Archiv der Kategorie: Stadtteile

Auch in Kiel: Die Gelbwesten

Sie treffen sich seit September zwei mal wöchentlich auf dem Exerzierplatz: die Kieler Gelbwesten. Man muss zumindest ihr Durchhaltevermögen bewundern, denn die Teilnahme bleibt in einem sehr überschaubaren Rahmen, gestern versammelten sich 15 Personen. Birgit vom Orgateam sagte, dass wäre die übliche Größe dieser Versammlungen.

Birgit sagte, jeder könne kommen, aber Parteifahnen sind nicht erwünscht, und wer Nazisprüche bringt, würde „rausfliegen“, sie hätten auf ihrer Veranstaltung das Hausrecht und könnten notfalls die Polizei rufen.

Diese Abgrenzung gegen rechtsradikale Sprüche zeigt die Spannung in der Gruppe, da das Unbehagen mit der Migration ein wichtiges Thema ist. Denn von der Kritik an der Migrationspolitik ist es nur ein kleiner Schritt bis zu offener Ausländerfeinlichkeit. “Wir haben nichts gegen Ausländer, aber…..”, so wurde ein Statement eingeleitet. Als ich einzelne Teilnehmer und Teilnehmerinnen an dieser Demonstration fragte, welches der vielen Themen von der Website sie persönlich am meisten aufregt, stand Migration an erster Stelle.

  • Ein Frau klagte über die von ihr wahrgenommene Bevorzugung von DAZ-Schülern bei der Vergabe von Plätzen in Gemeinschaftsschulen.
  • Ein Mann klagte über die illegale Einwanderung. Tausende würden über die Grenze kommen, ohne sich registrieren zu lassen.
  • Eine Frau möchte, dass Unionsbürger einer geregelten Arbeit nachgehen. (Was meistens der Fall ist!)

Ein anderes Thema war die Ablehnung von CO2-Besteuerung und der Wunsch nach mehr Diplomatie im Ukraine-Krieg.

In Frankreich waren die “gilets jaunes” (Gelbwesten) eine sehr aktive Protestbewegung, die sich formierte, um gegen KfZ-Steuern und Tempolimits auf Landstraßen zu protestieren.

Die Gruppe hat tatsächlich eine Homepage, auf der viele zusätzlicheThemen aufgelistet werden. Da geht es um die Wahrung von Grundrechten, bezahlbare Mieten und Lebensmittel und vieles mehr.

Später sah ich die Gruppe noch einmal, als sie mit lauter Musik über die Holstenstraße zur Kiellinie zogen, vorbei an der wesentlich besser besuchten Solidaritätsdemo mit den iranischen Frauen.

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kn online: Bericht über eine Demonstration der Gelbwesten im Oktober

Homepage Kieler Gelbwesten

Wikipedia: Gelbwestenbewegung

Ein Blick zurück in die Zeit der Querdenker-Demos: Querdenker und Antifa, sie können nicht miteinander reden

Kieler Ratsversammlung gegen A21 bis Barkauer Kreuz

Die Ratsversammlung sprach sich letzte Woche mehrheitlich gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz aus:

Der Antragstext: „Darüber hinaus spricht sich die Ratsversammlung gegen den Weiterbau der Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz aus. Die Anbindung der A21 an das Barkauer Kreuz soll weiterhin als Bundesstraße erfolgen.“

Die Abstimmung: SPD, GRÜNE, KVM, Die Politiker*innen, Ratsherr Burkhard Gernhuber (DIE LINKE), Ratsfrau Dr. Susanne Swoboda (SSW) stimmten für den Antrag, CDU, FDP, AfD stimmten dagegen. Damit war der Antrag gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz mehrheitlich angenommen.

Die Abstimmung gegen die Südspange wäre wahrscheinlich ähnlich ausgegangen, wurde aber nicht zugelassen, da es vorher schon einen gleichlautenden, immer wieder vertagten Antrag gab, der nicht zweimal eingebracht werden durfte.

Diese Abstimmung erfolgte zwei Tage vor der Kommunalwahl. Da die GRÜNEN, die sich vorher schon entschieden gegen diese Straßenbaupläne positioniert hatten, mit einem Plus von 6,7 Prozentpunkten als deutliche Gewinner der Wahl hervorgingen, wird dieser Beschluss wohl Bestand haben.

Allerdings ist der Autobahnbau eine Angelegenheit des Bundes. Aber wird sich der Bund gegen den Willen der Stadt Kiel entscheiden? Es gibt also berechtigte Hoffnung, dass die A21 bei Wellsee enden wird.

Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“, zum dem u.a. auch Greenpeace Kiel, NABU Kiel und BUND Kreisgruppe Kiel gehören. Auf Demonstrationen, Infoveranstaltungen und mittels einer großen Postkartenaktion brachte diese Bewegung das Thema immer wieder ins Bewusstsein der Kieler Bevölkerung. Nikals Hielscher vom Bündnis: „Der Widerstand formierte sich ab 2017. Damals hieß es meist, dass das alles beschlossene Sache sei und nicht mehr aufgehalten werden könne. Oder im Gegenteil, dass sowieso nie gebaut wird. Den meisten waren die Planungen aber völlig unbekannt.“

Foto: Nikals Hielscher, Erna Lange (Bürgerinitiative Klimanotstand) und Christian Herold (BUND Kreisgruppe Kiel) gehören zum Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel”.

Niklas Hielscher, Erna Lange und Cjhristian Herold

Besonders aktiv war Niklas Hielscher, der auf seinem wunderbaren Blog Bielenbergkoppel alles Wissenswerte zum Thema Südspange auf unterhaltsame Arte und Weise aufbereitet hat. Außerdem führte er in den Sommermonaten regelmäßig Ratsleute oder auch Bundespolitiker*innen von der Friesenbrücke zu seinem Kleingarten auf der Bielenbergkoppel. Er sagt: „Ich vermute, dass es gerade bei der SPD zu einem Umdenken geführt hat, sich vor Ort im Grüngürtel anzuschauen, welche verheerenden Folgen die Planungen für Südspange und A21-Nebenstrecken haben würden. Und laut Gutachten war der Nutzen ja sowieso immer zweifelhaft.“

Die Causa A21-Anbindung zeigt, dass Bürgerinitiativen und sogar Einzelpersonen mit Engagement und präzisen Ortskenntnissen manchmal erfolgreich Einfluss auf die Politik nehmen können.

Beitragsfoto: Barkauer Kreuz

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Die Diskussion letztes Jahr: Beinah-Votum gegen die Südspange

Homepage: Vorfahrt für den Klimagürtel

Holstenbrücke und Querung Martensdamm in der Diskussion

In der Ratsversammlung wurde heute morgen über diese beiden Themen debattiert: Könnte es wieder eine Bushaltestelle an der Holstenbrücke geben? Das beantragte die CDU. Und könnte die Überquerung am Martensdamm fußgängerfreundlicher gestaltet werden? Das beantragten CDU und SSW gemeinsam. Beide Anträge wurden zwar in die Fachausschüsse überwiesen, aber auch ohne Ergebnis war die Diskussion interessant.

Bushaltestelle Holstenbrücke: Ist der Kleine Kiel-Kanal im Weg?

Im Antrag der CDU wurde eine Wiederherstellung der Bushaltestelle an der Holstenbrücke gefordert. In der Diskussion wurde schnell klar, dass dies eigentlich nicht möglich ist, weil der Kleine Kiel-Kanal (Holstenfleet) für eine barrierefreie Bushaltestelle keinen Platz lässt. Es hätte auch die Konsequenz, dass der Fahrradverkehr wahrscheinlich auf den Fußweg ausweichen würde. Die Holstenbrücke ist jedoch für Fahrradfahrende die angenehmste Innenstadtquerung, denn die Alternative Ziegelteich gilt als besonders unangenehm und auch gefährlich.

Es wurde auch argumentiert, dass die Ausweich-Bushaltestellen ausreichen. In etwa 50 Meter Entfernung befindet sich die Bushaltestelle am Martensdamm, andere Bushaltestellen am Bootshafen und in der Andreas-Gayck-Straße. Oberbürgermeister Kämpfer sagte: „Es kann nicht vor jedem Geschäft eine Bushaltestelle geben.“ Er stellte aber in Aussicht, diesen Bereich im Zuge der Tram-Planung wieder zu prüfen.

Lebensgefährliche Querung am Martensdamm

Wenn man von der Holstenbrücke auf den Martensdamm möchte (oder in umgekehrter Richtung) und nicht rechtzeitig auf die geeignete Straßenseite gewechselt hat, zeigt sich eine Situation wie auf dem Beitragsbild: keine Querungshilfe weit und breit. Die PKWs kommen trotz vorgeschriebener Tempo 30 ziemlich schnell um die Ecke, und es ist wirklich gefährlich, an dieser Stelle die Straße zu überqueren. Ratsfrau Svenja Bierwirth (Die Politiker*innen) brachte es auf den Punkt: „Auch Fußgänger*innen sollten eine Chance haben, lebend auf die andere Straßenseite zu gelangen.“ Und Ratsherr Rainer Kreutz (CDU) wunderte sich, dass es hier noch keine Unfälle gegeben hat.

Wortlaut des interfraktionellen Antrags: „Der im Bereich Martensdamm/Holstenbrücke stark durch MIV, ÖPNV und Fahrradverkehr frequentierte Straßenbereich stellt vor allem für Fußgängerinnen und Fußgänger eine starke Herausforderung beim Überqueren dar. Es ist immer wieder zu beobachten, dass insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung, aber auch Mütter mit Kinderwagen oder Kleinkindern an der Hand in gefährliche Situationen beim Überqueren geraten. Im gesamten Verlauf der Straße Martensdamm gibt es von der Einmündung Jensendamm bis zur Einmündungen Rathausstraße/Fleethörn keine Querungshilfen für Fußgängerinnen und Fußgänger. Auch wenn in diesem Verkehrsbereich Tempo 30 angeordnet ist, so stellt alleine schon das starke Verkehrsaufkommen, insbesondere in den Hauptöffnungszeiten der Innenstadt-Geschäfte, eine Gefahr für querende Fußgängerinnen und Fußgänger dar.“

Ob es an dieser Stelle einen Zebrastreifen geben könnte, wurde allerdings nicht in der Ratsversammlung geklärt, sondern soll im Bauausschuss mit dem neuen Fußgängerbeauftragten beraten werden.

Geheime Bushaltestelle

Und zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln: Ratsherr Ove Schroeter empfahl eine geheime Bushaltestelle, die nur Kieler kennen und wo sie gänzlich unbehelligt von Tourist*innen sind. Also auf keinen Fall am Holstenfleet!

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kn online: Gewerbetreibende wollen Bushaltestelle am Holstenfleet

Neues Pflaster für die Holstenstraße

Foto auf Wikimedia, als die Haltestelle Holstenbrücke noch am Bootshafen lag

Kiel, Eckenerplatz

Löwenzahn blüht auf der Wiese unter großen Bäumen. So schön und einfach kann ein Platz sein. Daneben ein Parkplatz mit etwa 35 kostenfreien Parkplätzen. Und rundherum ein Kranz von Geschäften: Apotheke, Kneipe, Café, Praxis für Hunde-Physiologie, Zeitschriften-Kiosk und zwei Boutiquen für Kindermode. Lediglich ein Ladenlokal ist zur Zeit nicht belegt.

Sehr zur Belebung des Eckenerplatzes hat die Eröffnung von Mo`s Café im Dezember beigetragen. Bei schönem Wetter lässt es sich gut auf der Terrasse sitzen. Aber auch im Inneren ist es schick im rustikalen Stil mit Tischen aus Holzbohlen. Im Angebot waren gestern Apfelkuchen und Creme-Torteletten, Frühstücksgedeck, Kaffee, Tee.

Der Besitzer Felix Thielebein stellte gestern im Ortsbeirat Holtenau seinen Wunsch vor, seinen Gästen Liege- und Klappstühle für die Wiese zur Verfügung zu stellen. Dieses Vorhaben scheitert bis jetzt an der Unklarheit, welches Amt zuständig ist.

Der Ortsbeirat war gestern nicht beschlussfähig auf Grund von Krankmeldungen. Die Vorsitzende Heidi Toscan erläuterte aber schon einmal ihre Vorstellung von einem ganz einfachen Spielplatz auf der Wiese. Was ihr vorschwebt ist ein Baumstamm und Holzklötze.

Außerdem regte sie neue Markierungen auf dem Parkplatz an, so könnten fünf weitere Parkplätze geschaffen werden.

Als ich mir gestern den Platz ansah, sagte eine Anwohnerin: „Hier ist es schön. Jetzt haben wir sogar ein Café. Bei schönem Wetter sitzen die Leute draußen.“

Bin gespannt wer in das Lokal des geschlossenen Frisörsalons einzieht.

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kn online: Gastronomie in Kiel: Mo’s Café will Eckenerplatz wieder beleben

Vision für Kieler Quartier in Holtenau-Ost

Medusastraße zur Kulturrotation autofrei

Zur Gaardener Kulturrotation am 6. Mai 2023 wird ein Abschnitt der Medusastraße komplett autofrei sein. Unter dem Titel “Autofreie Rotation” möchten einige Gaardener*innen demonstrieren, welche Gestaltungsmöglichkeiten autofreie Straßenzüge bieten. Bereits 2020 gab es einen ähnlichen Verkehrsversuch an der benachbarten Kreuzung, der sehr positiv aufgenommen wurde. Mit-Organisatorin Jule Olbricht betont “Es fehlt uns das Gefühl dafür, wie sich eine Straße ohne Autos anfühlen kann. Das macht einen enormen Unterschied für die Bewegungsfreiheit, gerade auch für Kinder”. 

Ab 12:00 wird die Straße Fußgänger*innen gewidmet. Es wird ein Kinderkreativprogramm, Sitzmöbel und Wetterschutz geben, mit Unterstützung des Verfügungsfonds Gaarden. 

Die Organisator*innen laden alle ein sich mit eigenen Ideen und Aktionen zu beteiligen. Kontakt via freidrehen@gaardening.de .

Das Beitragsbild von Thilo Pfennig zeigt die Medusastraße am Parklet-Day.

Parkautomaten am Falckensteiner Strand

„Nachts stehen die Automaten allein am Strand.“ Mit diesen beinah poetischen Worten beklagte Ratsherr Rainer Kreutz (CDU) im Innen- und Umeltausschuss das Ansinnen der Verwaltung. Ab diesem Jahr sollen Parkscheinautomaten das Parken regeln. Die Tageskarte wird 2 Euro kosten.

Die Automaten werden auf den bewirtschafteten Flächen im Deichweg, im Falckensteiner Strand, dem Antennenfeld und dem Parkplatz P1 stehen. Vom 1. Mai bis zum 30. September kann der Parkschein kontaktlos oder bar gezogen werden.

Der Parkplatz P2 steht nicht mehr zur Verfügung, P3 nur in Ausnahmefällen.

Die Aufstellung der Automaten kostet 160.000 Euro, der laufende Betrieb 20.000 Euro. Dennoch ein gutes Geschäft, denn über die Gebühren wird das Geld schnell wieder hereinkommen. Ratsfrau Constance Pranger rechnete vor, dass die Investition wenigstens in vier Jahren amortisiert wäre. Geplant sind 2 Euro für ein Tagesticket.

Die Kieler Nachrichten berichteten, dass bereits die Fundamente gegossen würden. Peter Bender vom Tiefbauamt bestätigte das im Innen- und Umweltausschuss. Die Fundamente hätten eine Abbindezeit von vier Wochen.

Die Verwaltung kann diese Parkraumbewirtschaftung ohne das Votum der Selbstverwaltung entscheiden, möchte aber Unterstützung, deshalb zog dieser Antrag die Runden durch die Ausschüsse. Und ist jetzt beschlossen, trotz Gegenstimmen von der CDU.

Letztes Jahr war das Parken auch schon teilweise kostenpflichtig, außerdem regelte eine Sicherheitsdienst die Zufahrt. Diese Regelungen waren aber personalintensiv und damit zu teuer. Die Ticketautomaten sollen jetzt für geregelte Verhältnisse an den Strandparkplätzen sorgen.

(Das Beitragsfoto zeigt die “Deichperle” am Deichweg, ein beliebtes Lokal für die Strandbesucher. )

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Ein Besuch in der Kwilt Factory in der Festung Friedrichsort

Neues Pflaster für die Holstenstraße

Die Holstenstraße wird aufgehübscht: mit neuem Pflaster, mit Bänken, Tischen, Blumenkübeln und mehr Bäumen soll die Attraktivität von Kiels zentraler Shopping-Meile gesteigert werden. Nach einem längeren Prozess mit Öffentlichkeitsbeteiligung und Wettbewerb kann es jetzt losgehen, wenn die Ratsversammlung grünes Licht gibt und die Finanzierung abschließend geklärt ist.

Bekanntlich macht die Holstenstraße eine schwierige Zeit durch: Deutschlands älteste Fußgängerzone wirkt mit viel Leerstand und vernachlässigten Fassaden gerade wenig einladend. An diesem Befund hat auch die neugestaltete Holstenbrücke mit ihren Sitzgelegenheiten am Wasserbecken nicht viel ändern können.

Angst vor Verwahrlosung

Gestern wurden die Pläne zur Neugestaltung der Holstenstraße im Ortsbeirat Mitte vorgestellt. In der Diskussion wurden die Pläne überwiegend für gut befunden. Einzig die Aufstellung von Bänken und Tischen weckte auch Sorge, weil Bänke, die es in der Vergangenheit schon gegeben hatte, sich nicht bewährt hatten. Sie wurden damals wohl gerne von alkoholisierten oder schlecht riechenden Personen genutzt. Die Kaufleute wollten die Bänke dann nicht mehr vor ihren Läden stehen haben und so wurden sie damals wieder abmontiert. Das berichtete Dr. Thomas Herrmann (Linke). Gleichzeitig wurde in der Diskussion betont, man wolle keine Gruppe ausschließen. In den Bürgerbeteiligungen hatten die Kieler Teilnehmenden ausdrücklich Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang gewünscht.

Für die Finanzierung gibt es schon eine ungefähre Zusage vom Land für einen Zuschuss. Kiel strebt eine Finanzierung an, bei der Land und Bund zwei Drittel der Kosten tragen.

Die konkreten Pläne für die Holstenstraße

Der Raum soll so aufgeteilt werden, dass entlang der Geschäfte ein „Funktionsband“ den Bereich kennzeichnet, wo Stühle und Tische stehen dürfen, entweder von gastronomischen Geschäften oder von der Stadt. Zur optischen Absetzung wird dieser Bereich breite Platten erhalten. Der mittlere Teil der Straße bekommt ein kleinflächigeres Pflaster: in der obene Holstenstraße aus Granit, in den anderen Teilen aus Klinker.

Dass die Menschen in Kiel Bäume lieben, zeigte sich ganz deutlich in den Öffentlichkeitsbeteiligungen. Auch in der Holstenstraße werden mehr Bäume gewünscht. Weil die obere Holstenstraße eher schattig ist, kommen hier nur Blumenkübel hin. Für die mittlere und und untere Holstenstraße sind Amberbäume und Erlen vorgesehen. Vor allem Amberbäume gelten als besonders unempfindlich gegen Hitze und Trockenheit.

So könnte die obere Holstenstraße aussehen!

Der Asmus-Bremer-Platz steht unter Denkmalschutz. Wesentliche Elemente werden erhalten. Der Neptunbrunnen soll reaktiviert werden. Bei heißem Wetter könnte das Wasser auf der Platzmitte stehen und erst abends wieder abfließen, und auf diesem Weg für Kühlung sorgen.

Wird das reichen?

Während der Ortsbeiratssitzung saß ich neben einem mir bekannten Kaufmann aus der Holstenstraße. Er verspricht sich sehr viel von diesem Facelifting des öffentlichen Raums, weil er hofft, dass die Eigentümer der Immobilien dann auch die Fassaden renovieren und die Mieten senken, damit wieder mehr Geschäfte einziehen.

Ein zentrales Problem der Holstenstraße ist die Eigentümerstruktur. Die Immobilien gehören zumeist großen internationalen Konzernen, denen es vor allem um den Wert ihrer Portfolios geht. Ob eine neue Pflasterung bei den Eigentümern zu mehr Engagement für die Holstenstraße führt, wird sich zeigen.

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Tripadvisor: Holstenstraße Kiel

Heimathafen gewinnt Kiel kann Kiez

LEG war Thema im Sozialausschuss

Die Unzufriedenheit von Mietern und Mieterinnen der LEG hat ein breites Medienecho erlebt. Besonders eindrücklich ist ein NDR-Bericht über eine Begehung von betroffenen Wohnungen. Das Thema ist immer das Gleiche: Reparaturen werden versprochen aber nicht ausgeführt. Auch fehlt eine Ansprechperson der LEG vor Ort.

Dem Sozialausschuss lag gestern ein Antrag des Ortsbeirats Gaarden vor, der sich mit den Missständen befasst. Dieser Antrag hat drei zentrale Forderungen:

  • Die Verwaltung soll eine zentrale Anlaufstelle für Mietende der LEG einrichten.
  • Die Verwaltung wird aufgefordert, einen Stufenplan zu erstellen, der einen Zeitplan und Maßnahmen beinhaltet, welche die baulichen Problematiken endgültig und vollständig behebt.
  • Die Mietenden, die von Transferleistungen leben, sollen besser unterstützt werden.

Der Antrag stellt die Vermutung auf, dass die LEG besonders gerne an Personen vermietet, die von Bürgergeld oder Grundsicherung leben, mit dem Kalkül, dass dieser Personenkreis nicht die Möglichkeiten hat, sich zu wehren. Verwahrlosung als Geschäftsmodell? Aus dem Antrag: „Die staatlichen Transferleistungen ermöglichen es also Firmen, ihren Wohnungsbestand verwahrlosen zu lassen und davon auch noch zu profitieren. Dieses Geschäftsmodell sollte unterbunden werden.“

Lässt die Politik die Mieter und Mieterinnen im Regen stehen?

Der Antrag wurde vertagt, wobei es auch unterstützende Wortmeldungen gab, die lieber eine Entscheidung gewollt hätten. Die Gaardener Ortsbeirätin Edina Dickhoff war sehr enttäuscht. In ihrem Abschluss-Statement sagte sie, viele Menschen aus Gaarden würden gar nicht mehr wählen gehen, weil sie das Gefühl haben, die Politik würde sich nur mit dem Bau von Autobahnen und Flughäfen, aber nicht mit ihren Nöten befassen. Zu dieser Politikverdrossenheit würden die sehr häufigen Vertagungen und Rückstellungen von Anträgen beitragen.

Das Argument für die Vertagung war in diesem Fall, dass erst bestimmte Gespräche abgewartet werden sollen. Sozialdezernent Gerwin Stöcken hat Anfang März ein Gespräch mit der LEG. Außerdem besteht die Erwartung, dass die LEG einen Vertreter in die nächste Ortsbeiratssitzung in Gaarden senden wird, das ist am 8. März um 19 Uhr in der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule.

Schimmlige Wohnungen sind Gefahr für Leib und Seele

In der Diskussion ging es um die Handlungsmöglichkeiten der Betroffenen einerseits und des Staates, also der Kommune, andererseits.

Sozialdezernent Stöcken ermutigte die Betroffenen, von denen mindestens fünf auch im Publikum saßen, sich rechtlich beraten zu lassen und aktiv zu werden. Er meinte, Mietminderungen sind das effektivste Mittel, um Druck auszuüben.

Viele Mieter und Mieterinnen der LEG leben von Transferleistungen, was bedeutet, dass das Jobcenter die Miete zahlt. Auch sie können jedoch zumindest theoretisch eine Mietminderung bewirken, wenn sie dem Jobcenter von den Mängeln ihrer Wohnung berichten. Es gibt außerdem eine Abmachung, dass sie zwei Jahre lang kostenfrei dem Mieterbund beitreten können.

Kann die Bauaufsicht aktiv werden? Wie ehemals im Fall des Kirchenwegs 34, wo 200 Menschen in erbärmlichen Zuständen lebten/ hausten? Die Bauaufsicht kann immer dann einschreiten, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. Wenn eine Familie mit Kindern in schimmligen Schlafzimmern schläft, wäre dieser Fall eventuell gegeben. Aber die Hürden für ein Einschreiten sind hoch, sagte Gerwin Stöcken.

Unzufriedenheit mit der LEG

Die LEG ist ein börsennotiertes Unternehmen, dass laut eigener Angabe 166.000 Wohnungen im Bestand hat.

In Kiel-Gaarden mehren sich die Beschwerden über LEG Wohnungen in schlechtem Zustand: feuchte Wände, Schimmel, oder zugige Fenster machen das Wohnen nicht nur ungemütlich sondern auch gesundheitsschädlich. Dazu kommt bei vielen das Gefühl, mit ihren Beschwerden ins Leere zu laufen. Anders als die KIV, die die Wohnungen bis Ende 2021 besaß, hat die LEG kein Büro vor Ort in Kiel, wo eine unzufriedene Mieterin hingehen könnte. Ein anderes Ärgernis sind intransparente Nebenkosten-Abrechnungen, die manchmal Posten enthalten, hinter denen keine Leistung steht, etwa für einen Hausmeisterdienst in einem Haus, in dem noch nie ein Hausmeister gesehen wurde.

Die Initiative „LEG-Mieter*innen wehren sich“ bringt das Thema immer wieder in die Presse und in die Politik.

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Ärger um LEG-Wohnungen

Mieter in Kiel-Gaarden wollen sich gegen Vermieter LEG wehren

SEK-Einsatz in Gaarden

Gemäß polizeilicher Mitteilung kam es Donnerstagabend in der Folge einer ausgesprochenen Bedrohung in Gaarden zu einer Wohnungsdurchsuchung. Neben Kräften des 4. Reviers war auch das Spezialeinsatzkommando eingesetzt.

Gegen 19:30 Uhr ging bei der Polizei der Hinweis ein, dass es kurz zuvor zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei 23 und 36 Jahre alten Männern in einem Imbiss am Vinetaplatz gekommen sein soll. Hierbei soll einer der Männer dem anderen unter Vorhalt eines Messers angedroht haben, ihn mit einer Pistole zu erschießen.

Die Polizei konnte rasch Personalien und Anschrift des Tatverdächtigen ermitteln. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft ordnete diese die Wohnungsdurchsuchung des 23 Jahre alten Tatverdächtigen zum Auffinden von Beweismitteln an.

Da zu dem Zeitpunkt ernstzunehmende Hinweise auf eine Bewaffnung des polizeilich bekannten Mannes vorlagen, wurde das SEK angefordert. Die Einsatzkräfte verschafften sich gegen 22 Uhr Zugang zu der Wohnung in der Elisabethstraße und trafen hier auf den Mieter und vier weitere anwesende Männer. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung, die Beamtinnen und Beamten des 4. Reviers durchführten, fanden sie keine Waffen. Sie stellten die Personalien der Anwesenden fest. Zu Festnahmen oder verletzten Personen kam es nicht.

Der Einsatz war gegen Mitternacht beendet. Die Ermittlungen bezüglich der Hintergründe des Streits dauern an. Auf den Tatverdächtigen kommt ein Strafverfahren wegen Bedrohung zu.

Beitragsbild: Motivbild Elisabethstraße, Kiel-Gaarden

Kiel: Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine

Knapp 3,000 Menschen aus der Ukraine sind in Kiel registriert. Die meisten von ihnen leben in Flüchtlingsunterkünften. Am 24. Februar ruft ein demokratisches Bündnis zu einer Solidaritäts-Demo in Kiel auf.

Solidaritätsmarsch in Kiel für Frieden in Europa

Die Veranstaltung unter dem Motto “Keinen Tag länger” beginnt am 24. Februar um 16:30 Uhr auf dem Platz der Matrosen am Hauptbahnhof. Der Abschluss ist gegen 17:30 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Kieler Rathausplatz.

Aus der Pressemitteilung des Flüchtlingsrats SH: ” Zum Solidaritätsmarsch für Frieden in Europa ruft gemeinsam mit der Hochschulgruppe SonyashnyKiel das „Bündnis für Frieden und Solidarität“, ein breites demokratisches Bündnis aus mehreren Organisationen auf. Mit dabei sind Pulse of Europe, der DGB, der Flüchtlingsrat SH sowie die demokratischen Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP und SSW.

Vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, hat Russland die Ukraine angegriffen. Seit 12 Monaten sterben Menschen durch den Angriffskrieg, werden ukrainische Städte mit Raketen angegriffen, wird die Infrastruktur zerstört. Die Generäle verschweigen das wahre Ausmaß an getöteten Soldaten. Auch bei den zivilen Opfern gibt es nur Schätzungen. Gut 8 Millionen Menschen, 80% davon Frauen und minderjährige Kinder, haben das Land auf dem Fluchtweg verlassen. Gut 15.000 sind davon in Schleswig-Holstein aufgenommen worden. Zunehmend kommen auch Deserteure nach Deutschland, die sich weder auf russischer, belarussischer oder ukrainischer Seite als Kononenfutter verheizen lassen wollen. Es werden nicht die letzten Flüchtenden gewesen sein, die hierzulande auf Schutz und Solidarität hoffen.

Wir wollen Solidarität zeigen und einen Beitrag dazu leisten, den Menschen zu helfen, deren Heimat durch den Krieg verwüstet wird, und denen, die sich nicht für das menschenverachtende Kriegsgeschäft missbrauchen lassen wollen. Es ist jetzt notwendig und wichtig, ein Signal für den Frieden in Europa setzen. Wir wollen uns nicht an diesen Krieg gewöhnen, der jeden Tag Tod und unfassbares Leid bringt. Dieser Krieg darf nicht zur Normalität werden.” Ende der PM

Geflüchtete aus der Ukraine in Kiel

2846 Menschen aus der Ukraine sind in Kiel registriert. Durchschnittlich kommen jede Woche weitere 22 Menschen aus der Ukraine hier an. Es sind hauptsächlich Frauen und Kinder. Die meisten Geflüchteten leben in den Unterkünften Schusterkrug und Arkonastraße. Quelle: kn online 12. Februar 2023.

Beitragsbild: Gemälde von Betty Donald

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Ukrainerin sucht Halle für Spenden

Flüchtlingsrat SH Termine