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Treffpunkt Galatas: Pakete für Bedürftige

Pakete für Bedürftige können jetzt auch am Ostufer abgegeben werden und zwar im Treffpunkt Galatas, Pickertstr. 8, immer mittwochs von 17-19 Uhr. Am Westufer nimmt natürlich weiterhin das Sozialkaufhaus Echt Gut montags bis freitags von 10 – 18 Uhr Pakete entgegen.

Im Treffpunkt Galatas werden die Pakete das nächste mal am Pfingstsonntag , 31. Mai um 14 Uhr an Bedürftige verteilt. Das können Obdachlose , Tafelkunden, Drogenabhängige oder generell Menschen in Not sein.

In den Paketen sollten nur haltbare Sachen enthalten sein, gerne Hygieneartikel, auch Konserven, Nudeln, Haferflocken, Knäckebrot, Apfelmus, Kaffee. Hundefutter und Naschis sind auch beliebt. Bitte einen Zettel mit Inhalt auf das Paket kleben. Pakete können von den Aktiven des Treffpunkts geöffnet werden, um den Inhalt sinnvoll zu verteilen.

Der Treffpunkt Galatas ist eine Aktion der christlichen Guppe Help to go. Vor Corona organisierte die Gruppe diverse Aktionen für den Stadtteil. Ein besonderes Anliegen ist die Arbeit mit Drogenabhängigen. So gab es regelmäßig das Frühstück “zwischen der Vergabe” für substituierte Drogenabhängige. Die Aktiven machten Hausbesuche und Streetwork. Im Treffpunkt gab es vor Corona auch Angebote für Kinder, auch Gitarren- und Keyboardunterricht. Help to go bezeichnet sich als eine “Kirche in der Szene”, der Glaube an Jesus spielt eine wichtige Rolle in ihren Aktivitäten , zu denen auch Gottesdienste gehören.

Seit der Corona-Krise haben sich die Aktivitäten auf das Verteilen von Spenden konzentriert. Alle zwei Wochen konnte bis jetzt sonntags kostenloses Brot verteilt werden. Es werden auch laufend Pakete mit Spenden angenommen und verteilt, zum Teil auch zu den Bedürftigen in die Wohnung gebracht.

Christiane Rahardt vom Team sagt: “”Die Leute freuen sich total über die Geschenke. Letztes Mal hatten wir Apfelschorle, darüber haben sie sich besonders gefreut“. Viele der Obdachlosen haben Durst. Es kommen auch ganz junge Obdachlose, erzählt sie, und auch Leute, die zwar eine Wohnung haben, aber sonst zur Tafel gingen. Die Tafel wird wahrscheinlich nicht vor dem 1. Juli wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Hans-Peter Rahardt und sein Frau Christiane gründeten den Verein 2012. Zwischenzeitlich wollten sie auch schon aufgeben, aber dann kamen in der letzten Zeit motivierte neue Leute dazu. Dennoch ist das Team, zu dem auch einige Ex-User gehören, eher klein.

Christiane sagte über ihre Einstellung zu den Drogenabhängigen: „Wir haben den Glauben, dass sie aus den Drogen herauskommen, aber wir machen keinen Druck.” Ihr Mann Hans-Peter-Rahardt fügte hinzu: “ Es ist ein Angebot. Wir sind vernetzt mit Hempels, mit der Drogenhilfe Ost, mit Claro, mit christlichen Therapien.” So können die Drogenabhängigen an vielfältige Beratungsstellen weiter vermittelt werden. Christiane und Hans-Peter Rahardt versichern mir, sie selbst hätten die Kraft des Gebets erlebt, und so würden sie auch für andere beten .

Die Paketaktion ist eine Weiterentwicklung des Versorgungszauns an der Hörnbrücke. Hier konnten Leute für Obdachlose spenden. Das Ordnungsamt beeendete diese Möglichkeit nach einigen Tagen. Als Alternative bot das Kaufhaus Echt Gut an, Pakete mit Spenden anzunehmen. Erfreulich, dass es jetzt auch auf dem Ostufer eine Annahmestelle gibt.

www.helptogo.de

Mail: info@helptogo.de

Kiel, nördliche Innenstadt, diesmal ist es anders

popup bikelane/ temporäre Fahrradspur

Von Ulrich Hühn. Kiel, nördliche Innenstadt, am Donnerstag, dem 14. Mai 2020, nachmittags: Da fährt ein Radfahrer am Nachmittag vom Exer nach Hause , wie immer Richtung Wilhelmplatz, biegt in die Eckernförder Straße ab und erwartet dort den üblichen Streß mit Fußgängern, Restaurantbesuchern und langsameren Radfahrern und -fahrerinnen zu haben. Aber heute ist es anders.

Einer Aktivität des VCD zur Folge war für acht Stunden die rechte Fahrspur, die sonst ohnehin von in der zweiten Reihe Parkenden versperrt ist, für Radfahrende bis zum Westring frei.Aus Anlaß der Aktion auch mit zahlreichen Demo Schildern, Fahrbahn-Markierungen und auffälligen Hüten markiert, die auf das – noch – Besondere dieses Tages hinweisen sollen. Die vielen anwesenden Umwelt-Aktivisten wiesen auch bei Kuchen, Obst und Tee auf den Sinn der Aktion dieses Tages hin und daß bald Weitere folgen werden.

Die Aktion war überfällig, nachdem eine entsprechende Erklärung der Kieler Kooperation nicht umgesetzt wurde. Nach dem Organisator Maik Kristen, war es die FDP, die sonst zwar immer modern sein möchte, aber hier als Bremser fungiert. Im Einzelnen erklärt die Kieler Rathaus Kooperation, es sei „neben dem Ausbau, auch die Instandhaltung bestehender Radwege ein wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende in Kiel“. Anregungen und Vorschläge für mögliche Sanierungsmaßnahmen kamen aus den Ortsbeiräten und dem Fahrradforum, die von der Verwaltung auf Machbarkeit geprüft wurden.

Dazu stellt der VCD-Sprecher Frederick Meißner fest, daß „in einer außergewöhnlichen Situation außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich sind“, und führt im Detail aus: „Dort, wo Radwege nicht breit genug sind oder der Bürgersteig zu schmal ist, damit sich Fußgänger und Radfahrer mit Sicherheitsabstand begegnen können, müssen gesicherte Radspuren auf der Fahrbahn eingerichtet werden“, und weiter: „Auf vielen Straßen wird den parkenden Autos mehr Platz eingeräumt, als den Bürgerinnen und Bürgern, die zu Fuß gehen.“

Michaela, allein erziehende Mutter eines schulpflichtgen Kindes an der Friedrich-Junge-Schule, zum Beispiel fand diese Aktion für den Radverkehr sehr schön. Auch die Fahrradstraße in der Langenbeckstraße freut sie, jedoch ist die Planung nicht für alle Verkehrsteilnehmer durchdacht, denn es fahren auf dieser Fahrradstraße Kinder, langsamere und schnelle Radfahrer und auch Autos zusammen, was wiederum Konflikte beschert. Unachtsam geöffnete Autotüren können Schulkinder in bedrohliche Situationen bringen.

Für alle Radfahrer waren es schön gestaltete 250 m rechte Spur, die zum Radweg umgestaltet wurde,viele kamen ins Gespräch und äußerten sich zufrieden. Die einzige häufig angesprochene Kritik galt den zu schnellen und rücksichtslosen Radfahrern, die dem Ruf schadeten. Der Apell an Radfahrende,bis zu einer zufrieden stellenden Umsetzung der Maßnahmen, muß sein, daß sie die aufmerksamstenVerkehrsteilnehmer sein müssen, immer auf die Wahrnehmung durch abgelenkte Autofahrer zu achten.

Ulrich Hühn, leidenschaftlicher Freizeit Radfahrer und aktiv an der Mobilitätswende beteiligt.

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Corona-Update 10. Mai

Zapata: Ein Buchladen trotzt der Corona-Krise

Wie geht es Unternehmen in der Corona-Krise? Hier das Beispiel des Kieler Buchladens Zapata.

Inhaber Harald Mücke sagt, es wäre schon ein komisches Gefühl, Krisenprofiteur zu sein. Aber tatsächlich hat sein kleiner Buchladen am Wilhelmplatz in der Corona-Krise neue Kund*innen gewonnen. Das ist erstaunlich, da der Trend für kleine Buchläden eher in die umgekehrte Richtung geht: in den letzten zehn Jahren sind Hunderte von Buchläden untergegangen. Das müsste nicht sein, denn wegen der Buchpreisbindung sind die kleinen unabhängigen Buchläden nicht teurer als Hugendubel oder Thalia.

Warum neue Kundschaft gerade jetzt? Vermutlich wird mehr gelesen. Einige Leute sagen aber auch bei ihrer Bestellung, sie wollten den stationären Buchhandel unterstützen.

Lieferservice Zapata

Bis letzte Woche war es möglich, bestellte Bücher persönlich an der Tür abzuholen. Ab jetzt werden die Bücher nach Hause gebracht. Zapata hat glücklicherweise die Unterstützung von jungen Leuten, die gerade nichts zu tun haben und es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kieler*innen mit Lesestoff zu versorgen . Meisten wird mit dem Fahrrad ausgeliefert, aber bei einer größeren Bestellung auch mit dem Auto. Übrigens: wer außer einem Buch auch noch andere Sachen braucht, kann das bei der telefonischen Bestellung angeben. Die Fahrradkuriere können dann auch gerne noch etwas aus einer Drogerie oder einem Supermarkt auf dem Weg besorgen. Bezahlt wird normalerweise bar an der Tür. Die Kuriere freuen sich über einen kleinen Obulus. Natürlich geht auch eine Bestellung per Post und auf Rechnung.

Für Bestellungen steht das komplette Sortiment des Buchgroßhandels Libri zur Verfügung. Also deutlich mehr als im Laden vorrätig. Meistens kann am nächsten Tag ausgeliefert werden. Das ist oft schneller als bei Amazon, dem großen Konkurrenten des Buchhandels.

Buchladen mit alternativem Ansatz

Zapata besteht seit etwa 50 Jahren an verschiedenen Standorten und unter verschiedenen Namen. Die Anfänge verlieren sich etwas im Nebel der Kieler “Frühgeschichte”. Der jetzige Inhaber Harald Mücke ist seit 15 Jahren dabei. Ursprünglich war der Buchladen entstanden aus dem Bedürfnis, linke Texte anzubieten, die es anderswo nicht zu kaufen gab. Zu diesem immer noch vorhandenen links-alternativen Sortiment gesellten sich aber in den letzten Jahren auch Krimis, Romane, eine kleine aber feine Kinder- und Jugendbuchauswahl, DVDs und CDs. Nicht ins Regal kommen dagegen Texte mit rassistischen, sexistischen oder rechten Tendenzen.

Wenn es so gut weiter geht, wird Zapata keinen Zuschuss beantragen. “Wir haben bis jetzt keine Umsatzeinbußen”, sagt Inhaber Harald Mücke . Diese glückliche Situation verdankt er auch seinem Ladenteam und den solidarischen Leser*innen.

Info:

www.zapata-buch.de

(Foto von Svenja Zuleger)

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Sonne am Corona-Himmel

Kieler Solidarität mit Afrin

Versorgungszaun für Obdachlose

(Nachtrag von 27. März: Die Spendensammlung an der Hörnbrücke wurde im Auftrag der Stadt beendet. )

Zur Zeit verwandelt sich der Zaun an der Hörnbrücke zu einer Spendensammlung für Obdachlose: der Versorgungszaun. Als ich heute um etwa 12 Uhr vorbeischaute, bot sich mir folgendes Bild: Vor dem Zaun lagen Plastiksäcke und Tüten, teils waren sie auch am Zaun festgebunden. In einem steten Strom brachten Leuten Spenden oder nahmen sie mit. Die Obdachlosen nehmen dieses Angebot an.

Das Foto zeigt zwar eine eher menschenleere Szene, das lag aber daran, dass ich keine Obdachlosen fotografieren wollte. Die Frau auf dem Foto ist eine Freiwillige, die hier regulierend eingreift. Sie achtet darauf, dass alles ordentlich aussieht, sortiert verschimmelte Lebensmittel aus und schickt Leute, die Kleidung bringen, wieder fort.

Im Gespräch mit dieser Freiwilligen und einigen Obdachlosen verschaffte ich mir einen Eindruck, welche Art von Spenden erwünscht sind:

  • An erster Stelle stehen Hygiene-Artikel. Die Obdachlosen freuen sich sehr über Duschgel, Creme, Zahnbürste, Zahnpasta, und nehmen auch gerne eine Rolle Klopapier.
  • An zweiter Stelle stehen Lebensmittel, die direkt gegessen werden können, vor allem Obst, aber auch Brötchen oder Weißbrot .
  • Dosensuppen werden gerne genommen! Ich lernte, dass sich viele Obdachlose auf dem Campingkocher etwas warm machen.

Kleidung soll nicht mehr gebracht werden. Auch eher ungünstig sind Butter und Aufschnitt und alle Artikel, für die man einen Kühlschrank bräuchte.

Dank der freiwilligen “Ordner” sieht alles tagsüber sehr geregelt aus. Nachts würden dann die Junkies kommen, und danach würde es wie ein Schlachtfeld aussehen. Da waren sich meine Gesprächspartner*innen einig, ich selber habe es nicht überprüft.

Auf dem Weg durch Kiel sprach ich mit einigen Bettlern, die von dieser Spendensammelstelle nichts wussten. Erzählt es weiter! Wichtig ist aber, sich klar zu machen, dass Obdachlose und Bettler*innen noch andere Bedürfnisse haben, für die sie Geld brauchen.

Das Ordnungsamt duldet diesen Versorgungszaun. In der Corona-Krise, wo die Tafeln geschlossen haben und weniger Menschen unterwegs sind, die mal etwas Kleingeld in den Hut werfen würden, kann diese spontan entstandene Spendenaktion die Not lindern.

Zu viele Ferienwohnungen in Gaarden?

Goldgrube Ferienwohnung? Zur Zeit wohl eher ein Verlustgeschäft, denn wegen Corona ist die Reisetätigkeit stark eingeschränkt. Aber wenn die Krise vorbei ist, wird man sich wieder mit der Frage beschäftigen, in welchem Ausmaß günstiger Wohnraum als Ferienwohnungen vermietet werden darf.

Auf der letzten Ortsbeiratssitzung in Gaarden brachte eine Anwohnerin das Thema Ferienwohnungen in Gaarden zur Sprache. Sie hatte über 30 Airbnb-Wohnungen im Stadtteil Gaarden auf der Website entdeckt. Wie groß ist das Problem?

Auf dem Ferienwohnungsportal home-to-go fand ich 45 Ferienunterkünfte für Gaarden aufgelistet. Das sind Einzelzimmer , Studios, aber auch Wohnungen. Bei Airbnb muss man differenzierter hinsehen, weil Airbnb nicht nach Stadtteilen sortiert, sondern größere Kreise bildet. Gibt man Gaarden in die Suchzeile ein, erscheinen zwar 300 Unterkünfte, aber wenn man sich die Lage der 300 Unterkünfte auf der Karte ansieht, befinden sich davon tatsächlich nur fünf in Gaarden. Pittoreske Städte wie Lübeck oder Venedig haben ja tatsächlich ein Problem mit der FeWo-isierung ihrer Städte, aber davon kann in Gaarden zur Zeit eigentlich keine Rede sein.

Es ergab sich eine Diskussion, wie wahrscheinlich es überhaupt ist, dass Leute nach Gaarden kommen , um Urlaub zu machen. Denn bekanntlich ist Gaarden trotz attraktiver Architektur ein Brennpunkt-Stadtteil. Andererseits ist man von Gaarden aus schnell auf dem Westufer und überhaupt ist Kiel eine Stadt der kurzen Wege. Außerdem kommen Leute nach Gaarden um zu feiern, oder um Verwandte zu besuchen, die in Gaarden leben. Dazu kommt, dass Leute von außerhalb nicht so genau wissen, wie das Umfeld ihrer gebuchten Unterkunft sein wird. Das Fazit war also, dass Gaarden durchaus ein Ort für Ferienwohnungen ist oder sein könnte. Zumal die Mieten hier günstig sind.

Auch Monteursunterkünfte, z.B. in der Iltisstraße und am Tonberg waren Thema. Hier wohnen Bulgaren und Rumänen, die in Kiel zumeist auf dem Bau arbeiten. Man sieht morgens die Transporter, die sie zur Arbeit abholen. Herr Jungnickel vom Seniorenbeirat sagte, Monteurswohnungen wären nicht Neues, und die Bewohner lebten dort zwar auf Zeit, aber doch für länger. Hier wäre das Problem eher die ausbeuterischen Bedingungen unter denen diese EU-Arbeitnehmer in Kiel existieren.

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Seit wann können Gebäude „laut“ sein ?

Oder: die hilflosen Versuche der Bauausschuß Mitglieder, den Plänen von Kurt Krieger Einhalt zu gebieten.

Am 5. März trat der Bauausschuß im neuen Rathaus zusammen um sich erneut von Kurt Krieger, Möbel Höffner, seine vielfach geänderten und verschobenen Pläne für die Bebauung des Prüner Schlages anzuhören.

Im Vorweg erläuterte Florian Gosmann, Leiter des Stadtplanungsamtes die rechtliche Situation, daß die Bebauungspläne nicht verändert sind und damit weiterhin genehmigt.

Gleich eingangs verkündete Kurt Krieger den Eröffnungs Termin in Kiel: am 5. August 2021 soll die Kieler Filiale eröffnen, im April diesen Jahres ist der Baubeginn. Es waren fünf Stelltafeln vom Bauausschuß aufgestellt und Krieger stellte eine umfangreiche powerpoint Präsentation der Eingangsbildes seines Möbelhauses vor. Er versuchte, die Häuser (Höffner und sconto) ökologisch darzustellen, was ja in die heutige Zeit von fridays for future passt. Die Häuser besäßen keine Klimaanlagen, weil sie durch Gründächer vor zu hoher Sonnen Einstrahlung geschützt werden sollen. Außerdem kommen Photovoltaik Anlagen auf die Dächer. Die beiden Möbelhäuser stellen sich ungleich dar. Weil nur weniger kaufkräftige Kundschaft nach sconto komme, ist auffälligere, gelbe, Werbung erforderlich. Krieger versprach, „etwas mehr Grau“ in die Fassade zu bringen. Höffner ist einheitlicher, zurückhaltender.

Daran entzündete sich der Streit durch fast alle Fraktionen: Arne Langniß von den Grünen lobte die Gebäudegestaltung und Daniel Lemke-Peters stimmte in den Gesang mit ein. Sigrid Schröter, Ausschuß Vorsitzende und in der CDU freut sich auf das Haus ähnlich Florian Weigel, Andre Wilkens von der SPD merkte an, durch den jahrelangen Streit hat Möbel Kraft in Kiel erhebliche Akzeptanzprobleme, denen sich nun Krieger stellen muß.

Es kam zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen Doris Grondke und Kurt Krieger: Grondkes Forderung, Sconto und Höffner sollen sich nicht unterschiedlich darstellen, widersprach Krieger mit: „sconto richte sein Angebot an weniger zahlungskräftige Kundschaft“, will aber seine Entwürfe den Gedanken dieser Sitzung anpassen. Wir werden die nächste Zeit abwarten, bis zur Fassaden- Gestaltung hat es noch etwas Zeit, wenn auch nur wenige Monate.

Ulrich Hühn, 24148 Kiel, 8. März 2020

(Das Foto von Ursula Shelton zeigt eine Aktion der Initiative Projekt Prüner Park.)

Investor Krieger im Bauauschuss 2018

maramara, Boutique für orginelle Kindermode

Nach etwa 10 Jahren in der Wrangelstraße zog die Boutique maramara letzten November in die Holtenauer Straße 108. Sie bietet Kindermode von Größe 50 bis 164: Kleider, Mützen, Gummistiefel, Socken, Sweatshirts, Babystrickwaren und ein kleines Sortiment an Schuhen und Spielsachen. Am stärksten vertreten ist Mode für das Grundschulalter.

Das Material ist sehr hochwertig: viel Baumwolle, teilweise in Bioqualität, und reine Wolle. Manche Artikel haben sogar das fairwear Zertifikat.

Maramara hatte lange den Schwerpunkt auf nordischen Marken, die auch immer noch stark aber nicht mehr ausschließlich vertreten sind. Die Kleidung ist originell. Besonders gut gefielen mir die sandfarbenen Mädchenkleider und die Sweatshirts mit Vikinger-Aufdruck. Beliebte Marken sind danefae, Dyr oder mini a ture.

Die Preise sind eher günstig: Ein Kleid in Größe 104 für etwa 30 Euro oder eine Strickjacke mit Cashmire-Anteil für 30 Euro. Eher teuer sind die Schnee-Anzüge und Regenmäntel von mini a ture, sie verkaufen sich aber besonders gut, sagt die Verkäuferin, weil sie quasi unverwüstlich sind und an jüngere Geschwister weitergereicht oder weiterverkauft werden könnten.

Wer etwas wirklich Schickes für die eigenen Kinder oder als Geschenk sucht, sollte hier unbedingt einmal vorbeischauen.

https://maramara-kiel1.jimdofree.com/

Zum Weiterlesen:

Zwei neue Boutiquen für Kindermode,

Eine Investorenfamilie kümmert sich,

New Yorker in der Holstenstraße

Am Freitag wird ein Bombenblindgänger entschärft

Polizeiliche Mitteilung: Am Freitag, den 21. Februar, wird in der Nähe des Holstein-Stadions ein Bombenblindgänger entschärft und geborgen. Bei der Bombe, die bei Sondierungsarbeiten durch Spezialisten des Landeskriminalamtes gefunden wurde, handelt es sich um eine amerikanische 500 Pfund Bombe mit Bug- und Heckzünder.

Zurzeit überprüfen die Experten, ob sich an einem weiteren Verdachtspunkt eine zweite Bombe befinden könnte.

Für die Entschärfung werden ab 11:00 Uhr im Nahbereich des Stadions Straßen betroffen sein. Weitere Informationen zu dem Evakuierungsgebiet sowie eine Karte des betroffenen Gebietes sind auf www.kiel.de zu finden.

Es sollen rund 2.600 Menschen in 1.944 Haushalten von der Entschärfung betroffen sein. Das Bürger- und Ordnungsamt der Landeshauptstadt Kiel verteilt an alle betroffenen Haushalte einen Handzettel mit wichtigen Informationen. Die neuen Handzettel der Stadt Kiel sind in geschlechtergerechter Sprache verfasst und weisen in mehreren Sprachen auf die Entschärfung hin. Ein QR-Code führt die Betroffenen direkt auf die Website der Stadt Kiel.

Betroffene werden gebeten, sich auf eine mehrstündige Abwesenheit einzustellen und gegebenenfalls Verpflegung, Arzneimittel, Babynahrung u. ä. mitzuführen.

Die Entschärfung der Bombe durch den Kampfmittelräumdienst soll ab 12:00 Uhr erfolgen. Als Ersatzunterkunft steht für die Zeit der Evakuierung die Talinnhalle der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule im Elendsredder 26 in 24106 Kiel bereit.

Personen, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind oder Fragen zur Evakuierung haben, bittet die Stadt um die Nutzung des Bürgertelefons der Berufsfeuerwehr Kiel. Dieses steht unter 0431-5905-555 am Donnerstag, den 20. Februar, zwischen 08:00 und 18:00 Uhr und am Freitag, den 21. Februar, von 07:00 Uhr bis zum Evakuierungsende zur Verfügung. Es wird auch gebeten, Nachbarn über die Evakuierung zu informieren.

Die Bundesstraßen 76 und 503 werden in dem betroffenen Bereich gesperrt und der Verkehr umgeleitet. Dieser Bereich sollte während der Entschärfung weiträumig umfahren werden. Die Polizei rechnet mit deutlichen Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet.

Ist der „Penny an der Werft“ integriert?

Die Frage hört sich etwas lustig an, aber genau darum ging es, als Frau Becker vom Stadtplanungsamt im Ortsbeirat Gaarden das Einzelhandelskonzept vorstellte. Und zwar möchte Penny an der Werftstraße erweitern. Das Vorhaben wird zur Zeit geprüft. Es gibt gute Gründe dafür und dagegen, wie die Diskussion im Ortsbeirat zeigte. Dabei spielt das Konzept des „integrierten Standortes“ eine Rolle.

Penny an der Werft möchte erweitern

Der zum Rewe-Konzern gehörende Penny (Werftstraße 247) würde gerne die Fläche von 800 auf 1.000 Quadratmeter erweitern und würde dafür einen Teil des Parkplatzes opfern. Anscheinend wird dieser Parkplatz nicht wirklich ausgenutzt, weil viele oder sogar die meisten Kund*innen zu Fuß kommen. So sah es auch aus, als ich an einem Wochentag fotografierte: Es standen relativ wenige Autos auf dem Parkplatz. Dafür kamen mir etliche Leute mit ihren Shoppern oder beladen mit großen Tüten entgegen. Obwohl der Penny am Rande der Wohnbebauung im Gaardener Gewerbegebiet liegt, machen sich Gaardener zu Fuß auf den Weg, und das liegt nicht an mangelnden anderen Einkaufsmöglichkeiten. So gesehen würde eine Erweiterung Sinn machen, auch für die Gaardener, die ohne Auto unterwegs sind.

Gründe dagegen

Genau diese Randlage steht einer Erlaubnis zur Erweiterung jedoch entgegen. Denn gemäß Kiels Einzelhandelskonzept dürften Supermärkte nicht in Gewerbegebieten gebaut oder erweitert werden. Penny in der Werftstraße entspricht nicht dem Ziel eines ins Wohngebiet integrierten Geschäfts. Für die Prüfung dieses Falls dürfte aber auch eine Rolle spielen, ob eine Sortimentserweiterung geplant ist.

Ziel: fußläufige Nahversorgung

Ein ganz zentraler Gedanke des Einzelhandelskonzepts ist es, die fußläufige Grundversorgung mit Nahrungsmitteln, Genussmittel, Drogerieartikeln und Pharmazie zu fördern. Neuansiedlungen oder Erweiterungen dürfen die Grundversorgung in den Wohngebieten nicht beeinträchtigen. Beispiel: Wenn es wie in Gaarden zentrale Supermärkte gibt, darf kein neuer großer Supermarkt im Gewerbegebiet oder am Stadtrand gebaut werden. Denn es soll nicht passieren, dass diese großen nicht-integrierten Supermärkte die kleinen aus dem Geschäft drängen und am Ende Leute ein Auto brauchen, um einkaufen zu können. (Von dieser Regel ausgenommen sind Kioske, Tankstellenshops, Souvenirläden. Für Sortimente, die nicht zur Grundversorgung gehören, gelten andere Regeln. )

Weniger Betriebe bei gleicher Fläche

Kiel ist insgesamt gut aufgestellt, was den Einzelhandel betrifft:

  • Es gibt 1.670 Einzelhandelsbetriebe auf einer Fläche von 450.000 Quadratmeter.
  • Die Zahl der Betriebe ist zwar zurückgegangen, nicht aber die Fläche. Dieser Trend liegt an der zugenommenen Konzentration auf größere Geschäfte.
  • Vor allem die Kioske und die Tante-Emma-Läden verschwinden.
  • Mit 1,92 Quadratmeter Verkaufsfläche pro Einwohner liegt Kiel über dem Durchschnitt.

Das Einzelhandelskonzept wird zur Zeit fortgeschrieben, um es rechtskonform zu machen. Sinn dieses Konzeptes ist es, eine Entscheidungsgrundlage zu haben in Bezug auf Erweiterungs- und Ansiedlungsvorhaben. Was das für Penny in der Werftstraße bedeutet, bleibt abzuwarten.

Weiterlesen: In diesem Artikel geht es u.a. um ein ehemaliges Einkaufszentrum. Straßenportrait Sören

Was macht die Drogenhilfe Kiel-Ost?

“Nicht anfassen!” ruft Frau Abel schnell, als ich in die Kiste mit den abgegebenen Spritzen schaue. Eine der Aufgaben der Drogenhilfe Kiel-Ost ist es, Spritzen und andere Drogenutensilien zu tauschen und auszugeben. Diese Möglichkeit wird von Usern auch reichlich genutzt. Die Sozialpädagogin Tina Abel sagt ganz klar, dass jede auf einem Spielplatz gefundene Spritze eine zu viel ist. Dennoch tauscht allein die Drogenhilfe Kiel-Ost jährlich ca 45.000 Spritzen und bietet die Möglichkeit, diese auch wieder fachgerecht zu entsorgen. Die Drogenabhängigen hätten schon ein Bewusstsein für das Gefährdungspotential von benutzten Spritzen.

Offene Sprechstunde in der Drogenhilfe Kiel-Ost

Die Drogenhilfe Ost in der Johannisstraße 55 betreut und berät Menschen, die von illegalisierten Drogen abhängig sind, sowie deren Angehörige. Die Drogen sind vor allem Heroin, Haschisch und Kokain. In die offene Sprechstunde können Menschen spontan kommen , wenn sie Hilfe brauchen. Der Zugang ist niedrigschwellig, das heißt, kein Problem ist zu klein für eine Kontaktaufnahme und die Menschen sind nicht verpflichtet, die Beratungsstelle möglichst clean aufzusuchen. Neben der Abhängigkeit geht es auch oft um allgemeine Hilfen. Da möchte jemand mal telefonieren oder benötigt Hilfe beim Ausfüllen eines Formulars für das Jobcenter. Die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens beginnt oft mit der Frage, ob man überhaupt schon abhängig sei. Denn bei illegalisierten Drogen verhält es sich nicht anders als bei Tabak und Alkohol: die Übergänge vom gelegentlichen Konsum zur Abhängigkeit verlaufen fließend und sind für die Betroffenen nicht immer klar zu erkennen.

Die Drogenhilfe Ost arbeitet niedrigschwellig und akzeptierend. Die drei Mitarbeiter*innen haben nicht den Anspruch, dass alle clean werden sollen, denn der Aufsuchende bringt selber ein Anliegen mit. Manche Konsument*innen möchten aufhören, manche nur reduzieren, manche möchten sicher konsumieren, und manche brauchen Hilfen im Alltag. Manche möchten sich einfach nur eine Weile im Aufenthaltsraum ausruhen. Je nach Bedarf wird auf die Anliegen reagiert. Drogenkonsum in den Räumlichkeiten ist nicht erlaubt.

Nicht nur Spritzen

Die Sozialpädagogin Tina Abel nahm sich Zeit, mit mir über ihre Arbeit und die Drogenszene in Kiel und vor allem in Gaarden zu sprechen. Wir machten auch einen Rundgang durch die Räumlichkeiten. Vorne im Aufenthaltsraum fiel mir die Kerze mit der “Ruhe in Frieden”-Karte auf, dazu gleich mehr. Neben Besprechungsräumen ist der „Tauschraum” wichtig. In einem Schrank sehe ich Spritzen in allen Größen, Filter zum Herausfiltern von Verunreinigungen, Alkoholpads, Snieferpäckchen, Raucherpäckchen und Kondome, auch besonders reißfeste für den Analverkehr. “Auch Männer prostituieren sich”, sagte Frau Abel erklärend. Die Raucherpäckchen werden für den Heroinkonsum gebraucht. Der Koks (auch Crack genannt) wird in speziellen Pfeifen erhitzt und die Dämpfe eingeatmet.

Die Drogenhilfe Kiel-Ost betreut ca. 900 Menschen im Jahr. Für Substituierte und Abstinenzorientierte gibt es zusätzlich die Möglichkeit einer ambulanten Betreuung. Frau Abels Kollege und Sozialarbeiter Klaas Kindermann leitet das Projekt KISS. Hier geht es darum, den Drogenkonsum selbstbestimmt zu reduzieren. In 1-2 Vorgesprächen und 12 Sitzungen wird ein Konsumplan erstellt und an verschiedenen Lebensbewältigungsstrategien gearbeitet. Zentral ist dabei ein Konsumtagebuch.

In der Drogenhilfe Ost und über den Spritzenautomaten (Ecke Karlstal/ Kaiserstraße) wurden 2019 ca 37.000 Spritzen ausgegeben! Das zeigt nicht nur, dass die User ein Gesundheitsbewusstsein haben, sondern gibt auch einen Eindruck von der Dimension des Konsums!

Kiel hat übrigens die höchste Anzahl von Substituierten (gemessen an der Einwohnerzahl) in ganz Deutschland. Das hat historische Gründe: ein Kieler Arzt begann als erster in Deutschland mit der Substitutionstherapie, andere Abhängige kamen deshalb nach Kiel. Denn die Substitution mit Methadon nimmt die Entzugserscheinungen und ermöglicht dadurch den Einstieg in den Ausstieg. Wegen der hohen Anzahl an Süchtigen begannen dann auch andere Kieler Ärzte diese Therapie anzubieten.

Wie verändert sich die Szene?

Frau Abel sagt, Kokain, auch in der Form von Crack, wird momentan auffällig viel konsumiert. Neu ist, dass vermehrt Kokain gespritzt wird. Heroin wird auch noch konsumiert. Der Mischkonsum nimmt zu: Kokain, Haschisch, Alkohol, Tabletten. Frau Abel meinte auch, dass psychische Erkankungen eine größere Rolle als früher spielen, wobei hier die Frage offen ist, was zuerst kommt. Nehmen Leute Drogen, um Depressionen, Psychosen und andere Krankheiten in den Griff bekommen, oder verursachen Drogen diese Krankheiten? Wahrscheinlich ein wenig von beiden. Dazu kommen große existentielle Probleme oft von Jugend an. Stromabstellungen, Obdachlosigkeit, Gewalt in der Familie…. Frau Abel sagt, viele Lebensgeschichten sind erschütternd.

Wie wichtig die Versorgung ist, zeigt eine aktuell traurige Entwicklung. Gab es letztes Jahr 15 Todesfälle, so waren es im ersten Monat dieses Jahres schon fünf! Weil viele der Drogenabhängigen wenige echte Freunde haben, stellt die Drogenhilfe jetzt ein Kerze für jeden Todesfall in das Fenster, um die Möglichkeit zum Trauern zu geben. Für das zunehmend gefährliche Leben mit Droge gibt es zahlreiche Gründe:

  • mehr Wohnungslosigkeit, was zu mehr Verwahrlosung führt, wobei der Verlust der Wohnung auch Ergebnis von Verwahrlosung sein kann.
  • mit verschiedenen Schadstoffen gepanschte Drogen und zunehmender Mischkonsum
  • mehr ältere Abhängige mit Folgekrankheiten (z.B. Leberleiden, Blutvergiftung)

Tina Abel erzählt mit viel Wärme und Empathie von ihrer Arbeit. Sie sagt, manchmal ist es schon ein Erfolg, wenn eine Person, die zur Beratung kommt, überlebt und wiederkommt. Das Leben vieler Drogenabhängiger hängt am seidenen Faden, lerne ich in unserem Gespräch.

Sprechzeiten: montags 10 – 12 Uhr, dienstags 10 – 15 Uhr, donnerstags 10 – 15 Uhr , https://www.spritzenautomaten.de/betreiber/drogenhilfe-kiel-ost