Archiv der Kategorie: Stadtteile

Bahide-Arslan-Platz: schöner mit weniger Parkplätzen

Als ein Problem mit vielen Facetten erweist sich die Umgestaltung des Bahide-Arslan-Platzes. Im Vorfeld gab es eine Bürger*innenbeteiligung, eine Kunstaktion und das Thema wurde im Kultur-, Bau- und Finanzausschuss, in der Ratsversammlung und im Ortsbeirat Gaarden besprochen. Die verschiedenen Vorstellungen waren dabei nicht völlig kompatibel. Vor allem der Wegfall von Parkplätzen sorgte für Protest bei Teilen des Ortsbeirats Gaarden. Weil die eigentliche Umgestaltung mit Planung, Ausschreibung und Umsetzung mindestens fünf Jahre dauern würde, entstand die Idee einer Interimslösung, für die die Verwaltung einen Vorschlag macht.

Vorschlag der Verwaltung als Interimslösung für den Bahide-Arslan-Platz:

„Bereits auf der Sitzung des OBR Gaarden am 9. März wurden folgende Maßnahmen vorgestellt. Diese wären kurzfristig ab Sommer 2022 umsetzbar (s. Anlage 1):

–          Versetzung des Denkmals von Ben Siebenrock (mit der Witwe des Künstlers abgestimmt)

–          Aufstellung einer städtischen Informationsstele

–          Aufstellung von Pollern, um das Befahren um die spitze Seite des Platzes für den regulären Autoverkehr zu verhindern und Aufenthaltsqualität auf dem Platz zu schaffen (Rettungswege bleiben erhalten; öffentliche Anlieger sind informiert)

–          Wegfall von acht Parkplätzen am Platz (wird als verträglich in Hinblick auf die in dem Gebiet vorliegende Stellplatzsituation eingeschätzt; Quelle: Parkraumuntersuchung IKS 2019)

–          die Entfernung der Fahrradbügel um den Platz herum

–          eine teilweise Absenkung der Bordsteine um eine bedingte Barrierefreiheit der Platzfläche herzustellen

–          Farbaufbringungen auf dem Pflaster

–          Aufstellung von bspw. Pflanzkübeln (Pflege aus privater Initiative wäre notwendig)

Wesentlich ist dabei, dass eine Lösung, in der die Parkplätze und damit der Autoverkehr rund um den Platz erhalten bleiben, den Ergebnissen des partizipativen Kunstprojekts und vor allem der Aufwertung des Platzes hinsichtlich eines Gedenk-Charakters deutlich entgegensteht.

Sofern der Autoverkehr rund um den Platz uneingeschränkt erhalten bleibt, wird es nicht möglich sein, die den Platz umgebenden Fahrradbügel zu entfernen, da sonst die Gefahr bestünde, dass der Platz selbst als Parkplatz genutzt würde.

Sofern die Parkplätze erhalten bleiben sollen, würde sich eine Interimslösung also auf die Versetzung des Denkmals und die Errichtung einer Informationsstele reduzieren.“ Zitatende.

Zur Vorgeschichte des Bahide-Arslan-Platzes

Bahide Arslan fiel in Mölln 1992 mit ihrer Enkelin und Nichte einem rassistisch-motivierten Brandanschlag zum Opfer. Am 23. November 1999 wurde der Platz am Zusammenfluss von Kaiserstraße und Wikingerstraße zu ihrem Gedenken eingeweiht.

Eine künstlerische Aktion im Sommer 2021 lenkte die Aufmerksamkeit auf diesen Platz. Die Gestaltungsvorschläge wurden im Herbst 2021 in der Gaardener Galerie OnSpace gezeigt.

Der Wunsch nach einer Interimslösung, die schnell zu einer höheren Aufenthaltsqualität führt und gleichzeitig auf den historischen Hintergrund der Namensgebung hinweist, ist darin begründet, dass die eigentliche Umgestaltung des Platzes fünf Jahre dauern würde. Die Interimslösung könnte dagegen schon in diesem Jahr umgesetzt werden.

Dieses Thema wird am 28. Juni im Kulturausschuss abgehandelt und kommt danach wieder auf die Tagesordnung des Bauauschusses.

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Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln auf dem Bahide-Arslan-Platz

Fahrradbügel und Poller: Streit in der Kieler Ratsversammlung

Messerstecherei in Kiels Rotlichtviertel

Polizeiliche Mitteilung: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag kam es in einer Gaststätte in der Flämische Straße zu einer Auseinandersetzung, bei der zwei Männer teils lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen.

Gegen 01 Uhr betraten nach derzeitigem Ermittlungsstand mehrere maskierte Personen die Gaststätte und griffen offenbar gezielt einen am Tresens sitzenden 27-Jährigen an. Hierbei erlitt er durch mehrere Messerstiche im Bereich des Oberkörpers schwere Verletzungen, die laut Auskunft der Besatzung eines Rettungswagens zunächst lebensbedrohlich waren. Sein Zustand hat sich mittlerweile stabilisiert.

Ein neben dem 27-Jährigen sitzender 38 Jahre alter Mann erlitt ebenfalls leichte Schnittverletzungen. Auch er kam in ein Krankenhaus, hat dieses aber inzwischen verlassen.

Die Täter flüchteten nach der Tat zu Fuß in Richtung Alter Markt. Eine Beschreibung liegt noch nicht vor.

Zu den Hintergründen der Tat können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden.

Das Kommissariat 11 der Kieler Kriminalpolizei hat gemeinsamen mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Beamtinnen und Beamte des Kommissariats 6 suchten Freitagvormittag den Tatort zur Spurensicherung auf. Zeuginnen und Zeugen, die Angaben zur Tat oder den Tätern machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

(Foto: Motivbild von Pixabay)

Umleitung um das Barkauer Kreuz nach Ostern

Seit Februar laufen in der Alten Lübecker Chaussee in Höhe Stormarnstraße umfangreiche Kanal- und Straßenbauarbeiten. Die Sperrung der Straße dauert auch in der anstehenden Phase 2 der Bauarbeiten an. Es kommen sogar weitere Sperrungen hinzu, denn gleich nach Ostern beginnt das Tiefbauamt mit Arbeiten zur Grundinstandsetzung der Hochstraße Barkauer Kreuz. Daher ist der „Überflieger“ als Verbindung von der B 404 zur B 76 ab Dienstag, 19. April, ebenso gesperrt wie der Kreuzungsbereich darunter. Der durchgehende Verkehr auf dem Theodor-Heuss-Ring wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. Die Gewerbegebiete Stormarnstraße und Tonberg sind jederzeit erreichbar.

Zunächst werden die Hochstraße und der Kreuzungsbereich unter der Hochstraße (Verbindung Alte Lübecker Chaussee / B 404 sowie Abfahrt B 76 zum Tonberg und zur Alten Lübecker Chaussee) gesperrt. Ebenso wird die Abfahrt von der B 76 (Richtung Norden) zur Neuen Hamburger Straße / B 404 (Richtung Segeberg) für den Verkehr gesperrt. Der Aufbau der Verkehrsführung erfolgt in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag, 19. April. Diese Sperrungen dauern bis zum 16. Juni. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen können die Baustellenbereiche auf zum Teil kombinierten Geh- und Radwegen passieren.

Die Sperrung wegen der Arbeiten an der Hochstraße nutzt das Tiefbauamt auch dazu, die Ampelanlage im Kreuzungsbereich darunter zu modernisieren. Außerdem gibt es neue Asphaltdecken zwischen Stormarnstraße und Barkauer Kreuz, auch auf den beiden stadtauswärts führenden Fahrspuren zur B 404.

Zur Kieler Woche sollen die Hochstraße und die beiden Abfahrten vom Theodor-Heuss-Ring (B 76) zur Neuen Hamburger Straße (B 404) und zum Tonberg planmäßig wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Außerdem kann ab diesem Zeitpunkt die Alte Lübecker Chaussee wieder einspurig je Fahrtrichtung genutzt werden.

Bis dahin müssen Autos und Lkw die ausgeschilderten Umleitungen nutzen. Weiter als zuvor ist der Weg beispielsweise aus dem Gewerbegebiet Stormarnstraße zur B 404: erst auf den Theodor-Heuss-Ring in Richtung Norden, am Waldwiesenkreuz abfahren, durch den Kreisel, zurück auf den Theodor-Heuss-Ring in Richtung Süden und von dort am Barkauer Kreuz zur B 404. Vom Theodor-Heuss-Ring in Fahrtrichtung Süden zum Gewerbegebiet Stormarnstraße geht es nur über die Abfahrt an der Friesenbrücke und die Kreuzung Joachimplatz (Spur ganz links) zurück zur Auffahrt Theodor-Heuss-Ring (Richtung Norden) am Gewerbegebiet. 

An den Kreuzungen Waldwiesenkreisel und Joachimplatz ist mit entsprechend hohem Wendeverkehr zu rechnen. Daher passt das Tiefbauamt dort die Ampelschaltungen an die Umleitungsverkehre an. 

Umleitungspläne und Informationen zu den Bauarbeiten in der Alten Lübecker Chaussee stehen unter www.kiel.de/alteluebecker

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Baustellen auf Kieler Straßen 2022

Don’t feed the rats

Die Aktionswoche „Kiel gegen Ratten“ vom 23.- 31. Oktober 2021 wurde letzte Woche im Sozialausschuss diskutiert. Es lag ein Ergebnisbericht vor. Fazit: Die Rattensichtungen haben 2021 gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Eine präzisere Erfassung der Anzahl der Ratten gibt es nicht. Die Sichtungen wurden hauptsächlich von Mitarbeitern des ABK gemeldet. Sie scheuchen beim Leeren der Mülltonnen häufig Ratten auf.

Neben einer Serie von Plakaten mit der Aufschrift „Don’t feed the rats“, die im ganzen Stadtgebiet angebracht wurden, konzentrierten sich die Maßnahmen auf Gaarden-Ost. Dieser Stadtteil hat augenscheinlich ein massives Müllproblem. In keinem anderen Stadtteil sind überquellende Mülltonne, spontane Müllablagerungen und Littering so verbreitet wie in Gaarden-Ost. Der Vorsitzende des Ausschusses Ratsherr Nesimi Temel (SPD) wehrte sich in der Diskussion dagegen, dass Gaarden auf Ratten und Müll reduziert wird, und verwies auf das Programm Gaarden hoch zehn, für das es bald einen neuen Bericht geben wird. Allerdings ist der nachlässige Umgang mit dem Abfall ein hartnäckiges Gaardener Problem, das den Stadtteil auch optisch prägt.

Ein Müllgipfel vor der Pandemie bot eine Bühne für Analysen und Lösungsvorschläge, siehe Link unten.

Don’t feed the rats. Plakate und Aktionen in Gaarden-Ost

  • Die Eigentümer im Gaarden-Ost bekamen Tipps, wie sie ihre Grundstücke von Ratten freihalten und wurden ermuntert, Rattenbefall zu melden.
  • Auf den städtischen Grundstücken und im Sport-und begegnungspark sollten bodenbedeckende Begrünungen soweit zurückgeschnitten werden, dass die Ratten dort nicht unterschlüpfen können.
  • Mitglieder des Kommunalen Ordnungsdienstes begleiteten die Müllabfuhr, um zu kontrollieren, wie es auf den Hinterhöfen aussieht.
  • Nach der neuen Kieler Rattenverordnung kostet es Eigentümer bzw Hausverwaltungen mindesten 250 Euro, wenn nicht für Ordnung auf dem Hof gesorgt wird. Es dürfen keine Nahrungsmittel, auch nicht in Abfalltüten verpackt, außerhalb der Tonnen liegen.
  • Der ABK tauscht regelmäßig Tonnen mit Löchern aus. Die Löcher sind ein Zeichen, dass Ratten sich einen Zugang geschaffen haben.
  • Vermieter erhielten Infomaterial in verschiedenen Sprachen zum Aushängen in den Hausfluren.

Das sporadische Auslegen von Rattengift in der Stadt ist nicht mehr erlaubt. Ausnahme ist ein plötzlicher Anstieg des Rattenbefalls. Hier kann es konzertierte, zeitlich begrenzte Aktionen von Verwaltung und Bürgeschaft geben. Ansonsten ist das Mittel der Wahl in der Rattenbekämpfung: Don’t feed the rats!

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mit paywall: Kiel hat ein Rattenproblem: So soll es gelöst werden

Müllgipfel: vorsichtiger Optimismus

Debatte um Mobilitätswende in Kiel

Kein Thema bringt Kiel so in Wallung wie das Thema Mobilitätswende. In der letzten Ratsversammlung schlugen die Wellen hoch während der Aktuellen Stunde über den Themenkomplex Parken, Tempo 30 und Fahrradverkehr. Dabei spielte eine fiktive ältere Person mit Rollator eine gewisse Rolle, diente sie doch sowohl den Befürwortern als auch den Gegnern des Gehweg-Parkens als Begründung der jeweiligen Position. Aber nun der Reihe nach:

Genügen 1,20 Breite für Gehwege?

Das aufgesetzte Parken soll in Kiel allmählich verboten werden. Die Vorgehensweise: wenn sich ein Anwohner beschwert, dass der Gehweg nicht breit genug ist, gibt es eine Begehung, und wenn es sich herausstellt, dass die Breite des Gehwegs wegen parkender Autos nicht dem Gesetz entspricht, sind Parkverbote die Folge. Das Beispiel, das in der Aktuellen Stunde besonders hervorgehoben wurde, ist die Clausewitzstraße in der Nähe des Blücherplatzes. Hier parken Autos auf beiden Seiten der Straße auf dem Gehweg. Ratsherr Florian Weigel (CDU) hat nachgemessen und meint, es wären durchweg noch 1,20 bis 1,40 Meter Platz für Fußgänger. Allerdings fordert das Gesetz 1,80 Meter, darauf wies Ratsherr Max Dregelies (SPD) hin. Und im Verkehrsentwicklungsplan von 2008 habe man eine Ende des Gehweg-Parkens auch mit den Stimmen der CDU beschlossen.

Auftritt der fiktiven älteren Person mit Rollator: Die einen argumentierten, dass diese Person ein Auto, das vor der Tür parkt, braucht, weil sie nicht bis zur nächsten Bushaltestelle gehen kann. Ganz davon abgesehen, dass es keine Garantie für einen Parkplatz direkt vor der Tür gibt, argumentierten die anderen, dass es oft kein Durchkommen auf dem zugeparkten Gehweg gäbe, vor allem wenn möglicherweise ein Rollstuhl entgegenkommt. Bezeichnenderweise macht sich gerade der Seniorenbeirat für das Freihalten von Gehwegen stark.

Die Mobilitätswende ist notwendig wegen der steigenden Zahl von PKWs

Im Grunde zeigte sich bei dieser Debatte wie so oft: die eigentlichen Feinde der Autofahrer sind weder Fußgänger (mit oder ohne Rollator), noch Fahrradfahrer noch die Politik, sondern die anderen Autofahrer. Es gibt zu viele. Während die Einwohnerzahl von Kiel stagniert, nimmt die Zahl der angemeldeten Fahrzeuge zu.

In der Debatte bestand Einigkeit, dass manche Leute ein Auto wirklich brauchen. Aber tatsächlich werden viele Autos nur selten benutzt. In solchen Fällen wäre es möglich, auf das Carsharing auszuweichen.

Kein Tempo 30 auf dem Theodor-Heuss-Ring

Wie in der selben Ratsversammlung zu späterer Stunde beschlossen, tritt Kiel dem Bündnis „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ bei. Dieses Bündnis will sich dafür einsetzen, dass Kommunen eigenständig auf bestimmten Straßenabschnitten Tempo 30 anordnen können. Das ist jetzt aus rechtlichen Gründen nicht immer möglich. Als Beispiel wurde die Rathausstraße genannt: hier liegen die Voraussetzungen für Tempo 30 nicht vor, aber die Verwaltung würde dennoch gerne den Verkehr auf dieser innerstädtische Rennstrecke verlangsamen.

Oberbürgermeister Kämpfer versicherte: niemand will den Theodor-Heuss-Ring zur Tempo-30-Zone erklären! Die FDP war sich da nicht so sicher. „Früher oder später werden wir überall Tempo 30 haben.“

Die Vorteile von Tempo 30 liegen auf der Hand: weniger Verkehrsunfälle insgesamt und weniger schwere Verkehrsunfälle.

In der Debatte wurde wieder einmal klar: der öffentliche Raum ist nicht unendlich groß. Irgendwie muss der Platz gerecht aufgeteilt werden für alle Menschen, ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder womöglich dem Wohnmobil unterwegs!

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kn online: Rat beschliesst mit rot grüner Mehrheit: Kiel tritt Tempo-30-Bündnis bei

Die Weberstraße und das Gehweg-Parken

Südspange oder nicht Südspange? Das ist hier die Frage

Ein Vereinszentrum für die Bielenbergkoppel

Das ehemalige Vereinsheim der Kleingartenanlage Bielenbergkoppel lag so versunken in der Vegetation, dass viele Leute nichts von seiner Existenz wussten. Niklas Hielscher pachtet seit 20 Jahren einen Garten in dieser Anlage und kannte das Vereinsheim nicht. Aber als das Gebäude vom Dschungel befreit war, stellte sich heraus, dass es von innen trocken und scheinbar in gutem Zustand ist. Eine positive Überraschung für alle Beteiligten. Der Dornröschenschlaf ist beendet.

Niklas Hielscher vom Vorstand des Kleingärtnervereins Kiel-Gaarden-Süd stellte das Projekt im Ortsbeirat Hassee/ Vieburg vor. Das Gemeinschaftshaus steht in der Anlage Bielenbergkoppel, die zwar zum KGV Kiel-Gaarden-Süd gehört, aber tatsächlich im Ortsteil Vieburg liegt. Der Ortsbeirat nahm den Antrag auf Förderung durch den Fond „Gemeinsam Kiel gestalten“ einstimmig an. Ortsbeiratsvorsitzender Christian Jopen (SPD) begrüßte die Idee, diesen Ort der Gemeinschaft zu neuem Leben zu erwecken.

Befreiung des Vereinszentrums vom Dschungel

Eine Gruppe von Aktiven aus dem Kleingartenverein sind bereit ganz viel in Eigenleistung zu machen und haben das Gelände auch schon vom „Dschungel“ befreit. Aber sie brauchen auch Geld für (Solar-)Strom, Komposttoilette, Heizung, Sitzgelegenheiten.

Auf dem Grundstück stehen einige Tannenbäume, die auf das Haus fallen könnten und gefällt werden müssen. Es wäre schön, stattdessen Obstgehölze anzupflanzen.

Verwaltungstechnisch gab es eine kleine Überraschung: der Verein ist gar nicht Pächter dieses Grundstücks. Man ist aber im Gespräch mit der Kieler Immobilienwirtschaft, die das Grundstück vermessen und dann an den Verein verpachten wird.

Vereinsfeste, Gartenstammtische, Saatgut-Börse

Die eigentliche Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in der Segeberger Landstraße, ist von der Anlage Bielenbergkoppel durch die Bahnlinie getrennt, dadurch schwer zu erreichen und auch räumlich nicht für Geselligkeiten vorgesehen. Das Gemeinschaftshaus, das jetzt zum Leben erweckt wird, ist dagegen sehr geeignet für gesellige Zwecke. Früher gab es hier sogar eine Gastronomie. Jetzt ist angedacht, dass das Gebäude ein Ort etwa für Vereinsfeste, Gartenstammtische oder Saatgut-Börsen sein könnte. Gerne auch mit ein bisschen Spielplatz auf dem Grundstück. So würde die Anlage Bielenbergkoppel und auch die angrenzende Anlage Weinberg wieder einen gemeinschaftsbildenden Treffpunkt bekommen.

Seit der Corona-Pandemie sind Kleingärten sehr gefragt, auch bei jungen Menschen. Auf der Bielenbergkoppel werden zur Zeit verwilderte und vermüllte Parzellen hergerichtet, denn der Bedarf ist gegeben. Im Kleingarten eigenes Gemüse anzubauen, liegt im Trend.

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Sackgasse Südspange

Freie Gärten pachten?

Kiel: altes Industriegebiet in Friedrichsort wird StrandOrt

Neuer Name, neuer Look: das 150 Jahre alte Gewerbe-und Industriegebiet in Kiel-Friedrichsort wird „revitalisiert“ . Seit Mitte 2020 ist die LHKiel Eigentümerin der Fläche. Die gesamte Erschließung soll in acht bis zehn Jahren abgeschlossen sein. Stadt und Land werden etwa 50 Millionen Euro in die Sanierung des Gebiets investieren in der Hoffnung, Gewerbe und Industrie nach Friedrichsort zu locken.

Es handelt sich um etwa 34 Hektar, darauf 11 Hektar Hallenfläche verteilt auf 30 Fabrik- oder Lagerhallen. Im südlichen Teil befindet sich die Zentrale von Caterpillar.

Auf einem Spaziergang rund um das eingezäunte Areal sehe ich Fabrik- oder Lagerhallen aus Backstein, Überdachungen auf Ständern, vieles sieht hundert Jahre alt und einige der Gebäude versinken allmählich in der Vegetation. Ein Blick in die Historie zeigt: auf diesem Areal siedelte sich vor etwa 150 Jahren Industrie an.

alte Hallen und Unterstände

Wie könnte eine Revitalisierung aussehen?

  • Von den 30 Hallen werden mit großer Wahrscheinlichkeit einige oder sogar viele abgerissen.
  • Die Gleisanschlüsse sollen wieder in Betrieb genommen werden.
  • Ein Mobilitätskonzept muss u.a. die Frage beantworten, wie Schwerlaster dort hin gelangen.
  • Es wird einen Bereich ohne Zugang für die Öffentlichkeit geben in Abhängigkeit vom Geheimhaltungsbedarf der angesiedelten Industrie.
  • Es wird aber einen öffentlichen Weg durch das Areal zum Strand geben.

Festung Friedrichsort bleibt ohne Autozufahrt

Wie im Bauausschuss vom 3. März erläutert wurde, wird die Festung wahrscheinlich weiterhin nur vom Deichweg mit Fahrrad oder zu Fuß erreichbar sein. Die Festung liegt zwischen dem Falckensteiner Strand und dem Caterpillar Werksgelände.

Wo genau liegt der StrandOrt?

Der StrandOrt wird im Norden durch die Straße Brauner Berg,den Palisadenweg und Grünfläche begrenzt. Im Osten trennt der Deichweg den Falckensteiner Strand vom Industrie-Areal StrandOrt. Im Westen begrenzen bestehende Gleisanlagen das Areal. Jenseits der Gleise liegt das Friedrichsorter Stadtteilzentrum. Im Süden schließen die Falckensteiner Straße und Caterpillar das Areal ab.

Bis vor einigen Jahren baute Vossloh Locomotives hier Lokomotiven, die dann auf dem bestehenden Gleis aus dem Werk rollten. Seit 2017 hat sich der Betrieb nach Suchsdorf verlagert und Vossloh gehört der chinesischen Firma CRRC (China Railway Rolling Stock Corporation Ltd).

Einerseits ist es schade um die romantischen Hallen. Andererseits macht es mehr Sinn, ein bestehendes Gewerbe- und Industriegebiet zu entwickeln als ein neues auszuweisen. Aus der Diskussion im Bauausschuss lernte ich, dass es fast unmöglich ist, in Deutschland noch ein Industriegebiet auszuweisen. Kiel hat die Genehmigung auf diesem Standort, nicht nur Gewerbe sondern auch produzierende Industrie anzusiedeln, also ein klarer Standortvorteil für den „StrandOrt“.

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Geisterdiskussion um Gewerbefläche

Ein kleiner Film über den StrandOrt: 60 Sekunden Strandort

Zwischen Sorge und Optimismus im Meimersdorfer Moor

Meine Gespräche mit einigen Menschen vom Meimersdorfer Moor über die drohende Südspange sind typisch für den Umgang von Betroffenen mit diesem Thema: Viele stecken den Kopf in den Sand und glauben einfach nicht, dass ihre Heimat bedroht ist. Und vielleicht werden sie mit ihrem Optimismus am Ende sogar recht haben.

Idylle am Stadtrand droht unter Autobahnkreuz zu verschwinden

Die Straße Meimersdorfer Moor verläuft am Stadtrand von Kiel parallel zur B404. Fünf Häuser, dahinter ein Gänseacker, ein Reitplatz und die ausgedehnten Wiesen des gleichnamigen Moors mit Einstieg in den Eidertal-Wanderweg. Einige der Häuser sind alt: eines stammt wohl aus dem 18. Jahrhundert, bei der Renovierung fanden sich Bierflaschen von 1790, erzählt der Besitzer. Ein anderes Haus datiert von um 1900. Trotz Nähe zur stark befahrenen Bundesstraße ist es erstaunlich ruhig. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Straße Meimersdorfer Moor sehr tief liegt.

Auf der anderen Seite der B404 befinden sich die Kleingärtenkolonien Weinberg und Bielenbergkoppel. Im Norden grenzt das Vieburger Gehölz an. Hier lässt es sich also gut leben. Leider gibt es für diese Idylle keine Bestandsgarantie.

Anwohner zwischen Sorge und Optimismus

Denn über dem Fünf-Häuser-Dorf hängt wie ein Damokles-Schwert die Möglichkeit eines gigantischen Straßenbauprojekts. Sollte die Südspange gebaut werden, würde ein Autobahnkreuz diese Häuser vernichten. „Dann werden wir platt gemacht“, drückt es Susanne Schlüter ganz drastisch aus. Sie betreibt in einem der Häuser einen Second Hand Laden.

Andere Bewohner sind optimistischer eingestellt. Fritz Wolter überlegt, seine Wohnung zu renovieren, denn er glaubt nicht, dass die Südspange kommt.

Eines der Häuser wird gerade aufwendig saniert: Das Parterre ist schon hinter Dämmung und Verblendung mit Ziegeln versorgt.

Ich sprach mit Herrn Hüttmann, der selber nicht in dieser Straße wohnt, aber ihm und seiner Familie gehören hier Hinterland und drei Immobilien. Er erzählt, dass die Stadt ihm vor 30 Jahren erzählte, es würde bald losgehen mit der Südspange. Er habe dennoch seine Häuser renoviert. Und jetzt ist er ganz optimistisch, dass die Südspange nie kommen wird. „Ich glaube da nicht mehr dran.“

Noch keine Entschädigungsverhandlungen

Herr Hüttmann sagt, es habe noch keine Entschädigungsverhandlungen gegeben. Das bestätigt mir auch die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH ). Eine Variantenprüfung sei noch in Arbeit. „Mit dem Flächenmanagement werden wir uns befassen, sobald es eine Vorzugsvariante gibt bzw. die DEGES in die Vorplanung ginge“, so Pressesprecher Herr Evert.

Morgen ist die Anbindung der A21 und die Südspange Thema eines Antrags von der Ratsfraktion Die Linke in der Ratsversammlung. „Die Ratsversammlung appelliert an den Bund, von der Umsetzung des Baus der „Ostuferentlastungsstraße Kiel“, der sogenannten „Südspange“ und dem Ausbau der A21 in Kiel bzw. dem Ausbau der B404 auf dem Kieler Stadtgebiet Abstand zu nehmen und die weiteren Planungen für diese Projekte umgehend einzustellen.“ Diese Straßenbaupläne sind tatsächlich Planungen des Bundes, allerdings würden sie wohl kaum gegen den erklärten Willen der Stadt durchgedrückt werden.

Meine Gespräche mit Betroffenen zeigen die typische Mischung aus Sorge und Optimismus, die mir bei diesem Thema begegnen. Ob der Optimismus berechtigt ist, wird sich zeigen, wenn das Gutachten zur Variantenprüfung öffentlich gemacht wird und die Entscheidung für eine Vorzugsvariante fällt.

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Südspange oder nicht Südspange, das ist hier die Frage

Südspange und A21-Anbindung: über die Zusammenarbeit zwischen Deges und LHKiel

Südspange Kiel – Ausbau B404/ A21

Sophienkontor ist fast fertig

Das „Sophienkontor“ gegenüber dem Hauptbahnhof steht kurz vor der Eröffnung. Das Baugerüst ist abgebaut und Ende April/ Anfang Mai können die ersten Mieter einziehen. Bis auf fünf sind alle Büroflächen vermietet. Andre Schmidt vom Investor „urban space“ berichtet, dass auch schon Interessenten für die verbleibenden Flächen in Verhandlung getreten sind.

Im Parterre wird es ein Café geben. Die Krankenkasse „IKK – Die Innovationskasse“ wird ein Kundenzentrum hier eröffnen. Für eine der Flächen im Parterre sucht „urban space“ noch Mieter.

Ursprünglich sollte das „Sophienkontor“ schon letztes Jahr fertig werden. Aufgrund schwieriger Bodenarbeiten hat es länger gedauert. Ökologisch hat das Gebäude einen ehrgeizigen Standard verfolgt. Die Zertifizierung für den Goldstandard der DGNB ( Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) läuft. Gold ist die zweitbeste Kategorie (nach Platin).

Das Gebäude fügt sich harmonisch zwischen einem Altbau auf der einen Seite und einem neueren Gebäude auf der anderen Seite ein und nimmt thematisch die unterschiedlichen Höhen auf. Bei bedecktem Himmel wirkt die Fassade zwar ziemlich monoton. Anders soll es bei Sonnenschein aussehen, denn die Ziegelsteine wurden so gesetzt, dass sie das Licht in verschiedene Richtungen reflektieren.

Die Eckdaten des Büro- und Geschäftshauses „Sophienkontor“:

Baubeginn war 2019.

Bruttogeschossfläche Gesamt: ca. 11.719 qm
Planung/Realisierung: 2017 – 2021
Architekten: Florian Fischötter Architekten Hamburg

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Portfolio Sophienkontor

So sah es vorher aus

Kiel: Zwei Männer durch Messerstiche verletzt

Polizieliche Meldung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden zwei Männer in der Kieler Innenstadt durch Messerstiche verletzt. Die Kriminalpolizei und das 2. Polizeirevier haben die Ermittlungen aufgenommen und suchen Zeuginnen und Zeugen.

Um kurz nach 02:00 Uhr in der Nacht habe ein 21-jähriger Mann in einer Bushaltestelle am Martensdamm auf seine Freundin gewartet. Diese habe ihn abholen wollen. Plötzlich sei ein ihm unbekannter Mann auf ihn zugekommen und habe ihm unvermittelt zweimal mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe der Täter den 21-Jährigen zur Herausgabe seines Portemonnaies aufgefordert. Als der Geschädigte dies verneint habe, soll der Täter zwei weitere Male zugestochen haben. Im Anschluss daran sei der Täter in unbekannte Richtung geflohen. Der Geschädigte kam nach einer notärztlichen Behandlung mit einem Rettungswagen in eine Kieler Klinik. Lebensgefahr besteht nicht.

Der Täter wurde als circa 20 bis 25 Jahre alt und 180 cm groß mit dunklen Haaren beschrieben. Er sei dunkel gekleidet gewesen. Der Geschädigte habe den Phänotyp als arabisch beschrieben.

Das Kommissariat 13 der Kieler Kriminalpolizei hat die Ermittlungen bezüglich einer versuchten schweren Raubstraftat mit einem Messer aufgenommen.

Circa zwanzig Minuten zuvor habe sich eine ähnliche Tat im Bereich einer Bushaltestelle in Höhe der Straße Lehmberg ereignet. Dort trafen die eingesetzten Beamten auf einen 16-Jährigen mit einer stark blutenden Wunde am Oberschenkel. Es besteht der Verdacht, dass er durch ein Messer verletzt worden ist. Wo die Tat sich genau ereignet hat, ist derzeit noch unklar. Zu einer Raubstraftat ist es in diesem Fall nach derzeitigem Stand nicht gekommen. Der unbekannte Tatverdächtige sei vermutlich in Richtung Dreiecksplatz geflüchtet. Der 16-Jährige kam ebenfalls zur weiteren Behandlung mit einem Rettungswagen in eine Kieler Klinik. Es wird ein Verfahren wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet.

Personen, die Angaben zu den Tatgeschehen oder möglichen Tatverdächtigen machen können, werden gebeten, sich mit den Beamtinnen und Beamten der Kieler Kriminalpolizei unter der Rufnummer 0431 / 160 3333 in Verbindung zu setzen.