OB Ulf Kämpfer tritt kein drittes Mal an

In einem Brief an die Mitarbeiter verkündete Dr. Ulf Kämpfer, dass er kein weiteres Mal für das Amt des Oberbürgermeisters von Kiel antreten wird. Die Kieler Nachrichten veröffentlichent diesen Brief. Kämpfer schreibt darin: “Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, bin aber überzeugt: Nach zwölf Jahren ist für die Stadt und für mich der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel.”

Zur Entscheidung von Dr. Ulf Kämpfer, nicht erneut als Oberbürgermeister von Kiel zu kandidieren, erklärt die SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Christina Schubert:

„Ulf Kämpfer hat Kiel über zehn Jahre erfolgreich als Oberbürgermeister geleitet und dabei zahlreiche positive Impulse gesetzt. Vom Wohnungsbau über die wirtschaftliche Entwicklung bis zur Stadtbahn. Das alles sind Meilensteine für Kiel als wachsende und sich entwickelnde Stadt! Dabei haben wir als SPD-Ratsfraktion immer konstruktiv und vertrauensvoll mit ihm zusammengearbeitet und an einem Strang gezogen für das Wohle aller Kieler*innen.

Seine Entscheidung, dass nach der zweiten Amtszeit Schluss sein wird, respektieren wir und freuen uns auf die noch verbleibenden zwei Jahre der gemeinsamen Arbeit für unsere Stadt.“

Wird Ulf Kämpfer in die Landespolitik gehen? Zunächst einmal bleibt er Oberbürgermeister bis zur nächsten Wahl.

Foto: Wahlauftakt zur letzten Kandidatur

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Keine Böcke auf Höcke

kn online: Ehre meines Lebens

Kindertagesbetreuung im Bildungsreport

Der Kieler Bildungsreport 2023 beschreibt die Elternbildung und die Kindertagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren in den Jahren 2022 und 2023. Im Report zeichnen sich drei Problembereiche ab: zu wenig Personal, viele zugewanderte Kinder sowie Defizite in der Eltern-Kind-Beziehung. Dieser Artikel fasst den 108 Seiten langen Bericht für euch zusammen.

Einige Zahlen zur Lage in Kiel:

  • Mit 6.321 Kindern unter drei Jahren ist die Anzahl gesunken.
  • 3.063 Kindern unter drei Jahren haben einen Migrationshintergrund, das sind 48,5 Prozent in dieser Altersgruppe.
  • 924 Kinder leben bei nur einem Elternteil.
  • 1.422 Kinder leben in Haushalten mit staatlicher Unterstützung (Bedarfsgemeinschaft).
  • Am 1.3. 2023 befanden sich 2.612 Kinder in Kindertagesbetreuung, davon 439 in Kindertagespflege (Tagesmütter). Davon waren 31 unter einem Jahr, 1.049 ein bis zwei Jahre alt, und 1.532 zwei bis drei Jahre alt.
  • Alle Betreuungsplätze waren belegt.
  • 90 Prozent der Kinder in Kindertagesbetreuung sind dort ganztägig, also mindestens acht Stunden.
  • Die häufigsten Staatsangehörigkeiten der ausländischen Kinder sind Syrien, Ukraine, Irak und Bulgarien.

Obwohl fast 50 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Migrationshintergrund haben, machen sie nur 28 Prozent der Kinder in der Kindertagesbetreuung aus. Der Grund ist, dass sie erst später in die Kita gegeben werden.

Die Integration von Familien, die zu Hause nicht deutsch sprechen, ist eine große Herausforderung.

Personalmangel ist ein riesiges Problem

Durch den Rechtsanspruch auf einen Kitapatz für 1-3-Jährige ist der Personalbedarf in den letzten zehn Jahren um 75% gestiegen! Zitat aus dem Bericht: „Es wird deutlich, dass momentan nicht mehr ausreichend Fachkräfte vorhanden sind, um die Bedarfe der Träger zu decken!“ (Seite 34).

Der Fachkräftemangel führte in den Berichtsjahren regelmäßig zu tageweisen Schließungen von Gruppen oder ganzen Einrichtungen.

Bei den Erziehern und Erzieherinnen führt die dünne Personaldecke zu Überlastungen, zu Krankschreibungen, letztlich zu Erschöpfung und sogar Burn-Out. Auch die Kinder leiden unter häufigem Personalwechsel, da sie in einem Alter sind, in dem Bindung besonders wichtig ist.

Insgesamt stellt der Report fest, dass die festgelegten Standards in der Kitabetreuung nicht immer eingehalten werden können.

Und die Eltern?

Der Bericht beschreibt auch Defizite in der Eltern-Kind-Beziehung, etwa dass manche Eltern zuviel auf ihr Smartphone schauen. Eine Kita aus Gaarden berichtet auch über zunehmende Betroffenheit von Drogenabhängigkeit, direkt oder indirekt in der weiteren Familie.

Auch wenn es bestimmt nur einen kleinen Teil der Eltern betrifft, macht mich dieses Zitat aus dem Bericht einer Brennpunkt-Kita doch richtig traurig: „Man könnte sagen: „Früher wussten Eltern nicht, wie sie ihre Kinder erziehen sollen, heute wissen Eltern nicht, dass sie ihre Kinder erziehen sollen.“ (S. 25)

Beitragsbild von y_tanaka0 auf Pixabay

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Bildungsreport 2023

Kita: Eltern sehr zufrieden, Kinder weniger

Kiel beschließt Sparliste

Die letzte Ratsversammlung vor der Sommerpause geriet zu einer kleinen Haushaltsdebatte. Es ging um eine Maßnahmenliste zur Ausgabenverringerung in allen Dezernaten. Notwendig wurde dies, weil das Land Schleswig-Holstein ohne eine Sparliste den Nachtragshaushalt nicht genehmigt hätte. Denn bekanntlich ist Kiel hoch verschuldet, sodass der Haushalt unter Aufsicht steht. Ratsfrau Wiethold (Grüne) verteidigte die Sparmaßnahmen. „Die Kommunalaufsicht saß uns im Nacken. Es war notwendig, eine Sparliste vorzulegen, damit der Nachtragshaushalt genehmigt wird. „

Die Sparliste wurde mit den Stimmen von SPD und Grüne mehrheitlich angenommen. CDU, SSW, Linke, „die Partei“, die FDP-Mitglieder stimmten dagegen. AfD und das Mitglied von dieBasis enthielten sich.

Liste der Grausamkeiten?

Ratsherr Björn Thoroe nannte die Sparmaßnehmen eine Liste der Grausamkeiten. Besonders kritisierte er die Erhöhung des Elternbeitrags zum Mittagessen in Krippen und Kitas. (Zur Zeit zahlen Eltern pauschal 40 Euro im Monat für das Essen eines Kindes in einer Einrichtung. 2025 werden sich die Kosten etwa verdreifachen, wobei die Kitas die Preise individuell erheben sollen.)

Stoff für Diskussion bot auch die Kürzung der Mittel für Staßensozialarbeit in Gaarden. Sowohl für dieses als auch für nächstes Jahr wurde der angesetzte Betrag von 400.000 um 320.000 Euro auf nunmehr 80.000 Euro gekürzt. Ratsherr Marcel Schmidt (SSW) sah diese Kürzung als Teil einer generellen Vernachlässigung dieses sozialen Brennpunkts. Außer dem KOD würde dort nicht mehr viel passieren.

Einige Kürzungen sind Mittel, die sowieso nicht abgerufen worden wären. Das betrifft etwa die Wartung öffentlicher Toiletten, für die der ABK kein Personal findet.

Personaleinsparungen in der Verwaltung und den Eigenbetrieben sollen durch Digitalisierung und Nichtbesetzung von Vakanzen erfolgen. „Es werden keine realen Stellen gestrichen“, sagte Ratsfrau Withold (Grüne) über den Personalabbau.

Einige andere Sparmaßnahmen aus dem sozialen Bereich sind:

  • Reduzierung der Finanzierung für Klassenbegleitung: -300.000 Euro im Jahr 2025
  • freiberufliche Tagespflege: -300.000 Euro
  • Reduzierung von Personal in der Heimerziehung: -1.875.000 im Jahr 2025
  • Reduzierung der Sozialstaffel für Kitas: – 1 Mio Euro

Und wer dieses Jahr über zu viele Baustellen auf den Straßen geklagt hat, mag sich eventuell freuen. Dieses und nächstes Jahr sollen jeweils 3 Mio Euro im Straßenunterhalt eingespart werden.

Defizit von 47 Millionen

Kämmerer Zierau sagte, Kiel würde soviel Geld ausgeben wie nie. Als Grund nannte er die Wachstumsschwäche in Deutschland. Dadurch würden alle öffentlichen Haushalte unter Druck stehen. In diesem Zusammenhang wunderte sich Ratsherr Thoroe, dass es auf der Einnahmenseite keine Bettensteuer geben soll. Diese Maßnahme könnte aber noch kommen.

Kiel plant nun ein Defizit von 47 Millionen, das sind 9 Millionen weniger als ursprünglich geplant.

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KN online: Land genehmigt Haushalt – und erntet Kritik von der SPD

Kieler Ratsversammlung für Sozialticket Senior

Kieler Ratsversammlung für Sozialticket Senior

Die Kieler Ratsversammlung beschloss in ihrer letzten Sitzung vor den Sommerferien mehrheitlich ein „Sozialticket Senior“.

Es handelt sich um ein subventioniertes Deutschlandticket. Das kostet normal 49 Euro im Monat. Kieler Senioren und Seniorinnen mit geringem Einkommen können es bald für 29 Euro im Monat abonnieren. Voraussetzung ist ein Senior*innen-Pass. Losgehen soll es 2025.

Es gibt jetzt schon das Senior*innen-Ticket, mit dem Menschen über 65 Jahre für 45,94 Euro im Abo werktags ab 9 Uhr sowie sonn- und feiertags ganztägig Bus, Bahn, Fähre in Kiel nutzen können. Allerdings haben sehr viele Leute ihr Abo gekündigt, vermutlich weil sie mit dem Deutschlandticket für nur etwa vier Euro mehr rund um die Uhr in ganz Deutschland im Nahverkehr unterwegs sein können. Gab es 2020 noch 1.473 Abos des Senior*innen-Tickets, so ist diese Zahl dieses Jahr auf 441 zusammengeschmolzen.

Ratsfrau Antje Müller-Neustock (SPD) betonte, dass auch alte Menschen, die nicht mehr Fahrrad fahren können, mobil sein sollen. Zwar können sich viele das Deutschland-Ticket finanziell leisten. „Aber auch 49 Euro sind viel Geld für Menschen, die im Alter jeden Pfennig umdrehen müssen.“

Jaqueline Hörlöck (SSW) unterstrich die Wichtigkeit, etwas für die Mobilität von alten Menschen mit wenig Geld zu tun. „Sie haben gearbeitet, Kinder erzogen, waren ehrenamtlich aktiv, wir sollten etwas zurückgeben.“

Allerdings gab es auch Einwände. Ratsherr Carsten Rockstein (CDU) rechnet mit Kosten von 200.000 Euro. (Diese Kosten würden allerdings nur anfallen, wenn wesentlich mehr als die genannten 441 Personen das Ticket abonnieren. ) Kosten in dieser Höhe findet er nicht gerechtfertigt, wenn gleichzeitig Zuschüsse für zahlreiche andere Belange gekürzt werden sollen. Außerdem sieht er es als problematisch, bei einer angespannten Personallage im ÖPNV Anreize für mehr Fahrten zu setzen.

Gegen die Stimmen von AfD und CDU stimmte die Ratsversammlung mehrheitlich für das Sozialticket Senior.

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Kiel: mehr Jugendkriminalität, aber robuster Arbeitsmarkt

Seniorenpass Kiel