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KIV plant Service-Haus am Ostring

Jürgen Akkermann , Geschäftsführer der KIV sagte, “Die Zeit ist reif, wir wollen bauen”. Die KIV besitzt und verwaltet Immobilien in Gaarden und Ellerbek. Die meisten Gaardener kennen wohl die KIV-Verwaltung Ecke Ostallee/Preetzer Straße. Dieses Gebäude muss weichen, denn genau an dieser Stelle ist ein Neubau geplant. Es soll ein Haus für Service Wohnen (früher Betreutes Wohnen) werden. Gemeinsam mit der Diakonie Ostholstein plant die KIV hier kleine Appartments für Senioren.

Noch steht die Planung ganz am Anfang. Mit einer Bauvoranfrage wird erst einmal Baurecht geschaffen. Es ist also noch alles offen. Dennoch haben die Architekt*innen schon eine Visualisierung vorbereitet. So könnte es aussehen, wenn das Bauamt einverstanden ist: zwei Riegel in relativ massiver Bauweise. Die Tiefe der Gebäude würde man von vorne nicht wahrnehmen.

Angedacht sind 100 Apartments à 45 Quadratmeter zu einem Mietpreis von etwa 10 Euro pro Quadratmeter, also 450 Euro pro Wohnung. Lediglich drei Aufzüge werden gebraucht. Eine Tiefbaugarage stellt 50 Parkplätze zur Verfügung, das sind mehr als der Kieler Stellschlüssel verlangt. Die Finanzierung steht vorläufig, wobei die Planung noch in vielen Punkten geändert werden kann. Die KIV-Verwaltung wird ebenfalls in den neuen Gebäuden unterkommen. Möglich wäre auch etwas Gewerbe, wie etwa ein Apotheke oder eine Bäckerei. Ein größerer Versammlungsraum könnte von der Verwaltung wie auch von den Bewohnern genutzt werden.

Die KIV hat viele ältere Gebäude im Bestand, oft aus den 30er Jahren, wie das Ensemble in Ellerbek bestehend aus Sören, Hollwisch, Röhbarg und de Twiel. Typisch für diese Gebäude ist die halbe Treppe im Eingangsbereich. Gerade die ältere Mieter*innen müssen ihre Wohnungen oft verlassen, weil sie diese halbe Treppe nicht mehr schaffen. Die Überlegung war, für diese Senior*innen barrierefrei und mit Betreuung zu bauen, damit sie weiter bei der KIV bleiben. Die Lage an der Ecke Ostring/ Preetzerstraße ist auch sehr günstig für ältere Menschen, weil vier Bushaltestellen in der Nähe sind. Auch mit Rollator kommt man so zum Vinetaplatz oder zum Penny. Ansonsten bedeutet Service-Wohnen auch die Möglichkeit, den Einkaufszettel an der Rezeption abzugeben.

Das zur Bebauung vorgesehene Grundstück grenzt an die denkmalgeschützte Kruppsche Siedlung an. Das sind Arbeiterwohnungen von 1900, die mit ihren Grünanlagen damals als fortschrittlich galten. Einer der Riegel aus dieser Siedlung wird in den Innenhof hineinragen, wenn so gebaut wird, wie die Visualisierung es zeigt. Die Neubauten müssen sich stimmig an die Kruppsche Siedlung anpassen, das wird baurechtlich die größte Herausforderung sein. Ob die sehr massive Bauweise da passt?

Bruno Levtzow, Vorsitzender des Ortsbeirats Gaarden ist zwar traurig, dass die ehemalige Kruppsche Bierhalle verschwindet, aber er freut sich über bezahlbaren Wohnraum. Wenn ältere Mieter*innen in das Service-Haus ziehen, werden ihre bisherigen Wohnungen frei. Das entspannt den Wohnungsmarkt in Gaarden und Ellerbek, zumindest bei gleichbleibender Bevölkerungsdichte.

Nach dem ökologischen Standard gefragt, äußerte sich der Geschäftsführer im Ortsbeirat eher ausweichend. Als Baubeginn wird Ende 2020 anvisiert.

(Das Foto zeigt die ehemalige Kruppsche Bierhalle , jetzt Sophie-Lützen Haus. )

Neue Aktion der „Möbel-Kraft“-Gegner auf dem Prüner Schlag

„Natur statt Möbel“ eingesät

Im April dieses Jahres jährte sich, weitgehend unbeachtet, zum fünften Mal der erste Bürgerentscheid, der in Kiel je stattgefunden hat. Es ging dabei um die Frage, ob ein Möbelmarktzentrum auf Teilen der Kleingartenanlagen Prüner Schlag und Brunsrade, gelegen im Westen Kiels, gebaut werden soll. Der Plan für diese Gewerbeansiedlung war im Sommer 2011 veröffentlicht worden, worauf sich in den folgenden Monaten und Jahren eine recht große und aktive Bewegung entwickelt hatte, die sich für den Erhalt dieses Grüngeländes engagierte. Dieses Engagement gipfelte im Bürgerentscheid, bei dem die Gegner der Ansiedlung mit 47,5% der Stimmen knapp unterlagen.

Heute, 5 Jahre später, steht aber aber immer noch kein Möbelmarktzentrum auf dem Gelände. Der Investor Kurt Krieger verschob immer wieder den Baubeginn und verkündete schließlich Ende 2018, anstelle des ursprünglich vorgesehenen Möbel-Kraft-Hauses wolle er nun lieber einen Höffner-Markt errichten. Für den Oktober 2019 sind Arbeiten an einer neuen Kreuzung auf dem Westring mit Zufahrt zum Gelände angekündigt worden. Abgesehen vom Abriss der über 300 Kleingärten haben ansonsten noch keine baulichen Tätigkeiten stattgefunden.

Was aber ist aus der einstmals so aktiven Bewegung geworden, die sich bis 2014 gegen die Bebauung des Geländes engagiert hatte? Hat sie resigniert und sich aufgelöst? Oder haben die Debatten um Klimaschutz und Insektensterben ihren Zielen und Forderungen neue Aktualität gegeben?

Tatsächlich wurde nun beobachtet, dass auf dem Brachgelände von unbekannter Seite neue Beete in Form von Buchstaben angelegt wurden, die den Schriftzug „NATUR STATT MÖBEL“ bilden; in den mit Steinen eingefassten Buchstaben wurde eine Blumenmischung ausgesät. Die Gesamtlänge des Schriftzuges beträgt immerhin etwa 75 Meter; von Drohnen aus ist er gut erkennbar (siehe Photo). Die Verantwortung für die Aktion hat eine geheimnisvolle Gruppierung namens „Erstes Kieler Guerilla-Gardening-Bataillon“ übernommen.

Offenbar ist die Bewegung für den Erhalt dieses Grüngeländes auch 5 Jahre nach dem Bürgerentscheid noch lebendig. Die Anlage dieses Schriftzuges reiht sich ein in eine Tradition phantasievoller Aktionen in früheren Jahren, wie etwa die als “Möbel-Kraft-Ausgleichsflächen” gekennzeichneten Blumentöpfe, die plötzlich überall in der Stadt standen und hingen, oder lustige Bekanntmachungen, die sich als amtliche Mitteilungen tarnten. Mal sehen, was als nächstes kommt!

So sehen die einzelnen Buchstaben aus!

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Kostenlose Angebote im Chancen-Patenschaftsbüro

Anfang Mai 2019 eröffnete das Chancen-Patenschaftsbüro in der Herzog-Friedrich-Straße 52 mit vielen kostenlosen Angeboten. Deutschkurse, Elternberatung, Frauencafé, Hausaufgabenhilfe, Hilfe bei der Jobsuche oder Bewerbungstraining sind nur einige der angebotenen Hilfen.

Die “Soziale Dienst und Jugendhilfe gGmbH” vom Zentralrat der Muslime initiierte die Organisation “Wir sind Paten” mit jetzt 15 Standorten in Deutschland. Das Kieler Büro nennt sich Chancen-Partnerschaftsbüro und kooperiert mit der jüdischen Gemeinde Kiel. Es wird vom Bundesfamilienministerium über das Programm “Menschen stärken Menschen” finanziert. Zwei Projektleiter (Ali Beytur und Julia Kharytonova) und ansonsten Ehrenamtliche leiten die Hilfsangebote.

Wie funktioniert das Prinzip Patenschaft?

Ein Schwerpunkt des Chancen-Patenschaftsbüro ist das Bilden von Tandems aus Paten und Mentees. Die eine Person möchte etwas lernen oder erfahren und die andere Person hilft dabei. Es können sich auch Gruppen bilden. Wenn sich mehrere Personen finden, die Gitarre lernen wollen, können sie einen Paten suchen, der die Gruppe anleitet. Das Chancen-Patenschaftsbüro funktioniert ein wenig wie ein selbstorganisiertes Kollektiv, erklärt mir Co-Projektleiter Ali (Botan) Beytur. Das ganze Kursangebot entsteht aus den Wünschen und den Fähigkeiten der Teilnehmer, die sich auch über Whatsapp- und Facebook-Gruppen untereinander vernetzen. “Falls ihr eine andere Form der Hilfe braucht, dann meldet euch und wir organisieren für euch die Hilfe”, so steht es unter dem aktuellen Stundenplan des Büros, den mir Ali Beytur aushändigt. Es ist auch möglich und sogar wünschenswert, gleichzeitig Pate und Mentee zu sein.

Besuch einer Stunde im Chancen-Patenschaftsbüro

“Migrationsspezifisch”, immer wieder spricht die Syrerin das Wort aus, bis der Lehrer zufrieden ist. Das ist die Situation , als ich den A1/2 Kurs besuche. Daniel aus Ägypten, Radfan aus Jemen, Sekail aus der Türkei , Pei aus China, insgesamt zwei Frauen und vier Männer, die meisten unter 30 Jahre und alle Akademiker, üben an diesem Nachmittag für die A1 und A2-Prüfungen. Nicht alle sind geflüchtet, einige sind auch zum Studieren oder Arbeiten hier . Einer in der Runde hat sogar schon die B1-Prüfung abgelegt, aber spürt das Bedürfnis, noch mal die Grundlagen im A-Kurs zu vertiefen. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Teilnahmebestätigung. Die Prüfungen werden allerdings nicht hier abgenommen.

Bildung und Integration

In Kiel stehen zwar die Themen Bildung und Integration im Vordergrund. Aber es ist durchaus gewünscht, dass auch Kultur und soziale Orientierung Thema sein können. So könnte man gemeinsam ins Theater oder Museum gehen, oder einander in unterschiedliche Familiensysteme und religiöse Gemeinschaften einführen. Es geht auch nicht nur um die Integration von Ausländern. Ali Beytur betont: “ Wir sind für alle Menschen da, mit und ohne Migrationshintergrund.”

Anlaufstellen:

Herzog-Friedrich-Straße 52 (Der Eingang befindet sich im Königsweg.)

E-Mail: a.beytur@wirsindpaten.de

Tel: 0431 / 596 767 81

Wirsindpaten

facebook: Chancenpatenschaftsbüro Kiel

Instagram: WIR_SIND_PATEN_KIEL

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Eine bienenfreundliche Ecke in Kieler Kleingartenanlage

Eine mit Brennnesseln bewachsene Brachfläche in der Kleingartenanlage Prüner Schlag 1-8 inspirierte drei befreundetet Kleingärtner*innen dazu, eine bienenfreundliche Ecke einzurichten. Brennnesseln gelten ja gemeinhin als hässliches Unkraut, sind aber tatsächlich sehr wertvoll für Insekten und Vögel. Manche Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Die drei Freunde dachten also, es wäre schön, die Brennnesseln etwas aufzuhübschen und das Ganze mit Geselligkeit und Information anzureichern. Antonia: “Wir haben uns überlegt, wie wir eine größere Akzeptanz für die Brennnessel bekommen. Das war eigentlich der Ursprung dieser Aktion.”

Die Anlage der bienenfreundlichen Ecke

Mit Erlaubnis des Koppelobmanns investierten sie einen Nachmittag Arbeit. Sie rodeten am Weg und rund um die Brennnesseln schmale Flächen , die sie mit insgesamt 25 verschiedenen Wildblumensorten einsäten und bepflanzten. Hier ein Auswahl: Natternkopf, Kornblume, Ringelblume, Dill, gemeine Schafgarbe, Färberkamille, Borretsch, Mohn, eine Sonnenblume, Nachtviolen, Löwenmäulchen, Wiesenglockenblume, Margerite, Seifenkraut und hinter der Bank Alant und Engelwurz. Da ist jetzt wirklich für fast jeden Insekten-Geschmack etwas dabei, vor allem aber für Bienen, Hummeln und Nachtschwärmer. An einer anderen Stelle bauten sie eine Benjeshecke, legten einen Steinhaufen an und bauten eine Trockenmauer. Dazu kam noch eine Infotafel, mit Erklärungen und der Einladung, sich an den Pflegearbeiten zu beteiligen. Auf dieser Infotafel wird ausdrücklich auf den Wert der Brennnesseln hingewiesen , die damit also in den Stand einer wertvollen Pflanze gehoben wird.

Das Angebot wird angenommen

Mit einem naturkundigen Bekannten besuchte ich das Beet Mitte Juli. „Auf der Fläche konnten wir in paar Minuten schon Honigbienen und mehrere Wildbienen-Arten feststellen. Dazu zählten besonders zahlreich Acker- und Stein-Hummeln (Bombus pascuorum und Bombus lapidarius). Auch einzelne Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris) und eine Baumhummel (Bombus hypnorum) sammelten Nektar und verteilten Pollen.“ stellte Siegfried Exner vom NABU und der Betreiber von bienen-blumen.net fest. Stichwort Erdhummel: Weil sie im nackten Boden nisten, ist für sie ein kleiner Sandhaufen in Planung!

Der Zeitaufwand für den Erhalt des Bienenbeets

Der Arbeitsaufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Die Anlage im Frühling war etwas zeitintensiver, aber die Hoffnung ist, dass sich das Beet weitgehend selbst erhält und nur behutsames gärtnerischen Eingreifen erfordert. Dazu treffen sich die Bienenfreund*innen alle zwei Wochen. Im Herbst wird das Beet teilweise abgemäht, aber ein Teil der Brennnesseln bleiben stehen, weil ihr Samen für Vögel im Winter eine wertvolle Nahrung ist. Wer sich das mal ansehen oder sogar mitmachen möchte, kann gerne zu einem Treffen kommen: jeden zweiten Mittwoch um 16:30 (31.7., 14.8., 28.8. usw.).

Es ist wirklich schön, auf der Bank zu sitzen und dem Summen und Brummen der Bienen und Hummeln zu lauschen!

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Aufstieg zum Holstentörn: Sanierung statt Abriss

Seit März sind die Rolltreppen zum Hostentörn kaputt. Monatelang waren sie stillgelegt (wie auf dem Foto zu sehen), dann wurden sie am 13. Juni ganz abmontiert. Natürlich träumten einige Politiker*innen und Bürger*innen von einem kompletten Neubau. Im letzten Bauausschuss gab es aber dann ein einstimmiges Votum für die Sanierung des bestehenden Bauwerks, aus finanziellen aber auch aus ökologischen Gründen.

Die Stadt Kiel hat sich 1987 gegenüber dem Sophienhof vertraglich verpflichtet, dieses Bauwerk zu erhalten. Der Sophienhof ist Eigentum der Fondgesellschaft Union Investment. Ein gewisses Interesse an diesem Aufstiegsbauwerk könnte aber auch Karstadt haben, wobei man aber auch auf der Höhe der Straße in das Kaufhaus Karstadt gelangen kann.

Den Ausschlag für den Entschluss des Bauausschusses gab ein Gutachten, dass der Brücke einen sehr guten Zustand bescheinigte. Dieser Teil des Bauwerks wird wahrscheinlich noch 15 Jahre oder länger halten.

Das Kostenargument: Eine Sanierung würde wahrscheinlich gegenüber der Variante Neubau mindestens zwei Millionen Euro einsparen, bei einem im Grunde akzeptablem Ergebnis. Das rechnete Arne Langniß (Grüne) im Bauausschuss vor.

Ökologisch macht der Erhalt der Brücke mit Einbau von neuen Rolltreppen auch Sinn. Felix Schmuck vom Stadtplanungsamt sagte, das spare “graue Energie” ein. Damit bezeichnet man die Energie, die aufgewendet wurde, um das Bauwerk zu erstellen. Der Antrag nahm auch direkt auf diesen ökologischen Aspekt Bezug: „Mit der Anerkennung des „climate emergency“  durch die Selbstverwaltung (vgl. Drs. 0443/2019) ist die Verwaltung aufgefordert, bei allen Maßnahmen die Auswirkung auf das Klima so gering wie möglich zu halten bzw. Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit zu fördern. Dies bedeutet auch, dass in jedem Bauvorhaben kritisch zu prüfen ist, inwieweit Nutzung der sog. „grauen Energie“ eines Bauwerks und damit Klimaschutz durch bestandsorientierte Lösungen anstelle eines Neubaus möglich und sinnvoll sind. „

Ratsherr André Wilkens sagte im Bauausschuss, entscheidend für die SPD sei jetzt eine schnelle Ertüchtigung des Aufstiegbauwerks.

Wie die Kieler Nachrichten berichten, möchte auch der Eigentümer Union Investment in die Attraktivität des Aufstiegsbauwerks investieren. https://www.kn-online.de/Kiel/Holstentoern-in-Kiel-Jetzt-kommen-neue-Rolltreppen

(Das Foto zeigt die Rolltreppen im März 2019)

Vermisst!

Nachtrag vom 26. Juni: Nach intensiver Suche wurde das Mädchen wohlbehalten am Kieler Hauptbahnhof gefunden!

Polizeiliche Mitteilung: Seit Freitag wird die 14 Jahre alte Cècile Grunewald aus Kiel-Friedrichsort vermisst. Sie könnte sich im Kieler Stadtgebiet aufhalten, hat aber auch Bezüge zur Stadt Brandenburg. Bisherige Suchmaßnahmen der Polizei waren nicht erfolgreich, sodass wir Medien und Bevölkerung um Mithilfe bitten.

Das Mädchen dürfte schwarze Kleidung tragen und hat auffällige, aufgemalte Augenbrauen. Eine Straftat steht nach jetzigem Ermittlungsstand nicht in Verbindung mit ihrem Verschwinden.

Personen, die Angaben zu ihrem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0431 / 160 3333 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

BUND-Naturgarten: von Bienen und Hühnern

15. Juni 2019 um 15 Uhr: Von Bienen und Hühnern

Hier besteht die Möglichkeit, die Hühner in ihrer Umgebung kennenzulernen und/oder die Bienen an einem Bienenstock in ihrer Gemeinschaft zu erleben.

An jedem 3. Samstag im Monat bietet das Naturgarten-Team von April bis Oktober um 15 Uhr Gartenführungen an. Darüber hinaus bietet sich hier auch die Gelegenheit für gärtnerischen Erfahrungs- und Informationsaustausch zu ökologischen und nachhaltigen Themen. Dafür sind Mitbringsel für ein Buffet immer willkommen.
„Auch in diesem Jahr freuen wir uns auf spannende, lebendige und interessante Begegnungen sowie auf neue „Mitmacher*innen“, sehr gerne auch mit Kindern aller Altersstufen!“

Der Garten liegt am Eidertal-Wanderweg in der Nähe der B 404. Treffpunkt für Ortsunkundige bei unseren Veranstaltungen ist um 15 Uhr die Bushaltestelle „Karlsburg“ (Linien 41/42 und 43) stadtauswärts, später Eintreffende können den an den Bäumen angebrachten grünen Stoffbändern zum Garten folgen. Mit dem Rad oder zu Fuß empfiehlt sich die steigungsfreie, schöne Route über den Eidertal-Wanderweg vom Gewerbegebiet Tonberg aus.

Weitere Info:
www.bund-kiel.de
Facebook: BUND Kreisgruppe Kiel
Kontakt: Heidrun Kusserow,
0431 75432 und 0157 38093705

Neues Leben für Kieler Bunker

Noch ist der Bunker Ecke Gaardener Ring und Werftstraße hellblau gestrichen und zugewuchert. Aber nach dem Umbau kommt die Farbe ab, denn der Bunker soll authentisch und “shabby“ aussehen. Der Architekt hat auch schon einen Graffiti-Künstler an der Hand. Der geplante Aufbau soll im Gegensatz edel und modern wirken.

Der Bunker aus dem 2. Weltkrieg wurde für den Zivilschutz genutzt. Die Firma Walter-CMP hat ihn von der Bundesvermögensverwaltung gekauft . Walter-CMP beliefert Arztpraxen und braucht Platz. Neben der Zentrale Alte Weide in Kiel und einem Logistikzentrum in Bredenbek kommen demnächst Büroflächen und Verkaufsräume im Bunker in Gaarden dazu .

Bunker-Umbau liegt im Trend, und die Technik der “Entfestung” hat Fortschritte gemacht. Die Herausforderung hier: der Bunker hat 3-Meter dicke Wände und eine 4-Meter dicke Decke. Nicht nur das Herausschneiden der Öffnungen ist schwierig. Eine noch größere Herausforderung wird der Abtransport der herausgeschnittenen Betonstücke sein.

Der Architekt Immanuel Mihm vom Architektenbüro Schnittger und Partner erzählte im Ortsbeirat Gaarden, wie er in seiner Mittagspause einmal mit Möglichkeiten für diesen Bunker gespielt hatte, als er vom anstehenden Verkauf gehört hatte. Um so erfreuter war er, den Auftrag zu erhalten.

Der Bunker soll im Inneren soweit entkernt werden, dass es nur zwei anstatt jetzt drei Stockwerke gibt. Oben drauf kommt noch ein Voll- und ein Staffelgeschoss mit großer Terrasse. Durch eine Wand aus Lamellen ist die Terrasse von außen abgeschirmt. Am Material für diese Lamellen wird noch getüftelt, vielleicht wird es Kupferfurnier.

Der Bau soll innerhalb der nächsten fünf Jahre fertig gestellt sein. Noch ungeklärt ist die Parkplatzsituation. Da die Busse direkt vor dem Gebäude halten, sind theoretisch nicht so viele Stellflächen nötig.

Der Ortsbeirat freute sich, dass nach dem KoolKiel-Turm noch ein weiteres architektonisch anspruchsvolles Projekt nach Gaarden kommt. Nur ein Wunsch blieb offen: Der Vorsitzende des Ortsbeirats Bruno Levtzow wünschte sich eine Dachbegrünung. Das wäre machbar, sagte der Architekt.

(Visualisierung: Schnittger Architekten+Partner)

Ortsbeirat Gaarden möchte nicht an jeder Ecke eine Beratungsstelle

In der letzten Sitzung des Ortsbeirats Gaarden ging es um zwei Beratungsangebote, die nicht erwünscht sind. Der Ortsbeirat möchte weg kommen von der Wahrnehmung, dass Gaarden ein Brennpunkt-Stadtteil ist. Zwar lassen sich die Probleme nicht leugnen, aber zur Zeit erlebt Gaarden auch einen kleinen Boom. Leerstehende Geschäfte finden schnell Nachfolger. Dieser Schwung soll genutzt werden. “Wir wollen nicht an jeder Ecke eine Sprechstunde. Wir wollen Verkaufsflächen und Cafés”, so der Vorsitzende Bruno Levtzow.

BioGaarden und Imbiss auf dem Vinetaplatz als Beratungsstellen?

Bekanntlich hat der Bioladen BioGaarden seine Türen in diesem Monat geschlossen. Nach fünf Jahren brach der Umsatz ein. Wie der Inhaber Thilo Pfennig auf der Homepage des Ladens schrieb , kam er gegen die Konkurrenz der Bio-Bananen vom Sky nicht mehr an. Er sieht es philosophisch. Die Zeit der ganz kleinen Bioläden ist vielleicht einfach vorbei. In der Nachfolge wollte die Stadt eine Beratungsstelle für Bulgaren und Rumänen einrichten. Dieses Angebot wurde mittlerweile zurückgenommen. Im Ortsbeirat wurde darauf hingewiesen, dass es an der Christian-Andersen-Schule schon eine Beratung für Bulgaren gibt, das ist immer mittwochs und freitags von 8 bis 11 Uhr. Auch in der Räucherei gibt es eine qualifizierte Beratung für Bulgaren und Rumänen. Nicht nur der Bioladen, auch Antep Sofrasi, der beliebte Imbiss auf dem Vinetaplatz ist als Beratungsstelle angedacht. Dieses Gebäude direkt auf dem schönen Platz gehört dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK). Er möchte hier eine Beratung für Fragen rund um den Abfall anbieten. Das geht nach dem Willen des Ortsbeirats gar nicht. Alle waren sich einig, dass der Imbiss erhalten bleiben muss.

Medusastraße blüht auf

Ute Kohrs vom Ortsbeirat bezeichnete die Medusastraße als aufblühendes Biotop. Dazu trägt auch ein Parklet neben dem Bioladen bei. Ein Besucher des Ortsbeirats meldete sich zu Wort mit der Beobachtung, dass das Parklet vor dem Bioladen sehr gut genutzt wird. Es ist nicht an den Bioladen gebunden, es lassen sich dort auch keine Trinker nieder, es wird einfach benutzt von Passanten, die dort auf den Paletten in der Sonne sitzen möchten. Herr Yildirim von Pickart vom Gaardener Wirtschaftsbüro konnte bestätigen, dass diese Ecke von Gaarden von der Wirtschaft sehr umworben ist und kein Ladenlokal hier lange frei bleibt. Allerdings – so wurde es von Herrn Schrem bedauert – gibt es in Gaarden viel Billig-Gastronomie mit Getränken in Plastikbechern .

Gaarden ist Kiels ärmster und gleichzeitig kinderreichster Stadtteil. Die vielen Probleme sind nicht zu übersehen, und Gaarden ist noch weit davon entfernt, ein hipper Stadtteil zu werden. Aber andererseits tut sich was, die alten Kneipen weichen allmählich Frisörsalons und orientalischen Konditoreien. Es ist verständlich, dass der Ortsbeirat den Stadtteil Gaarden von seinem Schmuddelimage befreien möchte, und eine Abfallberatung auf dem zentralen Platz von Gaarden wäre wirklich ein falsches Signal.

(Das Foto zeigt den Imbiss auf dem Vinetaplatz.)

Arbeiten mit Kind am Rockzipfel

Das Coworking-Büro Rockzipfel verbindet Kinderbetreuung mit Arbeitszeit für die Eltern. Es richtet sich an Eltern, die keinen Kitaplatz finden oder die ganz bewusst ihr Kind erst spät oder gar nicht in Fremdbetreuung geben möchten. Was früher normal war – die Kinder selber erziehen – ist heute ein neuer Trend und heißt Attachment Parenting. Dazu gleich mehr.

Rockzipfel in einer geräumigen Wohnung.

Die geräumige Altbauwohnung ganz in der Nähe des Blücherplatzes hat ein großes Spielzimmer, eine Küche, einen Büroraum und einen Ruheraum mit Kinderbett und Matratzen. Wenn niemand ruht, kann der Ruheraum auch zum Telefonieren genutzt werden. 16 Stunden kosten 100 Euro für Mitglieder und 120 Euro für Nichtmitglieder. Die Mitgliedschaft im Verein Rockzipfel wird eigentlich gewünscht, weil die Gemeinschaft und nicht der Service im Mittelpunkt stehen soll. Eine Schnupperwoche ist möglich. Die Eltern beaufsichtigen abwechselnd die Kinder während die anderen Eltern am Laptop arbeiten oder die Zeit nutzen , um zu lesen oder Emails zu beantworten. Von den 16 Stunden sollten etwa vier Stunden für Kinderbetreuung eingeplant werden. Die Kinder, die zur Zeit das Angebot nutzen rangieren im Alter von 10 Monaten bis zu fünf Jahren.

Attachment Parenting

Der Rockzipfel sieht sich in der Tradition des Attachment Parenting. Diese pädagogische Richtung orientiert sich radikal an den Bedürfnissen des Kindes. Maßgebliche Bücher sind Benjamin Spocks “Säuglings- und Kinderpflege” von 1946, dann Jean Liedloffs “Auf der Suche nach dem verlorenen Glück” von 1975 und William Sears “Creative Parenting” von 1982. Der Begriff Attachment Parenting bürgerte sich erst später ein. Empfohlen wird , die Babys viel zu tragen, sie bei den Eltern schlafen zu lassen, und sie erst in den Kindergarten zu schicken, wenn sie sprechen können. Die Idee ist, dass Kinder, deren Bedürfnis nach Geborgenheit maximal erfüllt wird, zu seelisch robusten Erwachsenen werden. Das Attachment Parenting verlangt den Eltern einiges an Zeit und Geduld ab. Vor allem das Erziehen zu Hause wird immer schwieriger, da immer mehr Kinder in die Kita gehen und somit nicht mehr als Spielkameraden in der Nachbarschaft zur Verfügung stehen. So entstand bei den Gründerinnen des Rockzipfels die Idee, die Kinder gemeinsam zu betreuen, sodass sie mit anderen Kindern spielen können und die Eltern gleichzeitig ein wenig arbeiten können.

Rockzipfel eröffnete im August 2018

Das Gründerteam um Sabrina Theophil und Gina Jaschik recherchierte nach Modellen, wie man Kinder gemeinsam aufwachsen lässt, ohne sie von den Eltern zu trennen. Leitidee war das afrikanische Sprichwort, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen. In Leipzig fanden sie ein Vorbild für das Konzept des Rockzipfels: ein Coworking-Space mit gemeinsamer Kinderbetreuung. Sie lernten, wie man einen Verein gründet und suchten eine Wohnung. Im August 2018 war es dann so weit: der Verein konnte seine Arbeit aufnehmen. Sie erreichten auch eine Finanzhilfe vom Jugendamt von knapp 6.000 Euro für das Jahr 2019, was nicht viel ist im Vergleich zu den Zuwendungen, die Kitas erhalten.

Ausblick und Zukunftssorgen

Da es zur Zeit wenig Nutzer*innen gibt, hat das Büro nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet und zwei Ehrenamtliche arbeiten mit, damit die Eltern auf ihre Stunden kommen. Geplant sind aber weitere Öffnungstage. Svenja, mit der ich sprach sagt, der Verein suche dringend Familien, die sich von diesem Konzept angesprochen fühlen. “Die nächsten Monate sind entscheidend für unser Fortbestehen“. Es wäre doch schade, wenn eine so kinderfreundliche Idee keinen Fortbestand in Kiel hätte.

Kontakt:

Rockzipfel Kiel e.V., Esmarchstraße 44, 24105 Kiel, Tel 0431 6966 3835

www.rockzipfel-kiel.de

facebook.com/Rockzipfel.Kiel

Infos über Attachment Parenting: https://de.wikipedia.org/wiki/Attachment_Parenting

www.naturalchild.org

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