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Lockdown wird verschärft

Bund und Länder beschlossen heute eine Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns bis vorläufig Ende Januar. Die Sieben-Tage-Inzidenzwerte sind deutschlandweit zu hoch, um eine Lockerung zu erlauben. Kernpunkte des Beschlusses: Die Schulen bleiben weitgehend geschlossen, die Kontakte werden weiter eingeschränkt. In Landkreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 wird die Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther trat heute Abend vor die Presse und erläuterte die Maßnahmen. Sie müssen anschließend in der Jamaika-Koalition besprochen und definiert werden.

Daniel Günther sprach von einem insgesamt zu hohem Infektionsgeschehen in Deutschland. Für Schleswig-Holstein gibt es momentan noch kein genaues Bild, wie die Lage nach den Feiertagen wirklich ist. Er sagte auch, Virologen machten sich Sorgen um die Mutation des Virus. Eine schnellere Ausbreitung des Virus wird befürchtet.

Die Schulen und Kitas bleiben bis Ende Januar weitgehend geschlossen. Es wird an den Schulen keinen Präsenzunterricht geben, außer für die Abschlussklassen. Es wird weiterhin eine Notbetreuung geben.

Die Kontaktbeschränkungen werden verschärft: Es dürfen sich maximal ein Haushalt mit einer Person, die nicht zum Haushalt gehört, treffen. So ähnlich war es im ersten Lockdown.

Schleswig-Holstein wird auch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit umsetzen. Sie gelten für Landkreise mit einer Inzidenz von über 200. Dann dürfen sich Personen nur aus triftigen Gründen mehr als 15 Kilometer entfernen. Ob die 15 Kilometer von der Ortsmitte, dem Ortsrand oder vom Haus der Person aus gerechnet werden, muss noch für die Verordnung definiert werden. Seinem Beruf nachgehen gilt als triftiger Grund, während Tagesausflüge explizit nicht dazu zählen, soviel steht schon einmal fest.

Bei Inzidenzwerten unter 50 können auch Lockerungen zugelassen werden. Ministerpräsident Günther betonte aber, dass die Werte länger unter 50 liegen müssten, eigentlich müsste der Wert von 25 angetippt werden, damit nicht alle paar Tage neue Regeln gelten.

13.000 Über-Achtzig-Jährige konnten sich schon für einen Impftermin in Schleswig-Holstein anmelden. Daniel Günther äußerte Verständnis für diejenigen, die enttäuscht sind, weil sie noch keinen Termin erhalten haben.

Günther nannte die Mutation des Corona-Virus als ein wichtiger Grund für die Verlängerung des Lockdowns. Er verwies auf Dänemark, wo sich die Infektionen in den Schulen jede Woche verdoppelten.

Abschließend bat der Ministerpräsident die Bürger*innen sich solidarisch an die Regeln zu halten.

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So war es ab 16. Dezember: Lockdown in SH ab 16. Dezember

So wird es jetzt: Härterer Lockdown für Deutschland

Kiel, der Klimawandel und die Ostsee

Kiel gehört zu den Städten, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. Die Gefahr besteht nicht nur direkt durch den steigenden Meeresspiegel der Ostsee sondern vor allem durch Sturmfluten, die häufiger und heftiger werden. Sie führen zu temporären Überflutungen und zur Erosion der Küste. Kann man aktuell schon gut in Schilksee-Süd beobachten, wo die Steilküste im Tempo von 0,7 Meter pro Jahr abbricht.

Warum steigen die Meeresspiegel durch den Klimawandel?

Wissenschaftler*innen reden von steigenden Meeresspiegeln im Plural, weil die Effekte nicht überall gleich auftreten. (Das Verhalten der Ostsee ist allerdings eng am globalen Mittelwert.) Warum steigen die Meeresspiegel in Folge des Klimawandels? In der Broschüre des Konsortium Deutsche Meeresforschung (KMD) lese ich: “Das Wasser dehnt sich mit zunehmender Temperatur aus, die schmelzenden Gletscher und Eisschilde führen dem Ozean Wasser hinzu.”

Die Meeresspiegel steigen und sie steigen schneller. Betrug der Anstieg von 1901 bis 1990 noch 1,5 Millimeter im Jahr, so waren es von 2006 bis 20015 schon 3,6 Millimeter im Jahr. Insgesamt stieg der gemittelte globale Meeresspiegel im 20. Jahrhundert um 15 Zentimeter.

Auch Landsetzungen ein Problem

Durch meine Lektüre lernte ich, dass für die Probleme in Küstenregionen auch Landsetzungen eine wichtige Rolle spielen. So ist Tokio um vier Meter gesunken! Bei diesem Effekt spielen sowohl menschengemachte als auch geologische Entwicklungen eine Rolle. So führt ein sinkender Grundwasserspiegel zu einer Verdichtung und Setzung des Landes. Für Schleswig-Holstein ist auch der geologische Anstieg von Skandinavien von Bedeutung. Wie bei einer Wippe senkt sich dadurch das Land bei uns.

Auch alle Bauten an der Küsten – und dazu zählen auch Dämme, Wasserbrecher oder andere Bauwerke des Küstenschutzes – beeinflussen den Wasserspiegel und die Erosion. Der Schutz an einer Stelle kann die Probleme an einer anderen Stelle der Küste verschärfen. Auch hier wieder das Beispiel Schilksee-Süd: Die Wellenbrecher von Schilksee-Nord führen zu einer sogenannten Lee-Erosion in Schilksee-Süd.

Insgesamt können Landsenkungen von mehreren Zentimetern im Jahr kurzfristig einen größeren Effekt haben als ein steigender Meeresspiegel. Aber langfristig ist der Klimawandel die größere Gefahr. Denn sollten die Eismassen der Antarktis im Laufe der Jahrtausende ganz abschmelzen, würde der Meeresspiegel möglicherweise um 60 Meter steigen! Aber zurück zur näheren Zukunft.

Gefährdete Küstenstädte an der Ostsee

Das Umweltbundesamt rechnet mit einem Anstieg des Meeresspiegels um 50 Zentimeter in den nächsten 100 Jahren. Und das Konsortium Deutsche Meeresforschung: “Laut aktuellen Projektionen müssen wir mit einem globalen mittleren Anstieg von 43 bis 84 Zentimetern bis zum Ende dieses Jahrhunderts rechnen.“

Langfristig sind vor allem nah am Meer gelegene Städte gefährdet, zum Beispiel Kiel, sowie alle Regionen entlang der Küste, die weniger als drei Meter über dem Meeresspiegel liegen.

In Kiel liegen vor allem die Stadtteile Ellerbek, Holtenau und Friedrichsort tief. Sie sind bei Sturmfluten besonders betroffen.

Es wird hunderte von Jahren dauern wird, bis die Ostseeküste unter Wasser liegt. Das aktuellere Problem für die Ostseeküste sind Sturmfluten, die durchaus einen Pegel von 3 Metern oder mehr erreichen können. Auch die Erosion der Küstenlinie, also das Wegspülen von Stränden oder das Abbrechen von Steilküsten ist jetzt schon Thema. Einer der ersten Orte, in denen möglicherweise ein Rückzug stattfinden wird, ist Schilksee-Süd. Hier bricht die Steilküste im Tempo von 0,7 Metern pro Jahr ab und man kann ausrechnen, wann die Abbruchkante die erste Häuserreihe in 60 Meter Entfernung erreicht.

Langfristig ist das Konsortium sehr pessimistisch, was den Erhalt der Ostseeküste anbetrifft. Eine weitere Deichverstärkung an der Ostsee sei ab einem gewissen Punkt eventuell nicht mehr wirtschaftlich effizient. Ein Rückzug aus gefährdeten Gebieten müsste dann in Betracht gezogen werden.

Besonders deprimierend an dieser Entwicklung: selbst wenn die CO2-Emissionen bald auf Null gebracht werden würden, würde der Anstieg der Meeresspiegel nicht sofort enden. Das liegt an der Trägheit der Ozeansysteme. Große Anstrengungen im Klimaschutz sind dringend geboten, auch in Hinblick auf zukünftige Generationen, denn unser Handeln heute hat Auswirkungen auf die Meeresspiegel in 100 Jahren.

https://www.kn-online.de/Kiel/Klimawandel-Zu-wenig-Vorsorge-vor-Hochwasser-in-Kiel

https://coastal.climatecentral.org/map/12/10.1785/54.362/?theme=water_level&map_type=water_level_above_mhhw&basemap=roadmap&contiguous=true&elevation_model=best_available&refresh=true&water_level=3.0&water_unit=m

Enthält Link zur PDF-Broschüre: https://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/meeresspiegel.html: kk-kdm-meeresspiegelbroschuere-web

https://www.bmu.de/faq/warum-ist-klimaschutz-wichtig/

https://kielaktuell.com/2019/03/25/broeckelnde-steilkueste-in-schilksee

Lockdown in SH ab 16. Dezember

Der zweite Lockdown beginnt. Am Sonntag einigten sich die Ministerpräsident*innen und die Bundeskanzlerin auf strengere Maßnahmen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Der Lockdown light der vergangenen Wochen hat nicht ausgereicht, um die Infektionszahlen zu senken. Die neuen Regeln gelten von Mittwoch, 16. Dezember bis vorläufig 10. Januar.

Für die Ausgestaltung der Maßnahmen sind die einzelnen Bundesländer zuständig. Die Leitlinie ist, dass möglichst wenige Kontakte stattfinden. Hier die neuen Maßnahmen für Schleswig-Holstein:

Der Einzelhandel schließt. Ausnahme sind Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Reformhäuser und alle Läden, die den täglichen Lebensbedarf abdecken.

Schulen und Kitas schließen. Es wird eine Notbetreuung geben für Kinder, deren Eltern in kritischer Infrastruktur arbeiten, für Kinder von Alleinerziehenden oder wenn einfach keine Alternativbetreuung möglich ist. Ministerpräsident Daniel Günther appellierte in einer Presseerklärung an die Eltern, möglichst wenig von dieser Notbetreuung Gebrauch zu machen.

Bestimmte Dienstleistungen schließen: Friseursalons, Kosmetikund Tattoostudios, Massagepraxen. Dagegen dürfen medizinisch und pflegerisch notwendige Dienstleistungen wie Logopädie, Ergotherapie oder Fußpflege weiterhin angeboten werden.

Das Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen soll möglichst mehrmals pro Woche getestet werden.

Die Kontaktbeschränkungen werden verschärft. Ab 16. Dezember dürfen sich sowohl im öffentlichen Raum als auch privat höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten treffen, dabei werden Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt. Für den 24.-26. Dezember gilt eine alternative Möglichkeit: hier dürfen zum eigenen Haushalt vier weitere Personen aus dem engsten Familienkreis dazu kommen, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt.

Schon seit Samstag gilt auch ein Verbot, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken.

Es gilt ein Feuerwerksverbot auf belebten Straßen, Wegen und Plätzen. Die Gemeinden können noch konkretere Verbote aussprechen.

Weiterhin gelten die bekannten Abstandsregeln und die Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung in allen Situationen, in denen man keinen Abstand halten kann und wo immer durch öffentliche Bekanntmachungen angezeigt.

Diese Regelungen gelten vorläufig bis zum 10. Januar.

Alle Details finden sich in der Landesverordnung vom 14. Dezember 2020.

Querdenker und Antifa, sie können nicht miteinander reden

Heute demonstrierten etwa 400 Querdenker*innen am Ostseekai. In der Gegendemo trafen sich etwa 200 Personen gegenüber dem Schifffahrtsmuseum.

Am Rande der Querdenker-Demo bewegten sich auch Antifas und es kam laut Polizeibericht zu Rangeleien, die ich allerdings selber nicht beobachten konnte. Aber ich überhörte ein Gespräch zwischen zwei Querdenker*innen, die bedauerten , dass sie mit der Antifa nicht ins Gespräch kämen. Der Mann sagte: “Die wollen nur über Faschismus reden, aber das ist nicht mein Thema, da denken wir ja gleich.”

Mein Eindruck: auch wenn stadtbekannte Faschisten auf diesen Demonstrationen gesehen werden, das Gros der Demonstrierenden ist wahrscheinlich nicht besonders rechts. Sie haben ein anderes Thema, nicht Ausländerfeindlichkeit oder übertriebene Sicherheits- und Ordnungsfantasien, wie sie für rechtes Denken typisch sind, sondern die Angst vor einer Gesundheitsdiktatur. Und eine in meiner Sicht völlig falsche Wahrnehmung dieses Virus, das sie für nicht gefährlicher als eine Erkältung halten.

Ich pendelte zwischen beiden Demonstrationen hin und her. Hier einige der Punkte, die angesprochen wurden.

Kein Schulterschluss mit Rechten

Auf der Gegen-Querdenken-Demo, die vom Runden Tisch gegen Faschismus und Rassismus aufgerufen worden war, wurde vor den Verschwörungstheoretikern und ihrer Verquickung mit der Rechten gewarnt. Gleichzeitig wurde auch von dieser Seite die Regierung kritisiert, wenn auch aus anderen Gründen:

  • Milliardenpakete werden geschnürt um große Konzerne zu unterstützen. Beispiel: Neun Milliarden Euro bekam die Lufthansa.
  • Zu wenig Unterstützung für Krankenhauspersonal
  • Profitorientierung im Gesundheitswesen
  • Nur wenige Geflüchtete aus Moria wurden von Deutschland aufgenommen. Es ertrinken immer noch Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer.

Querdenkende im Wahn

Die Menschen auf dieser Demo wirken ganz normal, nett. Etwa gleich viel Frauen wie Männer, viele junge Leute dabei. Man kann es kaum fassen, dass diese sehr normal und sogar sympathisch wirkenden Menschen die Wirklichkeit völlig verdreht wahrnehmen. Hier einige der Punkte aus ihrer Weltsicht, mit meinen Anmerkungen in Klammern:

In ihrer Selbstdarstellung distanzieren sie sich von Links- und Rechtsextremen gleichermaßen. (Tatsächlich gilt die Bewegung als rechts-offen. Anlässlich einer anderen Demonstration sagte mir eine Person aus dem Orgateam auch ganz offenherzig, sonst bekämen sie keine Mehrheit in der Gesellschaft. )

Sie fordern eine Wiederherstellung der Grundrechte.

Sie fordern Meinungsfreiheit, die sie eingeschränkt sehen, weil ihre Ideen oder Interpretationen von den Mainstream-Medien nicht aufgegriffen werden. (Mein Eindruck dazu: es gab in den Medien jede Menge ernsthafter Auseinandersetzung mit ihren Themen.)

Sie fürchten sich vor einer Impfpflicht.

Sie sehen die Gesellschaft an der Vorstufe einer Gesundheitsdiktatur. (Mein Eindruck: Da könnte was dran sein!)

Sie halten Covid-19 für einen Erkältungsvirus und nichts anderes. Einer der Redner, Herr Dr. Weber, der sich als “Verschwörungserkenner” der ersten Stunde bezeichnet, sagte: “50 Erkältungen pro 100.000 Einwohner führen dazu, dass die Grundrechte ausgesetzt werden.” (Dass man an Erkältungen im Gegensatz zu Covid-19 nicht stirbt oder auch nur ernsthaft erkrankt, beeindruckt ihn anscheinend nicht. )

Sie wollen wieder in Liebe und Frieden leben. (Wer will das nicht.)

Mir fiel auf, dass viele der Demonstrierenden keine Maske trugen. Aus dem Polizeibericht: „Die Leiterin wurde aufgefordert, auf die Tragepflicht hinzuweisen. Andernfalls wäre Versammlung aufgelöst worden. Ein Teil der Demonstranten hielt sich an die Aufforderung, ein anderer Teil verließ daraufhin die Veranstaltung.“

Demonstrationen in Kiel bleiben friedlich

Impressionen von der Corona Kundgebung

Kein Naturwald für Kiel

Pressemitteilung des NABU Kiel: Zum Beschluss im Innen- und Umweltausschuss zum Kieler Stadtwald: Der NABU Kiel fordert von der Politik endlich zu handeln, statt die Ausweisung als Naturwald auf die lange Bank zu schieben.

Seit rund acht Jahren fordert der NABU Kiel den Kieler Stadtwald vollständig als Naturwald auszuweisen. In dieser Zeit wurden unzählige Gespräche mit den Parteien geführt. Die Argumente für die Ausweisung als Naturwald liegen auf der Hand. Die Stadt spart die hohen Kosten der forstlichen Nutzung, die die Einnahmen überschreiten, der Wald wird zur CO2-Senke und trägt so zum Klimaschutz bei und es wäre die Chance dem Artensterben in Kiel was entgegenzusetzen. Außerdem würde der Wald auch als Naherholungsgebiet dadurch stark aufgewertet werden, denn eine Nutzung für die Kieler Bevölkerung und für Waldkindergärten wäre nach wie vor möglich. Als Naturwald wäre der Schutzstatus langfristig gesichert.

Dass die Ratskooperation dem Antrag der Linken nicht zugestimmt hat, zeigt, dass es den drei Parteien nicht um die Argumente ging, sondern die Parteien weiterhin Politik nach dem Motto betreiben „nur der anderen Partei keine Erfolge ermöglichen“. Die Art von Politik ist von vorgestern. Gerade junge Menschen fordern von der Politik beim Klima- und Artenschutz Fachpolitik auf Basis von Argumenten und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu betreiben. So brauchen sich die etablierten Parteien nicht über Politikverdrossenheit zu wundern. Dass die LINKE mit ihren Beschlussvorlagen zum Stadtwald und zur Südspange zur neuen Kieler Ökopartei wird, hätte man vor ein paar Jahren noch für unmöglich gehalten.

Der Stadt Kiel ist dabei eine große Chance entgangen. Denn Kiel hätte bundesweit mit der Ausweisung als Naturwald aufsehen erregt und damit die beste Werbung für die Stadt machen können.

Der getroffene Beschluss der Ratskooperation ist dagegen völlige Augenwischerei, denn die Antworten auf die genannten Fragen sind im Prinzip bekannt. Und bei der geringen Waldfläche ist es fachlich völliger Unsinn, unterschiedliche Schutzgebietsformen zu wählen – hätte man doch vorher mal Fachleute gefragt.

V. i. S. d. P. Hartmut Rudolphi, NABU Kiel

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Bäume haben in Kiel einen schweren Stand

Kiel: Baumgemetzel auf Hof Hammer

Hamburger Ausbildungsmesse für Abiturient*innen

Diese Hamburger Ausbildungsmesse ist bestimmt auch für Kieler Abiturient*innen von Interesse!

Pressemitteilung: Abiturientinnen und Abiturienten aufgepasst! Am Samstag, den 12. Dezember 2020, startet Hamburgs erste Online-Ausbildungsmesse. In der Zeit von 14:00 bis 17:00 Uhr gibt es zahlreiche Informationen, persönliche Beratung und konkrete Firmenkontakte rund um den Berufseinstieg. Über 40 Hamburger Betriebe präsentieren auf der ‚Abi-Up-Digital‘ ihre anspruchsvollen Ausbildungsstellen. Mit einem Klick auf www.abi-up.de geht es vom heimischen PC, Tablet oder Smartphone direkt los.

„Es läuft gut für Abiturienten: Im Jahr 2019 wurden in Hamburger Unternehmen insgesamt 5.640 Ausbildungsverträge von Abiturienten unterzeichnet, bei den Schülern mit dem mittleren Schulabschluss gab es 4.130 Abschlüsse, also fast 1.500 weniger“, beschreibt Sönke Fock, Chef der Agentur für Arbeit Hamburg, das hohe Interesse von Abiturienten an einer dualen Berufsausbildung. Fock richtet sich an Schülerinnen, Eltern und Lehrer: „Der Fachkräftebedarf ist trotz der Corona-Pandemie in fast allen Branchen hoch und wird in der nahen Zukunft sogar noch zunehmen. Allein in den nächsten fünf bis sieben Jahren gehen in Hamburg über 67.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Fach-und Führungskräfte in den Ruhestand, weil sie bereits über 60 Jahre alt sind. Bei den über 55-Jährigen klafft die Lücke mit 165.000 noch weiter auf. Das sind alles sehr gut qualifizierte und langjährig beschäftigte Arbeitnehmer, die mit jungen Leuten ersetzt werden müssen. Die Unternehmen auf der Abi-Up haben dies erkannt, sie wollen junge Leute ausbilden, um ihren Personalbedarf langfristig zu decken. Insgesamt also gute berufliche Perspektiven für junge Berufseinsteiger.“ Interessante Ausbildungsplätze gibt es an dem Samstag praktisch über alle Wirtschaftsbereiche Hamburgs: Gesundheit, Chemie, Öffentliche Verwaltung, Energie- oder Medizintechnik, Logistik, Handel oder Dienstleistung.

Neben den zahlreichen Ausbildungsangeboten für das Jahr 2021 möchten die Arbeitsagentur und die ausstellenden Unternehmen vor allem mit den Teilnehmern ins Gespräch kommen. „Persönliche, digitale Kontakte sind trotz der Pandemie möglich. Über Video, Ton- oder Textnachrichten treten wir mit den jungen Besucherinnen und Besucher in den Dialog und können so informieren, beraten und auch diskutieren. Unternehmen lernen zukünftige Bewerber kennen, vereinbaren weitere Schritte, um die Möglichkeiten einer Ausbildung zu konkretisieren. Zudem sind verschiedene Vorträge, Interviews und Filmbeiträge auf der Website hinterlegt, die bei der Berufswahl unterstützen und das Bewerbungsverfahren entscheidend voranbringen können. Weiterhin überprüfen wir gern online die Bewerbungsunterlagen der jungen Leute“, erklärt Matthias Neyer, der als Berufsberater die Digitale Ausbildungsmesse entscheidend gestaltet hat.

Bereits heute ist Website der Ausbildungsmesse freigeschaltet. Über www.abi-up.de können sich die jungen Leute gut auf den Termin vorbereiten und bestens über die Unter-nehmen und deren Ausbildungsangebote informieren. Ein E-Book gibt weitere wichtige Hinweise und Tipps zum Messebesuch, die auch für weitere Bewerbungsaktivitäten gut zu verwenden sind.

Hier geht es zur Online Messe: www.abi-up.de

Erneut Bombenentschärfung im Schwentinental

Polizeiliche Mitteilung:

In Schwentinental ist erneut eine Fliegerbombe aufgefunden worden. Der amerikanische 500- Pfund-Blindgänger soll Freitagvormittag entschärft werden. Rund 1.000 Anwohner aus Schwentinental und Elmschenhagen müssen ihre Häuser verlassen. Auch die Bundesstraße 76 wird gesperrt.

Quelle: Landeshauptstadt Kiel

Um 09 Uhr werden am Freitag die Straßensperren eingerichtet. Bis 10 Uhr müssen alle Anwohner bzw. Angestellten ihre Häuser bzw. Arbeitsstätten verlassen haben. Die Bundesstraße 76 wird ab etwa 09:45 Uhr gesperrt. Die Entschärfung beginnt, sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält. Über die Dauer der Maßnahmen können keine Angaben gemacht werden.

Anwohner werden mit Handzetteln über die Entschärfung informiert. Da erfahrungsgemäß nicht alle Betroffenen über Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich mit Nachbarn auszutauschen und sich gegenseitig zu informieren.

Für Anwohner, die keine Möglichkeit haben, sich anderweitig aufzuhalten, ist ab 08 Uhr die Schwentinehalle (Aubrook 6, 24222 Schwentinental) als Notunterkunft geöffnet. Die Halle wird entsprechend vorbereitet, sodass Abstände zwischen den Personen eingehalten werden können. Die Stadt Schwentinental weist darauf hin, dass in der Halle Mund- und Nasenschutzmasken getragen werden müssen.

Da das Platzangebot in der Halle begrenzt ist, sollten sich betroffene Personen bereits jetzt Gedanken über einen alternativen Aufenthaltsort machen und sich grundsätzlich auf eine mehrstündige Abwesenheit einrichten.

Für Anwohner, die ihre Wohnungen nicht eigenständig verlassen können, richtet die Stadt Schwentinental ab Donnerstag ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 04307 / 811-228 ein. Auch bei sonstigen Rückfragen soll die genannte Telefonnummer genutzt werden. Das Bürgertelefon ist Donnerstag von 08 Uhr bis 18 Uhr und Freitag ab 08 Uhr bis Entschärfungsende besetzt.

Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV können auf den Seiten www.kvg-kiel.de bzw. www.vkp.de nachgelesen werden. Der Bahnverkehr ist nicht betroffen.

Die Polizei wird am Einsatztag über die Sozialen Medien laufend informieren. Die Facebook-Seite ist unter http://t1p.de/pdkielfacebook abrufbar, der Twitter-Account lautet @SH_Polizei.

Zur Lage der Drogenabhängigen in Kiel

Die Sucht-und Drogenbeauftragte des Landes Angelika Bähre referierte im Sozialausschuss über die Lage der Drogenabhängigen in Kiel. Sie schätzt, dass mehrere Tausend Menschen Heroin oder Kokain konsumieren. Das ist allerdings nur eine grobe Annäherung, ausgehend von der Anzahl der getauschten Spritzen.

1.350 Menschen substituieren legal in Kiel, das heißt sie erhalten ein Ersatzmittel wie Methadon, um den Suchtdruck zu nehmen. Damit ist Kiel in Relation zur Bevölkerung die Substitutionshauptstadt von Deutschland.

Mehr Drogentote

Die Polizeistatistik weist 51 Tote für Drogentote für Schleswig-Holstein im Jahr 2019 aus. Die Tendenz zu steigenden Todeszahlen liegt paradoxerweise an Fortschritten in der Drogentherapie.Es sterben jetzt vermehrt Konsument*innen, die schon sehr langfristig Drogen konsumieren. Dank Substitution werden Abhängige deutlich älter als früher. 75 Prozent der verstorbenen Drogenabhängigen sind jetzt über 50. Sie haben dann aber viele gesundheitliche Probleme und sind früh gealtert. Typische Krankheiten sind Leberkrebs und Hepatitis C.

Kokain, Cannabis etc

Der Konsum von Kokain hat stark zugenommen, berichtet Frau Bähre. Das läge daran, dass Kokain gesellschaftlich akzepierter sei als Heroin. Es sind oft Selbstständige, die hart arbeiten und in ihrer Freizeit Kokain konsumieren und in die Sucht abgleiten. Kokain gelte als Partydroge und – man mag es kaum glauben – als Naturprodukt und damit sicherer als synthetische Partydrogen. Eine Rolle spielt auch der gesunkene Preis.

Auch medizinische Opiate werden konsumiert, oft von Schülern, die ihren Eltern Medikamente wie Tramal entwenden. Diese medizinischen Opiate werden aber auch von Dealern vertrieben.

Unter jungen Leuten hat Cannabis heute einen Stellenwert ähnlich wie Alkohol. Das ist problematisch, weil das Cannabis von heute gehaltvoller ist als die Hippiedroge der Großeltern. Das moderne Cannabis kann zu Psychosen und Depressionen führen. Frau Bähre warnte außerdem über die besondere Gefahr von Drogen bei jungen Leuten, denn das Gehirn ist erst mit 25 voll entwickelt.

Der reine Heroinkonsum ist beinahe ausgestorben. Typisch ist dagegen der polyvalente Konsum, oft auch in Verbindung mit Substitution.

Hilft ein Drogenkonsumraum?

Der Sozialausschuss sprach sich mehrheitlich, bei Ablehnung durch die CDU, für einen Drogenkonsumraum aus. Der nächste Schritt ist die Beratung in der Ratsversammlung. Umgesetzt werden kann das Projekt erst, wenn auch das Land SH einverstanden ist.

Die Vorteile zur Schadensminimierung sind zahlreich:

  • Alte Spritzen können gegen neue getauscht werden.
  • Konsumierende kommen hier eventuell das erst Mal in Kontakt mit Hilfestellen.
  • In diesem Raum können sie sicherer spritzen oder inhalieren als auf der Straße.

Diesen Vorteilen stehen allerdings auch erhebliche Kosten gegenüber. Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass so ein Konsumraum nur angenommen wird, wenn er täglich acht Stunden geöffnet ist. Bei kurzen Öffnungszeiten von etwa zwei Stunden kommt niemand. Es müssen also ganztags gut ausgebildete Sozialarbeiter*innen und medizinisches Personal anwesend sein. Frau Bähre schätzt den Betrieb eines Drogenkonsumraums unter diesen Bedingungen auf 900.000 Euro im Jahr.

Sozialdezernent Gerwin Stöcken sieht einen Drogenkonsumraum als problematisch. Er sagte: “Wenn wir das nur in Kiel machen, hat Kiel noch mehr Anziehung.”

Frau Assaeva (CDU) bezeichnete einen Drogenkonsumraum als Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik der Stadt. Das würde zu Lasten der bestehenden Institutionen gehen. In der Diskussion waren sich alle Befürworter einig, dass der Konsumraum nur ein Add-On sein dürfe.

Wenn Drogenkonsumraum, dann richtig!

Frau Bähre erwähnte ein großes Problem bei der Ausgestaltung so eines Raumes. Einige Bundesländer schließen den Beikonsum bei Substituierten aus. Damit wird aber ein großer Kreis von Drogenabhängigen aus dem Konsumraum ausgeschlossen. Die meisten Substituierten nehmen doch noch Rauschmittel nebenbei und unterlaufen mit diesem Verhalten gewissermaßen den Sinn der Substitution.

Bei der Konzipierung eines Drogenkonsumraums sollte auch darauf geachtet werden, dass es Angebote für Frauen, etwa separate Öffnungszeiten gibt. Denn die Erfahrung hätte gezeigt, dass Frauen das Angebot sonst kaum nutzen würden, erklärte Frau Bähre.

Anna-Lena Walczak (SPD) fasste wohl die Mehrheitsmeinung im Sozialausschuss über den Drogenkonsumraum zusammen: “Es ist ein Weg für einen menschenwürdigen Umgang mit Menschen, die ein normales abstinentes Leben nicht so einfach schaffen.”

Damit Kiel einen Drogenkonsumraum bekommen kann, müsste das Land eine entsprechende Verordnung erlassen.

Volksdroge Nummer eins ist übrigens immer noch der Alkohol. Ganz legal im Supermarkt erhältlich.

(Das Foto zeigt einen Spritzenautomat an der Ecke Kaiserstraße /Karlstal.)

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Was macht die Drogenhilfe Kiel Ost?

Treffpunkt Galatas: Pakete für Obdachlose

Kommt ein Drogenkonsumraum für Kiel?

Corona-Auflagen in SH ab 30. November

(Nachtrag vom 30.11. : Die Schulferien werden nicht verlängert, aber es schließen sich zwei Tage Homeschooling an. Mehr siehe weiter unten im Text!)

Der Bund-Länder-Beschluss vom 25. November wird in Schleswig-Holstein in etwas veränderter Form umgesetzt. In der Pressemitteilung der Landesregierung heißt es: “Da sich die Infektionszahlen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt etwas günstiger entwickelt haben, werden in Schleswig-Holstein entsprechend der Öffnungsklausel für Länder mit niedrigeren Inzidenzen nicht alle Punkte des Beschlusses der Konferenz umgesetzt.”

Es gibt einige Lockerungen, einige Auflagen werden dagegen verschärft, Vieles bleibt wie seit Anfang November gewohnt. Hier sind die Regeln, die ab 30. November und vorerst bis zum 20. Dezember gelten.

  • Bei den Kontaktbeschränkungen bleibt es in Schleswig-Holstein bei maximal 10 Personen aus maximal zwei Haushalten im öffentlichen Raum, sowie bei maximal 10 Personen im privaten Raum. Wichtig bleibt, Kontakte weiterhin auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren.
  • Körpernahe Dienstleistungen wie in Nagel-, Kosmetik- sowie Massagestudios dürfen – unter Hygieneauflagen – wieder angeboten werden.
  • Außenbereiche von Tierparks, Zoos, und Wildparks und ähnlichen Einrichtungen dürfen – unter Hygieneauflagen – wieder öffnen.
  • Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird räumlich ausgeweitet. Diese gilt nun zusätzlich

– nach Ausweisung durch die kommunalen Behörden auch in Bahnhöfen, Bahnhofsvorplätzen und Haltestellen
– in geschlossenen Räumen, die öffentlich oder im Rahmen eines Berufs- und Kundenverkehrs zugänglich sind, sowie grundsätzlich am Arbeitsplatz in geschlossenen Räumen. Ausnahmen hierzu gelten:

– am festen Steh- oder Sitzplatz, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten oder die Übertragung von Viren durch ähnlich geeignete physische Barrieren verringert wird;
– bei schweren körperlichen Tätigkeiten;
– wenn Kontakte nur mit Angehörigen des eigenen Haushalts erfolgen;
– bei der Nahrungsaufnahme;
– wenn dies aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalls unzumutbar ist;
– im Rahmen gerichtlicher Verhandlungen und Anhörungen.

In den Kreisen und kreisfreien Städten, in denen die Infektionszahlen im schleswig-holsteinischen Vergleich überdurchschnittlich hoch sind, werden regional verschärfte Maßnahmen in Kraft treten. Diese Maßnahmen werden zwischen der Landesregierung und den Kreis-/oder Stadtverwaltungen abgestimmt und dann jeweils vom Kreis/ der kreisfreien Stadt per Allgemeinverfügung verkündet. Regional verschärfte Maßnahmen sind bisher für den Kreis Pinneberg und die Landeshauptstadt Kiel in Vorbereitung/Umsetzung.

Auf die regulären Weihnachtsferien folgen am 7. und 8. Januar zwei Distanz-Lern-Übungstage, bei denen die Kinder zu Hause lernen. Letzter regulärer Schultag ist der 18. Dezember, erster regulärer Präsenztag ist der 11. Januar.

Wie es nach dem 20. Dezember weiter geht, ist noch nicht beschlossen. Die meisten Bundesländer bekommen jetzt strengere Kontaktbeschränkungen, die sie dann vom 23. 12 bis zum 1.1. lockern werden. Schleswig-Holstein macht diese Verschärfung der Kontaktbeschränkungen nicht mit, aber eine weitere Lockerung über die Feiertage wird nicht in Aussicht gestellt. Ministerpräsident Daniel Günther appellierte in einer Videobotschaft an die Wachsamkeit der Bürger*innen und sagte: “Corona macht auch vor Weihnachten und Silvester nicht halt.”

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Das wollen die Länder für Dezember

Schule mit Maske: Schulalltag unter Corona-Bedingungen

Abseilaktion über A7

Mehrere Aktionsgruppen bringen bundesweit seit heute Morgen das deutsche Autobahnnetz an seine Belastungsgrenze. Aus einer Gruppe von Aktivist*innen seilten sich bei Schleswig seit etwa 8 Uhr mehrere Personen über der Autobahn A7 in beiden Fahrtrichtungen ab und hängten Transparente auf. Mit der Aktion fordern sie eine umfassende Verkehrswende und bekunden ihre Solidarität mit den Protesten rund um den Dannenröder Forst.

„Um die globale Klimakatastrophe zu verhindern, sehen wir uns gezwungen, die Verkehrswende selbst in die Hand zu nehmen,“ so die Aktivistin Judith G. „Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzen zu können, müssen die CO2-Emissionen bis 2050 global gegen netto Null fallen. Laut dem Bundesministerium für Umwelt ist der Verkehr die drittgrößte Quelle von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Er verursachte im Jahr 2019 einen Anteil von 20 Prozent an den Gesamtemissionen in unserem Land, über die Hälfte stammt von PKW. Bis jetzt sind die Emissionen im Verkehrssektor stetig gestiegen. Wenn das so weiter geht, werden wir es nie schaffen die Erderwärmung rechtzeitig aufzuhalten.“

Forderung: Kein Ausbau der B404 zur A21 Richtung Kiel

„Genau deshalb fordern wir eine sozial gerechte und klimaschonende Verkehrswende“, meint Mitstreiterin Mira M. „Statt weiterer Autobahnen wie den Ausbau der B404 zur A21 Richtung Kiel oder die Verlängerung der A20 zu planen, muss in autofreie Städte und Gemeinden, für besseren und kostenfreien öffentlichen Personennahverkehr und in mehr Fahrradstraßen investiert werden. Gebaut werden sollen neue Gleise, nicht mehr Autobahnen. Und mir ist vollkommen egal, ob dann irgendein Autokonzern weniger Gewinn macht, denn auf einem toten Planeten gibt es keine Jobs mehr.“

Bundesweit steigt Protest und Widerstand gegen die aktuelle Verkehrspolitik, so auch in Hessen wo der Dannenröder Wald gerodet werden soll zum Weiterbau der A49. Auch in Flensburg ist seit fast zwei Monaten der Bahnhofswald besetzt, der unter anderem einem Parkhaus weichen soll. „Wir sind heute auch hier, um Solidarität mit den Aktivist*innen zu zeigen, die Widerstand gegen die A49 leisten und allen Menschen und Bewegungen, die sich gegen den Neubau von Straßen oder Autoparkplätzen und für eine Verkehrswende einsetzen.“ so eine Kletterin in der Aktion. Schon in den vergangenen Wochen hatten Abseilaktionen an Autobahnbrücken wiederholt für Aufsehen in überregionalen Medien gesorgt.

Bei Protesten auf den Autobahnen 3, 5 und 661 und im Dannenröder Wald sind mehrere Menschen in Untersuchungshaft gelandet, trotz eigentlicher geringer Vorwürfe. Dies war auch ein Grund, die Autobahnblockaden auszuweiten, so erklärt Judith G: „Wir senden damit ein Zeichen der Solidarität in den Knast. Es ist für mich unverständlich wie Aktivist*innen eingesperrt werden, während in Zeiten einer rasant steigenden Erderwärmung noch immer gesunde Wälder abgeholzt werden. Nicht mit uns!“

(Das Foto zeigt eine Abseilaktion in Schleswig.)

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Klimaaktivistis besetzen B404

Aktivisten legen Verkehr auf 5 Autobahnen lahm