Kiel: Wird der Langseehof bald verkauft?

2017 stand das idyllisch-gelegene Künstlerhaus Langseehof schon einmal zum Verkauf. Aber bevor es zum Verkauf kam, beschloss die Ratsversammlung, keine weiteren städtischen Immobilien zu veräußern. So blieb alles beim Alten.

Ein Kaufinteressent von 2017 steht jetzt in Verhandlung mit der Stadt , die nun doch verkaufen möchte. Baudzernentin Doris Grondke schreibt, es “ist ersichtlich, dass die Vermietung der Immobilie auf absehbare Zeit für die Stadt nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.” Zunächst wird über dieses Thema im Bauauschuss debattiert. Es ist also noch nichts beschlossen.

In der Villa leben zur Zeit drei Personen, eine von ihnen ist die Künstlerin Britta Hansen, Witwe vom Bildhauer Ben Siebenrock, der letztes Jahr verstarb. Ben Siebenrock und ein Freund, der auch noch im Haus wohnt, bezogen den Langseehof in den 70er Jahren. Sie übernahmen auf eigene Kosten einige Reparaturen, unter anderem legten sie Fußböden. Dafür durften sie seitdem zu einer relativ günstigen Miete dort wohnen. Da das Haus nicht wärmegedämmt ist, sind die Heizungskosten allerdings recht hoch. In den 80ern investierte die Stadt , um das Haus als Künstlerhaus zu erhalten – mit Werkstätten, Ateliers und vier Wohneinheiten. Eine der Wohneinheiten steht zur Zeit leer.

Die Bewohner öffneten ihre Ateliers eine Zeit lang für das Publikum. Der Langseehof wurde ein Kulturzentrum . Durch die Krankheit und den Tod von Ben Siebenrock ist diese Öffentlichkeitsarbeit etwas eingeschlafen, Frau Hansen würde das aber gerne wieder beleben.

Die ehemalige Fabrikantenvilla liegt am Langsee inmitten eines 2,400 Quadratmeter großen Grundstücks. Rundherum befinden sich Kleingärten.

Das Thema wird am 7. Februar im Bauauschuss und am 21. Februar in der Ratsversammlung behandelt.

Artikel von 2017: Langseehof steht zum Verkauf

Gespräch über solidarische Ökonomie

Die Wagengruppe Schlagloch und das FahrradKinoKombinat laden am 8. Februar 2019 zu einer Veranstaltung in der Alten Mu ein. 19 -22 Uhr:

„Am 8.2. haben wir eine Kommunardin aus der Kommune Rossee eingeladen, um mit ihr über solidarische Ökonomie zu reden. Sie lebt dort seit 2001 gemeinschaftlich mit anderen Erwachsenen und Kindern.
Solidarische Ökonomie kann vielfältig gelebt werden und eine allgemein greifbare Definition scheint schwer. Eine mögliche Annäherung ist folgende Beschreibung: „Danach bezeichnet solidarische Ökonomie Formen des Wirtschaftens, die menschliche Bedürfnisse auf der Basis freiwilliger Kooperation, Selbstorganisation und gegenseitiger Hilfe befriedigen. Das Prinzip Solidarität sehen sie im Gegensatz zur Orientierung an Konkurrenz, zynischer Eigenverantwortung und Gewinnmaximierung in kapitalistischen Marktwirtschaften“ (Rippest, 1997). Hierbei kann es um bedürfnisorientierte, soziale, demokratische und ökologische Ansätze gehen (vgl. Notz, 2012. Theorien alternativen Wirtschaftens. Schmetterling Verlag).

Nach einem Input der Referentin können Fragen wie
„Wie gestaltet sich das Leben in einer solidarischen Ökonomie?“ „Was sind Vor- und Nachteile?“
„Wie organisiert sich die Gruppe?“
„Wie kann mit Spannungsfeldern mit der uns umgebenden marktwirtschaftlich orientierten Ökonomie umgegangen werden?“

Bleibt danach gern zur Punkigen Krawall Kaschemme mit Radical Raisin und Criminal Cranberry!
https://www.facebook.com/events/378735592704170/

In Kiel entsteht ein Institut für transformative Utopie

Pressemitteilung: Herzliche Einladung zur Eröffnungsveranstaltung des Institut
C20 – Raum für transformative Utopie

ein Reallabor in der ALTEN MU

21. & 22. Februar 2019,

C20 – Institut für transformative Utopie
Im Herzen des ALTEN MU Impuls – Werk, angedockt an das Planungsbüro für urbane Transformation entsteht ein Raum für die Zukunft. Das an der Schwelle zwischen Lernraum und Professionalität, zwischen Labor und Netzwerk angesiedelte Institut C20, bietet einen Ort für Visionen, um gemeinsam von der Zukunft her zu denken, zu forschen und zu wirken.

C20 – ein Raum
Um die ALTE MU langfristig als Frei- und Spielraum für Visionen und Zukünftigkeit zu erhalten, werden Zukunftsproduzent*innen mit ihren Ideen, Impulsen, Ansätzen und Betrachtungsweisen im Institut C20 willkommen geheißen. 16 Arbeitsplätze werden kooperations- und projektbezogen mit jungen Wilden, Studierenden, Lernenden und Forschenden und ihren Projekten belebt.

C20 – Kooperationsmöglichkeiten
Wir suchen Multiplikator*innen für das Projekt, Kooperationsmöglichkeiten für Austausch und Finanzierung eines (gemeinsamen) Residency-Programms. Deshalb veranstalten wir das zweitägige Event für ausreichend Zeit zum Kennenlernen, Austausch und kreativem Arbeiten.

Programm

21. Februar 2019

17:00 Uhr
// Begrüßung / Rundgang über das Gelände der ALTEN MU mit Einblick in diverse Projekte
// kurze Präsentation / MUTUR99 – wie alles begann und was für die Zukunft geplant wird

19:00 Uhr
// Input von Helga Kühnhenrich (Bundesinstitut für Stadt- und Raumforschung; Forschungsinitiative Zukunft Bau)
// Institut C20 Konzept, erste Beispiele aus der Praxis von Studierenden und ihren Herangehensweisen
// networking dinner und offene Diskussion

22. Februar 2019

10:00 Uhr
// Kreativfrühstück mit Aktiven der ALTEN MU
Das Frühstück ist zugleich ein kreativer Workshop. Das Motto: Wir die Brötchen, ihr den Belag! Im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Gemeinsam wird an einem Thema zur Entwicklung der ALTEN MU im Sinne einer urbanen Transformation gearbeitet.

12:00 Uhr
// gemeinsame Abschlussrunde

Wir bitten um Anmeldung per Mail bis zum 14. Februar 2019 per Mail an: mail{@}c-20.de



Alte Mu Benefiz

2. Februar 2019, ab 12 Uhr, Alte Mu, Lorentzendamm 6-8, Kiel.

PM: Am „Tag der offenen Mu“ könnt ihr die Projekte in der Alten Mu besuchen!
Dieses Mal haben wir eine besondere Mission. Auf dem Gelände müssen diverse Brandschutz-Maßnahmen realisiert werden, die unseren Verein auf eine große finanzielle Probe stellen.
Wenn ihr Helfen wollt, kommt vorbei und spendet ´nen Soli-€ oder werdet Fördermitglied!
Ab 12 Uhr geht es los und könnt ihr euch auf dem Gelände informieren, wie ihr weiter helfen und teilhaben könnt.

Nebenbei gibt es natürlich wieder ein kulinarisches Angebot, Führungen über das Gelände und ein Abendprogramm mit Konzerten, das zum Bleiben einlädt.

Willkommen im kreativen Dorf in der Stadt!

Die erste Führung über das Gelände und in einzelne Projekte beginnt um 12:30 sowie eine um 15 Uhr auf dem Vorplatz der Alten Mu.

Im Programm u.a.
Cocina – Co-Working Kitchen, Glückslokal, Galerie Seepferdchen & Triangel – Upcycling Laden und Musikwohnzimmer, Werk Statt Konsum – Die offene Holzwerkstatt, FahrradKinoKombinat, Permakulturzentrum Kiel, Kieler Honig, Küstenbiene, Planungsbüro für Urbane Transformation, ROV design – 3D-Drucktechnik, und viele mehr!

ab 12 Uhr:

Kieler Honig
Galerie Seepferdchen
Küstenbiene
Cocina – Coworking Kitchen
+Elektro Swing Tanzen im Foyer

ab 15 Uhr
Werk Statt Konsum – Die offenen Holzwerkstatt Kiels
Rov Design – 3D Drucktechnik
Glückslokal e.V.

FahrradKinoKombinat
19.00 Slam-Texte, Comedy und Impro von Björn H. Katzur mit Special-Guests Max Otto Boltzen und Simon Fischer.

Musikalisches Abendprogramm im Triangel-Wohnzimmer:

18 Uhr Live Hang Musik (Spacedrum/Hangdrum)

19:30 WIA (Poetry Singer & Songwriter)

21:00 Phillip Broda Live Sax+Backings

22:30 Buffala (R´n´B/DJ)

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Frauenhaus in Kiel platzt aus allen Nähten

Im Jahr 2018 wurden 126 Personen in das Kieler Frauenhaus aufgenommen, davon 58 Frauen und 68 Kinder. Leider mussten 313 Personen abgewiesen werden, davon 145 Frauen und 168 Kinder. “Kiel ist unterversorgt, auch im Vergleich zu anderen Städten in Schleswig-Holstein” sagt Frau Schiemann vom Kieler Frauenhaus.

Ich stellte mir ein Frauenhaus immer wie ein Heim vor, mit Kantine und Rundumversorgung. Völlig falsch! Der Aufenthalt im Kieler Frauenhaus ist zwar kostenlos, aber ansonsten kaufen die Frauen selber ein und kochen in der Gemeinschaftsküche . Die Frage der Finanzierung steht für die Frauen also von Anfang an im Vordergrund. Sie brauchen ein eigenes Konto, und wenn sie kein Geld verdienen, müssen Sie beantragen, dass Kindergeld, und andere Hilfen zum Leben an sie direkt überwiesen werden. Nach einigen Tagen der Orientierung beginnt dann auch schon die Organisation des neuen Lebens ohne den gewalttätigen Partner.

Beratung im Frauenhaus

Frau Rosenau ist eine der fünf Mitarbeiterinnen im Frauenhaus, die dort viele Beratungsgespräche führt. “Ich orientiere mich daran, was zur Unterstützung gebraucht wird “ sagt sie. Meistens geht es um Finanzen, Gesundheit, berufliche Orientierung und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Manche Frauen machen ihren Führerschein, beginnen eine Ausbildung oder suchen aufgrund bestehender Qualifikationen eine Arbeitsstelle. Natürlich gehen auch Frauen ins Frauenhaus, die berufstätig sind und finanziell auf eigenen Füßen stehen. Häufiger jedoch sind es Frauen, die aus einer sehr abhängigen Situation kommen. Frau Rosenau sagt, besonders schön sei es, wenn eine Frau mit wenig Selbstwertgefühl hier ihren Weg zu einem selbstbestimmteren Leben findet.

Schritte ins Frauenhaus

  • Viele Frauen suchen zunächst das Gespräch in der Beratungsstelle Die Lerche. Hier wird zunächst sondiert, ob die Wohnung zugewiesen werden kann. Das ist eine juristische Anordnung, die dem Mann untersagt, die Wohnung zu betreten. Kurzfristig kann die Polizei dies anordnen, langfristig kann eine Frau bei Gericht beantragen, dass sie die Wohnung ein halbes Jahr ohne den Partner nutzen darf. Das ist aber nur aussichtsreich, wenn es Beweise für die Gewalt gibt. Und es macht auch nur Sinn, wenn zu erwarten ist, dass der Mann sich daran halten wird und nicht seiner Frau bei nächster Gelegenheit auf der Straße auflauert.
  • Einige Frauen, die schon einmal im Frauenhaus waren, und wieder in Not geraten, gehen direkt dort hin, da sie wissen , wo sich das Haus befindet. Ansonsten wird die Adresse geheim gehalten. Auch die Kinder aus dem Frauenhaus dürfen niemandem sagen, wo sie wohnen.
  • Bei einem Polizeieinsatz kann es sein, dass die Polizei eine bedrohte Frau direkt ins Frauenhaus bringt. Bei nächtlichen Einsätzen werden Frauen und Kinder auch immer aufgenommen, selbst wenn eigentlich kein Platz da ist.

Was ist Gewalt?

Frau Schiemann, die mit einer Kollegin in der Beratungsstelle arbeitet, unterscheidet zwischen situativer und systemischer Gewalt. Die situative Gewalt entsteht aus einer Situation heraus. Wenn wir in die Enge getrieben werden, können wir wohl alle wütend und auch handgreiflich werden. Die systemische Gewalt ist dagegen ein System aus Macht und Kontrolle mit dem Ziel das Opfer – in diesem Fall die Frau – zu isolieren und zu verunsichern. Dieses System ist sehr schwer zu durchbrechen. Auch wenn der Mann bereit ist, ein Anti-Aggressionstraining zu absolvieren, klappt es oft nicht, diese eingefahrenen Verhaltensmuster im Alltag zu ändern. Wir kamen auf dieses Thema, weil ich vermutete, dass viele Männer ihr Verhalten ändern würden , wenn sie sehen, die Frau geht ins Frauenhaus, sie holt sich Hilfe. Aber so einfach ist das nicht. Die Rückkehr zum Partner erweist sich oft als Fehler.

Zwei große Problemfelder

Frau Schiemann und Frau Rosenau sehen die Wohnungssuche als eine ganz zentrale Schwierigkeit. Gerade für Leute mit wenig Geld ist der Wohnungsmarkt in Kiel ziemlich eng. Es gibt zwar ein Landesprojekt, dass den Frauen bei der Wohnungssuche hilft. Schutzwohnungen gibt es in Kiel dagegen nicht. Die Frauen suchen also auf dem ganz normalen Wohnungsmarkt. Ein anderes großes praktisches Problem ist das Umgangsrecht des Vaters. Der Vater bleibt umgangsberechtigt, das heißt er darf Zeit mit seinem Kind verbringen. Dabei ist gerade die Übergabe des Kindes erfahrungsgemäß die gefährlichste Situation für die Frau während der Zeit im Frauenhaus. Für das Kind, das eventuell auch physische Gewalt miterlebt hat, ist es auch besonders traumatisch , dann Zeit mit diesem Vater zu verbringen!

Im Frauenhaus leben viele Kinder.

Eigentlich ist das Frauenhaus ein Kinderhaus! Wie die Zahlen oben zeigen, gehen mehr Kinder als Frauen ins Frauenhaus! Für die Kinder ist es erst einmal schön dort. Sie kommen aus einer sehr angespannten Situation in die relative Sicherheit des Frauenhauses, wo schon viele ander Kinder wohnen. Die Frauen helfen einander, es bilden sich Freundschaften, und bei aller Problematik wird auch zusammen gefeiert. “Wir erleben auch viele schöne Momente im Haus” ,sagt Frau Rosenau.

Letztes Jahr feierte das Kieler Frauenhaus sein 40-jähriges Bestehen. Das sind 40 Jahre Bemühen, Frauen in Notlagen einen Ort der Zuflucht zu geben.

Kontakt: Beratungsstelle Die Lerche, Olshausenstraße 13, Tel: 0431 / 67 54 78

www.frauenhaus-kiel.de

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78-Jähriger wird vermisst

Nachtrag vom 29.Januar, 17 UHr 27. Der gesuchte Mann wurde gefunden.

Die Polizei sucht seit gestern Abend einen 78-Jährigen aus Kiel-Ellerbek. Der Mann wohnt in der Straße Poppenrade. Er ist dement und wird folgendermaßen beschrieben: braune Cordhose, brauner Pullover, schwarze Schuhe, 170 cm groß, kurze, graue Haare, kein Bart, keine Brille. Weiterhin ist er dringend auf Medikamente angewiesen.

Hinweise werden über 0431-160 3333 oder den Polizeiruf 110 erbeten.

Diskussion um Kieler Luft

“Die gute Nachricht: Generell hat Kiel saubere Luft”, sagt Andreas von der Heydt vom Umweltschutzamt. Aber es gibt eine Strecke, auf der sehr hohe Stickoxidwerte gemessen werden. Etwa 190 Meter Theodor-Heuss-Ring westlich des Barkauer Kreuzes sind hoch belastet. Hier werden bei Stickoxiden die viert-höchsten Werte in Deutschland gemessen! Weil die Politik das Problem bisher nicht in den Griff bekommen hat, hat der Umweltschutzverein DUH (Deutsche Umwelthilfe) gegen das Land Schleswig-Holstein geklagt. Eine Maßnahme würde die Stickoxidwerte effektiv senken, das wären Fahrverbote für Diesel-Autos. Bislang sträubt sich die Verwaltung und auch die Landesregierung dagegen. Es kann sein, dass die Politik aber vom Oberverwaltungsgericht gezwungen wird, eben diese Fahrverbote anzuordnen.

Podiumsdiskussion

Das ist der Hintergrund für eine Podiumsdiskussion, zu der der BUND in das Haus des Sports am 18. Januar einlud. Nach einer ziemlich langen Einführung durch von der Heydt und Peter Bender (Tiefbauamt) gab es dann eine Podiumsdiskussion und anschließend konnte das zahlreich erschienene Publikum Fragen auf Karteikarten einreichen. Es diskutierten:

  • Dr Ulf Kämpfer, OB von Kiel
  • Tobias Goldschmidt , Staatssekretär aus dem Umweltministerium
  • Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
  • Kirsten Kock vom BUND

Fahrverbote möglicherweise schon im Frühjahr

Jürgen Resch (DUH) rechnet noch vor der Sommerpause mit einem Urteil beim Oberverwaltungsgericht. Dabei brachte er die außergerichtliche Einigung , die in Darmstadt erzielt wurde, ins Gespräch. Wenn man sich gemeinsam an den Tisch setzt, könnte man in wenigen Wochen effektive Maßnahmen beschließen. Das wären Fahrverbote für bestimmte Diesel auf dem betroffenen Abschnitt oder besser noch in einer Zone, um Ausweichverkehre in die umliegenden Straßen zu vermeiden. OB Kämpfer sagte, er wolle erst einmal den Prozess abwarten. Der Verlauf ist dann aber so, dass das Gericht vor dem eigentlichen Urteil eine Tendenz der Rechtsprechung äußert. An diesem Punkt, der wahrscheinlich im Frühjahr erreicht wird, würde eine außergerichtliche Einigung für ihn in Frage kommen, sagte der OB.

Verkehrswende und Theodor-Heuss-Ring

Kirsten Kock sagte, die absolute Zahl der Autos muss drastisch abnehmen. Die wenigen Autos, die im Idealszenario dann noch fahren , wären Elektroautos. Der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf das Elektroauto allein reiche aber nicht, um die Klimaziele zu erreichen. Alle Diskutanten waren sich einig, dass langfristig spürbar weniger Autos auf der Straße sein dürfen. Allerdings – auch hier herrschte Einigkeit – sind wir noch weit von einer echten Verkehrswende in Kiel entfernt. Die verschiedenen Maßnahmen, die in der Diskussion sind, hätten auch keine direkte spürbare Auswirkung auf den Theoder-Heuss-Ring. Mehr Fahrradwege, billiger und besserer ÖPNV, vielleicht eine Tram – das sind alles sinnvolle Schritte in Hinblick auf die Verkehrswende generell. Für den Theodor-Heuss-Ring sind jedoch kurzfristig andere direkt wirksame Maßnahmen nötig.

Was hat die Stadt vor, um die Luft auf dem Theodor-Heuss-Ring zu verbessern?

Kiel hat einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der jetzt vom Land geprüft wird. Dazu gehört auch die Sperrung der Bahnhofsstraße für LKWs von der StenaLinie. Diese Sperrung würde bewirken, dass Navis eine Route vorschlagen, die auch jetzt schon von ortskundigen Fahrern genutzt wird, und zwar über Stresemannplatz – Ziegelteich – Schützenwall. Andere Maßnahmen sind ein Spurwechsel für Diesel, Tempo 50, Sperrung von Zufahrten und die Beschichtung der Fahrrad- und Gehwege mit Titanoxid – alles auf dem Theodor-Heuss-Ring. Geprüft wird auch eine mechanische Absauganlage, die allerdings frühestens in fünf Jahren zur Verfügung stünde. Die Frage ist jetzt, ob diese Maßnahmen vom Oberverwaltungsgericht für ausreichend angesehen werden, und auch ob sie in der Praxis tatsächlich ausreichen. Diese von der EU vorgegebenen Grenzwerte sind nämlich keine Zielvorgaben, die irgendwann mal erreicht werden sollen. Im Gegenteil: laut Umweltrecht soll es gar nicht erst zu Überschreitungen der Grenzwerte kommen. Auf dem betroffenen Abschnitt kommt es aber leider seit Jahren zu kontinuierlichen und erheblichen Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte.

Dicke Luft mit Diesel-Autos?

Erst die Aufdeckungen des Dieselskandals haben klar gemacht, dass die Testwerte und die echten Werte auf der Straße in vielen Fällen erheblich voneinander abweichen. So erklärt es sich, dass immer mehr Stickoxide in der Luft sind, obwohl die Diesel-Autos theoretisch immer sauberer sein sollten. Jürgen Resch berichtete von den Messungen der DUH an verschiedenen Stellen. Im März wird er an Tausend Stellen im Bundesgebiet messen. Ein Passivsammler kostet wenige hundert Euro , und Jürgen Resch würde sich wünschen, dass mehr Leute auf eigene Initiative Messungen vornehmen.

An die Betroffenen denken

Jürgen Resch sagte: “Es wird immer von den Betroffenen geredet, und assoziativ denken die Leute dann an die Dieselfahrer, nicht an die Leute, die die Luft einatmen.” Die Menschen , die an stark befahrenen Straßen leben, sind oft die Ärmsten der Gesellschaft. Sie wagen es oft nicht aufzumucken, weil sie Angst vor den Behörden haben. Sie leiden auch nicht nur unter den Stickoxiden, sondern auch oder sogar vor allem unter dem Lärm.

Bericht auf dem Blog Kielkontrovers

https://www.duh.de/

Kiel: Bombenentschärfung am Ostuferhafen

Polizeiliche Mitteilung: Am Mittwoch, den 23. Januar, soll im Bereich der Baustelle am Ostuferhafen eine britische Fliegerbombe entschärft werden.

Die Bombe liegt in der Nähe der Fachhochschule. Sie wurde bei Bauarbeiten gefunden. Es handelt sich um eine 250 Pfund schwere, britische Sprengbombe. Sie verfügt über einen Heckzünder, der am Mittwoch entnommen und aufgrund der hohen Gefährlichkeit vor Ort gesprengt werden soll.

Ab 12:00 Uhr werden keine Personen mehr in das betroffene Gebiet gelassen; ab 13:00 Uhr werden alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, dieses verlassen zu haben. Die Entschärfung beginnt, wenn die Evakuierung abgeschlossen ist.

Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass sich die Entschärfung verzögert, wenn noch Menschen in dem Evakuierungsgebiet anwesend sind.

Weitere Details – auch zu den betroffenen Haushalten – entnehmen Sie bitte den aktuellen Informationen der Stadt Kiel unter www.kiel.de/entschaerfung

Betroffene sollten sich auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen (Verpflegung, Arzneimittel, Babynahrung etc.). Am Evakuierungstag steht für die Zeit der Sperrung die Turnhalle der Andreas-Gayk-Schule, Tiefe Allee 45, zur Verfügung

Das Bürgertelefon der Berufsfeuerwehr Kiel ist unter 0431-5905-555 von 08.00 Uhr bis zum Evakuierungsende besetzt.

Kiel: Nebelkerzenwerfen im Straßenbau

Am 15. Januar lud der Ortsbeirat Meimersdorf /Moorsee zu einer besonderen Sitzung ein. Peter Bender vom Kieler Tiefbauamt stellte Ideen für die Nebenstrecken der geplanten A21 auf der Höhe von Wellsee und Meimersdorf vor. Das Interesse an dieser Sitzung war groß. Etwa 80 Personen drängten sich in das Feuerwehrhaus, manche ergatterten nur Stehplätze. Und die Sitzung verlief turbulent, aus mehreren Gründen.

Zunächst gab der Vorsitzende des Ortsbeirats Carsten Rockstein eine kurze Einführung in das Thema des Abends. Danach klickte sich ein Mitarbeiter des Tiefbauamts in Windeseile durch eine Powerpointpräsentation. Ein subjektiver Eindruck: Es sollte nicht so genau hingeschaut werden. Es kamen dennoch sofort die ersten Fragen. Peter Bender versuchte zu relativieren: Es wären nur Ideen, noch nichts fest geplant.

Seit zwanzig Jahren gibt es schon Pläne für die Nebenstrecken.

An den Plänen für die Trasse der zukünftigen A21 wird keinen Millimeter abgewichen. Die Meimersdorfer waren aber sehr verblüfft, dass die Pläne für die Nebenstrecken, die es auch schon seit zwanzig Jahren gibt, nunmehr hinfällig sind. Hier wird alles wieder auf Null gesetzt. Die Nebenstrecken einer Autobahn sind die Straßen und Wege für langsamere Fahrzeuge wie Busse und Traktoren. Auch Fuß- und Fahrradwege gehören dazu. Laut Bender sind neue Umweltgesetze und neue Zuständigkeiten dafür verantwortlich. Die ganze Zeit und Mühe, die in die alten Pläne gesteckt worden war, sind also umsonst gewesen.

Die neuen Ideen gefallen nicht.

Die kurze Vorstellung der neuen Ideen zeigte, dass sich alles an Nebenbautätigkeiten auf der westlichen Seite abspielen würde. Durch eine Brücke oder Unterführung sollen Fahrradfahrer auf die westliche Seite kommen, wo es dann eine Premium-Veloroute mit Beleuchtung geben soll . Leider ist für die östliche Seite der Autobahn kein Fahrradweg mehr geplant. In den alten Plänen waren Fahrradwege auf beiden Seiten vorgesehen.

Sehr viel Unmut entzündete sich an der Abfahrt Edisonstraße

Der Bund finanziert Autobahnanbindungen in Abständen von zehn Kilometern. Wenn dazwischen eine Anbindung gewünscht wird, muss die Kommune das finanzieren. Peter Bender stellte nun die neue Idee für die Edisonstraße vor. Ihm schwebt eine halbe Anbindung vor. Und das heißt nur eine Ausfahrt , aber keine Auffahrt. An dieser Stelle der Diskussion sagte jemand aus dem Publikum , dann könne man ja auf die Südspange verzichten. (Als Südspange wird eine angedachte Schnellstraße durch ein Kleingartengebiet in Gaarden bezeichnet – ein Kieler Reizthema.) Es herrschte Stille im Raum. Die Person führte aus, dass man den Anschluss Edison zu einer kompletten Anschlussstelle gestalten könnte, um darauf den Verkehr von der Autobahn auf das Ostufer zu leiten. Aber auch aus anderen Gründen wurde der Wunsch eines kompletten Anschlusses auf der Höhe der Edisonstraße geäußert.

Anonymisierung des Straßenbaus

Peter Bender vom Tiefbauamt betonte immer wieder, dass er nur Ideen präsentierte. Am Ende würde eine ganz andere Organisation die festen Pläne machen, und zwar eine Autobahngesellschaft des Bundes, die zur Zeit aufgebaut wird. Es handelt sich um die Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen, kurz IGA . Auch die Südspange, wenn sie denn kommt, wird wahrscheinlich von dieser neuen Gesellschaft geplant werden. Bender sagte, er wäre nur da um Ideen zu präsentieren, die finalen Planungen würde dann diese Gesellschaft machen. Dennoch erwartete er vom Ortsbeirat einen Beschluss zu diesen Ideen.

Der Ortsbeirat verweigerte den Segen

Der Vorsitzende sah sich nicht imstande, dass der Ortsbeirat ohne weitere Beratungen diese “Ideen” absegnet. “Wir beschließen hier erst einmal gar nichts.” Stattdessen will der Ortsbeirat die Planungen des Tiefbauamts auf dem Tisch haben, um sich mit dieser neuen Situation zu befassen.

Zusammenfassend erregten diese Punkte die Gemüter:

  • Alle alten Pläne für die Nebenbautätigkeiten sind Makulatur.
  • Es ist nur eine halbe Anschlussstelle für die Edisonstraße vorgesehen
  • Fahrradwege und überhaupt Nebenwege sind nur auf einer Seite der Autobahn vorgesehen.
  • Die finalen Planungen werden wahrscheinlich von der neuen Autobahngesellschaft des Bundes vorgenommen. Kiel hätte dann nur ein Vorschlagsrecht.
  • Der Ortsbeirat Meimersdorf / Moorsee fühlt sich überrumpelt.

Unser Fazit

Besonders schlimm finden wir, dass die Planung von Straßen mit erheblicher Auswirkung auf Kieler Stadtteile demnächst von einer Gesellschaft des Bundes vorgenommen werden! Sozusagen in der Anonymität.

UweW und UrsulaS

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Foto: Ausfahrt an der B404 nach Kronsburg und Meimersdorf

Demo für die Klimarettung

Demo für Klimarettung in Kiel – Der Schülerprotest fordert „Tut endlich was! # Klimarettung“. Jungen Menschen dauert es zu lang, bis Politiker entscheiden. Nach dem langen Kohlesterben wollen sie schnell den Einstieg in regenerative Energie.

Demo in Kiel

Es war der Lärm in der Holtenauer Straße, der mich auf die Demo eben aufmerksam machte. Von dort zogen die Schüler – und wohl nur wenige Studierende – über die Bremer Straße Richtung Westring. Neben handgemalten Plakaten auch Gelbe Westen in Kiel für die Klimarettung. Das gibt es nicht jeden Tag. Zudem viele grüne Umhänge, sämtliche vom Hambacher Forst.

Klimarettung – Vorbild aus Skandinavien

Die Schüler haben sich die 15-jährige Schwedin, Greta Tunberg zum Vorbild genommen. Diese hat in ihrem junge Alter eine wichtige Entscheidung getroffen: Es muss endlich mehr für die Klimarettung getan werden. Weiteres Abwarten würde schwere Folgen für die Umwelt und Menschen haben. Sie trat daher in einen „Schulstreik“. Und dies regelmäßig, jeden Freitag. Kein Wunder also, dass die Demo zum Klimawandel in Kiel ebenfalls auf einen Freitag fällt.

Klimarettung – eine individuelle Entscheidung?

Bislang ist Politik meist auf Wirtschaft, Soziales und Bildung ausgerichtet. Auch die so genannten Volksparteien. Zumindest dann, wenn es um Schüler und Studierende geht. Biologie, Umweltschutz und Geologie/Klima sind scheinbar immer nur Inhalte der Wissensvermittlung. Doch ist es nicht wichtig, auch diese neuen Themen stärker und unabhängig zu entscheiden? Klimarettung, Artenschutz und Biotope brauchen politische Fürsprecher. Es braucht Strukturen, die diese neuen Themen aufgreifen und zu Verbesserungen führen. Es darf nicht allein der Wirtschaft und Lobby-Forschern überlassen sein, das was und wann zu bestimmen. Auch Schüler und Studenten sollten erkennen können, wie über ihre Zukunft entschieden wird. Die Frage nach gemeinsamen Maßnahmen zum Klimaschutz geht also weit über den Einzelnen hinaus. Der streikende Schüler oder Student fordert wohl zu Recht „mehr“ für seine Zukunft.

Klima-Demo in Kiel
Hambacher- Forst-Aktive demonstrieren für die Klimarettung

Positive Forderungen der Schüler und Studenten

Der Protest richtet sich also nicht allein gegen die zögerlichen oder gar fehlenden Entscheidungen. Der Protest fordert eine Diskussion. Auch und gerade eine Diskussion um langfristige, d.h. heute meist „nachhaltige“ Maßnahmen. Wenn dies nicht ausreichend geschieht, so wird ein Teil des „Generationenvertrags“ stur durchgezogen. Doch das neue Thema „Klima“ muss irgendwann Eingang finden: Der Generationenvertrag ohne Kohle aus dem Hambacher Forst, Hochwasserschäden, Insekten- und Vogelsterben, Extremsommer und massive Ernteausfälle, den gibt es nicht. Das wird später auch auf die Wirtschaft und soziale Belange durchschlagen. Die jungen Menschen haben das verstanden. Wenn der wirtschaftliche Start der „Generation Praktikum“ und auch noch die Umwelt-Themen aber nur zögerlich und nicht wirksam aufgegriffen werden, dann ist Kritik erlaubt.

Ein ‚heißes‘ Wochenende

Weitere, ähnliche Themen stehen an diesem Wochenende an:

1. Kiel, den 18.01. – ab 18:00 Uhr – Eine Diskussion über Diesel und Feinstaub im Haus des Sports
Angekündigte Teilnehmer: Gf. der DUH, Ressch und der Oberbürgermeister Kämpfer mit einem neuen Konzept für den Theodor-Heuss-Ring in Kiel sein; Organisation BUND

2. Berlin am 19.01. – ab 12:00 Uhr – Wir-haben-es-satt.de – eine Großdemo

Dort wird u.a. für eine nachhaltige Landwirtschaft, neue Förderungsansätze in der EU und gesündere Lebensmittel demonstriert.

Siegfried Exner

Fotos: (1) Titelfoto, (2) Klimarettung, Aktive für Hambacher Forst und Kieler Protest. – Exner, Kiel 2019

Berichte aus einer spannenden Stadt