Demonstration auf der B404

Klima-Aktivistis demonstrieren auf der B404

Heute um 13 Uhr blockierten Klima-Aktivist*innen die B404 an der Brücke südlich vom Barkauer Kreuz. Damit protestieren sie gegen die im Kieler Süden geplanten Straßen: A21 Anbindung und Südspange. Die jungen Frauen und Männer gehören zu einer Intitiative , die sich Turbo Klima Kampf Gruppe (TKKG) nennt.

Dramatische Aktion

Kletter*innen ließen sich von der Brücke baumeln, ein Banner wurde an der Brücke herabgelassen mit der Aufschrift: “Stopp A21. Kleingärten statt Autobahn.” Danach bauten die Aktivistis drei Hochbeete auf der Fahrbahn auf. Darin saßen Personen, die sich nach eigener Angabe an die Bretter angekettet hatten. Die Hochbeete wurden mit Sand und Pflanzen dekoriert. Nur die Köpfe der Personen schauten heraus. Dafür hielten die Aktivistis den Verkehr an, was aber nicht gut klappte. Viele Autos fuhren dann einen Schlenker über den Bürgersteig oder fuhren in einem gefährlichen Slalom um die aufgestellten Hochbeete und andere Gartenelemente herum.

Die Polizei kam nach etwa 20 Minuten dazu, sperrte zunächst den Verkehr stadtauswärts, nach einer Weile dann auch den Verkehr stadteinwärts.

Sichtbar waren etwa elf Aktivistis, die diese Aktion aufbauten. Sie unterhielten sich auch mit Passanten und verteilten einige Handzettel. Sie fordern:

  • einen sofortigen Baustopp der A21
  • eine klimagerechte Verkehrswende weg vom Auto
  • gutes Netz an Fahrradwegen
  • kostenlosen ÖPNV

Sie sehen den Bau der A21 im Widerspruch zu Plänen der Stadt Kiel, aus Klimagründen den Verkehr um 40 Prozent zu reduzieren. Außerdem verweisen sie auf ein Gutachten (erstellt 2016 im Auftrag der Stadt), in dem die Entlastung durch die Südspange angezweifelt wird.

Zum Hintergrund: Die Anbindung der A21 entwickelt sich zu einem Kieler Reizthema. Der Plan: die A21 soll bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen werden und zusätzlich soll eine Schnellstraße (Südspange) durch den Kieler Grüngürtel gebaut werden.

Kurz vor 14 Uhr begannen Polizisten, das erste Hochbeet mit dem Brecheisen auseinanderzunehmen.

Die Reaktionen der Autofahrer waren erst einmal ziemlich wütend. Als ich die Aktion kurz nach 14 Uhr verließ, unterhielt ich mich noch mit Autofahrer*innen in der Schlange, die eher resigniert bis verständnisvoll reagierten. Ein Busfahrerin lachte. Ihre Passagiere waren längst zu Fuß weiter gegangen.

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6 Gedanken zu „Klima-Aktivistis demonstrieren auf der B404“

  1. Vor einigen Monaten hat Kiel den Klimanotstand erklärt. Eine wichtige Maßnahme, die erfolgte, weil andere (Groß) Städte wesentlich weiter sind und weil, ich spreche es ungern aus, die beiden “Systemparteien” spd und cdu von den Grünen dahin getrieben worden. Worum geht es im einzelnen? Durch die Straßenbaumaßnahmen wird wertvolle Grün und Erholungsfläche vernichtet für einem Autoverkehr, den es nach der vermutlichen Entwicklung der Wirtschaft bei Fertigstellung der Straßen nicht mehr gibt. Der Kieler Rat hat beschlossen, keinen Baum mehr zu fällen. Punkt. Die angelegten Wanderwege, anstelle derer ein Autobahnkreuz entstehen soll, wurden mit EU Geldern gefördert, WARUM wohl? Die “Kieler Wirtschaft” fordert die zweite Autobahn Anbindung, eine kluge Politik macht sich Gedanken über WENIGER Wachstum.

  2. Die A21 kommt, so oder so. Ist seit über 20 Jahren bitter nötig. Verkehrswende weg vom Auto? Der ÖPNV ist nicht gut genug. Er hat nicht die Kapazitäten, noch den Komfort eines Pkw (zeit- und haltestellenunabhängiges Fahren). Dazu kommen noch die extremen Streiks der letzten Jahre. Warum soll ich also mein Fahrzeug gegen ein wenig zuverlässiges, teures und dazu noch wenig angenehmes Verkehrsmittel umtauschen? Kostenlos, von welchem Geld den? Oder besser gesagt, wessen Geld?

    Ich hoffe, dass die Aktivisten für das Aufhalten des Verkehrs und generell gefährliches Eingreifen in den Straßenverkehr verhältnismäßig zur Kasse gebeten werden, dazu Sozialstunden oder Haft auf Bewährung. Es kann nicht sein, dass man anscheinend unter dem Deckmantel des Demonstrationsrechtes (bei einer Demo, die nicht einmal angemeldet worden war) augenscheinlich immer wieder straffrei davon kommt. Hoffentlich bleiben diese Leute jetzt auch polizeilich bekannt, und bei Wiederholung solcher oder ähnlicher Taten wird strenger durchgegriffen.

    Dazu kommt noch die fast schon träge Arbeit der Polizei. Packt die Blitzer im Umkreis der Stadt ein (was Beamte eben für solch einen Vorfall frei stellt), fahrt zum Protest, führt die Leute ab und entfernt die Hochbeete. Gibt es eine Firma mit Gabelstapler in der Nähe? Das Ganze hätte keine 2 Stunden dauern dürfen bei den paar Aktivisten; unglücklicherweise dauerte es viel länger. Schlimmer noch, der Verkehr wurde komplett durch die Polizei aufgehalten, was nur noch Unterstützung für den Protest war. Lächerlich.

    1. KOnsai,
      es stimmt, dass der ÖPNV nicht die Kapazitäten hat, um alle Autofahrer aufzunehmen. Auf jeden fall nicht auf der Hauptlinie Holtenauer straße. Mehr Busse können dort nicht eingesetzt werden. Eine Stadtbahn (Straßenbahn, Tram) wäre gut.

    2. Was meinst Du denn, was sowas wie A21 und Südspange bewirken? Ich kann es Dir sagen. Hinterher haben wir mehr Autos und mehr Fahrten in der Stadt, also natürlich verstopftere Straßen und noch mehr Parkplatzprobleme. Man kann das dadurch verstehen, dass wenn man ein Fass nicht nur mit einem Hahn füllt, sondern mit mehreren. Natürlich füllt es sich dann schneller., aber die Kapazität des Fasses nimmt nicht zu! Du verschiebst damit nur den Falschenhals zB von außerhalb Kiels auf den Theodor-Heuss-Ring. Also zB da, wo schon heute zu viele Luftschadstoffe anzutreffen sind. D.h. bestehende Probleme werden verschärft. Denn wenn es schneller nach Kiel rein geht, werden mehr Leute aus dem Umland mal eben rein fahren. Dieser Annchluss löst keine Probleme, sondern schafft Selbige!

  3. Ulrich, vielen Dank für deinen Kommentar. Sehr gut formuliert. Ich hoffe, die Grünen machen noch weiter Druck. In der A21-Frage duckten sie sich in der Vergangenheit auch etwas weg, ist mein Eindruck, aber der Kreisverband der Grünen hat sich gegen die A21-Anbindung positioniert. Das ist ein Hoffnungsschimmer für das Kieler Stadtgrün.

  4. Aus guten Gründen wird im Masterplan Mobilität der KielRegion eine Reduktion des KfZ-Verkehrs bis 2035 innerhalb von Kiel um 40% gegenüber 2015 angestrebt: Es geht schlichtweg um die CO2-Beitrag, die Klimaziele der Stadt.
    “Das Handlungskonzept umfasst ein Zielkonzept, Handlungsstrategien und über 70 konkrete Maßnahmensteckbriefe für die Bereiche Fußverkehr, Radverkehr, integrierte Planung, starke Achsen, Zubringer, Fördeschifffahrt, Nutzen statt Besitzen, Wirtschaftsverkehr, CO2-neutrale Antriebe, Kommunikation, Mobilitätsmanagement und Verkehrssicherheit.” (Zitat Ratsinfo)
    Und wenn man das ernst nimmt, dann sollten wir über den Rückbau von Straßen sprechen, damit genug Platz ist für bessere Mobilität.

    Das Allerletzte, was jetzt nötig ist, ist noch Geld für neue Straßen und mehr Autoverkehr in die Hand zu nehmen, der dann noch ausgerechnet durch Grünbereiche und Frischluftschneisen geführt wird.

    https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=20674

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