Archiv der Kategorie: Stadtteile

DUH gewinnt in der Sache Theodor-Heuss-Ring

Die dicke Luft am Theodor-Heuss-Ring war Gegenstand einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Gestern wurde diese Klage vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig verhandelt. Mit dem Ergebnis: der Richter sah den Luftreinhalteplan als nicht ausreichend, um die Stickoxide unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Quadratmeter Luft zu bringen.

Kommen Fahrverbote am Theodor-Heuss-Ring?

Das Gericht in Schleswig lässt Revision zu. Eventuell machen die LHKiel und das Umweltministerium SH von diesem Recht Gebrauch. Bis dieser Fall also engültig entschieden ist, muss die Stadt keine Fahrverbote verhängen. Sie wäre technisch dazu innerhalb einer Woche fähig.

Knackpunkt Luftreiniger

Die Stadt hatte sich für Luftreiniger der Firma Purevento entschieden. Die DUH bezweifelte die Wirksamkeit dieser Geräte. Außerdem bemängelte sie, dass die Luftreiniger auf dem Radweg stehen sollen. Diese Skepsis teilte das Gericht.

Erstmal weiter Baustelle

Zur Zeit werden die Grenzwerte knapp eingehalten. Dazu trägt maßgeblich eine Dauerbaustelle bei, die den Verkehr reduziert. Auch der Corona-Shutdown hatte eine positive Wirkung auf die Luft. Die Baustelle wird noch bis Mitte November bestehen.Solange ist die Luft ist immer noch nicht gut, aber besser als im Normalverkehr.

Das Foto zeigt die Häuserreihe, die am meisten von hohen Stickoxidwerten betroffen ist. Es ist dort auch unerträglich laut.

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taz: Klage gegen Kieler Luftreinhalteplan

Theodor-Heuss-Ring, Luftreiniger und Orang-Utans

Kleiner Kiel Kanal fast fertig

Nach etwa drei Jahren Bauzeit ist der Kleine Kiel Kanal so gut wie fertig. Die Filterpflanzen sind gesetzt, die 32 Bäumchen gepflanzt, die Holzplankenwege sind gelegt, fehlt eigentlich nur noch das Wasser.

Die Kosten liegen bei 18.7 Millionen Euro, der städtische Anteil daran beträgt etwa 6 Millionen Euro, je ein Drittel der Kosten tragen Land und Bund.

Es fehlt jetzt noch die Asphaltierung der Fahrbahn. Diese Arbeit ist wetterabhängig und wird voraussichtlich in den Sommerferien ausgeführt. Das Auffüllen der Becken mit Wasser steht dagegen unmittelbar bevor. Eine geplante Eröffnungsfeier muss wegen der Pandemie ausfallen. Nun werden Teile des Kleinen Kiel Kanals frei gegeben, sowie sie fertig sind. Spätestens nach den Sommerferien sollte das der Fall sein, wenn nicht noch weitere Verzögerungen eintreten. Dann fahren auch wieder Busse über die Holstenbrücke.

In den sozialen Medien wird der Kiel Kanal häufig verspottet, da ist dann von Geldverschwendung an eine „Pissrinne“ die Rede. Aber wenn ich sehe, wie die Leute am Bootshafen in den Cafés und auf den Stufen zum Wasser sitzen, kann ich mir gut vorstellen, dass auch der Kleine Kiel Kanal ein Hit wird, nicht nur bei Tourist*innen sondern durchaus auch bei den Einheimischen.

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Kleiner Kiel Kanal

Neue Geschäfte in der Holstenstraße

Grünflächenvernichtung in Mettenhof?

Der Stadtteil Mettenhof zeichnet sich aus durch günstige Wohnungen in einfacher Bauweise umgeben von großzügigen Grünanlagen. Hier braucht man keine Gardinen, weil die Häuser angenehm weit voneinander entfernt sind. Das Beitragsbild zeigt einen typischen Innenhof, der in dem Gebiet liegt, das für eine Nachverdichtung in Frage kommt.

Ein Gutachten soll ermitteln, was für Nachverdichtungs-Potentiale bestimmte Baugebiete aus den 50er und 60er Jahren bieten. Eines der ausgewählten Gebiete ist das Areal Jütlandring/Aalborgring in Mettenhof.

Das Gutachten soll den Eigentümern auf die Sprünge helfen. “Eine sich daran anschließende Aktivierung der Wohnbaupotenziale erfordert die Bereitschaft der Grundeigentümer. In Einzelfällen haben bereits Eigentümer das Potenzial erkannt, in anderen Fällen soll das Gutachten als Anstoß dienen,” so steht es im Antrag.

Nachverdichtung : Zuspruch und Bedenken

Dieser Antrag wurde im Bauausschuss am 4. Juni einstimmig angenommen und ist somit beschlossen. Allerdings wurden doch auch Bedenken geäußert. Arne Stenger (Grüne) wies darauf hin, dass die großzügigen Grünflächen ein Pluspunkt im sozialen Brennpunkt Mettenhof seien. Er sei selber in einem ähnlichen Stadtteil aufgewachsen. Diesen Punkt kann man nur unterstreichen! Mettenhof ist einer der wenigen Stadtteile, wo man außerhalb der Schulzeiten noch Kinder draußen spielen sieht!

Arne Stenger sieht auch die Gefahr, dass die teilweise noch ungedämmten Gebäude durch Nachverdichtung im Sommer aufgeheizt werden könnten. Baudezernentin Grondke räumte in diesem Zusammenhang ein, dass es einen Dauerkonflikt zwischen Klimaschutz und Nachverdichtung gäbe.

Marcel Schmidt (SSW) warnte, dass mehr Wohnungen zu mehr Einwohnern führen und damit zu mehr Druck auf die Infrastruktur. Da es sich bei Mettenhof um einen der äußeren Stadtteile handelt, würde das aus zwei Gründen das Verkehrsaufkommen erhöhen, nicht nur weil mehr Leute in Kiel auch mehr Auto fahren, sondern auch, weil der Weg in die Innenstadt länger ist.

Wird Mettenhof zum neuen „Bäckergang“ ?

Im Bauausschuss wurden unterschiedliche mögliche Baumaßnahmen erwähnt:

  • Abriss und Neubau
  • Neubau auf den Grünflächen zwischen den Gebäuden
  • Vorziehen von Fassaden durch Loggias

Da es sich um “altes Baurecht” handelt, braucht es für die Bauvorhaben keine Bauleitpläne. Laut Antrag: “Da voraussichtlich die weiteren erforderlichen Genehmigungen zur Umsetzung auf der Grundlage nach §34 BauGB erfolgen, bedarf es keiner politischen Beschlüsse. Vielmehr besteht für die Vorhabenträger*in ein Anspruch auf Erteilung einer Baugenehmigung, soweit die Voraussetzungen des §34 BauGB erfüllt sind.“

Frau Grondke sagte, in diesem Fall könne die Stadt auch nicht vorschreiben, wie viele Sozialwohnungen es geben soll. Es könnte also im ungünstigsten Fall sein, dass kleine günstige Wohnungen abgerissen werden, dafür große, teure Wohnungen gebaut werden. Wenn dann noch die Grünflächen überbaut werden, kann man nur sagen, anstatt eines angenehmen Viertels für Leute mit wenig Geld entstünde ein kompakt gebautes Viertel, quasi ein “Bäckergang”, mit sicherlich höheren Mieten.

Hat Mettenhof ein Mitspracherecht?

Im Antrag ist zwar vorgesehen, dass Ortsbeiräte und Anwohner eingebunden werden. Aber wenn man sich den Antrag gründlich durchliest, ist lediglich von Information und Gesprächen die Rede. Die juristische Seite ist mir nicht ganz klar und wurde auch in der Diskussion nicht tiefergehend thematisiert, da alle Fraktionen für dieses Gutachten sind. Für mich hörte sich das so an, wie wenn letztlich die Eigentümer und die Stadt entscheiden. Frau Grondke sagte ganz deutlich: “Wir wollen Anreize für Eigentümer”.

Man kann sich Sachen auch schön reden: Ratsherr Waigel (CDU) könnte sich Kitas in den Höfen vorstellen, mit Gründächern, dann wären die Grünflächen wieder da.

Die Mettenhofer wissen ihren Stadtteil übrigens sehr zu schätzen, was man an den gepflegten Grünanlagen erkennen kann. Diese Sauberkeit ist sogar amtlich: Ein Gutachten der ABK bescheinigte Mettenhof ein überdurchschnittlich lobenswertes Verhalten bei der Müllentsorgung! Es stimmt zwar, dass Mettenhof zu den armen Stadtteilen gehört. Aber es ist überwiegend kein sozialer Brennpunkt mehr, wenn man darunter Verwahrlosung oder Gewalt versteht. Die Probleme im Hochhaus „Weißer Riese“ sind nicht typisch für diesen Stadtteil als Ganzes.

Zwei weitere Areale mit gelockerter Zeilenbebauung werden im Guthaben geprüft, das sind im Ortsteil Suchsdorf der Bereich Sylter Bogen / Amrumring und im Ortsteil Neumühlen-Dietrichsdorf der Masurenring. Dieses Gutachten ist wohlgemerkt eine modellhafte Prüfung, die Ergebnisse könnten auch auf weitere Areale übertragen werden.

(Foto: Innenhof am Aalborgring in Kiel-Mettenhof.)

https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp

Demonstration in Mettenhof für kommunalen Wohnungsbau

Radfahrer tödlich verunglückt

Am Abend des 9. Juni verunglückte ein Radfahrer in der Werftstraße tödlich, und zwar an der Stelle, wo die Werftstraße über den Gaardener Ring überquert werden kann.

Nach jetzigem Ermittlungsstand überquerte der Radfahrer die Straße, ohne auf den Verkehr zu achten. Er stieß mit einem Mercedes zusammen.

Mehrere Zeugen leisteten sofort 1. Hilfe. Die Besatzung eines zwischenzeitlich eingetroffenen Rettungswagens und ein Notarzt übernahmen die weitere Versorgung. Trotz Reanimationsversuchen verstarb der Mann im Rettungswagen. Der Mercedesfahrer (45) erlitt einen Schock und wurde vor Ort medizinisch betreut. Die Werftstraße war in Höhe der Unfallstelle bis etwa 21 Uhr in Richtung Ellerbek gesperrt.

Die Staatsanwaltschaft Kiel beauftragte einen Sachverständigen zur Rekonstruktion des genauen Unfallhergangs. Der Verkehrsunfalldienst des Bezirksreviers führt die weiteren Ermittlungen und sucht nach weiteren Zeugen. Die Beamten nehmen Hinweise unter der Rufnummer 0431 / 160 1503 entgegen.

Am 11. Juni wollen sich Menschen um 18 Uhr an der Unfallstelle zum stillen Gedenken an der Unfallstelle versammeln. Es soll auch ein „Ghostbike“ als Mahnmal aufgestellt werden . Dazu wird ein die-in abgehalten, wobei sich die Teilnehmer auf die Straße legen.

Bestmöglicher Weg für Rad- und Autofahrer?

In der Sitzung des Ortsbeirates Ellerbek Wellingdorf vom 3. 6. 2020 wurde auf Wunsch des Mitarbeiters des Tiefbauamtes, Herrn Dr. Jens Kruschwitz, ein Tagesordnungspunkt eingeschoben, der ein lange währendes Thema im Ortsteil betrifft.

Seit die Tempo 30 Beschränkung auf dem Wehdenweg nur noch für LKW und auch nur abschnittsweise gilt, ist eine Diskussion über die Verlangsamung des Verkehrs in Gang, um den Straßenabschnitt sicherer, also für alle Verkehrsteilnehmer langsamer, zu gestalten.

Ampeln, Zebrastreifen, Blitzsäulen, Verkehrs-Geschwindigkeitskontrollen wurden u. a. in zwei Veranstaltungen zum Thema erwogen, nichts wurde bislang verwirklicht, die Verwaltung der Stadt Kiel kann keine übermäßige Gefährdung der Radfahrer und Fußgänger in dem Straßenabschnitt feststellen, wird aber auch nicht bei der Landesbehörde vorstellig, um eine Tempo-Begrenzung z. B. aufgrund des Altenheimes zu fordern. Mehrfach monierten Anlieger in Ortsbeirats-Sitzungen, ständig gefühlt zu schnelle Fahrzeuge wahr zu nehmen.

In dieser Sitzung nun entwarf Herr Dr. Kruschwitz eine eigene Lösung, die aber schon sehr detaillert war: An den drei Standorten, an denen bislang schon Verkehsinseln, also Querungshilfen, bestehen, Kreuzungen Passader Straße, Rosenfelder Straße und Neumühlener Straße sollen der Radverkehrs Schutzstreifen an der Insel durchgezogen werden, damit von den Autofahrern keine Gefährdung für die Radfahrer mehr ausgehen kann.

Diese Maßnahme geht aber nach Dr. Kruschwitz nur mit einer größeren Baumfäll-Maßnahme, denn an der Kreuzung Passader Straße müssen sieben Bäume weichen, an der Kreuzung Rosenfelder Straße vier Bäume und an der Kreuzung Neumühlener Straße müssen ebenfalls vier Bäume gefällt werden.

Hat eine solche Maßnahme Platz in einer Zeit, in der der BUND Erhaltungswettbewerbe für Straßen mit Alleen-Charakter auslobt, in der angesichts der Klimakrise jeder Baum als CO 2 Speicher gebraucht wird und in der intelligente Verkehrslösungen, die zur Verringerung der Geschwindigkeit beitragen, gebraucht werden, noch einen Platz?

Wenn wir den Oppendorfer Weg in Höhe des Bahnüberganges und den Suchsdorfer Weg in Höhe der Kronshagener Schulen als vorbildliche Situationen ansehen, kann, wenn schon an den Querungshilfen gebaut wird, eine einspurige Vorrangregelung eingerichtet werden. Dann wäre an den Stellen, bei Begegnung zweier Fahrzeuge, wechselseitig jeweils eines wartepflichtig. Das würde den Verkehr nachhaltig verlangsamen und Unfälle nahezu ausschließen.

Ulrich Hühn, Ortsbeirat Ellerbek Wellingdorf, 7. 6. 2020

(Das Foto zeigt die Kreuzung Wehdenweg und Passader Straße.)

Weiterlesen? Kiel, nördliche Innenstadt: und diesmal ist es anders

Wehdenweg soll endlich sicherer werden

Fliegerbombe in Elmschenhagen

Nachtrag: Die Fliegerbombe in Elmschenhagen ist erfolgreich entschärft worden. Die Entschärfung begann um 13:45 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Die Anwohner*innen können in ihre Wohnungen zurückkehren.

In Elmschenhagen wird am Freitag, den 29. Mai eine Fliegerbombe entschärft. Hier die polizeiliche Mitteilung:

Gestern ist bei Bauarbeiten in Elmschenhagen erneut eine Fliegerbombe entdeckt worden. Sie wird Freitag durch unsere Kollegen des Kampfmittelräumdienstes entschärft. Hier die wichtigsten Fakten:

➡️ Bis 13 Uhr muss jeder den Evakuierungsbereich verlassen haben.

➡️ Ab 12 Uhr werden die Straßen gesperrt – niemand kommt mehr in das Gebiet rein. Welche Straßen und Hausnummern sind betroffen? Schaut auf die Tabelle, die als Bild an diesem Post hängt.

➡️ Die B76 bleibt durchgehend frei befahrbar.

➡️ Betroffen sind insgesamt rund 6.500 Personen aus Kiel und Schwentinental.

➡️ Die Entschärfung beginnt erst dann, wenn wir sicher sind, dass sich niemand mehr im Bereich aufhält. Eine genaue Zeit können wir also nicht nennen.

➡️ Wenn alles glatt läuft, dürften die Arbeiten am frühen Nachmittag beendet sein. Eine genaue Zeit können wir daher auch nicht nennen.

➡️ Macht euch bewusst, dass Personen, die sich noch im Sperrbereich aufhalten, die Maßnahmen verzögern und gleichzeitig dafür sorgen, dass Anwohner länger als nötig aus ihren Wohnungen müssen.

➡️ Richtet euch grundsätzlich auf eine mehrstündige Dauer der Maßnahmen ein und denkt ggfls. an Medikamente und Nahrung.

➡️ Macht euch schon jetzt Gedanken über einen Aufenthaltsort während der Maßnahmen. Denkt dabei an die geltenden Corona-Regelungen.

➡️ Als Notunterkunft steht euch Freitag ab 12 Uhr die Hein-Dahlinger-Halle (Geschwister-Scholl-Straße 9) zur Verfügung. Der Zugang erfolgt über die Preetzer Straße.

➡️ Die Halle wird so vorbereitet, dass Abstände eingehalten werden können. Wer in die Halle will, muss eine Mund- und Nasenschutzmaske tragen. Wer keine hat, bekommt vor der Halle eine von den Ehrenamtlern des Rettungsdienstes.

➡️ Die Feuerwehr schaltet Donnerstag von 10-16 Uhr und Freitag ab 07 Uhr das Bürgertelefon frei. Die Rufnummer lautet 0431 / 5905 555. Hier sollten sich diejenigen melden, die nicht in der Lage sind, ihre Wohnungen eigenständig zu verlassen.

➡️ Die Stadt verteilt ab heute mehrsprachige Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Da dadurch und durch die (sozialen) Medien erfahrungsgemäß nicht alle erreicht werden, bitten wir euch, mit Nachbarn zu sprechen und euch auszutauschen.

➡️ Fahrplanänderungen im ÖPNV seht ihr hier: www.kvg-kiel.de

➡️ Unsere offizielle Pressemeldung könnt ihr hier lesen: https://t1p.de/simfz. Das Kartenmaterial steht dort auch in größerer Auflösung zur Verfügung.

➡️ Wir halten euch Freitag auf dieser Seite und über Twitter (@SH_Polizei) auf dem Laufenden.

➡️ Und zuletzt: Wir kriegen das auch diesmal wieder hin!

Medusa: vom Punk zum Yoga

Das Kulturzentrum Medusa in der Medusastraße in Gaarden hat sich vor allem als Veranstalter von Elektro- und Punk-Konzerten einen Namen gemacht. Wild, laut und rauchig, so könnte man das bisherige kulturelle Angebot nennen. Doch nun steht ein Wandel der Ausrichtung an, und zwar aus zwei Gründen: Corona und ein gestiegenes Interesse an gesundem Leben seitens der Zentrumsleiter.

Die Corona-Problematik für das Medusa

Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie treffen alle Clubs, so auch das Medusa, hart. Seit Wochen dürfen keine Konzerte stattfinden. Selbst wenn es mit Auflagen möglich wäre, würde es sich nicht rechnen, da die Räumlichkeiten doch eher klein sind. Zentrumsleiter Jonas Lindner sagt, mit 1,50 Meter Abstand würden nur zehn Leute in den größten Raum passen. Er vermutet auch, dass Corona nicht so bald weg gehen wird und die Enschränkungen in irgendeiner Form bestehen bleiben werden. Seine Erwartung: mit Punk-Konzerten wie früher wird es bis Ende des Jahres nichts mehr.

Punkrock-Yoga, Qi Gong, Bhakti Yoga

Kurz vor der Corona-Krise kam ein Kurs in Punkrock-Yoga auf das Programm. Sozusagen als Einleitung der Wende. Denn die Zentrumsleiter Jonas Lindner und Juliet Passlack sind auf der Suche nach einem neuen Konzept. Dabei spielt ihr Interesse an gesundem Leben auch eine Rolle. Diese Wende war eigentlich schon vor Corona im Gang. Ein Qi Gong und Bagua Zhang Lehrer, der lange in China gelernt hat, begann in den Räumlichkeiten zu unterrichten. Wie so oft, kam den Pächtern der Zufall zu Hilfe, oder glückliche Fügungen. Es ergab sich nämlich, dass das Tanzstudio Saphir nach 30 Jahren aus dem oberen Stockwerk auszog. Diese Räume konnten gleich dazu gepachtet werden, was zunächst mal nach einem ziemlichen finanziellen Risiko aussah. Aber dann meldete sich Hannes Lauinger (Adinatha) von Yoga Vidya auf der Suche nach Räumen für ein Yoga Vidya Zentrum. Mittlerweile ist der obere Bereich renoviert, der Holzdielen-Boden geölt, und sieht sehr natürlich und ansprechend aus. Der Yoga-Unterricht kann beginnen.

Noch gesucht: Ideen für das Erdgeschoss

Jonas Lindner, mit dem ich sprach, während seine Partnerin die Wände strich, erklärte, dass er für den unteren Bereich noch nach Ideen sucht. Alles wird frisch renoviert, der Fußboden ist schon abgeschliffen und glänzt mit frischem Lack. Ab jetzt ist das ganze Haus rauchfrei. Er könnte sich vorstellen, Räume tageweise zu vermieten an Leute, die beispielsweise Beratungen, Vorträge oder Workshops anbieten. Wer diesen Artikel liest und eine Idee hat, möge sich bitte melden bei medusa@gaarden.net.

Punkrockyoga läuft weiter, immer dienstags 17 – 18 Uhr bei Sabine. https://www.facebook.com/punkrockyoga.de. Auch Paul hat den Unterricht in Qi Gong und Bagua Zhang wieder aufgenommen, jetzt im Freien. https://baguaqigong-de.blogspot.com/. Im Yoga Studio im ersten Stock wird montags Bhakti Yoga angeboten.

Das Medusa ist eine ehemalige Schmiede, verwunschen und romantisch in einem Hinterhof gelegen, mit Parkmöglichkeiten vor und einem Garten hinter dem Haus. Jonas Lindner gräbt bei der Gartenarbeit immer noch Hufeisen aus. Bringen sie ihm Glück bei der Neuausrichtung des Medusa Zentrums?

www.medusa-kiel.de

Facebook: https://www.facebook.com/medusakiel/

Ein Blick zurück: https://kielaktuell.com/2014/10/25/kulturzentrum-medusa/

(Das Foto zeigt das Kulturzentrum Medusa im Regen.)

Treffpunkt Galatas: Pakete für Bedürftige

Pakete für Bedürftige können jetzt auch am Ostufer abgegeben werden und zwar im Treffpunkt Galatas, Pickertstr. 8, immer mittwochs von 17-19 Uhr. Am Westufer nimmt natürlich weiterhin das Sozialkaufhaus Echt Gut montags bis freitags von 10 – 18 Uhr Pakete entgegen.

Im Treffpunkt Galatas werden die Pakete das nächste mal am Pfingstsonntag , 31. Mai um 14 Uhr an Bedürftige verteilt. Das können Obdachlose , Tafelkunden, Drogenabhängige oder generell Menschen in Not sein.

In den Paketen sollten nur haltbare Sachen enthalten sein, gerne Hygieneartikel, auch Konserven, Nudeln, Haferflocken, Knäckebrot, Apfelmus, Kaffee. Hundefutter und Naschis sind auch beliebt. Bitte einen Zettel mit Inhalt auf das Paket kleben. Pakete können von den Aktiven des Treffpunkts geöffnet werden, um den Inhalt sinnvoll zu verteilen.

Der Treffpunkt Galatas ist eine Aktion der christlichen Guppe Help to go. Vor Corona organisierte die Gruppe diverse Aktionen für den Stadtteil. Ein besonderes Anliegen ist die Arbeit mit Drogenabhängigen. So gab es regelmäßig das Frühstück “zwischen der Vergabe” für substituierte Drogenabhängige. Die Aktiven machten Hausbesuche und Streetwork. Im Treffpunkt gab es vor Corona auch Angebote für Kinder, auch Gitarren- und Keyboardunterricht. Help to go bezeichnet sich als eine “Kirche in der Szene”, der Glaube an Jesus spielt eine wichtige Rolle in ihren Aktivitäten , zu denen auch Gottesdienste gehören.

Seit der Corona-Krise haben sich die Aktivitäten auf das Verteilen von Spenden konzentriert. Alle zwei Wochen konnte bis jetzt sonntags kostenloses Brot verteilt werden. Es werden auch laufend Pakete mit Spenden angenommen und verteilt, zum Teil auch zu den Bedürftigen in die Wohnung gebracht.

Christiane Rahardt vom Team sagt: “”Die Leute freuen sich total über die Geschenke. Letztes Mal hatten wir Apfelschorle, darüber haben sie sich besonders gefreut“. Viele der Obdachlosen haben Durst. Es kommen auch ganz junge Obdachlose, erzählt sie, und auch Leute, die zwar eine Wohnung haben, aber sonst zur Tafel gingen. Die Tafel wird wahrscheinlich nicht vor dem 1. Juli wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Hans-Peter Rahardt und sein Frau Christiane gründeten den Verein 2012. Zwischenzeitlich wollten sie auch schon aufgeben, aber dann kamen in der letzten Zeit motivierte neue Leute dazu. Dennoch ist das Team, zu dem auch einige Ex-User gehören, eher klein.

Christiane sagte über ihre Einstellung zu den Drogenabhängigen: „Wir haben den Glauben, dass sie aus den Drogen herauskommen, aber wir machen keinen Druck.” Ihr Mann Hans-Peter-Rahardt fügte hinzu: “ Es ist ein Angebot. Wir sind vernetzt mit Hempels, mit der Drogenhilfe Ost, mit Claro, mit christlichen Therapien.” So können die Drogenabhängigen an vielfältige Beratungsstellen weiter vermittelt werden. Christiane und Hans-Peter Rahardt versichern mir, sie selbst hätten die Kraft des Gebets erlebt, und so würden sie auch für andere beten .

Die Paketaktion ist eine Weiterentwicklung des Versorgungszauns an der Hörnbrücke. Hier konnten Leute für Obdachlose spenden. Das Ordnungsamt beeendete diese Möglichkeit nach einigen Tagen. Als Alternative bot das Kaufhaus Echt Gut an, Pakete mit Spenden anzunehmen. Erfreulich, dass es jetzt auch auf dem Ostufer eine Annahmestelle gibt.

www.helptogo.de

Mail: info@helptogo.de

Kiel, nördliche Innenstadt, diesmal ist es anders

popup bikelane/ temporäre Fahrradspur

Von Ulrich Hühn. Kiel, nördliche Innenstadt, am Donnerstag, dem 14. Mai 2020, nachmittags: Da fährt ein Radfahrer am Nachmittag vom Exer nach Hause , wie immer Richtung Wilhelmplatz, biegt in die Eckernförder Straße ab und erwartet dort den üblichen Streß mit Fußgängern, Restaurantbesuchern und langsameren Radfahrern und -fahrerinnen zu haben. Aber heute ist es anders.

Einer Aktivität des VCD zur Folge war für acht Stunden die rechte Fahrspur, die sonst ohnehin von in der zweiten Reihe Parkenden versperrt ist, für Radfahrende bis zum Westring frei.Aus Anlaß der Aktion auch mit zahlreichen Demo Schildern, Fahrbahn-Markierungen und auffälligen Hüten markiert, die auf das – noch – Besondere dieses Tages hinweisen sollen. Die vielen anwesenden Umwelt-Aktivisten wiesen auch bei Kuchen, Obst und Tee auf den Sinn der Aktion dieses Tages hin und daß bald Weitere folgen werden.

Die Aktion war überfällig, nachdem eine entsprechende Erklärung der Kieler Kooperation nicht umgesetzt wurde. Nach dem Organisator Maik Kristen, war es die FDP, die sonst zwar immer modern sein möchte, aber hier als Bremser fungiert. Im Einzelnen erklärt die Kieler Rathaus Kooperation, es sei „neben dem Ausbau, auch die Instandhaltung bestehender Radwege ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende in Kiel“. Anregungen und Vorschläge für mögliche Sanierungsmaßnahmen kamen aus den Ortsbeiräten und dem Fahrradforum, die von der Verwaltung auf Machbarkeit geprüft wurden.

Dazu stellt der VCD-Sprecher Frederick Meißner fest, daß „in einer außergewöhnlichen Situation außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich sind“, und führt im Detail aus: „Dort, wo Radwege nicht breit genug sind oder der Bürgersteig zu schmal ist, damit sich Fußgänger und Radfahrer mit Sicherheitsabstand begegnen können, müssen gesicherte Radspuren auf der Fahrbahn eingerichtet werden“, und weiter: „Auf vielen Straßen wird den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt, als den Bürgerinnen und Bürgern, die zu Fuß gehen.“

Michaela, allein erziehende Mutter eines schulpflichtgen Kindes an der Friedrich-Junge-Schule, zum Beispiel fand diese Aktion für den Radverkehr sehr schön. Auch die Fahrradstraße in der Langenbeckstraße freut sie, jedoch ist die Planung nicht für alle Verkehrsteilnehmer durchdacht, denn es fahren auf dieser Fahrradstraße Kinder, langsamere und schnelle Radfahrer und auch Autos zusammen, was wiederum Konflikte beschert. Unachtsam geöffnete Autotüren können Schulkinder in bedrohliche Situationen bringen.

Für alle Radfahrer waren es schön gestaltete 250 m rechte Spur, die zum Radweg umgestaltet wurde,viele kamen ins Gespräch und äußerten sich zufrieden. Die einzige häufig angesprochene Kritik galt den zu schnellen und rücksichtslosen Radfahrern, die dem Ruf schadeten. Der Apell an Radfahrende,bis zu einer zufrieden stellenden Umsetzung der Maßnahmen, muß sein, daß sie die aufmerksamstenVerkehrsteilnehmer sein müssen, immer auf die Wahrnehmung durch abgelenkte Autofahrer zu achten.

Ulrich Hühn, leidenschaftlicher Freizeit Radfahrer und aktiv an der Mobilitätswende beteiligt.

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Corona-Update 10. Mai

Zapata: Ein Buchladen trotzt der Corona-Krise

Wie geht es Unternehmen in der Corona-Krise? Hier das Beispiel des Kieler Buchladens Zapata.

Inhaber Harald Mücke sagt, es wäre schon ein komisches Gefühl, Krisenprofiteur zu sein. Aber tatsächlich hat sein kleiner Buchladen am Wilhelmplatz in der Corona-Krise neue Kund*innen gewonnen. Das ist erstaunlich, da der Trend für kleine Buchläden eher in die umgekehrte Richtung geht: in den letzten zehn Jahren sind Hunderte von Buchläden untergegangen. Das müsste nicht sein, denn wegen der Buchpreisbindung sind die kleinen unabhängigen Buchläden nicht teurer als Hugendubel oder Thalia.

Warum neue Kundschaft gerade jetzt? Vermutlich wird mehr gelesen. Einige Leute sagen aber auch bei ihrer Bestellung, sie wollten den stationären Buchhandel unterstützen.

Lieferservice Zapata

Bis letzte Woche war es möglich, bestellte Bücher persönlich an der Tür abzuholen. Ab jetzt werden die Bücher nach Hause gebracht. Zapata hat glücklicherweise die Unterstützung von jungen Leuten, die gerade nichts zu tun haben und es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kieler*innen mit Lesestoff zu versorgen . Meisten wird mit dem Fahrrad ausgeliefert, aber bei einer größeren Bestellung auch mit dem Auto. Übrigens: wer außer einem Buch auch noch andere Sachen braucht, kann das bei der telefonischen Bestellung angeben. Die Fahrradkuriere können dann auch gerne noch etwas aus einer Drogerie oder einem Supermarkt auf dem Weg besorgen. Bezahlt wird normalerweise bar an der Tür. Die Kuriere freuen sich über einen kleinen Obulus. Natürlich geht auch eine Bestellung per Post und auf Rechnung.

Für Bestellungen steht das komplette Sortiment des Buchgroßhandels Libri zur Verfügung. Also deutlich mehr als im Laden vorrätig. Meistens kann am nächsten Tag ausgeliefert werden. Das ist oft schneller als bei Amazon, dem großen Konkurrenten des Buchhandels.

Buchladen mit alternativem Ansatz

Zapata besteht seit etwa 50 Jahren an verschiedenen Standorten und unter verschiedenen Namen. Die Anfänge verlieren sich etwas im Nebel der Kieler “Frühgeschichte”. Der jetzige Inhaber Harald Mücke ist seit 15 Jahren dabei. Ursprünglich war der Buchladen entstanden aus dem Bedürfnis, linke Texte anzubieten, die es anderswo nicht zu kaufen gab. Zu diesem immer noch vorhandenen links-alternativen Sortiment gesellten sich aber in den letzten Jahren auch Krimis, Romane, eine kleine aber feine Kinder- und Jugendbuchauswahl, DVDs und CDs. Nicht ins Regal kommen dagegen Texte mit rassistischen, sexistischen oder rechten Tendenzen.

Wenn es so gut weiter geht, wird Zapata keinen Zuschuss beantragen. “Wir haben bis jetzt keine Umsatzeinbußen”, sagt Inhaber Harald Mücke . Diese glückliche Situation verdankt er auch seinem Ladenteam und den solidarischen Leser*innen.

Info:

www.zapata-buch.de

(Foto von Svenja Zuleger)

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