Parzellen-Pacht-Projekt

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Garten-Nachbarinnen

Eine Kieler Initiative setzt sich für den Erhalt der historisch gewachsenen Gartenanlagen ein.

Elf Parzellen auf dem Prüner Schlag und in Brunsrade fühlen sich dem Parzellen-Pacht-Projekt zugehörig. Zu einigen weiteren Gärten besteht Kontakt, darunter das Flüchtlingsprojekt Willkommensgarten (Parzelle 9 Brunsrade 1-6), das durch Vermittlung der Gruppe zustande kam. Die Mitglieder dieser Garten-Community helfen einander und feiern zusammen. Gemeinsam richten sie verwilderte Parzellen wieder her, damit auch diese verpachtet werden können.

Andreas : „Wir sind eine Initiative Kieler Bürger/innen, die sich für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Grünflächen dieser Stadt, insbesondere den historisch gewachsenen Gartenanlagen, einsetzen. Daher pachten und pflegen wir Parzellen in den Kleingartenanlagen, die seit etwa 150 Jahren zentraler Bestandteil des Kieler Grüngürtels sind. Wir halten den Grüngürtel für unverzichtbar für die Lebensqualität und die Gesundheit der gesamten Kieler Bevölkerung und lehnen seine schrittweise Auflösung zugunsten kurzfristiger finanzieller Vorteile ab.“

Durch eine Flyer-Aktion, aber vor allem durch persönliche Bekanntschaften wuchs eine Gruppe heran, die sich mit unterschiedlichen Vorkenntnissen aber viel Gemeinsinn ins Abenteuer Gartenbau stürzte.

Wahrscheinlich würden viel mehr Leute einen Kleingarten pachten, wenn da nicht die Angst wäre, die Arbeit allein nicht zu schaffen. Vor allem bei größeren Aktionen oder wenn die Hecke einem über den Kopf zu wachsen droht, sind die helfenden Hände aus der Gruppe willkommen. Aber auch kleinere gemeinsame Arbeiten machen das Gartenleben angenehm: Da werden Samen und Setzlinge getauscht, und im Herbst wird eine Apfelpresse organisiert. Da nicht alle Gärten über eine eigene Laube verfügen, werden die Geräte zum Teil gemeinsam verwahrt. Besonders erfreulich auch die Gegenwart der Kinder, die miteinander spielen, während die Eltern jäten. Die meisten Gärten aus diesem Projekt werden gemeinschaftlich bewirtschaftet.

Wenn Du Interesse an diesem Projekt hast, melde Dich bei Andreas, Tel: 0176 5595 9090 oder online in der Pachtpartnerbörse. Du kannst einen Garten pachten, dich an einem Gemeinschaftsgarten beteiligen oder auch nur dort helfen, wo es gerade benötigt wird, ohne dich auf eine bestimmte Parzelle festzulegen.

Es gab auch einige Enttäuschungen in diesem Jahr. So fand sich in einigen Parzellen viel Müll, der von den Vorpächtern vergraben worden war. Aber insgesamt startet das Projekt optimistisch und auch kämpferisch in die nächste Saison . Andreas: „Wir streben ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Natur und eine solidarische Gemeinschaft naturverbundener Menschen an und sind uns darin einig, unsere Gartenparzellen unter keinen Umständen für Geld wieder aufzugeben.“

 

3 Gedanken zu „Parzellen-Pacht-Projekt“

  1. Hat dies auf gartenfreunde-kiel rebloggt und kommentierte:

    Oh, schön…bei dieser gruseligen Kälte etwas über eine so tolle Initiative für die Kieler Kleingärten zu lesen.
    Ich hoffe, das dieses Beispiel im nächsten Jahr weiter Schule macht, und sich noch vielerorts Menschen zu solchen Gruppen zusammenfinden.

  2. Mein Garten und ich sind Teil dieses wundervolen Projektes, bei dem ich schon viele sympathische Menschen kennenlernen durfte, denen ich sonst vermutlich nie über den Weg gelaufen wäre.
    Ich habe 2014 ganz bewusst eine verwahrloste Parzelle übernommen und richte sie Stück für Stück wieder her. Dass sich zu dem offensichtlichen Müll dann auch noch der vergrabene dazugesellen musste, war ein Rückschlag, aber nicht, was mich wirklich aufhalten kann. und vor allem: Nichts, was mich und meine Freunde daran hindert, Spaß zu haben.
    Da sind Grillabende, Mittsommer- und Mittwinter-Feiern, Hüttenabrisspartys und gemeinsames Neue-Hütte-Bauen. Ich hätte früher nicht gedacht, wieviel Spaß es machen kann, zu ernten, was man gesät hat. 2015 waren es Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Josta, Stachelbeeren, Kürbisse, Zucchinis, Unmengen Kartoffeln, Äpfel, Kirschen, Haselnüsse, Cranberries, und in ein paar Jahren sind auch unsere Kiwis soweit. Ich hab tonnenweise Kartoffel und Äpfel eingelagert und Unmengen Apfelmus eingekocht. Dazu Marmelade diverser Sorten…
    Mir geht’s echt gut mit meiner (ehemaligen) Müll-Parzelle im Prüner Schlag!

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