In der letzten Sitzung beauftragte die Ratsversammlung die Verwaltung mit der Erstellung einer ökologischen Flächenstrategie. Im Kern soll es um die Kompensation von versiegelter Fläche auf dem Stadtgebiet gehen.
Die Formulierung ist etwas schwammig: „Die ökologische Flächenstrategie orientiert sich an dem Leitbild der Minimierung von Flächeninanspruchnahme durch effizientere Flächennutzung und dem Ziel, eine weitere Neuversiegelung von Flächen auf dem Stadtgebiet zu vermeiden bzw. zusätzliche Versiegelung durch eine quantitativ und qualitativ zumindest gleichwertige Entsiegelung auf dem Stadtgebiet zu kompensieren. Eine ökologische Aufwertung stark versiegelter Wohngebiete ist anzustreben. „
Jürgen Meereis (GRÜNE) begründete den Antrag mit dem Klimawandel. Es sei wohl unstrittig, dass es mehr Hitze- und Trockenperioden und mehr Starkregen geben wird. „Wir brauchen mehr Grünflächen. Sie nehmen Regen auf und kühlen. Sie erhalten die Biodiversität.“
Meereis forderte, wenn irgendwo versiegelt wird, muss woanders entsiegelt werden. Ganz so klar ist der Antrag hier leider nicht, denn im weiteren Text wird das Spannungsverhältnis von Bautätigkeit und Erhalt von Grünflächen zumindest angesprochen. „Für Zielkonflikte zwischen ökologischen und wohnungsbaupolitischen Anliegen soll ein Mechanismus zur Lösung entwickelt werden. „
In der Diskussion zeigte sich schnell, dass es gar nicht so leicht sein wird, Flächen zu finden, die entsiegelt werden könnten. Vorgeschlagen wurden die Parkplätze von Supermärkten, Schulhöfen und Schottergärten. Da Parkplätze von Supermärkten in Privatbesitz sind, wird das schwierig. Schottergärten sind schon verboten, hier könnte das Verbot konsequenter durchgesetzt werden. Bei Schulhöfen lässt sich vielleicht noch etwas machen. Insgesamt zeigen die Vorschläge schon eine gewisse Hilflosigkeit. Parkplätze, die der Stadt gehören, könnten tatsächlich zu Blühstreifen oder -wiesen umgewandelt werden.
Aber trotz offensichtlicher Schwierigkeiten hinsichtlich der Umsetzung waren sich alle einig. Der interfraktionelle Antrag von GRÜNE, SPD und SSW wurde einstimmig angenommen. Die Verwaltung soll das Konzept 2025 vorlegen.
Es macht schon misstrauisch, wenn ein Antrag einstimmig von allen Fraktionen angenommen wird. Ist es ein Feel-Good-Antrag, von dem alle wissen, dass er keine Spuren in der Wirklichkeit hinterlassen wird? Man darf gespannt sein, ob das Konzept mehr als eine Absichtserklärung sein wird.
Bild von Jeyaratnam Caniceus auf Pixabay
Weiterlesen?