Ob Holsteinviertel, Französisches Viertel, Samwerstraße oder Weberstraße, immer geht es um die Frage, wem der öffentliche Raum in Form von Gehwegen gehört. Es gibt kaum eine Ortsbeiratssitzung, in der nicht über Parkplätze diskutiert wird. Vor allem das Gehweg-Parken ist ein häufiger Zankapfel.
Die Diskussion in der letzten Sitzung des Ortsbeirats Mitte um die Weberstraße war exemplarisch. Es ging um den Abschnitt zwischen Herzog-Friedrich-Straße und Prünne auf der Bahnhofseite. Das Parken auf dem Gehweg ist hier üblich. Dummerweise bleiben dann nur etwa 50 Zentimeter Gehweg neben dem parkenden Auto übrig . Besonders kritisch – so erklärt es mir eine Anwohnerin – ist die Stelle, an der die Wiese endet, was auf dem Beitragsbild gut zu erkennen ist.
Für Rollstühle ist hier kein Durchkommen. Es bestand Einigkeit im Ortsbeirat, dass dies eine unhaltbarer Zustand ist. Denn Kiel möchte eine inklusive Stadt sein.
Interessant war die Diskussion um den Parkdruck allgemein. Denn mit jedem wegfallenden Parkplatz steigt der Parkdruck, zumal die Zahl der PKW in der Corona-Krise zugenommen hat.
Die Weberstraße ist überall
Hier einige Argumente aus der Diskussion:
Es gibt in der Gegend viele Büros. Die Angestellten könnten auch oft mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen.
In den Parkhäusern ist Platz. Aber sie machen um 22 Uhr zu.
Quartiers-Garagen in den Parkhäusern wäre eine Möglichkeit. Gemeint sind reservierte Stellbereiche.
Es ist eine Illusion, dass irgendwo neue Parkplätze geschaffen werden.
Man muss die Leute dran gewöhnen, dass Parken etwas kostet.
Aber manche Leute müssen mit dem Auto kommen.
Es geht nicht mehr, dass das Auto subventioniert wird, indem kostenloser öffentlicher Raum in Form von Parkplätzen bereit gestellt wird.
Es gibt immer mehr Autos, das geht nicht.
Könnten die Parkplätze von Möbel Höffner nachts bespielt werden?
Grundsätzlich sind Parkplätze eine knappe Ressource, die in Baugenehmigungen ausgehandelt wird. Der Grundsatz ein Stellplatz pro Wohneinheit gilt nicht mehr, der Faktor wurde reduziert.
Der öffentliche Raum darf nicht mehr kostenlos sein. In Japan wird ein Auto nur zugelassen, wenn ein Stellplatz nachgewiesen ist.
Es gibt einen Ratsbeschluss, dass wegfallende Parkplätze nicht mehr ersetzt werden müssen.
Die Verwaltung ermutigt die Ortsbeiräte, Anträge auf Freihaltung von Gehwegen zu stellen.
Könnte die Weber Straße Einbahnstraße werden? Dann wäre Parken auf beiden Seiten der Straße möglich.
Der Antrag, der formuliert wurde, fordert, zu prüfen ob die Abstandsregeln und Normen eingehalten werden, und gegebenenfalls eine alternative Parkordnung zu erlassen oder sogar Parkplätze wegzunehmen.
Weiterlesen?
Pop-up-Politik im Französischen Viertel
https://www.kn-online.de/Kiel/Ortsbeirat-Mitte-Hier-soll-das-Gehwegparken-auf-den-Pruefstand