Holstenstraße Kiel

Neues Pflaster für die Holstenstraße

Die Holstenstraße wird aufgehübscht: mit neuem Pflaster, mit Bänken, Tischen, Blumenkübeln und mehr Bäumen soll die Attraktivität von Kiels zentraler Shopping-Meile gesteigert werden. Nach einem längeren Prozess mit Öffentlichkeitsbeteiligung und Wettbewerb kann es jetzt losgehen, wenn die Ratsversammlung grünes Licht gibt und die Finanzierung abschließend geklärt ist.

Bekanntlich macht die Holstenstraße eine schwierige Zeit durch: Deutschlands älteste Fußgängerzone wirkt mit viel Leerstand und vernachlässigten Fassaden gerade wenig einladend. An diesem Befund hat auch die neugestaltete Holstenbrücke mit ihren Sitzgelegenheiten am Wasserbecken nicht viel ändern können.

Angst vor Verwahrlosung

Gestern wurden die Pläne zur Neugestaltung der Holstenstraße im Ortsbeirat Mitte vorgestellt. In der Diskussion wurden die Pläne überwiegend für gut befunden. Einzig die Aufstellung von Bänken und Tischen weckte auch Sorge, weil Bänke, die es in der Vergangenheit schon gegeben hatte, sich nicht bewährt hatten. Sie wurden damals wohl gerne von alkoholisierten oder schlecht riechenden Personen genutzt. Die Kaufleute wollten die Bänke dann nicht mehr vor ihren Läden stehen haben und so wurden sie damals wieder abmontiert. Das berichtete Dr. Thomas Herrmann (Linke). Gleichzeitig wurde in der Diskussion betont, man wolle keine Gruppe ausschließen. In den Bürgerbeteiligungen hatten die Kieler Teilnehmenden ausdrücklich Sitzgelegenheiten ohne Konsumzwang gewünscht.

Für die Finanzierung gibt es schon eine ungefähre Zusage vom Land für einen Zuschuss. Kiel strebt eine Finanzierung an, bei der Land und Bund zwei Drittel der Kosten tragen.

Die konkreten Pläne für die Holstenstraße

Der Raum soll so aufgeteilt werden, dass entlang der Geschäfte ein „Funktionsband“ den Bereich kennzeichnet, wo Stühle und Tische stehen dürfen, entweder von gastronomischen Geschäften oder von der Stadt. Zur optischen Absetzung wird dieser Bereich breite Platten erhalten. Der mittlere Teil der Straße bekommt ein kleinflächigeres Pflaster: in der obene Holstenstraße aus Granit, in den anderen Teilen aus Klinker.

Dass die Menschen in Kiel Bäume lieben, zeigte sich ganz deutlich in den Öffentlichkeitsbeteiligungen. Auch in der Holstenstraße werden mehr Bäume gewünscht. Weil die obere Holstenstraße eher schattig ist, kommen hier nur Blumenkübel hin. Für die mittlere und und untere Holstenstraße sind Amberbäume und Erlen vorgesehen. Vor allem Amberbäume gelten als besonders unempfindlich gegen Hitze und Trockenheit.

So könnte die obere Holstenstraße aussehen!

Der Asmus-Bremer-Platz steht unter Denkmalschutz. Wesentliche Elemente werden erhalten. Der Neptunbrunnen soll reaktiviert werden. Bei heißem Wetter könnte das Wasser auf der Platzmitte stehen und erst abends wieder abfließen, und auf diesem Weg für Kühlung sorgen.

Wird das reichen?

Während der Ortsbeiratssitzung saß ich neben einem mir bekannten Kaufmann aus der Holstenstraße. Er verspricht sich sehr viel von diesem Facelifting des öffentlichen Raums, weil er hofft, dass die Eigentümer der Immobilien dann auch die Fassaden renovieren und die Mieten senken, damit wieder mehr Geschäfte einziehen.

Ein zentrales Problem der Holstenstraße ist die Eigentümerstruktur. Die Immobilien gehören zumeist großen internationalen Konzernen, denen es vor allem um den Wert ihrer Portfolios geht. Ob eine neue Pflasterung bei den Eigentümern zu mehr Engagement für die Holstenstraße führt, wird sich zeigen.

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3 Gedanken zu „Neues Pflaster für die Holstenstraße“

  1. Facelifting? Haben Stadt, Land, Bund z.Z. keine anderen Aufgaben die bezahlt werden müssen? Wie alt ist der Belag denn und was wird der Spaß am Ende wirklich kosten?

  2. Bitte berücksichtigt bei eurer Planung auch Menschen mit Gehhilfen bzw. Rollstühlen! Ein Gehweg teilweise mit Pflastersteinen birgt für diese Menschen eine echte Gefahr! Ich kenne Menschen, die aus diesem Grund nicht mehr in die Stadt fahren.

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