Archiv der Kategorie: Themen

Kieler Saatgutbibliothek

Am Samstag, den 15. April eröffnet die Saatgutbibliothek mit einer Tauschbörse.

Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr im Kulturforum (Andreas-Gayck-Str. 13). Bei einer Saatguttauschbörse können sich Interessierte über Saaten informieren, austauschen und Saatgut mitnehmen. Bilderbuchkinos zum Thema Pflanzen und Umwelt laden Kinder zur Teilnahme ein.

Der Vortrag “Saatgutvielfalt – bunt und gentechnikfrei” vom Biobauern Heinrich Thees aus Mildstedt ist ein Highlight für alle Gartenfreund*innen. Heinrich Thees macht mit seinen vielen bunten Bildern von seinem Hof Lust auf den Gemüseanbau im Garten und auf der Terrasse, sowie auf den Verzehr von regionalem und saisonalem Gemüse.

Und so geht die Ausleihe von Saatgut: Du kannst dir Samen mitnehmen, einpflanzen, mindestens eine Pflanze zur Samenbildung stehen lassen und das reie Saatgut abnehmen. In eine beschriftete Tüte füllen und in der Bücherei abgeben.

Eine Überprüfung der Qualität wird es nicht geben. Aber wenn es funktioniert, könnte es eine Möglichkeit sein, alte Sorten zu verbreiten und dadurch zu erhalten.

Die erste Bestückung der Saatgutbibliothek erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verein Saat:gut , der die Züchtung von samenfestem Saatgut fördert. Denn bekanntlich sind die meisten Samen, die im Handel verkauft werden, nicht samenfest, das heißt, ihre Samen reproduzieren nicht die Qualität der Mutterpflanze!

Herr Dr. Teichert, Leiter der Zentralbücherei, sagte dass es später auch in den Filialen Saatgut geben könnte, denn dort hätten die Menschen eher Gärten.

In einigen anderen Städten gibt es bereits Saatgutbibliotheken. Bald kannst du auch in Kiel bei der Buchausleihe ein Tütchen Saatgut mitnehmen.

Beitragsbild von AndreasAux auf Pixabay

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Saatgutbibliotheken: So sollen Pflanzensorten erhalten bleiben

Kiels erstes Samenfest

Saatbombenautomaten oder echtes Stadtgrün?

Der BUND Kiel lud zu einer Podiumsdiskussion am 28. März ein zum Thema „Stadtgrün oder Versiegelung – Wachstumsperspektiven in Kiel. Es diskutierten: Antonia Grage (CDU),  Christina Musculus-Stahnke (FDP), Arne Langniss (Grüne), Björn Thoroe (Die Linke), Axel Schnorrenberg (SPD) , Pascal Schmidt (SSW) und Ulrike Hunold (BUND Kreisgruppe Kiel). Moderation: Claudia Bielfeldt (BUND Landesverband SH).

In der sehr geschickt moderierten Runde und anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurden die vielen Facetten des Themas aufgeblättert.

Der Status Quo: Kiel ist eine ziemlich grüne Stadt

Die Runde war sich überwiegend einig, dass Kiel eigentlich eine ziemlich grüne Stadt ist. Neben Wäldern, Kleingartenanlagen, größeren Parks und Friedhöfen, gibt es auch viele kleine Parks und Grünanlagen, die manchmal nicht einmal einen Namen haben. In den älteren Stadtteilen finden sich noch die klassischen Vorgärten und grünen Höfe. Frau Musculus-Stahnke (FDP) fasste den Befund zusammen: „Kiel ist gar nicht so ungrün. Eigentlich ist Kiel eine Stadt im Grünen.“

Aber wird es so bleiben? Der Druck, neue Baugebiete und Gewerbegebiete auszuweisen, ist groß. Der historische Grüngürtel, der vor 100 Jahren konzipiert wurde, ist in den letzten 50 Jahren arg durchlöchert worden. Aktuell wird eine neue Zufahrt zum Holstein Stadion gebaut. Die Ansiedlung von Möbel Höffner auf einer zentral gelegenen Kleingarten-Kolonie im Grüngürtel hat die Bürgerschaft von Kiel gespalten.

In Bezug auf Gewerbegebiete hat in Kiel tatsächlich ein Umdenken begonnen. Die Rathaus-Kooperation hat das designierte Gewerbegebiet „Boelcke-Straße Süd“, verkleinert, auch in der Erkenntnis, dass der Bedarf nicht da war. Arne Langniß (Grüne) sagte: „Wir wollen keine weiteren Gewerbeflächen zusätzlich ausweisen.“

Die Vorteile von Stadtgrün

Grünflächen in der Stadt haben einen hohen Wert für Menschen und Tiere.

Man könne den Kieler Grüngürtel auch als Standortfaktor begreifen, empfahl Ulrike Hunold (BUND). Nicht nur das Meer, auch die vielen Grünflächen tragen zur Lebensqualität bei. Gerade bei der Suche nach mehr Fachkräften sind weiche Standortfaktoren wie Natur und Kultur ein wichtiger Anreiz.

Für die Tiere in der Stadt sind Grünflächen in der Stadt essentiell. Ein Mann aus dem Publikum wies auf die Vogelzählung hin, die der BUND kürzlich in der Bielenbergkoppel durchgeführt hat. In diesem biologisch sehr wertvollen Biotop wurden 48 Vogelarten gezählt. „How dare you, dass Sie dieses Gebiet einer Autobahn opfern wollen“, rief der Mann in Anlehnung an Greta Thunberg an die Adresse von Frau Musculus-Stahnke (FDP), die den Bau der Südspange just durch dieses Gebiet befürwortet.

Was kann die Politik tun, um Grünflächen zu bewahren und zu schaffen?

Das Zauberwort heißt Entsiegelung. Höfe, überbreite Straßen, gepflasterte Plätze, das sind Flächen, die zumindest theoretisch entsiegelt werden könnten. Es fehlt allerdings eine verlässliche Kartierung, welche Flächen in Frage kämen. So ein Kataster würde eine Farbgebung über alle Flächen legen, wo sinnvollerweise entsiegelt werden könnte.

Zu wünschen wäre auch ein finanzieller Anreiz für Entsiegelungen privater Grundstücke, sodass mehr Regenwasser im Hof oder Garten versickern kann.

Auch eine größere Flächeneffizienz in Gewerbegebieten könnte die Ausweisung zukünftiger Gewerbegebiete verhindern. Müssen Gewerbegebäude immer einstöckig sein?

Ein Grünflächen-Quotient würde den Anteil der Grünflächen ins Verhältnis zur Bevölkerung setzen. So eine Kennzahl schafft an sich noch keine Grünflächen, schärft aber das Bewusstsein dafür, dass Bautätigkeit in Konkurrenz zu Grünflächen steht.

Christian Herold (BUND) fordert eine Netto-Null-Strategie, bei der jede Versiegelung durch eine Entsiegelung an anderer Stelle ausgeglichen würde.

Antonia Grage (CDU) träumt von sehr vielen sehr kleinen Flächen, auf denen Automaten für Saatgutbomben aufgestellt werden. „Es muss verhältnismäßig sein.“

Die Diskutierenden machten einige Vorschläge, wie die Wohnungsnot gemildert werden könnte, ohne weitere Flächen zu verbauen: Wohnungstauschbörsen für ältere Leute, die ihre großen Wohnungen gegen kleinere tauschen möchten, wären ein Anreiz. Weniger Hotels und Luxusquartiere bauen, schlug Björn Thoroe (Die Linke) vor. Auch studentische Wohngemeinschaften in großen Wohnungen, die für Familien geeignet wären, wurden als Problem genannt.

Stadtgrün wertschätzen!

Zur Wertschätzung von Grünflächen gehört auch, dass sie nutzbar gemacht werden. Axel Schnorrenberg (SPD) nannte den Gaardener Sport- und begegnungspark als ein gelungenes Beispiel.

Etliche Sprecher appellierten auch an die Bevölkerung, mehr Toleranz für die scheinbare Unordnung der Natur zu haben. Ulrike Hunold (BUND) sagte: „Auch Unkraut bietet Lebensraum. Es müssen nicht immer Stiefmütterchen sein.“

Die Veranstaltung war leider nur spärlich besucht. Dennoch kamen in der Diskussion viele zusätzliche Themen zur Sprache. Etwa der Wunsch nach einem zentralen Platz für Bauwagen-Projekte oder Tiny Homes. Auch die Angst, dass Parkplätze wegfallen könnten im Zuge einer energischen Entsiegelung.

Das Stadtgrün einfach mal erhalten, fordert Niclas Köser (Die Politiker*innen), der im Publikum saß. Wenn das nur so einfach wäre! Er beschrieb , dass auch an und für sich fortschrittliche Projekte wie Velo-Routen oder Straßenbahn zur Fällung von vielen Bäumen führt.

Das Beitragsfoto zeigt den ziemlich ungrünen Gebäudekomplex namens Bäckergang.

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Ein Zaun um das Höffner-Gelände

Geisterdiskussion um Gewerbefläche

Das sind Deutschlands grünste Städte

Kieler Beschäftigte im öffentlichen Dienst gehen auf die Straße

„Ihr seid so systemrelevant, dass euer Streikrecht eingeschränkt werden soll, aber nicht systemrelevant genug, um gut bezahlt zu werden“, sagte Laura Poth vom DGB in ihrer Rede vor 2.500 demonstrierenden Menschen. Es sind Beschäfigte etwa der Stadtwerke, des Städtischen Krankenhauses oder Kitas. Landesweit sollen 4.000 Menschen demonstriert haben.

Um Druck für eine Tariferhöhung im öffentlichen Dienst rief die Diestleistungsgewerkschaft Verdi heute zum Warnstreik aus. Die Forderung: 10,5% mehr oder mindestens 500 Euro bzw 200 Euro für Azubis Zu einer Kundgebung vor dem Rathaus kamen die Demonstrierenden in zwei Zügen. Männer und Frauen jeden Alters schwenkten die rote Verdi-Fahnen oder hielten selbstgemalte Plakate.

Für Mittwoch wird ein neues Angebot der Arbeitgeber erwartet. Ihr letztes Angebot war eine Tariferhöhung von 5% in zwei Etappen. Gestritten wird auch über die Dauer einer Einigung für die 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen.

Mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen

Unter den Demonstrierenden, mit denen ich ins Gespräch kam , kamen etliche von den Stadtwerken, aber auch vom Städtischen Krankenhaus. Ich fragte nach ihren Motiven:

  • Zwei Azubis vom Städtischen Krankenhaus verdienen 1.200 Euro brutto im zweiten Ausbildungsjahr. Sie wollen 200 Euro mehr.
  • Immer mehr Personal wird abgebaut, dadurch steigt die Belastung für die anderen, sagte eine Mitarbeiterin der Stadtwerke.
  • Der Wunsch nach gerechter Bezahlung
  • Solidarität mit den anderen

Die weiteren Schritte im Tarifstreit

Berenike Stehmann (verdi) beschrieb den weiteren Verlauf. Szenario 1: Der Druck der Warnstreiks hat ausgereicht, und die Arbeitgeber machen ein Angebot „mit dem man leben kann“. Danach werden die Mitglieder gefragt. Szenario 2: Wenn es zu keiner Einigung kommt, kann eine Schlichtung eingesetzt werden. Auch hier werden die Mitglieder in einer Urabstimmung gefragt, ob sie die ausgehandelte Einigung annehmen. Sind sie dagegen, kommt es zum unbefristeten Streik. Im 3. Szenario wird keine Schlichtung angerufen und es kommt direkt zur Urabstimmung.

Für Montag ist ein deutschlandweiter Mega-Warnstreik angesagt. Die Eisenbahngewerkschaft EVG und Verdi rufen gemeinsam auf. Der Verkehr im ganzen Land wird größtenteils gestoppt. Die Deutsche Bahn kündigte schon gestern die Einstellung des Fernverkehrs am Montag an. Verdi Nord beteiligt sich mit dem Nord-Ostsee-Kanal. Hier werden die Schleusentore am Montag erneut geschlossen bleiben.

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Öffentlicher Dienst: Verdi ruft zu weiteren Warnstreiks auf

Fliegerbombe im Werftpark

Eine im Werftpark aufgefundene Fliegerbombe wird Sonntag entschärft. Rund 5.800 Personen müssen ihre Häuser verlassen. Auch der Ostring sowie die Werftstraße sind von der Sperrung betroffen.

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Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes überprüften sogenannte Blindgängerhinweispunkte und stießen hierbei auf die amerikanische 250 Kilo-Bombe im Werftpark. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Stadt Kiel, Feuerwehr, Rettungsdienst, KVG, TKMS, CAU und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe am frühen Sonntagnachmittag entschärft werden wird.

Vor Entschärfungsbeginn müssen die Anwohnerinnen und Anwohner im gekennzeichneten Bereich bis 13 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Ab 11 Uhr richtet die Polizei Straßensperren ein, so dass niemand mehr in den Sperrbereich hineinfahren kann.

Als bedeutsam ist zu erwähnen, dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Sommerzeit, also eine Stunde nach vorn, umgestellt wird. Betroffene sollten diesen Umstand bei ihrer Planung berücksichtigen.

Der Ostring wird Sonntag ab 11 Uhr zwischen der Stoschstraße und der Grabastraße gesperrt. Gleiches gilt für die Werftstraße von der Elisabethstraße bis zur Kleinen Ziegelstraße. Der Schwerlastverkehr wird gebeten diesen Bereich großräumig zu umfahren.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe, die über einen Heckzünder verfügt. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen.

Für alle gilt: Je schneller und unkomplizierter der Bereich verlassen wird, desto eher kann mit der Entschärfung begonnen werden. Unnötige Diskussionen mit Einsatzkräften verlängern die Maßnahmen und somit den Zeitraum, bis alle in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, steht die Mensa der Hans-Christian-Andersen-Schule (Stoschstraße 24-26) am Sonntag ab 11 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich frühzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Samstag im Zeitraum 07 Uhr bis 16 Uhr sowie Sonntag ab 07 Uhr erreichbar.

12 Jahre Medibüro in Kiel!

Vor fast 150 Gästen hat die SPD-Ratsfraktion im Ratssaal des Kieler Rathauses am 17.03.2023 zum achten Mal seit 2016 den Eckehard-Raupach-Preis verliehen. Ausgezeichnet wurde die Medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere (Medibüro). Das Medibüro vermittelt anonym und kostenlos qualifizierte medizinische Behandlungen für Illegalisierte*.

Im Zentrum der Eröffnungsrede der SPD-Fraktionsvorsitzenden Gesa Langfeldt stand der gesellschaftliche Zusammenhalt in Krisenzeiten. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise seien für viele Menschen mit wenig Geld ein echtes Problem. Zugleich werde unsere Solidarität so stark gebraucht wie selten zuvor. Kiel habe als weltoffene Stadt sehr vielen Menschen Schutz geboten, die vor dem Krieg in der Ukraine zu uns geflohen sind. 

Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer hob in seiner Laudatio hervor, wie wichtig das Medibüro sei, damit in Deutschland wirklich alle Menschen eine Gesundheitsversorgung erhalten können. Gerade Menschen, die sich in unserem Land nicht auskennen, die Sprache noch nicht gut sprechen und von Abschiebung bedroht seien, müsse geholfen werden, wenn sie in Not sind. Die Arbeit des Medibüros sichere somit ganz praktisch die Menschenwürde dieser Personen und sei eine unverzichtbare Hilfe in unserer Gesellschaft.

In seiner Festrede äußerte Dr. Sebastian Ullrich, ärztlicher Direktor des Städtischen Krankenhauses Kiel, sein Unverständnis darüber, dass es in unserer Wohlstandsgesellschaft das Medibüro überhaupt braucht, und forderte die Politik auf, Abhilfe zu schaffen. Dies gebühre der Respekt vor jedem Menschen und seiner Geschichte. Mit Blick auf Schleswig-Holstein äußerte er zudem das Anliegen, die kommunale Versorgung zu stärken und sprach dem Oberbürgermeister und der Ratsfraktion seinen ausdrücklichen Dank für ihre Bemühungen um eine Fusion mit der Imlandklinik aus.

Jesco Raupach, Sohn von Eckehard Raupach, erinnerte in einem Grußwort an Eckehard Raupachs Einsatz für die Schwächsten in unserer Gesellschaft. Leicht schmunzelnd stellte er fest, dass Eckehard Raupach selbst eine gewisse Abneigung gegen Arztbesuche gehabt habe. Dabei sei es stets seine freie Entscheidung gewesen, wenn er nicht zum Arzt gegangen sei. Jeder Mensch sollte diese Wahlfreiheit haben.

Peter Reibisch vom Medibüro bedankte sich für das große Interesse und den Preis. In 12 Jahren Medibüro in Kiel hätten jährlich 150 bis 250 Sprechstundentermine stattgefunden und sei jährlich 15 bis 20 Schwangeren eine geordnete Geburt ermöglicht worden. Er dankte den 50 Arztpraxen, die dies durch ihre ehrenamtliche Arbeit möglich machten, und der Stadt Kiel für die Unterstützung bei der Versorgung von Schwangeren. Dabei stellte er klar: Die Arbeit, die das Medibüro leistet, sei eigentlich eine staatliche Aufgabe. Für die Versorgung Unversicherter brauche es endlich eine politische Lösung und „Butter bei die Fische“.

Informationen und Kontakt zum Preisträger

Die Medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere (Medibüro) vermittelt anonym und kostenlos qualifizierte medizinische Behandlungen für Illegalisierte*. Dabei arbeitet das Medibüro mit Ärzt*innen, Psycholog*innen, Hebammen und Dolmetscher*innen zusammen. Kosten für Medikamente, orthopädische Hilfsmittel, Brillen, labortechnische Untersuchungen, bildgebende Verfahren etc. werden über Spenden finanziert. Bei schweren und chronischen Erkrankungen oder Schwangerschaften, die z.B. einer Behandlung im Krankenhaus bedürfen, versuchen die Ehrenamtlichen des Medibüro zusammen mit den behandelnden Hebammen und Ärzt*innen eine gute Lösung zu finden.www

Medibüro Kiel Homepage

Ein Bericht über die Arbeit des Medibüros

Letzte Generation fordert Gesellschaftsklimarat

In der Ratsversammlung wurde ein Schreiben von der Letzten Generation diskutiert. Diesen Brief erhielten einige oder vielleicht auch alle Fraktionen. Gefordert wird ein Bürgerrat, der sich aus zufällig per Los bestimmten Personen zusammensetzt und Wege zur emissionsfreien Gesellschaft aufzeigt. Die Gruppe „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ hat Proteste angekündigt, die sie aber aussetzen würde, wenn sie Unterstützung durch die Politik erführe.

Einige Sprecher sahen diesen Brief als Erpressung, andere hatten Verständnis. Marcel Schmidt (SSW) betonte , dass Proteste legal sein müssen. „Wir können uns nicht erpressen lassen.“ Gleichwohl hat er Verständnis für die Verzweiflung der Letzten Generation.

Auch die CDU hält das Vorgehen der Letzten Generation für schädlich und kritisiert auch die Bereitschaft des Oberbürgermeisters, sich auch nur zu unterhalten mit Leuten von der Letzten Generation.

Die SPD möchte dagegen in den Kontakt zu der Gruppe treten. Max Dregelies hat sich sogar schon mit ihnen getroffen. Den Vorwurf der Erpressung findet er albern. Auch ihm macht die sich anbahnende Klimakatastrophe Angst. Er sagte, Katastrophen wie die Überschwemmungen im Ahrtal würden in Zukunft häufiger auftreten.

Die Letzte Generation hat durch spektakuläre Protestformen auf sich aufmerksam gemacht. In der Weiterentwicklung der Sitzblockade kleben sich Menschen auf die Fahrbahn, um den Verkehr zu blockieren.

Auch Arne Stenger (Grüne) möchte das entdramatisieren. „Wenn sich Leute auf die Straße festkleben, ist das nicht der Untergang der Welt. Die Klimakrise aber schon.“

Was ist ein Gesellschaftsrat?

Ove Schroeter (die Politik*erinnen) beschrieb, wie es in Hannover, Tübingen und Marburg funktioniert hat. Die Mitglieder des Rats werden ausgelost, sodass sie einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. „Da können auch SUV-Fahrer dabei sein.“ Dem Rat werden Experten und Expertinnen zur Seite gestellt. Der Rat hat lediglich beratende Funktion, kann aber unabhängig von parteistrategischen Überlegungen Wege aufzeigen, wie die CO2-Emissionen bis 2030 auf Null gebracht werden könnten.

Argumente für und gegen Gesellschaftsräte:

  • Minderheiten werden unterrepräsentiert.
  • Das Thema könnte aus der aktiven Politik ausgelagert werden.
  • Politikverdrossenheit nimmt zu, wenn die Ergebnisse nicht umgesetzt werden.
  • Ein Rat kann durch seine Zusammensetzung Lösungen finde, die eine breite Akzeptanz in der Gesellschaft haben.
  • Gesellschaftsräte sind schon an anderen Orten erfolgreich gewesen.

OB bereit zu Gesprächen mit Letzter Generation

OB Kämpfer sagte, er würde mit der Gruppe TKKG keine Gespräche führen wollen. „Hier machen Gespräche keinen Sinn, weil die uns für Marionetten des kapitalistischen Systems halten“. Die Letzte Generation bezieht sich dagegen ausdrücklich auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Außerdem würde er keine Verhandlungen, sondern lediglich ein Gespräch führen. Dennoch sieht er diese Initiative kritsch, sie würde „dem Klimaschutz einen Bärendienst erweisen“.

Am Ende der Diskussion gab es noch etwas Streit. Ratsherr Halle verglich die Straßenblockaden mit zugeparkten Gehwegen. Wenn eine Fußgängerin mit Rollator nicht am parkenden Auto vorbei kommt, wäre das ebenfalls eine Blockade. Das sah OB Kämpfer entschieden anders und verteidigte das Recht auf flüssigen Verkehr. Gehweg-Parken mit dem Blockieren von Hauptverkehrswegen gleichzusetzen, sei ein falscher Vergleich.

Etliche Sprecher äußerten Verständnis für die Verzweiflung junger Menschen, weil zu wenig im Klimaschutz passiert. Beispiel Verkehr: die Emissionen steigen anstatt zu sinken. Wir haben ein Klimagesetz, das den Verkehrsminister nicht zu interessieren scheint. Arne Stenger äußerte Verständnis für die Proteste, „ weil junge Menschen keine Zukunft für sich und die Welt sehen.“ Bei der Letzten Generation engagieren sich übrigens nicht nur Junge!

Foto von Elian Eiselt

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Klimaforderungen mit Ultimatum

Fridays for Future im Dialog mit der Lokalpolitik

Gedenken am 24. Februar 2023 aus Anlass des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine

Gastbeitrag von Ulrich Hühn. Um 16.30 begann auf dem Platz der Kieler Matrosen das Gedenken mit dem Auftritt eines ukrainischen Chors mit Anti-Kriegs und Heimatliedern, der Ukrainischen Nationalhymne und der Europa Hymne. Die Ukrainer und Ukrainerinnen erzählten von ihrer zerstörten Heimat, den zurück gebliebenen Freunden und Verwandten und dem Wunsch, schnell wieder in der Heimat mit Aufbau beginnen zu können.

Bundes-, Landes und Kommunal Politiker und Politikerinnen brachten ihre Sorgen und ihr Mitgefühl für das Leid der zivilen Opfer und der Soldaten zum Ausdruck und bekräftigten ihr Eintreten für ein schnelles Kriegsende. Sozialdezernent Gerwin Stöcken berichtete voller Stolz von den vielen ehrenamtlichen Helfern in Kiel, die es, genau wie in der Zeit des Flüchtlings Stromes aus Syrien, geschafft haben, einer großen Zahl von Geflüchteten hier ein vorrübergehendes zuhause zu bieten.

Etwa 1500 Menschen schlossen sich dem Demonstrations Zug an, der auf dem Rathaus Platz endete und mit Darbietungen zahlreicher Ukrainischer Sängerinnen und Sänger sowie Familien endete. Verzweifelte ukrainische Teilnehmer äußerten den Wunsch nach mehr Waffen Lieferungen, ungeachtet der Tatsache der Übermacht der russischen Armee und der Tatsache, dass Russland nun schon ein Jahr lang versucht, die Ukraine einzunehmen und am Widerstand der Ukrainer erkennen muß, daß die Welt nicht mit Waffen zu beherrschen ist.

Die Plakate und Transparente reichten von dem innigen Wunsch nach Frieden, dem symbolischen Versuch einzelner Soldaten, der Kriegsmaschinerie entgegen zu treten, dem Eintreten für gewaltfreien Widerstand nach dem Motto John Lennons, „all we are there, to give peace a chance“.

Leider waren auch die Rufe nach weitere Waffen Lieferungen nicht zu übersehen und der schlimme Vergleich mit Auschwitz, dessen Schrecken nicht mit Worten beendet werden konnte. Soweit darf dieser Krieg nicht gehen, er muss schnell diplomatisch beendet werden, dafür trat u. a. auch das Kieler Friedens Forum ein.

Ulrich Hühn

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Demonstration in Kiel: 900 Menschen soldidarisieren sich mit der Ukraine

Ukrainerin sucht Halle für Spenden

Kiel: Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine

Knapp 3,000 Menschen aus der Ukraine sind in Kiel registriert. Die meisten von ihnen leben in Flüchtlingsunterkünften. Am 24. Februar ruft ein demokratisches Bündnis zu einer Solidaritäts-Demo in Kiel auf.

Solidaritätsmarsch in Kiel für Frieden in Europa

Die Veranstaltung unter dem Motto “Keinen Tag länger” beginnt am 24. Februar um 16:30 Uhr auf dem Platz der Matrosen am Hauptbahnhof. Der Abschluss ist gegen 17:30 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Kieler Rathausplatz.

Aus der Pressemitteilung des Flüchtlingsrats SH: ” Zum Solidaritätsmarsch für Frieden in Europa ruft gemeinsam mit der Hochschulgruppe SonyashnyKiel das „Bündnis für Frieden und Solidarität“, ein breites demokratisches Bündnis aus mehreren Organisationen auf. Mit dabei sind Pulse of Europe, der DGB, der Flüchtlingsrat SH sowie die demokratischen Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP und SSW.

Vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, hat Russland die Ukraine angegriffen. Seit 12 Monaten sterben Menschen durch den Angriffskrieg, werden ukrainische Städte mit Raketen angegriffen, wird die Infrastruktur zerstört. Die Generäle verschweigen das wahre Ausmaß an getöteten Soldaten. Auch bei den zivilen Opfern gibt es nur Schätzungen. Gut 8 Millionen Menschen, 80% davon Frauen und minderjährige Kinder, haben das Land auf dem Fluchtweg verlassen. Gut 15.000 sind davon in Schleswig-Holstein aufgenommen worden. Zunehmend kommen auch Deserteure nach Deutschland, die sich weder auf russischer, belarussischer oder ukrainischer Seite als Kononenfutter verheizen lassen wollen. Es werden nicht die letzten Flüchtenden gewesen sein, die hierzulande auf Schutz und Solidarität hoffen.

Wir wollen Solidarität zeigen und einen Beitrag dazu leisten, den Menschen zu helfen, deren Heimat durch den Krieg verwüstet wird, und denen, die sich nicht für das menschenverachtende Kriegsgeschäft missbrauchen lassen wollen. Es ist jetzt notwendig und wichtig, ein Signal für den Frieden in Europa setzen. Wir wollen uns nicht an diesen Krieg gewöhnen, der jeden Tag Tod und unfassbares Leid bringt. Dieser Krieg darf nicht zur Normalität werden.” Ende der PM

Geflüchtete aus der Ukraine in Kiel

2846 Menschen aus der Ukraine sind in Kiel registriert. Durchschnittlich kommen jede Woche weitere 22 Menschen aus der Ukraine hier an. Es sind hauptsächlich Frauen und Kinder. Die meisten Geflüchteten leben in den Unterkünften Schusterkrug und Arkonastraße. Quelle: kn online 12. Februar 2023.

Beitragsbild: Gemälde von Betty Donald

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Ukrainerin sucht Halle für Spenden

Flüchtlingsrat SH Termine

Auswertung der Kieler Silvesternacht

Viele Brände, wenige Verletzte, das ist die Schadensbilanz der Silvesternacht von 2022 auf 2023. Der SSW stelllte eine Anfrage, die Ordnungsdezernent Christian Zierau beantwortete.

FRAGE: Wie viele Einsätze der Feuerwehr hat es über den Jahreswechsel 2022/2023 in der Landeshauptstadt Kiel im Zusammenhang mit dem Abbrennen von Feuerwerk im Vergleich zu den entsprechenden Zahlen der letzten vier Jahreswechsel gegeben?

ANTWORT: Um den Jahreswechsel 2022/2023 wurde die Feuerwehr Kiel zu 30 Brandeinsätzen alarmiert. Bei 3 Einsätzen lässt sich kein unmittelbarer Bezug zum Abbrennen von Feuerwerk erkennen. Die übrigen 27 Einsätze sind vermutlich durch Feuerwerk in Verbindung mit Fahrlässigkeit verursacht worden. Das Spektrum erstreckt sich hierbei von durch Rauch ausgelösten Brandmeldeanlagen über brennende Müllcontainer, Feuer auf Balkonen bis hin zu mehreren brennenden PKW auf einem Parkplatz und einer brennenden Gartenbude.

Alle Einsätze fallen in die Kategorie klein bis mittelgroßer Einsatz. Die Zahlen und Einsatzanlässe ähneln dabei den Zahlen aus den Jahren vor Corona. In den letzten beiden Jahren lagen die Einsatzzahlen, die in Zusammenhang mit dem Abbrennen von Feuerwerk stehen, jeweils unter 10.

FRAGE: Wie viele Patient*innen wurden im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel in der Notaufnahme des SKK mit Verletzungen durch Feuerwerkskörper behandelt im Vergleich zu den entsprechenden Zahlen der letzten vier Jahreswechsel?

FRAGE: Ausgewertete Daten hierzu liegen dem Städtischen Krankenhaus nicht vor. Die Anzahl der entsprechenden Verletzungen zum Jahreswechsel 2022/2023 wird vom Städtischen Krankenhaus als „nicht nennenswert“ bezeichnet.

Wo bleiben die Schilder und Markierungen?

Pressemitteilung: Erneut Thema bei den Fahrradfreunden Russee-Hammer war die aktuelle Situation bei der Verwirklichung von Fahrradstraßen im Stadtteil. Vor allem die bereits angekündigten, aber bsher nicht erfolgten Beschilderung- und Markierungsarbeiten im Sackgassenbereich der Spreeallee stießen in ihrer jüngsten Versammlung auf Kritik. „Der Beginn der offiziellen Umwidmung war im Mai für nach den Sommerferien zugesagt worden. Passiert ist bis heute nichts“, merkt dazu Rad-Aktivist Michael Wagner an. „Die von der Stadt Kiel vorgetragene Begründung fehlender Verwaltungskapazitäten können wir immer weniger Glauben schenken: Für andere gleichartige Projekte – siehe die Markierungsarbeiten auf der Veloroute Jungfernstieg in diesen Tagen– sind sie ja offenbar vorhanden“.


Auch bei der Ausweisung des Redderkamps bewegt sich aus Sicht der Aktivisten viel zu wenig: „Bei diesem Thema erwarten wir, dass die Russeer Ratsmitglieder aktiv werden: Sie sollten nachfragen, woran es hier noch hakt“, fordert Fahrradfreund Olaf Busack. „Die Antwort kann dann möglicherweise Grundlage für politische Anträge sein, die die Realisierung der vom Ortsbeirat Russee/Hammer/Demühlen unterstützten Fahr-
radstraße befördern sollen.“


Erfreulicher waren aus Sicht der Fahrrad-Aktivisten aus Russee und Hammer die Informationen, die ihnen Moritz Breske, Leiter des Rewe-Centers in Hassee, auf dem Aktiventreffen überbrachte. Er berichtete von den Umbaumaßnahmen auf dem Parkparkplatz des Einkaufszentrums, die zu deutlich mehr Fahrradfreundlichkeit führen sollen. „Dass sich große Läden wie Citti und Rewe von sich aus in dieser Hinsicht bemühen, sollte Vorbild für viele andere Handelsunternehmen im Kieler Süden sein“, kommentierte Fahrradfreund Peter Marx die Akivitäten des Rewe-Centermanagers.


Wichtige Themen aufgreifen wollen die Fahrradfreunde Russee-Hammer auch auf ihrer kommenden Versammlung: So haben sie ein Gespräch bei Susanne Glüsing, neu gewählte Vertreterin von Russee im Seniorenbeirat der Stadt Kiel, angefragt. Dabei sollen beispielsweise Konflikte zwischen Radfahrern und älteren Menschen erörtert werden. Die Verankerung des örtlichen Radverkehrs bei der nahenden Kommunalwahl ist als weiteres Thema angedacht.


Das Aktiventreffen findet am Mittwoch, 11. Januar in der „Anlaufstelle Nachbarschaft“, Rutkamp 77 um 19 Uhr statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen (weitere Informationen unter: www.fahrradfreunde-
russee hammer. jimdo.com
) .

Foto: Carsten Frahm. Es zeigt von links nach rechts die Fahrradfreunde Peter Marx, Dr. Christian Dankert, Olaf Busack und Wolfgang Jureczek im Sackgassenbereich der Spreeallee – die vorgesehene Fahrradstraße.

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Sternfahrtpokal bleibt in Russee