Am Freitag, dem 7. August besetzte eine Gruppe von Klima-Aktivist*innen fünf Bäume am Vieburger Gehölz in Sichtweite der B404 und richteten sich dort in 25 Meter Höhe “häuslich ein”. Mit diesem symbolischen Protest versuchten sie die Aufmerksamkeit auf die Straßenbaupläne für den Kieler Süden zu richten. Ich sprach mit einem Baumbesetzer, der Marko genannt werden möchte.
Gegen die Autobahn im Vorgarten von Kiel
Eine Gruppe von 14 Gleichgesinnten hatte die Idee zu dieser Aktion vor einigen Monaten. Während der letzten Wochen vor der Baumbesetzung planten und übten sie die Aktion. Marko, der gerne im Gebirge klettert, sagt, Klettern auf Bäumen benötigt andere Techniken, die eingeübt wurden. Sie wählten eine geeignete Baumgruppe aus und spannten Traverse: Auf einem Seil steht man und an einem auf Brusthöhe darüber liegenden Seil kann man sich festhalten.
Die fünf Kletter*innen bereiteten sich darauf vor, drei Tage auf den Bäumen zu leben. Dafür statteten sie die Bäume mit Hängematten, Europapaletten und Proviant aus. Während der Aktion kamen sie zwar ab und zu von ihren Bäumen herunter, aber im Prinzip hätten sie auch drei Tage ganz auf den Bäumen bleiben können.
Motto: Wald statt Asphalt
Die Aktion startete am Freitag. Sie zogen das Material und die Paletten hoch und begaben sich in ihre Baumnester. Nach etwa zwei Stunden kam der erste Streifenwagen. Nach einer Weile wurde die Feuerwehr hinzugerufen. Schließlich gab es die Ansage, Banner und Europapaletten seien zu gefährlich für den Straßenverkehr, obwohl die Bäume in einem Abstand von fünf Metern zu Straße standen. Kurz bevor die Feuerwehr eintraf, kletterte einer aus der Gruppe noch in einer filmreifen Aktion zu den vorderen Bäumen, packte Seile und Banner in eine Tasche und hangelte sich damit wieder zu den hinteren Bäumen. Sie wollten die Seile und Banner nicht verlieren. So konnten im Anschluss schnell wieder neue Banner an anderer Stelle aufgehängt werden.
Eine weitere Gruppe von Umweltschützer*innen blieb am Boden und sprach mit Passant*innen. Viele waren Anwohner*innen und teilten die Besorgnis über die geplanten Straßen. Andere hörten dagegen zum ersten Mal davon, dass die A21 bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen werden soll und zusätzlich eine Schnellstraße (die “Südspange”) gebaut werden soll. Auch wenn das Vieburger Gehölz nicht direkt betroffen ist, wäre es doch tangiert von diesen Baumaßnahmen direkt an seinem Rand.
Die Aktivist*innen übernachteten zwei Nächte in ihren Hängematten in den Bäumen. Es war ein echtes Abenteuer, um auf die Straßenbaupläne aufmerksam zu machen. Diese Aktivist*innen kämpfen für das Klima und für die Stadtnatur.
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