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Höffner: Eröffnung und alternatives Programm

Höffner-Pylon und Protest-Plakat

Das Möbelhaus Höffner am Westring 5 feiert seine Eröffnung an drei Tagen vom 28. – 30. Oktober mit Programmpunkten, die sich hauptsächlich an Kinder richten: Kindermusikladen, Popcorn und Zuckerwatte, Kinderbasteln, Hein Daddel. Ab 18 Uhr dann Entertainment mit Pop- und Schlagersängern. Zu gewinnen gibt es THW Trikots und Einkaufsgutscheine.

Kurz vor den öffentlichen Eröffnungstagen findet eine VIP-Eröffnung für geladene Gäste statt.

Die Historie von Höffner in Kiel

Seitdem der Investor Krieger das Areal von der Stadt kaufte, begleiteten Unmut und Proteste das Projekt. Es kam zu Kiels erstem Bürgerentscheid, den die Befürworter des Möbelmarktprojektes knapp gewonnen. Viele Kieler trauern immer noch über den Verlust eines Teils des Kieler Grüngürtels. Ein weiteres Ärgernis war die radikale Rodung der designierten Ausgleichsfläche – hier ermittelt die Staatsanwaltschaft – sowie Baulärm, der über das zulässige Maß hinausging. Ein ruppiger Umgang des Unternehmens mit der Kieler Politik trug ebenfalls nicht zur guten Stimmung bei.

In letzter Zeit kamen versöhnliche Gesten vom Krieger Konzern, etwa eine Bürgersprechstunde und die Gründung einer Umweltstiftung, die 100.000 Euro jährlich für grüne Projekte ausgeben will. In wieweit die Kieler Bevölkerung verziehen hat, versucht derzeit eine Umfrage der Kieler Nachrichten festzustellen. Zu den Goodwill-Aktionen, die eher nach hinten feuerten, gehörte das Verteilen von Geschenkartikeln mit Höffner-Aufdruck (Turnbeutel, Ball, Trinkflasche etc) an die Kinder eines der Kindergärten in der Nähe. Etliche Eltern waren nicht begeistert, dass ihre Kinder ungefragt als Werbeträger instrumentalisiert wurden. Immerhin konnte erreicht werden, dass die Fotos der Geschenk-Überreichung nicht zu Werbezwecken verwendet werden.

Alternatives Leben mit weniger Konsum

So ist es nicht verwunderlich, wenn die seit Jahren protestierende Aktivisten jetzt eine Gegenveranstaltung planen. Am 30. Oktober von 12 – 15 Uhr erwartet euch am Westring vor dem RBZ ein buntes Programm aus Kundgebungen, Workshops, Tausch-Flohmarkt und Ausstellung, Mitmachen erwünscht. Das Thema ist ein alternatives Leben mit weniger Konsum. Wer möchte, kann eine „Ausgleichsfläche“ beisteuern, in Erinnerung an die Zeit des Bürgerentscheids, als überall in der Stadt bepflanzte Töpfe erschienen, die als „Augleichsflächen“ tituliert wurden.

Arbeitsplätze , Investitionen

Im Sozialausschuss am Donnerstag sprachen Sozialdezernent Gerwin Stücken und Karsten Böhmke, Leiter des Kieler Jobcenters über die Zusammenarbeit mit Höffner, mit der sie zufrieden sind. Es sind neun Ausbildungsplätze entstanden und Höffner ist bereit, auch Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben.

Die Entlohnung der Verkäufer besteht aus einem Grundgehalt, das knapp über dem Mindestlohn liegt, plus Provision, wobei nur die Provisionen ausgezahlt werden, die das Grundgehalt übersteigen.

Laut Kieler Nachrichten soll Kurt Krieger mindestens 65 Millionen Euro in den Bau investiert haben, möglicherweise auch 85 Millionen Euro.

Über die Gestaltung der Ausgleichsfläche wird noch verhandelt. Nach letzter Information werden die 900 Meter Hecke, die gerodet wurden, nicht ersetzt. Stattdessen soll wohl eine Landschaft mit Bäumen und Büschen entstehen, also ein Park.

Mit IKEA, Möbel Höffner und demnächst Skonto, ist die ehemalige Kleingartenkolonie Prüner Schlag endgültig zur Möbellandschaft geworden.

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Möbel Höffner Kiel eröffnet am 28. 10.

Zaun um die Höffner-Ausgleichsfläche

Stadion: Alternativen für die Zufahrt

Zu den Plänen des Stadionausbaus gehört auch eine neue Zuwegung. Sie würde von der Nordseite des Stadions in einem Bogen an dem geplanten Parkhaus und dem geplanten Regenauffangbecken und dem geplanten Fahrradparpklatz vorbei in die Projensdorfer Straße einmünden. Auf der Karte zum Aufstellungsbeschluss (B-Plan1014) ist diese Zuwegung noch nicht eingetragen.

Aufstellungsbeschluss Holsteinstadion

Die Bürgerinitiative „Für einen zukunftsorientierten Stadionausbau“ hat sich Gedanken zu Alternativen dieser dreispurigen Zufahrt gemacht, die den Landschaftsverbrauch minimieren würden. Katrin S. von der Bürgerinitiative sandte mir eine Vorlage für diesen Text.

Die Zu- und Abfahrt des Parkhauses wird über die B503 realisiert.


Das bisher aufgeführte Argument der Planer, dass das nicht möglich sei, weil die B503 Bundesangelegenheit ist, ist schwer nachzuvollziehen, da bei der Anbindung des CITTI-Parks an die A215 (Bundesautobahn) auch Lösungen gefunden wurden. Da es sich um denselben Investor handelt, kann man sicher auf vorhandene Erfahrungen zurückgreifen. Außerdem hat das Tiefbauamt gegenüber Ratsherrin Kordouni auf Nachfrage bestätigt, dass die Anbindung zwar schwierig aber durchaus möglich wäre.

Oder man plant zumindest die Abfahrt aus dem Parkhaus über die neu gestaltete Kreuzung. Dann müsste die Zufahrtsstraße über die Schrebergärten auf der anderen Seite im besten Fall nicht so überdimensioniert ausfallen.

Die Zu- und Abfahrt des Parkhauses wird parallel zur B503 realisiert.


Die andere Möglichkeit wäre eine Trassenführung parallel zur B503 mit direktem Anschluss an die Kreuzung Steenbeker Weg/Elendsredder/Projensdorfer Straße (optimalerweise per Kreisverkehr). So würden in der Summe sogar weniger Schrebergärten geopfert werden müssen („1.2.11 Kleingartenentwicklungskonzept“), das Geländeniveau müsste nicht, wie bei der jetzt geplanten Trasse, mit erheblichem Aufwand angepasst werden und das vorprogrammierte Verkehrschaos an der jetzt geplanten Einmündung/Abfahrt in der Projensdorfer Straße könnte vermieden werden.

Für die BI wäre natürlich die Alternative ganz ohne Parkhaus am liebsten.

Dann müsste lediglich die Zuwegung (wie oben) für Feuerwehr-/Sicherheits-/Rettungskräfte realisiert werden, müsste aber definitiv nicht so überdimensioniert ausfallen.

Alternativen Standorte für das Parkhaus am Stadion

Die Bürgerinitiative findet ein Parkhaus weder notwendig noch wünschenswert, schlägt aber dennoch folgende alternative Standorte vor:

Alternative 1: Kaserne Belvedere
Eine zukünftige Nutzungsplanung der Kaserne wäre von der Stadt zu prüfen

Alternative 2: Wissenschaftspark / Uni
Ausbau der Parkflächen/Parkhaus Wissenschaftspark, mit gemeinsamer Nutzung der Uni
Eine detaillierte Zusammenarbeit bez. Nutzung und Kostenteilung mit der Uni wäre von der Stadt zu prüfen

Alternative 3: Lubinus-Klinik
Ein gemeinsamer Ausbau und Nutzungsplan von Parkflächen/Parkhaus an der Lubinus-Klinik wäre zu prüfen

Alternative 4: Brachfläche Ecke Projensdorfer/Elendsredder
Nutzung der „Dreicksbrachfläche“ zum Ausbau einer Parkfläche oder eines minderstockigen Parkhauses. Eine kostenintensive Erschließung der Zufahrtsstraßen würde entfallen, es würden weniger Wald und Schrebergärten zum Opfer fallen.

Alternative 5: Parkhauses Kiwi-Tower/Wik
Ein Nutzungsrecht des neuen Parkhauses wäre zu prüfen

Alternative 6: Famila Wik
Ein gemeinsamer Ausbau und Nutzungsplan von Parkflächen/Parkhaus am Famila-Markt sowie der angrenzenden Neben-Parkflächen wäre zu prüfen.

Alternative 7: Flächen hinter dem ehemaligen Hagenuk-Gebäude westlich des Nordfriedhofs

Kleingärtenzerstörung mit System

Kleingärtenzerstörung mit System

Herr B. kommt mit seiner Partnerin noch mal in den Kleingarten mit einem Max-Bahr-Umzugskarton um letzte Habseligkeiten aus der Laube zu holen. Seinen Garten muss er am 30. Oktober abgeben. Wie zahlreiche andere Pächter am Holsteinstadion. „Warum duldet man uns nicht, bis wirklich gebaut wird?“, fragt er und recht hat er. Denn vor 2023 wird hier wahrscheinlich kein Spatenstich erfolgen.

„Dann wären die Gärten gepflegt, und auch wenn man vielleicht kein Gemüse mehr anbaut, könnte man sie noch als Aufenthaltsorte genießen.“ Herr B.s Garten ist ein schöner Aufenthaltsort mit Rasen und Herbststauden vor der Laube.

Das Ergebnis von früh ausgesprochenen Kündigungen konnte man gut am Prüner Schlag beobachten. Sobald die Gärten nicht mehr von ihren Pächtern gepflegt werden, beginnt „Vandalismus“ , der zum Teil nicht einmal böse gemeint ist. Warum nicht aus verlassenen Gärten Stauden ausgraben und letzte Johannisbeeren ernten? Aber es werden auch Partys gefeiert, Lauben brennen und müssen letztendlich abgerissen werden.

Selbst wenn es dann doch nicht zum Bau kommen sollte, sind die Kleingärten eigentlich verloren. Auch das ließ sich am Prüner Schlag beobachten. Es gab eine zeitlang in der Politik die Überlegung, das Areal vom Krieger Konzern zurückzukaufen, sollte Krieger vertragsbrüchig werden und doch keinen Möbelmarkt bauen. Aber in dem Fall hätte es an der Stelle Wohnbebauung gegeben. Mit anderen Worten: an dem Tag, an dem die Pächter einer Kleingartenkolonie ihre Kündigung erhalten, ist aus „Bauerwartungsland“ Bauland geworden, und zwar unabhängig davon, ob das ursächliche Projekt durchgeführt wird oder nicht.

Zurück zum Garten von Herrn B. Zu den Plänen des Stadionausbaus gehört auch eine neue Zuwegung. Alle Gärten zwischen dieser geplanten 3-spurigen Zufahrtsstraße und dem Stadion wurden gekündigt. Die (zum Teil besonders großen) Gärten, die auf der anderen Seite an die neue Straße grenzen, werden verkleinert. Hier laufen noch Gespräche mit der Immobilienwirtschaft.

Was ist geplant? Im Zuge des Ausbaus des Stadions auf 25.000 Plätze soll auch ein Eventcenter, neuerdings Business-Center genannt, mit 3.600 Plätzen entstehen. Dahinter ein 20-Meter hohes Parkhaus mit acht Stockwerken, ein Regenauffangbecken und ein Fahrradparkplatz. Nichts davon ist schon beschlossen, aber es floss so viel Geld in die Planung, dass eine Realisierung wahrscheinlich ist. Aber immerhin brachten SPD und Grüne einen Antrag in den Bauausschuss ein, indem sie jetzt für eine kleineres Parkhaus plädieren. Die Bürgerinitiative „Für einen zukunftsorientierten Stadionausbau“ hat sich Gedanken über alternative Varianten für all diese Projekte, auch für die Zufahrtsstraße, ausgedacht. Dazu demnächst mehr auf diesem Blog. Für die Kleingärten kommt dies alles zu spät. Eine Bürgerbeteiligug ist übrigens erst für frühestens Anfang 2022 angedacht.

(Das Foto zeigt eine Laube auf dem Prüner Schlag kurz vor Abriss.)

Kiel plant neues Stadion auf altem Grund

Kritik amPlan der Grünen zum Parkhaus am Stadion

Parkhaus am Stadion in der Diskussion

Die Weberstraße und das Gehweg-Parken

Ob Holsteinviertel, Französisches Viertel, Samwerstraße oder Weberstraße, immer geht es um die Frage, wem der öffentliche Raum in Form von Gehwegen gehört. Es gibt kaum eine Ortsbeiratssitzung, in der nicht über Parkplätze diskutiert wird. Vor allem das Gehweg-Parken ist ein häufiger Zankapfel.

Die Diskussion in der letzten Sitzung des Ortsbeirats Mitte um die Weberstraße war exemplarisch. Es ging um den Abschnitt zwischen Herzog-Friedrich-Straße und Prünne auf der Bahnhofseite. Das Parken auf dem Gehweg ist hier üblich. Dummerweise bleiben dann nur etwa 50 Zentimeter Gehweg neben dem parkenden Auto übrig . Besonders kritisch – so erklärt es mir eine Anwohnerin – ist die Stelle, an der die Wiese endet, was auf dem Beitragsbild gut zu erkennen ist.

Für Rollstühle ist hier kein Durchkommen. Es bestand Einigkeit im Ortsbeirat, dass dies eine unhaltbarer Zustand ist. Denn Kiel möchte eine inklusive Stadt sein.

Interessant war die Diskussion um den Parkdruck allgemein. Denn mit jedem wegfallenden Parkplatz steigt der Parkdruck, zumal die Zahl der PKW in der Corona-Krise zugenommen hat.

Die Weberstraße ist überall

Hier einige Argumente aus der Diskussion:

Es gibt in der Gegend viele Büros. Die Angestellten könnten auch oft mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen.

In den Parkhäusern ist Platz. Aber sie machen um 22 Uhr zu.

Quartiers-Garagen in den Parkhäusern wäre eine Möglichkeit. Gemeint sind reservierte Stellbereiche.

Es ist eine Illusion, dass irgendwo neue Parkplätze geschaffen werden.

Man muss die Leute dran gewöhnen, dass Parken etwas kostet.

Aber manche Leute müssen mit dem Auto kommen.

Es geht nicht mehr, dass das Auto subventioniert wird, indem kostenloser öffentlicher Raum in Form von Parkplätzen bereit gestellt wird.

Es gibt immer mehr Autos, das geht nicht.

Könnten die Parkplätze von Möbel Höffner nachts bespielt werden?

Grundsätzlich sind Parkplätze eine knappe Ressource, die in Baugenehmigungen ausgehandelt wird. Der Grundsatz ein Stellplatz pro Wohneinheit gilt nicht mehr, der Faktor wurde reduziert.

Der öffentliche Raum darf nicht mehr kostenlos sein. In Japan wird ein Auto nur zugelassen, wenn ein Stellplatz nachgewiesen ist.

Es gibt einen Ratsbeschluss, dass wegfallende Parkplätze nicht mehr ersetzt werden müssen.

Die Verwaltung ermutigt die Ortsbeiräte, Anträge auf Freihaltung von Gehwegen zu stellen.

Könnte die Weber Straße Einbahnstraße werden? Dann wäre Parken auf beiden Seiten der Straße möglich.

Der Antrag, der formuliert wurde, fordert, zu prüfen ob die Abstandsregeln und Normen eingehalten werden, und gegebenenfalls eine alternative Parkordnung zu erlassen oder sogar Parkplätze wegzunehmen.

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Pop-up-Politik im Französischen Viertel

https://www.kn-online.de/Kiel/Ortsbeirat-Mitte-Hier-soll-das-Gehwegparken-auf-den-Pruefstand

Bundestagswahl: Kiel wählt Grün

Bei der Bundestagswahl weicht der Wahlkreis Kiel (005) deutlich vom Ergebnis auf Bundesebene ab. Während sich SPD und CDU bundesweit ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, gingen im Wahlkreis 005 die Grünen als Sieger hervor. Mit 28,7 Prozent der Zweitstimmen sogar sehr deutlich. An zweiter Stelle folgte die SPD mit 26 Prozent und CDU mit 14,6 Prozent.

Bei den Direktkandidaten gewann Mathias Stein von der SPD mit 29,7 Prozent der Erststimmen knapp vor der Grünen-Kandidatin Luise Amtsberg (28,6 Prozent).

Hier die vorläufigen Endergebnisse insgesamt und in Kiel, als Prozent der Wählerstimmen:

SPD 25,7 , in Kiel 26

CDU 24,1/ in Kiel 14,6

Grüne 14,8 / in Kiel 28,7

FDP 11,5/ in Kiel 10,3

AfD 10,3/ in Kiel 5,1

Linke 4,9/ in Kiel 6,4

SSW 0,1/ in Kiel 2,9 (Für den SSW gilt die 5%-Klausel nicht!)

Sonstige 8,6/ in Kiel 8,9

Mein Fazit: Das sehr gute Abschneiden der Grünen in Kiel könnte ein Zeichen sein, dass es hier eine besondere Sensibilität für Umweltthemen gibt. Dabei spielt wahrscheinlich eine Rolle, dass Kiel als Küstenstadt besonders vom Klimawandel betroffen sein wird. Außerdem sind Eingriffe in den Kieler Grüngürtel ein politischer Dauerbrenner, Stichwort: Möbel Höffner, Südspange, Holstenstadion.

https://www.kiel.de/de/politik_verwaltung/wahlen_abstimmungen/_ergebnisse_bw/

Südspange oder nicht Südspange – Das ist hier die Frage!

Von Kielroy. Eigentlich ist alles klar: Die Südspange braucht kein Mensch. Die Frage ist nur: Wie kommen wir aus der Nummer raus? Über diese Position herrschte Einigkeit bei der Diskussionsrunde, zu der die Kieler Grünen am Freitagabend, 24. September, ins Waldhaus am Vieburger Gehölz eingeladen hatten.

Die Teilnehmer waren (alphabetisch geordnet): Jan Philipp Albrecht („Draußen-Minister“ in Schleswig-Holstein), Luise Amtsberg (Bundestags-Direktkandidatin der Grünen für den  Wahlkreis Altenholz, Kiel, Kronshagen), Anna Fiesinger (Students For Future) und Arne Stenger (Fraktionsvorstand der Grünen in der Kieler Ratsversammlung, Sprecher für Bau, Stadtentwicklung, Energie, Klima, Meer, Umwelt und Entsorgungspolitik). Moderatorin war Nelly Waldeck von der Grünen Jugend Kiel. Die zahlreichen, sorgfältig 3G-geprüften Zuhörer stammten durchweg aus dem Kreis der Südspangen-Gegner und viele hatten vorher am Klimastreik teilgenommen.

Das Fazit vorweg: Die Südspange ist eines von vielen Infrastrukturprojekten in Deutschland, deren Sinn durch Klimawandel und Verkehrswende in Frage gestellt ist. Veränderungen laufender Pläne sind jedoch nach Darstellung der Grünen auf allen Ebenen mit viel Aufwand, großen Anstrengungen und hohen Kosten verbunden und daher schwer durchzusetzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die beteiligten Akteure nur sehr begrenzte Handlungsspielräume haben. Nur wenn alle mit vollem Einsatz an einem Strang ziehen, kann es gelingen, die Südspange noch zu stoppen.

Worum geht es?

Wie viel auf dem Spiel steht, wurde schon auf dem Hinweg deutlich. Vielen Kielern dürfte wenig bekannt sein, was für ein zauberhaftes Gebiet da in Gaarden-Süd / Hassee im Schatten des Funkturms liegt, mit liebevoll gepflegten Reihenhäusern in Sträßchen mit Namen wie „Vogelhain“ oder „Alte Eichen“, mit großen Kleingartenanlagen, deren Wert für die Bevölkerung gerade wiederentdeckt wird, und mit dem majestätischen Vieburger Gehölz und dem Eidertal. Alles zusammen ein lebenswerter Raum und eine Frischluftschneise für das geplagte Kieler Stadtklima. Für den Erhalt dieses Gebietes kämpfen inzwischen viele Kieler weit über die direkt Betroffenen hinaus.

Ratsmitglied Arne Stenger beschrieb Sachlage und Historie und stand dabei gehörig unter Druck, weil die Rats-Grünen sich dem Vorwurf stellen müssen, den Widerstand gegen die Südspange nicht entschieden genug zu artikulieren.

Die ersten Planungen für die Südspange reichen mittlerweile Jahrzehnte zurück und stammen aus einer Zeit, als Klimawandel oder Mobilitätswende noch kein Thema waren. Heute sind sie das aber und die Bedürfnisse haben sich geändert. Der Klimawandel hat andere Notwendigkeiten aufgeworfen und durch Corona hat sich das Mobilitätsverhalten geändert. 

Plausible Argumente belegen den Bedarf, die alten Pläne zu revidieren. Dass der Nutzen der Südspange aus heutiger Sicht widerlegt ist, darüber waren sich alle DiskussionsteilnehmerInnen einig.

WER kann WAS erreichen?

Zur Erinnerung: In der Ratsversammlung am 19. August 2021 wurde ein Antrag von Linken und SSW zurückgestellt, der darauf zielte, die Stadt solle ihre Unterstützung für das Projekt Südspange zurückziehen und sich beim Bund dagegen einsetzen. Bevor darüber entschieden werden kann, soll aber zunächst eine Machbarkeitsstudie der DEGES zum Thema abgewartet werden. Letztendlicher Entscheidungsträger ist der Bund, dem Votum der Stadt wird jedoch einiges Gewicht beigemessen.

Für die Grünen in der Kieler Ratsversammlung legte Arne Stenger dar, dass es Loyalitätszwänge in der Rats-Kooperation seien, die eine eindeutige Positionierung verhinderten. Bei sich und seiner Fraktion sah er keine große Verantwortung und nur geringe Handlungsmöglichkeiten. Zum Zeitpunkt des Beschlusses zur Südspange 2017 waren die Grünen nicht einmal Mitglied der Kooperation und jetzt würde ein Ausscheren aus der Kooperation womöglich deren Ende bedeuten. Daher erklärte Stenger, dass zunächst die Stellungnahme der SPD abgewartet und dann mit dieser verhandelt werden solle.

Mit Skepsis sah Luise Amtsberg als Vertreterin der Grünen im Bund der Machbarkeitsstudie entgegen, an der seit letztem Jahr gearbeitet wird. Grund seien die Kriterien, in denen Fragen von Klimaschutz und Verkehrswende von vornherein nicht berücksichtigt würden. Eine Abwendung von der Südspange sei daher von dieser Seite nicht zu erwarten. Hoffnung setzte sie dagegen auf eine Initiative für ein Moratorium des Bundesverkehrswegeplans, um diesen erneut auf den Prüfstand zu stellen. Parallel zur Kieler Südspangen-Initiative berichtete sie von zahlreichen ähnlichen Initiativen im ganzen Bundesgebiet. Gemeinsam könne es gelingen, den Bund zum Umdenken zu bewegen.

Allerdings sei dies ein zäher Prozess. Nicht nur in Kiel sind gerade Pläne in Umsetzung, die vor dreißig Jahren in Gang gesetzt wurden. Entsprechend langen Atem brauche es für Veränderungen. Zusätzlich seien große Geldmengen erforderlich, so dass es schwierig sei, Bewegungen in Gang zu setzen, deren Erfolg erst lange nach Ende der kommenden Legislaturperiode zu erwarten sei.

Dies bekräftigte auch Jan Philipp Albrecht, der als Landesminister zwar eine hochstehende Position einbrachte, in den Prozessen jedoch begrenzten Einfluss hat. Von Bedeutung ist das Votum des Landes allerdings sehr wohl und so forderte Albrecht nicht nur Geld von höheren Stellen, um kostspielige Planungen und Projekte umsetzen zu können, sondern vor allem auch vernetztes Denken, um Straßenbau im Verbund mit Siedlungsplanung oder auch ÖPNV  zu planen.

Diesen Punkt griff auch Anna Fiesinger auf, die überraschend viel Verständnis für die Belange der Pendler aufbrachte. Da sie selbst aus dem Raum Bad Segeberg stammte, berichtete sie, wieviel länger die Fahrt nach Kiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber dem Auto bräuchte, selbst wenn man den täglichen Stau in Kauf nähme. Sie forderte, die Infrastruktur bedarfsgerecht zu planen, sodass die Anfahrt beispielsweise mit Fahrrad im Zug möglich sei und flexible Fahrten ermöglicht würden.

Alles in allem wurde klar: Es wird kraftvollen Einsatz von allen Seiten brauchen, wenn die Südspange noch verhindert werden soll. Zurzeit scheint es überall gleich: Unser Land ist wie ein großes träges Schiff, schwerfällig zu manövrieren. Nur wenn alle Rädchen ineinander greifen, reagiert es langsam. Zu langsam womöglich. Zumal der Motor sich festzufressen scheint.

Über die Südspange hinaus wurde eines deutlich: Die Verkehrsanbindung des Kieler Umlands ist ein weiteres Thema, das kritische Aufmerksamkeit verdient, gerade in Anbetracht des geplanten Neubaugebietes im Süden der Landeshauptstadt. Aber das ist eine andere Geschichte …

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Mit Pferd und Wagen zum Barkauer Kreuz?

Sackgasse Südspange

(Das Foto zeigt die Gemeinschaftswiese der Weinbergkoppel, die unter einem Autobahnkreuz verschwinden würde. )

Globaler Klimastreik auch in Kiel

Im Nieselregen protestierten Tausende Menschen auf dem Klimastreik in Kiel, zeitgleich mit Menschen in 470 Orten bundesweit. Fridays for Future hatten aufgerufen. Nach den Auftaktreden bewegte sich der Demonstrationszug durch die Innenstadt, im Bogen über Eckernförderstraße zum Dreiecksplatz und zurück zum Exerzierplatz, wo die Abschlusskundgebung in ein Konzert überging. Die Polizei schätzt die Teilnehmerschaft auf 4.000 Personen, Fridays for Future auf 9.000 Personen. Der Kieler Klimastreik brachte in jedem Fall eine für Kieler Verhältnisse beachtliche Zahl auf die Straße, auch wenn sie nicht an die Zahl der großen Klimademo 2019 heranreicht. Laut Fridays for Future demonstrierten heute bundesweit 620.000 Menschen für das Klima.

Die Redebeiträge unterstrichen die Dringlichkeit von mehr Klimaschutz. Noch sieben Jahre bis bestimmte Kipppunkte erreicht sind, sagte Niko Jensen und klagte die Politik an. Er nannte die jetzige „Generation von Entscheidungsträger eine Generation von Entscheidungsträgen.“

Der Metereologe Dr. Tobias Bayr erinnerte an das Pariser Klimaabkommen, das der Bundestag 2016 einstimmig beschlossen hatte. Seitdem sei nicht genug passiert, um auf den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Leider werden fossile Energien sogar noch subventioniert.

Auch Anne Fiesinger von Fridays for Future mahnte mehr Klimaschutz an. Keiner würde sich trauen auszusprechen, wie teuer es wird, wenn wir nichts machen. „Klimaschutz ist nicht nice to have, sondern Lebensgrundlage.“ Sie kritisierte die Politik, die die Probleme nicht wirklich angeht. „Keine der großen Parteien hat einen Plan, wie wir das 1,5-Grad-Ziel noch einhalten können.“

Trotz Kritik an den Parteiprogrammen wurde immer wieder appelliert, in zwei Tagen wählen zu gehen. Und angekündigt, dass der Druck von der Straße nicht nachlassen wird.

Der Klimastreik auf Plakaten

Neben den eher ernsten Redebeiträgen griffen die Plakate das Thema mit Humor und Poesie auf:

  • Fahrrad ist nicht nur Hobby: Nieder mit der Autolobby
  • I don’t want to move to Mars
  • Die Welt ist ein schöner Ort, und wert, dass wir um sie kämpfen (Hemingway)
  • Auch die Dinos dachten, sie hätten nocht Zeit.
  • Klima ist wie Bier: zu warm ist scheiße

Protest auf der B404

Zur gleichen Zeit besetzten Aktivisten die B404. Ab 13:10 Uhr bauten knapp 30 Klimaaktivistinnen und -aktivisten auf der B404 in Kiel auf der Höhe Hofteichstraße ein Tripod (dreibeiniges Holzgestell) auf, in welches eine Person kletterte. Mit der Aktion protestieren sie am Globalen Klimastreiktag für mehr Umweltschutz und ein Umdenken in der Klimapolitik. Erst nach drei Stunden wurde diese Aktion von 40 Polizisten beendet und die B404 wieder freigegeben.

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KN Bericht: Globaler Klimastreik im Regen

Bericht vom globalen Klimastreik 2019

Kurznachrichten im September

Corona: Seit Montag gilt die 3G-Regelung in Schleswig-Holstein. 3G heißt geimpft, genesen oder getestet. Dafür fällt vielerorts die Maskenpflicht weg und es werden keine Kontaktdaten erhoben. Schulkinder müssen dagegen weiterhin Masken tragen. Ab 10. Oktober werden Schnelltests kostenpflichtig (ca 20 Euro). In Bussen und Geschäften gilt weiterhin die Abstandsregel und Maskenpflicht. Der Stand am 22. September um 23 Uhr: Gesamtzahl aller Fälle: 7.039. Davon wieder genesen: 6.676 Personen. 252 Personen sind aktuell positiv getestet. Im Vergleich zum Vortag gibt es 29 neue Positivfälle. Verstorben sind 111 Kieler. Die Kieler Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des RKI bei 53,9. 

Wahltaxi: Für die Bundestagswahl am Sonntag bietet die SPD Kiel allen Menschen, denen der Weg zum Wahllokal schwerfällt, einen kostenlosen Fahrservice von der Wohnung zum Wahllokal und wieder zurück an. Unter der Nummer 0431 9060612 können sich ab sofort und auch noch am Sonntag alle Interessierten melden und einen Termin vereinbaren.

Wahltermine: Letzte Möglichkeit zur persönlichen Briefwahl: 24. September, 18 Uhr; im Briefwahlbüro Rathaus.

Letzte Möglichkeit zur Abgabe der roten Umschläge: 26. September, 18 Uhr; im aufgedruckten Wahllokal.

Auf dieser Karte sind die Wahllokale eingezeichntet: https://ims.kiel.de/extern/kielmaps/?view=wahl

Die Kieler Ateliertage gibt es am 25. & 26. September zum bereits vierzehnten Mal. Diesmal sind es ganze 73 Ateliers, Galerien und Werkstätten, die in und rund um Kiel ihre Türen öffnen. Unter www.kieler-ateliertage.de werden alle Teilnehmenden vorgestellt. Wer sich eine Kieler-Ostufer-Route zusammenstellen möchte: Hinter den Nummern 54-63 verstecken sich die kreativen Ostufer-Adressen vom Seefischmarkt über die Ateliers am Werftpark bis zur neuen Ateliergemeinschaft Casablanca.

Auf der Esoterik-Messe Lebensfreude geht es vom 2. -3. 10. um Atlantis, Duftöle, Conscious Dancing und vieles mehr: Aus der Einladung: „Mach dir ein Anti-Stress-Wochenende und lass die Seele baumeln. Du kannst ausprobieren, dich informieren und lecker vegetarisch schlemmen bei der Kooperativa Kiel. Natürlich gibt’s auch wieder interessante Vorträge und Workshops. Erlebe bei 40 Ausstellern die neuesten Trends für mehr Gesundheit und Wohlgefühl.“ Im Wissenschaftspark. https://kiel-lebensfreude.de/

10. Interkulturelles Sport- und Spielfest: Am Sonntag, den  3. Oktober, findet von 13 bis 17  Uhr das Fest  im Sport- und Begegnungspark statt. Die Turn- und Sportvereinigung als Veranstaltende organisiert mit dem Landessportverband Schleswig-Holstein, dem Projekt „Sport gegen Gewalt“ und der Stadtmission sowie vielen verschiedenen Kooperationspartner*innen das Fest auf dem Coventryplatz. Auf dem Fest werden unterschiedliche Sportarten zum Mitmachen angeboten, Spielaktionen für die Kinder finden statt und auch für ein interkulturelles Rahmenprogramm ist gesorgt.

Im Zeitraum 23.-31. Oktober soll eine Aktionswoche „Kiek gegen Ratten“ stattfinden. Geplant im Aktionsraum ist ein Bündel verschiedener Maßnahmen, das auf das gesamte Stadtgebiet zielt. Ein beonderer Fokus wird auf dem Stadtteil Gaarden-Ost liegen. Denn eine Auswertung von Rattensichtungsmeldungen des Abfallwirschaftsbetriebs Kiel (ABK) für den Zeitraum Juni 2020 bis Mai 2021 hat ergeben, dass ca die Hälfte der stadtweiten Meldungen über Rattenbefälle dort aufkommt.

Aus der Statistik: Die Verwaltung schätzt, dass 20 Prozent aller Fahrten in Kiel mit dem Fahrrad unternommen werden. Das ist im Städtevergleich ein ganz guter Wert, soll aber noch gesteigert werden.

(Das Beitragsfoto zeigt eine Pop-up Bikelane in Kiel. Ein neuer Trend.)

24.9., erst Klimastreik, dann Diskussion zur Südspange

Fridays for Future rufen für den 24. 9. zum globalen Klimastreik auf. Auch die Kieler Ortsgruppe plant schon fleißig. Die große Demo für das Klima beginnt um 12 Uhr auf dem Exerzierplatz, wird etwa zwei Stunden lang durch die Stadt ziehen, und zur Abschlusskundgebung wieder auf den Exerzierplatz zurückkehren.

In ihrem Aufruf zur Demo nimmt Fridays for Future Bezug auf die anstehende Bundestagswahl: „Wir müssen jetzt handeln, um die Klimakrise und das weltweite Artensterben einzudämmen und das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können. Bisher hat die Große Koalition auf den Protest von Millionen Menschen auf den Straßen nur halbherzig reagiert. Doch mit der Bundestagswahl können wir das ändern: Wenn wir erneut die Straßen füllen, machen wir gemeinsam Klima zum zentralen Thema der Wahl – und stimmen am 26. September für konsequenten Klimaschutz. „

Eines der brisantesten Kieler Lokalthemen in Bezug auf den Klimaschutz sind die Straßenbaupläne für den Kieler Süden. Südspange? A21 bis zum Barkauer Kreuz? Damit befasst sich eine Infoveranstaltung der Grünen im Waldhaus um 18:30. Luise Amtsberg, Direktkandidatin zur Bundestagswahl hatte kürzlich schon einen Infospaziergang durch die betroffene Kleingärten unternommen, nun befasst sie sich erneut mit dem Thema. „ Denn klar ist: Unser wertvolles Stadtgrün darf nicht für eine weitere Straße platt gemacht werden – erst recht nicht, wenn das Bauprojekt noch mehr Verkehrsprobleme schafft, als es lösen sollte“, heißt es in der Einladung.

Was ist der aktuelle Planungsstand? Welche Konsequenzen hätte des Bauprojekt für Kiel? Welche Alternativen gibt es?

Diese und weitere Fragen diskutieren:

Luise Amtsberg (Grüne) Kieler Direktkandidatin zur Bundestagswahl
Jan-Philipp Albrecht (Grüne) Schleswig-Holsteinischer Umweltminister
Arne Stenger (Grüne) Kieler Ratsherr für Klima- und Umweltpolitik
Anna Fiesinger (Students For Future Kiel) Klimagerechtigkeits-Aktivistin

Wann: 24.09. //18:30

Wo: Waldhaus im Vieburger Gehölz, Hornheimer Weg 98, Kiel

Ratsherr Arne Stenger könnte einen schweren Stand auf dieser Podiumsdiskussion haben, denn im Gegensatz zur Grünen Kreisgruppe und zur Grünen Direktkandidatin Luise Amtsberg konnte sich die Grüne Ratsfraktion in der Kieler Ratsversammlung noch nicht zu einer klaren Stellung gegen die Südspange und gegen die Verlängerung der A21 bis in die Stadt hinein durchringen.

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Südspange in der Ratsversammlung – Thema vertagt

Keine Abschiedstour von der Bielenbergkoppel

Schwerer Verkehrsunfall in der Werftstraße

Donnerstagabend kam es in der Werftstraße zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem PKW und einem Fußgänger. Der Fußgänger erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Nach Zeugenaussagen besteht der Verdacht, dass der unfallverursachende PKW mit erheblich überhöhter Geschwindigkeit geführt wurde.

Um 19:20 Uhr befuhr ein 27-jähriger Kieler mit seinem BMW die Werftstraße vom Karlstal kommend in Richtung Kiel-Dietrichsdorf. Laut Zeugenaussagen fuhr das Fahrzeug mit stark überhöhter Geschwindigkeit. Ein 46-jähriger Fußgänger überquerte in Höhe des Norwegenkais an einer Fußgängerüberquerung die Fahrbahn. Der PKW erfasste den Fußgänger. Dieser wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert.

Der Fußgänger kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Kieler Krankenhaus. Der 27-jährige mutmaßliche Unfallverursacher blieb, ebenso wie sein 30-jähriger Beifahrer, unverletzt.

Laut Zeugenaussagen soll der BMW sich unmittelbar vor dem Verkehrsunfall mit einem anderen PKW ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen geliefert haben. Die Kieler Staatsanwaltschaft beauftragte einen Gutachter zur Klärung des Unfallhergangs.

Der Führerschein und das Fahrzeug des beschuldigten 27-Jährigen wurden beschlagnahmt. Bei der Durchsetzung der polizeilichen Maßnahmen leistete der Beschuldigte gegenüber den eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten Widerstand.

Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung, eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gegen den BMW-Fahrer ein.

Zeuginnen und Zeugen des Verkehrsunfalls werden gebeten, sich mit den Ermittlerinnen und Ermittlern des Verkehrsunfalldienstes beim Polizeibezirksrevier Kiel unter der Telefonnummer 0431 1601503 in Verbindung zu setzen.