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Corona-Auflagen in SH ab 30. November

(Nachtrag vom 30.11. : Die Schulferien werden nicht verlängert, aber es schließen sich zwei Tage Homeschooling an. Mehr siehe weiter unten im Text!)

Der Bund-Länder-Beschluss vom 25. November wird in Schleswig-Holstein in etwas veränderter Form umgesetzt. In der Pressemitteilung der Landesregierung heißt es: “Da sich die Infektionszahlen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt etwas günstiger entwickelt haben, werden in Schleswig-Holstein entsprechend der Öffnungsklausel für Länder mit niedrigeren Inzidenzen nicht alle Punkte des Beschlusses der Konferenz umgesetzt.”

Es gibt einige Lockerungen, einige Auflagen werden dagegen verschärft, Vieles bleibt wie seit Anfang November gewohnt. Hier sind die Regeln, die ab 30. November und vorerst bis zum 20. Dezember gelten.

  • Bei den Kontaktbeschränkungen bleibt es in Schleswig-Holstein bei maximal 10 Personen aus maximal zwei Haushalten im öffentlichen Raum, sowie bei maximal 10 Personen im privaten Raum. Wichtig bleibt, Kontakte weiterhin auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren.
  • Körpernahe Dienstleistungen wie in Nagel-, Kosmetik- sowie Massagestudios dürfen – unter Hygieneauflagen – wieder angeboten werden.
  • Außenbereiche von Tierparks, Zoos, und Wildparks und ähnlichen Einrichtungen dürfen – unter Hygieneauflagen – wieder öffnen.
  • Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird räumlich ausgeweitet. Diese gilt nun zusätzlich

– nach Ausweisung durch die kommunalen Behörden auch in Bahnhöfen, Bahnhofsvorplätzen und Haltestellen
– in geschlossenen Räumen, die öffentlich oder im Rahmen eines Berufs- und Kundenverkehrs zugänglich sind, sowie grundsätzlich am Arbeitsplatz in geschlossenen Räumen. Ausnahmen hierzu gelten:

– am festen Steh- oder Sitzplatz, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten oder die Übertragung von Viren durch ähnlich geeignete physische Barrieren verringert wird;
– bei schweren körperlichen Tätigkeiten;
– wenn Kontakte nur mit Angehörigen des eigenen Haushalts erfolgen;
– bei der Nahrungsaufnahme;
– wenn dies aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalls unzumutbar ist;
– im Rahmen gerichtlicher Verhandlungen und Anhörungen.

In den Kreisen und kreisfreien Städten, in denen die Infektionszahlen im schleswig-holsteinischen Vergleich überdurchschnittlich hoch sind, werden regional verschärfte Maßnahmen in Kraft treten. Diese Maßnahmen werden zwischen der Landesregierung und den Kreis-/oder Stadtverwaltungen abgestimmt und dann jeweils vom Kreis/ der kreisfreien Stadt per Allgemeinverfügung verkündet. Regional verschärfte Maßnahmen sind bisher für den Kreis Pinneberg und die Landeshauptstadt Kiel in Vorbereitung/Umsetzung.

Auf die regulären Weihnachtsferien folgen am 7. und 8. Januar zwei Distanz-Lern-Übungstage, bei denen die Kinder zu Hause lernen. Letzter regulärer Schultag ist der 18. Dezember, erster regulärer Präsenztag ist der 11. Januar.

Wie es nach dem 20. Dezember weiter geht, ist noch nicht beschlossen. Die meisten Bundesländer bekommen jetzt strengere Kontaktbeschränkungen, die sie dann vom 23. 12 bis zum 1.1. lockern werden. Schleswig-Holstein macht diese Verschärfung der Kontaktbeschränkungen nicht mit, aber eine weitere Lockerung über die Feiertage wird nicht in Aussicht gestellt. Ministerpräsident Daniel Günther appellierte in einer Videobotschaft an die Wachsamkeit der Bürger*innen und sagte: “Corona macht auch vor Weihnachten und Silvester nicht halt.”

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Das wollen die Länder für Dezember

Schule mit Maske: Schulalltag unter Corona-Bedingungen

Abseilaktion über A7

Mehrere Aktionsgruppen bringen bundesweit seit heute Morgen das deutsche Autobahnnetz an seine Belastungsgrenze. Aus einer Gruppe von Aktivist*innen seilten sich bei Schleswig seit etwa 8 Uhr mehrere Personen über der Autobahn A7 in beiden Fahrtrichtungen ab und hängten Transparente auf. Mit der Aktion fordern sie eine umfassende Verkehrswende und bekunden ihre Solidarität mit den Protesten rund um den Dannenröder Forst.

„Um die globale Klimakatastrophe zu verhindern, sehen wir uns gezwungen, die Verkehrswende selbst in die Hand zu nehmen,“ so die Aktivistin Judith G. „Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzen zu können, müssen die CO2-Emissionen bis 2050 global gegen netto Null fallen. Laut dem Bundesministerium für Umwelt ist der Verkehr die drittgrößte Quelle von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Er verursachte im Jahr 2019 einen Anteil von 20 Prozent an den Gesamtemissionen in unserem Land, über die Hälfte stammt von PKW. Bis jetzt sind die Emissionen im Verkehrssektor stetig gestiegen. Wenn das so weiter geht, werden wir es nie schaffen die Erderwärmung rechtzeitig aufzuhalten.“

Forderung: Kein Ausbau der B404 zur A21 Richtung Kiel

„Genau deshalb fordern wir eine sozial gerechte und klimaschonende Verkehrswende“, meint Mitstreiterin Mira M. „Statt weiterer Autobahnen wie den Ausbau der B404 zur A21 Richtung Kiel oder die Verlängerung der A20 zu planen, muss in autofreie Städte und Gemeinden, für besseren und kostenfreien öffentlichen Personennahverkehr und in mehr Fahrradstraßen investiert werden. Gebaut werden sollen neue Gleise, nicht mehr Autobahnen. Und mir ist vollkommen egal, ob dann irgendein Autokonzern weniger Gewinn macht, denn auf einem toten Planeten gibt es keine Jobs mehr.“

Bundesweit steigt Protest und Widerstand gegen die aktuelle Verkehrspolitik, so auch in Hessen wo der Dannenröder Wald gerodet werden soll zum Weiterbau der A49. Auch in Flensburg ist seit fast zwei Monaten der Bahnhofswald besetzt, der unter anderem einem Parkhaus weichen soll. „Wir sind heute auch hier, um Solidarität mit den Aktivist*innen zu zeigen, die Widerstand gegen die A49 leisten und allen Menschen und Bewegungen, die sich gegen den Neubau von Straßen oder Autoparkplätzen und für eine Verkehrswende einsetzen.“ so eine Kletterin in der Aktion. Schon in den vergangenen Wochen hatten Abseilaktionen an Autobahnbrücken wiederholt für Aufsehen in überregionalen Medien gesorgt.

Bei Protesten auf den Autobahnen 3, 5 und 661 und im Dannenröder Wald sind mehrere Menschen in Untersuchungshaft gelandet, trotz eigentlicher geringer Vorwürfe. Dies war auch ein Grund, die Autobahnblockaden auszuweiten, so erklärt Judith G: „Wir senden damit ein Zeichen der Solidarität in den Knast. Es ist für mich unverständlich wie Aktivist*innen eingesperrt werden, während in Zeiten einer rasant steigenden Erderwärmung noch immer gesunde Wälder abgeholzt werden. Nicht mit uns!“

(Das Foto zeigt eine Abseilaktion in Schleswig.)

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Klimaaktivistis besetzen B404

Aktivisten legen Verkehr auf 5 Autobahnen lahm

Protest gegen Gewalt an Frauen

Kiel, 25.11.2020.

  • Schilderwald gegen Gewalt an FLINT*-Personen
  • 200 Aktivistinnen setzen starkes Zeichen am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Wie in vielen anderen Städten der Welt wurde heute auch in Kiel ein
starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen, Lesben, Inter, Nicht-Binären
und Trans* Menschen (kurz: FLINT) gesetzt. Circa 200 Aktivistinnen
nutzten den 25.11., den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, um ihrer Wut und den daraus resultierenden Forderungen Nachdruck zu verschaffen. Mit selbstgemalten Schildern mit eindeutigen Botschaften zum Thema, sowie mit Kerzen in Gedenken an durch patriarchale Gewalt ums Leben gekommene FLINT Personen positionierten die Feministinnen sich von 17 Uhr bis 18 Uhr gut sichtbar in der Kieler Fußgängerinnenzone
zwischen Holstenplatz und Asmus-Bremer-Platz. Natürlich mit Abständen
und Masken.

Nicht erst seit Corona sind FLINT* Menschen von größerer Armut
betroffen, erleben häusliche Gewalt, Vergewaltigungen, psychische
Gewalt, sexualisierte Gewalt und Ermordung (Femizid) durch ihren
Partner. Durch die Pandemie und den Rückzug ins vermeintlich sichere
Zuhause sind die Anrufe in Frauenhäusern und Hilfetelefonen weiter
gestiegen. „Daher ist es gerade jetzt wichtig auf die Situation vieler
Frauen, Lesben, Inter, Nicht-Binären und Trans* Personen
hinzuweisen.“, sagte Leyla, die sich mit einigen Freundinnen an der Aktion beteiligte. Auf den Schildern um sie herum waren alarmierende Fakten zu lesen: „In Europa wird jede dritte Frau irgendwann in ihrem Leben Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt“ und „Im Jahr 2017 wurden weltweit mehr als 50.000 Frauen und Mädchen durch (Ex-)Partner oder von einem anderen Familienmitglied getötet“. Auf einem anderen Schild waren die Telefonnummern aufgeführt, unter denen sich Betroffene Unterstützung holen können: Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000116016 und Hilfetelefon Sexueller Missbrauch 080002255530.

Flashmob für den Dannenröder Forst

Kieler Aktivist:innen verteidigen den Dannenröder Forst in einem Flashmob heute in der Hansastraße. Eine Aktivistin: „Es geht es um mehr als nur das Recht oder Unrecht eines Gerichtsurteils. Es geht um die Verteidigung und den Aufbau einer Welt, die den ökologischen und ökonomischen Kollaps des bestehenden Systems überleben kann.“

Wir solidarisieren uns mit den Aktivist:innen, die weiterhin in Baumhäusern und Bäumen für den Erhalt des Dannenröder Waldes mit altem Baumbestand aushalten.“

Der Dannenröder Wald ist ein 300 Jahre alter Wald in Hessen, der für den Ausbau der Autobahn A49 gerodet werden soll . Für die Kieler ergibt sich eine klare Parallele zur Gefährdung des Vieburger Gehölz durch die A21 Anbindung. Mehr zum Thema in dieser Solidaritätserklärung.

Auch in Kiel gab es schon eine Baumbesetzung zum Schutz des Waldes. Baumbesetzung am Vieburger Gehölz und zahlreiche andere Aktionen.

Schule mit Maske: Impressionen vom Schulalltag unter Corona-Bedingungen

Wie erleben Kinder den Schulalltag mir Maske, Lüften und häufigem Hände Waschen? Meine Gesprächspartner*innen: zwei Grundschullehrer*innen und drei Kinder. (Ihre Namen habe ich geändert). Das Ergebnis: Die Corona-Auflagen werden sehr unterschiedlich erlebt. Begeistert ist niemand.

Die Maske im Unterricht

In Kiel wie auch in vielen anderen Kommunen müssen die Grundschüler*innen auch im Unterricht Maske tragen.

Herr Evers meint, die meisten Kinder würden die Maske stoisch ertragen. Aber einige jammern auch, dass sie keine Luft bekommen und fragen, wann Corona endlich vorbei ist.

Herr Evers unterrichtet Sport, und ist froh, dass er wenigstens in der Turnhalle die Maske abnehmen kann, um laut genug sprechen zu können.

Leah (5. Klasse) findet die Maske schrecklich. Sie erstickt fast. Aber wenn gelüftet wird, ist die Maske doch ganz gut, weil sie wärmt.

Frau Behrends meint, manche Kinder erleben die Maske auch als gemütlich, kuschelig, ein wenig wie ein Schmusetuch. Insgesamt hat sie den Eindruck, dass die Kinder eher wenig Probleme mit den Masken haben.

Sebastian (4. Klasse) findet die Maske doof. “Weil mir schlecht wird, wenn ich sie lange auf habe.”

Fiona (2. Klasse) darf ihre Maske abnehmen, wenn sie am Platz sitzt. Aber wenn sie sich im Raum bewegt, muss sie die Maske aufsetzen. Sie findet die Maske nicht schlimm, aber auch nicht toll.

Frau Behrends ärgert sich über die total verpeekten Masken, die die Kinder tragen. Sie freut sich über die Masken, die ihre Schule von der Stadt Kiel geschenkt bekommen hat.

Fiona (2. Klasse) erzählt mir, dass ihre Familie die Stoffmasken jeden Tag wäscht und hinterher trocken föhnt.

Weil sie ein hörbehindertes Kind in der Klasse hat, trägt Frau Behrends ein Faceshield. So kann das Kind ihre Lippen ablesen. Allerdings ist es schwierig und unangenehm, mit Faceshield laut zu sprechen. Der Schall prallt dann spürbar von der Plastikscheibe zurück.

Desinfizieren und Hände Waschen

Leah berichtet, dass die Kinder in ihrer Schule ihre Hände desinfizieren, wenn sie den Raum betreten. Das dauert lange. Die Kinder dürfen auch eigene Desinfektionsmittel mitbringen, das machen viele, auch Leah.

Auch Frau Behrends betont den Zeitverlust durch das Hände Waschen. Bis ihre Schulkinder unter Wahrung des Abstands am Waschbecken vorbei gezogen sind, das dauert.

Fiona wäscht sich die Hände nur vor dem Frühstück und nach der Toilette.

Nach Maske ist Lüften das große Thema

Fiona findet das Lüften lustig. Dann rennen die Kinder in den Flur, um ihre Jacken und Decken zu holen. Ich frage, was das mit der Decke auf sich hat. Fiona klärt mich auf, dass sie im Sport oft Traumreisen machen. Dazu legen sich die Kinder auf den Boden und decken sich zu. Diese Decken dürfen sie jetzt auch verwenden, wenn gelüftet wird.

Die Klasse von Herr Evers hat die Jacken immer im Raum auf den Stuhlrücken und die Kinder dürfen sie anziehen, wenn alle 20 Minuten gelüftet wird.

In Leahs Schule wird immer fünf oder zehn Minuten gelüftet, wenn es klingelt. Dann ziehen sich die Kinder Jacken und manche sogar Handschuhe an.

Frau Behrends sagt, beim Lüften weht das Papier von den Tischen. Außerdem hat sie das Gefühl, dass die Putzfrauen nicht mehr so gründlich sauber machen, seitdem die Kinder ihre Jacken und Schultertücher auf den Stuhllehnen hängen lassen dürfen.

Angst vor Corona?

Fiona sagt , sie hat keine Angst, aber ein paar Kinder schon.

Leah, die schon aufs Gymnasium geht, ist eloquent. “Ich habe keine Angst, weil man weiß ja, dass Kinder nicht so stark erkranken. Wir reden nicht viel darüber. Aber da sind zwei Kinder in meiner Klasse, die ganz viel Abstand halten, und die hatten vorher schon immer Masken auf und Plastikhandschuhe an. Vielleicht ist jemand krank in ihrer Familie.”

Frau Behrends: “ Wir versuchen uns nichts anmerken zu lassen, aber als wir den ersten Fall an unserer Schule hatten, waren wir schon besorgt.”

Es geht etwas verloren

Herr Evers berichtet von mehr Streitereien auf dem Schulhof. Seine Schule hat den Schulhof in vier Bereiche eingeteilt. Die Kohorten dürfen sich nur in ihrem Bereich aufhalten. Es ist eng und die Kinder können sich nicht aus dem Weg gehen. Fußball Spielen ist nicht mehr erlaubt. Die Kinder können in ihrer Pause nicht mehr so frei spielen.

Frau Behrends bedauert, dass der außerschulische Sport und viele andere Freizeitaktivitäten wegfallen. Auch das Singen in der Schule, die Ausflüge. “Für die Kinder fällt viel Schönes weg, Alles, was für die Seele wichtig ist.”

Fiona macht nach der Schule normalerweise viel Sport. Jetzt trainiert sie per Zoom. Besonders fehlt ihr das Tanzen.

Leah ist dagegen nicht so traurig, dass ihr Tanzkurs zur Zeit nicht stattfindet. Sie wollte sich eh abmelden und mit Reiten anfangen.

Die Sicht der Lehrer*innen

Frau Behrends rechnet vor, dass pro Woche etwa zwei Stunden mit Hygienemaßnahmen vergehen. Das ist Zeit, die für den Unterricht fehlt. Die Fachanforderungen müssen gesenkt werden. Interessanterweise bemerkt sie, dass die Kinder besonders gut gelernt haben, als die Klassen geteilt wurden und die Kinder zwischen Distanz- und Präsenzlernen abwechselten. Allerdings waren nicht alle Familien optimal mit PCs oder Tablets ausgestattet.

Auch Herr Evers sieht die Notwendigkeit, den Lernstoff zu reduzieren. Innerhalb jedes Faches haben die Kollegen*innen an seiner Schule überlegt, welche Schwerpunkte sie legen, damit die Kinder eine Grundlage fürs Weiterkommen haben.

Beide Lehrer sehen auch immer noch Defizite aus der Zeit, als die Schulen ganz geschlossen waren.

Unterm Strich

Diese Impressionen werfen ein kleines Schlaglicht auf den Schulalltag unter Corona-Bedingungen. Zu diesem Thema ließe sich sicher noch viel mehr erzählen.

Manchmal helfen Kleinigkeiten: Leahs Klasse hat eine Lichterkette in ihrem Klassenraum aufhängt. Das sieht schön aus, und die Stimmung ist jetzt besser, sagt sie.

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Kiel führt Maskenpflicht für Grundschüler ein.

Schicksal der Schroederschulen

13-Jähriger vermisst!

(Nachtrag vom 13. 11. Der Junge wurde gefunden!)

Seit Mittwochabend, 21:40 Uhr, wird der 13-Jährige Nico H. aus Kiel Hasseldieksdamm vermisst. Suchmaßnahmen der Polizei haben bis jetzt nicht zum Auffinden des Jungen geführt.

Nico wurde zum letzten Mal an seiner Wohnanschrift in der Hofholzallee gesehen. Sein Verschwinden steht nach jetzigem Ermittlungsstand nicht im Zusammenhang mit einer Straftat.

Der Junge ist 173 cm groß und hat eine kräftige Statur. Er hat mittelblonde, gelockte Haare. Sein Pony fällt ihm ins Gesicht. Er ist Brillenträger und soll mit einem dunklen Parka mit Kapuze, einer blauen Jeans, weißen Sneakern der Marke Nike und eventuell mit schwarzen Ohrwärmern bekleidet sein.

Nico könnte sich in den Stadtgebieten von Kiel oder Neumünster und hier insbesondere an den Bahnhöfen aufhalten.

Wer ihn gesehen hat oder seinen Aufenthaltsort kennt, wird gebeten, sich mit der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0431-160 3333 in Verbindung zu setzten oder den Polizeiruf -110- zu wählen.

Ver.di über die Lage in den Krankenhäusern

Die Gewerkschaft Ver.di beschreibt in einer Pressemitteilung den Klinikalltag unter Corona-Bedingungen und macht Vorschläge:

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert vor dem Hintergrund der rollenden 2. Corona-Welle mehr Pflegepersonal und einen verbesserten Schutz der Krankenhausbeschäftigten. Die Situation ist sehr kritisch. Sie war schon vor der Corona-Pandemie extrem angespannt – denn es fehlt massiv an Pflegepersonal -, die Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft. „Bereits während der 1. Welle wurde die Personal-Untergrenze ausgesetzt, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Die Untergrenzen sollen aber die medizinische Mindestversorgung sicherstellen. Das zeigt, wie extrem prekär die Lage ist. Die Krankenhäuser haben sich medizintechnisch vorbereitet auf eine 2. Welle, das Problem ist, dass das Personal fehlt. Im intensivmedizinischen Bereichen ist die Lage noch dramatischer, denn hier geht es um Leben oder Tod. Die Beschäftigten auf den Intensivstationen arbeiten bereits jetzt bis zur Erschöpfung; in der Pandemiebekämpfung sind sie an vorderster Front und müssen sich selbst schützen.“ sagte Steffen Kühhirt, für Gesundheitspolitik zuständig bei ver.di-Nord.

Die 2. Welle wird aber voraussichtlich mehr Fälle in die Kliniken bringen. Das bedeutet, es wird mehr Personal benötigt, das nicht vorhanden ist. Andererseits muss das vorhandene Personal besser geschützt werden. „Die Beschäftigten müssen gesund bleiben, sonst droht der Kollaps. Deshalb muss ein klarer Schwerpunkt auf Schutzmaßnahmen liegen. Das muss viel besser organisiert werden als während der 1. Welle. Es darf nicht sein, dass Pflegebeschäftigte trotz verordneter Quarantäne arbeiten müssen, dass gefährdet Beschäftigte und Patienten gleichermaßen.“ fordert Kühhirt weiter.

„Ein wesentlicher Schlüssel ist die Aufnahme zusätzlicher Patientinnen und Patienten. Deshalb fordert ver.di: Angesichts der rasanten Ausbreitung der Pandemie müssen die Krankenhäuser elektive, also planbare Eingriffe schnellstmöglich herunterfahren. Die Bewältigung der Pandemie und die Rettung von Menschenleben stehen ganz klar im Vordergrund, wirtschaftliche Interessen dürfen kein Argument sein.“ so Kühhirt weiter. Um das zu ermöglichen, fordert ver.di, dass die Krankenhäuser Kapazitäten freihalten und dabei nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten, sollte das Finanzierungssystem über Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG) während der Pandemie ausgesetzt und alle notwendigen Ausgaben vollständig refinanziert werden.

Auf das Engagement der Pflege wird es wesentlich ankommen. Es ist für ver.di eine wichtige Forderung, dass dies gewürdigt und in politisches Handeln umgesetzt wird. „Die Pflege braucht jetzt ein klares Signal, dass die Politik die seit Jahren bestehende Überlastung endlich ernsthaft angeht. Das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen Pflegerat und ver.di gemeinsam entwickelte Instrument zur Personalbemessung in der Krankenhauspflege, die PPR 2.0, müsse von der Bundesregierung kurzfristig auf den Weg gebracht werden.“ sagt der ver.di-Gesundheitsexperte.

Für zusätzliche Ausbildung und Qualifikation und auch für mehr Lehrkräfte benötigen die Krankenhäuser zusätzliche finanzielle Mittel. Es wird auch eventuell darauf ankommen, während der Pandemie Beschäftigte zu qualifizieren (Beatmungsgeräte, etc.), um zusätzliches Personal zu schulen, qualifizieren und vorzuhalten.

Die Lage ist in den Bundesländern unterschiedlich zu bewerten, aber in Schleswig-Holstein haben wir mit dem UKSH nur einen Maximalversorger im Land. Das ist in anderen Bundesländern anders und deshalb muss das UKSH finanziell vom Land und Bund in besonderer Weise zusätzlich unterstützt werden. „Auf das UKSH kommt eine sehr herausragende Verantwortung in der Corona-Pandemie zu, deshalb muss es weiter und zusätzlich unterstützt werden“ fordert Steffen Kühhirt.

Ende der Pressemitteilung.

(Bild von Sasin Tipchai auf Pixabay)

Pop-up Politik im Französischen Viertel?

Für das Französische Viertel steht möglicherweise eine umfangreiche Überplanung an. Der Ortsbeirat Schreventeich/Hasseldieksdamm beantragte: “Die Verwaltung wird gebeten, für das „Französische Viertel“ (Bereich zw. Westring, Kronshagener Weg, Wilhelmplatz und Eckernförder Str.) ein ganzheitliches Quartierentwicklungs-und Mobilitätskonzept zu entwickeln, um die gravierenden Mängel im Sinne des Green City Plans zu beheben und die Aufenthaltsqualität für die Anwohner*innen und die Funktion des Quartiers als Nahversorgungszentrum zu verbessern.“

Was sind die Mängel im Französischen Viertel?

Vor allem die parkenden Autos sind ein großes Ärgernis. Als ich um 16 Uhr fotografierte , war es noch nicht so schlimm. Ich musste sogar länger suchen, um ein Motiv wie das Beitragsfoto zu finden. Aber – so eine erboste Anwohnerin – ab 18 Uhr wird es “kriminell”. Dann wären zahlreiche Kreuzungen zugeparkt und einige Autos würden sogar quer auf den Gehweg gestellt, wodurch Kinderwagen und Rollstühle blockiert würden.

Der Ortsbeirat wünscht sich mehr Straßengrün und vor allem größere Baumscheiben für den Baumbestand.

Mehr Fahrradfreundlichkeit könne durch mehr Fahrradbügeln und Ausbessern des Kopfsteinpflasters erreicht werden.

Das ganze Quartier könnte eine “Fahrradzone” werden. Nach den neuen Regeln der Straßenverkehrsordnung gelten die Regeln einer Fahrradstraße dann für eine ganze Zone. In Kombination mit dem Schild “Kfz-frei” oder “Anlieger frei”, wäre dennoch der Vorrang des Fahrrads gegeben. Autos müssten 30 fahren und hinter den Fahrrädern bleiben. https://www.adfc-nrw.de/aktuelles/aktuelles/article/neue-stvo-alle-aenderungen-im-ueberblick.html

Die Einrichtung weiterer Einbahnstraßen könnte Gefahren mindern. Zusätzlich könnten bauliche Maßnahmen das gefährliche Zuparken von Kreuzungen verhindern.

Auch ein Absenken der Bordsteine für mehr Barrierefreiheit wird vom Ortsbeirat gewünscht.

Wann kommt die Bürgerbeteiligung?

Ein Antrag auf Bürgerbeteiligung wurde im Ortsbeirat gestellt, aber vom Ortsbeirat abgelehnt. Die Mehrheit des Ortsbeirats dachte, es wäre sinnvoller erst einmal die Verwaltung prüfen zu lassen. Dann wüsste man, was die Spielräume sind. So würden Enttäuschungen vermieden.

Als erstes muss auf jeden Fall der Kanalzustand geprüft werden. Peter Bender, Leiter des Tiefbauamts, vermutete, dass es da viel zu tun gibt aufgrund des Alters der Kanalisation in diesem Quartier.

Ratsherr Rainer Kreutz (CDU) bedauerte, dass keine frühe Bürgerbeteiligung stattfindet. Denn möglicherweise möchte die Mehrheit der Bewohner*innen keine Veränderung der Parksituation.

Pop-up Maßnahmen

Bis etwaige Maßnahmen tatsächlich umgesetzt würden, könnte es ein Jahrzehnt dauern. Im Bauausschuss entwickelte sich vor diesem Zeithorizont eine Diskussion über ein Reallabor. Unter diesem Begriff versteht man temporäre Maßnahmen. Ein Beispiel wären die Pop-up Bike Lanes der letzten Monate.

Ratsherr Arne Langniß (Grüne) sieht das Reallabor als ein zielführendes politisches Instrument, weil ein Problem in kleine Teile zerlegt wird. Eine temporäre andere Nutzung gibt die Möglichkeit, etwas auszuprobieren. Wenn die Veränderung nicht gefällt, kann man sie wieder zurücknehmen.

Zur Abstimmung im Bauausschuss standen aber nicht das Reallabor sondern der Antrag des Ortsbeirats, der mit den Stimmen von SPD, FDP, Grüne, Linke angenommen wurde. CDU und AfD stimmten dagegen.

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https://www.kn-online.de/Kiel/Franzoesisches-Viertel-in-Kiel-Wie-sollen-die-Anwohner-beteiligt-werden

Parken auf dem Gehweg

Lebensqualität gibt’s nur autofrei

(Beitrag von Ulrich Hühn). Gemeinsame Sitzung der Ortsbeiräte Brunswik, Ravensberg, Düsternbrook mit dem der Wik am 28. 10. 2020 in der Aula der Hebbelschule in der Feldstraße.

Haupt-Tagesordnungs Punkt war die Aussprache zum Thema autofreie Kiellinie. Ein Vertreter der Verwaltung stellte in einer Powerpoint-Präsentation die bisherigen Verwaltungsschritte zur Umgestaltung der Kiellinie vor.

In den Jahren 2018 und 12019 ist die Kiellinie jeweils einmal für den Autoverkehr gesperrt gewesen. Während einer Sperrung gab es eine öffentliche Veranstaltung zum Thema autofreie Stadt, mit vielen Referenten, Präsentationen und der Vorstellung eines autonom fahrenden Kleinbus.

Initiative „Kiellinie für alle“

Da die Planungen der Stadt Kiel für eine Sperrung der Straße für den Individualverkehr mittlerweile eine Bürgerinitiative „Kiellinie für alle“, hervor gerufen hat, bekam die Sprecherin dieser Initiative, Frau Magdalena Drewes, als Erste die Möglichkeit für einleitende Worte zu ihrer Initiative: Die Verkehrsbelastung in der Feldstraße, den angrenzenden Wohnvierteln bis zum Wasserturm seien von 10.000 Fahrzeugen am Tag auf 17.000 gestiegen. In den Hauptverkehrszeiten sei ein Öffnen der Fenster, eine Unterhaltung und an saubere Luft nicht mehr zu denken, es müssen täglich die Fenster geputzt werden und ein Überqueren der Straßen ist erschwert.

Frau Drewes ist sehr erfreut darüber, daß der OB nun eine „ergebnissoffene“ Prüfung zugesagt hat, ob die Umgestaltung der Kiellinie mit oder ohne Autoverkehr durchgeführt wird. Diese Entscheidung wird erst nach Abschluß eines Wettbewerbes getroffen, dessen durchführende Firma gerade per Ausschreibung gesucht wird.

Bürger äußern sich zur Kiellinie

Der Ortsbeiratsvorsitzende Benjamin Walzcak gab nun abwechselnd den anwesenden Bürgern und den Ortsbeirats Mitgliedern das Wort und ließ so zu, alle Meinungen und Befürchtungen zu artikulieren.

Alexander Blazek, Ortsbeirats Mitglied der CDU, behauptete allen Ernstes, die Stadt habe keinen ergebnisoffenen Wettbewerb erlaubt!

Jens Knutzen bemängelte, es sei kein fundiertes Informationsmaterial zur Verfügung gestellt worden,nun freue er sich über die Einsicht des Oberbürgermeisters. Er und auch mehrere andere Anwesende regten ein „Bauen ins Wasser“ an.

Matthias Weiland kritisierte, in Kiel gäbe es keinen Zugang zum Wasser, es sei keine Gelegenheit zumSegeln gegeben.

Susanne Schiemen wünschte sich eine autofreie Feldstraße, in der Zeit der Sperrung der Kiellinie war die Situation in der Feldstraße eine Katastrophe, andere Besucher beklagten täglich zu reinigende Fensterscheiben.

Eine Dame aus Schilksee, ihres Zeichens FDP Mitglied sah keine andere Möglichkeit ans Wasser zu kommen, als mit dem Auto, auch sie äußerte den Wunsch, „auf`s Wasser zu bauen“.

Herr Timm, CDU, kann sich nicht vorstellen, daß der Verkehr weniger wird.

„Lebensqualität gibt’s nur autofrei“

Es gab aber auch andere Stimmen im Publikum, wie Hartmut Rudolphi vom Naturschutzbund, der feststellte, eine Aufenthaltsqualität gibt`s nur Autofrei.Eine Vollsperrung wurde nur für Wochenenden angeregt, Benjaman Walczak stellte die Möglichkeit der Entlastung der Feldstraße durch auf Tempo 30 getaktete Ampeln und durch Bushaltestellen in der Fahrbahn und nicht in Haltebuchten vor.

Ein demokratisches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer wurde ebenso gefordert, wie emotionale Einstellungen zur Verkehrswende: Fahrradfahren ist geil, das Auto NICHT zu haben, macht Spaß….

Die Ortsbeiratsmitglieder Matthias Triebel und Magda Franzke hoffen auf die Einrichtung des Mobilitätsbeirates in 2021 als Instrument zur aktiven Begleitung der Verkehrswende.

Fahrrad gegen Auto

Ich hatte den Eindruck, viele Bürger konnten sich keine Abkehr von ihrer autoaffinen Lebensweise vorstellen, andere wünschten sich Naherholung, Aufenthalt am Wasser und Genuß ihrer Förde ohne Autos. Wenn die verschiedenen Verkehre gleichberechtigt neben einander bestehen sollen, brauchen die schwächeren Verkehsarten Fußgänger und Fahrrad eine starke Lobby.

(Das Foto zeigt die autofreie Kiellinie anlässlich der Kieler Woche 2018.)

Lockdown light ab Montag

Gestern berieten die Ministerpräsident*innen mit der Bundeskanzlerin und beschlosssen neue Corona-Auflagen. Man könnte die Maßnahmen einen Lockdown light nennen. Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr bleiben diesmal die Schulen und Kitas offen, ebenso der Einzelhandel. Hintergrund dieses neuen Lockdowns sind die stark gestiegenen Fallzahlen. Gestern meldete das Robert-Koch-Institut 14.964 Neuinfektionen an einem Tag, das war der höchste Tageswert seit Ausbruch der Pandemie.

Die beschlossenen Maßnahmen schränken das öffentliche Leben deutlich ein:

  • Die Gastronomie schließt. Lieferung und Abholung von Speisen bleiben erlaubt.
  • Freizeiteinrichtungen wie Kinos, Theater, Museen schließen.
  • Es dürfen sich maximal zehn Personen aus zwei Haushalten treffen. Das gilt sowohl drinnen wie draußen.
  • Im Einzelhandel sind eine Kund*in pro zehn Quadratmeter erlaubt.
  • Im Fußball wird es wieder Geisterspiele geben.
  • Kosmetik-, Massage- und Tattoosalons schließen. Frisöre dürfen weiter unter den bekannten Hygieneauflagen öffnen. Medizinisch notwendige Behandlungen, etwa Ergotherapie oder Physiotherapie bleiben erlaubt.
  • Gottesdienste und Gebetsveranstaltungen können stattfinden, soweit die Auflagen des Infektionsschutzes eingehalten werden. Singen im Gottesdienst ist nicht verboten, aber es wird davon abgeraten.
  • Hotels und andere Beherbergungsbetriebe dürfen Übernachtungen nur für notwendige und ausdrücklich nicht für touristische Reisen anbieten.

Bundesweit gelten die AHA-Regeln weiter: Abstand (1,50 Meter), Maske, Hände waschen. Häufiges Lüften wird sehr empfohlen.

Schulen und Kitas bleiben im normalen Betrieb. Auch die Industrie arbeitet weiter. Betriebe sind aufgefordert, wo es möglich ist, Heimarbeit anzubieten.

Dieser Bund-Länder-Beschluss gilt vorerst bis Ende des Monats, wird in zwei Wochen evaluiert und eventuell angepasst.

Der Bund stellt zehn Milliarden Euro bereit, um betroffenen Firmen zu helfen. Bei Firmen bis maximal 50 Mitarbeiter kann bis 75 Prozent des Umsatzes vom November des Vorjahres erstattet werden. Das Vorgehen bei größeren Firmen ist noch nicht entschieden.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/bund-laender-beschluss-1804936

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/I/_startseite/Artikel2020/IV/201028_corona_viko_mpbk_einschraenkungen.html

(Bild von Tumisu auf Pixabay)