Archiv der Kategorie: Stadtteile

Kleingärtenzerstörung mit System

Herr B. kommt mit seiner Partnerin noch mal in den Kleingarten mit einem Max-Bahr-Umzugskarton um letzte Habseligkeiten aus der Laube zu holen. Seinen Garten muss er am 30. Oktober abgeben. Wie zahlreiche andere Pächter am Holsteinstadion. „Warum duldet man uns nicht, bis wirklich gebaut wird?“, fragt er und recht hat er. Denn vor 2023 wird hier wahrscheinlich kein Spatenstich erfolgen.

„Dann wären die Gärten gepflegt, und auch wenn man vielleicht kein Gemüse mehr anbaut, könnte man sie noch als Aufenthaltsorte genießen.“ Herr B.s Garten ist ein schöner Aufenthaltsort mit Rasen und Herbststauden vor der Laube.

Das Ergebnis von früh ausgesprochenen Kündigungen konnte man gut am Prüner Schlag beobachten. Sobald die Gärten nicht mehr von ihren Pächtern gepflegt werden, beginnt „Vandalismus“ , der zum Teil nicht einmal böse gemeint ist. Warum nicht aus verlassenen Gärten Stauden ausgraben und letzte Johannisbeeren ernten? Aber es werden auch Partys gefeiert, Lauben brennen und müssen letztendlich abgerissen werden.

Selbst wenn es dann doch nicht zum Bau kommen sollte, sind die Kleingärten eigentlich verloren. Auch das ließ sich am Prüner Schlag beobachten. Es gab eine zeitlang in der Politik die Überlegung, das Areal vom Krieger Konzern zurückzukaufen, sollte Krieger vertragsbrüchig werden und doch keinen Möbelmarkt bauen. Aber in dem Fall hätte es an der Stelle Wohnbebauung gegeben. Mit anderen Worten: an dem Tag, an dem die Pächter einer Kleingartenkolonie ihre Kündigung erhalten, ist aus „Bauerwartungsland“ Bauland geworden, und zwar unabhängig davon, ob das ursächliche Projekt durchgeführt wird oder nicht.

Zurück zum Garten von Herrn B. Zu den Plänen des Stadionausbaus gehört auch eine neue Zuwegung. Alle Gärten zwischen dieser geplanten 3-spurigen Zufahrtsstraße und dem Stadion wurden gekündigt. Die (zum Teil besonders großen) Gärten, die auf der anderen Seite an die neue Straße grenzen, werden verkleinert. Hier laufen noch Gespräche mit der Immobilienwirtschaft.

Was ist geplant? Im Zuge des Ausbaus des Stadions auf 25.000 Plätze soll auch ein Eventcenter, neuerdings Business-Center genannt, mit 3.600 Plätzen entstehen. Dahinter ein 20-Meter hohes Parkhaus mit acht Stockwerken, ein Regenauffangbecken und ein Fahrradparkplatz. Nichts davon ist schon beschlossen, aber es floss so viel Geld in die Planung, dass eine Realisierung wahrscheinlich ist. Aber immerhin brachten SPD und Grüne einen Antrag in den Bauausschuss ein, indem sie jetzt für eine kleineres Parkhaus plädieren. Die Bürgerinitiative „Für einen zukunftsorientierten Stadionausbau“ hat sich Gedanken über alternative Varianten für all diese Projekte, auch für die Zufahrtsstraße, ausgedacht. Dazu demnächst mehr auf diesem Blog. Für die Kleingärten kommt dies alles zu spät. Eine Bürgerbeteiligug ist übrigens erst für frühestens Anfang 2022 angedacht.

(Das Foto zeigt eine Laube auf dem Prüner Schlag kurz vor Abriss.)

Kiel plant neues Stadion auf altem Grund

Kritik amPlan der Grünen zum Parkhaus am Stadion

Parkhaus am Stadion in der Diskussion

Die Weberstraße und das Gehweg-Parken

Ob Holsteinviertel, Französisches Viertel, Samwerstraße oder Weberstraße, immer geht es um die Frage, wem der öffentliche Raum in Form von Gehwegen gehört. Es gibt kaum eine Ortsbeiratssitzung, in der nicht über Parkplätze diskutiert wird. Vor allem das Gehweg-Parken ist ein häufiger Zankapfel.

Die Diskussion in der letzten Sitzung des Ortsbeirats Mitte um die Weberstraße war exemplarisch. Es ging um den Abschnitt zwischen Herzog-Friedrich-Straße und Prünne auf der Bahnhofseite. Das Parken auf dem Gehweg ist hier üblich. Dummerweise bleiben dann nur etwa 50 Zentimeter Gehweg neben dem parkenden Auto übrig . Besonders kritisch – so erklärt es mir eine Anwohnerin – ist die Stelle, an der die Wiese endet, was auf dem Beitragsbild gut zu erkennen ist.

Für Rollstühle ist hier kein Durchkommen. Es bestand Einigkeit im Ortsbeirat, dass dies eine unhaltbarer Zustand ist. Denn Kiel möchte eine inklusive Stadt sein.

Interessant war die Diskussion um den Parkdruck allgemein. Denn mit jedem wegfallenden Parkplatz steigt der Parkdruck, zumal die Zahl der PKW in der Corona-Krise zugenommen hat.

Die Weberstraße ist überall

Hier einige Argumente aus der Diskussion:

Es gibt in der Gegend viele Büros. Die Angestellten könnten auch oft mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen.

In den Parkhäusern ist Platz. Aber sie machen um 22 Uhr zu.

Quartiers-Garagen in den Parkhäusern wäre eine Möglichkeit. Gemeint sind reservierte Stellbereiche.

Es ist eine Illusion, dass irgendwo neue Parkplätze geschaffen werden.

Man muss die Leute dran gewöhnen, dass Parken etwas kostet.

Aber manche Leute müssen mit dem Auto kommen.

Es geht nicht mehr, dass das Auto subventioniert wird, indem kostenloser öffentlicher Raum in Form von Parkplätzen bereit gestellt wird.

Es gibt immer mehr Autos, das geht nicht.

Könnten die Parkplätze von Möbel Höffner nachts bespielt werden?

Grundsätzlich sind Parkplätze eine knappe Ressource, die in Baugenehmigungen ausgehandelt wird. Der Grundsatz ein Stellplatz pro Wohneinheit gilt nicht mehr, der Faktor wurde reduziert.

Der öffentliche Raum darf nicht mehr kostenlos sein. In Japan wird ein Auto nur zugelassen, wenn ein Stellplatz nachgewiesen ist.

Es gibt einen Ratsbeschluss, dass wegfallende Parkplätze nicht mehr ersetzt werden müssen.

Die Verwaltung ermutigt die Ortsbeiräte, Anträge auf Freihaltung von Gehwegen zu stellen.

Könnte die Weber Straße Einbahnstraße werden? Dann wäre Parken auf beiden Seiten der Straße möglich.

Der Antrag, der formuliert wurde, fordert, zu prüfen ob die Abstandsregeln und Normen eingehalten werden, und gegebenenfalls eine alternative Parkordnung zu erlassen oder sogar Parkplätze wegzunehmen.

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Pop-up-Politik im Französischen Viertel

https://www.kn-online.de/Kiel/Ortsbeirat-Mitte-Hier-soll-das-Gehwegparken-auf-den-Pruefstand

Südspange oder nicht Südspange – Das ist hier die Frage!

Von Kielroy. Eigentlich ist alles klar: Die Südspange braucht kein Mensch. Die Frage ist nur: Wie kommen wir aus der Nummer raus? Über diese Position herrschte Einigkeit bei der Diskussionsrunde, zu der die Kieler Grünen am Freitagabend, 24. September, ins Waldhaus am Vieburger Gehölz eingeladen hatten.

Die Teilnehmer waren (alphabetisch geordnet): Jan Philipp Albrecht („Draußen-Minister“ in Schleswig-Holstein), Luise Amtsberg (Bundestags-Direktkandidatin der Grünen für den  Wahlkreis Altenholz, Kiel, Kronshagen), Anna Fiesinger (Students For Future) und Arne Stenger (Fraktionsvorstand der Grünen in der Kieler Ratsversammlung, Sprecher für Bau, Stadtentwicklung, Energie, Klima, Meer, Umwelt und Entsorgungspolitik). Moderatorin war Nelly Waldeck von der Grünen Jugend Kiel. Die zahlreichen, sorgfältig 3G-geprüften Zuhörer stammten durchweg aus dem Kreis der Südspangen-Gegner und viele hatten vorher am Klimastreik teilgenommen.

Das Fazit vorweg: Die Südspange ist eines von vielen Infrastrukturprojekten in Deutschland, deren Sinn durch Klimawandel und Verkehrswende in Frage gestellt ist. Veränderungen laufender Pläne sind jedoch nach Darstellung der Grünen auf allen Ebenen mit viel Aufwand, großen Anstrengungen und hohen Kosten verbunden und daher schwer durchzusetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die beteiligten Akteure nur sehr begrenzte Handlungsspielräume haben. Nur wenn alle mit vollem Einsatz an einem Strang ziehen, kann es gelingen, die Südspange noch zu stoppen.

Worum geht es?

Wie viel auf dem Spiel steht, wurde schon auf dem Hinweg deutlich. Vielen Kielern dürfte wenig bekannt sein, was für ein zauberhaftes Gebiet da in Gaarden-Süd / Hassee im Schatten des Funkturms liegt, mit liebevoll gepflegten Reihenhäusern in Sträßchen mit Namen wie „Vogelhain“ oder „Alte Eichen“, mit großen Kleingartenanlagen, deren Wert für die Bevölkerung gerade wiederentdeckt wird, und mit dem majestätischen Vieburger Gehölz und dem Eidertal. Alles zusammen ein lebenswerter Raum und eine Frischluftschneise für das geplagte Kieler Stadtklima. Für den Erhalt dieses Gebietes kämpfen inzwischen viele Kieler weit über die direkt Betroffenen hinaus.

Ratsmitglied Arne Stenger beschrieb Sachlage und Historie und stand dabei gehörig unter Druck, weil die Rats-Grünen sich dem Vorwurf stellen müssen, den Widerstand gegen die Südspange nicht entschieden genug zu artikulieren.

Die ersten Planungen für die Südspange reichen mittlerweile Jahrzehnte zurück und stammen aus einer Zeit, als Klimawandel oder Mobilitätswende noch kein Thema waren. Heute sind sie das aber und die Bedürfnisse haben sich geändert. Der Klimawandel hat andere Notwendigkeiten aufgeworfen und durch Corona hat sich das Mobilitätsverhalten geändert. 

Plausible Argumente belegen den Bedarf, die alten Pläne zu revidieren. Dass der Nutzen der Südspange aus heutiger Sicht widerlegt ist, darüber waren sich alle DiskussionsteilnehmerInnen einig.

WER kann WAS erreichen?

Zur Erinnerung: In der Ratsversammlung am 19. August 2021 wurde ein Antrag von Linken und SSW zurückgestellt, der darauf zielte, die Stadt solle ihre Unterstützung für das Projekt Südspange zurückziehen und sich beim Bund dagegen einsetzen. Bevor darüber entschieden werden kann, soll aber zunächst eine Machbarkeitsstudie der DEGES zum Thema abgewartet werden. Letztendlicher Entscheidungsträger ist der Bund, dem Votum der Stadt wird jedoch einiges Gewicht beigemessen.

Für die Grünen in der Kieler Ratsversammlung legte Arne Stenger dar, dass es Loyalitätszwänge in der Rats-Kooperation seien, die eine eindeutige Positionierung verhinderten. Bei sich und seiner Fraktion sah er keine große Verantwortung und nur geringe Handlungsmöglichkeiten. Zum Zeitpunkt des Beschlusses zur Südspange 2017 waren die Grünen nicht einmal Mitglied der Kooperation und jetzt würde ein Ausscheren aus der Kooperation womöglich deren Ende bedeuten. Daher erklärte Stenger, dass zunächst die Stellungnahme der SPD abgewartet und dann mit dieser verhandelt werden solle.

Mit Skepsis sah Luise Amtsberg als Vertreterin der Grünen im Bund der Machbarkeitsstudie entgegen, an der seit letztem Jahr gearbeitet wird. Grund seien die Kriterien, in denen Fragen von Klimaschutz und Verkehrswende von vornherein nicht berücksichtigt würden. Eine Abwendung von der Südspange sei daher von dieser Seite nicht zu erwarten. Hoffnung setzte sie dagegen auf eine Initiative für ein Moratorium des Bundesverkehrswegeplans, um diesen erneut auf den Prüfstand zu stellen. Parallel zur Kieler Südspangen-Initiative berichtete sie von zahlreichen ähnlichen Initiativen im ganzen Bundesgebiet. Gemeinsam könne es gelingen, den Bund zum Umdenken zu bewegen.

Allerdings sei dies ein zäher Prozess. Nicht nur in Kiel sind gerade Pläne in Umsetzung, die vor dreißig Jahren in Gang gesetzt wurden. Entsprechend langen Atem brauche es für Veränderungen. Zusätzlich seien große Geldmengen erforderlich, so dass es schwierig sei, Bewegungen in Gang zu setzen, deren Erfolg erst lange nach Ende der kommenden Legislaturperiode zu erwarten sei.

Dies bekräftigte auch Jan Philipp Albrecht, der als Landesminister zwar eine hochstehende Position einbrachte, in den Prozessen jedoch begrenzten Einfluss hat. Von Bedeutung ist das Votum des Landes allerdings sehr wohl und so forderte Albrecht nicht nur Geld von höheren Stellen, um kostspielige Planungen und Projekte umsetzen zu können, sondern vor allem auch vernetztes Denken, um Straßenbau im Verbund mit Siedlungsplanung oder auch ÖPNV  zu planen.

Diesen Punkt griff auch Anna Fiesinger auf, die überraschend viel Verständnis für die Belange der Pendler aufbrachte. Da sie selbst aus dem Raum Bad Segeberg stammte, berichtete sie, wieviel länger die Fahrt nach Kiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber dem Auto bräuchte, selbst wenn man den täglichen Stau in Kauf nähme. Sie forderte, die Infrastruktur bedarfsgerecht zu planen, sodass die Anfahrt beispielsweise mit Fahrrad im Zug möglich sei und flexible Fahrten ermöglicht würden.

Alles in allem wurde klar: Es wird kraftvollen Einsatz von allen Seiten brauchen, wenn die Südspange noch verhindert werden soll. Zurzeit scheint es überall gleich: Unser Land ist wie ein großes träges Schiff, schwerfällig zu manövrieren. Nur wenn alle Rädchen ineinander greifen, reagiert es langsam. Zu langsam womöglich. Zumal der Motor sich festzufressen scheint.

Über die Südspange hinaus wurde eines deutlich: Die Verkehrsanbindung des Kieler Umlands ist ein weiteres Thema, das kritische Aufmerksamkeit verdient, gerade in Anbetracht des geplanten Neubaugebietes im Süden der Landeshauptstadt. Aber das ist eine andere Geschichte …

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Mit Pferd und Wagen zum Barkauer Kreuz?

Sackgasse Südspange

(Das Foto zeigt die Gemeinschaftswiese der Weinbergkoppel, die unter einem Autobahnkreuz verschwinden würde. )

24.9., erst Klimastreik, dann Diskussion zur Südspange

Fridays for Future rufen für den 24. 9. zum globalen Klimastreik auf. Auch die Kieler Ortsgruppe plant schon fleißig. Die große Demo für das Klima beginnt um 12 Uhr auf dem Exerzierplatz, wird etwa zwei Stunden lang durch die Stadt ziehen, und zur Abschlusskundgebung wieder auf den Exerzierplatz zurückkehren.

In ihrem Aufruf zur Demo nimmt Fridays for Future Bezug auf die anstehende Bundestagswahl: „Wir müssen jetzt handeln, um die Klimakrise und das weltweite Artensterben einzudämmen und das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können. Bisher hat die Große Koalition auf den Protest von Millionen Menschen auf den Straßen nur halbherzig reagiert. Doch mit der Bundestagswahl können wir das ändern: Wenn wir erneut die Straßen füllen, machen wir gemeinsam Klima zum zentralen Thema der Wahl – und stimmen am 26. September für konsequenten Klimaschutz. „

Eines der brisantesten Kieler Lokalthemen in Bezug auf den Klimaschutz sind die Straßenbaupläne für den Kieler Süden. Südspange? A21 bis zum Barkauer Kreuz? Damit befasst sich eine Infoveranstaltung der Grünen im Waldhaus um 18:30. Luise Amtsberg, Direktkandidatin zur Bundestagswahl hatte kürzlich schon einen Infospaziergang durch die betroffene Kleingärten unternommen, nun befasst sie sich erneut mit dem Thema. „ Denn klar ist: Unser wertvolles Stadtgrün darf nicht für eine weitere Straße platt gemacht werden – erst recht nicht, wenn das Bauprojekt noch mehr Verkehrsprobleme schafft, als es lösen sollte“, heißt es in der Einladung.

Was ist der aktuelle Planungsstand? Welche Konsequenzen hätte des Bauprojekt für Kiel? Welche Alternativen gibt es?

Diese und weitere Fragen diskutieren:

Luise Amtsberg (Grüne) Kieler Direktkandidatin zur Bundestagswahl
Jan-Philipp Albrecht (Grüne) Schleswig-Holsteinischer Umweltminister
Arne Stenger (Grüne) Kieler Ratsherr für Klima- und Umweltpolitik
Anna Fiesinger (Students For Future Kiel) Klimagerechtigkeits-Aktivistin

Wann: 24.09. //18:30

Wo: Waldhaus im Vieburger Gehölz, Hornheimer Weg 98, Kiel

Ratsherr Arne Stenger könnte einen schweren Stand auf dieser Podiumsdiskussion haben, denn im Gegensatz zur Grünen Kreisgruppe und zur Grünen Direktkandidatin Luise Amtsberg konnte sich die Grüne Ratsfraktion in der Kieler Ratsversammlung noch nicht zu einer klaren Stellung gegen die Südspange und gegen die Verlängerung der A21 bis in die Stadt hinein durchringen.

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Südspange in der Ratsversammlung – Thema vertagt

Keine Abschiedstour von der Bielenbergkoppel

Schwerer Verkehrsunfall in der Werftstraße

Donnerstagabend kam es in der Werftstraße zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem Fußgänger. Der Fußgänger erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Nach Zeugenaussagen besteht der Verdacht, dass der unfallverursachende PKW mit erheblich überhöhter Geschwindigkeit geführt wurde.

Um 19:20 Uhr befuhr ein 27-jähriger Kieler mit seinem BMW die Werftstraße vom Karlstal kommend in Richtung Kiel-Dietrichsdorf. Laut Zeugenaussagen fuhr das Fahrzeug mit stark überhöhter Geschwindigkeit. Ein 46-jähriger Fußgänger überquerte in Höhe des Norwegenkais an einer Fußgängerüberquerung die Fahrbahn. Der PKW erfasste den Fußgänger. Dieser wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert.

Der Fußgänger kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Kieler Krankenhaus. Der 27-jährige mutmaßliche Unfallverursacher blieb, ebenso wie sein 30-jähriger Beifahrer, unverletzt.

Laut Zeugenaussagen soll der BMW sich unmittelbar vor dem Verkehrsunfall mit einem anderen PKW ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen geliefert haben. Die Kieler Staatsanwaltschaft beauftragte einen Gutachter zur Klärung des Unfallhergangs.

Der Führerschein und das Fahrzeug des beschuldigten 27-Jährigen wurden beschlagnahmt. Bei der Durchsetzung der polizeilichen Maßnahmen leistete der Beschuldigte gegenüber den eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten Widerstand.

Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung, eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gegen den BMW-Fahrer ein.

Zeuginnen und Zeugen des Verkehrsunfalls werden gebeten, sich mit den Ermittlerinnen und Ermittlern des Verkehrsunfalldienstes beim Polizeibezirksrevier Kiel unter der Telefonnummer 0431 1601503 in Verbindung zu setzen.

Bauliche Nachverdichtung in Mettenhof?

Gestern beschäftigte sich der Ortsbeirat von Mettenhof mit den Planungen für eine Nachverdichtung. Die SPD Mettenhof hatte einen Antrag auf die Tagesordnung gesetzt, in dem sie die bauliche Nachverdichtung ablehnt. Schon dieser Antrag schien die Verwaltung zu erschrecken; der Vorsitzende Sönke Klettner berichtete von Anrufen aus der Verwaltung, mit der Bitte, den Antrag zu vertagen. Dieser Bitte wurde dann auch entsprochen, denn der Ortsbeirat möchte sich keine Fundamentalopposition nachsagen lassen und erklärte sich stattdessen bereit, erst einmal eine Videokonferenz zum Thema abzuwarten.

Nachverdichtung in Mettenhof: worum geht es?

Die Verwaltung möchte im Auftrag der Ratsversammlung exemplarisch prüfen lassen, was für Nachverdichtungs-Potentiale bestimmte Baugebiete aus den 50er und 60er Jahren bieten. Das Büro Astoc wurde mit dem Gutachten beauftragt und stellte die Vorgehensweise im August im Ortsbeirat vor. In Mettenhof werden zwei Gebäude-Ensembles untersucht: Osloring und Roskilder Weg. Aufstockung, Abriss, zusätzliche Gebäude, oder nichts davon: die Untersuchung soll ergebnisoffen prüfen. Die Ergebnisse könnten gegenenfalls auch auf andere Gebiete in Mettenhof und in ähnlichen Vierteln angewendet werden.

Warum stoßen die Nachverdichtungspläne auf Ablehnung?

Der Antrag, über den erst in der nächsten Sitzung abgestimmt wird, weist auf die jetzt schon schwierige Situation von Mettenhof hin. „Mettenhof ist traditionell ein bereits sehr dicht besiedelter und sozial benachteiligter Stadtteil, der viele die gesamte Landeshauptstadt Kiel betreffende Belastungen, z.B. bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten, zu tragen hat.„ Dazu kommt eine als unbefriedigend beschriebene Infrastruktur. Eine Nachverdichtung würde möglicherweise das eingespielte Miteinander gefährden.

Der Antrag wies auch auf die mangelnde Akzeptanz in der Mettenhofer Bevölkerung hin. „Gerade für solche Vorhaben ist eine soziale Akzeptanz aber unabdingbar.“

Ein Spaziergang durch den Osloring

17 Uhr an einem sonnigen Nachmittag. Auf den Grünanlagen zwischen den Gebäuden spielen Kinder. Ein Mann hat einen Wurf junger Hunde auf die Wiese gesetzt. Auf den kleinen Spielplätzen zwischen den Häusern sitzen Frauen mit kleinen Kindern. Die größeren Kinder spielen unbeaufsichtigt. Manche kurven auf ihren Fahrrädern durch das Wohngebiet. Im Anschluss setze ich mich auf die Außenterrasse von Café Steiskal im Einkaufszentrum gegenüber. An den Nebentischen sitzen türkische Männer, die sich über mehrere Tischen hinweg miteinander unterhalten und ab und zu in Gesang ausbrechen. Ein typisch heiterer Nachmittag in der multikulturellen Gartenstadt Mettenhof!

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Dossier des Büros Astoc

Bericht in der KN über die Diskussion im Ortsbeirat

Bericht über die Diskussion des Themas im Bauausschuss

Versuchtes Tötungsdelikt in Kiel Gaarden

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Kiel und der Polizeidirektion Kiel:

„In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es gegen 03:00 Uhr im Ostring in Höhe des Hohwachter Wegs in einem Mehrfamilienhaus zu einem versuchten Tötungsdelikt. Nach ersten Ermittlungen dürfte das Motiv für die Tat in einem Beziehungsstreit zwischen den Beteiligten liegen. Der mutmaßliche Täter ist derzeit flüchtig. Die Polizei fahndet intensiv nach ihm.

Aus polizeilicher Sicht besteht für die allgemeine Bevölkerung auf Grund der Tat keine Gefahr! Zum Zustand des 22 Jahre alten Opfers können derzeit keine Angaben gemacht werden. Das Kommissariat 1 der Bezirkskriminalinspektion Kiel und die Staatsanwaltschaft Kiel haben die Ermittlungen aufgenommen, die sich derzeit in einem frühen Stadium befinden. Aus ermittlungstaktischen Gründen werden derzeit keine weiteren Angaben zum Tathergang oder den Beteiligten gemacht. Sobald dies möglich ist, werden wir an dieser Stelle nachberichten.“

Sackgasse Südspange

Unter dem Motto „Sackgasse Südspange“ lud die GRÜNE Bundestagsabgeordnete Luise Amtsberg in die Weinberg- und Bielenbergkoppel zu einem Infospaziergang ein. Informativ begleitet wurde der Spaziergang durch Stefan Gelbhaar, der verkehrspolitische Specher der Bundestagsfraktion der GRÜNEN, und Verkehrsaktivist Niklas Hielscher, bekannt durch seine informative Website Bielenbergkoppel.

Etwa 50 Personen allen Alters sammelten sich auf der Gemeinschaftswiese, die unter Beton liegen würde, sollte die Südspange gebaut werden. Denn an dieser Stelle würde sich ein Autobahnkreuz befinden.

Bekanntlich fordern die BundesGRÜNEN ein Moratorium für den Verkehrswegeplan. Damit würden alle Pläne auf ihre Klimaverträglichkeit und Sinnhaftigkeit überprüft werden.

Amtsberg ist gegen Südspange und A21 in Kiel

Auf der Veranstaltung betonte Luise Amtsberg ihre Ablehnung von Südspange und A21 in Kiel. „Das löst nicht das Problem, sondern verschiebt es.“ Auch Niklas Hielscher legte dar, dass der Stau, der jetzt (manchmal) vor Kiel steht, durch die Straßenbaupläne von vor der Stadt nur in die Stadt verlagert würde und das Verkehrsaufkommen sogar noch zunehmen würde. Dabei berief er sich auf die Variantenprüfung, die von der Stadt in Auftrag gegeben worden war.

Niklas Hielscher zeigte auf zwei Schautafeln, wie die einzelnen Varianten aussehen würden. Selbst wenn nur die A21 bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen wird, auch ohne Südspange, würde eine Nebenstrecke entlang des Eidertalwegs und durch die Flintbeker Straße führen.

Vom konkreten Fall in Kiel weitete Stefan Gelbhaar den Blick auf die deutschlandweiten Straßenbaupläne. Deutschland habe jetzt schon eines der dichtesten Straßennetze weltweit. „Wir müssen eine Debatte führen, ob wir diese Projekte noch brauchen.“

Niklas Hielscher wies auf die steigende Beliebtheit von Kleingärten hin. In den meisten Kieler Kleingartenvereinen gibt es mittlerweile Wartelisten. Auch im Kieler Süden, wo es augenscheinlich noch Leerstände gibt, tut sich etwas. Wobei die Möglichkeit, den Garten wieder an den Straßenbau zu verlieren natürlich auch abschreckt. Trotzdem hat es auch hier zahlreiche Neuverpachtungen gegeben.

Was sagen die Teilnehmer?

Im Laufe des Spaziergangs sprach ich mit einigen Teilnehmern. Ganz wichtig das Erstaunen eines Mannes, dass es ja nicht nur um die Südspange geht. Auch die mögliche Weiterführung der A21 bis zum Barkauer Kreuz wäre eine ganz erhebliche Belastung für die Natur und die Anwohner. Das war ihm vor diesem Info-Spaziergang gar nicht so bewusst.

Geplante Trasse der A21 mit Nebenstrecke

Bernd Jürgens ist in diesem Kleingartengebiet groß geworden. Seine Familie versorgte sich selber mit Gemüse aus dem Garten und er hat schöne Kindheitserinnerungen an diesen Flecken Erde.

Herr Schmiedemeier wohnt in der Flintbeker Straße. Er erklärte mir die Bedeutung einer unterbrochenen Frischluftschneise. „Wenn hier eine zubetonierte Fläche entsteht, merken das die Menschen in der Holtenauer Straße.“ Denn dieses Gebiet liegt in Kiels Frischluftschneise. Eine aufgeheizte Fläche an dieser Stelle würde wie der Wärmeschleier im Eingang von Kaufhäusern wirken und die Luftzufuhr bremsen.

Ein anderer Teilnehmer wohnt weiter nördlich und kennt die B404 nur vom Erzählen der Kollegen. Er wollte sich das mal ansehen.

In der Debatte am Abschluss konnten Luise Amtsberg und Stefan Gelbhaar nicht versprechen, dass das Autobahnmoratorium eine rote Linie in möglichen Koalitionsverhandlungen sein würde. „Rote Linien komme sehr teuer in Verhandlungen“, so Gelbhaar. Aber er konnte versichern, dass Annalena Baerbock keinen Koalitionsvertrag unterschreiben würde, der nicht den 1,5 Grad-Pfad beschreitet.

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Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

www.klimaguertel-kiel.de

Mit Pferd und Wagen zum Barkauer Kreuz

Dieser offenen Brief erschien auf dem Blog Bielenbergkoppel .

Sehr geehrte Frau Musculus-Stahnke (FDP),

Sie fragten in der letzten Ratsversammlung danach, ob es denn „mit Pferd und Wagen“ weiter gehen solle, wenn die A21 in Kiel ankomme. Gemeint wohl: Wie gehts weiter zur B76, wenn die Autobahn nicht am Barkauer Kreuz, sondern vorher endet. Sie erwähnten dabei, dass Sie diese „provozierende“ Frage bereits vor ca. 5 Jahren gestellt hätten. Anlass war jetzt der Antrag von Linke und SSW, den – fatalen – Ratsbeschluss pro Südspange von 2017 zu revidieren.

Es ist schade, dass Sie nicht schon vor 5 Jahren eine Antwort bekommen haben. Ich antworte Ihnen nun gerne. Und da Sie öffentlich fragten und auch entsprechend von den KN zitiert wurden ebenso öffentlich.

Vorweg: Dort, wo die A21 bis zum Barkauer Kreuz lang laufen soll, ist bereits eine asphaltierte, meist vierspurige Straße: Die B404. Diese ist für Pferdegespanne eher schlecht geeignet. Mir ist auch keine Forderung nach einem Rückbau zu einem Feldweg bekannt. Ihnen?

wilhelm automobilEs gibt dort allerdings einen zweispurigen „Flaschenhals“, die Brücke über die Bahn bei Kronsburg. Diese könnte theoretisch im Zuge einer innerörtlichen Bundesstraße vierspurig ausgebaut werden. Perspektivisch z.B. auch mit zwei ÖPNV-Spuren. Ohne dabei Flächenfraß beim Vieburger Gehölz zu erzeugen wie eine Autobahn mit ihren Mindestmaßen. Die Notwendigkeit, eine breite A21-Nebenstrecke durch den Grüngürtel über den Hörn-Eidertal-Wanderweg, Kleingärten und die enge Flintbeker Straße zu führen entfiele damit auch.

Es wäre aber noch besser, den Autoverkehr zu reduzieren, als ihn mit noch mehr Straßenkapazität weiter anzuheizen. Ich wohne seit über 30 Jahren in Sicht-, Hör- und Riechweite des Barkauer Kreuzes und was da in allen Richtungen lang fährt, ist auch hausgemacht in Kiel. Unser ÖPNV-Anteil am Verkehr ist sehr niedrig. Auch beim Verkehr von / zum Gewerbegebiet Wellsee oder Meimersdorf/Kronsburg. Zudem ist da auch noch bei Neumeimersdorf ein riesiger neuer Stadtteil geplant, der nach heutigem Stand weiteren Autoverkehr bringen würde. Über das hinaus, was sich gutachterlich sowieso mit der A21 zusätzlich in südliche Innenstadt und Ostring ergießen soll. Es fehlt auch hier ein hochwertiger, gut getakteter ÖPNV auf eigener Trasse, der zum Umstieg einlädt.

Sowohl die Ortsbeiräte für Wellsee und Meimersdorf, als auch die ÖPNV-Grundlagenstudie von 2019 brachten eine schienengebundene Anbindung über die vorhandene Industrietrasse ins Spiel. Sozusagen eine „Schienen-Südspange“ als sinnvolle Erweiterung des Grundnetzes einer Stadtbahn, das ab ca. 2028 entstehen soll.

Wir hätten da allerdings schon viel weiter sein können, wenn nicht auch Sie persönlich und ihre FDP jahrelang gegen Stadtregionalbahn oder Tram zu Felde gezogen wären. Der Kieler FDP-Direktkandidat Max Mordhost lehnt auch heute noch unumwunden eine Tram ab. Bis zu ihrem kürzlichen Ausstieg aus der Ratskooperation hätte ich hier geschrieben: „Es wäre toll, wenn da die FDP nicht mehr auf der Bremse stehen würde oder halbherzig herumtaktiert mit einem Wolkenschloss namens „BRT„. Und in der Realität ankommt. Ein reines Bussystem würde vom Bund nicht gefördert werden, im Gegensatz zur Tram. Aus guten Gründen.“ 

Aber was fast noch interessanter ist: Die erwähnte ÖPNV-Studie sieht auch Potenzial für Park & Ride, beispielsweise an einer Stadtbahn-Station im Gewerbegebiet Wellsee. Wir reden hier über ein sinnvolles Angebot für Pendler*innen von weiter weg, das Auto einfach vor der Stadt stehen zu lassen und ohne Parkplatzsuche in die City zu fahren.

Apropos „weiter weg“: Derzeit gibt es (noch!) keinen vernünftigen ÖPNV Richtung Bad Segeberg ins südliche Holstein als Alternative zum Auto. Und nur eine direkte, aber störungsanfällige Anbindung der Landeshauptstadt per Bahn nach Hamburg. Ich bin froh, dass das Land mittlerweile das Potenzial des zweigleisigen Ausbaus & Elektrifizierung der Strecke Neumünster-Oldesloe anerkennt. Es ergäbe sich nicht nur die Möglichkeit, direkt durchgebundene Personenzüge inklusive Fernverkehr von Hamburg über Bad Segeberg nach Kiel laufen zu lassen. Sondern auch Entlastungsmöglichkeiten von Güterzugverkehr für die Hauptstrecke über Elmshorn. Aber leider erst mit Realisierung ab 2027 laut aktuellem Nahverkehrsplan des Landes.

Das ist leider ein Anlass, über ein Problem namens Bernd Buchholz zur reden, der als Landes-Verkehrsminister ihrer Partei, der FDP, bei Bahnprojekten offensichtlich keinen Dampf auf dem Kessel hat. Siehe auch Hein Schönberg, wo die dem Minister unterstellte Planungsbehörde die für die Entlastung des Kieler Ostens so wichtige Strecke jahrelang in der Warteschleife hängen lässt. Sehr ärgerlich!!!

Aber zurück zu den Pferden: Im Masterplan Mobilität der KielRegion sind 72 Einzelmaßnahmen aufgeführt, um den Verkehr bis 2035 um 40% gegenüber 2015 zu reduzieren. Und im Umland um immerhin 15-25%. Aus Klimaschutzgründen. Sie müssten wissen, dass darin keine Pferdegespanne vermerkt sind. Denn Sie haben diesen Plan, der sämtliche neuen Straßen obsolet macht, ja sogar mit beschlossen! Irgendwo stehen da sicher auch die berühmten Lastenräder drin, die sonst auch gerne mal für Polemik herhalten müssen. Um damit auf das letzte Thema zu kommen:

Güterverkehr! Eine Kommune hat in der Tat relativ wenig Einflussmöglichkeiten, Güter auf die klimafreundliche Schiene zu bringen, so wie es alle Seiten fordern. Insbesondere der Kieler Hafen ist aber garnicht so schlecht davor. Stichwort Blue Port Konzept. Die Steigerungen im Güterumschlag der letzten Jahre auf dem Westufer wurden alleine durch die Schiene aufgefangen, ohne für neuen LKW-Verkehr zu sorgen. Und der Ostuferhafen hat hier auch noch sehr viel Luft nach oben.

Aber: es bedarf immenser Investitionen, auch auf europäischer Ebene. Neue Weichen, Kreuzungen, Ausweichstrecken, Oberleitungen, Kombiterminals. Dazu gehört auch die europaweite Einführung digitaler automatischer Kupplungen (DAK), um innovative Logistikkonzepte mit mehr Einzelwagenverkehr zur Schiene zu ermöglichen. Statt weiter Güterwagen ineffizient per Hand mit Schraubkupplungen zu verbinden.

„Innovativ“ ist die Phrase, die die FDP am liebsten drischt sollen ja auch gerne die Lösungen sein, die sich die FDP in der Verkehrsdebatte zu eigen macht. Umso mehr bin ich befremdet, dass Ihnen als FDP-Ratsmitglied als Lösungsansatz im Kieler Süden als erstes die Mobilität aus Kaisers Zeiten einfällt. Und ansonsten die „innovativen“ Lösungen der 1970er Jahre – wie die Südspange.

Sachgerechtere Fragen als die Ihre haben ich und viele andere Menschen bereits mit vielen Vertreter*innen von SPD, Grünen, Linke, Piraten und „Partei“ nicht-öffentlich erörtern können. Ob Ratsmitglieder, Ortsbeiratsvorsitzende, Fachsprecher*innen oder auch mittlerweile vier Mitglieder des Deutschen Bundestages. Und selbstverständlich haben wir auch mit Wirtschaftsvertretern gesprochen. In Präsenz, per ViKo … aber am liebsten vor Ort in unserem schönen Grüngürtel im Kieler Süden.

Der letzte OB-Kandidat der CDU sowie der verkehrspolitische Sprecher der Kieler CDU haben sich bisher gedrückt – trotz Einladung. Wie siehts bei Ihnen aus? Interessiert?

Mit freundlichen Grüßen
Niklas Hielscher
– bielenbergkoppel.de –

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Südspange in der Ratsversammlung: Thema vertagt

Neue Grundschule für Gaarden

Für die vielen Kinder im Stadtteil Gaarden wird eine neue Grundschule gebaut. Standort ist das Grundstück der abgerissenen Schwimmhalle an der Johannesstraße. Geplante Fertigstellung: Sommer 2025. Der erste Preis ging an den Entwurf des Architekturbüros Hascher Jehle.

Tatjana Peters vom Amt für Schulen berichtete im Ortsbeirat Gaarden, dass es ab 2023 eng wird. „Die Schulen sind voll….Wir rechnen mit steigenden Schülerzahlen im nächsten Schuljahr 22/23.“ Dabei spielt die Hörnbebauung eine Rolle. Wie genau die Schuleinzugsgebiete aussehen werden, steht noch nicht fest. Bis zur Einweihung der neuen Grundschule wird das Amt also zusätzliche Flächen akquirieren. Das können Container sein, aber auch leerstehende Ladenlokale. „Wir sind da komplett offen,“ sagte Tatjana Peters. Sie sagte, das Aufstellen eines Containers sei nicht so einfach, wie man denken könnte. Insofern komme auch der Umbau einer angemieteten Ladenfläche in Frage.

Schule mit innovativem Design

  • Der neue Trend im Schulbau wird hier umgesetzt: die Compartment-Schule. Hier teilt sich ein Klassenjahrgang eine ganze eher offen gestaltete Zone.
  • Durch Fahrstühle und Toiletten in jedem Stockwerk ist die Schule barrierefrei.
  • Die großflächige Verglasung wird begrünt. Umlaufende Balkone sind Aufenthaltszonen, aber auch Fluchtwege und Zugang zum Fensterputzen. Durch die Balkone und die Begrünung wird Transluzenz geschaffen, also Lichteinfall ohne direkte Sonne.
  • Bei diesen Großraumschulen sind schallschluckende Decken essentiell. Stefan Saleh von der Abteilung Bildungsbau betonte die Herausforderung an die Architekten, die Schallbelastung zu minimieren.
  • Der Schulhof befindet sich auf dem Dach der Zweifeld-Sporthalle. Auch der Gang zwischen Hauptgebäude und Sporthalle ist Pausenraum.
  • Es wird keine Elternparkplätze geben. Das Umfeld wird nicht vollständig versiegelt. Damit soll der Eltern-Taxi-Verkehr von vorneherein unterbunden werden.

Wie schon von der Hans-Christian-Andersen-Schule bekannt, soll auch diese Schule Raum für andere Aktivitäten bieten. Die VHS bekommt einen Raum, der schulärztliche Dienst ebenfalls. Außerhalb der Schulzeiten können Vereine die Sporthalle nutzen. Sogar Gastronomie könnte möglich sein, solange die Kinder abgeschirmt sind.

Die neue Schule in der Diskussion

Insgesamt fanden die Schulbaupläne viel Zustimmung im Ortsbeirat Gaarden, sowohl bei den Ortsbeiräten als auch bei den Besuchern. Ein Thema in der Diskussion war jedoch der Lärm. Der Experte klärte auf, dass Kinderstimmen laut Emissionsgesetz nicht als Lärm gelten. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass es in den Pausen für die Anwohner mal laut wird. Stefan Saleh: „Es ist nicht möglich, eine Schallschutzmauer um eine Schule zu bauen.“

Auch nach den alten Linden wurde gefragt. Sie sind in den Bauplänen noch eingezeichnet. Herr Saleh sagte, es sei in Kiel generell ganz schwierig, einen Baum anzufassen. Das sei jedes Mal ein hartes Ringen.

Zeitplan für die Grundschule

Im kommenden Jahr soll der Bauantrag gestellt werden. Das Verfahren zur Beauftragung des Wettbewerbsgewinners Hascher Jehle Design läuft. Für die Fertigstellung wird der Sommer 2025 angepeilt.

(Foto Hascher Jehle Architekten)

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