von der Krieger Gruppe und an Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer. Die Initiative kämpft um den Erhalt der Bäume am Westring und um den Erhalt des ehemaligen Kleingartengebiets Prüner Schlag als Park. In Vorbereitung zu den Bauarbeiten sollten im November schon 26 Bäume gefällt werden. In dieser Angelegenheit gibt es einen Aufschub bis zum 3. Dezember, das war zumindest die mündliche Auskunft der Bauarbeiter. Hier nun der Text:

Sehr geehrter Herr Krieger, sehr geehrter Herr Dr. Kämpfer,

wir sind eine Gruppe Kieler Bürger, die sehr darüber besorgt sind, dass der Prüner Schlag, ein so großes Grüngelände in der Stadt, verkauft wurde, um als Gewerbegebiet verbaut und damit versiegelt zu werden.

Der Schadstoffgehalt der Luft in der gesamten Stadt, besonders im Bereich des Theodor-Heuss-Ringes, ist bedenklich hoch. Der Prüner Schlag ist ein wertvoller Teil des Kieler Grüngürtels, der als innerstädtische Ausgleichsfläche eine enorme Wichtigkeit hat und in Zeiten der Klimaerwärmung erhalten werden sollte.

Dass bisher immer noch nicht gebaut wurde, gibt uns den Mut nachzufragen, ob es mög-lich wäre, auf den Bau der Möbelhäuser zu verzichten, bzw. sie an anderer Stelle in Leerstände schon vorhandener Gewerbegebiete zu verlegen.

Wir haben die Idee des Prüner Parks entwickelt! Der Prüner Schlag wird zum Park für Alle mit vielen Bäumen und bleibt damit als Grüne Lunge Kiels erhalten. Er wird zur grünen Oase für Mensch und Tier. Für die Bürger Kiels, für die Zukunft unserer Kinder und Enkel-kinder, für eine lebenswerte Zukunft…

Da viele Kieler Bürgerinnen und Bürger dem Vorhaben der Versiegelung inzwischen kritisch gegenüberstehen, würden wir gerne einen konstruktiven Dialog mit Ihnen beginnen und freuen uns auf Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Zum Weiterlesen: Bäume haben einen schweren Stand in Kiel und Klimanotstand? Möbelmarktzentrum!

Neue Aktion der “Möbel-Kraft”-Gegner auf dem Prüner Schlag

“Natur statt Möbel” eingesät

Im April dieses Jahres jährte sich, weitgehend unbeachtet, zum fünften Mal der erste Bürgerentscheid, der in Kiel je stattgefunden hat. Es ging dabei um die Frage, ob ein Möbelmarktzentrum auf Teilen der Kleingartenanlagen Prüner Schlag und Brunsrade, gelegen im Westen Kiels, gebaut werden soll. Der Plan für diese Gewerbeansiedlung war im Sommer 2011 veröffentlicht worden, worauf sich in den folgenden Monaten und Jahren eine recht große und aktive Bewegung entwickelt hatte, die sich für den Erhalt dieses Grüngeländes engagierte. Dieses Engagement gipfelte im Bürgerentscheid, bei dem die Gegner der Ansiedlung mit 47,5% der Stimmen knapp unterlagen.

Heute, 5 Jahre später, steht aber aber immer noch kein Möbelmarktzentrum auf dem Gelände. Der Investor Kurt Krieger verschob immer wieder den Baubeginn und verkündete schließlich Ende 2018, anstelle des ursprünglich vorgesehenen Möbel-Kraft-Hauses wolle er nun lieber einen Höffner-Markt errichten. Für den Oktober 2019 sind Arbeiten an einer neuen Kreuzung auf dem Westring mit Zufahrt zum Gelände angekündigt worden. Abgesehen vom Abriss der über 300 Kleingärten haben ansonsten noch keine baulichen Tätigkeiten stattgefunden.

Was aber ist aus der einstmals so aktiven Bewegung geworden, die sich bis 2014 gegen die Bebauung des Geländes engagiert hatte? Hat sie resigniert und sich aufgelöst? Oder haben die Debatten um Klimaschutz und Insektensterben ihren Zielen und Forderungen neue Aktualität gegeben?

Tatsächlich wurde nun beobachtet, dass auf dem Brachgelände von unbekannter Seite neue Beete in Form von Buchstaben angelegt wurden, die den Schriftzug “NATUR STATT MÖBEL” bilden; in den mit Steinen eingefassten Buchstaben wurde eine Blumenmischung ausgesät. Die Gesamtlänge des Schriftzuges beträgt immerhin etwa 75 Meter; von Drohnen aus ist er gut erkennbar (siehe Photo). Die Verantwortung für die Aktion hat eine geheimnisvolle Gruppierung namens “Erstes Kieler Guerilla-Gardening-Bataillon” übernommen.

Offenbar ist die Bewegung für den Erhalt dieses Grüngeländes auch 5 Jahre nach dem Bürgerentscheid noch lebendig. Die Anlage dieses Schriftzuges reiht sich ein in eine Tradition phantasievoller Aktionen in früheren Jahren, wie etwa die als “Möbel-Kraft-Ausgleichsflächen” gekennzeichneten Blumentöpfe, die plötzlich überall in der Stadt standen und hingen, oder lustige Bekanntmachungen, die sich als amtliche Mitteilungen tarnten. Mal sehen, was als nächstes kommt!

So sehen die einzelnen Buchstaben aus!

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Eine bienenfreundliche Ecke in Kieler Kleingartenanlage

Eine mit Brennnesseln bewachsene Brachfläche in der Kleingartenanlage Prüner Schlag 1-8 inspirierte drei befreundetet Kleingärtner*innen dazu, eine bienenfreundliche Ecke einzurichten. Brennnesseln gelten ja gemeinhin als hässliches Unkraut, sind aber tatsächlich sehr wertvoll für Insekten und Vögel. Manche Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Die drei Freunde dachten also, es wäre schön, die Brennnesseln etwas aufzuhübschen und das Ganze mit Geselligkeit und Information anzureichern. Antonia: “Wir haben uns überlegt, wie wir eine größere Akzeptanz für die Brennnessel bekommen. Das war eigentlich der Ursprung dieser Aktion.”

Die Anlage der bienenfreundlichen Ecke

Mit Erlaubnis des Koppelobmanns investierten sie einen Nachmittag Arbeit. Sie rodeten am Weg und rund um die Brennnesseln schmale Flächen , die sie mit insgesamt 25 verschiedenen Wildblumensorten einsäten und bepflanzten. Hier ein Auswahl: Natternkopf, Kornblume, Ringelblume, Dill, gemeine Schafgarbe, Färberkamille, Borretsch, Mohn, eine Sonnenblume, Nachtviolen, Löwenmäulchen, Wiesenglockenblume, Margerite, Seifenkraut und hinter der Bank Alant und Engelwurz. Da ist jetzt wirklich für fast jeden Insekten-Geschmack etwas dabei, vor allem aber für Bienen, Hummeln und Nachtschwärmer. An einer anderen Stelle bauten sie eine Benjeshecke, legten einen Steinhaufen an und bauten eine Trockenmauer. Dazu kam noch eine Infotafel, mit Erklärungen und der Einladung, sich an den Pflegearbeiten zu beteiligen. Auf dieser Infotafel wird ausdrücklich auf den Wert der Brennnesseln hingewiesen , die damit also in den Stand einer wertvollen Pflanze gehoben wird.

Das Angebot wird angenommen

Mit einem naturkundigen Bekannten besuchte ich das Beet Mitte Juli. “Auf der Fläche konnten wir in paar Minuten schon Honigbienen und mehrere Wildbienen-Arten feststellen. Dazu zählten besonders zahlreich Acker- und Stein-Hummeln (Bombus pascuorum und Bombus lapidarius). Auch einzelne Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris) und eine Baumhummel (Bombus hypnorum) sammelten Nektar und verteilten Pollen.” stellte Siegfried Exner vom NABU und der Betreiber von bienen-blumen.net fest. Stichwort Erdhummel: Weil sie im nackten Boden nisten, ist für sie ein kleiner Sandhaufen in Planung!

Der Zeitaufwand für den Erhalt des Bienenbeets

Der Arbeitsaufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Die Anlage im Frühling war etwas zeitintensiver, aber die Hoffnung ist, dass sich das Beet weitgehend selbst erhält und nur behutsames gärtnerischen Eingreifen erfordert. Dazu treffen sich die Bienenfreund*innen alle zwei Wochen. Im Herbst wird das Beet teilweise abgemäht, aber ein Teil der Brennnesseln bleiben stehen, weil ihr Samen für Vögel im Winter eine wertvolle Nahrung ist. Wer sich das mal ansehen oder sogar mitmachen möchte, kann gerne zu einem Treffen kommen: jeden zweiten Mittwoch um 16:30 (31.7., 14.8., 28.8. usw.).

Es ist wirklich schön, auf der Bank zu sitzen und dem Summen und Brummen der Bienen und Hummeln zu lauschen!

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