In einem parteiübergreifenden Konsens beschloss die Ratsversammlung die Prüfung eines Park-and-Ride-Konzeptes und die Suche nach geeigneten Flächen.
Ratsherr Halle sagte: „Wir alle wissen, dass wir mit dem Verkehr ein besonderes Problem haben.“ Die Entlastung der Innenstadt ist dringend geboten, da waren sich die Fraktionen einig. Denn der ruhende und fahrende Verkehr steht in Konkurrenz zu anderen Verkehrsteilnehmer*innen: Fussgänger*innen, Rollstuhlfahrer*innen, spielende Kinder, Fahrrad- und Rollerfahrende, sie alle nutzen ebenfalls den öffentlichen Raum.
Ratsherr Arne Langniß merkte an, das 25 Prozent der Fahrzeuge weniger als vier mal im Monat bewegt würden. Gleichzeitig ist der Bestand an Fahrzeugen in den letzten zehn Jahren um 15.000 gestiegen.
Der Sinn von Park-and-Ride-Plätzen liegt darin, die Pendlerverkehre aus der Stadt herauszuhalten. Am Stadtrand sollen die Pendler*innen auf Park-and-Ride-Plätzen ihre Autos abstellen und in den Bus umsteigen. Diese Park-and-Ride-Plätze können auch genutzt werden für Wohnwagen oder Wassersport-Anhänger oder andere Fahrzeuge, die selten bewegt werden.
Vorteile eines Park-and-Ride-Konzeptes
Von einem Park-and-Ride-Konzept versprechen sich die Parteien einen positiven Effekt auf:
- Luftreinheit
- reibungslosen Verkehr
- Klimaschutz
- unterschiedliche Nutzer*innen-Bedürfnisse
Sehr wichtig in dieser Diskussion ist die Verzahnung mit dem ÖPNV: Denn ein Park-and-Ride-Platz, der nicht genutzt wird, ist dann nichts weiter als eine sinnlos versiegelte Wiese! In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch nach einem Schnellbus auf eigener Trasse in die Runde geworfen. Bis jetzt hat das nur die Satire-Fraktion beantragt und dafür wurde leider kein Geld in den Haushalt gestellt, obwohl in der Debatte in der Ratsversammlung mittlerweile durchaus Interesse an Schnellbussen bestand.
Mein Fazit:
Das Beitragsfoto, das ich gewählt habe, ist zugegebenermaßen etwas unfair, weil es einen leeren Park-and-Ride-Platz auf dem Land zeigt. Außerdem machte ich das Foto an einem Sonntag. Aber ich kann euch versichern, dass es an Wochentagen nicht wesentlich anders aussieht. Hier gibt es offensichtlich noch ein Akzeptanzproblem. Und nicht nur dort. Letztes Jahr fuhr ich an einem Wochentag an einem Park-and-Ride-Platz an der Peripherie einer mittelgroßen Stadt vorbei, auf dem zwei Touristenbusse standen, sonst nichts. Damit ein Park-and-Ride-Konzept angenommen wird, müssen augenscheinlich bestimmte Bedingungen erfüllt werden, und man hofft, dass sich Kiel an den Erfahrungen anderer Städte orientiert.
Was könnten die Bedingungen sein, damit ich einen Park- and Ride benutze?
- Kostenlose Weiterfahrt mit Bussen oder Sammeltaxis. Das ist zwar unfair gegenüber Leuten, die nicht vom Park-and-Ride aus in den Bus steigen. Aber es macht aus der Perspektive der Autofahrer*innen Sinn. Denn wenn ich ein Auto besitze, habe ich sowieso die Fixkosten , unabhängig davon ob ich nur bis zum Park-and-Ride-Platz oder die letzten Meter weiter fahre bis zu meinem Arbeitsplatz oder Yogastudio. Wenn ich kostenlos parken kann, vergleiche also die Kosten der Busfahrt (Einzelticket 2,60) mit den Benzinkosten für das Stück ab Park-and-Ride . Da kann Busfahren zu teuer erscheinen.
- Parkraumverknappung und Parkraumbewirtschaftung. Wenn Parken in der Stadt umständlich und teuer ist, steigt die Motivation, das Auto auf dem kostenlosen Park-and-Ride zu lassen.
- Eine gute Verzahnung mit dem ÖPNV. Vielleicht auch Sammeltaxis, die mich genau bis zum Zielort bringen.
- Ein Schnellbus auf eigener Fahrspur. Wenn ich vom Park-and-Ride in den normalen Bus umsteige und dann wieder im Stau stehe, kann ich es gleich sein lassen. Anderseits, wenn ich normalerweise mit dem Auto in die Stadt fahre, kurz vor Kiel in den Stau gerate und dann sehe, wie der Schnellbus auf eigener Fahrspur an mir vorbeirauscht, könnte mir die Idee kommen, dass ich das auch mal probiere: Auto auf dem Park-and-Ride-Platz lassen und in den Schnellbus umsteigen.
Soweit meine Ideen zu einem gelungenen Park-and-Ride-Konzept. Damit es nicht so aussieht, wie auf dem Foto!
Zum Weiterlesesen: Können Parkflächen zeitlich erweitert werden?