Archiv der Kategorie: Stadtteile

Kann ein Parkhaus schön sein?

Die Antwort ist ja! Normalerweise sind Parkhäuser ja schmuck- und fantasielose Zweckbauten. Das neue Parkhaus am ZOB ist die Ausnahme von der Regel. Sieht richtig gut aus. Auf hellen Säulen steht ein Rundbau mit Ziegellochfassade. Meine Assoziationen: mittelalterliche Festung, arabische Einflüsse, norddeutsche Backsteine. Das Architektenbüro Gerkau, Marg und Partner hat das Wunder vollbracht, ein attraktives Parkhaus zu gestalten. Ein wenig öko ist es auch noch, denn durch die Löcher in der Fassade geschehen Lüftung und Belichtung durch die Natur. Die Preise für das Parken: 1,50 Euro für die erste Stunde, danach geht es in 20-Minuten-Schritten à 50 Cent weiter.

Das neue Parkhaus am ZOB ist 24 Stunden an sieben Tagen der Woche geöffnet. Es stehen fünf Ladesäulen für E-Autos zur Verfügung. Weitere Parkhäuser in der Nähe: Parkhaus CAP an der Kaistraße, Parkhaus Karstadt Sophienblatt, Parkplatz Sophienhof und Fördeparkhaus. Übersicht zu freien Parkplätzen im Zentrum:

Der neue ZOB zwischen Kaistraße und Auguste-Victoria-Straße ist ein Ensemble, das noch nicht ganz fertig ist. Am 1. Oktober wurde das Parkhaus eingeweiht. Seit einigen Wochen fahren die NAH-SH Busse von VKP und Autokraft unter dem Parkhaus ab. Nächstes Jahr, wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte, werden auch die Fernbusse von hier starten. Entlang der Kaistraße ensteht ein weiteres Hotel, das Hotel Unique. Den Abschluss des Ensembles bildet das Atlantic Hotel.

An der Stelle des neuen Parkhaus befand sich seit 1972 ein Parkhaus, das anlässlich der Olympiade gebaut wurde.

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Im Süden geht es rund

Dieser Artikel stammt vom wunderbaren Blog bielenbergkoppel , dort mit vielen zusätzlichen Fotos.

Kiel im Jahr 2035: Dass die A 21 über die Südspange angebunden werden sollte, ist längst in Vergessenheit geraten – zwischen (Nord-)West und Ost rollt eine viel genutzte Stadtbahn …
(KN, 7.12.19, „Der Süden will auch eine Haltestelle“)

KN 7.12.19: „Im Süden von Kiel geht es rund“

Wenn die Kieler Nachrichten jeden Tag solche Dinge schreiben würden, könnte der Betreiber von bielenbergkoppel.de den Laden hier eigentlich dicht machen und sich wieder mehr um seinen Kartoffelacker kümmern. Und obwohl auf dieser Seite zuletzt über die bevorstehende OB-Wahl im Oktober berichtetet wurde so als gäbe es nix Neues, ist beim Thema A21, Südspange und Kieler Süden derzeit richtig viel Musik drin. Und genau das ist eben der Grund, warum erst jetzt zeitlich wieder etwas Luft für ein Update ist.

Denn die beiden großen Artikel, die vergangenen Samstag in den KN zum „Herzensthema“ Stadtbahn-Anbindung des Kieler Südens und über das neue „Klimagürtel“-Bündnis (Zitat: „Im Süden geht es rund“) erschienen, sind nur ein kleiner Aspekt dessen, was sich in den letzten Monaten getan hat. Doch eins nach dem anderen.

Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ gegründet

Im Juli gab es in sehr kleiner Runde auf der Bielenbergkoppel ein Treffen, wie man den Widerstand gegen die Südspange voranbringt und vernetzt. Provisorischer Name bis dahin: Arbeitsgemeinschaft „Süden ohne Spange“ (SOS). Was für ein schöner Zufall, dass unabhängig davon wenige Wochen später eine Mail aus Richtung des Kieler NABU in der Mailbox landete, wo zu einem Info- und Vernetzungstreffen zum A21-Anschluss geladen wurde.

Auf dem ersten Treffen im Zentrum „Kollhorst“ waren bereits mehrere Verbände wie Greenpeace oder Initiativen wie „Projekt Prüner Park“ vertreten. Relativ schnell konnte man einen Konsens dazu finden, dass sowohl ein A21-Ausbau über Wellsee hinaus und die Südspange durch den Grüngürtel abgelehnt wird. Auf einem späteren Treffen wurde dann der Name des Bündnisses festgelegt. Da es nicht nur um die Südspange, sondern auch um weitere Straßen-Planungen im Grüngürtel – auch im Kontext der Klimakrise – geht, wurde „SOS“ zugunsten eines positiv formulierten Namens verworfen, bei dem sich aber auch diejenigen mit verkehrspolitischem Schwerpunkt wiederfinden (bielenbergkoppel.de!).

Erste Aktionen

Leider kam die OB-Wahl wohl zu früh, um hier schon Pflöcke zu setzen. Sowohl der amtierende OB als auch die tragenden Kieler Parteien haben es noch einmal geschafft, das Thema totzuschweigen. Mit einer Ausnahme: Die Podiumsdiskussion der Grünen Jugend, wo unabhängig voneinander NABU und BUND das Thema auf die Tagesordnung brachten und der OB wirklich alt aussah.

Ein erstes Flugblatt in kleiner Auflage wurde in Umlauf gebracht und fand insbesondere bei Kleingärtner*innen gute Resonanz. Bei der Klimawerkstatt auf der Kiellinie trat man das erste Mal öffentlich in Erscheinung – mit vielen interessanten Gesprächen mit Bürger*innen und Politik. Nebenher liefen bereits erste „Social Media“-Aktivitäten, eine Pressemitteilung zur OB-Wahl sowie eine provisorische Website.

Klimastreik 29.11. und Postkartenaktion

Mittlerweile sind 12 Verbände und Initiativen mit an Bord. Zuletzt kam der Verein Waldhaus e.V. hinzu. Zur großen Klimademo wurde eine größere Auflage des Flugblattes gedruckt, und Transparente gemalt – und der Startschuss für eine Postkartenaktion gegeben, wo die Ratsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP aufgefordert werden, sich für einen Stopp der Planungen einzusetzen. Bereits auf dieser Demo und auf der anschließenden Aktion des „Nachbaus“ der Südspange im Hiroshimapark kamen bereits hunderte Postkarten zusammen, die Anfang Dezember im Rathaus abgegeben wurden. Aber es zirkulieren mittlerweile auch schon Postkarten auf vorweihnachtlichen Nachbarschaftstreffen im Kieler Süden und bei jungen Klimaaktivist*innen. Großartig.

Aber ebenso großartig, dass das Thema langsam bei diesen „naiven“ jungen Leuten ankommt, die sich nicht von Klimapäckchen beeindrucken lassen und weiter freitags in Massen auf die Straße gehen. Was dann manchmal auch der Theodor-Heuss-Ring während der Rush-Hour sein kann. Und im Gespräch merkt man dann, dass diese jungen Leute nicht die Spur naiv sind, sondern die richtigen Fragen stellen, teilweise haarscharf die Situation analysieren und in Sachen Öffentlichkeitsarbeit professionell und zielgerichtet vorgehen. „Man sollte diese Planungen so schnell wie möglich stoppen, bevor dafür noch weiter Geld aus dem Fenster geworfen wird“ hieß es letztens sinngemäß auf einem Plenum. Genau! So!

Grüne Basis in Kiel macht sich bemerkbar

Während sich die grüne Ratsfraktion in Sachen A21 bisher hinter Kooperationsvereinbarung und Bundesplanungen versteckte, kam auf der letzten Mitgliederversammlung der Kieler Grünen das klare Signal, dass ein „weiter so“ nicht geht. Einstimmig bei wenigen Enthaltungen wurde ein Antrag beschlossen (pdf), der inhaltlich die Forderungen des „Klimagürtel“-Bündnisses aufnimmt und die Ratsfraktion zum Handeln auffordert, einen Planungsstopp von Südspange, Ostring II und A21 auf Kieler Stadtgebiet beim Bund zu erwirken. Hier bleibt abzuwarten, ob die Grünen weiter das Momentum von 37% Zustimmung bei der Europawahl in Kiel verpuffen lassen – oder ob mit Mut, Leidenschaft und Selbstbewusstsein grüne Inhalte und gesunder Menschenverstand auch im Kieler Rat vertreten werden.

ÖPNV-Gutachten mit schallender Ohrfeige für A21-Planung

Nach der ersten Vorstellung des Kieler ÖPNV-Gutachtens im August herrschte hier zunächst einmal Ernüchterung, was den entfernten Zeithorizont für das Gesamtprojekt „Tram für Kiel“ angeht. Und auch, weil der Kieler Süden mit seinem Autoproblem erst einmal in die Röhre schauen soll. Der Blick ins Kleingedruckte des vollständigen Gutachtens ist aber lohnenswert. Denn die Vision, die auf bielenbergkoppel.de mehrfach als eine Art „Schienen-Südspange“ über Wellsee nach Neumeimersdorf mit Park & Ride ins Gespräch gebracht wurde, findet sich fast 1:1 im Gutachten wieder.

Spannend ist, dass die Basis für Aussagen, dass noch nicht genug Nachfrage für eine Linie vorhanden sei, lediglich die Zahl der Einwohner und Arbeitsplätze in einem jeweiligen Korridor ist. Eine mögliche Nachfrage, die durch Park & Ride entstehen könnte, ist bisher NICHT Teil dieser Berechnungen. Hier wäre politischer Druck vonnöten, unter Berücksichtigung der besonderen Verkehrsprobleme im Kieler Süden die schnelle Tram-Anbindung auf die Agenda setzen.

Erfreulicherweise hat der Ortsbeirat Meimersdorf/Moorsee in dieser Frage nicht locker gelassen. Die Stadt bietet nun zumindest an, eine Anbindung des neuen Wohngebietes außerhalb der geplanten Bebauung zu prüfen und erkennt in einer sogenannten „geschäftlichen Mitteilung“  an, dass sich die notwendige Steigerung von „Nachfragepotenzialen“ auch durch P&R-Anlagen ergeben könnte.

Die Stadt stellt konkrete Trassenplanungen aber unter den Vorbehalt, dass diese zusammen mit den Bundesplanungen des Ausbaus der B404 zur A21 betrachtet werden müssen. Das ist im Prinzip richtig. Und ein weiterer Grund mehr, dass diese Ausbau-Planungen so schnell wie möglich vom Tisch müssen, um hier Planungssicherheit zu bekommen. Für leistungsfähigen ÖPNV – statt noch mehr Autoverkehr.

Auf Seite 264 des besagten Gutachtens(pdf) wird die Empfehlung ausgesprochen, dass „insgesamt neue Lösungen“ geprüft werden sollten, wie die A21 an Kiel angebunden werden solle. So klingt das, wenn Fachleute in einem neutralen Gutachten eine schallende Ohrfeige für die bisherigen Planungen im Auftrag des Bundes formulieren.

Wie gehts weiter?

Eine gibt eine Menge Baustellen, die es zu beackern gilt. Von Seiten des „Klimagürtel“-Bündnisses wird da gewissermaßen eine „bottom-up“-Strategie verfolgt: Einwirken von Bürger*innen auf lokale Parteimitglieder, damit diese im Idealfall den Druck Richtung Land und Bund weitergeben. Mit dieser Nummer, dass man mit den Planungen ja gar nichts zu tun habe und nur stoisch abwarten könne, wird mit Sicherheit mittelfristig keine Partei mehr durchkommen.

Neben der bereits gestarteten Postkartenaktion sind sowohl Flugblattaktionen als auch Info-Veranstaltungen angedacht. Vor Ort im Grüngürtel werden sicher ab dem Frühjahr wieder Info-Führungen sein, um für die bedrohte Natur zu sensibilisieren. Viele Gespräche werden geführt werden. Konkrete Termine werden sicher hier und auch über den facebook-Account des Bündnisses zu finden sein. Das Bündnis ist mittlerweile auch so breit aufgestellt, dass man gespannt sein kann, was da an kreativen Aktionen und Aktionsformen noch kommt.

Wichtig wird aber auch sein, den Widerstand im Kontext von Klimakrise und nötiger Verkehrswende auf Landes – und Bundesebene und darüber hinaus zu sehen. Im Grunde genommen sollten Neubaumaßnahmen im Bundesverkehrswegeplan, die nur dem Auto zu Gute kommen, komplett in die Tonne gekloppt werden. Um dringend nötige Mittel für Schiene und Radverkehr freizusetzen. Eine überregionale Vernetzung wäre hilfreich. Damit 2035 alle aktuellen Autobahnprojekte in Vergessenheit geraten sind und stattdessen überall neue, viel genutzte Schienenwege und Velorouten gebaut wurden.

Das Headerfoto stammt nicht vom Originalartikel; ich fügte es hinzu, weil es einen wichtigen Meilenstein für die Klimagürtelrettung bebildert: Das Foto zeigt die Kreismitgliederversammlung der Kieler Grünen. Wie im Text erläutert, kam von hier Unterstützung für die Ziele des Klimagürtel-Bündnis. Am Rednerpult Luca Köpping. Neben ihm am Präsidiumstisch Nelly Waldeck von Fridays for Future.

Neue Geschäfte in der Holstenstraße

Die Holstenstraße macht einen etwas traurigen Eindruck wegen der vielen Leerstände. Aber in den letzten Wochen gab es einige Neueröffnungen, die das Straßenbild verbessern: Primark, New Yorker, Jumex, Edeka und demnächst Decathlon.

Edeka in der Holstenstraße

Am Asmus-Bremer-Platz unterhalb des Niu-Welly-Hotels entstand ein Edeka-Supermarkt. Viel Alkohol und Convenience-Produkte, eher wenig Obst und Gemüse, das ist zumindest mein Eindruck. Wahrscheinlich sind Touristen eine wichtiger Zielgruppe, aber auch die Quartiersbewohner, von denen es mehr gibt, seitdem das Schlossquartier entstanden ist.

Jumex am Europaplatz

Im ehemaligen Intersport Knudsen eröffnete das chinesische Kaufhaus Jumex. Konfektion für Frauen bildet das Kernsortiment. Daneben bietet Jumex aber auch eine Kinder- und eine kleine Herrenkollektion an, dazu Schuhe und Taschen und ein Sortiment von Home-Deko. Kleinmöbel sollen noch dazu kommen. Viel Ware stammt aus China. Der Eigentümer sagte den Kieler Nachrichten, dass er gute Kontakte nach China habe und deshalb direkt ohne Zwischenhändler bestellen könne. So erklärten sich die sehr günstigen Preise.

Die Kleidung für Frauen ist schick und elegant und fast alle Artikel sind mit Strass bestickt. Mein Geschmack ist es eher nicht. Aber dann hatte ich einen raffiniert geschnittenen Pullover ohne Glitzer aus 60 Prozent reiner Wolle in der Hand, ganz in Italien hergestellt, für 20 Euro. Da wäre ich beinah schwach geworden! Es ist also für viele Geschmäcker etwas dabei. Leider hat Jumex noch keine Webseite, und es war nicht ersichtlich, ob ethische Standards versprochen werden.

Im ehemaligen Plaza, das jetzt Rewe-Center heißt, entsteht eine große Filiale des Sport-Discounters Decathlon. In langen Verhandlungen mit der Stadt wurde die Bedingung ausgehandelt, dass auch eine Filiale in die Holstenstraße kommt. Sie wird am 27. Dezember eröffnen.

Der Kleine Kiel-Kanal

Eigentlich wollte sich Kiel ein Weihnachtsgeschenk machen und den Kleinen Kiel-Kanal noch in diesem Jahr einweihen. Aufgrund von Lieferverzögerungen und anderen Schwierigkeiten wird jetzt der Frühling angepeilt. Parallel dazu entstehen Gastronomiebetriebe im Ahlmannhaus entlang des Kleine Kiel-Kanals. Zur Kieler Woche soll es soweit sein, dass man seinen Kaffee am Wasserband genießen kann.

Die Holstenstraße war Deutschlands erste Fußgängerzone und lange auch die wichtigste Shoppingmeile in der Stadt. Die Konkurrenz durch andere Einkaufszentren und durch den Onlinehandel setzten ihr in den vergangenen Jahren sehr zu. Die Großbaustelle Kleiner Kiel Kanal war auch nicht hilfreich. Aber vielleicht sind die neuen Geschäfte ein Zeichen, dass sich der Trend wendet und die Holstenstraße wieder ein belebtes Zentrum in der Innenstadt wird.

Artikel zum Thema:

Textildiscounter Primark eröffnet in Kiel

New Yorker in der Holstenstraße

KN Artikel über Jumex

Waldhaus feiert Renovierung

Das Waldhaus im Vieburger Gehölz, ein zauberhafter Ort, lädt alle Interessierte zum Sektempfang am 14. Dezember ab 11 Uhr ein. Gefeiert wird die Renovierung des Hauses. Fast alles ist frisch gestrichen, Lampen anmontiert, eine Wandmalerei und viele Kleinigkeiten verschönern das Haus. Und das ist erst der Anfang. Das Zentrum für Naturerlebnis und Umweltpädagogik wird noch weiter als Veranstaltungsort ausgebaut – mit schönerer Küche und aufgearbeiteten Holzfußböden.

„Am 14.12 ab 11h findet bei uns ein Sektempfang mit Schnittchen statt: wir wollen die Fortschritte der Renovierung mit Euch feiern und von unseren Plänen berichten. Über einen kleinen, aber feinen Buffetbeitrag und/ oder Kerzen als Mitbringsel freuen wir uns.“

Der Verein Waldhaus Kiel e.V. bietet vielerlei Angebote im Bereich Naturerlebnis und Umweltpädagogik.
Herz dieser Aktivitäten ist das Waldhaus im Vieburger Gehölz mit den vielfältigen Möglichkeiten des naturnahen Außengeländes. Auch in der kühle Jahreszeit bietet das Haus immer wieder Aktivitäten: kürzlich Adventssingen, TaiChi oder Kleidertausch.

Auch im Winter steht das Haus samstags von 14 – 17 Uhr Besuchern offen. Es ist zu jeder Jahreszeit schön, im Vieburger Gehölz zu spazieren und das Waldhaus zu besuchen.

Adresse: Hornheimer Weg 98.

Bitte nicht mit dem Auto bis zum Waldhaus durchfahren. Vom Kleingärtnerparkplatz sind es nur 3 genussvolle Minuten zu Fuß. Etwas länger ist der Weg von den Bushaltestellen: Krummbogen oder Holunderbusch (ca. 10 Gehminuten, Linie 52), Spolertstr. (ca. 11 Gehminuten, Linie 42), Waldwiese (ca. 16 Gehminuten, Linien 61, 62, 501, 502, 520, 540, 4610, 4630), Stormarnstr. (17Gehminuten) .

https://www.facebook.com/WaldhausKielEv/

Mehr über das Vieburger Gehölz: Ein sehr alter Wald ist in Gefahr

New Yorker in der Holstenstraße

Am 28. November eröffnete New Yorker einen Laden in der Holstenstraße. Auf drei Etagen präsentieren sich Textilien für Frauen und Männer. Die Kollektion besteht aus Eigenmarken mit unterschiedlichen Namen.

Die Mode ist schick und jugendlich. Auf meinem Gang durch den Laden sehe ich junge Leute, die auch in etwa das tragen, was hier an den Ständern hängt oder auf Tischen liegt. Ein Blick auf die Waschzettel, allerdings nur stichprobenmäßig, zeigte viel Polyester und Polyacryl als Material. Die Artikel, die ich in der Hand hatte, kamen aus Ägypten, Bangladesh oder China.

Wenn du faire Mode suchst, ist dies wahrscheinlich nicht der richtige Ort. Im Ranking der Seite directory.goodonyou.eco erhält New Yorker die schlechteste Note fünf, sogar Primark schneidet besser ab. Grund für das schlechte Abschneiden auf dieser Seite ist die mangelnde Transparenz des Unternehmens. Wohlgemerkt, dieses Ranking ist auch nur ein Versuch, die sehr komplexe Problematik der Textilwirtschaft auf ein Bewertungssystem zu reduzieren.

Nach dem Laden im Sophienhof ist New Yorker nun auch in der Holstenstraße 46-50 in Kiel präsent. Öffnungszeiten Montag – Samstag 10 – 20 Uhr.

Die Holstenstraße macht eine schwierige Zeit durch. Mit Primark, New Yorker und demnächst einem Edeka Supermarkt hat möglicherweise eine nachhaltige Belebung von Kiels einst wichtigster Shopping Meile begonnen.

Textildiscounter Primark eröffnet in Kiel

Soll die Holstenstraße urbanes Gebiet werden?

Theodor-Heuss-Ring: Land macht Druck

Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) macht Druck und fordert energische Maßnahmen, um die Stickoxid-Werte auf dem Theodor-Heuss-Ring effektiv zu senken.  „Fakt ist, dass mit den gegenwärtig von der Stadt geplanten Maßnahmen der zulässige Grenzwert für Stickstoffdioxid bereits im Jahr 2020 nicht einzuhalten sein wird……Entweder muss sie sich zur Umleitung alter Diesel-Pkw bekennen oder umgehend wirksame Alternativmaßnahmen ergreifen”, so zitieren die Kieler Nachrichten den Minister. https://www.kn-online.de/Kiel/Lutreinhalteplan-fuer-Kiel-Land-viel-pessimistischer-als-die-Stadt

Besonders belastet sind etwa 190 Meter des Theodor-Heuss-Rings westlich vom Barkauer Kreuz. Hier wird der Grenzwert von 40 Mikrogramm deutlich überschritten. Ein Grenzwert ist übrigens ein Wert, der eigentlich nie erreicht werden sollte. Es besteht also dringender Handlungsbedarf.

Am Montag erhielt die Stadt den neuen Luftreinhalteplan vom Ministerium. Er wurde noch nicht veröffentlicht.

Druck macht auch die Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Hier geht es allerdings nicht voran. Diese Klage liegt seit einem Jahr beim Oberverwaltungsgericht.

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer möchte keine Fahrverbote. Würde er sich noch weigern, wenn das Umweltministerium darauf besteht?

Ein Dieselfahrverbot würde die Werte unter 40 Mikrogramm bringen, da sind sich die Experten einig. Andere Maßnahmen wären Tempo 30 , Absauganlagen und Sperrungen von weiteren Zufahrten.

Die Stadt hat schon Regelungen in Kraft gesetzt, die den Verkehr verringern sollen:

  • Tempo 50
  • mehrere Zufahrten wurden gesperrt
  • der LKW:Verkehr wurde umgeleitet

Diese Maßnahmen reichen aber in der Praxis nicht aus, um die Stickoxide unter den Grenzwert zu bringen. Für 2021 rechnet das Umweltministerium sogar mit Werten von 50 Mikrokgramm, wennn die Maßnahmen nicht verschärft werden.

Minister Albrecht hält ein Dieselfahrverbot als zumutbar für die umliegenden Straßen. Sie würden zwar durch Ausweichverkehre zusätzlich belastet, aber die Grenzwerte würden nicht überschritten.

Während Ulf Kämpfer Fahrverbote nach Möglichkeit verhindern will, sieht Jan Philipp Albrecht Fahrverbote als zumutbare Maßnahme. Am Donnerstag treffen sich die beiden zu einem Gespräch. Konfliktstoff gibt es ausreichend.

(Foto: Messgerät der Firma Purevento auf dem Theodor-Heuss-Ring)

Weitere Artikel zu diesem Thema: Auf dem Theodor-Heuss-Ring wird die Luft gefiltert und Diskussion um Kieler Luft und Stickoxide in Kiel

Gaarden Gallery Einweihung

Die Farbe der open air Gaarden Gallery ist gerade getrocknet. Am Samstag, den 23. November werden die bemalten Fassaden und Poller eingeweiht. Die Rede ist vom Café Jupiter und von der Trinkhalle Hempels und elf Poller, an der Kreuzung Medusastraße und Kaiserstraße in Kiel-Gaarden. Um 14 Uhr gibt es zum Auftakt eine Führung, um 15 Uhr spielt das Bedahé Trio.

Die Künstler:

  • Das Café Jupiter: Benjamin Mastaglio
  • Hempels: Jihea Ann und Jenny Reißmann
  • Elf Poller: Yeongbin Lee
  • Leitung: Jihea Ann und Ju Hyun Lee

Vorausgegangen ist eine Aktion, bei der 600 Zeichnungen angefertigt wurden. Sie wurden an die Fassade der Trinkhalle Hempels angebracht und übermalt. Die Kunden des Hempels hatten großes Interesse an der Aktion und freuen sich über die Aufhübschung der vormals tristen Fassade. (Die Trinkhalle ist eine feste Institution in Gaarden – ein Ort an dem Alkoholiker und Obdachlose im Warmen sitzen und Bier trinken dürfen. )

Frau Ju Hyun Lee, eine südkoreanische Künstlerin und Besitzerin des Café Jupiter, hatte die Idee zur Gaarden Gallery. Sie träumt schon lange von einer “Kultur-Gasse”, wie sie sagt, da gleich zwei Galerien in der Nähe sind, das K34 und OnSpace, außerdem das Kulturzentrum Medusa. Jetzt ist diese Ecke von Gaarden auf jeden Fall die Bunteste und Kreativste, mit zwei Parklets und vier bemalten Gebäude. Neben den in dieser Aktion bemalten Gebäude, haben auch schon der Growshop Buschwerk und die neueröffnete Kinderboutique Krümel & Monster bemalte Fassaden. Sieht alles richtig gut aus. Irgendwie psychedelisch.

Vieburger Gehölz – ein alter Wald ist in Gefahr

Das Vieburger Gehölz im Süden von Kiel ist ein sehr alter Waldstandort. Es war früher Teil des Eisenwaldes, auf altsächsisch Isarnho genannt. Dieser Wald erstreckte sich seit Menschengedenken von der Schlei über Kiel bis nach Lübeck. Die Bezeichnung Eisenwald stammt aus dem Mittelalter und bezieht sich wahrscheinlich auf die Undurchdringlichkeit dieses Waldes, “Eisen” also wie in “eiserner Wille” oder “eiserne Lady”. Möglicherweise bezieht sich der Name aber auch auf die Eisenverhüttung, die es hier auch gab.

Der Eisenwald in der Geschichte

Bis etwa Mitte des ersten Jahrtausends nach Christi wohnten Germanen im Eisenwald. Man muss sich das wohl so vorstellen, dass sie ihre Hütten auf Lichtungen und kleinen Rodungen bauten. Zwischen 400 und 500 nach Christi zogen die Germanen weg, und die ganze Gegend war erst einmal so ziemlich menschenleer. Der Wald wuchs und wurde wieder dichter. Im 10. Jahrhundert zogen dann wieder Menschen in den Eisenwald: Wikinger aus dem Norden und Sachsen aus dem Osten. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung Isarnho, was als Eisenwald oder eiserne Höhe übersetzt werden kann. In dieser Zeit wurde der Eisenwald wahrscheinlich auch Rückzuggebiet für Heiden, die im christianisierten Umland nicht mehr ihre Religion leben durften. Übrigens hat dieser Wald die Menschen auch schon in der damaligen Zeit beeindruckt. So schreibt der mittelalterliche Chronist Helmold von Bosau, der den Wald aus eigener Anschauung kannte, im 12. Jahrhundert von “seiner unermesslichen und fast undurchdringlichen Einsamkeit” und von “riesigen Urwaldstämmen”.

Warum ist historischer alter Wald besonders wertvoll?

Als historisch alten Wald bezeichnet man Waldstandorte, die seit mindestens 100 Jahren bestehen und auf historischen Karten nachgewiesen werden können. Das ist zumindest die Definition in Deutschland. Es muss sich nicht um Urwald handeln, und es müssen nicht einmal besonders große und alte Bäume vorhanden sein. Es geht vielmehr um den Standort. Standorte, an denen sich schon lange Wald befindet, sind besonders bedeutsam für die Biodiversität. Das liegt am Ausbreitungsverhalten von typischen Waldpflanzen. Sie vermehren sich meistens nicht über Samen sondern über Wurzeln und Ableger, breiten sich also nur langsam aus. Selbst wenn sie sich über Samen vermehren, sind es Waldameisen, die die Samen weiter transportieren. Die Ameisen bewegen sich ebenfalls kaum in der Fläche.

Eine andere Geschichte sind die gewachsenen Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren, die sich über hunderte oder sogar tausende von Jahren gebildet haben. Sie können nicht an einem anderen Ort wieder hergestellt werden. Sogar manche Tiere, die theoretisch mobil sind, weisen eine große Verbundenheit mit einem bestimmten Ort auf. Beispiel: Fledermäuse, die gerne über Generationen die gleichen Schlafplätze besiedeln. Es hat mich einigermaßen schockiert zu lesen, dass es zwei Jahrhunderte braucht, bis junge Wälder wieder von typischen Waldpflanzen besiedelt werden. Wenn man dann noch lernt, dass viele Waldpflanzen ausschließlich in historischen alten Wäldern vorkommen, erscheinen diese Wälder umso schützenswerter.

Wie alt ist der Waldstandort Vieburger Gehölz?

Auf der Kiel Seite stand früher : “ Das knapp 70 ha große Vieburger Gehölz ist ein sehr alter Waldstandort. Es gehörte wahrscheinlich zum großen Isarnho (Eisenwald), einem Wald, der sich von der Schlei bis nach Kiel und von hieraus weiter nach Lübeck erstreckte.” Dieser Passus wurde leider entfernt. Ich sprach mit Forstwirtschaftsmeister Bronnmann (Kiels Forstverwaltung), um mehr zu erfahren. Gehörte das Vieburger Gehölz nun zum Eisenwald oder nicht, warum nur wahrscheinlich? Herr Bronnmann sagte, das Vieburger Gehölz wäre auf jeden Fall in Karten aus dem 18. Jahrhundert belegt. Also ist dieser Standort ein historisch alter Wald nach der deutschen Definition. Der Standort war auch auf jeden Fall Teil des Eisenwaldes. Allerdings lässt sich nicht völlig ausschließen, dass gerade dieser Teil des Eisenwaldes im Laufe der Jahrhunderte einmal abgeholzt wurde. Da fehlen einfach die Nachweise. Man kann also nur sagen, dass das Vieburger Gehölz wahrscheinlich in ungebrochener Kontinuität Teil des Eisenwaldes war und somit bestünde an diesem Standort wahrscheinlich seit Menschengedenken Wald.

Ausblick trübe

Leider planen Bund und Land ein Autobahnkreuz an der jetzigen B404 nördlich der Bahnstrecke. Diese Betonorgie würde einen kleinen Teil des Vieburger Gehölzes zerstören. Der zerstörte Bereich wäre größer als die Karte zeigt, weil für solche Arbeiten auch umfangreiche Behelfsstraßen gebaut werden. Der Ausdruck Betonorgie ist nicht übertrieben. Das Vieburger Gehölz ist Teil des Kieler Grüngürtels, der mittlerweile ziemlich durchlöchert ist.

Vieburger Gehölz als Erholungsgebiet.

Dieser Wald am Rande der Stadt ist ein beliebtes Erholungsgebiet für die Kieler*innen. Der Wald besteht aus Buchen-, Eichen- und Ahornbäumen, weniger Birken, Fichten und Tannen. Es ist ein lichter Laub-Misch-Wald, angenehm zum spazieren gehen. Auch das Waldhaus für Veranstaltungen und ein Waldkindergarten fanden hier Platz. Das Vieburger Gehölz ist aus vielen Gründen – Naturschutz, Klimaschutz, Stadtklima, Naherholung und nicht zuletzt aus Respekt für die Historie des Ortes – schützenswert.

Kaffee Trinken vor dem Waldhaus
Kaffee Trinken vor dem Waldhaus

Weiterlesen: http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/J01_3_Benesch_Isarnho.pdf

Wilfried Stichmann: Kennzeichen und Wert alter Wälder

Monika Wulf: Historisch alte Wälder – Definition, Sachstand und Ziele

Beide Artikel hier: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/Schriftenreihe/Schriftenreihe_Sonderheft_Kennzeichen_Wert_historische_Waelder.pdf

Wer sich ein Bild vom Leben der alten Germanen machen möchte, dem sei dieser Film empfohlen: https://www.youtube.com/watch?v=rft-8jKZ3gA

Offener Brief zu den Möbelhaus-Bauplänen im Kleingartengebiet Prüner Schlag/Brunsrade

Diesen offenen Brief sandte die Initiative Projekt Prüner Park an Kurt Krieger von der Krieger Gruppe und an Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer. Die Initiative kämpft um den Erhalt der Bäume am Westring und um den Erhalt des ehemaligen Kleingartengebiets Prüner Schlag als Park. In Vorbereitung zu den Bauarbeiten sollten im November schon 26 Bäume gefällt werden. In dieser Angelegenheit gibt es einen Aufschub bis zum 3. Dezember, das war zumindest die mündliche Auskunft der Bauarbeiter. Hier nun der Text:

Sehr geehrter Herr Krieger, sehr geehrter Herr Dr. Kämpfer,

wir sind eine Gruppe Kieler Bürger, die sehr darüber besorgt sind, dass der Prüner Schlag, ein so großes Grüngelände in der Stadt, verkauft wurde, um als Gewerbegebiet verbaut und damit versiegelt zu werden.

Der Schadstoffgehalt der Luft in der gesamten Stadt, besonders im Bereich des Theodor-Heuss-Ringes, ist bedenklich hoch. Der Prüner Schlag ist ein wertvoller Teil des Kieler Grüngürtels, der als innerstädtische Ausgleichsfläche eine enorme Wichtigkeit hat und in Zeiten der Klimaerwärmung erhalten werden sollte.

Dass bisher immer noch nicht gebaut wurde, gibt uns den Mut nachzufragen, ob es mög-lich wäre, auf den Bau der Möbelhäuser zu verzichten, bzw. sie an anderer Stelle in Leerstände schon vorhandener Gewerbegebiete zu verlegen.

Wir haben die Idee des Prüner Parks entwickelt! Der Prüner Schlag wird zum Park für Alle mit vielen Bäumen und bleibt damit als Grüne Lunge Kiels erhalten. Er wird zur grünen Oase für Mensch und Tier. Für die Bürger Kiels, für die Zukunft unserer Kinder und Enkel-kinder, für eine lebenswerte Zukunft…

Da viele Kieler Bürgerinnen und Bürger dem Vorhaben der Versiegelung inzwischen kritisch gegenüberstehen, würden wir gerne einen konstruktiven Dialog mit Ihnen beginnen und freuen uns auf Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Zum Weiterlesen: Bäume haben einen schweren Stand in Kiel und Klimanotstand? Möbelmarktzentrum!

SciFi-Dinner mit Star-Trek Quiz

Pressemitteilung: Zum Thema STAR TREK haben wir wieder leichte bis richtig fiese Fragen zusammengestellt. Wir werden alle Bereiche des Trek-Universums abzudecken versuchen – von „TOS“ mit Spock, Kirk & Co bis „Star Trek Discovery“ und den heftig verfemten neuen Kinofilmen. Und die kommende neue „Picard“-Serie wird sicher auch Beachtung finden.
https://www.facebook.com/events/478955609620826/

Über zahlreichen Besuch freuen wir uns wie immer –  eine Tischreservierung für Gruppen wird im/vom Godot empfohlen. Wobei Einzelpersonen immer die Möglichkeit haben werden, sich bestehenden Gruppen anzuschließen.
Der Eintritt ist natürlich wie immer frei.

15. November, 19 Uhr, im Café Godot, Gutenbergstr. 18 .

Foto: Jens Dombek. Der Fotograf hat eine interessante Facebookseite: https://www.facebook.com/germanspock/