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Eine bienenfreundliche Ecke in Kieler Kleingartenanlage

Eine mit Brennnesseln bewachsene Brachfläche in der Kleingartenanlage Prüner Schlag 1-8 inspirierte drei befreundetet Kleingärtner*innen dazu, eine bienenfreundliche Ecke einzurichten. Brennnesseln gelten ja gemeinhin als hässliches Unkraut, sind aber tatsächlich sehr wertvoll für Insekten und Vögel. Manche Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Die drei Freunde dachten also, es wäre schön, die Brennnesseln etwas aufzuhübschen und das Ganze mit Geselligkeit und Information anzureichern. Antonia: “Wir haben uns überlegt, wie wir eine größere Akzeptanz für die Brennnessel bekommen. Das war eigentlich der Ursprung dieser Aktion.”

Die Anlage der bienenfreundlichen Ecke

Mit Erlaubnis des Koppelobmanns investierten sie einen Nachmittag Arbeit. Sie rodeten am Weg und rund um die Brennnesseln schmale Flächen , die sie mit insgesamt 25 verschiedenen Wildblumensorten einsäten und bepflanzten. Hier ein Auswahl: Natternkopf, Kornblume, Ringelblume, Dill, gemeine Schafgarbe, Färberkamille, Borretsch, Mohn, eine Sonnenblume, Nachtviolen, Löwenmäulchen, Wiesenglockenblume, Margerite, Seifenkraut und hinter der Bank Alant und Engelwurz. Da ist jetzt wirklich für fast jeden Insekten-Geschmack etwas dabei, vor allem aber für Bienen, Hummeln und Nachtschwärmer. An einer anderen Stelle bauten sie eine Benjeshecke, legten einen Steinhaufen an und bauten eine Trockenmauer. Dazu kam noch eine Infotafel, mit Erklärungen und der Einladung, sich an den Pflegearbeiten zu beteiligen. Auf dieser Infotafel wird ausdrücklich auf den Wert der Brennnesseln hingewiesen , die damit also in den Stand einer wertvollen Pflanze gehoben wird.

Das Angebot wird angenommen

Mit einem naturkundigen Bekannten besuchte ich das Beet Mitte Juli. „Auf der Fläche konnten wir in paar Minuten schon Honigbienen und mehrere Wildbienen-Arten feststellen. Dazu zählten besonders zahlreich Acker- und Stein-Hummeln (Bombus pascuorum und Bombus lapidarius). Auch einzelne Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris) und eine Baumhummel (Bombus hypnorum) sammelten Nektar und verteilten Pollen.“ stellte Siegfried Exner vom NABU und der Betreiber von bienen-blumen.net fest. Stichwort Erdhummel: Weil sie im nackten Boden nisten, ist für sie ein kleiner Sandhaufen in Planung!

Der Zeitaufwand für den Erhalt des Bienenbeets

Der Arbeitsaufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Die Anlage im Frühling war etwas zeitintensiver, aber die Hoffnung ist, dass sich das Beet weitgehend selbst erhält und nur behutsames gärtnerischen Eingreifen erfordert. Dazu treffen sich die Bienenfreund*innen alle zwei Wochen. Im Herbst wird das Beet teilweise abgemäht, aber ein Teil der Brennnesseln bleiben stehen, weil ihr Samen für Vögel im Winter eine wertvolle Nahrung ist. Wer sich das mal ansehen oder sogar mitmachen möchte, kann gerne zu einem Treffen kommen: jeden zweiten Mittwoch um 16:30 (31.7., 14.8., 28.8. usw.).

Es ist wirklich schön, auf der Bank zu sitzen und dem Summen und Brummen der Bienen und Hummeln zu lauschen!

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Aufstieg zum Holstentörn: Sanierung statt Abriss

Seit März sind die Rolltreppen zum Hostentörn kaputt. Monatelang waren sie stillgelegt (wie auf dem Foto zu sehen), dann wurden sie am 13. Juni ganz abmontiert. Natürlich träumten einige Politiker*innen und Bürger*innen von einem kompletten Neubau. Im letzten Bauausschuss gab es aber dann ein einstimmiges Votum für die Sanierung des bestehenden Bauwerks, aus finanziellen aber auch aus ökologischen Gründen.

Die Stadt Kiel hat sich 1987 gegenüber dem Sophienhof vertraglich verpflichtet, dieses Bauwerk zu erhalten. Der Sophienhof ist Eigentum der Fondgesellschaft Union Investment. Ein gewisses Interesse an diesem Aufstiegsbauwerk könnte aber auch Karstadt haben, wobei man aber auch auf der Höhe der Straße in das Kaufhaus Karstadt gelangen kann.

Den Ausschlag für den Entschluss des Bauausschusses gab ein Gutachten, dass der Brücke einen sehr guten Zustand bescheinigte. Dieser Teil des Bauwerks wird wahrscheinlich noch 15 Jahre oder länger halten.

Das Kostenargument: Eine Sanierung würde wahrscheinlich gegenüber der Variante Neubau mindestens zwei Millionen Euro einsparen, bei einem im Grunde akzeptablem Ergebnis. Das rechnete Arne Langniß (Grüne) im Bauausschuss vor.

Ökologisch macht der Erhalt der Brücke mit Einbau von neuen Rolltreppen auch Sinn. Felix Schmuck vom Stadtplanungsamt sagte, das spare “graue Energie” ein. Damit bezeichnet man die Energie, die aufgewendet wurde, um das Bauwerk zu erstellen. Der Antrag nahm auch direkt auf diesen ökologischen Aspekt Bezug: „Mit der Anerkennung des „climate emergency“  durch die Selbstverwaltung (vgl. Drs. 0443/2019) ist die Verwaltung aufgefordert, bei allen Maßnahmen die Auswirkung auf das Klima so gering wie möglich zu halten bzw. Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit zu fördern. Dies bedeutet auch, dass in jedem Bauvorhaben kritisch zu prüfen ist, inwieweit Nutzung der sog. „grauen Energie“ eines Bauwerks und damit Klimaschutz durch bestandsorientierte Lösungen anstelle eines Neubaus möglich und sinnvoll sind. „

Ratsherr André Wilkens sagte im Bauausschuss, entscheidend für die SPD sei jetzt eine schnelle Ertüchtigung des Aufstiegbauwerks.

Wie die Kieler Nachrichten berichten, möchte auch der Eigentümer Union Investment in die Attraktivität des Aufstiegsbauwerks investieren. https://www.kn-online.de/Kiel/Holstentoern-in-Kiel-Jetzt-kommen-neue-Rolltreppen

(Das Foto zeigt die Rolltreppen im März 2019)

Vermisst!

Nachtrag vom 26. Juni: Nach intensiver Suche wurde das Mädchen wohlbehalten am Kieler Hauptbahnhof gefunden!

Polizeiliche Mitteilung: Seit Freitag wird die 14 Jahre alte Cècile Grunewald aus Kiel-Friedrichsort vermisst. Sie könnte sich im Kieler Stadtgebiet aufhalten, hat aber auch Bezüge zur Stadt Brandenburg. Bisherige Suchmaßnahmen der Polizei waren nicht erfolgreich, sodass wir Medien und Bevölkerung um Mithilfe bitten.

Das Mädchen dürfte schwarze Kleidung tragen und hat auffällige, aufgemalte Augenbrauen. Eine Straftat steht nach jetzigem Ermittlungsstand nicht in Verbindung mit ihrem Verschwinden.

Personen, die Angaben zu ihrem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0431 / 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

BUND-Naturgarten: von Bienen und Hühnern

15. Juni 2019 um 15 Uhr: Von Bienen und Hühnern

Hier besteht die Möglichkeit, die Hühner in ihrer Umgebung kennenzulernen und/oder die Bienen an einem Bienenstock in ihrer Gemeinschaft zu erleben.

An jedem 3. Samstag im Monat bietet das Naturgarten-Team von April bis Oktober um 15 Uhr Gartenführungen an. Darüber hinaus bietet sich hier auch die Gelegenheit für gärtnerischen Erfahrungs- und Informationsaustausch zu ökologischen und nachhaltigen Themen. Dafür sind Mitbringsel für ein Buffet immer willkommen.
„Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf spannende, lebendige und interessante Begegnungen sowie auf neue „Mitmacher*innen“, sehr gerne auch mit Kindern aller Altersstufen!“

Der Garten liegt am Eidertal-Wanderweg in der Nähe der B 404. Treffpunkt für Ortsunkundige bei unseren Veranstaltungen ist um 15 Uhr die Bushaltestelle „Karlsburg“ (Linien 41/42 und 43) stadtauswärts, später Eintreffende können den an den Bäumen angebrachten grünen Stoffbändern zum Garten folgen. Mit dem Rad oder zu Fuß empfiehlt sich die steigungsfreie, schöne Route über den Eidertal-Wanderweg vom Gewerbegebiet Tonberg aus.

Weitere Info:
www.bund-kiel.de
Facebook: BUND Kreisgruppe Kiel
Kontakt: Heidrun Kusserow,
0431 75432 und 0157 38093705

Neues Leben für Kieler Bunker

Noch ist der Bunker Ecke Gaardener Ring und Werftstraße hellblau gestrichen und zugewuchert. Aber nach dem Umbau kommt die Farbe ab, denn der Bunker soll authentisch und “shabby“ aussehen. Der Architekt hat auch schon einen Graffiti-Künstler an der Hand. Der geplante Aufbau soll im Gegensatz edel und modern wirken.

Der Bunker aus dem 2. Weltkrieg wurde für den Zivilschutz genutzt. Die Firma Walter-CMP hat ihn von der Bundesvermögensverwaltung gekauft . Walter-CMP beliefert Arztpraxen und braucht Platz. Neben der Zentrale Alte Weide in Kiel und einem Logistikzentrum in Bredenbek kommen demnächst Büroflächen und Verkaufsräume im Bunker in Gaarden dazu .

Bunker-Umbau liegt im Trend, und die Technik der “Entfestung” hat Fortschritte gemacht. Die Herausforderung hier: der Bunker hat 3-Meter dicke Wände und eine 4-Meter dicke Decke. Nicht nur das Herausschneiden der Öffnungen ist schwierig. Eine noch größere Herausforderung wird der Abtransport der herausgeschnittenen Betonstücke sein.

Der Architekt Immanuel Mihm vom Architektenbüro Schnittger und Partner erzählte im Ortsbeirat Gaarden, wie er in seiner Mittagspause einmal mit Möglichkeiten für diesen Bunker gespielt hatte, als er vom anstehenden Verkauf gehört hatte. Um so erfreuter war er, den Auftrag zu erhalten.

Der Bunker soll im Inneren soweit entkernt werden, dass es nur zwei anstatt jetzt drei Stockwerke gibt. Oben drauf kommt noch ein Voll- und ein Staffelgeschoss mit großer Terrasse. Durch eine Wand aus Lamellen ist die Terrasse von außen abgeschirmt. Am Material für diese Lamellen wird noch getüftelt, vielleicht wird es Kupferfurnier.

Der Bau soll innerhalb der nächsten fünf Jahre fertig gestellt sein. Noch ungeklärt ist die Parkplatzsituation. Da die Busse direkt vor dem Gebäude halten, sind theoretisch nicht so viele Stellflächen nötig.

Der Ortsbeirat freute sich, dass nach dem KoolKiel-Turm noch ein weiteres architektonisch anspruchsvolles Projekt nach Gaarden kommt. Nur ein Wunsch blieb offen: Der Vorsitzende des Ortsbeirats Bruno Levtzow wünschte sich eine Dachbegrünung. Das wäre machbar, sagte der Architekt.

(Visualisierung: Schnittger Architekten+Partner)

Ortsbeirat Gaarden möchte nicht an jeder Ecke eine Beratungsstelle

In der letzten Sitzung des Ortsbeirats Gaarden ging es um zwei Beratungsangebote, die nicht erwünscht sind. Der Ortsbeirat möchte weg kommen von der Wahrnehmung, dass Gaarden ein Brennpunkt-Stadtteil ist. Zwar lassen sich die Probleme nicht leugnen, aber zur Zeit erlebt Gaarden auch einen kleinen Boom. Leerstehende Geschäfte finden schnell Nachfolger. Dieser Schwung soll genutzt werden. “Wir wollen nicht an jeder Ecke eine Sprechstunde. Wir wollen Verkaufsflächen und Cafés”, so der Vorsitzende Bruno Levtzow.

BioGaarden und Imbiss auf dem Vinetaplatz als Beratungsstellen?

Bekanntlich hat der Bioladen BioGaarden seine Türen in diesem Monat geschlossen. Nach fünf Jahren brach der Umsatz ein. Wie der Inhaber Thilo Pfennig auf der Homepage des Ladens schrieb , kam er gegen die Konkurrenz der Bio-Bananen vom Sky nicht mehr an. Er sieht es philosophisch. Die Zeit der ganz kleinen Bioläden ist vielleicht einfach vorbei. In der Nachfolge wollte die Stadt eine Beratungsstelle für Bulgaren und Rumänen einrichten. Dieses Angebot wurde mittlerweile zurückgenommen. Im Ortsbeirat wurde darauf hingewiesen, dass es an der Christian-Andersen-Schule schon eine Beratung für Bulgaren gibt, das ist immer mittwochs und freitags von 8 bis 11 Uhr. Auch in der Räucherei gibt es eine qualifizierte Beratung für Bulgaren und Rumänen. Nicht nur der Bioladen, auch Antep Sofrasi, der beliebte Imbiss auf dem Vinetaplatz ist als Beratungsstelle angedacht. Dieses Gebäude direkt auf dem schönen Platz gehört dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK). Er möchte hier eine Beratung für Fragen rund um den Abfall anbieten. Das geht nach dem Willen des Ortsbeirats gar nicht. Alle waren sich einig, dass der Imbiss erhalten bleiben muss.

Medusastraße blüht auf

Ute Kohrs vom Ortsbeirat bezeichnete die Medusastraße als aufblühendes Biotop. Dazu trägt auch ein Parklet neben dem Bioladen bei. Ein Besucher des Ortsbeirats meldete sich zu Wort mit der Beobachtung, dass das Parklet vor dem Bioladen sehr gut genutzt wird. Es ist nicht an den Bioladen gebunden, es lassen sich dort auch keine Trinker nieder, es wird einfach benutzt von Passanten, die dort auf den Paletten in der Sonne sitzen möchten. Herr Yildirim von Pickart vom Gaardener Wirtschaftsbüro konnte bestätigen, dass diese Ecke von Gaarden von der Wirtschaft sehr umworben ist und kein Ladenlokal hier lange frei bleibt. Allerdings – so wurde es von Herrn Schrem bedauert – gibt es in Gaarden viel Billig-Gastronomie mit Getränken in Plastikbechern .

Gaarden ist Kiels ärmster und gleichzeitig kinderreichster Stadtteil. Die vielen Probleme sind nicht zu übersehen, und Gaarden ist noch weit davon entfernt, ein hipper Stadtteil zu werden. Aber andererseits tut sich was, die alten Kneipen weichen allmählich Frisörsalons und orientalischen Konditoreien. Es ist verständlich, dass der Ortsbeirat den Stadtteil Gaarden von seinem Schmuddelimage befreien möchte, und eine Abfallberatung auf dem zentralen Platz von Gaarden wäre wirklich ein falsches Signal.

(Das Foto zeigt den Imbiss auf dem Vinetaplatz.)

Arbeiten mit Kind am Rockzipfel

Das Coworking-Büro Rockzipfel verbindet Kinderbetreuung mit Arbeitszeit für die Eltern. Es richtet sich an Eltern, die keinen Kitaplatz finden oder die ganz bewusst ihr Kind erst spät oder gar nicht in Fremdbetreuung geben möchten. Was früher normal war – die Kinder selber erziehen – ist heute ein neuer Trend und heißt Attachment Parenting. Dazu gleich mehr.

Rockzipfel in einer geräumigen Wohnung.

Die geräumige Altbauwohnung ganz in der Nähe des Blücherplatzes hat ein großes Spielzimmer, eine Küche, einen Büroraum und einen Ruheraum mit Kinderbett und Matratzen. Wenn niemand ruht, kann der Ruheraum auch zum Telefonieren genutzt werden. 16 Stunden kosten 100 Euro für Mitglieder und 120 Euro für Nichtmitglieder. Die Mitgliedschaft im Verein Rockzipfel wird eigentlich gewünscht, weil die Gemeinschaft und nicht der Service im Mittelpunkt stehen soll. Eine Schnupperwoche ist möglich. Die Eltern beaufsichtigen abwechselnd die Kinder während die anderen Eltern am Laptop arbeiten oder die Zeit nutzen , um zu lesen oder Emails zu beantworten. Von den 16 Stunden sollten etwa vier Stunden für Kinderbetreuung eingeplant werden. Die Kinder, die zur Zeit das Angebot nutzen rangieren im Alter von 10 Monaten bis zu fünf Jahren.

Attachment Parenting

Der Rockzipfel sieht sich in der Tradition des Attachment Parenting. Diese pädagogische Richtung orientiert sich radikal an den Bedürfnissen des Kindes. Maßgebliche Bücher sind Benjamin Spocks “Säuglings- und Kinderpflege” von 1946, dann Jean Liedloffs “Auf der Suche nach dem verlorenen Glück” von 1975 und William Sears “Creative Parenting” von 1982. Der Begriff Attachment Parenting bürgerte sich erst später ein. Empfohlen wird , die Babys viel zu tragen, sie bei den Eltern schlafen zu lassen, und sie erst in den Kindergarten zu schicken, wenn sie sprechen können. Die Idee ist, dass Kinder, deren Bedürfnis nach Geborgenheit maximal erfüllt wird, zu seelisch robusten Erwachsenen werden. Das Attachment Parenting verlangt den Eltern einiges an Zeit und Geduld ab. Vor allem das Erziehen zu Hause wird immer schwieriger, da immer mehr Kinder in die Kita gehen und somit nicht mehr als Spielkameraden in der Nachbarschaft zur Verfügung stehen. So entstand bei den Gründerinnen des Rockzipfels die Idee, die Kinder gemeinsam zu betreuen, sodass sie mit anderen Kindern spielen können und die Eltern gleichzeitig ein wenig arbeiten können.

Rockzipfel eröffnete im August 2018

Das Gründerteam um Sabrina Theophil und Gina Jaschik recherchierte nach Modellen, wie man Kinder gemeinsam aufwachsen lässt, ohne sie von den Eltern zu trennen. Leitidee war das afrikanische Sprichwort, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen. In Leipzig fanden sie ein Vorbild für das Konzept des Rockzipfels: ein Coworking-Space mit gemeinsamer Kinderbetreuung. Sie lernten, wie man einen Verein gründet und suchten eine Wohnung. Im August 2018 war es dann so weit: der Verein konnte seine Arbeit aufnehmen. Sie erreichten auch eine Finanzhilfe vom Jugendamt von knapp 6.000 Euro für das Jahr 2019, was nicht viel ist im Vergleich zu den Zuwendungen, die Kitas erhalten.

Ausblick und Zukunftssorgen

Da es zur Zeit wenig Nutzer*innen gibt, hat das Büro nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet und zwei Ehrenamtliche arbeiten mit, damit die Eltern auf ihre Stunden kommen. Geplant sind aber weitere Öffnungstage. Svenja, mit der ich sprach sagt, der Verein suche dringend Familien, die sich von diesem Konzept angesprochen fühlen. “Die nächsten Monate sind entscheidend für unser Fortbestehen“. Es wäre doch schade, wenn eine so kinderfreundliche Idee keinen Fortbestand in Kiel hätte.

Kontakt:

Rockzipfel Kiel e.V., Esmarchstraße 44, 24105 Kiel, Tel 0431 6966 3835

www.rockzipfel-kiel.de

facebook.com/Rockzipfel.Kiel

Infos über Attachment Parenting: https://de.wikipedia.org/wiki/Attachment_Parenting

www.naturalchild.org

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Rollenspiele und vieles mehr auf der Kieler Unicon Convention

Pressemmitteilung: Am 04. und 05. Mai 2019 findet die jährliche Unicon in der Mensa II (Leibnizstr.14) der CAU in Kiel statt und wartet mit einem bunten Rollenspiel-Programm, vielen Workshops für Fantasybegeisterte, Autoren und einem Harry-Potter-Thementag auf. Die Unicon ist nicht nur eine mittlerweile traditionsreiche Fantasy-Convention, sondern auch das Herzstück des Arbeitskreises Fantasy, kurz: AKF. Der AKF ist die älteste Hochschulgruppe in Norddeutschland, die sich mit dem Thema Phantastik in all seinen Facetten beschäftigt.

Neben dem großen Warhammer-Tabletop-Turnier „Baltic Cup“ gibt es wieder die beliebte Robo Ralley, ein Brettspiel, bei dem die Spieler selbst die Spielfiguren sind und die Rolle von Robotern übernehmen. Auch „Totenstadt“, das beliebte Horror Hack & Slay Kartenspiel, bietet wieder Spielrunden an.

Ganz besonders freuen sich die Veranstalter auf den Harry-Potter-Thementag, zu dem alle „Potterheads“ herzlich eingeladen sind. Ein Zauberstäbe- und ein Magische-Wesen-Bastelworkshop, passender Arcade-Bereich, Fotostand und temporäre – magische – Tattoos werden dem magiebegeisterten Publikum geboten. Außerdem sind die Kiel Kelpies, das Kieler Quidditch-Team, eingeladen, sich und ihr Können zu präsentieren.

Die LARP-Gruppe Anoryn Svarth lädt dazu ein, Teil ihres Mitmachabenteuers im Stil der alten Geschichtenerzähler zu werden und sich auf eine phantastische Reise zu begeben. Eine ganz besondere Attraktion.

Die Spielleiter des AKF bieten Rollenspiele in verschiedenen Systemen an, herkömmliche wie auch eher unbekannte, u.a. Shadowrun, Splittermond und Harry Potter. Teils sind die Runden bereits vorher bekannt, teils werden diese spontan auf der Veranstaltung ausgeschrieben. Spielleiter, die Lust haben, selbst etwas zu leiten, sind herzlich eingeladen, das nach kurzer Rücksprache mit dem AKF zu machen. Auch Magic the Gathering, BattleTech und Guidball Turniere werden angeboten.

Wie schon in den vergangenen Jahren haben sich wieder sehr viele Autoren, Buch- und Rollenspiel-Verlage angemeldet. Ein Zeichen dafür, dass die Unicon zu einer ernstzunehmenden Veranstaltung im Norden geworden ist. Auch Vollzeitautor Thomas Finn, der bereits etliche Titel bei Knaur und Piper veröffentlicht hat, gibt sich wieder ein Stelldichein und wird eine Lesung halten.

Erstmals wird es im Rahmen der #Bloggeruni auch Workshops und Begegnungsmöglichkeiten für Blogger geben mit interessanten Themen rund um Rechtliches, Kreatives und in Sachen Vernetzung und Kooperation.

Auch Cosplayer und andere Kostümbegeisterte kommen auf ihre Kosten: Am Samstagabend wird wie jedes Jahr ein Kostümwettbewerb veranstaltet, bei dem jeder teilnehmen und sein Kostüm präsentieren kann.

Das Programm findet ihr hier oder auch auf unserer Website:
https://www.akf-hsg.uni-kiel.de/unicon/startseite/unicon-44-programm/

Wir freuen uns auf euch und eine tolle Veranstaltung!

Große Kieler Demo für eine autofreie Stadt

Etwa 2.000 Teilnehmer*innen (Schätzung VCD) , oder 1.600 (Schätzung Polizei) demonstrierten für eine autofreie Stadt. Es ist eine der größeren Demonstrationen, die Kiel erlebt hat. Es begann mit einer Auftaktveranstaltung auf dem Platz der Matrosen. Dann bewegte sich der Demonstrationszug zum Theodor-Heuss-Ring westlich vom Barkauer Kreuz. Eine Seite der Straße war für die Demonstration genehmigt worden. Am Ende machten etwa 200 Personen eine Sitzblockade. Die letzten 20 Personen wurden nach 19 Uhr von der Polizei von der Straße weggetragen.

Straßenparty auf dem Theodor-Heuss-ring
autofrei-Demonstration in Kiel

Die Klimaaktivisten TKKG hatten zur Demonstration aufgerufen. Das Motto war: Straßenparty statt rush hour! Zahlreiche verkehrspolitisch oder klimapolitisch engagierte Gruppen schlossen sich dem Aufruf an.

Bevor es losging, fragte ich einige der Demonstrierenden nach ihren Motiven. Es sei wichtig, auf die verfehlte Verkehrspolitik zu reagieren, sagte eine Person. Sie nannte Kiel eine autofreundliche Stadt. Der ÖPNV sei zu teuer, sagte eine andere Person. Zwei leidenschaftliche Fahrradfahrerinnen stören sich an den Abgasen, die sie einatmen müssen. Und auch an die armen Anwohner*innen des Theodor-Heuss-Rings wurde gedacht.

Aus Holz gezimmerte Gehrahmen veranschaulichten den Platz , den jedes Auto beansprucht.

Eine Sprecherin von Extinction Rebellion bedauerte, dass sich die Welt vom 1,5 Grad Ziel anscheinend verabschiedet hat. Verheerende Naturkatastrophen wären die Konsequenz. Eine Sache könne jede*r für das Klima tun: Das Auto stehen lassen. Der Sprecher von der Antifaschistischen Jugend Kiel brachte die Problematik auf die knackige Formel: “March now, swim later.” Sehr passend für Kiel mit seiner Lage am Meer!

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Wagengruppe Schlagloch jetzt in der Stormarnstraße

Für die Wagengruppe Schlagloch beginnt wieder eine Zeit der Unsicherheit. Sie haben sich letzten Freitag auf dem Parkplatz gegenüber dem ehemaligen Baumarkt Bauhaus in der Stormarnstraße niedergelassen. Die Besitzerin scheint eine Frau Merle Glüsing von der Firma Glüsing aus Cuxhaven zu sein, die über die Besetzung ihres Grundstücks nicht so glücklich sein soll. Aber man ist im direkten Kontakt. Die Gruppe wäre bereit, eine angemessene Pacht zu zahlen. Ihre Anwesenheit hätte auch für die Besitzerin den Vorteil, dass der Parkplatz nicht zu einem spontanen Müllabladeplatz verkommt.

Abschied von der Werftbahnstraße

Davor hatte die Gruppe Schlagloch für ca ein halbes Jahr auf einem ehemaligen Gebrauchtwagenplatz an der Ecke Werftstraße/ Werftbahnstraße ihr Domizil. Es war mit den Besitzern abgemacht , dass sie den Platz bis zum 15. April räumen. Daran haben sie sich gehalten. Nach einem rauschenden Abschiedsfest mit über 400 Teilnehmer*innen, zog die Gruppe weiter. Hannah sagte: “Wir wollen zuverlässig sein, denn es gibt ja immer wieder Möglichkeiten der Zwischennutzung.” Auf dem Gelände in der Werftbahnstraße, das mit der Kreativschmiede W8 zusammenhängt, soll “Kool-Kiel” entstehen, ein Hochhaus mit Hotel und Wohnraum.

Suche nach einem Platz

Optimal wäre ein dauerhafter Platz, erklärten mir meine Gesprächspartner*innen, aber Zwischennutzungen von einigen Monaten sind auch eine willkommene Option. “Wir sind ja mobil”, sagte einer der Bewohner über ihre Häuser auf Rädern. Der Parkplatz in der Stormarnstraße gefällt der Gruppe sehr gut. Sie haben hier einen ausreichend großen Platz mit festem Untergrund. Der Platz ist relativ zentral und ruhiger als in der Werftbahnstraße. Es sind keine Wohnhäuser in direkter Nähe, sodass sie nicht stören. Der Parkplatz wird nicht genutzt, seitdem Bauhaus schloss. Hier würden sie gerne eine Weile bleiben. Auf ihrer Webseite findet sich eine Liste von möglichen anderen Standorten, für die sie aber in keinem Fall eine Erlaubnis haben. Es ist also ganz ungewiss, wie es weiter geht.

Keine Hilfe aus der Verwaltung

In der Verwaltung dürfen sie sich erst wieder Mitte Mai melden, sagen sie. Die Verwaltung steht bis jetzt auf dem Standpunkt, sie könnten in den Aubrook ziehen. Der Aubrook 100 ist ein bislang geduldeter Bauwagenplatz. Allerdings ist der Aubrook anders organisiert. Im Aubrook hat jeder Bauwagen seine eigene Parzelle. Der einzige freie Platz dort zur Zeit ist ein etwas abschüssiges Gelände, auf dem die umgebauten LKWs nicht stehen können, vor allem können sie nicht bequem von dort wegfahren. Einige der Leute von der Wagengruppe Schlagloch fahren mit ihren umgebauten LKWs, in denen sie wohnen, auch zur Arbeit. Das war schon ein Problem , als sie in Wellsee auf der Wiese standen und dort allmählich in die Vegetation versanken.

Schlagloch seit zwei Jahren in Kiel

Vor zwei Jahren besetzte die damals neu gegründete Wagengruppe Schlagloch den Ausgleichsstreifen des Prüner Schlags. Auf diesem Gelände ist der Bau von zwei Möbelhäusern geplant. Zwei Jahre später und zehn Wagen stark, allerdings nicht ganz in der ursprünglichen Besetzung, sind die “Schlaglöcher” immer noch in Kiel und laden ein: am 27. April ab 15 Uhr. Ab 20 Uhr mit Musik.

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