Vision für neues Kieler Quartier in Holtenau-Ost

Der neue Kieler Stadtteil in Holtenau-Ost ist eine komplexe und langfristige städteplanerische Herausforderung . Eine ausformulierte „Vision“ soll über die Zeit eine Orientierungshilfe geben. Projektleiterin Konstanze Meißner stellte sie gestern im Bauausschuss vor. Was steht drin?

  • Einmaligkeit erhalten: dazu gehört die markante Küstenlinie, aber auch etablierte Nutzungen beachten. Allerdings umschifft die Vision konkrete Aussagen. Bleibt der Skaterpark erhalten?
  • Gemeinwohlorientierung: Menschen mit und ohne Transfereinkommen, mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderung sollen hier selbstverständlich miteinander leben. Initiativen, die gemeinschaftliche Wohnformen entwickeln, sollen unterstützt werden.
  • Nachhaltigkeit: Dazu gehört die dichte Bebauung. Zitat: „Dem Ziel folgend wird für die weitere Planung eine optimale Dichte und damit ein Mehr an Wohneinheiten als bislang
    angenommen.“
  • Nutzungen in Verbindung bringen: Wohnen und Gewerbe sollen dicht beieinander liegen und Grünflächen gemeinsam nutzbar sein. Die Wohnhöfe sind durchwegbar.
  • Mobilität aus einem Guss: Hier wird die Vision einmal konkret. Gemeint ist ein autoarmes Quartier.
  • Infrastruktur als Motor vor Ort: hierzu zählen Geschäfte, Orte der Spiritualität, Sportplätze etc. Auch eine gute Erreichbarkeit mit wird aufgezählt, ob mit PKW oder ÖPNV bleibt offen.

Blumige Formulierungen für Holtenau Ost

Insgesamt ist die Vision geradezu anstrengend vage formuliert. Beispiel: „Ein Zukunftsquartier verlangt nachhaltiges Planen und nachhaltige Prozesse, vom Großen ins Kleine, in allen Ideen und Prozessen von Anfang an mitgedacht.„ Als Zitat hätte ich auch den nächsten oder übernächsten Satz oder eigentlich fast jeden Satz verwenden können.

In der Diskussion griff Florian Weigel (CDU) die Vision denn auch als Ansammlung von Gemeinplätzen an, gegen die man nichts sagen kann, die aber auch teilweise selbstverständlich sind. Gemeinwohlorientierung würde in der Politik doch immer gemacht werden.

Einer der wenigen konkreten Punkte in der Vision betrifft das Auto. Das Idealbild für Holtenau- Ost ist das autoarme Quartier. Das ärgerte die CDU. In der Diskussion wurde aber klar, dass das Quartier schon auch gut mit Auto erreichbar sein wird. Auch LKWs können in das Quartier hineinfahren. Aber innerhalb des Quartiers soll es so sein, dass man gut ohne Auto klar kommt.

Grüne, SPD , KV&M und SSW äußerten sich begeistert von der Vision. In der Abstimmung waren alle dafür außer CDU und AfD, die sich enthielten. Über die Vision soll abschließend in der Ratsversammlung entschieden werden.

Thema Wald im MFG5-Gelände

Der komplett neue Stadtteil auf dem Gelände des ehemaligen Marinefliegergeschwader 5 (MFG-5) beinhaltet Wald. Seitdem das Gelände für die Öffentlichkeit als Freizeitfläche freigeben wurde, hat sich auch Sekundärwald entwickelt. Frau Meißner sagte, diese neuen Bäume und Sträucher haben keinen Biotop-Schutz. Dagegen soll der Wald, der schon länger da ist, erhalten bleiben.

Es bleibt ein spannendes Projekt. Bis zur Fertigstellung könnten zehn Jahre vergehen. Auf dem Weg dahin wird es auch noch eine Namenssuche geben, denn die jetzt übliche Bezeichnung Holtenau-Ost für die Bebauung des MFG5-Geländes ist lediglich ein Arbeitstitel.

Das Beitragsbild zeigt ein Zukunftsbild des Wettbewerbgewinners Yellow Z Abel Bormann Koch Architekten und Stadtplaner PartGmbB, Berlin | Riegler Riewe Architekten GmbH, Berlin | bgmr Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin

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Die Vision Holtenau

MFG-5-Gelände, ein Bericht von 2020

3 Gedanken zu „Vision für neues Kieler Quartier in Holtenau-Ost“

  1. Der größte Störfaktor ist und bleibt der Flugplatz. Bei ca. 13000 Flugbewegungen im Jahr kann hier bei diesem Fluglärm, vor allem der Motorflieger, keiner wohnen ohne gesundheitlich Schäden zu bekommen.

      1. Hallo, die Statistik ist nicht korrekt. Da ich in der Nähe des Flughafens wohne, weiß ich es leider aus Erfahrung, und auch die Angaben von Seiten des Flughafens selber zeigen, dass es viel mehr Flugbewegungen gibt. Seit Frühjahr 2023 ist es (bei uns) nochmal mehr geworden. Hier sehe ich daher auch Probleme.

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