Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hinauszuzögern, hat die schleswig-holsteinische Landesregierung weitere Einschränkungen beschlossen.
Ab 16. März bleiben die Schulen und Kitas geschlossen. Für die Kinder von Eltern mit bestimmten Berufen werden nach derzeitigem Stand kleine Notgruppen in den Schulen und Kitas eingerichtet. Das betrifft Eltern, deren Arbeit wichtige Infrastruktur aufrecht erhält wie z.B. Kliniken, Pflegeheime, Polizei, Feuerwehr , Rettungsdienst oder Energieversorgung. Es wird darum gebeten, nicht die Großeltern für die Betreuung einzuspannen, da nach derzeitigem Kenntnisstand die älteren Menschen ein besonderes Risiko für schwere Verläufe dieser Krankheit haben.
Wahrscheinlich wird es morgen ein Verbot aller öffentlichen Veranstaltungen geben und zwar unabhängig von der Zahl der Teilnehmer*innen. Der entsprechende Erlass soll am Samstag an die Behörden gehen und dann ab sofort wirksam sein. Dieses Verbot betrifft Clubs, Kinos, Diskotheken, Fitness-Studios, Schwimmbäder, Theater, Museen.
Zahlreiche städtische Einrichtungen
bleiben bis auf weiteres geschlossen:
die städtischen Museen
die Stadtbücherei samt
Außenstellen
die Musikschule
die Förde-VHS
das Kulturforum
das Stadtarchiv.
Heute, Stand 12 Uhr gab es elf bestätigte Corona-Infektionen in Kiel. In ganz Deutschland sind es 3.062 (693 Fälle mehr als am Vortag). Das neuartige Coronavirus wird als Tröpfcheninfektion übertragen. Es fliegt etwa zwei Meter durch die Luft und kann eingeatmet werden. Es kann sich auch auf Flächen absetzen, etwa Handläufe im Bus, und dort mit der Hand aufgenommen werden. Gefährlich wird es dann erst, wenn es an die Schleimhäute gelangt, etwa weil man sich die Augen reibt. Aktuelle Informationen findest du immer auf kiel.de.
(Das Foto zeigt die Hans-Christian-Andersen-Schule in Gaarden.)
Mittlerweile gibt es in Kiel (Stand 12. März mittags) sieben bestätigte Corona-Infektionen. Morgen wird entschieden, ob die Schulen in verlängerte Schulferien geschickt werden. Insgesamt geht es bei allen Maßnahmen darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung hat alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmer*innen untersagt und empfiehlt, auch bei kleineren Veranstaltungen zu prüfen , ob sie verhältnismäßig sind. Wie notwendig ist die Veranstaltung, gehören ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen zur Zielgruppe, ist der Kontakt intensiv, das ist die Art von Kriterien, die beachtet werden sollten. Das Theater Kiel hat alle Veranstaltungen abgesagt.
Personen, die aus Risikogebieten kommen, dürfen folgende Einrichtungen 14 Tage nach ihrer Rückkehr nicht betreten:
Kindertageseinrichtungen und Kinderhorte, erlaubnispflichtige Kindertagespflegestellen, Schulen und Heime, in denen überwiegende minderjährige Personen betreut werden sowie Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe
Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine den Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt, Dialyseeinrichtungen, Tageskliniken, Entbindungseinrichtungen und vergleichbare Behandlungs- oder Versorgungseinrichtungen.
Ausgenommen von dem Betretungsverbot sind behandlungsbedürftige Personen.
Ebenfalls nicht betreten werden dürfen Pflegeeinrichtungen, Berufsschulen und Hochschulen.
Oder: die hilflosen Versuche der Bauausschuß Mitglieder, den Plänen von Kurt Krieger Einhalt zu gebieten.
Am 5. März trat der Bauausschuß im neuen Rathaus zusammen um sich erneut von Kurt Krieger, Möbel Höffner, seine vielfach geänderten und verschobenen Pläne für die Bebauung des Prüner Schlages anzuhören.
Im Vorweg erläuterte Florian Gosmann, Leiter des Stadtplanungsamtes die rechtliche Situation, daß die Bebauungspläne nicht verändert sind und damit weiterhin genehmigt.
Gleich eingangs verkündete Kurt Krieger den Eröffnungs Termin in Kiel: am 5. August 2021 soll die Kieler Filiale eröffnen, im April diesen Jahres ist der Baubeginn. Es waren fünf Stelltafeln vom Bauausschuß aufgestellt und Krieger stellte eine umfangreiche powerpoint Präsentation der Eingangsbildes seines Möbelhauses vor. Er versuchte, die Häuser (Höffner und sconto) ökologisch darzustellen, was ja in die heutige Zeit von fridays for future passt. Die Häuser besäßen keine Klimaanlagen, weil sie durch Gründächer vor zu hoher Sonnen Einstrahlung geschützt werden sollen. Außerdem kommen Photovoltaik Anlagen auf die Dächer. Die beiden Möbelhäuser stellen sich ungleich dar. Weil nur weniger kaufkräftige Kundschaft nach sconto komme, ist auffälligere, gelbe, Werbung erforderlich. Krieger versprach, „etwas mehr Grau“ in die Fassade zu bringen. Höffner ist einheitlicher, zurückhaltender.
Daran entzündete sich der Streit durch fast alle Fraktionen: Arne Langniß von den Grünen lobte die Gebäudegestaltung und Daniel Lemke-Peters stimmte in den Gesang mit ein. Sigrid Schröter, Ausschuß Vorsitzende und in der CDU freut sich auf das Haus ähnlich Florian Weigel, Andre Wilkens von der SPD merkte an, durch den jahrelangen Streit hat Möbel Kraft in Kiel erhebliche Akzeptanzprobleme, denen sich nun Krieger stellen muß.
Es kam zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen Doris Grondke und Kurt Krieger: Grondkes Forderung, Sconto und Höffner sollen sich nicht unterschiedlich darstellen, widersprach Krieger mit: „sconto richte sein Angebot an weniger zahlungskräftige Kundschaft“, will aber seine Entwürfe den Gedanken dieser Sitzung anpassen. Wir werden die nächste Zeit abwarten, bis zur Fassaden- Gestaltung hat es noch etwas Zeit, wenn auch nur wenige Monate.
Ulrich Hühn, 24148 Kiel, 8. März 2020
(Das Foto von Ursula Shelton zeigt eine Aktion der Initiative Projekt Prüner Park.)
Die A21-Anbindung schickt sich an, ein größeres Thema zu werden. Diesen Eindruck konnte man zumindest auf der ersten Infoveranstaltung im Waldhaus gewinnen, zu der mehr Leute kamen, als im Raum Platz fanden. Vorausgegangen war eine Einladung per Flyer in den angrenzenden Wohngebieten. “Wir werden auf jeden Fall noch mal so eine Veranstaltung machen. Mit so einem großen Ansturm hatten wir nicht gerechnet”, sagte ein Sprecher vom Bündnis Vorfahrt für den Klimagürtel.
Warum ist die A21-Anbindung Thema?
Der Ausbau der A21 schreitet bekanntlich voran. Der Abschnitt Kleinbarkau bis Wellsee wird zur Zeit geplant. Ab Wellsee gibt es -soweit dem Bündnis bekannt – noch keine konkrete Planung. Zur Zeit werden anscheinend die ersten Kartierungen ausgeschrieben. Vorgesehen ist der Ausbau der A21 bis zum Barkauer Kreuz, zusätzlich die Südspange (eine Schnellstraße nach Osten) und Nebenstraßen für langsamere Fahrzeuge wie Busse oder Mopeds. Diese Vorhaben würden auch ein Autobahnkreuz notwendig machen. Das Stück Straße zwischen Autobahnkreuz und Barkauer Kreuz wäre wie eine Autobahn. Der Sprecher betonte, dass jetzt der Zeitpunkt richtig ist, um Druck gegen diese Straßenbaupläne aufzubauen. Denn wenn so ein Projekt erst einmal in der Planung ist, lässt es sich nicht mehr stoppen – so seine Erfahrung als Aktiver im NABU Kiel.
Die Karte zeigt, wie der Bund plant, die A21 anzubinden.
Die Auswirkungen dieser
Straßenbauvorhaben für die Innenstadt wären: mehr Lärm , mehr
Schadstoffe, mehr Lärmschutzmauern, weniger Frischluft. Denn die
Variantenprüfung der Stadt Kiel zeigte deutlich, dass das
Verkehrsvolumen durch bzw trotz Autobahn und Südspange deutlich
ansteigen würde.
Die Niederung vom Eidertal über Meimersdorfer Moor zur Förde ist eine wichtige Frischluftschneise für Kiel. Sie führt frische und kühle Luft in die Innenstadt. Der Luftaustausch wird gestört, wenn eine Straße quert, das ist wie die Heißluftbarriere am Eingang von Kaufhäusern. Wir hatten eine Reihe von heißen Sommern in Kiel, umso wichtiger ist die Kühlung durch diese Frischluftschneise.
Die Planung von Straßen muss zwar den Artenschutz berücksichtigen, aber das Vorkommen von geschützten Tieren würde so ein Projekt nie verhindern. Die Tiere würden dann umgesiedelt, soweit es möglich ist.
Nicht nur für die Tierwelt wäre der Verlust von etwa 300 Kleingärten bitter. Auch für die Kieler*innen sind der Eiderwanderweg , die Kleingärten und das Vieburger Gehölz wichtige Orte der Naherholung. Wer möchte schon auf dem Eiderwanderweg wandern, wenn dieser entlang einer Schnellstraße verläuft.
Das Bündnis Vorfahrt für den
Klimagürtel besteht aus 13 Initiativen, darunter große Verbände
wie BUND, NABU und Greenpeace, aber auch jede Menge kleiner lokaler
Initiativen. Wichtig sind auch die jungen Leute von Fridays for
Future. Das Bündnis hat das Ziel, den Grüngürtel zu schützen.
Dieser Grüngürtel ist durch Bauvorhaben schon an vielen Stellen
durchlöchert. Die A21-Anbindung wäre ein weiterer Verlust. Das
Bündnis fordert deshalb, die Autobahn bei Wellsee enden zu lassen.
Viele Kieler Beschlüsse stehen übrigens quer zur A21-Anbindung: Climate Emergency (2019), Blue Port, Masterplan Klimaschutz, Kleingartenentwicklungskonzept. “Eigentlich dürfte die Stadt den Plänen nicht zustimmen, wenn sie ihre eigenen Konzepte ernst nimmt”, fasste ein Aktiver im Bündnis die Lage zusammen. Besonders pikant: Laut Masterplan Klimaschutz soll der Autoverkehr um 40 Prozent bis 2035 sinken. Durch die A21-Anbindung würde der Verkehr aber steigen.
Fragen zur A21 in der Diskussionsrunde
In der auf den Vortrag folgenden
Diskussion kamen u.a. diese Themenkomplexe zur Sprache:
Ausbau der Nebenstraßen
Eingriff ins Vieburger Gehölz
Was sagen die Ortsbeiräte?
Gibt es eine Stellungnahme von OB
Ulf Kämpfer? (Antwort: nein)
Wo kommen die Zahlen zur
Verkehrsentwicklung her?
Wie können die Anwohner*innen
aktiv werden.
Es meldeten sich übrigens keine
Befürworter dieser Straßenbaupläne zu Worte!
“Da stehen doch Häuser!”
Bei den Fragen zu den Nebenstraßen ging es um den exakten Verlauf , der allerdings nur in groben Zügen bekannt ist. Niklas Hielscher vom Bündnis sagte, egal wie die Nebenstraßen und Fahrradwege genau verlaufen werden, wird das Leben für den Fahrrad- und Busverkehr umständlicher werden. Besonders erbost war ein Anwohner der Flintbeker Straße; diese Straße befindet sich am Rand einer Endmoräne. Die Häuser liegen auf einer steilen Anhöhe, sodass kein Parken auf den Grundstücken möglich ist. Deshalb dürfen die Anwohner bisher auf der Straße parken. Das wäre aber nicht mehr möglich, wenn der Busverkehr dort durchgeführt würde. Außerdem würde diese beschauliche Straße im Kieler Hinterland insgesamt wesentlich stärker frequentiert werden, zumal der Ausgang Hofteichstraße zur A21 (jetzt B404) gesperrt würde.
Sankt Florians Prinzip?
Die Ortsbeiräte der betroffenen
Quartiere positionieren sich nach dem Sankt Florians Prinzip und
sehen nicht das große Ganze sondern ihre spezifische Situation. Das
Bündnis geht auch aus diesem Grund nicht auf die Diskussion um
alternative Routen ein. Das Hauptziel ist, die A21-Anbindung zu
verhindern und das Verkehrsvolumen zu verringern. Ob es dann Sinn
macht, beispielsweise die Stadtbahn bis in den Süden zu führen,
oder die Brücke über die Bahntrasse vierspurig auszubauen, das sind
Details, auf die das Bündnis sich nicht festlegen möchte.
Die Variantenprüfung
Die Zahlen zu den Verkehrsprognosen, Zeichnungen und andere Details stammen weitgehend aus der von der Verwaltung in Auftrag gegebenen Variantenprüfung. Vor allem bei den Prognosen zur Verkehrszunahme ging ein Raunen durch den Raum. Es zeigt sich: die A21 und die Südspange entlasten nicht. “Wer Straßen sät, erntet Autos”, dieser etwas abgedroschene Satz stimme immer noch. Keine Entlastungsstraße hätte jemals Entlastung gebracht.
Wie können Kieler*innen sich
einbringen?
Da sind einmal die regelmäßigen Treffen des Bündnis. Nächstes Treffen am Dienstag, 17. März um 18 Uhr in der Alten Mu (Raum wird ausgeschildert). Termine können immer auf der Website eingesehen werden.
Eigene Aktionen wie Straßenfeste oder
Stände auf der Holtenauer Straße wären eine gute Idee.
Die Alte Meierei bietet schon am Montag, 9. März um 15 Uhr eine Aktion zum Gestalten von Bannern und Plakaten an. Gerne alte Bettlaken oder Tischtücher mitbringen!
Es bleibt weiterhin wichtig, an die Fraktionen zu schreiben, entweder mit eigenen Worte oder mit den Postkarten, die bei dem Treffen auslagen.
Die Studie zu den Varianten der A21: https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/verkehrswege/projekte/_dokumente_fuehrung_a21/a21_kiel_erlaeuterungsbericht.pdf
Nach etwa 10 Jahren in der Wrangelstraße zog die Boutique maramara letzten November in die Holtenauer Straße 108. Sie bietet Kindermode von Größe 50 bis 164: Kleider, Mützen, Gummistiefel, Socken, Sweatshirts, Babystrickwaren und ein kleines Sortiment an Schuhen und Spielsachen. Am stärksten vertreten ist Mode für das Grundschulalter.
Das Material ist sehr hochwertig: viel Baumwolle, teilweise in Bioqualität, und reine Wolle. Manche Artikel haben sogar das fairwear Zertifikat.
Maramara hatte lange den Schwerpunkt auf nordischen Marken, die auch immer noch stark aber nicht mehr ausschließlich vertreten sind. Die Kleidung ist originell. Besonders gut gefielen mir die sandfarbenen Mädchenkleider und die Sweatshirts mit Vikinger-Aufdruck. Beliebte Marken sind danefae, Dyr oder mini a ture.
Die Preise sind eher günstig: Ein Kleid in Größe 104 für etwa 30 Euro oder eine Strickjacke mit Cashmire-Anteil für 30 Euro. Eher teuer sind die Schnee-Anzüge und Regenmäntel von mini a ture, sie verkaufen sich aber besonders gut, sagt die Verkäuferin, weil sie quasi unverwüstlich sind und an jüngere Geschwister weitergereicht oder weiterverkauft werden könnten.
Wer etwas wirklich Schickes für die eigenen Kinder oder als Geschenk sucht, sollte hier unbedingt einmal vorbeischauen.
In einem interfraktionellen Antrag, dem alle Fraktionen außer der Linken zustimmten, beschloss die Ratsversammlung letzte Woche die Erarbeitung eines kommunalen Sicherheitskonzepts. Dieses Konzept soll die subjektiven Ängste der Kieler*innen mindern.
Objektiv gesehen lebt man in Kiel recht sicher. Das stellte Ratsherr Arend (SPD) an den Anfang seiner Begründung. Trotzdem hätten die Menschen Angst, würden sich sogar zurückziehen. “Das nehmen wir in Gesprächen wahr,” sagte der Ratsherr. Auch Ortsbeiräte würden von Angst-Räumen berichten.
In der Debatte wurden verschiedene Situationen genannt: das Karlstal, das Grüne Herz, freilaufende Hunde in Parks, die Möglichkeit von Terroranschlägen. Die AfD machte sogar mit Stickern beklebte Mülleimer und Ampeln als Quellen der Angst aus.
Auch die sozialen Medien hätten schuld an der ausgemachten Verängstigung von weiten Teilen der Bevölkerung. Denn irgendeinen Grund muss es ja geben, wenn die Leute Angst haben, obwohl die Kriminalstatistik seit Jahren rückläufig ist. Ob die Bevölkerung tatsächlich diese Ängste hat, ist allerdings im Antrag nicht mit Zahlenmaterial belegt.
Ein Gesamtkonzept soll vermeiden, dass es lediglich zu Verlagerungen kommt. Wenn die Trinkerszene von einer Stelle vertrieben wird und sich an anderer Stelle wieder ansiedelt, wäre das (vermeintliche) Problem nur verlagert.
Einzig die Linke positionierte sich gegen diesen Antrag und hielt die Fahne der Vernunft hoch. Ratsfrau Bierwirth bezeichnete es als gefährlich, wenn die Politik sich von gefühlten Ängsten leiten lässt. Das würde Menschen und Räume stigmatisieren. Sie wies außerdem auf die Schwierigkeit hin, subjektive Ängste gegeneinander abzuwägen.
Mein Fazit
Die Diskussion um die subjektiven Ängste erinnerte mich an eine Unterhaltung, die ich vor einigen Jahren mit einem Passanten vor dem Kieler Hauptbahnhof hatte. Er sagte, seine Frau würde wegen der vielen Flüchtlingen gar nicht mehr in die Innenstadt gehen. Sie hätte Angst belästigt zu werden. Ich fragte, ob sie denn mal belästigt worden wäre? Nein, sagte der Mann, dazu wäre es nie gekommen, weil sie ja gar nicht mehr in die Innstadt gehen würde. Diese kleine Unterhaltung hat mir verdeutlicht, wie sich Menschen durch eingebildete Ängste selber einschränken. Sinnvoller wäre es, sich vor echten Gefahren so gut es geht zu schützen und gleichzeitig eine robuste Toleranz gegenüber harmlosen Irritationen zu entwickeln, die natürlich von Mensch zu Mensch verschieden sind.
Das Foto zeigt einen typischen Kieler Abfallbehälter: bunt, kreativ und informativ . Können diese Aufkleber wirklich gefährlich sein?
Wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) mitteilt, hat eine überwältigende Mehrheit der aufgerufenen Mitglieder für einen unbefristeten Streik am UKSH, dem ZiP und der UKSH Akademie gestimmt.
In der vom 17. bis 26. Februar 2020 gelaufenen Urabstimmung haben
sich 97,54 % der Mitglieder für einen unbefristeten Streik
ausgesprochen.
„Das ist ein sehr starkes Signal der Beschäftigten, die für einen
Tarifvertrag Entlastung eintreten,“ so Steffen Kühhirt,
Verhandlungsführer bei ver.di Nord.
„Die Tarifkommission hat allerdings mit großer Mehrheit beschlossen,
der Landesregierung und dem Vorstand des UKSH bis Freitag, den 6. März,
12:00 Uhr Zeit zu geben, um mit uns eine Einigung für das UKSH, das ZiP
und die UKSH Akademie zu erzielen. In dieser Zeit finden keine Streiks
statt“, so Kühhirt weiter.
Für den Fall des fruchtlosen Fristablaufs werden die Beschäftigten ab
dem 9. März mit Beginn der frühesten Frühschicht in einen unbefristeten
Streik treten, bis eine Einigung erzielt wird.
„Das Land und der Vorstand haben jetzt genügend Zeit um diesen
Streik abzuwenden. Niemand will streiken müssen, aber wenn es notwendig
ist, ist die Kampfbereitschaft mehr als hoch“, ergänzt Kühhirt.
ver.di Nord fordert einen Tarifvertrag Entlastung, der Regelungen zur
Sollbesetzung auf den Stationen und zum Belastungsausgleich für die
Beschäftigten enthalten muss. Außerdem sollen für die Auszubildenden u.
a. verbindliche Regelungen zur praktischen Ausbildung (Praxisanleitung)
vereinbart werden.
Die letzte Ratsversammlung lehnte einen Vorschlag der AfD zur Änderung der Schulbegleitung mehrheitlich ab. Es ging darum, Grund- und Gemeinschaftsschulen mit einem Budget für Schulbegleitungen auszustatten. Dieser Antrag der AfD kann nicht sofort in der Akte Unsinn abgelegt werden, denn andere Kommunen praktizieren solche Pool-Modelle. Dennoch gab es Gründe, warum Kiel das Pool-Modell nicht übernehmen wird.
In der Begründung des Antrags beschrieb Ratsherr Dachs (AfD) die steigende Tendenz zur Schulbegleitung. Er sagte: “In abzusehender Zeit werden wir von Schulbegleitung abhängig sein.“ Lehrer*innen wüssten auch am Besten, wer Hilfe braucht. Die Schulbegleiter*innen aus dem Pool könnten flexibel angefordert und eingesetzt werden, sodass mit dieser personellen Resource effizienter umgegangen würde.
In der schriftlichen Begründung heißt es: “Die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion zum Thema „Schulbegleitungen in der Landeshauptstadt Kiel“ ergab, dass sich die Zahl der durchgeführten Schulbegleitungen von 60 im Jahr 2014 auf 104 im Jahr 2018 gestiegen ist und die Kosten für Schulbegleitungen nach § 35a SGB VIII von 798 T Euro auf 1.747 mehr als verdoppelt hat. Obwohl es noch keine belastbaren Zahlen für 2019 gibt, beobachtet die Verwaltung eine steigende Tendenz.”
Was machen Schulbegleiter*innen ?
Zur Einordung: Schulbegleiter*innen unterstützen Kinder mit geistiger, körperlicher oder seelischer Behinderung. Wahrend Schulassistent*innen den Lehrkräften helfen, unterstützt jede Schulbegleiter*in ein einzelnes Kind, ohne dabei pädagogische Aufgaben zu übernehmen. Es geht darum, je nach Art der Behinderung, für das Kind zu sorgen, dass es in den Klassenraum kommt, zur Toilette gehen kann, am Unterricht teilnehmen kann. So wird die Schulbegleiter*in ein autistisches Kind vielleicht mal in den Gang oder einen ruhigen Raum begleiten, wenn das Kind mit der Reizüberflutung durch eine große Klasse nicht klar kommt. Es ist unumstritten, dass die Inklusion ohne die Mittel der Schulbegleitung und Schulassistenz überhaupt nicht funktionieren würde.
Was ist anders mit Pool-Modell
Einige Kommunen praktizieren die Pool-Lösung. Es wäre auch für Kiel rechtlich möglich. In Lübeck und Pinneberg werden die Erfahrungen damit gerade evaluiert.
Beim Pool-Modell wird die Einzelbegleitung insofern gelockert, als es bei Krankheit Vertretungsmöglichkeiten gibt. Außerdem können Schulbegleiter*innen unkomplizierter ausgetauscht werden, wenn es mal nicht passt. Ohne Pool beantragen die Sorgeberechtigten die Schulbegleitung für das Kind. Im Pool-Modell steht der Schulleitung ein Pool an Schulbegleiter*innen zur Verfügung, die flexibel eingesetzt werden können, obwohl auch hier im Normalfall die Eins-zu-Eins-Begleitung praktiziert wird. Das Pool-Modell ist relativ jung. Die Evaluierungen werden zeigen, ob es Verbesserungen für die Kinder mit Handicap bringt oder doch nur ein Sparmodell ist.
In der Debatte in der Ratsversammlung verteidigte Bürgermeisterin und Schuldezernentin Renate Treutel das Kieler System, um das Kiel beneidet wird. Sie sagte, die Schulabrecherquote sei in Kiel so niedrig wegen der guten Kieler Unterstützungssysteme. Sie sprach sich deshalb gegen die Einführung des Pool-Modells aus, weil sie nicht das ihrer Meinung nach gute System aus den Angeln heben möchte.
Ratsherr
Marcel Schmidt (SSW) äußerte sich skeptisch in Bezug auf die
Motivation der AfD. Er nähme es der AfD nicht ab, dass sie etwas
Positives für die Kinder bewirkten wollten und wies auf seine
Lektüre des Online-Magazins AfD-Kompakt hin.
In einem parteiübergreifenden Konsens
beschloss die Ratsversammlung die Prüfung eines
Park-and-Ride-Konzeptes und die Suche nach geeigneten Flächen.
Ratsherr Halle sagte: „Wir alle wissen, dass wir mit dem Verkehr ein besonderes Problem haben.“ Die Entlastung der Innenstadt ist dringend geboten, da waren sich die Fraktionen einig. Denn der ruhende und fahrende Verkehr steht in Konkurrenz zu anderen Verkehrsteilnehmer*innen: Fussgänger*innen, Rollstuhlfahrer*innen, spielende Kinder, Fahrrad- und Rollerfahrende, sie alle nutzen ebenfalls den öffentlichen Raum.
Ratsherr Arne Langniß merkte an, das
25 Prozent der Fahrzeuge weniger als vier mal im Monat bewegt würden.
Gleichzeitig ist der Bestand an Fahrzeugen in den letzten zehn Jahren
um 15.000 gestiegen.
Der Sinn von Park-and-Ride-Plätzen
liegt darin, die Pendlerverkehre aus der Stadt herauszuhalten. Am
Stadtrand sollen die Pendler*innen auf Park-and-Ride-Plätzen ihre
Autos abstellen und in den Bus umsteigen. Diese Park-and-Ride-Plätze
können auch genutzt werden für Wohnwagen oder Wassersport-Anhänger
oder andere Fahrzeuge, die selten bewegt werden.
Vorteile eines Park-and-Ride-Konzeptes
Von einem Park-and-Ride-Konzept
versprechen sich die Parteien einen positiven Effekt auf:
Luftreinheit
reibungslosen Verkehr
Klimaschutz
unterschiedliche
Nutzer*innen-Bedürfnisse
Sehr wichtig in dieser Diskussion ist
die Verzahnung mit dem ÖPNV: Denn ein Park-and-Ride-Platz, der nicht
genutzt wird, ist dann nichts weiter als eine sinnlos versiegelte
Wiese! In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch nach einem Schnellbus
auf eigener Trasse in die Runde geworfen. Bis jetzt hat das nur die
Satire-Fraktion beantragt und dafür wurde leider kein Geld in den
Haushalt gestellt, obwohl in der Debatte in der Ratsversammlung
mittlerweile durchaus Interesse an Schnellbussen bestand.
Mein Fazit:
Das Beitragsfoto, das ich gewählt habe, ist zugegebenermaßen etwas unfair, weil es einen leeren Park-and-Ride-Platz auf dem Land zeigt. Außerdem machte ich das Foto an einem Sonntag. Aber ich kann euch versichern, dass es an Wochentagen nicht wesentlich anders aussieht. Hier gibt es offensichtlich noch ein Akzeptanzproblem. Und nicht nur dort. Letztes Jahr fuhr ich an einem Wochentag an einem Park-and-Ride-Platz an der Peripherie einer mittelgroßen Stadt vorbei, auf dem zwei Touristenbusse standen, sonst nichts. Damit ein Park-and-Ride-Konzept angenommen wird, müssen augenscheinlich bestimmte Bedingungen erfüllt werden, und man hofft, dass sich Kiel an den Erfahrungen anderer Städte orientiert.
Was könnten die Bedingungen sein,
damit ich einen Park- and Ride benutze?
Kostenlose Weiterfahrt mit Bussen oder Sammeltaxis. Das ist zwar unfair gegenüber Leuten, die nicht vom Park-and-Ride aus in den Bus steigen. Aber es macht aus der Perspektive der Autofahrer*innen Sinn. Denn wenn ich ein Auto besitze, habe ich sowieso die Fixkosten , unabhängig davon ob ich nur bis zum Park-and-Ride-Platz oder die letzten Meter weiter fahre bis zu meinem Arbeitsplatz oder Yogastudio. Wenn ich kostenlos parken kann, vergleiche also die Kosten der Busfahrt (Einzelticket 2,60) mit den Benzinkosten für das Stück ab Park-and-Ride . Da kann Busfahren zu teuer erscheinen.
Parkraumverknappung und Parkraumbewirtschaftung. Wenn Parken in der Stadt umständlich und teuer ist, steigt die Motivation, das Auto auf dem kostenlosen Park-and-Ride zu lassen.
Eine gute Verzahnung mit dem ÖPNV. Vielleicht auch Sammeltaxis, die mich genau bis zum Zielort bringen.
Ein Schnellbus auf eigener Fahrspur. Wenn ich vom Park-and-Ride in den normalen Bus umsteige und dann wieder im Stau stehe, kann ich es gleich sein lassen. Anderseits, wenn ich normalerweise mit dem Auto in die Stadt fahre, kurz vor Kiel in den Stau gerate und dann sehe, wie der Schnellbus auf eigener Fahrspur an mir vorbeirauscht, könnte mir die Idee kommen, dass ich das auch mal probiere: Auto auf dem Park-and-Ride-Platz lassen und in den Schnellbus umsteigen.
Soweit meine Ideen zu einem gelungenen Park-and-Ride-Konzept. Damit es nicht so aussieht, wie auf dem Foto!
Mit der Schaffung von temporären Parkflächen beschäftigte sich die Ratsversammlung am 20. Februar und beschloss mehrheitlich einen Prüfantrag. Die Verwaltung soll bis Mai prüfen, ob die großen Parkplätze des Einzelhandels , die Parkhäuser und städtischen Parkflächen rund um die Uhr geöffnet sein könnten.
Florian Weigel (CDU) sagte, Menschen würden noch lange Auto fahren. Gleichzeitig sind große Supermarkt-Parkplätze nach 18 Uhr leer. “ Es ist nicht sinnvoll, so riesige Parkflächen frei zu halten, damit einige Leute zeitweise parken können.” Auch Schulhöfe könnten außerhalb der Schulzeiten frei gegeben werden.
Durch die Digitalisierung ergeben sich
Kontrollmöglicheiten, die Missbrauch von Parkplätzen verhindern.
Eine Schranke könnte etwa nur mit App zu öffnen sein. Die App
könnte dann die Halter von PKW die zu lange etwa auf dem Parkplatz
des Schuldirektors stehen, identifizieren.
Manchmal fahren Leute 20 Minuten um den
Block auf der Suche nach einem Parkplatz. Diese Suchverkehre schaden
den Menschen und dem Klima, wurde argumentiert. Mehr Parkplätze
würden wenigstens kurzfristig die Straßen von parkenden Autos
entlasten.
In der Debatte wurde jedoch kritisch
gesehen, dass die Gesamtzahl der Parkplätze steigen würde. Ist das
das richtige Signal, wenn wir eine Verkehrswende wollen?
In der Diskussion wurde auch
eingeworfen, dass Park & Ride Plätze ebenfalls das Angebot an
Parkplätzen insgesamt erhöhen. Andererseits meinte Rainer Kreuzt
(CDU), dass P&R-Pätze an der Peripherie dazu dienen können, den
Pendelverkehr aus der Innenstadt heraus zu halten.
Arne Langniß (Grüne) sieht die Idee,
Schulhöfe und Parkplätze des Einzelhandels zu öffnen als ganz im
Trend, weil hier Ressourcen geteilt werden.
In den letzten zehn Jahren sind 15.000 Fahrzeuge dazu gekommen. Das ist der Grund, warum der Kampf um den Parkplatz heftiger geworden ist.