Archiv der Kategorie: Stadtteile

Alte Mu stellt Bauvoranfrage

2013 begannen die ersten Aktiven, das Gelände der früheren Muthesius Kunsthochschule zu bespielen. Das Gelände war damals sehr zugewachsen. Heute ziert Permakultur die Grünanlagen. Die Kunsthochschule ist ausgezogen, die neuen Kreativen haben die Gebäude mit neuem Leben gefüllt. Der Verein „Alte Mu Impuls-Werk e.V.“ arbeitet schon lange auf das Ziel hin, die 2,1 Hektar große Liegenschaft am Lorentzendamm zu erwerben und umzubauen. Nun stellte der Verein an die Stadt Kiel eine Bauvoranfrage. Ein positiver Bescheid auf die Bauvoranfrage ist wichtig für den Verein, weil es die Voraussetzung für die Kreditfinanzierung ist. Die Verwaltung und das Land Schleswig-Holstein als Eigentümerin der Liegenschaft stehen dem Projekt grundsätzlich wohlwollend gegenüber. Deshalb – so erläuterte es Herr Schmuck vom Stadtplanungsamt im Ortsbeirat Mitte – würde anstatt eines Bebauungsplans eine Zielvereinbarung angestrebt werden. Das Land nimmt dann die vereinbarten Ziele in den Erbbauvertrag auf. Das ist ein einfacheres Verfahren.

Fünftausend zusätzliche Quadratmeter bauen

Der Plan ist, 5.448 Quadratmeter zusätzlich zu bauen, was die Fläche in etwa verdoppelt. “Wir wollen die Bestandssubstanz belassen und aufstocken”, so Lorenz Wittkugel von „gradweise Architektur Atelier“. Bei geschätzten drei Millionen Euro Baukosten beträgt die Sanierung der Bestandsgebäude 12 Prozent. Alle Gebäude außer einem Teil der südlichen Ateliers werden aufgestockt. Die Ateliers erhalten Dachgärten. Das würde einen attraktiven Übergang zum Park bilden.

Wie würde die Alte Mu nach den Baumaßnahmen aussehen?

Zur Zeit wohnt niemand in der Alten Mu. Nach Realisierung der Um- und Neubauten wären über die Hälfte der Fläche Wohnungen.

  • Der “Turm” bekommt drei zusätzliche Geschosse. Hier sind weitgehend Mikrowohnungen von 20 Quadratmeter geplant, jeweils mit eigenem Bad und Gemeinschaftsküche auf der Etage. 100 Studierende würden hier wohnen.
  • Der Nordteil wird ebenfalls aufgestockt. Mit 60 Bewohnern wird hier das Experiment des Cluster-Wohnens geprobt, also eine Mischung aus Privat- und Gemeinschaftsräumen.
  • Im Kopfteil ist Platz für temporäres Wohnen für vierzig Personen.

Insgesamt wird Wohnraum für 200 Personen geschaffen, zusätzlich zu den Büros und Werkstätten, die jetzt die Alte Mu ausmachen. Ein Makerspace , also eine offene Werkstatt , schafft Synergien und spart Kosten für die Künstler*innen und Fabrikant*innen.

Diskussion zum Thema Autostellplätze

Wenn 200 Menschen in einigen Jahren in der Alten Mu wohnen, was bedeutet das an zusätzlichen Autos? Diese berechtigte Frage wurde im Ortsbeirat Mitte gestellt. Auch wenn viele Studierende kein Auto haben, verbieten kann man es ihnen nicht . Außerdem gibt es da Vorgaben für Stellplätze , die ein Bauvorhaben vorhalten muss. Der Kieler Stellplatzschlüssel sieht 0,7 Stellplätze pro Wohneinheit vor; wenn es sich um geförderten Wohnraum handelt, verringert sich die Zahl auf 0,3; für Studierende gilt die Richtzahl 0,25. Durch moderne Mobilitätskonzepte wie etwa ein Carsharing-Stellplatz kann diese Vorgabe noch heruntergehandelt werden. Felix Wenning von der Alten Mu sagte dem Ortsbeirat Mitte, sie würden alles berücksichtigen, was rechtlich notwendig sei, aber sie wären grundsätzlich für Carsharing, Bikesharing und für möglichst wenig Parkplätze.

Ökologische Bauweise

Die Neubauten sollen aus Ökobaustoffen nach dem Cradle to Cradle Prinzip gebaut werden. Michael Päpke vom „Planungsbüro für urbane Transformation“ bedauerte, dass manche ökologisch sinnvollen Vorgehensweisen leider nach vorgeschriebenen Standards nicht zugelassen seien. Auf jeden Fall soll soviel wie möglich mit Holz gebaut werden. Die Alte Mu möchte zeigen, wie man anders bauen kann.

Wenn Planung und Finanzierung klappen, kann in zwei oder drei Jahren mit dem Bau begonnen werden. Mit der Bauvoranfrage ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan.

KoolKiel-Turm : Vorstellung im Ortsbeirat Gaarden

Das Votum im Ortsbeirat Gaarden zum ambitionierten Bauprojekt KoolKiel war überwiegend positiv. Fedor Mrozek (CDU) stimmte als Einziger gegen den Vorentwurf, weil er – wie viele in seiner Partei- Probleme mit der Höhe des Turms hat.

Das Projekt umfasst Grundstücke zwischen Werftbahnstraße, Gablenzstraße und Werftstraße. Zuerst wird der nördliche Teil geplant. Hier sollen zwei Türme und ein Zwischengebäude entstehen. Der südliche Teil hat dagegen erst einmal nur den Status einer Ideenskizze. Hier ist eine Überbauung der Bürohalle W8 geplant und dahinter entlang der Werftstraße würfelförmige Gebäude mit Wohnungen.

Der Besuch von Grundstücksbesitzer, Investor, Bauleitplanerin und Architekt im Ortsbeirat Gaarden ist Teil der “frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung.” Angestrebt wird ein vorhabenbezogener Bebauungsplan. Bei dieser Art von auf den Investor zugeschnittenen Bebauungsplan muss das Projekt dann auch so umgesetzt werden, nachdem unterschrieben wurde.

KoolKiel -der Verrückbare Turm

Der große Turm soll nach dem Prinzip des Jenga-Turms verschiebbare Ebenen bekommen. Dadurch entstehen Loggias und freischwebende Zimmer. Verrückbar oder verrückt? Auf jeden Fall keine 08/15-Architektur. Das Gebäude soll eine Höhe von 67 Meter über dem Gelände oder 73 Meter über dem Nullpunkt haben und 18 Geschosse bekommen. Nach außen wird das Gebäude mit Symbolen verziert. Die Visualisierung gibt eine Idee davon. Für die unteren Etagen ist eine gewerbliche Nutzung angedacht. Hier könnten Unternehmen aus dem W8 mehr Büroräume oder Werkstätten finden. Darüber kommt ein Hotel und ganz oben die Skybar.

Kleiner Turm und Podium

Neben dem großen Turm soll ein kleinerer 55-Meter Turm entstehen. Zwischen den Türmen plant der Architekt ein “öffenbares” Podium. Diese Wortschöpfung des Architekten aus einem niederländischen Büro ist nicht etwa ein Übersetzungsfehler, sondern soll verdeutlichen, dass die Wände sich komplett auffalten können.So kann das Podium für größere öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.

W8-Halle

Die ehemalige LKW-Werkstatt war zwischenzeitlich Druckerei und dient nun als Büroraum für zahlreiche Mieter. (Portrait W8). Die einstöckige breite Fassade hat den buntzusammengewürfelten Charme einer Bauklötze-Konstruktion. Genau diesen verspielten Geist will der Architekt im Turm durch die bunten Fassadenmotive aufnehmen. Das Innere wurde vom Besitzer Jens Nieswand liebevoll und geschmackvoll renoviert. Der Investor hat Jens Nieswand verspochen, das W8 unangetastet zu lassen. Die Ideenskizze sieht hier einen Überbau der Halle in Form einer leichten Holzkonstruktion vor. Das sorgt für ein gutes Raumklima. Die Module sollen unterschiedlich groß sein (aber maximal 250 Quadratmeter) , je nach Bedarf der Käufer*innen. Sie können als Büros und individuelle Wohnungen genutzt werden. Dieses Baukastensystem lässt viel Flexibilität in der Nutzung.

Die tanzenden Würfel

Erst Ideenskizze: die vier würfelförmigen drei- bis viergeschossigen Wohnhäuser sind schräg zueinander auf einem Sockel angeordnet. Die Zwischenräume können als Dachgarten genutzt werden.

Wer baut?

An der Vorstellung im Ortsbeirat waren Stadtplaner, Bauleitplanerin, Investor , und Grundstücksbesitzer vertreten:

  • Lutz Lester, Vorstandsvorsitzender von Neander Motors ,vertrat die Grundstückseigentümer (Kap Horn GmbH)
  • Felix Kramer ist Architekt bei MVRDV
  • Markus Aluta als Investor hat Erfahrung mit Hotelbau und finanziert das Projekt.
  • Armin Roth vom Kieler Stadtplanungsamt ist zuständig für den Bebauungsplan (Nr 1017)
  • Gesa Schwab von Evers & Küssner hat den Auftrag, den Bebauungsplan mit der Verwaltung und den Architekten auszuarbeiten.

Die Bedeutung des Investors

Diese Art von Architektur kostet mehr als 08/15-Bau. Der Investor verzichtet also auf Rendite. Als Grund nannte Lutz Lester, dass sie gemeinsam noch mehr in Kiel verändern wollen. Der KoolKiel-Turm soll erst der Auftakt sein. Ein anderer Grund für das Engagement ist Alutas Begeisterung für die Werner Comics. Was ist die Verbindung? Als W8 noch ein Verlag war, druckte es die Werner Comics. Aluta las sie gerne, weil er aus einer Baufamilie kommt und Bauen war ein Thema der Comics. Bekanntlich geht es da um die Abeneuer eines Sanitärinstallateurs.

Edina Dickhoff fragte, ob die Eigentümer bestimmte Nutzungen um sie herum einschränken könnten. Das passiert in Schleswig-Holstein. Da unterbinden Eigentümer, dass Kinovorstellungen oder ähnliches in ihrer Nähe stattfinden. Frau Schwab von der Bauleitplanung sagte, im Bebauungsplan würde festgelegt werden, dass gewerbliche Nutzung im Turm stattfinden darf. Es würde auch eine Durchwegung des Geländes für alle festgeschrieben werden. Eine andere Frage bezog sich auf Sozialwohnungen. Sie kommen in die Tanzenden Würfel an der Werftsraße.

Wenn man vor einigen Jahren über die Gablenzbrücke nach Gaarden kam, fuhr man zuerst an einem Parkplatz für Gebrauchtwagen vorbei. Der architektonisch anspruchsvolle KoolKiel-Turm würde an dieser Stelle schon ein ganz anderer Hingucker sein.

Visualisierung: MVRDV

A21-Anbindung Thema im Bauausschuss

Bekanntlich plant der Bund, die A21 bis zum Barkauer Kreuz zu bauen, und zusätzlich eine Südspange genannte Straße an das Ostufer zu bauen. Die Linke hatte einen Antrag in die letzte Ratsversammlung eingebracht, in dem sie Kiel auffordert, sich stärker in die Planung dieser A21-Anbindung einzubringen. Der Wunsch der Linken ist es, Natur und Umwelt zu schützen und den Verkehr zu verringern. “Vor dem Hintergrund des durch die Ratsversammlung anerkannten Klimanotstands (Drucksache 0443/2019) und des strategischen Ziels der “Klimaschutzstadt” wird der Oberbürgermeister gebeten, dem Innen-und Umweltausschuss, dem Bauausschuss und der Ratsversammlung zeitnah, Vorschläge zu unterbreiten, wie es gelingen kann, im Zuge des Ausbaus der B404 zur A21, die Auswirkungen auf Umwelt und Natur im Kieler Stadtgebiet möglichst gering zu halten und die Verkehrsströme so zu steuern, dass das Aufkommen motorisierten Individualverkehrs im innerstädtischen Bereich so weit wie möglich minimiert wird.” Hier der ganze Antrag: „Ausbau der B404 vor dem Hintergrund des Klimanotstands gestalten“.

Bevor ich zur Diskussion im Bauausschuss komme, eine kurze Beschreibung, was die Probleme mit der geplanten Anbindung sind. Es würde nördlich der Bahnbrücke am Knotenpunkt Karlsburg ein Autobahnkreuz entstehen, das in das Vieburger Gehölz hineinragt. Dieses Gehölz ist so eine Art norddeutscher Urwald, insofern als hier schon seit Menschengedenken Wald war. Dieses Gehölz ist deshalb besonders wertvoll für Fauna und Flora.

Noch schlimmer trifft es die 300 Kleingärten, die auf der geplanten Trasse der Südspange liegen. Sie würden zerstört werden. Hier hat sich – auch wegen Leerständen – ein besonders artenreiches Biotop entwickelt, mit Kreuzottern, Ringelnattern, Zauneidechsen und anderen gefährdeten Arten. Die Nähe zum Vieburger Gehölz und zum Meimersdorfer Moor tragen zum Wert dieses Gebiets bei, weil zusammenhängende Gebiete ein größeres vernetztes Ökosystem bedeuten. Gleichzeitig – und das verdeutlicht den vollen Irrsinn dieses Projekts – wird die vom Bund geplante Anbindung der A21 zu einer Zunahme des Verkehrs um 25 Prozent auf dem Theodor-Heuss-Ring westlich des Barkauer Kreuzes führen. Also das Gegenteil einer Entlastung. Gerade dieser Abschnitt des Theodor-Heuss-Rings ist stark mit Stickoxiden belastet. Wenn noch 25 Prozent mehr Verkehr dazu kommt, ist eine Sperrung wahrscheinlich unausweichlich. Aber nun zur Diskussion im Bauausschuss:

Klimaschutz und A21-Anbindung

Detlef Bautz-Emmerich (Linke) bezog sich auf den Klimanotstand: “Wir können die B404 nicht einfach weiter ausbauen, wie wenn nichts passiert wäre.” Niclas Köser („Die Fraktion“) führte diesen Gedanken weiter aus und fragte, ob Infrastrukturausbau überhaupt noch Sinn mache. “Straßenbau ist schlecht für die Klimabilanz“, sagte er.

CDU für die Anbindung

In der Person von Rainer Kreutz positionierte sich die CDU eindeutig für die vom Bund geplante Variante der Anbindung. Rainer Kreutz sagte. “Wir brauchen die Anbindung. Ohne sie bildet sich ein Flaschenhals und Stau.” (Leider wies an dieser Stelle niemand darauf hin, dass die Autobahn auch mehr Verkehr bringt und ein Flaschenhals eventuell die einzige Möglichkeit ist, diese Verkehrszunahme zu verhindern. )

Gründe für die Zurückstellung des Antrags

Der Antrag wurde zurückgestellt aus einem Grund, den ich nicht ganz nachvollziehen konnte. André Wilkens (SPD) brachte die Frage in die Diskussion, inwieweit die Verwaltung an dieser Sache dran sei, also an den Auswirkungen auf Natur und Verkehrsvolumen. Er hätte gerne eine geschäftliche Mitteilung in dieser Angelegenheit. Daraufhin antwortete Peter Bender vom Tiefbauamt, die Verwaltung wäre überhaupt nicht mit dieser Angelegenheit befasst. Das wäre eine Planung des Bundes, der natürlich alle umweltrechtlichen Grundsätze beachten würde. Aber bei diesem konkreten Ausbauprojekt würde kein Kieler Amt mitmischen. Dennoch wurde der Antrag zurückgestellt bis eine geschäftliche Mitteilung der Verwaltung vorliegt. Was mich etwas wunderte, denn laut Peter Bender befasst sich die Verwaltung nicht damit.

Kann Kiel überhaupt Einfluss nehmen?

Es wurde auch über die Zuständigkeiten diskutiert. Dass der Bund dieses Projekt plant, wurde mehrfach klar gestellt. Aber kann Kiel Einfluss nehmen? Detlef Bautz-Emmerich meinte ja, denn der Bund wäre froh über jeden Pfennig, den er nicht in ein Projekt stecken müsse. Niclas Köser meinte, es würde viele Möglichkeiten geben, auf den Bund Einfluss zu nehmen. André Wilkens, der die Zurückstellung beantragt hatte, war etwas nachdenklich. Er sagt: “Wir werden es nicht mehr aufhalten können, aber was diese Anbindung für Kiel bedeutet, das sollten wir uns in Ruhe ansehen”.

In Bezug auf die geplante Anbindung der A21 schwanken die Fraktionen also zwischen Zustimmung (CDU), Fatalismus (SPD) und Gegenwehr (Linke). Der einzige Grüne, der in dieser Angelegenheit sprach, war Arne Langniß, der leider ins Mikrofron flüsterte, sodass ich seine Redebeiträge nicht verstehen konnte.

Dieser Artikel beschreibt die Variantenprüfung durch eine Machbarkeitsstudie: https://kielaktuell.com/2019/09/20/bis-wohin-wird-die-a21-gefuehrt/

Nachtrag vom 1.10. : In Folge dieses Artikels erhielt ich eine Email von Arne Langniß, Grüner Ratsherr, mit einem klaren Statement gegen die Südspange. Die Email steht unten im Kommentar.

Postareal: Vorstellung des städtebaulichen Entwurfs

Auf dem Postareal entsteht ein Wohngebiet mit 800 Wohneinheiten. Es gab einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb für das 4,5 Hektar große Postareal in Kiel-Gaarden. Am Mittwoch wurde der Siegerentwurf im Ortsbeirat Gaarden vorgestellt. Nächste Schritte sind ein Gestaltleitfaden und ein oder mehrere Architekturwettbewerbe. Der jetzige Entwurf sagt noch nichts darüber aus, wie die Gebäude aussehen sollen, sondern lediglich wie der Raum aufgeteilt wird. Eine besondere Herausforderung war dabei die Überbrückung von 17 Metern Höhenunterschied zwischen der Werftstraße und der Schulstraße..

Das Grundstück gehört Lorac Investment Management S.a.r.l. Ansprechpartner ist Dream Global, eine kanadische Aktiengesellschaft, die sich auf deutsche Immobilien spezialisiert hat. Zu den Anlegern gehören hauptsächlich Rentenversicherer, aber auch Kleinanleger, die für das Alter vorsorgen wollen. Die Post kündigte ihr Mietverhältnis.

Am 26. August entschied sich die Jury für den Entwurf des Darmstädter Büros Trojan + Trojan. Dieser Entwurf wurde im Ortsbeirat positiv aufgenommen. Die Gebäude von unterschiedlicher Höhe stehen in lockeren Gruppen. Grünflächen befinden sich am Rand und im Inneren. Wie diese Grünflächen mit Spielplätzen und Bepflanzungen konkret ausgestaltet werden, steht noch nicht fest. Aber Bruno Levtzow , Vorsitzender des Ortsbeirats , äußerte sich beruhigt, dass Platz für Kinder zum Spielen vorgehalten wird. Das Gelände ist so gestaltet, dass man das ganze Wohngebiet barrierefrei durchqueren kann. Lediglich zu einer Seite kommt man an einer Treppe nicht vorbei. Die Erdgeschosse sollen gewerblich genutzt werden können. Bäcker, Apotheke, kleine Läden für die Nahversorgung stellen sich die Planer vor. Die Gebäude haben Flachdächer, was sich für Begrünung anbieten würde. 30 Prozent der Wohnungen als Sozialwohnungen sind vorgegeben.

Hochhaus als Wahrzeichen

Das Hochhaus bleibt, wird aber saniert und sein Aussehen sehr verändern. Das war eine der Vorgaben, weil diese Hochhaus ein Wahrzeichen für Gaarden ist, wenn man von der Gablenzbrücke kommt. “Es kann schick werden”, sagte Herr Barschitz von Dream Global.

Ideen zur Überbrückung der Höhenunterschiede

Auf mehrere Arten und Weisen wird ein Aufstieg gestaltet. Um eine Treppe kommt man aber nicht herum.

  • Langsamer Anstieg des Geländes zur Schulstraße hin
  • Brücken zu den Gebäuden am Pastor-Gosch-Weg
  • Parkdecks , die überbaut werden.
  • Treppe zum Pastor-Gosch-Weg

Die Schulkinder werden über die Treppe zur neuen Grundschule gelangen, die an der Stelle der Schwimmhalle entsteht.

Was ist mit einer Postfiliale?

Dieses Thema bewegte die Sitzung im Ortsbeirat sehr. Der Vertreter von Dream Global sagte, sie würden auf jeden Fall Räumlichkeiten für eine Postfiliale anbieten. Ob die Post das annimmt, darauf hat der Investor keinen Einfluss. Bruno Levtzow möchte sich für eine vernünftige Postfiliale einsetzen.

Wo parken die Autos?

An den Ecken des Geländes wird es Tiefgaragen oder Parkdecks geben. Es ist nicht vorgesehen, dass in das Gelände hinein oder durch gefahren wird. Bruno Levtzow bedauerte etwas, dass überhaupt Parkmöglichkeiten angeboten werden. Er hätte es lieber gesehen, dass das leerstehende Parkhaus in der Schulstraße aktiviert und genutzt würde.

Insgesamt wurde der Entwurf im Ortsbeirat positiv aufgenommen und man darf gespannt sein, was die Architekturwettbewerbe hervorbringen. Ortsbeirätin Edina Dickhoff sagte abschließend: “Bitte keine Klötze sondern Vielfalt. Es darf nicht sein, dass man sein eigenes Gebäude nur durch die Balkonkastenbepflanzung identifizieren kann. “

(Das Foto vom Dezember 2016 zeigt den Posthof in Betrieb. Blick von der Schulstraße)

Dieser Artikel beschreibt die Diskussionen zum Thema Hochhäuser im Bauausschuss: https://kielaktuell.com/2016/09/14/bauauschuss-september-2016/

MUT-Lauf 2019

24. August, Moorteichwiesen, Startzeiten siehe unten:

Pressemitteilung: Der MUT-LAUF, organisiert vom KIELER FENSTER, dem LTV Kiel-Ost und der Kibis Selbsthilfekontaktstelle, ist ein Lauf-Event ohne Leistungsanspruch und Zeitmessung für die Entstigmatisierung von Menschen mit Depression und anderen seelischen Erkrankungen.

Wir wollen durch diese Aktion den Themen Depression & psychische Erkrankung vermehrte Aufmerksamkeit verschaffen und der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Störungen entgegenwirken. Bewegung und Sport sind neben medizinischen & therapeutischen Maßnahmen hervorragend geeignet, um präventiv zu wirken und üben einen positiven Einfluss auf psychische wie somatische Störungen aus. Daher wollen wir mit dem MUT-LAUF Menschen mit und ohne Depressionen dazu ermutigen, sich sportlich zu betätigen und in den Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Auch Menschen die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind herzlich willkommen am Lauf teilzunehmen.

Auf dem zeitgleich stattfindenden Markt der Möglichkeiten präsentieren sozialpsychiatrische Anbieter, Selbsthilfegruppen, Kliniken, Sportvereine etc. ihre Angebote – Ratsuchende können sich hier eingehend über seelischen Erkrankungen und Hilfsmöglichkeiten informieren.

2019 wird zum ersten Mal der von der KIBIS Kiel organisierte 22. Kieler Selbsthilfetag, zentraler Bestandteil des Markts der Möglichkeiten werden. Zudem wird der Markt für ein kulinarisches und musikalisches Angebot sorgen und auch Angebote für Familien beinhalten.

Wir freuen uns sehr darüber, dass die Schirmherrschaft und die Eröffnung des MUT-LAUF‘s 2019 wieder von Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer übernommen wird.

Der MUT-LAUF ist Teil des Aktionsprogramm der MUT-TOUR, von Sebastian Burger. https://www.mut-lauf.de/

• Veranstaltungsort / Datum: Auf den Kieler Moorteichwiesen am Samstag den 24.08.2019.

• Startzeiten / generelle Zeiten:
13:30-19:30 Uhr Markt der Möglichkeiten
15:00 Uhr: Start des Kids MUT-LAUF, 830 Meter für 3-7 Jährige.
15:30 Uhr: Startschuss MUT-LAUF / 1,55 km Runden bis 17:30 Uhr.
17:30 Uhr: Live-Musik bis 19:00 Uhr

Große Tombola unter allen LäuferInnen. Veranstaltungsende um 19:30 Uhr.

• Anmeldung zum Lauf: https://www.davengo.com/event/overview/3-mut-lauf-2019

Ein Abschied vom Wochenmarkt

Seit den 50er Jahren betreibt Rosemarie Hansens Familie einen Marktstand in Kiel. Rosemarie, die Rosi genannt wird, begann in den 70ern mit ihrer Schwiegermutter auf dem Markt zu arbeiten. Vor einigen Jahren zog sich die Schwiegermutter Erika Hansen mit 88 Jahren aus dem Marktgeschehen zurück. Jetzt macht Rosi Hansen den Stand allein, und Ende des Jahres soll Schluss sein.

Sie verkauft norddeutsches Gemüse, teils aus eigenem Anbau und teils aus der Region dazugekauft. Exoten sucht man hier vergeblich. Zur Zeit gibt es an ihrem Stand Kartoffeln, Rote Bete, Erbsen, grüne Bohnen, Zucchinis, Gurken, Radieschen, Möhren und was in unserem Klima im Freien gedeiht, auch Tomaten, aber keine Auberginen oder Paprika. Auch eine kleine Auswahl an Blumen zieren den Stand.

Rosi Hansen hört mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf. Es war eine schöne Zeit, aber seitdem sie alles allein macht, wächst ihr die Arbeit über den Kopf. Außerdem würden einige Investitionen anstehen, die sich nicht mehr lohnen, sagt sie mit Blick auf ihren Transporter, dessen anstehende TÜV-Prüfung ihr Sorge bereitet.

Ein Grund für ihren Abschied hat uns verwundert: sie sagt, es wird immer schwieriger Ware zu beschaffen, weil es immer weniger Gemüsegärtner und -bauern gibt. Die jungen Leute setzen auf bio, aber damit will sie nicht mehr anfangen. Ihre alten Lieferanten hören nach und nach auf.

Uns scheint es, dass der Kieler Wochenmarkt in der letzten Zeit geschrumpft ist. Rosi Hansen bestätigt das. Etliche Marktbeschicker hätten aufgegeben, ein vermuteter Grund mögen die Vorschriften sein. Die Marktordnung funktioniert so, dass die Marktmeisterin auf ein vielfältiges Angebot achtet und dabei Eigenerzeugnisse bevorzugt. Ein Beispiel: Wenn mehr Honig aus eigener Erzeugung angeboten wird, kann anderen Ständen die Zulassung für zugekauften Honig entzogen werden. Für einzelne Stände kann das bedeuten, dass jahrelang angebotene Produkte nicht mehr auf den Tisch gelegt werden dürfen.

Zu den Traditionen eines Wochenmarktes gehören auch Stände, die über eine lange Zeit präsent sind, davon gibt es noch einige. Für Rosi Hansen kommt nun Ende des Jahres der Abschied . Zum Glück hat sie noch ein Leben jenseits der Kieler Wochenmärkte. Aber viele Stammkunden werden sie vermissen!

Wochenmärkte in Kiel

(Das Foto zeigt Rosemarie Hansen an ihrem Marktstand auf dem Exerzierplatz.)

Von Green Fan und UrsulaS

Neuer Zentralbau auf dem UKSH Campus macht Tag der Offenen Tür

Großer Andrang herrschte am Tag der Offenen Tür, als sich der neue Zentralbau der UKSH der Öffentlichkeit vorstellte. Ich war dabei und sah mir die Ambulanzen im Erdgeschoss an. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert, denn in jedem Bereich hielt sich Fachpersonal auf und konnte detaillierte Auskunft geben. Im OP erklärte ein Mitarbeiter, wie toll es ist, eine chirurgische Ambulanz zu haben. Davor war es für ambulante Patient*innen sehr umständlich, weil sie erst auf der entsprechenden Station einchecken musst, um dann in den OP – möglicherweise in ein anderes Gebäude – gebracht zu werden. Dann wieder zurück auf Station . Jetzt können ambulante Patient*innen wenige Türen vom Operationssaal entfernt einchecken und sich umziehen. Von der Logistik her ein großer Fortschritt.

Neubau der Superlative

In fünf Gebäudeteilen und vier Stockwerken, auf insgesamt 65.000 Quadratmetern entstanden folgende Stationen:

  • Kindernotaufnahme
  • Kindertagesklinik
  • Ambulanzen
  • Ambulanz OP
  • Urologie
  • Endoskopie
  • Transplant
  • Gynäkologie/ Pränatal/ Schwangere
  • Intensivstation
  • Kreißsaal/ Entbindung
  • Neonatologie
  • Normalstation
  • Wöchnerinnen und Neugeborenenstation

Der Neubau wurde in vier Jahren für 312 Millionen Euro gebaut und eingerichtet. Es gab zwar Verzögerungen und Kostensteigerungen, aber für einen Großbau dieser Art ist das nicht ungewöhnlich. Die Weltkriegsbombe, die bei den Bauarbeiten gefunden wurde, und andere Probleme konnten eben nicht eingeplant werden. Das Gebäude ist schmucklos und funktional mit einem hellen und freundlichen Eingangsbereich. Etwas Flughafenatmosphäre, aber das hebt eventuell die Stimmung. Nicht nur mir fiel leider die muffige Luft auf: hoffentlich nur die vorübergehenden Ausdünstungen eines Neubaus.

Digitales Krankenhaus

WLAN und Bluetooth im ganzen Gebäude und ein Infotainment-System am Bett wie im Flugzeug – die Digitalisierung hat das System Krankenhaus erfasst. Ein Chirurg erklärte im OP, wie Computer für Operationen eingesetzt werden. Auf den Stationen werden Putzroboter wischen. In vielfältiger Weise erleichtern und verändern digitale Techniken den Krankenhausalltag . Dazu gehört auch die Möglichkeit für PatientInnen, sich am Monitor selber einzuchecken – wie am Flughafen.

Die Eröffnung des Zentralbaus

Laut Kieler Nachrichten besuchten 5.000 Personen den Zentralbau am Tag der Eröffnung am Freitag, 16. August. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther besuchte die Feier, ebenso wie Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender der Klinik, und Sarah Connor, deren Auftritt ein echter Herzenswunsch für sie war, da ihre Tochter Summer im UKSH erfolgreich operiert worden war.

Eine der größten Klinikbauten in Deutschland ist damit abgeschlossen. Als nächstes steht der Umzug in das neue Gebäude an.

Mehr Info: https://www.uksh.de/masterplan/

KIV plant Service-Haus am Ostring

Jürgen Akkermann , Geschäftsführer der KIV sagte, “Die Zeit ist reif, wir wollen bauen”. Die KIV besitzt und verwaltet Immobilien in Gaarden und Ellerbek. Die meisten Gaardener kennen wohl die KIV-Verwaltung Ecke Ostallee/Preetzer Straße. Dieses Gebäude muss weichen, denn genau an dieser Stelle ist ein Neubau geplant. Es soll ein Haus für Service Wohnen (früher Betreutes Wohnen) werden. Gemeinsam mit der Diakonie Ostholstein plant die KIV hier kleine Appartments für Senioren.

Noch steht die Planung ganz am Anfang. Mit einer Bauvoranfrage wird erst einmal Baurecht geschaffen. Es ist also noch alles offen. Dennoch haben die Architekt*innen schon eine Visualisierung vorbereitet. So könnte es aussehen, wenn das Bauamt einverstanden ist: zwei Riegel in relativ massiver Bauweise. Die Tiefe der Gebäude würde man von vorne nicht wahrnehmen.

Angedacht sind 100 Apartments à 45 Quadratmeter zu einem Mietpreis von etwa 10 Euro pro Quadratmeter, also 450 Euro pro Wohnung. Lediglich drei Aufzüge werden gebraucht. Eine Tiefbaugarage stellt 50 Parkplätze zur Verfügung, das sind mehr als der Kieler Stellschlüssel verlangt. Die Finanzierung steht vorläufig, wobei die Planung noch in vielen Punkten geändert werden kann. Die KIV-Verwaltung wird ebenfalls in den neuen Gebäuden unterkommen. Möglich wäre auch etwas Gewerbe, wie etwa ein Apotheke oder eine Bäckerei. Ein größerer Versammlungsraum könnte von der Verwaltung wie auch von den Bewohnern genutzt werden.

Die KIV hat viele ältere Gebäude im Bestand, oft aus den 30er Jahren, wie das Ensemble in Ellerbek bestehend aus Sören, Hollwisch, Röhbarg und de Twiel. Typisch für diese Gebäude ist die halbe Treppe im Eingangsbereich. Gerade die ältere Mieter*innen müssen ihre Wohnungen oft verlassen, weil sie diese halbe Treppe nicht mehr schaffen. Die Überlegung war, für diese Senior*innen barrierefrei und mit Betreuung zu bauen, damit sie weiter bei der KIV bleiben. Die Lage an der Ecke Ostring/ Preetzerstraße ist auch sehr günstig für ältere Menschen, weil vier Bushaltestellen in der Nähe sind. Auch mit Rollator kommt man so zum Vinetaplatz oder zum Penny. Ansonsten bedeutet Service-Wohnen auch die Möglichkeit, den Einkaufszettel an der Rezeption abzugeben.

Das zur Bebauung vorgesehene Grundstück grenzt an die denkmalgeschützte Kruppsche Siedlung an. Das sind Arbeiterwohnungen von 1900, die mit ihren Grünanlagen damals als fortschrittlich galten. Einer der Riegel aus dieser Siedlung wird in den Innenhof hineinragen, wenn so gebaut wird, wie die Visualisierung es zeigt. Die Neubauten müssen sich stimmig an die Kruppsche Siedlung anpassen, das wird baurechtlich die größte Herausforderung sein. Ob die sehr massive Bauweise da passt?

Bruno Levtzow, Vorsitzender des Ortsbeirats Gaarden ist zwar traurig, dass die ehemalige Kruppsche Bierhalle verschwindet, aber er freut sich über bezahlbaren Wohnraum. Wenn ältere Mieter*innen in das Service-Haus ziehen, werden ihre bisherigen Wohnungen frei. Das entspannt den Wohnungsmarkt in Gaarden und Ellerbek, zumindest bei gleichbleibender Bevölkerungsdichte.

Nach dem ökologischen Standard gefragt, äußerte sich der Geschäftsführer im Ortsbeirat eher ausweichend. Als Baubeginn wird Ende 2020 anvisiert.

(Das Foto zeigt die ehemalige Kruppsche Bierhalle , jetzt Sophie-Lützen Haus. )

Neue Aktion der „Möbel-Kraft“-Gegner auf dem Prüner Schlag

„Natur statt Möbel“ eingesät

Im April dieses Jahres jährte sich, weitgehend unbeachtet, zum fünften Mal der erste Bürgerentscheid, der in Kiel je stattgefunden hat. Es ging dabei um die Frage, ob ein Möbelmarktzentrum auf Teilen der Kleingartenanlagen Prüner Schlag und Brunsrade, gelegen im Westen Kiels, gebaut werden soll. Der Plan für diese Gewerbeansiedlung war im Sommer 2011 veröffentlicht worden, worauf sich in den folgenden Monaten und Jahren eine recht große und aktive Bewegung entwickelt hatte, die sich für den Erhalt dieses Grüngeländes engagierte. Dieses Engagement gipfelte im Bürgerentscheid, bei dem die Gegner der Ansiedlung mit 47,5% der Stimmen knapp unterlagen.

Heute, 5 Jahre später, steht aber aber immer noch kein Möbelmarktzentrum auf dem Gelände. Der Investor Kurt Krieger verschob immer wieder den Baubeginn und verkündete schließlich Ende 2018, anstelle des ursprünglich vorgesehenen Möbel-Kraft-Hauses wolle er nun lieber einen Höffner-Markt errichten. Für den Oktober 2019 sind Arbeiten an einer neuen Kreuzung auf dem Westring mit Zufahrt zum Gelände angekündigt worden. Abgesehen vom Abriss der über 300 Kleingärten haben ansonsten noch keine baulichen Tätigkeiten stattgefunden.

Was aber ist aus der einstmals so aktiven Bewegung geworden, die sich bis 2014 gegen die Bebauung des Geländes engagiert hatte? Hat sie resigniert und sich aufgelöst? Oder haben die Debatten um Klimaschutz und Insektensterben ihren Zielen und Forderungen neue Aktualität gegeben?

Tatsächlich wurde nun beobachtet, dass auf dem Brachgelände von unbekannter Seite neue Beete in Form von Buchstaben angelegt wurden, die den Schriftzug „NATUR STATT MÖBEL“ bilden; in den mit Steinen eingefassten Buchstaben wurde eine Blumenmischung ausgesät. Die Gesamtlänge des Schriftzuges beträgt immerhin etwa 75 Meter; von Drohnen aus ist er gut erkennbar (siehe Photo). Die Verantwortung für die Aktion hat eine geheimnisvolle Gruppierung namens „Erstes Kieler Guerilla-Gardening-Bataillon“ übernommen.

Offenbar ist die Bewegung für den Erhalt dieses Grüngeländes auch 5 Jahre nach dem Bürgerentscheid noch lebendig. Die Anlage dieses Schriftzuges reiht sich ein in eine Tradition phantasievoller Aktionen in früheren Jahren, wie etwa die als “Möbel-Kraft-Ausgleichsflächen” gekennzeichneten Blumentöpfe, die plötzlich überall in der Stadt standen und hingen, oder lustige Bekanntmachungen, die sich als amtliche Mitteilungen tarnten. Mal sehen, was als nächstes kommt!

So sehen die einzelnen Buchstaben aus!

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Kostenlose Angebote im Chancen-Patenschaftsbüro

Anfang Mai 2019 eröffnete das Chancen-Patenschaftsbüro in der Herzog-Friedrich-Straße 52 mit vielen kostenlosen Angeboten. Deutschkurse, Elternberatung, Frauencafé, Hausaufgabenhilfe, Hilfe bei der Jobsuche oder Bewerbungstraining sind nur einige der angebotenen Hilfen.

Die “Soziale Dienst und Jugendhilfe gGmbH” vom Zentralrat der Muslime initiierte die Organisation “Wir sind Paten” mit jetzt 15 Standorten in Deutschland. Das Kieler Büro nennt sich Chancen-Partnerschaftsbüro und kooperiert mit der jüdischen Gemeinde Kiel. Es wird vom Bundesfamilienministerium über das Programm “Menschen stärken Menschen” finanziert. Zwei Projektleiter (Ali Beytur und Julia Kharytonova) und ansonsten Ehrenamtliche leiten die Hilfsangebote.

Wie funktioniert das Prinzip Patenschaft?

Ein Schwerpunkt des Chancen-Patenschaftsbüro ist das Bilden von Tandems aus Paten und Mentees. Die eine Person möchte etwas lernen oder erfahren und die andere Person hilft dabei. Es können sich auch Gruppen bilden. Wenn sich mehrere Personen finden, die Gitarre lernen wollen, können sie einen Paten suchen, der die Gruppe anleitet. Das Chancen-Patenschaftsbüro funktioniert ein wenig wie ein selbstorganisiertes Kollektiv, erklärt mir Co-Projektleiter Ali (Botan) Beytur. Das ganze Kursangebot entsteht aus den Wünschen und den Fähigkeiten der Teilnehmer, die sich auch über Whatsapp- und Facebook-Gruppen untereinander vernetzen. “Falls ihr eine andere Form der Hilfe braucht, dann meldet euch und wir organisieren für euch die Hilfe”, so steht es unter dem aktuellen Stundenplan des Büros, den mir Ali Beytur aushändigt. Es ist auch möglich und sogar wünschenswert, gleichzeitig Pate und Mentee zu sein.

Besuch einer Stunde im Chancen-Patenschaftsbüro

“Migrationsspezifisch”, immer wieder spricht die Syrerin das Wort aus, bis der Lehrer zufrieden ist. Das ist die Situation , als ich den A1/2 Kurs besuche. Daniel aus Ägypten, Radfan aus Jemen, Sekail aus der Türkei , Pei aus China, insgesamt zwei Frauen und vier Männer, die meisten unter 30 Jahre und alle Akademiker, üben an diesem Nachmittag für die A1 und A2-Prüfungen. Nicht alle sind geflüchtet, einige sind auch zum Studieren oder Arbeiten hier . Einer in der Runde hat sogar schon die B1-Prüfung abgelegt, aber spürt das Bedürfnis, noch mal die Grundlagen im A-Kurs zu vertiefen. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Teilnahmebestätigung. Die Prüfungen werden allerdings nicht hier abgenommen.

Bildung und Integration

In Kiel stehen zwar die Themen Bildung und Integration im Vordergrund. Aber es ist durchaus gewünscht, dass auch Kultur und soziale Orientierung Thema sein können. So könnte man gemeinsam ins Theater oder Museum gehen, oder einander in unterschiedliche Familiensysteme und religiöse Gemeinschaften einführen. Es geht auch nicht nur um die Integration von Ausländern. Ali Beytur betont: “ Wir sind für alle Menschen da, mit und ohne Migrationshintergrund.”

Anlaufstellen:

Herzog-Friedrich-Straße 52 (Der Eingang befindet sich im Königsweg.)

E-Mail: a.beytur@wirsindpaten.de

Tel: 0431 / 596 767 81

Wirsindpaten

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