Der Skandinaviendamm ist eine vierspurige Straße, die vom Stadtrand durch den Stadtteil Mettenhof führt und in den Kronshagener Weg mündet. Ich lief vom Stadtrand bis zum Göteborgring, also etwa die Hälfte der Strecke, um Impressionen zu sammeln.
Auf beiden Seiten befindet sich die für Mettenhof typische Bebauung mit Hochhäusern aus den 60ger und 70ger Jahren inmitten großzügiger Grünanlagen mit zahlreichen Spielplätzen und mittlerweile auch großen Bäumen.
Der sogenannte Weiße Riese mit 25 Stockwerken überragt im Hintergrund die anderen Häuser, deren Höhe weitaus bescheidener ausfällt. Das letzte Haus vor der Stadtgrenze ist der mit heruntergezogenen Rollos sehr abweisend wirkende Jehovas Zeugen Königssaal. Das AWO Kinderhaus mit Naturgarten liegt direkt an der Straße.
An der Ecke zur Vaasastraße befindet sich ein Einkaufszentrum mit u.a. Famila, Aldi, Bäckerei Steiskal, orientalischen Märkten und Textildiscountern. Eine Apotheke gibt es auch. Der orientalische Dunya Markt bietet ein komplettes Lebensmittelsortiment mit frischem Obst und Gemüse und einer Fleischtheke. In einem Hinterraum sah ich den Metzger am Werk. Ich fragte die Verkäuferin, ob das Fleisch halal sei. Sie sagte, alles in diesem Geschäft sei halal und wies noch besonders auf den Ständer mit einer Auswahl an Haribo-Produkten hin, die keine Gelatine vom Schwein enthalten.
Es war ein frostiger Tag und so beschloss ich im Café Steiskal einzukehren. Der multikulturelle Charakter des Stadtteils spiegelte sich auch in den Café -Besuchern. Laut Sozialstatisktik von 2014 haben 45 Prozent der Bewohner Mettenhofs einen Migrationshintergrund. So ähnlich auch hier.
Rechts von mir saß eine Gruppe von Männern, die sich auf Kurdisch unterhielten. Ich fragte nach der Sprache, die ich nicht erkannte. Einer der Männer erklärte mir, Kurdisch sei eine “vergewaltigte” Sprache. Vom Ursprung her indogermanisch habe sie wegen der “Überfalle” auf die Kurden auch viele Elemente aus anderen Sprachen angenommen.
Links von mir saß ein türkischer Kurde, der schon seit zehn Jahren Asyl hat. Er meinte, der ältere Teil dieses Einkaufszentrums habe etwas gelitten seit dem Bau von Kaufland vor zwei Jahren. Mir gegenüber trafen sich drei deutsche Frauen zum Kaffeeklatsch. Jede hatte sage-und-schreibe zwei Stück Sahnetorte auf ihrem Teller! Die Kuchen bei Steiskal müssen gut sein.
In Mettenhof scheint noch ernsthaft geraucht zu werden. Das Raucherzimmer bei Steiskal ist fast so groß wie der Nichtraucherbereich und genauso gut besucht. Mir war auch schon die große Zigarettentheke im Eingangsbereich des Zentrums aufgefallen.
Mettenhof trotzt auch noch in anderer Hinsicht dem Trend. Dieser Stadtteil ist nicht nur kinderreich , sondern man sieht hier auch noch Kinder draußen spielen. Manche der Häuser könnten zwar eine Anstrich gebrauchen, aber die schönen und sauberen Grünanlagen mit vielen kleinen Spielplätzen machen Mettenhof zu einem lebenswerten Stadtteil für Kinder. Eine Studie des ABK hat übrigens das Müllentsorgungsverhalten in den verschiedenen Stadtteilen untersucht und Mettenhof schnitt dabei überdurchschnittlich gut ab.