Matchmaking: Kiel und Silicon Valley

Seit August 2018 bemüht sich das Northern Germany Innovation Office (NGIO) um Kontakte zwischen Startups in Kalifornien und norddeutschen mittelständischen Unternehmen. Die Idee dahinter: im Silicon Valley sitzen viele kleine Startups mit innovativen Ideen, die nicht ahnen, dass ausgerechnet Kieler Firmen daran Interesse haben könnten. Und Kieler Firmen wissen nichts von den eventuell für sie lukrativen neuen Ideen aus dem Silicon Valley. Im Wirtschaftsausschuss letzte Woche stellten die beiden Mitarbeiter*innen des NGIO ihre Arbeit vor.

Tim Ole Jöhnk arbeitet im amerikanischen Büro und macht Trend-Scouting in der San Francisco Bay Area. Seine Kollegin Kristin Asmussen unterstützt derweil von Kiel aus deutsche Unternehmen bei ihrer Innovationsstrategie. Gemeinsam überlegen sie, was deutsche Unternehmen aus dem Silicon Valley übernehmen könnten. Welche Trends gibt es, welche Fehler lassen sich vermeiden, was ist derzeit die “best practice”. Ganz konkret konnten auch schon Kontakte zwischen Unternehmen vermittelt werden.

Kiel ist Hafenstadt und am Beispiel Hafen verdeutlichte Jöhnk , welche Rolle Automatisierung und Digitalisierung in einem modernen Hafen spielen. Die folgenden Beispiel für clevere Ideen stammen nicht aus Kiel, aber sie zeigen, was möglich ist. Tatsächlich hat es Nachfragen aus dem Bereich Hafenlogistik gegeben.

1. Die Hafentiefe erfassen

Früher fuhr das Sonarboot einmal in der Woche durch den Hafen, um die sich ständig verändernde Bodenlandschaft zu kartieren. Mittlerweile haben die meisten Schiffe ein eigenes Sonar. Es werden also ständig Daten von der Meerestiefe erhoben. Ein Startup machte sich diese Tatsache zu nutze. Die kooperienden Schiffe senden ihre Daten an eine Cloud, sodass ein tagesaktuelles auf zehn Quadratzentimeter genaues Bild entsteht, das allen zur Verfügung gestellt wird.

2. Robo-Detektive

Mittlerweise sind Roboter als Detektive im Einsatz. Die “security robots” von Knightscope können sehen und riechen, weshalb sie bestimmte Veränderungen in ihrer Umgebung wahrnehmen können. Man mag es gruselig finden, dass diese “Robocops” durch amerikanische Schulen rollen. In Häfen werden sie eingesetzt , um auf den riesigen Parkplätzen diejenigen Fahrzeuge zu identifizieren, die verladen werden sollen. Diese Aufgabe war vorher ein nicht ganz einfaches logistisches Problem!

Kiel auf dem Weg zur “smart city”

Kiel ist bundesweit die einzige Stadt, die selber eine Verbindung zum Silicon Valley gestaltet. Der Weg zur “smart city” ist aber noch weit, und es ist nicht einmal sicher, dass es eine wünschenswerte Entwicklung ist. Auf die Frage, was denn bei zunehmender Automatisierung mit den Arbeitsplätzen passiere, antwortete Tim Jöhnk: “Aus Kutschern wurden Chauffeure.” Aber ob diese “Umschulungen” auch noch in einer digitalen Zukunft möglich sein werden, kann natürlich niemand mit Sicherheit wissen.

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