Archiv der Kategorie: Stadtteile

Kiel: Baumgemetzel auf Hof Hammer

Kurz vor Beginn der Vogel-Brutzeit kam es noch zu problematischen Baumfällungen bzw Baumverstümmelungen auf Hof Hammer. Man hatte es wohl eilig, um vor der Vogelschonzeit am 1. März fertig zu werden. Die Aktion auf Hof Hammer bekommt sogar ein juristisches Nachspiel, denn der NABU erstattete Strafanzeige. Die Eingriffe sind gravierend und laut NABU weder vom B-Plan gedeckt noch notwendig.

Auf Hof Hammer wurden geschützte Bäume verstümmelt.

“NABU Kiel erstattete Strafanzeige wegen Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Auslöser sind die massiven Einschlag- und Entlastungsmaßnahmen sowie tiefgreifende Kronenrückschnitte auf dem Gutspark- Gelände des Hof-Hammer”, so steht es auf der Website des NABU Kiel. Hof Hammer ist wichtig für Fledermäuse sowohl als Quartier als auch als Flugstraße zu ihren Jagdgründen an der Eider. Laut NABU entsprechen die erfolgten Eingriffe nicht den Vorgaben des B-Plans. Auf meinem Rundgang sah ich einen gefällten Baum und 19 verstümmelte Bäume.

Viele Fledermäuse auf dem Gelände

Das Fledermausvorkommen auf dem Gelände des Hof Hammer gilt als bedeutend. Das sagt nicht nur der NABU, sondern wurde auch in den Gutachten für den B-Plan (971 V) festgestellt. Laut B-Plan sollten bis auf 12 Bäume alle anderen stehen bleiben. Durch Fällungen, Entastungen und Kronenrückschnitte in der Aktion vom Ende Februar sind Fledermaushabitate vernichtet oder erheblich entwertet worden. “ So sind nachweislich Bäume mit Habitat-Strukturen bis zur Verstümmelung (Telegrafenmasten) entastet worden und großer Teile ihrer zuvor umfangreichen Kronen beraubt worden”, schreibt Dr. Gerrit Peters in der Strafanzeige. Da die so behandelten Bäume durch diese Eingriffe massiv geschädigt wurden, ist eine spätere Fällung quasi vorbereitet worden. Viele Höhlen und Spalten in den Bäumen, die als Schlafplatz von den Fledermäusen genutzt werden können, wurden bei den Schnitten und Entastungen beseitigt, beschädigt, oder so freigelegt, dass sie für Fledermäuse unbrauchbar geworden sind.

Was ist los mit der Holstenstraße?

Seit meinem letzten Bericht über die Holstenstraße haben weitere Geschäfte geschlossen. Ein schwerer Schlag für Kiels ehemals wichtigste Shoppingmeile war der Rückzug von Intersport Knudsen. Mittlerweile sind auf der 1,4 km langen Holstenstraße sechzehn Geschäfte geschlossen. Die Straße macht einen trostlosen Eindruck.

Warum sinken die Mieten nicht?

Man würde ja meinen, dass sich bei den Besitzern der Immobilien so etwas wie Realismus einstellt angesichts der Tatsache, dass sie die hohen Mieten offensichtlich nicht am Markt erzielen können. Eine Konsequenz wäre, die Mieten zu senken, auch um Verantwortung für die Attraktivität der Straße zu übernehmen. Letztlich machen die Leerstände die ganze Straße unattraktiv, worunter die noch bestehenden Geschäfte leiden.

Es gibt mehrere Gründe, warum die Mieten nicht sinken:

  • Die meisten Immobilien auf der Holstenstraße sind im Besitz von großen Immobilienfonds, die keinen Bezug zu Kiel haben. Sie sitzen in Hamburg, Düsseldorf oder im Ausland. Kiel ist ihnen egal.
  • Auch ein leerstehendes Ladenlokal bringt Geld – und zwar als Abschreibungsobjekt. Dann gibt es zwar keine Mieteinnahmen, aber der Einnahmeverlust kann beim Finanzamt steuermindernd geltend gemacht werden. Anstatt Geld zu verdienen, wird Geld gespart.
  • Diese großen Immobilienfonds besitzen sehr viele Immobilien. Das einzelne Objekt spielt für sie keine große Rolle.

Kiel-Marketing bemüht sich um Zwischennutzungen

Der Versuch, kreative Zwischennutzungen zu organisieren , gestaltet sich als sehr schwierig, obwohl es ein gute Lösung wäre. Immerhin gibt es jetzt in der Schlossstraße zwei Objekte, in denen sich sogenannte Pop-up Stores präsentieren dürfen. In der Holstenstraße klappt das bis jetzt allerdings nur selten. Janine-Christine Streu von Kiel-Marketing bemüht sich um dieses Thema, stößt aber auf wenig Interesse. Dabei kümmert sie sich um die Verhandlungen, formuliert die Verträge, kurzum: die Manager der Fonds müssten nur noch unterschreiben. Aber sie zögern, weil sie nicht wissen , wie das beim Finanzamt ankommt. Schlimmer noch, Frau Streu hat Schwierigkeiten überhaupt Gesprächspartner in diesen Firmen zu finden. Das Interesse ist nicht vorhanden, weil die einzelne Kieler Immobilie im Gesamtportfolio keine Rolle spielt.

Wie geht es mit der Holstenstraße weiter?

Einige Faktoren könnten für eine Belebung sprechen. Wenn das neue Kaufhaus Primark eröffnet, könnte es sich als Publikumsmagnet erweisen und Kunden in die Holstenstraße ziehen. Dazu kommt die Kaufkraft des neuen Schlossquartiers. Auch der Kleine Kiel Kanal dürfte die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern, wobei allein schon das Ende der Bautätigkeit eine Verbesserung wäre. Dann ist da noch ein Wettbewerb zur Belebung des öffentlichen Raums in der Holstenstraße gestartet worden. Ob diese Faktoren ausreichen, um Ladenketten, die die hohen Mieten zahlen könnten, anzulocken, ist nicht gewiss. Es kann auch sein, dass sich die Einkaufsgewohnheiten unwiederbringlich geändert haben.

Asmus Bremer übernimmt wieder das Regiment

Während des Kieler Umschlag genannten Volksfests vom 28. Februar bis 3. März regiert wieder der legendäre Altbürgermeister Asmus Bremer die Stadt. Und prompt ist Vieles wie in früheren Jahrhunderten. Mittelalterliche Klänge erfreuen die staunenden Besucher*innen, kostümierte Handwerker ziehen durch die Stadt, und wer möchte, kann am Samstag mit Fackeln und Laternen mit dem Nachtwächter durch Kiel ziehen. Zu den vielen Facetten dieses Winterfestes gehören Musik, Tanz, Kinderaktionen und Mitmachaktionen.

Hier geht es zum kompletten Programm:

Spaß mit Asmus Bremer

Zum traditionellen Teil des Festes gehört das Wecken von Asmus Bremer und seiner Frau im Warleburger Hof (Treffpunkt 28. 2. um 16.30 am Asmus-Bremer-Platz), anschließend die Eröffnungszeremonie am Alten Markt mit dem feierlichen Hissen von “Bürgermeester sin Büx”. Am 2. 3. ziehen die mittelalterlich gekleideten Handwerker durch die Innenstadt. (ab 12 Uhr). Am 3.3. nach einem Festgottesdienst um 10 Uhr in der Sankt-Nikolai-Kirche muss sich Asmus Bremer wieder auf seinen Winterschlaf vorbereiten. Um 17 Uhr beginnt der Abschiedsmarsch (Holstenplatz), die Büx wird eingeholt und Asmus Bremer und seine Frau wieder zu Bett gebracht.

Eine kleine Auswahl an Programmpunkten:

  • Marionettenwerkstatt für Kinder im Handwerkerzelt auf dem Holstenplatz: 2.3.-3.3. um 17 Uhr
  • Angli Clamant spielen mittelalterliche Musik in der St-Nikolai-Kirche: 2.3. um 19 Uhr
  • Corpsus luris spielen auf traditionellen Instrumenten im Piratendorf auf dem Asmus-Bremer-Platz: 1. 3. um 14 Uhr.
  • Piratenparty auf dem Asmus-Bremer-Platz: 2.3. um 16 Uhr
  • Korbflechten im Pop-up Store, Schlossstraße 4, mit dem Erfinder Christian Kuhtz: 1.März 11-14 Uhr, und 15 – 17 Uhr. 2. März und 3. März nach Vereinbarung.
  • Circus Rhapsody spielt gut-gelaunten Punk am 2.3. um 18.30 auf der Holstenplatzbühne.

Foto: Kieler Umschlag 2018

Kieler Bauprojekt Torfmoorkamp

Eines der größeren Baugebiete der nächsten Jahre ist der Torfmoorkamp. Auf einer Fläche von 6,5 Hektar sollen 700 Wohneinheiten entstehen, davon 30 Prozent als geförderter Wohnraum. Das Plangebiet liegt im Carré zwischen B76, Torfmoorkamp und Steenbeker Weg. Zur Zeit befinden sich hier Koppeln und entlang des Steenbeker Wegs vier Einfamilienhäuser.

Als Investoren konnten die Firma Ditting aus Rendsburg und die Lindhorst-Gruppe aus Winsen (Aller) gewonnen werden. Die Lindhorst-Gruppe spezialisiert ihren Immobilienbereich zunehmend auf altersgerechtes Wohnen und wird für die Senioreneinrichtungen im Torfmoorkamp verantwortlich sein. Das Areal war vorher weitgehend in städtischem Besitz.

Geplant ist ein gemischtes Wohngebiet mit vier- bis fünfgeschossigen Wohneinheiten. Darunter auch geförderter Wohnungsbau und Wohnraum für Studierende. Außerdem soll es Seniorenwohnungen und ein Pflegeheim geben. Für die Nahversorgung sind ein Café, eine Bäckerei und ein Kiosk angedacht. Insgesamt können hier 60.000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Nach der neuen Kieler Stellplatz-Ordnung bekommt jede Wohneinheit 0,7 Autostellpätze, Sozialwohnungen 0,3 Plätze. Wenn Car-Sharing eingeplant wird, können sich diese Sätze noch verringern. Da die Bus-Linie 62 an Wochentagen alle 15 Minuten fährt, braucht man hier eigentlich nicht zwingend ein Auto.

Drei der vier Einfamilienhäuser entlang des Steenbeker Weges wurden verkauft und werden abgerissen. Das große weiße Haus an der Ecke Torfmoorkamp/ Steenbeker Weg bleibt dagegen stehen.

Die Investoren haben einen Architektenwettbewerb ausgelobt und die Entwürfe wurden auch schon vorgestellt, allerdings ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Eine große Herausforderung bei diesem Projekt wird der Lärm- und Immissionsschutz sein. Bei der letzten Messung brausten 33.300 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden auf der angrenzenden B76 vorbei, darunter 1.700 LKWs. Es ist schon laut. Ein Anwohner sagte mir, der Wind steht leider auch meistens so, dass diese Seite die lautere ist. Nicht nur der Lärm , auch die Qualität der Luft ist eine Herausforderung an die Architektenbüros.

Bebauungsplan 1000: Torfmoorkamp https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/kiel_plant_baut/torfmoorkamp.php

(Das Foto zeigt den Blick auf die Koppeln des Torfmoorkamps. Rechts im Bild ein Reetdach-gedecktes Haus, das für den Abriss bestimmt ist.)

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Planungstreffen Kieler Rundbeet

Café Ann, Dreiecksplatz, 17 Uhr, 1. März 2019. Mittlerweile ist das Rundbeet eine Kieler Institution! Seit sieben Jahren wird dieses Urban-Gardening-Projekt bepflanzt und gepflegt. Die personelle Besetzung der Rundbeet-Gruppe hat sich in den sieben Jahren zwar gewandelt, aber die Gründungsidee ist geblieben: ein Selbsterntebeet für die Nachbarschaft und ein Experimentierfeld für alle, die immer schon mal gärtnern wollten, es sich aber allein nicht zutrauten.

Das Rundbeet liegt etwa in der Mitte der Grüntangente zwischen Holtenauer Straße und Koldingstraße, ganz in der Nähe des Dreiecksplatzes. Immer freitags um 17 Uhr treffen sich die Aktiven am Beet oder bei schlechtem Wetter im Café Ann am Dreiecksplatz. Nächster Freitag (1. März) findet das jährliche Planungstreffen statt. Hier wird entschieden, was wo ausgesät oder gepflanzt werden soll. Wenn du Lust hast, die Truppe kennen zu lernen und dich eventuell hier zu engagieren, bist du herzlich eingeladen, zum Planungstreffen zu kommen.

Das Rundbeet befindet sich in engem Kontakt und sogar teilweise in Personalunion mit einer anderen Initiative, der Parzellen-Pacht-Gruppe. Diese Gruppe pachtet in der Nähe voneinander Kleingärten, sodass man sich gegenseitig unterstützen kann. Gemeinsam werden auch verlassene Parzellen hergerichtet, damit sie wieder verpachtet werden. Ziel ist es, Kiels Kleingärten zu erhalten.

Facebook: Rundbeet Kiel

Blog: Rundbeet Kiel

Pop-up Stores im Schlossquartier

Im Februar und März sorgen zwei Pop-up stores für eine kreative Zwischennutzung in den leerstehenden Ladenlokalen des Schlossquartiers. Bekanntlich gestaltet sich die Vermietung der Ladenlokale im Erdgeschoss der neuen Gebäude als schwierig. Hier setzt sich die Problematik des Leerstandes wie in der Holstenstraße fort. Bis jetzt konnte lediglich das Sanitätshaus Assmann als Mieter gewonnen werden. Damit das Schlossquartier etwas belebter wirkt, bekamen jetzt einige Kreative die Chance für eine Zwischennutzung.

In der Schlossstraße 4 stellt Petra Scheunemann ihr Gemälde und Objekte aus. Sie malt teils gegenständlich, teils abstrakt , meistens mit Acryl, aber manchmal auch mit Ölfarbe. Ihre Bilder greifen den Stil der Hippies auf – mal psychedelisch , mal pop-artig – und immer sehr bunt! Als passionierte Strandspaziergängerin und Treibgutsammlerin lag es auch nah, Holzobjekte aus Treibholz zu gestalten. Sie teilt sich die Galerie mit dem Kieler Erfinder Christian Kuhtz, bekannt als Autor der Heftserie: “Einfälle statt Abfälle”. Herr Kuhtz stellt fast alle Gegenstände seines täglichen Lebens selbst her. Er ist ein Universalgenie des Heimwerkens. Während des Kieler Umschlags bietet er Einführungen in das Korbflechten an. Die Reisige liegen schon bereit. Gearbeitet wird an einem Tisch aus Wildholz. Termine: 1.März 11-14 Uhr, und 15 – 17 Uhr. 2. März und 3. März nach Vereinbarung.

Gleich nebenan, in der Schlossstr. 6 gibt es Fotografien von Marija Behrendt, bedruckte T-Shirts und Deko-Artikel von Fachwerk13 (aus Dänischenhagen) und Betongedöns (aus Preetz). Für die Aussteller ist es auch ein Experiment bezüglich der Resonanz, die sie in dieser zentralen Lage finden könnten.

(Foto: Petra Scheunemann: Frida Kahlo)

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Kieler Gelehrtenschule : Tradition und Moderne

Am 16. Februar lud die Kieler Gelehrtenschule zum Tag der offenen Tür ein. Der Termin war kein Zufall, sondern der Vortag des 799. Geburtstag dieser 1320 gegründeten Kieler Schule. An der derzeitigen Adresse (Feldstr. 19) ist die Kieler Gelehrtenschule allerdings erst seit den 50er Jahren. Das besondere an diesem ältesten Kieler Gymnasium: Latein ist Pflicht, Altgriechisch möglich. Alle Kinder starten mit Latein in der 5. oder 6. Klasse, bzw Sexta oder Quinta, wie es hier heißt. Später kann Latein abgewählt werden.

Warum Latein?

Sinja Wischtukat, seit letztem Jahr Schulleiterin, und Dr. Sven Rausch, Mittelstufenleiter, bezeichneten sich als “leidenschaftliche Altsprachler”. Sie stellten in einer launigen Präsentation die Vorzüge des Lateinunterrichts vor.

  • Nicht ganz ernst gemeint stellten sie einen Bezug zwischen dem alten Rom und der heutigen Zeit her. War der römische Stammvater Aeneas, der aus Troja nach Italien floh, nicht auch ein Flüchtling? Mehr noch, ein Flüchtling, der über das Mittelmeer floh! Außerdem erst Problemjugendlicher und dann Alleinerziehender. Aktueller geht es ja kaum!
  • Latein hilft beim Nachdenken. Aufgrund der Komplexität dieser Sprache hat jeder Satz ein wenig den Charakter eines Kreuzworträtsels.
  • Latein schult das Verständnis von Grammatik. Nicht nur, weil die lateinische Grammatik besonders komplex ist, sondern auch weil sie auf Deutsch erklärt wird im Gegensatz zu den modernen Sprachen, bei denen die Grammatik in der Fremdsprache erklärt wird.
  • Latein ist die Mutter vieler europäischer Sprachen. Man könnte sie als Grundlagensprache bezeichnen.
  • Die römische Geschichte ist eine Wurzel der europäischen Kultur. Vieles in unserer Kultur kommt aus dieser faszinierenden Welt.
  • Latein schafft Vertrauen in die Struktur des Lernens. Die moderne Latein-Didaktik ist zwar spielerischer als früher, aber die Struktur des Unterrichts ist gleich geblieben. Grammatik verstehen, Vokabeln lernen, Texte übersetzen – so sieht der Lateinunterricht immer noch aus, auch wenn mit Rätseln und Legobausteinen gearbeitet wird. Interessant die Legolyse: hier bauen Kinder Satzteile mit farbigen Legosteinen nach und vergleichen dann ihre Türme. Es sei dann schon bemerkenswert, wenn zwei Zehnjährige sich angeregt über Grammatik unterhalten: “Ist das nicht eine Konjunktion?”

Was hat sich im Lateinunterricht geändert?

Es werden längst nicht mehr so viele Vokabeln gefordert. Wurden früher 1250 Vokabeln bis zur zehnten Klasse vorausgesetzt, sind es jetzt nur noch 500. Aber auch das sind noch fünf bis sechs Vokabeln pro Tag. Dann sind die Textbücher bunter und kindgerechter geworden. Es wird auf Lateinisch gespielt und gesungen. Die Welt des Lateinischen wird lebendig gemacht. An der Gelehrtenschule haben die Kinder, die in der fünften Klasse mit Latein anfangen wöchentlich zwei Doppelstunden und zwei Einzelstunden. Die Gelehrtenschule favorisiert allgemein die Doppelstunde mit kurzer Pause, aber Kontinuität sei auch wichtig, deshalb Latein an vier Tagen in der Wochen.

Der Charme von früher

„Die Schule wirkt altmodisch“ sagte eine Mutter, die den Offenen Tag besuchte. Den Eindruck hatte ich auch . Es gibt weder Epochenunterricht noch selbstbestimmtes Lernen. In den unteren Klassen endet der Unterricht mittags und die Kinder , die nicht das Angebot der offenen Ganztagsschule nutzen, können dann nach Hause gehen. Die Kieler Gelehrtenschule war übrigens die Kieler Schule, die am längsten am Samstagsunterricht festhielt. Wenn etwas besonders ist an dieser Schule, dann ist es ihr Festhalten an Traditionen. Was nicht schlecht sein muss. Auf jeden Fall machten die Schüler*innen, die diesen Offenen Tag mitgestalteten, einen aufgeschlossenen, interessierten und humorvollen Eindruck. Und die meisten werden wohl ihr Abitur schaffen. So ganz wie früher ist die Schule dann aber doch nicht. Immerhin gibt es das Fach Informatik und eine Computer-AG und einen neuen Wissenschaftstrakt mit modernster Ausstattung. Die Neuerungen im Lateinunterricht wurden schon erwähnt. Änderungen der allgemeinen Lehrpläne gehen auch an dieser Schule nicht vorbei. Die Schulleiterin begrüßte die Rückkehr zum Abitur in neun Jahren (G9) in Schleswig-Holstein, weil die Kinder so mehr Zeit zum Lernen habe.

Tolles Musikprogramm

Ein Schwerpunkt der Schule ist die musikalische Bildung. Wer möchte, kann ab der fünften Klasse in einer Bläsergruppe ein entsprechendes Instrument lernen. Wer schon ein anderes Instrument spielt, kann sofort ins Vororchester eintreten. Neben dem Symphonieorchester hat sich zur Zeit auch die Kombo Nr 5 profiliert. Der Tag der offenen Tür endete mit einem Konzert, das Lust auf mehr macht.

Anmeldungen sind ab 27. Februar möglich. Genaue Zeiten auf der Schul-Homepage: http://www.kieler-gelehrtenschule.de/index.phpp

Kiel: Gegenstand von der Brücke auf Auto geworfen

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar kam es zu einem Wurf eines Gegenstands auf ein Fahrzeug in Höhe der Brücke Klausdorfer Weg. Nach jetzigem Erkenntnisstand befuhr der 38-Jährige Fahrer gegen 00:50 Uhr den Ostring / Bundesstraße 502, als in Höhe der Brücke Klausdorfer Weg ein Gegenstand auf seinen Toyota geworfen wurde. Dabei wurde die Windschutzscheibe des Wagens erheblich beschädigt. Der Fahrer selbst blieb körperlich unverletzt. Seitens der Kieler Staatsanwaltschaft wird die Tat als versuchter Mord bewertet.

Am Vormittag des 14. Februar suchte die Polizei auf der Bundesstraße in dem Bereich nach Beweismitteln. Dazu musste der Abschnitt zwischen Franziusallee und Wischhofstraße in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Es wurden mehrere Gegensände gefunden, die ausgewertet werden.

Fünf Tatverdächtige konnten inzwischen ermittelt werden. Drei der fünf wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter, ein Tatverdächtiger einem Jugendrichter am Amtsgericht vorgeführt. Die Richter erließen Haftbefehl. Ein Tatverdächtiger wurde mittlerweile wegen fehlender Haftgründe wieder entlassen.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft dauern an. Personen, die Angaben zur Tat machen können, werden gebeten, sich unter 0431/ 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Kiel: Wird der Langseehof bald verkauft?

2017 stand das idyllisch-gelegene Künstlerhaus Langseehof schon einmal zum Verkauf. Aber bevor es zum Verkauf kam, beschloss die Ratsversammlung, keine weiteren städtischen Immobilien zu veräußern. So blieb alles beim Alten.

Ein Kaufinteressent von 2017 steht jetzt in Verhandlung mit der Stadt , die nun doch verkaufen möchte. Baudzernentin Doris Grondke schreibt, es “ist ersichtlich, dass die Vermietung der Immobilie auf absehbare Zeit für die Stadt nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.” Zunächst wird über dieses Thema im Bauauschuss debattiert. Es ist also noch nichts beschlossen.

In der Villa leben zur Zeit drei Personen, eine von ihnen ist die Künstlerin Britta Hansen, Witwe vom Bildhauer Ben Siebenrock, der letztes Jahr verstarb. Ben Siebenrock und ein Freund, der auch noch im Haus wohnt, bezogen den Langseehof in den 70er Jahren. Sie übernahmen auf eigene Kosten einige Reparaturen, unter anderem legten sie Fußböden. Dafür durften sie seitdem zu einer relativ günstigen Miete dort wohnen. Da das Haus nicht wärmegedämmt ist, sind die Heizungskosten allerdings recht hoch. In den 80ern investierte die Stadt , um das Haus als Künstlerhaus zu erhalten – mit Werkstätten, Ateliers und vier Wohneinheiten. Eine der Wohneinheiten steht zur Zeit leer.

Die Bewohner öffneten ihre Ateliers eine Zeit lang für das Publikum. Der Langseehof wurde ein Kulturzentrum . Durch die Krankheit und den Tod von Ben Siebenrock ist diese Öffentlichkeitsarbeit etwas eingeschlafen, Frau Hansen würde das aber gerne wieder beleben.

Die ehemalige Fabrikantenvilla liegt am Langsee inmitten eines 2,400 Quadratmeter großen Grundstücks. Rundherum befinden sich Kleingärten.

Das Thema wird am 7. Februar im Bauauschuss und am 21. Februar in der Ratsversammlung behandelt.

Artikel von 2017: Langseehof steht zum Verkauf

In Kiel entsteht ein Institut für transformative Utopie

Pressemitteilung: Herzliche Einladung zur Eröffnungsveranstaltung des Institut
C20 – Raum für transformative Utopie

ein Reallabor in der ALTEN MU

21. & 22. Februar 2019,

C20 – Institut für transformative Utopie
Im Herzen des ALTEN MU Impuls – Werk, angedockt an das Planungsbüro für urbane Transformation entsteht ein Raum für die Zukunft. Das an der Schwelle zwischen Lernraum und Professionalität, zwischen Labor und Netzwerk angesiedelte Institut C20, bietet einen Ort für Visionen, um gemeinsam von der Zukunft her zu denken, zu forschen und zu wirken.

C20 – ein Raum
Um die ALTE MU langfristig als Frei- und Spielraum für Visionen und Zukünftigkeit zu erhalten, werden Zukunftsproduzent*innen mit ihren Ideen, Impulsen, Ansätzen und Betrachtungsweisen im Institut C20 willkommen geheißen. 16 Arbeitsplätze werden kooperations- und projektbezogen mit jungen Wilden, Studierenden, Lernenden und Forschenden und ihren Projekten belebt.

C20 – Kooperationsmöglichkeiten
Wir suchen Multiplikator*innen für das Projekt, Kooperationsmöglichkeiten für Austausch und Finanzierung eines (gemeinsamen) Residency-Programms. Deshalb veranstalten wir das zweitägige Event für ausreichend Zeit zum Kennenlernen, Austausch und kreativem Arbeiten.

Programm

21. Februar 2019

17:00 Uhr
// Begrüßung / Rundgang über das Gelände der ALTEN MU mit Einblick in diverse Projekte
// kurze Präsentation / MUTUR99 – wie alles begann und was für die Zukunft geplant wird

19:00 Uhr
// Input von Helga Kühnhenrich (Bundesinstitut für Stadt- und Raumforschung; Forschungsinitiative Zukunft Bau)
// Institut C20 Konzept, erste Beispiele aus der Praxis von Studierenden und ihren Herangehensweisen
// networking dinner und offene Diskussion

22. Februar 2019

10:00 Uhr
// Kreativfrühstück mit Aktiven der ALTEN MU
Das Frühstück ist zugleich ein kreativer Workshop. Das Motto: Wir die Brötchen, ihr den Belag! Im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Gemeinsam wird an einem Thema zur Entwicklung der ALTEN MU im Sinne einer urbanen Transformation gearbeitet.

12:00 Uhr
// gemeinsame Abschlussrunde

Wir bitten um Anmeldung per Mail bis zum 14. Februar 2019 per Mail an: mail{@}c-20.de