Archiv der Kategorie: Stadtteile

Sackgasse Südspange

Unter dem Motto „Sackgasse Südspange“ lud die GRÜNE Bundestagsabgeordnete Luise Amtsberg in die Weinberg- und Bielenbergkoppel zu einem Infospaziergang ein. Informativ begleitet wurde der Spaziergang durch Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Specher der Bundestagsfraktion der GRÜNEN, und Verkehrsaktivist Niklas Hielscher, bekannt durch seine informative Website Bielenbergkoppel.

Etwa 50 Personen allen Alters sammelten sich auf der Gemeinschaftswiese, die unter Beton liegen würde, sollte die Südspange gebaut werden. Denn an dieser Stelle würde sich ein Autobahnkreuz befinden.

Bekanntlich fordern die BundesGRÜNEN ein Moratorium für den Verkehrswegeplan. Damit würden alle Pläne auf ihre Klimaverträglichkeit und Sinnhaftigkeit überprüft werden.

Amtsberg ist gegen Südspange und A21 in Kiel

Auf der Veranstaltung betonte Luise Amtsberg ihre Ablehnung von Südspange und A21 in Kiel. „Das löst nicht das Problem, sondern verschiebt es.“ Auch Niklas Hielscher legte dar, dass der Stau, der jetzt (manchmal) vor Kiel steht, durch die Straßenbaupläne von vor der Stadt nur in die Stadt verlagert würde und das Verkehrsaufkommen sogar noch zunehmen würde. Dabei berief er sich auf die Variantenprüfung, die von der Stadt in Auftrag gegeben worden war.

Niklas Hielscher zeigte auf zwei Schautafeln, wie die einzelnen Varianten aussehen würden. Selbst wenn nur die A21 bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen wird, auch ohne Südspange, würde eine Nebenstrecke entlang des Eidertalwegs und durch die Flintbeker Straße führen.

Vom konkreten Fall in Kiel weitete Stefan Gelbhaar den Blick auf die deutschlandweiten Straßenbaupläne. Deutschland habe jetzt schon eines der dichtesten Straßennetze weltweit. „Wir müssen eine Debatte führen, ob wir diese Projekte noch brauchen.“

Niklas Hielscher wies auf die steigende Beliebtheit von Kleingärten hin. In den meisten Kieler Kleingartenvereinen gibt es mittlerweile Wartelisten. Auch im Kieler Süden, wo es augenscheinlich noch Leerstände gibt, tut sich etwas. Wobei die Möglichkeit, den Garten wieder an den Straßenbau zu verlieren natürlich auch abschreckt. Trotzdem hat es auch hier zahlreiche Neuverpachtungen gegeben.

Was sagen die Teilnehmer?

Im Laufe des Spaziergangs sprach ich mit einigen Teilnehmern. Ganz wichtig das Erstaunen eines Mannes, dass es ja nicht nur um die Südspange geht. Auch die mögliche Weiterführung der A21 bis zum Barkauer Kreuz wäre eine ganz erhebliche Belastung für die Natur und die Anwohner. Das war ihm vor diesem Info-Spaziergang gar nicht so bewusst.

Geplante Trasse der A21 mit Nebenstrecke

Bernd Jürgens ist in diesem Kleingartengebiet groß geworden. Seine Familie versorgte sich selber mit Gemüse aus dem Garten und er hat schöne Kindheitserinnerungen an diesen Flecken Erde.

Herr Schmiedemeier wohnt in der Flintbeker Straße. Er erklärte mir die Bedeutung einer unterbrochenen Frischluftschneise. „Wenn hier eine zubetonierte Fläche entsteht, merken das die Menschen in der Holtenauer Straße.“ Denn dieses Gebiet liegt in Kiels Frischluftschneise. Eine aufgeheizte Fläche an dieser Stelle würde wie der Wärmeschleier im Eingang von Kaufhäusern wirken und die Luftzufuhr bremsen.

Ein anderer Teilnehmer wohnt weiter nördlich und kennt die B404 nur vom Erzählen der Kollegen. Er wollte sich das mal ansehen.

In der Debatte am Abschluss konnten Luise Amtsberg und Stefan Gelbhaar nicht versprechen, dass das Autobahnmoratorium eine rote Linie in möglichen Koalitionsverhandlungen sein würde. „Rote Linien komme sehr teuer in Verhandlungen“, so Gelbhaar. Aber er konnte versichern, dass Annalena Baerbock keinen Koalitionsvertrag unterschreiben würde, der nicht den 1,5 Grad-Pfad beschreitet.

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Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

www.klimaguertel-kiel.de

Mit Pferd und Wagen zum Barkauer Kreuz

Dieser offenen Brief erschien auf dem Blog Bielenbergkoppel .

Sehr geehrte Frau Musculus-Stahnke (FDP),

Sie fragten in der letzten Ratsversammlung danach, ob es denn „mit Pferd und Wagen“ weiter gehen solle, wenn die A21 in Kiel ankomme. Gemeint wohl: Wie gehts weiter zur B76, wenn die Autobahn nicht am Barkauer Kreuz, sondern vorher endet. Sie erwähnten dabei, dass Sie diese „provozierende“ Frage bereits vor ca. 5 Jahren gestellt hätten. Anlass war jetzt der Antrag von Linke und SSW, den – fatalen – Ratsbeschluss pro Südspange von 2017 zu revidieren.

Es ist schade, dass Sie nicht schon vor 5 Jahren eine Antwort bekommen haben. Ich antworte Ihnen nun gerne. Und da Sie öffentlich fragten und auch entsprechend von den KN zitiert wurden ebenso öffentlich.

Vorweg: Dort, wo die A21 bis zum Barkauer Kreuz lang laufen soll, ist bereits eine asphaltierte, meist vierspurige Straße: Die B404. Diese ist für Pferdegespanne eher schlecht geeignet. Mir ist auch keine Forderung nach einem Rückbau zu einem Feldweg bekannt. Ihnen?

wilhelm automobilEs gibt dort allerdings einen zweispurigen „Flaschenhals“, die Brücke über die Bahn bei Kronsburg. Diese könnte theoretisch im Zuge einer innerörtlichen Bundesstraße vierspurig ausgebaut werden. Perspektivisch z.B. auch mit zwei ÖPNV-Spuren. Ohne dabei Flächenfraß beim Vieburger Gehölz zu erzeugen wie eine Autobahn mit ihren Mindestmaßen. Die Notwendigkeit, eine breite A21-Nebenstrecke durch den Grüngürtel über den Hörn-Eidertal-Wanderweg, Kleingärten und die enge Flintbeker Straße zu führen entfiele damit auch.

Es wäre aber noch besser, den Autoverkehr zu reduzieren, als ihn mit noch mehr Straßenkapazität weiter anzuheizen. Ich wohne seit über 30 Jahren in Sicht-, Hör- und Riechweite des Barkauer Kreuzes und was da in allen Richtungen lang fährt, ist auch hausgemacht in Kiel. Unser ÖPNV-Anteil am Verkehr ist sehr niedrig. Auch beim Verkehr von / zum Gewerbegebiet Wellsee oder Meimersdorf/Kronsburg. Zudem ist da auch noch bei Neumeimersdorf ein riesiger neuer Stadtteil geplant, der nach heutigem Stand weiteren Autoverkehr bringen würde. Über das hinaus, was sich gutachterlich sowieso mit der A21 zusätzlich in südliche Innenstadt und Ostring ergießen soll. Es fehlt auch hier ein hochwertiger, gut getakteter ÖPNV auf eigener Trasse, der zum Umstieg einlädt.

Sowohl die Ortsbeiräte für Wellsee und Meimersdorf, als auch die ÖPNV-Grundlagenstudie von 2019 brachten eine schienengebundene Anbindung über die vorhandene Industrietrasse ins Spiel. Sozusagen eine „Schienen-Südspange“ als sinnvolle Erweiterung des Grundnetzes einer Stadtbahn, das ab ca. 2028 entstehen soll.

Wir hätten da allerdings schon viel weiter sein können, wenn nicht auch Sie persönlich und ihre FDP jahrelang gegen Stadtregionalbahn oder Tram zu Felde gezogen wären. Der Kieler FDP-Direktkandidat Max Mordhost lehnt auch heute noch unumwunden eine Tram ab. Bis zu ihrem kürzlichen Ausstieg aus der Ratskooperation hätte ich hier geschrieben: „Es wäre toll, wenn da die FDP nicht mehr auf der Bremse stehen würde oder halbherzig herumtaktiert mit einem Wolkenschloss namens „BRT„. Und in der Realität ankommt. Ein reines Bussystem würde vom Bund nicht gefördert werden, im Gegensatz zur Tram. Aus guten Gründen.“ 

Aber was fast noch interessanter ist: Die erwähnte ÖPNV-Studie sieht auch Potenzial für Park & Ride, beispielsweise an einer Stadtbahn-Station im Gewerbegebiet Wellsee. Wir reden hier über ein sinnvolles Angebot für Pendler*innen von weiter weg, das Auto einfach vor der Stadt stehen zu lassen und ohne Parkplatzsuche in die City zu fahren.

Apropos „weiter weg“: Derzeit gibt es (noch!) keinen vernünftigen ÖPNV Richtung Bad Segeberg ins südliche Holstein als Alternative zum Auto. Und nur eine direkte, aber störungsanfällige Anbindung der Landeshauptstadt per Bahn nach Hamburg. Ich bin froh, dass das Land mittlerweile das Potenzial des zweigleisigen Ausbaus & Elektrifizierung der Strecke Neumünster-Oldesloe anerkennt. Es ergäbe sich nicht nur die Möglichkeit, direkt durchgebundene Personenzüge inklusive Fernverkehr von Hamburg über Bad Segeberg nach Kiel laufen zu lassen. Sondern auch Entlastungsmöglichkeiten von Güterzugverkehr für die Hauptstrecke über Elmshorn. Aber leider erst mit Realisierung ab 2027 laut aktuellem Nahverkehrsplan des Landes.

Das ist leider ein Anlass, über ein Problem namens Bernd Buchholz zur reden, der als Landes-Verkehrsminister ihrer Partei, der FDP, bei Bahnprojekten offensichtlich keinen Dampf auf dem Kessel hat. Siehe auch Hein Schönberg, wo die dem Minister unterstellte Planungsbehörde die für die Entlastung des Kieler Ostens so wichtige Strecke jahrelang in der Warteschleife hängen lässt. Sehr ärgerlich!!!

Aber zurück zu den Pferden: Im Masterplan Mobilität der KielRegion sind 72 Einzelmaßnahmen aufgeführt, um den Verkehr bis 2035 um 40% gegenüber 2015 zu reduzieren. Und im Umland um immerhin 15-25%. Aus Klimaschutzgründen. Sie müssten wissen, dass darin keine Pferdegespanne vermerkt sind. Denn Sie haben diesen Plan, der sämtliche neuen Straßen obsolet macht, ja sogar mit beschlossen! Irgendwo stehen da sicher auch die berühmten Lastenräder drin, die sonst auch gerne mal für Polemik herhalten müssen. Um damit auf das letzte Thema zu kommen:

Güterverkehr! Eine Kommune hat in der Tat relativ wenig Einflussmöglichkeiten, Güter auf die klimafreundliche Schiene zu bringen, so wie es alle Seiten fordern. Insbesondere der Kieler Hafen ist aber garnicht so schlecht davor. Stichwort Blue Port Konzept. Die Steigerungen im Güterumschlag der letzten Jahre auf dem Westufer wurden alleine durch die Schiene aufgefangen, ohne für neuen LKW-Verkehr zu sorgen. Und der Ostuferhafen hat hier auch noch sehr viel Luft nach oben.

Aber: es bedarf immenser Investitionen, auch auf europäischer Ebene. Neue Weichen, Kreuzungen, Ausweichstrecken, Oberleitungen, Kombiterminals. Dazu gehört auch die europaweite Einführung digitaler automatischer Kupplungen (DAK), um innovative Logistikkonzepte mit mehr Einzelwagenverkehr zur Schiene zu ermöglichen. Statt weiter Güterwagen ineffizient per Hand mit Schraubkupplungen zu verbinden.

„Innovativ“ ist die Phrase, die die FDP am liebsten drischt sollen ja auch gerne die Lösungen sein, die sich die FDP in der Verkehrsdebatte zu eigen macht. Umso mehr bin ich befremdet, dass Ihnen als FDP-Ratsmitglied als Lösungsansatz im Kieler Süden als erstes die Mobilität aus Kaisers Zeiten einfällt. Und ansonsten die „innovativen“ Lösungen der 1970er Jahre – wie die Südspange.

Sachgerechtere Fragen als die Ihre haben ich und viele andere Menschen bereits mit vielen Vertreter*innen von SPD, Grünen, Linke, Piraten und „Partei“ nicht-öffentlich erörtern können. Ob Ratsmitglieder, Ortsbeiratsvorsitzende, Fachsprecher*innen oder auch mittlerweile vier Mitglieder des Deutschen Bundestages. Und selbstverständlich haben wir auch mit Wirtschaftsvertretern gesprochen. In Präsenz, per ViKo … aber am liebsten vor Ort in unserem schönen Grüngürtel im Kieler Süden.

Der letzte OB-Kandidat der CDU sowie der verkehrspolitische Sprecher der Kieler CDU haben sich bisher gedrückt – trotz Einladung. Wie siehts bei Ihnen aus? Interessiert?

Mit freundlichen Grüßen
Niklas Hielscher
– bielenbergkoppel.de –

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Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

Neue Grundschule für Gaarden

Für die vielen Kinder im Stadtteil Gaarden wird eine neue Grundschule gebaut. Standort ist das Grundstück der abgerissenen Schwimmhalle an der Johannesstraße. Geplante Fertigstellung: Sommer 2025. Der erste Preis ging an den Entwurf des Architekturbüros Hascher Jehle.

Tatjana Peters vom Amt für Schulen berichtete im Ortsbeirat Gaarden, dass es ab 2023 eng wird. „Die Schulen sind voll….Wir rechnen mit steigenden Schülerzahlen im nächsten Schuljahr 22/23.“ Dabei spielt die Hörnbebauung eine Rolle. Wie genau die Schuleinzugsgebiete aussehen werden, steht noch nicht fest. Bis zur Einweihung der neuen Grundschule wird das Amt also zusätzliche Flächen akquirieren. Das können Container sein, aber auch leerstehende Ladenlokale. „Wir sind da komplett offen,“ sagte Tatjana Peters. Sie sagte, das Aufstellen eines Containers sei nicht so einfach, wie man denken könnte. Insofern komme auch der Umbau einer angemieteten Ladenfläche in Frage.

Schule mit innovativem Design

  • Der neue Trend im Schulbau wird hier umgesetzt: die Compartment-Schule. Hier teilt sich ein Klassenjahrgang eine ganze eher offen gestaltete Zone.
  • Durch Fahrstühle und Toiletten in jedem Stockwerk ist die Schule barrierefrei.
  • Die großflächige Verglasung wird begrünt. Umlaufende Balkone sind Aufenthaltszonen, aber auch Fluchtwege und Zugang zum Fensterputzen. Durch die Balkone und die Begrünung wird Transluzenz geschaffen, also Lichteinfall ohne direkte Sonne.
  • Bei diesen Großraumschulen sind schallschluckende Decken essentiell. Stefan Saleh von der Abteilung Bildungsbau betonte die Herausforderung an die Architekten, die Schallbelastung zu minimieren.
  • Der Schulhof befindet sich auf dem Dach der Zweifeld-Sporthalle. Auch der Gang zwischen Hauptgebäude und Sporthalle ist Pausenraum.
  • Es wird keine Elternparkplätze geben. Das Umfeld wird nicht vollständig versiegelt. Damit soll der Eltern-Taxi-Verkehr von vorneherein unterbunden werden.

Wie schon von der Hans-Christian-Andersen-Schule bekannt, soll auch diese Schule Raum für andere Aktivitäten bieten. Die VHS bekommt einen Raum, der schulärztliche Dienst ebenfalls. Außerhalb der Schulzeiten können Vereine die Sporthalle nutzen. Sogar Gastronomie könnte möglich sein, solange die Kinder abgeschirmt sind.

Die neue Schule in der Diskussion

Insgesamt fanden die Schulbaupläne viel Zustimmung im Ortsbeirat Gaarden, sowohl bei den Ortsbeiräten als auch bei den Besuchern. Ein Thema in der Diskussion war jedoch der Lärm. Der Experte klärte auf, dass Kinderstimmen laut Emissionsgesetz nicht als Lärm gelten. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass es in den Pausen für die Anwohner mal laut wird. Stefan Saleh: „Es ist nicht möglich, eine Schallschutzmauer um eine Schule zu bauen.“

Auch nach den alten Linden wurde gefragt. Sie sind in den Bauplänen noch eingezeichnet. Herr Saleh sagte, es sei in Kiel generell ganz schwierig, einen Baum anzufassen. Das sei jedes Mal ein hartes Ringen.

Zeitplan für die Grundschule

Im kommenden Jahr soll der Bauantrag gestellt werden. Das Verfahren zur Beauftragung des Wettbewerbsgewinners Hascher Jehle Design läuft. Für die Fertigstellung wird der Sommer 2025 angepeilt.

(Foto Hascher Jehle Architekten)

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Lob für neue Pläne für Grundschule in Gaarden

Bericht über Distanzunterricht aus Lehrersicht

Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

Die A21 und die Südspange waren gestern Thema in der Ratsversammlung. Anstatt sich eindeutig dagegen zu positionieren, wurde das Thema jedoch vertagt.

Es begann mit einer Einwohnerfrage, gestellt von Christian Herold vom BUND: Er fragte nach der Abstimmung zwischen DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH ) und der Kieler Verwaltung. Ein wichtiger Punkt, denn obwohl die A21 und Südspange eine Planung des Bundes sind, würden die Belange der Stadt Kiel durchaus berücksichtigt werden, wie mir Christian Merl, Sprecher der DEGES schrieb:

”Wir stehen in einem beständigen und engen Austausch mit der Verwaltung der Stadt Kiel und wir beteiligen die Stadt intensiv an unseren Planungen. Wir sind überzeugt, dass uns die Stadt Kiel informieren wird, wenn entsprechende Entscheidungen der Stadt hinsichtlich neuer Mobilitätsangebote beschlossen werden, die unser Projekt tangieren. „

In der etwas schwammigen Darstellung des Oberbürgermeisters, der auf die Anfrage antwortete, hörte sich das eher so an, wie wenn irgendwann einmal mit der DEGES kommuniziert werden würde: „Wir sind noch nicht soweit. ….Wir sind anzuhören….. Wir werden Stellungnahmen abgeben.“ Die von Kiel entwickelten Masterpläne , Machbarkeitsstudie und relevanten Daten und Dokumente seien übergeben worden. Aber : „Neben den erforderlichen Kontakten zum Austausch der vorhandenen Daten auf Arbeitsebene erfolgte keine Abstimmung mit der DEGES. Die Landeshauptstadt
Kiel wird als Trägerin öffentlicher Belange im weiteren Planungsprozess bei allen wesentlichen Zwischenschritten durch die DEGES beteiligt“ , heißt es in der schriftlichen Antwort.

OB Kämpfer bestätigte jedoch das Ziel, in Kiel mittelfristig eine Reduktion des Verkehrs um 40 Prozent weiter anzustreben.

Anträge der Linken und SSW: Abschied von der Südspange

Beide Parteien beantragten den Beschluss zur Südspange, den die Ratsversammlung 2017 beschlossen hat, zu korrigieren und zu revidieren. Kurz: zurückzunehmen. Burkhardt Gernhuber (Linke) nannte die Pläne zur Südspange und zur A21 in Kiel „völlig aus der Zeit gefallen“. Jede zusätzliche Straßenfläche generiert zusätzlichen motorisierten Individualverkehr. Das vertrage sich nicht mit Kiels erklärtem Bekenntnis zur Verkehrswende. Er verwies auf die Naturkatastrophen der letzen Monate, auf brennende Wälder in Europa, auf Überschwemmungen in Deutschland. „Die Natur schlägt zurück.„

Marcel Schmidt (SSW) sagte: „Dieses Bauen von zwei Autobahnkreuzen müssen wir stoppen…… Wir wollen dieses Projekt nicht mehr.“ Auch er verwies auf Kiels Beschlüsse zum Klimaschutz, und das Bekenntnis zum Klimanotstand, der im Beschluss allerdings Climate Emergency genannt wurde, um juristische Konsequenzen auszuschließen.

Marcel Schmidt verwies auch auf die Stadtbahn, die Kiel gerade konzipiert. Dadurch würden die Staßenbaupläne im Kieler Süden obsolet werden. Hier kam allerdings schnell der Einwand, dass Süspange und A21 in Kiel eher die Mobilität mit dem Umland als den innerstädtischen Verkehr betreffen. Was leider nicht erwähnt wurde: wenn Kiel eine Straßenbahn bis in den Kieler Süden planen würde, was allerdings zur Zeit nicht passiert, wäre das tatsächlich ein starkes Argument, in diesem Bereich keine weiteren Straßen zu bauen.

Wird das Ostufer durch die Südspange entlastet?

Florian Waigel (CDU): „Wir brauchen dieses Projekt und freuen uns , dass der Bund bezahlt.“ Außerdem verwies er auf die gestiegene Zahl von Pkw in Kiel. Er argumentierte außerdem, dass die Südspange das Ostufer entlasten würde.

Dirk Scheelje (Grüne) nannte diese Entlastung eine Illusion. Die Ostuferentlastungstraße (Ostring 2) würde es nie geben, sie steht zwar im Bundesverkehrswegeplan, aber nicht als dringlicher Bedarf. „Die Südspange macht nur Sinn , wenn es eine Ostuferentlastungstraße gibt. Die wird es nie geben.“

Die Südspange allein würde nur zusätzlichen Verkehr auf das Ostufer bringen.

Thema vertagt bis DEGES Gutachten da ist

Die Grünen sind eigentlich auch gegen die Südspange und A21 auf Kieler Stadtgebiet, wollten sich aber nicht gegen die Mehrheit positionieren. Arne Stenger (Grüne) sagte, dass die ablehnende Haltung der Grünen ja bekannt sei. „Wir könnten sehr gut auf den Antrag springen. Aber wir haben keine Mehrheit hier.“

Mehrere Redner betonten das schon einmal beschlossenen Ja zu den Straßenbauplänen im Kieler Süden und waren nicht beeindruckt von den Entwicklungen der Zwischenzeit.

Das Thema kommt wieder auf die Tagesordnung, wird aber zurückgestellt, bis das Gutachten zu den Trassenvarianten der DEGES veröffentlicht wird. Dann könnte es allerdings zu spät sein, sich noch zu positionieren, sagte Marcel Schmidt.

Vor dem Schloss, in dem die Ratsversammlung tagte, versammelten sich etwa 30 Personen in einer spontanen Demo, um gegen die Südspange zu protestieren.

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Südspange und A21-Anbindung

A21 und Südspange spalten Kieler Rat und die rot-grüne Kooperation

Hörnbebauung: Östlich vom Germaniahafen

Auf einigen Grundstücken an der Hörn wird bereits gebaut. Nun sind auch die letzten Grundstücke verkauft und es gibt Pläne für die Bebauung. Direkt am Germaniahafen entstehen auf drei Baufeldern 294 Wohnungen, ein Hotel, ein Bürogebäude und ein Gewerbegebäude.

Ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes stellte die Pläne gestern im Ortsbeirat Gaarden vor. Besonderes Interesse galt dabei dem Baufeld östlich des Germaniahafens zwischen Gaardener Brücke und Ernst-Busch-Platz. Hier wird nach den Plänen des Kölner Architekturbüros Astoc ein Hotel, ein Bürogebäude und ein Gewerbegebäude gebaut. Eine Tiefgarage ist auch dabei. Die Gaardener Brücke soll vollendet werden. Hier hat ein Qualifizierungsverfahren begonnen.

Der Ernst-Busch-Platz wird begrünt und könnte auch Bäume bekommen, soweit es die Tiefgarage erlaubt.

Es ergaben sich zwei Diskussionsthemen: Wie kommt man mit dem Fahrrad von Gaarden zum Hauptbahnhof? Und wird das Bauprojekt inklusive vollendeter Brücke Gaarden besser mit dem Westufer verbinden?

Gaardener Brücke kein offizieller Fahrradweg zur Hörn

Auf der Gaardener Brücke werden auch in Zukunft Fahrräder geduldet. Aber es wird kein offizieller Fahrradweg sein. In einem System von behindertengerechten Rampen geht es dann ab Brücke zum Germaniahafen. Insgesamt wird dieser Bereich abends eher dunkel und verlassen sein. Ab 17 Uhr im Winter, wenn die Büros geschlossen haben, ist es dann eher kein sicherer Ort mehr. Ortsbeirätin Edina Dickhoff: „Dann wird es ungemütlich.“ Eine Gastronomie an der Brücke würde diesen Bereich eventuell etwas beleben.

Am Rande der Blockbebauung werden Radfahrer auch schieben müssen, da sie sich hier auf Fußwegen bewegen.

Die Diskussion zu diesem Thema verlief heftig. Eine Anwohnerin ließ sich nicht von diesem Thema abbringen bis Ortsbeirat Bernhard Krumrey mit der Hand auf den Tisch schlug. Das war selbst für die immer sehr lebendigen Gaardener Ortsbeiratssitzungen ein ungewöhnlicher Temperamentsausbruch.

Die Argumentation der Anwohnerin: „Ich lese jeden Tag in der Zeitung von der Fahrradstadt Kiel. Aber hier wurden die Interessen der Fahrradfahrer geopfert.“ Sie erinnerte auch an die Bedürfnisse der Kinder, die mit Fahrrad zur Schule radeln.

Ost-West-Verbindung

Wie das Bild zeigt, ist das Gelände um die Gaardener Brücke aktuell nicht wirklich einladend. Würde eine Sanierung der Brücke und eine Bebauung des Geländes das erhoffte Bindeglied zwischen Gaarden und dem Westufer bilden?

Ortsbeiratsvorsitzender Bruno Levtzow klagte: „ Muss das neue Viertel Kai City heißen? Warum nicht Kai Hörn Gaarden?“ Ortsbeirat Fedor Mrozek betonte ebenfalls die Zugehörigkeit des Baugebiets an der Hörn zu Gaarden: „Da war die Germania-Werft, das ist Gaarden pur.“

Ortsbeirat Rolf Schrem plädierte dagegen für eine realistischere Sicht der Dinge. „Wenn ich da wohne, macht es doch keinen Sinn, den Berg hoch nach Gaarden zu gehen, wenn ich bequem ebenerdig in den Sophienhof latschen kann.“ Für ihn als Gaardener ist „Kiel“, und damit meinte er das Westufer, gar nicht so wichtig. Schön wäre es allerdings, wenn er sich auch in Gaarden eine Brille kaufen könnte. Für ihn ist ein attraktives Gaarden wichtiger als die Anbindung an das Westufer.

Teures „Sahnestück“ Germaniahafen

Auf den drei Baufeldern entstehen 58.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Davon entfallen 25.000 Quadratmeter auf Wohnungen südlich des Germaniahafens (Architekturbüro Baumschlager Eberle) . Sozialen Wohnungsbau wird es nicht geben. Der Grund: die Verkäuferin der Grundstücke, Sybille Schmidt-Syndram vom Waterkant Immobilienfond verlangte einen sehr hohen Preis. Die Stadt gab nach und rückte von ihrem Grundsatz, dass 30 Prozent der Wohneinheiten Sozialwohnungen sein sollen, ab. Der Investor Baum meravis Waterkant will 200 Millionen Euro investieren. Für das Hotel gibt es auch bereits einen Betreiber-Interessenten.

Insgesamt begrüßt der Ortsbeirat Gaarden die Belebung dieses Areals, das lange brach lag.

Zaun um die Höffner-Ausgleichsfläche

Die Umzäunung der Höffner- Maßnahmenfläche (auch Ausgleichsfläche genannt) ist abgeschlossen. Der etwa 1,60 hohe Zaun ist schwer zu überklettern, da die Maschen zu eng für einen Fuß sind. Allerdings bietet er am unteren Rand Öffnungen für Igel und andere Kleintiere. Teilweise wurden die Zaunelemente mit Schellen an den umstehenden Bäumen befestigt.

Das Areal gehört der Krieger Handels SE (vormals Krieger Grundstück AG und Krieger Grundstück GmbH). Die Krieger Handels SE baut hier zwei umstrittene Möbelzentren: Möbel Höffner und Skonto. Den Auftrag zur Umzäunung gab die Verwaltung der LH Kiel. Bezahlt wird die Umzäunung durch den Investor.

Aktivisten ärgern sich über Zaun

Für die kritischen Beobachter des Geschehens auf dem Prüner Schlag ist diese Umzäunung ein ziemliches Ärgernis. Die KN schrieb: „Kritiker argwöhnen, der Zaun wurde gesetzt, um die Beobachtung der Bauarbeiten zu erschweren.“ (kn online 25. Juni 2021)

Die Baudezernentin Doris Grondke sieht das anders: sie begründet den Zaun mit Schutz vor Vandalismus. Da wurden anscheinend Nisthilfen entwendet.

Den größten Schaden auf der Ausgleichsfläche richteten indes nicht Spaziergänger sondern die Bautrupps an. Es ist noch nicht geklärt, wer die letztendliche Verantwortung trägt. Diese Angelegenheit wird derzeit von der Staatsanwaltschaft untersucht. Eine Bilanzierung stellte vorerst fest, dass 50 Bäume und knapp 900 Meter Hecke entgegen der Abmachung zwischen Stadt und Möbel Höffner entfernt wurden. Dazu kommen Bodenverdichtungen durch schweres Gerät.

Was geschah nach dem 11. November?

In diesem Zusammenhang spielen vor alle die Geschehnisse nach dem 11. November 2020 eine Rolle: An diesem Tag machte die Untere Naturschutzbehörde eine Begehung des Areals, nahm die Verwüstungen in Augenschein und nahm nach eigener Angabe in irgendeiner Form Kontakt zur Bauleitung auf. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hätten nun wirklich keine weiteren unzulässigen Arbeiten mehr durchgeführt werden sollen. Es wurden aber danach 14 weitere Bäume gefällt. Das geht aus zwei Bilanzierungen von beauftragten Gutachtern hervor, die im Januar 2021 bestimmte Bäume nicht mehr vorfanden, die zwischen 16.-18 November , also eine Woche nach der Begehung, noch vorhanden waren. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Bäume von Bürgern zur Brennholzgewinnung gefällt wurden, denn in diesem Fall wäre das Astwerk liegen geblieben.

Andreas Galka schreibt auf seinem Blog Parzelle556.wordpress (Link siehe unten): „Sehr kritisch ist in diesem Zusammenhang auch die Ankündigung zu bewerten, das Betreten der Fläche komplett zu unterbinden. Es ist doch gerade durch das quasi vollständige Versagen der Umweltbehörden gezeigt worden, dass in dieser Stadt anscheinend die Bevölkerung die Aufgabe, Großbaustellen hinsichtlich des Naturschutzes zu überwachen, selbst in die Hand nehmen muss. Originalzitat: „Bei Hinweisen auf unzulässige Handlungen wäre eine solche Kontrolle unverzüglich erfolgt. Für anlasslose Kontrollen gab es keinen Grund.“ Die Umweltbehörden treten also nur bei Hinweisen (aus der Bevölkerung) in Aktion.

Das Foto zeigt den Zaun, davor Knöterich, dahinter die Ausgleichsfläche, das Containerdorf der rumänischen Bauarbeiter und der Rohbau eines der Möbelhäuser.

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Parzelle556.wordpress: Stellungnahme der Bürgerinitiative PROJEKT PRÜNER PARK zum Thema „illegale Zerstörungen auf den Maßnahmenflächen, Baustelle Möbel Höffner“

https://www.kn-online.de/Kiel/Nach-dem-Umweltfrevel-wird-Moebel-Hoeffner-in-Kiel-jetzt-eingezaeunt

Prüner Park Aktivistis im Clinch mit der Verwaltung

Gutachten bescheinigt gravierende Verstöße auf der Höffner Ausgleichsfläche

Flutkatastrophe: Schlussfolgerungen für Kiel ziehen!

Pressemitteilung des Kieler Bündnisses „Vorfahrt für den Klimagürtel“zu den aktuellen Extremwetter-Katastrophen und die Schlussfolgerungen für Straßenbau-Vorhaben im Kieler Süden (A21, Südspange):

Bei den Bildern der Verwüstung aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kann nur eine Schlussfolgerung gezogen werden: Auch in Kiel müssen wir schneller als bisher auf die Klimakrise reagieren.

Insbesondere die Verkehrswende muss nun dringend umgesetzt werden. Dazu gehört auch, dass die Kieler Politik sich nachdrücklich den Planungen zur Südspange widersetzt. Denn die Südspange wird nicht nur mehr Autoverkehr nach Kiel bringen, so wie es die von der Stadt Kiel beauftragte Studie von 2016 aufzeigt, sondern die Südspange wäre auch ein großer Eingriff in den Kieler Grüngürtel. Grünflächen, die auch im Kampf gegen die Klimakrise ein wichtiger Baustein sind, denn sie sind einerseits CO2-Senken um einen noch hö heren Temperaturanstieg zu vermeiden, andererseits bei den zunehmenden Hitzesommern grüne Oasen für die Kielerinnen und Kieler und damit wichtiger Teil der Klimaanpassungsstrategie.

Das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ fordert daher die Ratsparteien auf, noch vor der Bundestagswahl mit einem Ratsbeschluss den notwendigen Planungsstopp für die Südspange und den Ausbau der A21 in Kiel zu fordern. Dazu gehört auch, dass die B 404 auf dem Kieler Stadtgebiet nicht als Autobahn ausgebaut werden darf, da ansonsten eine Nebenstrecke notwendig wäre, die wie die Südspange durch den Kieler Grüngürtel führen würde.

Parteien, die weiterhin am Ausbau der A21 und an den Plänen der Südspange festhalten, handeln im Anbetracht der Katastrophenbilder mit den vielen Todesopfern unverantwortlich. Wie auch die weltweiten Meldungen mit großen Waldbränden und Rekordtemperaturen in Nordamerika oder Sibirien zeigen, werden in Zukunft zunehmend Extremwetterlagen auf uns zukommen.

Das Kieler Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ besteht aus 20 Verbänden und Initiativen, die sich für den vollständigen Erhalt des noch verbliebenen Kieler Grüngürtels und eine klimafreundliche Mobilitätswende einsetzen.

Website: www.klimagüertel-kiel.de

Interkultureller Garten: Frauen gärtnern mit Theresa

Interkultureller Garten: Frauen gärtnern mit Theresa

Eine regelmäßig Aktive im interkulturellen Garten ist die gelernte Gärtnerin Theresa, auf dem Beitragsbild im Bienenbeet vor der kuriosen Pflanze namens Hexenkrücke zu sehen. Sie lädt Frauen zum gemeinsamen Gärtnern in den interkulturellen Garten im Sport und Begegnungspark Gaarden ein:

Gartentage mit Theresa: 26. – 30 Juli, jeweils von 10 – 14 Uhr. für Frauen (und ihre Kinder).

Anmeldung bei Theresa: 0151 54775335. Die Teilnahme ist auf zehn Frauen begrenzt.

Der Hintergrund dieses Projekts: lange kamen haupsächlich junge geflüchtete Männer in den Garten. Sie sind auch herzlich willkommen. Es erschien aber Hemmungen für zugewanderte Frauen zu geben, vielleicht aus kulturellen Gründen, vielleicht auch aufgrund von negativen Erfahrungen auf der Flucht. Auf jeden Fall ist die Hoffnung, dass sich mehr Frauen in den Garten trauen, wenn sie unter sich sind. Ihre Kinder können direkt im Garten betreut werden!

Das Programm: zusammen bauen, pflanzen, kochen, essen und Spaß dabei haben. Theresa sagt: „Wenn dabei eine feste Gruppe entsteht um so besser!“

Im Interkulturellen Garten , der seit 2013 besteht, geht es um den kulturellen Austausch zwischen Einheimischen und Zugewanderten. Beim gemeinsamen Arbeiten lernt man sich ganz zwanglos kennen und kann von einander lernen.

Die Corona-Zeit war eine große Herausforderung für das Projekt, da keine Gruppenaktivitäten möglich waren. Das gemeinsame Gärtnern und Kochen ist aber gerade das Herzstück dieses Projekts. Die Frauen-Garten-Tage sind ein erster Versuch , wieder gemeinschaftliche Aktivität in den Garten zu bringen. Im Frühjahr pflanzte eine Gruppe von syrischen Frauen ein Beet mit ganz unterschiedlichen Kartoffeln, die bald geerntet werden können. Die Leiterinn Annette Tempelmann vom ZBBS hofft, im Winter auch wieder das gemeinsame Kochen in der HCA-Schule aufzunehmen.

Im Gespräch mit Annette und Theresa spüre ich die Lust, nach der langen Zeit der Corona-Beschränkungen wieder den Garten für allerlei Projekte zu öffnen. Den Anfang machen die Gartentage mit der lustigen Theresa.

Ansonsten gibt es weiterhin die offenen Treffen freitags um 15 Uhr. Ankündigungen findest du auf der Facebook-Seite: https://www.facebook.com/InterkulturellerGartenKiel

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Asphalt statt Kleingärten bei Holstein

Konzert auf dem Traditionssegler Freedom

VOICE OF PLANTS – Kunst für die Sinne…

WO: Traditionssegler Freedom an den Hörntreppen Kiel

WANN: 17.07.21 16-22 Uhr

WAS: organische Sounds von Karel Hacker

Am 17. Juli wird es botanisch auf der Freedom:Karel Hacker kommt an Bord und lässt beim ersten Livekonzert auf der Freedom Pflanzen singen. Die Musik wird dabei von der Natur gesteuert und im Modularsystem generiert. Als Dirigent lenkt Karel die Energie der Natur durch analoge Schaltungen und schafft damit faszinierende Klänge voller Kraft. Die entstehende Musik ist mal geräuschhaft-minimalistisch, mal tief und atmosphärisch, bis hin zu rhythmisch und tanzbar.

Zusammen mit dem Ausblick auf die Freedom, frischem Freedom-Pilsener, Softgetränke sowie handgemachtem Eis ist für alle Sinne etwas geboten.

Außerdem können Besucher:innen ihre Zimmerpflanzen mitbringen, die dann zum Konzert beitragen.

DER EINTRITT IST FREI!

Voice of Plants ist eine gemeinsame Veranstaltung von: FahrradKinoKombinat, Permakulturzentrum Kiel e.V. und der Freedom Kultur- und Schiffskollektiv eG

Informationen zum Künstler:

Karel Hacker über seinen Zugang zur Musik: „Meine Liebe zur Musik und die Faszination für Klangforschung, Technik, Audio oder Videokunst begleitet mich von Kindesbeinen an. Mit über 20 Jahren Erfahrung als Musiker, Produzent und „Klangkünstler“ bewege ich mich von organischer auditiver Kunst über Biofeedback Performances zu repetitiver Musik. In meiner persönlichen Wahrnehmung spielte die Natur in Bezug auf die Musikproduktion eine nebensächliche Rolle. Als ich technisch an den Punkt kam, mein Modularsystem mobil zu betreiben und somit analoge Klänge in der Natur zu generieren, übernahm die Natur einen weiten Teil der Kontrolle. Sonne, Wind, Düfte und Pflanzen fügten eine unbekannte Dimension hinzu. Meine Musik entschleunigte sich, erhielt neue Texturen und wurde organischer.

Mit dem Einfluss von Biofeedback entstehen Klänge, Rhythmen und Momente die keinem uns gewohnten Schema folgen. Ich erlebe mich als Dirigent und gleichzeitig Instrument der Natur und Technik. In der Verbindung mit einer Zimmerpflanze (aber auch anderen organischen Elementen) ergeben sich faszinierende Momente, spannende Emotionen, kurze Zeitschleifen und für immer bleibende Eindrücke.Teilen ist das größte Haben, und so „sende“ ich diese Signale und lade zum Zuschauen, Zuhören, Staunen und auch Mitmachen, ein. Jede meiner Performances ist im Umfang und Ausrichtung individuell auf Ort und Gegebenheiten angepasst.“

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Kulturschiff Freedom jetzt in Kiel

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Nächste Blühwiese: Altenrade, Hassee

Was oft gefordert wurde, wird jetzt wahr. Die Stadt legt 18 Blühwiesen an, für jeden Ortsbeirat eine. Als nächster Ortsteil ist Hassee dran mit der Wiese Altenrade bzw Schmuckplatz. Als die Bahnlinie Kiel Eckernförde entstand, wurde ein Gedenkstein auf der Wiese gegenüber dem alten Bahnhof platziert, der natürlich auch auf der Blühwiese seinen Ehrenplatz behält.

Eine Mitarbeiterin des Grünflächenamts erläuterte das Konzept gestern im Ortsbeirat Hassee/ Vieburg. Was Insekten anbetrifft, beschrieb sie die Lage als ernst:

  • In Schleswig-Holstein ist über die Hälfte der Insekten-Arten vom Aussterben bedroht oder schon ausgestorben!
  • Weltweit sind 90 Prozent der Pflanzenarten auf Bestäubung durch Insekten angewiesen.
  • Außerdem sind Insekten Futter für viele andere Tiere.
  • Insekten zersetzen Biomasse. Ohne Insekten würden wir schnell auf gewaltigen Massen von Blättern und Stängeln sitzen bleiben.
  • Fachleute halten das Insektensterben für so schlimm wie den Klimawandel.

Der Verlust von Wiesen ist ein wichtiger Faktor für dieses Insektensterben. Schleswig-Holstein ist hier trauriges Schlusslicht innerhalb von Deutschland: 87 Prozent der Wiesen sind in den letzten 30 Jahren durch Umnutzung oder Intensivierung verloren gegangen. Dabei sind Blühwiesen mit die artenreichsten Biotope in Mitteleuropa. Das war der Hintergrund für den Beschluss der Kieler Ratsversammlung vom 16. Mai 2019, nach geeigneten Flächen für die Anlage von Blühwiesen zu suchen.

Blühwiese, ja gerne!

In den Ortsbeiräten war das Interesse groß! Erste Flächen wurden auch bereits angelegt, z.B in Mettenhof und in Kronsburg. Die von den Ortsbeiräten eingereichten Flächenvorschläge wurden auf Eignung geprüft. Es sollten Flächen sein, die nicht ohnehin schon artenreich sind. In Hassee fiel die Wahl auf Altenrade, eine 1000 Quadratmeter große Rasenfläche mit größeren Bäumen, darunter vier Pyramideneichen. In der Mitte steht der Gedenkstein.

Das Konzept für Altenrade: Die Rasenfläche wird umgebrochen und mit regionalen Blumen eingesät. Das werden überwiegend mehrjährige sein, aber auch einige einjährige Blumen, damit gleich im ersten Jahr etwas blüht. Dann wird zweimal gemäht, im Juni und im September. Weil die Blumen im Juni gerade blühen, können alternierende Teilflächen auch stehen bleiben. Insgesamt soll die Juni-Mahd aber zu einer zweiten Blüte führen. Das Mähgut wird abgeräumt. „Bei guter Pflege können Blühwiesen viele Jahre bestehen bleiben“, sagte die Expertin . Ein Rasenweg wird zum Gedenkstein führen.

Blühwiese zum Mitmachen

Das Programm „18 Blühwiesen“ sieht die Beteiligung der Bevölkerung vor. In Kronsburg haben sich die Kinder der betreuten Grundschule Kronsburg mit Kunst und Kuchen beteiligt.

Auch für die Blühwiese Altenrade bildet sich schon ein Rahmenprogramm. Der Jugendtreff Station 113 möchte Pate stehen, und der Junge Rat wird sich auch in die Gestaltung einbringen. Station 113 holt mit dieser Aktion sein 20-jähriges Jubiläum nach, das Corona-bedingt nicht gefeiert werden konnte.

Und noch eine erfreuliche Entwicklung: auf der Ortsbeiratssitzung bekundete Herr Dr Ehlert von der Kieler Müllverbrennung Interesse, eine weitere Blühwiese zu finanzieren, als ergänzender Ausgleich für gefällte Bäume.

Es ist übrigens nicht so einfach, geeignete Flächen für Blühwiesen zu finden. Kiel hat viel Wald und viele Straßen, aber nicht so viele Grünflächen, wie die Mitarbeiterin des Grünflächenamtes erklärte.

In der Diskussion mit den Anwohnern kam das Thema Schottergärten auf. Ein Anwohner sagte, immer mehr Schottergärten wären wirklich kontraproduktiv, wenn man etwas für die Insekten tun möchte. Noch werden Schottergärten in Kiel geduldet.

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