Die Ratsversammlung sprach sich letzte Woche mehrheitlich gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz aus:
Der Antragstext: „Darüber hinaus spricht sich die Ratsversammlung gegen den Weiterbau der Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz aus. Die Anbindung der A21 an das Barkauer Kreuz soll weiterhin als Bundesstraße erfolgen.“
Die Abstimmung: SPD, GRÜNE, KVM, Die Politiker*innen, Ratsherr Burkhard Gernhuber (DIE LINKE), Ratsfrau Dr. Susanne Swoboda (SSW) stimmten für den Antrag, CDU, FDP, AfD stimmten dagegen. Damit war der Antrag gegen den Weiterbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz mehrheitlich angenommen.
Die Abstimmung gegen die Südspange wäre wahrscheinlich ähnlich ausgegangen, wurde aber nicht zugelassen, da es vorher schon einen gleichlautenden, immer wieder vertagten Antrag gab, der nicht zweimal eingebracht werden durfte.
Diese Abstimmung erfolgte zwei Tage vor der Kommunalwahl. Da die GRÜNEN, die sich vorher schon entschieden gegen diese Straßenbaupläne positioniert hatten, mit einem Plus von 6,7 Prozentpunkten als deutliche Gewinner der Wahl hervorgingen, wird dieser Beschluss wohl Bestand haben.
Allerdings ist der Autobahnbau eine Angelegenheit des Bundes. Aber wird sich der Bund gegen den Willen der Stadt Kiel entscheiden? Es gibt also berechtigte Hoffnung, dass die A21 bei Wellsee enden wird.
Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“, zum dem u.a. auch Greenpeace Kiel, NABU Kiel und BUND Kreisgruppe Kiel gehören. Auf Demonstrationen, Infoveranstaltungen und mittels einer großen Postkartenaktion brachte diese Bewegung das Thema immer wieder ins Bewusstsein der Kieler Bevölkerung. Nikals Hielscher vom Bündnis: „Der Widerstand formierte sich ab 2017. Damals hieß es meist, dass das alles beschlossene Sache sei und nicht mehr aufgehalten werden könne. Oder im Gegenteil, dass sowieso nie gebaut wird. Den meisten waren die Planungen aber völlig unbekannt.“
Foto: Nikals Hielscher, Erna Lange (Bürgerinitiative Klimanotstand) und Christian Herold (BUND Kreisgruppe Kiel) gehören zum Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel”.
Besonders aktiv war Niklas Hielscher, der auf seinem wunderbaren Blog Bielenbergkoppel alles Wissenswerte zum Thema Südspange auf unterhaltsame Arte und Weise aufbereitet hat. Außerdem führte er in den Sommermonaten regelmäßig Ratsleute oder auch Bundespolitiker*innen von der Friesenbrücke zu seinem Kleingarten auf der Bielenbergkoppel. Er sagt: „Ich vermute, dass es gerade bei der SPD zu einem Umdenken geführt hat, sich vor Ort im Grüngürtel anzuschauen, welche verheerenden Folgen die Planungen für Südspange und A21-Nebenstrecken haben würden. Und laut Gutachten war der Nutzen ja sowieso immer zweifelhaft.“
Die Causa A21-Anbindung zeigt, dass Bürgerinitiativen und sogar Einzelpersonen mit Engagement und präzisen Ortskenntnissen manchmal erfolgreich Einfluss auf die Politik nehmen können.
Beitragsfoto: Barkauer Kreuz
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Die Diskussion letztes Jahr: Beinah-Votum gegen die Südspange
Homepage: Vorfahrt für den Klimagürtel
Dass die Grünen und ihresgleichen für dumme Ideen stehen, war ja schon weitläufig bekannt, aber keine A21 bis zum Barkauer Kreuz? Da kann man nur hoffen, dass sowohl Land als auch Bund auf die Entscheidung der Ratsversammlung einen feuchten Dreck geben.
Nicht zuletzt, weil die Grünenwähler Kiels hauptsächlich in der Innenstadt anzufinden sind, während in den Randbezirken ganz anders gewählt wird. Heißt für mich, es wird nicht im Interesse der Bürger, geschweige denn im Interesse der Pendler abgestimmt, denn die A21 zum Barkauer Kreuz und evtl. darüber hinaus würde die völlig überlastete B404 & B76 deutlich entlasten.
Warum das so ist? Weil Kiel keinerlei “echte” Umgehungsstraßen hat. Will man Richtung Norden muss man über die B76. Kommt man aus dem Süden, dann erst B404, B76 und dann weiter. Will man auf die A215 oder A7 oder sonstwas, muss man egal ob aus dem Norden, Osten oder Süden kommend (jedenfalls bis zu einer bestimmten Entfernung, bspw. Wellsee bzw. Boksee) immer über das Barkauer Kreuz. Es geht fast nicht anders ohne große Umwege oder Zeitverlust.
Aber was will man von den Grünen auch erwarten, die bereits in der Innenstadt wohnen, den ÖPNV gut nutzen (könnten) und nicht nach Plön, Flensburg, Rendsburg oder sonstwas pendeln müssen?
Dieser Beschluss ist fernab jeglicher Lebensrealität der normalen Bürger; befürwortet von Menschen, welche diese Straße nie befahren müssen und somit die Notwendigkeit des Ausbaus gar nichts erst nachvollziehen können! Gleiches lässt sich auch über Oberbürgermeister Kämpfer sagen, welcher ja vor einigen Jahren ebenfalls feststellen musste, dass die B76 eine solche Hauptschlagader des Verkehrs in Kiel sei. Kein Wunder, dass die Landeshauptstadt immer weiter den Bach runter geht.