Die Alte Mu, „das kreative Dorf“ im Herzen von Kiel, plant einen großen Umbau. Rund um die Initiativen im Hof soll es Wohnraum geben: Cluster Wohnen mit gemeinschaftlich genutzter Küche, studentisches Wohnen und Atelierwohnungen. Auch die bestehenden Gebäude brauchen eine Sanierung.
Allein die Planung dieses Projekts benötigt 1,8 Millionen Euro. Im Winter offenbarte sich eine Finanzierungslücke von 320.000 Euro. Durch Spenden und Mitgliedschaften kamen mittlerweile 155.000 Euro zusammen. Bald wird die Alte Mu die nächste Spendenkampagne starten. Noch kann auf gofundme (Link unten) gespendet werden.
Das Kreativzentrum ist ein idyllischer Ort , an dem Nachhaltigkeit gelebt wird. Mit Permakulturgarten, veganem Restaurant, Umsonstladen und anderen Initiativen macht die Alte Mu ein vielfältiges Angebot für einen alternativen Lebensstil. Konzerte und legendäre Feste bringen Gleichgesinnte zusammen.
Schritte im Planungsprozess
Ich traf mich mit Friederike Kopp, Vorstand der Alte Mu Genossenschaft, in ihrem Büro, von wo aus man in den Waldgarten blickt. Meine Frage: Wo steht die Alte Mu im Planungsprozess?
Zuletzt wurde eine neue Bauvoranfrage gestellt. Dies war notwendig, weil eine Ideenwerkstatt so viele neue Ideen hervorgebracht hatte, dass die ursprüngliche Bauvoranfrage nicht mehr aktuell war. Es wird wohl einige Monate dauern, bis die Bauvoranfrage genehmigt wird.
Die Genossenschaft arbeitet jetzt am Vorentwurf des eigentlichen Bauantrags. Die Kostenschätzung ist bei der Stadt Kiel zur Prüfung abgegeben. Nun geht es an die konkretere Kostenberechnung. Das Projekt wird etwa 30 Millionen Euro kosten.
Die Alte Mu möchte mit Holz bauen. Auch die Fassadenverkleidung und die Fensterrahmen sollen aus Holz sein. Generell sind hohe ökologische Standards geplant. Parkplätze wird es nur wenige geben. Mit fünf Stellplätzen für Car Sharing und einem Fahrradkeller kann der Kieler Stellplatzschlüssel erfüllt werden. Dazu kommt wahrscheinlich eine Service-Zone für Lieferwagen. „Wir wollen so wenig Parkplätze wie nötig“, sagt Frau Kopp.
SPD hat Zweifel
Für Wallung sorgte eine Pressemitteilung des SPD Kreisverbands, in dem angezweifelt wurde, dass Kiels Kreativzentren in der Lage seien, große Bauvorhaben zu planen. In der Mitteilung heißt es: „Die Kreativzentren sollen sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren, kreative und innovative Energien zu bündeln und zu fördern. Selber zu bauen gehört nicht dazu.“ Ich fragte Gesine Stück, Vorsitzende der Kieler SPD, ob sich das auch auf die Alte Mu bezieht. Sie bejahte das mit der Begründung, dass alles sehr lange dauern würde bei der Alten Mu. Sie könnte sich auch vorstellen, dass die KiWog das Projekt übernimmt. Friederike Kopp sagte mir dagegen, dass alle Verzögerungen bis jetzt an Behörden lagen, unter anderem an der Kieler Verwaltung.
Wem gehört die Alte Mu?
Die Alte Mu Genossenschaft hat einen Erbbaupachtvertrag über 99 Jahre mit dem Land Schleswig-Holstein unterschrieben, allerdings mit aufschiebenden Bedingungen. Die Alte Mu Genossenschaft muss bis Ende Mai 2025 die Planung und die Finanzierung darlegen. Die Stadt Kiel hat zudem ihren Zuschuss von 1 Million Euro an die Bedingung geknüpft, dass sie die Planungsunterlagen bekommt. Aufgrund dieser aufschiebenden Bedingungen ergibt sich die Situation, dass das Land noch Eigentümerin der Gebäude ist, und die Stadt Kiel die Vermieterin. Aber wenn alles gut klappt, wird die Genossenschaft irgendwann die volle Verantwortung im Rahmen des Erbbaupachtvertrags über 99 Jahre erhalten.
Friederike Kopp äußerte sich sehr zuversichtlich, dass alles nach Plan läuft und die Alte Mu weiterhin viel Unterstützung aus der Bevölkerung erhält: „Wir freuen uns über alle, die spenden oder mit Anteil Mitglied werden, um die Alte Mu zu unterstützen.„
Mehr Info:
Weiterlesen?
KN online , Artikel vom Januar über die Alte Mu