Der Skipperweg ist eine kurze Straße in Schilksee-Süd, die in ein Geflecht von ähnlichen Straßen eingebunden ist. Das Wohngebiet entstand in den 70er Jahren und war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich, weil der Autoverkehr aus dem Wohngebiet verbannt wurde. Verkehrsberuhigt nannte man diese Wohnidee. Viele Reihenhäuser mit kleinen Gärten, auch einige Einfamilienhäuser liegen entlang der Fußwege, die lediglich von Liefer- und Rettungsfahrzeugen befahren werden dürfen. Für die Autos der Bewohner liegen die Parkplätze und Garagen außerhalb ihrer Straße. Ich habe selber mal in so einem verkehrsberuhigten Gebiet ( in einer anderen Stadt) gelebt, und es ist wirklich sehr sicher für Kinder.
Soweit man in die durch dichte Zäune abgeschirmten Gärten blicken kann, blühen dort Narzissen und Krokusse, in Töpfen vor den Hauseingängen auch schon Tulpen und Hyazinthen. Eine gute Nachbarschaft hätten sie, erzählt mir eine Anwohnerin , die gerade ihren Vorgarten bestellt. Es sei angenehm hier zu wohnen.
Wahrscheinlich findet hier mittlerweile ein Generationswechsel statt, mutmaßte ich. Meine verschiedenen Gesprächspartnerinnen sagten, das wäre nur teilweise der Fall. Zum Teil würden freiwerdende Häuser von Rentnern aus anderen Städten gekauft. Von diesem Phänomen hatte ich schon gehört: Gutbetuchte Senior*innen aus Hamburg oder Hannover ziehen nach Kiel, nicht zuletzt wegen der ausgezeichneten Lebensqualität. Morgens zum Strand und abends ins Theater, in Kiel ist es möglich.
Eine meiner Gesprächspartnerinnen wohnt selber in der Nähe aber doch außerhalb der verkehrsberuhigten Zone rund um den Skipperweg. Sie regt sich darüber auf, dass die Leute aus der verkehrsberuhigten Zone vor ihrem Haus parken , und wahrscheinlich auch vor anderen Häusern. Das Problem ist, dass die vorgesehenen Parkmöglichkeiten im Quartier nicht ausreichen. Als das Quartier gebaut wurde, gingen die Planer*innen von einem Auto pro Familie aus. War damals realistisch. Papa führ mit dem Auto zur Arbeit, Mama blieb zu Hause, die Kinder gelangten zu Fuß oder mit dem Bus in ihre jeweiligen Schulen. Heute ist das Szenario ein anderes. Beide Eltern arbeiten und scheinen pro Person ein Auto dafür zu brauchen. Die erwachsenen Kinder wohnen zum Teil bei den Eltern und benötigen ein Auto, um zur Uni zu fahren. Obwohl Schilksee mit dem Bus gut an die Innenstadt angebunden ist, kommt man von hier tatsächlich nicht so leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Uni. Auf jeden Fall weiß meine Gesprächspartnerin von einer Familie aus dem verkehrsberuhigten Quartier, die insgesamt fünf Autos besitzen. Das regt sie wirklich auf.
Angesichts der notwenigen Verkehrswende wirkt ein Quartier wie dieses auf einmal ganz modern. Die optimale Bespielung setzt allerdings voraus, dass sich jeder Haushalt auf ein PKW beschränkt, und das sollte kein SUV sein, denn dafür sind die Garagen von der Breite her nicht ausgelegt.
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