Kiel-Holtenau: neuer Stadtteil auf der Kippe

Ein Jahrhundert lang war Holtenau-Ost bzw MFG5-Gelände militärisches Sperrgebiet. Jetzt soll auf dieser Fläche (78 Hektar) ein neuer Stadtteil entstehen. Allerdings machen zwei Probleme gerade einen Strich durch die Planung. Der Umzug des Tonnenhofs ist schwieriger als gedacht. Und das Geld für sozialen Wohnungsbau ist alle. Aber der Reihe nach:

Wohin mit dem Tonnenhof?

„Manchmal scheppert es ganz schön“, sagt eine Anwohnerin des Tonnenhofs in Holtenau, Durch den Zaun sieht man einen Haufen Bojen und Tonnen, daher der Name Tonnenhof für den südlich des MFG-5-Geländes gelegenen Hafen, der zum Wasserstraßen-und Schifffahrtsamt gehört. Hier werden die Seezeichen (Tonnen und Bojen) für die Ostsee und Förde gelagert und instand gesetzt.

Es war eigentlich ausgemacht, dass der Tonnenhof in den Plüschowhafen zieht. Genau das scheint mittlerweile nicht mehr möglich zu sein. Im neuen städtebaulichen Entwicklungskonzept (IEK) Holtenauer Osten heißt es: „ Nach jahrelangen Vorarbeiten der Kooperationspartner zeichnet sich kurz vor Redaktionsschluss der IEK ab, dass eine Verlagerung an den gemeinsam fokussierten und vereinbarten Standort im südlichen Bereich des Plüschowhafens – welcher ebenfalls Teil der vorliegend erarbeiteten Konzeption ist – mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht funktionieren wird. Hintergrund sind erwartete Konflikte zwischen den jeweils hochsicherheitsrelevanten Anforderungsprofilen von Flugsicherung und Wasserstraße- und Schifffahrtsverwaltung.“

Im letzten Bauausschuss (10. Oktober) herrschte eine gewisse Ratlosigkeit. Macht die ganze Planung überhaupt noch Sinn? Denn wenn der Tonnenhof am alten Standort bleibt, wird die geplante Wohnbebauung nicht möglich sein, weil die Abschirmung gegen den Lärm als sehr schwierig gilt.

Auch in der Ratsversammlung (17. Oktober) wurde das Problem Tonnenhof diskutiert. Jan Wohlfarth (CDU) sagte: „Ohne Umzug des Tonnenhofs ist die Planung so nicht umsetzbar.“ Er konnte aber berichten, dass der Oberbürgermeister die Suche nach einem alternativen Standort zur Chefsache macht und eine Lösung verspricht.

Förderung vom Land reicht nicht aus.

Wie kann die städtische Zielvorgabe für die Quote von Sozialwohnungen bei Bauvorhaben in Kiel trotz einer nicht ausreichenden Förderung durch das Land realisiert werden? Laut Konzept sollen 30 – 40 Prozent der Wohnungen in Holtenau-Ost für Menschen mit Wohnberechtigungsschein in Frage kommen. Das wird schwierig, da die Fördertöpfe vom Land schnell geleert wurden. Freifinanziertes Bauen ist mittlerweile fast zu teuer.

Mit der Vergabe der Grundstücke trotz dieser schwierigen finanziellen Situation befasste sich ein Antrag der Kooperation. Hier einige Eckpunkte:

  • Die stadteigene KiWoG erhält ein Drittel der Grundstücke in verschiedenen Blöcken, die die Abdeckung des sozial geförderten (je nach Förderlage bzw. des bezahlbaren preisgedämpften) Wohnungsbaus gewährleistet.
  • Bei Vergabe durch Verkauf ist eine Auflage von 33 % sozial geförderten oder gleichwertig bezahlbarem Wohnraum vorzugeben
  • Vergabe von mindestens einem Drittel der für Wohnungsbau geeigneten Grundstücke an bestandshaltende Genossenschaften, gemeinwohlorientierte eigennutzende Baugruppen / Bauvereine und ähnliche gemeinwohlorientierte Wohnformen/-angebote
  • Vergabe der Grundstücke grundsätzlich in Erbbaurecht

Ein Marktanalyse soll die Machbarkeit dieser Vorgaben prüfen.

Aber die ganze Planung hängt vorerst vom Umzug des Tonnenhofs ab!

Das Beitragsbild zeigt den Blick auf den Tonnenhof vom Badesteg aus gesehen.

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Wohnungsbau: Krise im Norden spitzt sich dramatisch zu

Wagengruppe Schlagloch in Holtenau

Kurznachrichten: Thema Schule

Es geht um Schultoiletten, Kosten für das Schul-Essen, Suchtprävention an Schulen und Umweltbildung für Schulklassen. Das hat die Ratsversammlung im Oktober beschlossen:

Mehr Geld für die Sanierung von Schultoiletten!

Die Toiletten der öffentlichen Schulen sollen weiter saniert werden. Die Notwendigkeit wurde schon in den letzten Jahren festgestellt. Dank der Förderungen durch das Land konnten einige Toilettenanlagen saniert werden. Jedoch zeigt sich nach dem Auslaufen des Programms, dass nicht alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden konnten.

Momentan sind keine gesonderten finanziellen Mittel im Haushalt eingestellt. Damit weitere erforderliche Sanierungen durchgeführt werden können, wird ab den Jahren 2025 der Betrag von 140.000 € pro Jahr für die Fortführung der Sanierung von sanitären Anlagen in Schulen im Haushalt vorgesehen.

Schul-Essen wird teurer

Die Erhöhung der Preise beim Schul-Essen bleibt bestehen. Die Schulen errechnen das Essensgeld auf der Basis ihrer tatsächlichen Aufwendungen. Das gleiche gilt für Essen in Kitas.

Halbe Stelle für Sucht-Prävention an Schulen

Die Ratsversammlung beschließt, dass in den Haushalt für das Jahr 2025 40.000 Euro für eine halbe Stelle Sozialarbeiter*in für die Suchtprävention an Schulen durch die stadt.mission.mensch eingestellt werden.

Mit diesen Mitteln soll die Suchtprävention schulformübergreifend ausgebaut werden. Dabei sollen die ausführenden Fachkräfte selbst entscheiden, an welchen Schulen sie die Präventionsangebote anbieten. Auch an Gymnasien können Angebote zur Aufklärung zu legalen und illegalen Suchtmitteln, Auswirkungen auf die Entwicklung in Kindheit und Jugend, usw. angeboten werden.

Tolles Projekt „Interkultureller Garten“

Das Projekt „Interkultureller Garten“ soll besser ausfinanziert und verstetigt werden. Auf dem Gelände des interkulturellen Gartens ist eine Mitarbeiterin der ZBBS mit einer 13-Stunden-Stelle für einige wenige Schulklassen im Bereich Natur- und Umweltbildung tätig. Die Nachfrage nach solchen Angeboten auf dem Ostufer ist jedoch sehr viel größer. Das Angebot muss dringend ausgebaut werden. Deshalb wird die Stelle auf 30 Stunden pro Woche erhöht und außerdem sollen 45.000 Euro für Material- und Verwaltungskosten in den Haushalt gestellt werden.

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kn online: Kitaessen wird 2025 teurer

Fregatte unter Wasser angesprengt

Die Bundeswehr bemühte sich schon lange um eine Erlaubnis für dieses Experiment. Der ehemalige Umweltminister Robert Habeck erteilte die Erlaubnis nicht, weil der Lärm einer Ansprengung unter Wasser eine Belastung für die marine Umwelt und ganz besonder für das Gehör der Säugetiere im Meer ist. Am 9. Oktober erteilte die jetzige Landesregierung doch die Erlaubnis und der erste Ansprengversuch startete gestern.

Die Pressemitteilung der Bundeswehr beschreibt den Vorgang und das weitere Verfahren:

Die Wehrtechnische Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) hat am …. Dienstagnachmittag Ansprengversuche mit der außer Dienst gestellte Fregatte „Karlsruhe“ im Sperrgebiet Schönhagen in der Ostsee durchgeführt. Die Tests liefern Ergebnisse über die Wirkung von Sprengkörpern und Seeminen und damit wichtige Daten für den Bau zukünftiger Marineschiffe. Ziel ist, auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse die Sicherheit für die Besatzungen weiter zu erhöhen.

Zur Untersuchung der Wirkung auf die Schiffsaußenhaut werden im Schiff in großem Umfang Sensorik und Aufzeichnungsgeräte eingerüstet. Außerdem wird das Schiff mit speziellen Methoden vermessen, um Verformungen zu erkennen und zu bestimmen. Zudem werden „Crash Test Dummies“ eingesetzt, deren feine Sensorik die Wirkung der Sprengkraft auf den Menschen messbar macht.

Den Ansprengungen sind umfangreiche Vorbereitungsarbeiten und Genehmigungen vorausgegangen. Die Bundeswehr hat frühzeitig Kontakt mit dem Umweltministerium des Landes Schleswig-Holstein aufgenommen. Die entsprechende Ausnahmegenehmigung zur Sprengung wurde am 9. Oktober 2024 erteilt. Auch der Bund für Naturschutz (BfN) wurde in die Planungen und Schutzmaßnahmen für die maritime Umwelt eingebunden.

In Absprache führt die WTD 71 neben dem Einsatz eines doppelten Blasenschleiers auch ein umfangreiches akustisches und optisches Monitoring sowie Vergrämungsmaßnahmen durch, um alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Unterwasser- und Tierwelt zu ergreifen. Allein dafür werden zusätzlich mehrere Schiffe im Einsatz sein. Der Blasenschleier dämpft die Druckwelle der Sprengung und reduziert die Reichweite der Druckwelle deutlich, sodass der größte Teil der schädlichen Druckwirkung innerhalb des vom doppelten Blasenschleier umschlossenen Bereiches verbleibt. Damit wird sichergestellt, dass die Beeinträchtigung der Meeresumwelt auf ein Mindestmaß reduziert wird.

Bis spätestens 4. November 2024 sind mit der ex „Karlsruhe“ insgesamt zwei Ansprengungen mit steigender Ansprenghärte geplant. Bis 2028 sind außerdem weitere jährliche Sprengungen geplant.

Die WTD 71 gehört zum Geschäftsbereich des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Die Dienststelle deckt die gesamte Bandbreite maritimer Wehrtechnik in allen Phasen des Entstehungsganges von Wehrmaterial ab. Die Aktivitäten sind in erster Linie ausgerichtet auf das Gesamtsystem Schiff und das Zusammenwirken unterschiedlicher Komponenten auf und mit diesem System in maritimem Umfeld.

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ein Bericht von 2018 auf kn online: Geplante Sprengung erregt die Gemüter

Fregatte Karlsruhe angesprengt aber nicht versenkt

Was macht das Kieler Marinearsenal?

Kieler Stadtteil Wik leidet unter Geflüchteten

Geflüchtete, die zum Teil in der Unterkunft Arkonastraße leben, machten sich im Stadtteil Wik unbeliebt. In der Presse werden sie teilweise als die „Puschen-Gang“ bezeichnet. Dies ist aber irreführend, denn wie die Polizei auf Anfrage klarstellte, handelt es sich nicht um eine Bande im Sinne einer homogenen Gruppe mit festen Strukturen. Vereinzelt gibt es zwar Verwandschaftsbeziehungen oder schon in der Heimat bestandene Verbindungen. Von einer Bande könne man aber nicht sprechen.

Das sind die Delikte

Im Zeitraum 01.10.2023 – 30.09.2024 leitete die Polizei eine hohe dreistellige Zahl an Ermittlungsverfahren gegen knapp 200 Personen, die zum Zeitpunkt der Tat in der Unterkunft Arkonastraße gemeldet waren. Dabei fielen zehn Personen mit jeweils mehr als zehn Straftaten auf. Von diesen zehn Personen leben aktuell sechs Personen nicht mehr in der Arkonastraße. Die Straftaten wurden nicht nur in der Wik sondern im ganzen Stadttgebiet und teilweise auch außerhalb von Kiel begangen.

Bei den Delikten handelt es sich laut Polizei überwiegend um Diebstahl und Hausfriedensbruch sowie – mit deutlichem Abstand geringer – Körperverletzungen. Letztere geschahen hauptsächlich unter Bewohnern der Unterkunft.

Aus dem Stadtteil Wik gingen zahlreiche Beschwerden wegen Ruhestörung oder Müllablagerung ein. 21 Einsätze in 2024, also rechnerisch alle zwei Wochen eine, bezogen sich auf gemeldete Ruhestörungen.

Insgesamt ist die Wik kein Kriminalitätsschwerpunkt in Kiel.

Diese Geschichte katapultierte Kiel mal wieder in die überregionale Presse. BILD, Welt und Zeit berichteten. Als ich letztes Wochenende in Sachsen-Anhalt war, kam ich mit einer Frau ins Gespräch, der beim Stichwort Kiel gleich die Probleme mit der „Flüchtlingsbande“ einfiel!

Hilfe für die Wik und für die Unterkunft

In der Unterkunft Arkonastraße leben zur Zeit 646 Menschen, davon sind 220 unter 18 Jahre alt. Durch verschiedene Maßnahmen soll die Situation in der Unterkunft und auch im Stadtteil entspannt werden:

  • Es wurden Umzüge innerhalb der Unterkunft Arkonastraße angeordnet. Ein Teil der Konflikte findet ja unter den Bewohnern und Bewohnerinnen statt, sodass eine andere Raumzuteilung schon die Lage entspannen kann.
  • Der Sicherheitsdienst in der Nacht wurde um zwei Personen erhöht.
  • 2025 sollen einige der Bewohner in die neue Unterkunft in der Feldstraße umziehen.
  • Der Ortsbeirat möchte in Gruppen mit Menschen aus verschiedenen Bereichen in der Wik Workshops gestalten, bei denen Herausforderungen „intensiv, moderiert und professionell“ besprochen werden.
  • Auch wenn sich die Zahl der Geflüchteten verringern sollte, soll es nicht weniger Personal in der Arkonastraße geben.

Der Ausdruck Puschen-Gang stammt daher, dass einige Frauen aus der Unterkunft in ihren Puschen in den gegenüberliegenden Supermarkt gehen. Was hier unüblich aber nicht verboten ist.

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Starker Anstieg der Flüchtlingszahlen

Kiel: „Sie werden bedroht!

Kiel: Wagengruppe Schlagloch in Holtenau

Anfang Juli zog die Wagengruppe Schlagloch auf das MfG5-Gelände in Holtenau-Ost. Mit der Sicherheit eines Pachtvertrages für ein Jahr. Es ist leider nicht der auf Dauer angelegte Wohnort für ihr Projekt, den sie suchen, aber erst einmal überwiegt die Freude, überhaupt einen legalen Platz für ihr Projekt zu haben.

Das Projekt: Eine kleine Ansammlung von Wohnwagen und umgebauten LKWs, ein Zelt, eine gemeinsame Küche im Freien. Die Adresse Schusterkrug 25 ist etwas irreführend, da man von Schusterkrug abbbiegt in Richtung MfG5-Gelände. Auf halbem Weg weist ein Schild den Weg an einem Sportplatz vorbei. Oder bei google maps schauen. Da ist der Wagenplatz Schlagloch eingetragen!

Wie der letzte Wagenplatz im Meimersdorfer Moor liegt auch der neue im Grünen. Solange nicht gebaut wird, ist es sehr idyllisch an diesem Ort.

Die„Schlaglöcher“ suchen die solidarische Gemeinschaft und wollen einen nicht kommerziellen Ort für Kultur und Begegnung schaffen. Außerdem wohnen sie kostengünstig und nachhaltig. Sie setzen sich zwar für mehr Wohnungsbau ein, suchen für sich selber aber keine Wohnung. Das einfache ressourcenschonende Leben in der Natur und in einer Hierarchie freien Gemeinschaft ist – zumindest lebensphasenweise – ihre gewählte Wohnform.

Schön, dass sie jetzt einen legalen Wohnort haben, auch wenn es erst einmal nur eine Zwischennutzung ist.

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Homepage der Wagengruppe Schlagloch

Vision für Holtenau-Ost

Bericht von 2019 über die Wagengruppe

Artenreiches Naturland soll doch bebaut werden

Das designierte Gewerbegebiet Boelcke Süd in Holtenau soll nun doch ganz bebaut werden. Zur Einordnung: Das Gewerbegebiet Boelckestraße besteht aus dem Teil nördlich der Boelckestraße (Boelcke Nord) und dem Teil südlich der Boelckestraße (Boelcke Süd), auf dem die Feuerwache gebaut wurde.

Es gab den Beschluss vor drei Jahren, das Baufeld 7 aus dem Gewerbegebiet Bölckestraße Süd doch nicht für gewerbliche Bebauung zu nutzen sondern als artenreiches Naturland zu belassen. Jetzt vollzog die Politik wieder eine Kehrtwende. Das Baufeld 7 soll doch auch bebaut werden. Es handelt sich um sieben Hektar südlich der Boelckestraße zwischen Feuerwache, Kleingärten und Taxiway des Flughafens.

Vergessen sind die Ausrufung von Climate Emergency sowie der Aktionsplan „100 Prozent Klimaschutz“. Und auch die gerade in der letzten Ratsversammlung auf den Weg gebrachte „ökologische Flächenstrategie“, bei der jede Flächenversiegelung durch eine Entsiegelung in gleicher Größe auf dem Stadtgebiet kompensiert werden soll, wurde nicht erwähnt.

Flächenbedarf der Wirtschaft und Bau der Feuerwache

Als Begründung für die Opferung dieses Naturgebiets wurde zum einen der Flächenbedarf der Wirtschaft vorgebracht. Hier hat sich tatsächlich etwas verändert. Während vor drei Jahren noch 75 Prozent der Parzellen auch im gegenüberliegenden Gewerbegebiet Boelcke Nord unverkauft waren, ist das Verhältnis jetzt in etwa umgekehrt.

Außerdem hätte der Bau der neuen Feuerwache Verwüstungen auf dem Gelände angerichtet. Dann könne man jetzt gleich alles roden, so hörte sich die Argumentation an. Jemand fragte, wie viele Bäume dort überhaupt noch stehen. Diese Frage blieb unbeantwortet. Allerdings habe ich mir das Gelände gestern angesehen und kann versichern, dass es noch reichlich schützenswerte Natur dort gibt, trotz Feuerwache und Pumpenhäuschen. Da ist eine Reihe ehrwürdiger Eichen direkt neben der Feuerwache. Es schließen sich von Bäumen umrahmte Wiesen an. Im Hintergrund ein kleines Waldstück. Das Beitragsfoto zeigt eine der Wiesen.

Florian Gosmann vom Stadtplanungsamt sagte, es würden als Ausgleich Bäume im Umland von Kiel gepflanzt. Aber auf dem Baufeld selber würde die Natur zerstört.

Eva Schleifenbaum (SPD), die sich bei der Abstimmung enthielt, fragte, welches Gewerbe sich dort denn ansiedeln möchte. Auch diese Frage blieb unbeantwortet.

Sophie Spargel (Die LINKE, die Partei) nannte es einen fatalen Schritt, weitere Flächen zu versiegeln.

In der Abstimmung stimmte Die LINKE/Die PARTEI dagegen, Frau Schleifenbaum enthielt sich, alle anderen stimmten dafür. Damit ist diese Angelegenheit entschieden. Das Einzige, was die Natur auf Boelcke Süd noch retten könnte, wäre mangelndes Interesse an den Grundstücken.

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Saatbombenautomaten oder echtes Stadtgrün?

Über den Beschluss vor drei Jahren auf KN online

Geisterdiskussion um Gewerbegebiet

25-Jähriger durch Messerstiche verletzt

Bei einer Messerstecherei in Kiel-Gaarden erlitt ein 25-Jähriger am Montag schwere Verletzungen. Aus den Pressemitteilungen von Polizei und Staatsanwaltschaft:

Am 07.10.2024 kam es im Kieler Stadtteil Gaarden zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen, in deren Folge ein beteiligter 25-Jähriger durch Messerstiche erheblich verletzt wurde. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes auf und sucht Zeuginnen und Zeugen der Tat.

Gegen 17:50 Uhr gingen die ersten Anrufe von Zeugen bei der Leitstelle ein, welche zunächst von einer Auseinandersetzung unter Beteiligung mehrerer Männer zwischen Kaiser- und Medusastraße berichteten. Nach jetzigem Ermittlungsstand kam es zunächst zu einem Streit zwischen vier beteiligten Personen. Im Verlauf dessen kam eine weitere Person dazu, welche unmittelbar mit einem Messer auf eine der Personen einstach. Die weiteren Beteiligten ergriffen daraufhin die Flucht.

Ein Rettungswagen verbrachte das 25-jährige Opfer mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Die Identitäten des Täters, der das Messer einsetzte, und des Beteiligten an der ursprünglichen Auseinandersetzung, der mit einer Weste bekleidet war, sind nicht bekannt. Beide Personen sind flüchtig. Sowohl zu den Hintergründen der Tat, dem Gesundheitszustand des Verletzten als auch zu den weiteren Beteiligten können derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden. Insoweit werden derzeit intensiv weitere Ermittlungen geführt.

Das Kommissariat 11 der Kieler Bezirkskriminalinspektion sucht Zeuginnen und Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder Angaben zum Sachverhalt machen können. Für Hinweise, die zur Ermittlung der bislang nicht identifizierten Tatbeteiligten oder deren Ergreifung führen, ist von der Staatsanwaltschaft Kiel eine Belohnung in Höhe von 2.000,00 Euro ausgelobt worden. Hinweise nehmen die Beamtinnen und Beamten unter der Rufnummer 0431 / 160 3333 entgegen.

Die Ermittlerinnen und Ermittler der Kriminalpolizei schließen nicht aus, dass Personen Handy-Aufnahmen der Auseinandersetzung am Montagabend im Bereich der Kaiser- und Medusastraße in Kiel Gaarden gefertigt haben. Diese könnten einen wichtigen Beitrag zu den Ermittlungen leisten.

Daher ist ab sofort das Hinweisportal der Landespolizei Schleswig-Holstein freigeschaltet, auf dem unter folgendem Link Videos oder Fotos hochgeladen werden können: https://sh.hinweisportal.de/.

Nach der Auseinandersetzung in Gaarden, bei der ein 25-Jähriger erhebliche Verletzungen durch Messerstiche erlitt, veröffentlicht die Polizei nun mit richterlichem Beschluss Bilder des Tatverdächtigen, der die Stiche ausführte.

Quelle: Polizeidirektion Kiel

Ratsversammlung will Ökologische Flächenstrategie

In der letzten Sitzung beauftragte die Ratsversammlung die Verwaltung mit der Erstellung einer ökologischen Flächenstrategie. Im Kern soll es um die Kompensation von versiegelter Fläche auf dem Stadtgebiet gehen.

Die Formulierung ist etwas schwammig: „Die ökologische Flächenstrategie orientiert sich an dem Leitbild der Minimierung von Flächeninanspruchnahme durch effizientere Flächennutzung und dem Ziel, eine weitere Neuversiegelung von Flächen auf dem Stadtgebiet zu vermeiden bzw. zusätzliche Versiegelung durch eine quantitativ und qualitativ zumindest gleichwertige Entsiegelung auf dem Stadtgebiet zu kompensieren. Eine ökologische Aufwertung stark versiegelter Wohngebiete ist anzustreben. „

Jürgen Meereis (GRÜNE) begründete den Antrag mit dem Klimawandel. Es sei wohl unstrittig, dass es mehr Hitze- und Trockenperioden und mehr Starkregen geben wird. „Wir brauchen mehr Grünflächen. Sie nehmen Regen auf und kühlen. Sie erhalten die Biodiversität.“

Meereis forderte, wenn irgendwo versiegelt wird, muss woanders entsiegelt werden. Ganz so klar ist der Antrag hier leider nicht, denn im weiteren Text wird das Spannungsverhältnis von Bautätigkeit und Erhalt von Grünflächen zumindest angesprochen. „Für Zielkonflikte zwischen ökologischen und wohnungsbaupolitischen Anliegen soll ein Mechanismus zur Lösung entwickelt werden. „

In der Diskussion zeigte sich schnell, dass es gar nicht so leicht sein wird, Flächen zu finden, die entsiegelt werden könnten. Vorgeschlagen wurden die Parkplätze von Supermärkten, Schulhöfen und Schottergärten. Da Parkplätze von Supermärkten in Privatbesitz sind, wird das schwierig. Schottergärten sind schon verboten, hier könnte das Verbot konsequenter durchgesetzt werden. Bei Schulhöfen lässt sich vielleicht noch etwas machen. Insgesamt zeigen die Vorschläge schon eine gewisse Hilflosigkeit. Parkplätze, die der Stadt gehören, könnten tatsächlich zu Blühstreifen oder -wiesen umgewandelt werden.

Aber trotz offensichtlicher Schwierigkeiten hinsichtlich der Umsetzung waren sich alle einig. Der interfraktionelle Antrag von GRÜNE, SPD und SSW wurde einstimmig angenommen. Die Verwaltung soll das Konzept 2025 vorlegen.

Es macht schon misstrauisch, wenn ein Antrag einstimmig von allen Fraktionen angenommen wird. Ist es ein Feel-Good-Antrag, von dem alle wissen, dass er keine Spuren in der Wirklichkeit hinterlassen wird? Man darf gespannt sein, ob das Konzept mehr als eine Absichtserklärung sein wird.

Bild von Jeyaratnam Caniceus auf Pixabay

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Rede von Jürgen Meereis zum Thema

Kiel: 18 alte Bäume in Gefahr

18 alte Bäume sollen aufgrund einer Kanalsanierung gefällt und stattdessen eine zweite Straßenspur samt Parkplätzen gebaut werden.

Das wurde auf der Bauausschuss-Sitzung vom 28.03.2024 mit dem Ratsbeschluss Drucksache 0355/2024 unverändert beschlossen.

In der Esmarchstraße zwischen der Holtenauer Straße und dem Wasserturm befindet sich ein kleiner Park mit Bäumen und Wiese und der Keramik-Statue „Blumenpflücker“, vom Künstler Alwin Blaue im Jahr 1955 angefertigt. Es wachsen dort 18 schöne alte und schützenswerte Bäume.

Diese Grünfläche mit dem prächtigen Baumbestand soll nun nach diesem Ratsbeschluss komplett verändert werden. Die jetzige Stadtidylle und die Heimeligkeit für die Anwohner:innen und Nachbar:innen werden vernichtet.

Die Interessengemeinschaft Blumenpflücker wünscht sich eine Prüfung und Überarbeitung der bestehenden Baupläne. Sie setzt sich ein für eine Trennung der Kanalsanierungsarbeiten von der anschließenden Gestaltung der bisherigen Grünfläche. Diese sollte bestenfalls unter Beteiligung der Anwohner*innen stattfinden. Im Fokus der erforderlichen Kanalsanierung solle dabei nicht der Bau einer zweiten Fahrbahn, sondern der höchstmögliche Erhalt des ökologisch wertvollen Baumbestandes und der Grünanlage stehen. Dies würde viel mehr der bisherigen Inanspruchnahme und den aktuellen Bedarfen in diesem Straßenabschnitt entsprechen, so die Interessengemeinschaft.

Die Landeshauptstadt Kiel feiert 2025 dreißig Jahre Klimaschutzstadt. Sie hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen – als eine der ersten Städte Deutschlands. Im Ratsbeschluss zum Klimanotstand heißt es unter anderem: „Ziel ist es, bei allen Maßnahmen die Auswirkung auf das Klima so gering wie möglich zu halten bzw. Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit zu fördern.“ Wird diesem Grundsatz bei dem geplanten Bauvorhaben entsprochen? Wohl eher nicht! Weiter heißt es im Ratsbeschluss: „Die Eindämmung des Klimawandels und seiner Folgen hat für uns Priorität. Die Landeshauptstadt Kiel unterstützt zudem ausdrücklich das Engagement all derjenigen, die sich für den Klimaschutz einsetzen.“

Die Interessengemeinschaft Blumenpflücker zeigt genau dieses Engagement, wenn Sie die Stadt an ihre Ziele für den Klimaschutz erinnert und anhand eines Flyers und eigens hierfür initiierten Nachbarschaftsaustausches auf das geplante Bauvorhaben aufmerksam macht. Der Nachbarschaftsaustausch fand am Samstag, den 28.09.2024 im Park der oberen Esmarchstraße statt. Gerahmt von Live Musik, Vorträgen, Zeitzeugenberichten und Klönschnack bei Kaffee und Kuchen, wurde dort auf die Baumaßnahmen aufmerksam gemacht und es konnten weitere Unterstützer:innen für den Schutz des Parks gewonnen werden.

Homepage der Interessengemeinschaft Blumenpflücker

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Goethestraße: Mehr Sicherheit für Fußgänger