„Globale Interessen, Krieg und Migration“, ein Vortrag mit Diskussion. Dienstag, 25. Februar 2020, 18 Uhr, Atelierhaus im Anscharpark, Heiligendammerstraße 115. Pressemitteilung:
Das an Rohstoffen reiche Libyen war schon immer ein Schmelztiegel der Interessen ethnischer Clans im Innern und internationaler Akteure weltweit. Nach erfolgreichem Putsch seit 1969 an der Macht, regierte General Mu’ammar Al Qaddhafi das Land mit autokratischer Hand und nach dem Prinzip Teile und herrsche. Im Zuge von Aufständen und einer militärischen Intervention westlicher Länder verlor Al Qaddhafi im Oktober 2011 die Macht und sein Leben. Es folgte die bis heute andauernde Ära des Chaos in Libyen. Islamistische, Clan- und Milizen in Diensten ausländischer Interessen kämpfen seither um Gebiete und Profite, überschwemmen die Region mit Waffen und exportierter Gewalt.
Traditionell war Libyen immer ein Land, das zahlreiche Wanderarbeiter aus unterschiedlichsten afrikanischen Ländern anzog. Aber auch vor Verfolgung und Krieg Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern sind im Transitland Libyen zwischen die Fronten und in die Sackgasse geraten. Es gibt kein Entkommen vor Internierungsgewalt, Erpressung und Versklavung, als über das Meer. Doch Europa macht dicht.
Was wollen die verschiedenen libyschen Akteure? Welche ausländischen Interessen bestimmen den längst internationalen Konfliktherd? Welche Rolle spielen Globalisierung und Migrationsbewegungen? Welche Chancen bleiben den Flüchtlings- und Menschenrechten?
Antworten auf diese und weitere Fragen sollen bei der Veranstaltung mit der Referentin diskutiert und gefunden werden. Dr. Sabine Kebir ist Literaturwissenschaftlerin publiziert seit Jahren u.a. zur politischen Entwicklung in den Staaten Nordafrikas. Die Vortragsveranstaltung findet im Rahmen der Fotoausstellung Leben auf der Flucht der Heinrich Böll Stiftung statt, die vom 15.2. bis 1.3.2020 im Atelierhaus im Kieler Anscharpark zu sehen ist (http://www.boell-sh.de/de/2020/02/05/fotoausstellungen-zu-libyen).
Veranstaltende: Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V. und Heinrich Böll Stiftung Schleswig-Holstein.