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ÖPNV -Streik geht weiter

Tarifverhandlungen im öffentlichen Nahverkehr in Schleswig-Holstein unbefriedigend beendet – es folgt ein dreitägiger Warnstreik .

 „Der kommunale Arbeitgeberverband hat zwar ein Angebot vorgelegt, dies ist aber eine unzureichende Grundlage in Richtung eines Tarifabschlusses zu werten. Das vorgelegte Angebot wurde einstimmig von der Tarifkommission abgelehnt“, so Karl-Heinz Pliete, Verhandlungsführer von ver.di Nord.

Die Warnstreiks beginnen am kommenden Dienstag mit Betriebsbeginn und werden bis zum Betriebsschluss am Donnerstag andauern. Betroffen sein werden die Standorte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster.

ver.di Nord fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,06 Euro pro Stunde ab dem 01.01.2020. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten bekommen.

Die Arbeitgeber haben angeboten, einen Tarifvertrag mit dreijähriger Laufzeit abzuschließen.  In dem Angebot sind drei Erhöhungsstufen erhalten. 110,- Euro für 2020, 2,8% für 2021 und 2,30 % für 2021.

Die Verhandlungen sollen am 13. Februar in Neumünster weitergeführt werden.

14-jährige vermisst

Seit Dienstag wird die 14 Jahre alte Ria Jenny H. aus Kiel vermisst. Umfangreiche Suchmaßnahmen der Polizei führten zu keinem Erfolg, weshalb nun Medien und Bevölkerung um Mithilfe gebeten werden. Das Mädchen könnte sich sowohl in Kiel als auch im restlichen Schleswig-Holstein oder in Hamburg aufhalten.

Zuletzt wurde sie an ihrer Wohnanschrift in der Kieler Boninstraße gesehen. Die Kriminalpolizei konnte ermitteln, dass sie sich wahrscheinlich zwischenzeitlich im Bereich Itzehoe und in Hamburg aufgehalten haben könnte. Das Mädchen benötigt ärztliche Hilfe. Eine Straftat steht nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht in Verbindung mit ihrem Verschwinden.

Ria Jenny ist etwa 165 cm groß und schlank. Sie dürfte schwarze Kleidung tragen. Auffällig sind die kurz rasierten Haare (Sidecut) an den Seiten ihres Kopfes sowie das grün/türkis gefärbte Haupthaar.

Personen, die Angaben zum Aufenthaltsort der Jugendlichen machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Kieler Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen. Hinweise nehmen auch jede andere Polizeidienststelle und der Polizeiruf 110 entgegen.

Was macht die Drogenhilfe Kiel-Ost?

“Nicht anfassen!” ruft Frau Abel schnell, als ich in die Kiste mit den abgegebenen Spritzen schaue. Eine der Aufgaben der Drogenhilfe Kiel-Ost ist es, Spritzen und andere Drogenutensilien zu tauschen und auszugeben. Diese Möglichkeit wird von Usern auch reichlich genutzt. Die Sozialpädagogin Tina Abel sagt ganz klar, dass jede auf einem Spielplatz gefundene Spritze eine zu viel ist. Dennoch tauscht allein die Drogenhilfe Kiel-Ost jährlich ca 45.000 Spritzen und bietet die Möglichkeit, diese auch wieder fachgerecht zu entsorgen. Die Drogenabhängigen hätten schon ein Bewusstsein für das Gefährdungspotential von benutzten Spritzen.

Offene Sprechstunde in der Drogenhilfe Kiel-Ost

Die Drogenhilfe Ost in der Johannisstraße 55 betreut und berät Menschen, die von illegalisierten Drogen abhängig sind, sowie deren Angehörige. Die Drogen sind vor allem Heroin, Haschisch und Kokain. In die offene Sprechstunde können Menschen spontan kommen , wenn sie Hilfe brauchen. Der Zugang ist niedrigschwellig, das heißt, kein Problem ist zu klein für eine Kontaktaufnahme und die Menschen sind nicht verpflichtet, die Beratungsstelle möglichst clean aufzusuchen. Neben der Abhängigkeit geht es auch oft um allgemeine Hilfen. Da möchte jemand mal telefonieren oder benötigt Hilfe beim Ausfüllen eines Formulars für das Jobcenter. Die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens beginnt oft mit der Frage, ob man überhaupt schon abhängig sei. Denn bei illegalisierten Drogen verhält es sich nicht anders als bei Tabak und Alkohol: die Übergänge vom gelegentlichen Konsum zur Abhängigkeit verlaufen fließend und sind für die Betroffenen nicht immer klar zu erkennen.

Die Drogenhilfe Ost arbeitet niedrigschwellig und akzeptierend. Die drei Mitarbeiter*innen haben nicht den Anspruch, dass alle clean werden sollen, denn der Aufsuchende bringt selber ein Anliegen mit. Manche Konsument*innen möchten aufhören, manche nur reduzieren, manche möchten sicher konsumieren, und manche brauchen Hilfen im Alltag. Manche möchten sich einfach nur eine Weile im Aufenthaltsraum ausruhen. Je nach Bedarf wird auf die Anliegen reagiert. Drogenkonsum in den Räumlichkeiten ist nicht erlaubt.

Nicht nur Spritzen

Die Sozialpädagogin Tina Abel nahm sich Zeit, mit mir über ihre Arbeit und die Drogenszene in Kiel und vor allem in Gaarden zu sprechen. Wir machten auch einen Rundgang durch die Räumlichkeiten. Vorne im Aufenthaltsraum fiel mir die Kerze mit der “Ruhe in Frieden”-Karte auf, dazu gleich mehr. Neben Besprechungsräumen ist der „Tauschraum” wichtig. In einem Schrank sehe ich Spritzen in allen Größen, Filter zum Herausfiltern von Verunreinigungen, Alkoholpads, Snieferpäckchen, Raucherpäckchen und Kondome, auch besonders reißfeste für den Analverkehr. “Auch Männer prostituieren sich”, sagte Frau Abel erklärend. Die Raucherpäckchen werden für den Heroinkonsum gebraucht. Der Koks (auch Crack genannt) wird in speziellen Pfeifen erhitzt und die Dämpfe eingeatmet.

Die Drogenhilfe Kiel-Ost betreut ca. 900 Menschen im Jahr. Für Substituierte und Abstinenzorientierte gibt es zusätzlich die Möglichkeit einer ambulanten Betreuung. Frau Abels Kollege und Sozialarbeiter Klaas Kindermann leitet das Projekt KISS. Hier geht es darum, den Drogenkonsum selbstbestimmt zu reduzieren. In 1-2 Vorgesprächen und 12 Sitzungen wird ein Konsumplan erstellt und an verschiedenen Lebensbewältigungsstrategien gearbeitet. Zentral ist dabei ein Konsumtagebuch.

In der Drogenhilfe Ost und über den Spritzenautomaten (Ecke Karlstal/ Kaiserstraße) wurden 2019 ca 37.000 Spritzen ausgegeben! Das zeigt nicht nur, dass die User ein Gesundheitsbewusstsein haben, sondern gibt auch einen Eindruck von der Dimension des Konsums!

Kiel hat übrigens die höchste Anzahl von Substituierten (gemessen an der Einwohnerzahl) in ganz Deutschland. Das hat historische Gründe: ein Kieler Arzt begann als erster in Deutschland mit der Substitutionstherapie, andere Abhängige kamen deshalb nach Kiel. Denn die Substitution mit Methadon nimmt die Entzugserscheinungen und ermöglicht dadurch den Einstieg in den Ausstieg. Wegen der hohen Anzahl an Süchtigen begannen dann auch andere Kieler Ärzte diese Therapie anzubieten.

Wie verändert sich die Szene?

Frau Abel sagt, Kokain, auch in der Form von Crack, wird momentan auffällig viel konsumiert. Neu ist, dass vermehrt Kokain gespritzt wird. Heroin wird auch noch konsumiert. Der Mischkonsum nimmt zu: Kokain, Haschisch, Alkohol, Tabletten. Frau Abel meinte auch, dass psychische Erkankungen eine größere Rolle als früher spielen, wobei hier die Frage offen ist, was zuerst kommt. Nehmen Leute Drogen, um Depressionen, Psychosen und andere Krankheiten in den Griff bekommen, oder verursachen Drogen diese Krankheiten? Wahrscheinlich ein wenig von beiden. Dazu kommen große existentielle Probleme oft von Jugend an. Stromabstellungen, Obdachlosigkeit, Gewalt in der Familie…. Frau Abel sagt, viele Lebensgeschichten sind erschütternd.

Wie wichtig die Versorgung ist, zeigt eine aktuell traurige Entwicklung. Gab es letztes Jahr 15 Todesfälle, so waren es im ersten Monat dieses Jahres schon fünf! Weil viele der Drogenabhängigen wenige echte Freunde haben, stellt die Drogenhilfe jetzt ein Kerze für jeden Todesfall in das Fenster, um die Möglichkeit zum Trauern zu geben. Für das zunehmend gefährliche Leben mit Droge gibt es zahlreiche Gründe:

  • mehr Wohnungslosigkeit, was zu mehr Verwahrlosung führt, wobei der Verlust der Wohnung auch Ergebnis von Verwahrlosung sein kann.
  • mit verschiedenen Schadstoffen gepanschte Drogen und zunehmender Mischkonsum
  • mehr ältere Abhängige mit Folgekrankheiten (z.B. Leberleiden, Blutvergiftung)

Tina Abel erzählt mit viel Wärme und Empathie von ihrer Arbeit. Sie sagt, manchmal ist es schon ein Erfolg, wenn eine Person, die zur Beratung kommt, überlebt und wiederkommt. Das Leben vieler Drogenabhängiger hängt am seidenen Faden, lerne ich in unserem Gespräch.

Sprechzeiten: montags 10 – 12 Uhr, dienstags 10 – 15 Uhr, donnerstags 10 – 15 Uhr , https://www.spritzenautomaten.de/betreiber/drogenhilfe-kiel-ost

Endspurt für Volksbegehren zum Schutz des Wassers

Pressemitteilung : Volksbegehren im Endspurt – wir brauchen noch Unterstützung!

Am kommenden Samstag, 8.2.2020, 11 Uhr, Holstenplatz (neben Rossmann)haben wir erneut einen Infostand angemeldet. Bis zum 2.3. haben wir noch Zeit weitere Unterschriften für das Volksbegehren zum Schutz des Wassers zu sammeln.

Es geht weiter darum, dass Behörden und Gemeinden das Recht erhalten sollen, im überwiegenden öffentlichen Interesse Informationen weiterzugeben oder zu veröffentlichen, insbesondere auch zum Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung. Dazu gehören vorrangig auch Pläne zu geplanten neuen Lizenzen zur Ölförderung und zu Fracking.

Das Landesverfassungsgericht hat jetzt entschieden, dass Fracking in Schleswig-Holstein durch Landesrecht nicht verboten werden darf. Wir können Fracking wie bisher in Schleswig-Holstein überall erfolgreich, nur verhindern, wenn wir frühzeitig Informationen erhalten. Dazu brauchen wir ein Gesetz, das uns die nötige Transparenz schafft.

Wir bekommen leider keine Informationen von den Ämtern, wie viele Unterschriften wir aktuell haben.
Helft uns jetzt am Samstag beim Sammeln, denn nach dem 2.3. ist keine Unterschrift mehr gültig.

Ab 11 Uhr sind wir auf dem Holstenplatz mit Plakaten und Infostand. Wenn wir genug Unterstützung haben können wir vielleicht auch an mehreren Orten gleichzeitig sammeln.

Unterschriften und Klemmbretter sind ausreichend da, aber gerne auch noch Plakate, Umhänger und Klemmbretter mitbringen.

Wir freuen uns auf Deine Unterstützung.

Viele Grüße von
Uwe Stahl

Postkarten für den Erhalt des Kieler Grüngürtels

Das Bündnis “Vorfahrt für den Klimagürtel” konnte heute wieder einen ganzen Packen Postkarten an die Fraktionen im Rathaus abgeben, genau gesagt waren es 326. Davon gingen 81 an die CDU, 78 an die Grünen, 84 an die FDP und 83 an die SPD. Bei der erste Postkartenübergabe waren es 277. Dazu kommt natürlich noch eine unbekannte Menge von Postkarten, die von Bürger*innen selber abgegeben oder geschickt wurden. Außerdem erhalten die Fraktionen auch noch Emails und Briefe zu diesem Thema, wie wir heute erfuhren.

Viele Kieler*innen, selbst wenn sie im Kieler Süden wohnen, wissen gar nicht, was da auf sie zukommt, wenn die Kieler Politik sich nicht beherzt gegen die vom Bund geplante Anbindung der A21 wendet. Nach derzeitiger Planung würde die A21 bis zum Barkauer Kreuz geführt werden! Dazu eine Nebenstraße über den Eider Wanderweg, eine Schnellstraße (Südspange) durch ein Kieler Kleingartengebiet, ein Autobahnkreuz etwa auf der Höhe der Bushaltestelle Karlsburg. 300 Kleingärten würden zerstört, das Autobahnkreuz würde das Viehburger Gehölz tangieren.

Das war eine Erfahrung beim Unterschriften Sammeln: Fast alle, die von der Zerstörung der 300 Kleingärten hören, unterschreiben sofort! Auch das Vieburger Gehölz und der Eiderwanderweg scheinen Themen zu sein, die den Kieler*innen sehr am Herzen liegen.

“In Zeiten des Klimawandels und steigender Temperaturen ist der Kieler Grüngürtel wichtiger denn je als “Klimagürtel” ,der für saubere Luft und im Sommer für erträgliche Temperaturen sorgt”, steht auf dem Flyer, den das Bündnis aus zwölf Initiativen verteilt. Das Thema betrifft also nicht nur die Anwohner*innen sondern alle Kieler*innen.

Zwei Journalisten von den Kieler Nachrichten beobachteten die Aktion und werden nächste Woche darüber berichten.

Da die Poststelle schon geschlossen war, wurden die Postkarten dann teilweise direkt bei den Fraktionsbüros abgegeben, der Rest beim Pförtner. So konnten noch Gespräche vor Ort geführt werden.

Zum Vormerken: In Planung ist eine Infoveranstaltung am 7. März um 14 Uhr im Waldhaus (Hornheimer Weg 98).

Interessierte können auch gerne zu den monatlichen Treffen kommen, Termine auf der Website.

Postkarten können bei Erna Lange im Vereinsbüro der Alten Mu abgeholt werden.

Weiterlesen: Aktion gegen die Straßenbaupläne im Kieler Süden

Im Süden geht es rund

Baklava aus der Golden Konditorei in Kiel-Gaarden

Mir scheint, jedes mal, wenn ich in Gaarden bin, stolpere ich über ein neues Geschäft. Kein Wunder: Gaarden boomt. Gestern entdeckte ich die Golden Konditorei in der Wikinger Str.9, um die Ecke vom Vinetaplatz. Das neue Paradies für alle, die Baklava lieben, eröffnete vor zehn Tagen.

Baklava ist ein Konfekt aus Filoteig, ganzen oder gemahlenen Nüssen, Sesam oder Pistazien und Sirup. Die Rezepte und die Form variieren je nach Herkunftsland. In Deutschland kennen wir hauptsächlich die türkischen Varianten, also Schnitten oder Rollen. Im Irak bastelt man dagegen Vogelnester und füllt sie mit Nüssen. Für marokkanisches Baklava wird der Teig zu Blüten geformt. Diese und andere Varianten bietet Ahmed Ibrahim in seinem kleinen Laden.

Der Gründer Ahmed Ibrahim kommt aus dem Nordirak. Nachdem er eine Weile im Transport gearbeitet hat, besann er sich auf seine Leidenschaft, das Backen. Er sagt, er möchte Baklava für alle backen, für Deutsche, Araber, Türken, Kurden und alle anderen. Deshalb stellt er viele Varianten von Baklava her. Außerdem hat er einige Torten im deutschen Stil in der Auslage!

Der Laden ist klein. Vorne zwei Tische, dahinter die Theke, und im Hinterraum fabrizieren Herr Ibrahim und zwei Mitarbeiter die Leckereien.

Die Golden Konditorei in Kiel-Gaarden, Wikinger Str.9

Ich gestehe, dass ich diese quietsch-süßen Teile sehr mag und sie bei der Golden Konditorei gelungen finde. Schau mal rein und probiere Baklava , am besten mit Kaffee dazu, das ist die perfekte Kombination.

Weiterlesen:

Zwei Problemzonen in Gaarden

Baklava

Zwei aktuelle Problemzonen in Gaarden

Zwei Orte stellen sich als vertrackte Problemzonen in Gaarden dar. Da ist zum einen der leer-stehende Supermarkt in der Elisabethstraße 40-42. Der Dabran-Markt, der hier vorher war, ist umgezogen. Seitdem verwahrlost das Ladenlokal. Zum anderen wird um eine Lösung gerungen für den Bereich, der an den Schulhof der Hans-Christian-Andersen-Schule angrenzt. Hier werden Drogen konsumiert .

Was wird aus den Räumen des alten Dabran-Markts?

Das Ladenlokal ist zwar von innen verriegelt, aber die Tür lässt sich einen Spalt öffnen. Durch ein auf Kipp gestelltes Fenster fliegen Tauben . Die Front sieht verwahrlost aus, mit Taubendreck und beschmierten Fenstern – es ist kein schöner Anblick. Die Schwester des Besitzers erzählte mir, dass die Tür immer wieder aufgebrochen wird. Diese Situation war auch Thema in der letzten Ortsbeiratssitzung. Dealer und Junkies würden sich im Hof und manchmal im aufgebrochenen Ladenlokal treffen. Wobei das Innere des Ladenlokals für mich nicht aussah, wie wenn sich dort Menschen regelmäßig aufhalten. Klar ist aber, dass durch die offene Tür und das Fenster Tauben und Ratten hinein gelangen können. Da öfters eingebrochen wird, ist auch die Feuergefahr nicht von der Hand zu weisen. Allerdings kann die Politik hier nicht viel machen, da es sich um Privateigentum handelt. Dennoch beschloss der Ortsbeirat, einen Prüfantrag zu stellen, ob das Ordnungsamt dieses Ladenlokal wenigstens von außen schließen könnte.

Zur Vorgeschichte: Im April 2017 zog der Dabran-Markt um, seitdem steht das Ladenlokal leer. Der Eigentümer hofft seit einem halben Jahr, das Lokal an einen deutschen Supermarkt zu vermieten. Deshalb ist er nicht bereit, an andere Interessenten zu vermieten. Vorgestern sprach ich mit einer Schwester des Eigentümers, die sagte, es würde auch schon einen Vertrag geben. Leider hält dieser Schwebezustand seit einem halben Jahr an, es geht nicht voran.

Laut Wirtschaftsbüro Gaarden wäre es momentan kein Problem, das Lokal an andere Interessenten zu vermieten. Gaarden erlebt zur Zeit einen kleinen Boom. Die Tatsache, dass das Lokal so lange leer steht, liegt allein am Eigentümer und ist nicht typisch für die Situation in Gaarden.

Drogenutensilien auf dem Schulhof der Hans-Christian-Andersen-Schule

Ein großes Problem ist die Drogenszene am Fußweg, der von der Stoschstraße zur Helmholtzstraße führt – vorbei am offenen Schulhof der Hans-Christian-Andersen-Schule. Gesäumt wird dieser unbefestigte Sandweg von einer Böschung, die in eine Grünanlage übergeht. Leider hat sich dieser Sandweg zu einem Ort für den Handel und Konsum von Drogen entwickelt. Außerhalb der Schulzeit nutzen Junkies nicht nur den Weg und den Grünstreifen sondern auch den Schulhof. Obwohl der Schulhof täglich abgesucht wird, finden Kinder herumliegende Drogenutensilien auf dem Schulhof oder im Gebüsch. Da die Hans-Christian-Andersen Schule ein Ort der Begegnung für den ganzen Stadtteil sein will und hier zahlreiche außerschulische Aktivitäten stattfinden, gehört die zum Stadtteil geöffnete Bauweise eigentlich zum Konzept. Nun aber, damit Kinder nicht gefährdet werden, wünscht die Schulleiterin einen Zaun .

Sandweg Gaarden
links der Sandweg mit Böschung, rechts der Schulhof der HCA-Schule

Außerdem möchte sich der Ortsbeirat dafür einsetzen, dass der Sandweg gepflastert wird. Bei nassem Wetter verwandelt er sich in einen Morast und wird für Kinderwagen schwer passierbar. Die Schulkinder, die über diesen Weg zur Schule kommen, bringen sehr viel Schmutz an den Schuhen in das Schulgebäude.

Insgesamt entwickelt sich Gaarden positiv: mehr Geschäfte, weniger Kriminalität. Aber so ganz zufrieden können die Gaardener doch noch nicht sein.

Kieler Nachrichten: Neue Hoffnung für Gaardener Schandfleck

Gaarden erlebt einen kleinen Boom

Lea Funke entführt aus Holtenau ins Farvenland

Nach ihrem ersten Gedichtband “Expressionistische Träumereien” ist die Kieler Schriftstellerin Lea Funke etwas abgetaucht, um ihr zweites Buch zu schreiben. Das Ergebnis ist ein Fantasyroman mit dem Titel “Farvenland- die unvollständigen Bücher”. Es ist als Auftakt gedacht für eine Buchreihe für Kinder ab 10 Jahren. Selbstverständlich können auch Jugendliche und Erwachsene daran Freude finden.

Der Auftakt war fulminant. Das Buch erschien als eBook Kindle und schoss in die Top 100, kam in der Kategorie Fantasy & Magic für Kinder sogar auf Platz 1! Diese Plazierungen beziehen sich auf die kostenfreien Ebooks im Kindle Shop. Ab 15. Januar wird das eBuch kostenpflichtig. Eine Taschenbuch-Version erscheint Ende Februar. Unter diesem Link findet ihr auch Probeseiten: sr=8-1

Lea Funke (31) lebt mit ihrer Familie in Kiel-Holtenau. Eigentlich wollten wir uns dort für ein Gespräch treffen, aber weil die Geburt ihres zweiten Kindes kurzfristig bevorstand, entschieden wir uns für ein schriftliches Interview.

Woher kam der Impuls, einen Kinderroman zu schreiben? Du hast ja davor Gedichte geschrieben, eine sehr viel kompaktere literarische Form.

Neben Gedichten wollte ich schon immer Kinderbücher schreiben, und zwar jene von der Sorte, die auch für Jugendliche und Erwachsene geeignet sind. Mein großes Vorbild ist da natürlich die Harry Potter-Reihe, aber auch viele andere Kinder- und Jugendbücher, wie Die unendliche Geschichte, Momo, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Der Alchemist oder Fünf Freunde. Ich liebe die Art von Humor, mit denen diese Geschichten geschrieben sind. Außerdem werden eine Reihe sozial-gesellschaftlicher Themen auf fantasievolle Weise behandelt: Ausgrenzung, Vorurteile, Schnelllebigkeit, die Suche nach sich selbst, Eifersucht, Neid, Verlust, Trauer, Einsamkeit … Ich finde interessant, dass man mit nur einer Geschichte nahezu alle Altersgruppen ansprechen kann, und dies ist meiner Meinung nach eben nur mit einem guten Kinderbuch möglich. Die Vorstellung, dass eine ganze Familie bzw. mehrere Generationen zusammensitzen und Ähnliches fühlen und erleben ist großartig! Es war schon immer mein Wunsch, selbst so eine Geschichte zu erschaffen. 

Magst du etwas über die Handlung schreiben, das über die Probeseiten hinausgeht?

Die 12-jährige Hauptprotagonistin, Linn Fuchs, zieht auf die Abenteuerinsel Hüüd im Farvenland. Dort freundet sie sich mit Nick und Mio an. Die drei Kinder stolpern von einem mysteriösen Rätsel zum nächsten. Da wären zum einen die Schafe, die auf unerklärliche Weise verschwinden. Linn wird von dem Kater ihrer Oma verfolgt und im Unterricht taucht plötzlich ein giftiges Kraut auf, das alle in Angst und Schrecken versetzt. Die Türen auf der Insel lassen sich nur schwer öffnen, als hätten sie ein Eigenleben, sodass Linn, Nick und Mio plötzlich in einem dunklen Geräteschuppen eingesperrt sind und nicht mehr hinauskommen. Ich habe einige magische Elemente eingebaut, wie die Fienbees (lebendige Stifte, die die Schüler im Gartenkunde-Unterricht züchten) oder den Schlafi (ein hamsterähnliches Wesen, das permanent in einer Nussschale schläft und an dessen Schnarchverhalten man das Wetter vorhergesagten kann). Von Kapitel zu Kapitel spitzen sich die Ereignisse immer mehr zu, sodass die Spannung konsequent gehalten wird. Zudem trägt Linn die ganze Zeit ein Geheimnis mit sich herum, das ihre Freundschaft zu Nick und Mio zu gefährden scheint. Im Verlauf der Geschichte fragt man sich immer wieder, was es mit dieser Insel Hüüd im Farvenland bloß auf sich hat, denn eines ist sicher: Irgendetwas geht auf ihr vor. Linn, Nick und Mio kommen der Lösung des Rätsels Stück für Stück näher und werden schließlich selbst in die Geschehnisse rund um die Insel verwickelt. Das vorerst offene Ende der Geschichte verrät, dass die Antworten weit zurück in der Vergangenheit liegen. Als die drei Kinder darauf stoßen, verändert sich mit einem Mal ihr ganzes Leben.

Gibt es autobiografische Bezüge? Kommen reale Orte in abgewandelter Form vor?

Die Geschichte spielt in einem fiktiven Land, auf einer von mir ausgedachten Insel im Nordmeer, in den 90er Jahren unserer Zeit. Das heißt, Fantasie und Realität sind eng miteinander verknüpft. Ich habe mich für die 90er entschieden, weil dies die Zeit ist, in der ich Kind war. Außerdem wollte ich unbedingt den Beginn der Digitalisierung und Technisierung im weiteren Sinne einfangen. Damals habe ich diese rasante Entwicklung vom Tasten-Handy mit Antenne bis Smartphone miterlebt. Meine Kindheit war frei von Technik (bis auf den Fernseher, das Radio, ein Festnetz-Telefon und dem gelegentlichen Tippen auf dem Windows-95-Computer). Meine Jugend hingegen wurde überrollt von Technik; vom Nokia-Handy ging es ganz schnell zum ersten Samsung mit Farbdisplay. Plötzlich gab es Internet für jeden, ICQ, Schüler-VZ, dann auch noch Facebook. Und damit war die Kindheit irgendwie dahin. Für mich bedeutet Kindheit, dass man so lange wie möglich ohne diese Einflüsse leben kann, um sich hauptsächlich in der Natur aufzuhalten und die Welt zu entdecken. Welches Kind geht heute schon noch stundenlang nach draußen und spielt mit seinen Freunden ein Abenteuer nach? Die meisten Kinder erleben dies am Bildschirm und zwar ganz für sich allein. Aber um nochmal auf deine Frage zurückzukommen: Ich denke, dass mich der Ort Holtenau, in dem ich wohne, ziemlich geprägt hat. Wir leben hier direkt am Wasser, etwas abseits des Geschehens. Die vielen Schiffe und Segelbote am Tiessenkai finden sich auch am Hafen von Hüüd wieder. Ebenso die Steilküsten und Strände rund um Kiel sowie die angrenzenden Wälder. Das Inselgefühl erlebe ich hier in Holtenau in gewisser Weise tagtäglich, denn das Leben ist hier viel ruhiger als in der Stadt. Autobiographische Bezüge gibt es auch ein paar :-). So identifiziere ich mich sehr stark mit der Hauptfigur Linn Fuchs. Ich war früher viel mit Jungs unterwegs, habe eher Jungs-typische Freizeitaktivitäten verfolgt (Fußball spielen, Tischtennis, Wasserschlachten). Und Linn, so viel kann ich schon verraten, verbringt ihre Zeit auch vorrangig mit Jungs als mit Mädchen 🙂

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Theodor-Heuss-Ring, Luftreiniger und Orang-Utans

Die Idee, mit Hilfe von Absauganlagen und Luftreinigern die Stickoxide am Theodor-Heuss-Ring zu verringern, ist weiterhin aktuell. Der Luftreinhalteplan der Landesregierung sieht hierin eine Chance. Das ist ein Ergebnis der finalen Version dieses Plans.

Letzte Woche stellte sich ein weiterer Anbieter in Kiel vor. Herr Kronhagel von air2public pries seine Anlage im Bauauschuss an. Im vegangenen Jahr hatte schon die Firma Purevento eigene Messungen und Freilandversuche mit ihren Filterkästen unternommen. Mit noch einem dritten Anbieter wurden Fachgespräche geführt, sagte Herr von der Heydt vom Kieler Umweltschutzamt.

Das Besondere an smartAIR

Der Architekt Kronhagel von air2public stellte zwei Varinanten seiner smartAIR genannten Filteranlagen vor. Besonders sinnvoll wären Filter direkt über der Fahrbahn, weil sich Stickoxide nicht weit vom Entstehungsort entfernen. Dann könnten die Stickoxide aufgenommen werden, bevor sie sich stark mit der Umgebungsluft gemischt haben. An zweiter Stelle kämen Säulen an Straßenrand in Frage. Die vorgestellte Visualisierung für den Theodor-Heuss-Ring sah ästhetisch aus: Taillierte Säulen etwa in der Größe von Litfass-Säulen mit Holzverkleidung. Auch das Innenleben der Filteranlagen ist natürlich. Denn gefiltert wird mit Aktivkohle, die zu 100 Prozent aus Kokossschalen besteht. Kronhagel beschrieb den Filterbetrieb als CO2-neutral, weil die Aktivkohle später in der Zementproduktion eingesetzt werden kann. So wird verhindert, dass die Stickoxide an anderer Stelle wieder in die Luft geraten. Das Prinzip: Ein Kanal mit Schlitzen saugt die Stickoxide auf und leitet sie an die Luftreiniger. Dort hält Aktivkohle die Stickoxide auf. Danach wird die Kohle ausgespült und wieder neue Kohle eingesprüht. Diese Vorgänge werden durch Sensoren digital gesteuert. Neben Stickoxiden fängt dieses ‚System auch Feinstaub ab.

Zwei Probleme zeigten sich in der Präsentation. Erstens liegt noch keine Wirkungsanalyse vor. Zweitens kommen die Kokosschalen von einer Kokosplantage in Indonesien. Diese Art von Plantage bedroht den Lebensraum von Orang Utangs, wie Marcel Schmidt (SSW) im Bauausschuss feststellte.

Die Erwartung an Luftreiniger

Die Werte für Stickstoffdioxid am Theodor-Heuss-Ring übertreffen regelmäßig den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel und liegen zum Teil erheblich darüber. Die Stadt hofft nun, durch den Einsatz von Luftreinigern den Stickoxidgehalt um 20 Prozentpunkte zu senken und somit die Grenzwerte knapp einzuhalten. Es wird aber noch eine Weile dauern, bis die Wirkungsanalysen vor liegen und die Stadt sich für ein bestimmtes System von Absauganlage und Luftreiniger entschieden hat. Bis dahin werden kommende Baustellen eine Entlastung für die Anwohner*innen bringen. Von April bis Oktober 2020 wird eine Fahrbahn (Richtung Eckernförde) für den Verkehr gesperrt, weil das Barkauer Kreuz und der Waldwiesenkreisel saniert werden. Dadurch wird der Verkehr in etwa halbiert, sodass in diesem Zeitraum die Grenzwerte wahrscheinlich eingehalten werden.

Nicht nur an Stickoxide denken!

In der Diskussion um Stickoxide wird häufig vergessen, dass dieses Reizgas nur ein Problem unter vielen ist. Hohe Stickoxidwerte sind ein Indikator für ein generell zu hohes Verkehrsaufkommen. Subjektiv ist der Lärm für die Anwohner*innen wahrscheinlich das größte Problem. Eine umfassende Entlastung würde deshalb nur eine Reduktion des Verkehrs bringen. Zu Fahrverboten könnte es immer noch kommen, wenn die Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom Oberverwaltungsgericht in diesem Sinn entschieden würde.

Begriffsklärung

Stickstoffoxide bzw Stickoxide ist der Überbegriff für unterschiedliche Reizgase. Direkt am Auspuff tritt Stickstoffmonoxid (NO) aus, es reagiert mit der Luft und wird zu Stickstoffdioxid (NO2).

Mehr Info: https://www.air2public.com/

Theodor-Heuss-Ring: Land macht Druck

Grundeinkommen ? Eine tolle Idee !

Ein Beitrag von Ulrich Hühn. Grundeinkommen? Eine tolle Idee! Nur das mit der Bedingungslosigkeit finde ich nicht gut !

So oder sehr ähnlich reagieren viele Passanten, die das Thema zwar bereits kennen, aber sich nur über die Massenmedien damit beschäftigt haben.

Das bedingungslose Grundeinkommen, kurz bGE, lässt sich nur im Zusammenhang mit einer umfassenden Reform unseres Steuersystems und des Sozialstaats verwirklichen.

Nehmen wir nur die Fakten der Steuerbelastung der Menschen bei uns im Land: die große Steuerlast wird von der arbeitenden Bevölkerung und der unteren Mittelschicht aufgebracht. Daraus folgt, das Arbeit in unserem System teuer ist. Ein Mensch, der gern arbeitet, hat keine Vorteile. Jeder gering verdienende Arbeitnehmer (dieses Wort allein stellt schon einen falschen Zusammenhang dar) zahlt eine vergleichsweise hohe Steuerlast, die Sozialversicherungsbeiträge noch gar nicht berücksichtigt.

Wenn der Verdienst deutlich steigt (die Branche boomt, eine Weiterbildung zeigt Wirkung, die Gruppe wird neu geordnet), ist man schnell bei dem Höchst-Steuersatz von 42 %. Nun verdient aber die immer größer werdende Zahl der Besserverdienenden wesentlich mehr als diese vergleichsweise niedrige Grenze und zahlen weiterhin „nur“ den Höchststeuersatz. Dieser Höchststeuersatz bezieht sich auch nur auf nicht-selbständige Arbeit, nicht auf die oft wesentlich höheren Einkünfte aus Kapitalvermögen oder Immobilien, diese können deutlich geringer besteuert werden, so es unser Steuersystem hergibt.

Auf der anderen Seite der Gesellschaft sind die Arbeitslosen, Langzeitarbeitslosen, Kranken, Pflegebedürftigen und von Insolvenz ihrer Firmen Betroffenen. Diese Situation kann aus jeder Lage und in jedem Zeitpunkt des Lebens entstehen, es braucht nur einen geringen Anlaß. Sobald der Hinzuverdienst bei einer Arbeitslosigkeit von mehr als 12 Monaten 190 € überschreitet, werden bis zu 90 % , dann „Entzug der Transferleistungen“ genannt, abgezogen.

Es ist also erkennbar, je höher das Einkommen ist, desto geringer die Steuerlast, ein Fakt, den keine Politiker ruhig sein lassen sollte, die meisten sind aber zufrieden damit. Hier setzt das bGe ein, es lässt mit einem einheitlichen Steuersatz allen die Möglichkeit zur Schaffung selbständiger, künstlerischer oder aller anderer Existenzen.

Der zweite erforderliche Reformblock sind die Sozialversicherungen. Einmal wirkt die teuerste, die Krankenversicherung, nicht wie eine Versicherung, sondern wie eine schlechte Kapitalanlage. Alle Beschäftigten zahlen, bis zur Beitrags-Bemessungsgrenze, ein und erhalten, spitz gesagt, je nach Unzufriedenheit mit der Arbeit, also einem Krankheits-Grund, mehr ausgezahlt. Ein zufriedener Arbeitnehmer, der sich also seine Beschäftigung ggf. auch mit einem sog. Arbeitgeber, selbst gestaltet oder sich sogar etwas Neues ausdenkt, das sich gut entwickelt, also zufrieden ist, weniger krank, wird in diesem Sozialversicherungs System bestraft. Beim Grundeinkommen ist es ohne Auswirkungen, denn es gibt, nach den Vorstellungen des Autors, nur eine große staatliche Krankenversicherung, ohne Wettbewerb, niedrige Verwaltungen vieler Kassen und keine Konkurrenz der Medikamente und vor allem Privatklinken untereinander.

Weiter ist die Idee des Grundeinkommens, nämlich die Zahlung bis zum Tod, nach einer Übergangszeit von vielleicht einer Generation, der Grund dafür, dass die Kosten der Arbeit nicht mit den Kosten einer nicht mehr zeitgemäßen Rentenversicherung belastet werden müssen. Jeder Mensch kann sich natürlich privat Zusatz versichern, der Markt eben, auch hier ist die Bedingungslosigkeit wichtiger Bestandteil.

In der Idee des Autors, es gibt mit dem Grundeinkommen theoretisch auch keine Arbeitslosigkeit mehr (eine Arbeitslosigkeit wirkt nach Th. Straubhaar wie ein mikroökonomischer Erfolg, darüber auch später mehr), erübrigt sich ebenfalls die Arbeitslosenversicherung. Der Hauptgedanke der früheren Rot Grünen Bundesregierung, Energie teurer und Arbeit billiger zu machen, setzt sich hier also um.

Bei der Öffentlichkeitsarbeit zum Grundeinkommen, also der derzeitigen Unterschriften Sammlung für die Expedition, entsteht häufig bei jungen Menschen der Eindruck, man hat ein bestimmtes Gehaltsniveau durch eigene Leistung erreicht und möchte davon nichts abgeben, denn die daraus folgende staatliche Abgabenlast ist bereits sehr groß. Unser System der Wirtschaft lässt also einen Gedanken der Konkurrenz bereits in niedriger Einkommens Höhe entstehen, das kapitalistische System wirkt also weiter und in vollem Umfang und spart den so wichtigen sozialen Gedanken weitestgehend aus.

In der Diskussion um das bGE sind die Ausgaben in das Bildungssystem sehr wichtig. Als einem der wenigen Länder in Europa hat Deutschland mit hier sehr geringen Investitionen großen Nachholbedarf. Die Gelder für die Primar- und Sekundarstufen müssen wesentlich erhöht werden und von in demokratischer Abstimmung aufgestellten Lehrplänen geregelt werden.

Zum Schluß zur Arbeitslosigkeit selber, oder besser, zu einer Zeit, sich viele intensive Gedanken um die persönliche Zukunft machen zu können. Dieses werden nicht Alle machen. In den Zeiten unserer Zivilisation hat es immer Menschen gegeben, die sich dem allgemein gesellschaftlich für verbindlich erklärtem Tagesablauf entzogen haben. Seien es Gaukler, Landstreicher oder Hexen, seien es Könige und Adlige, zwei Extrembeispiele.

Beide Gruppen gehören zu einer modernen Gesellschaft dazu. Es wird sie immer geben, es sind sehr wertvolle Menschen. Unsere heutige Gesellschaft darf es nicht zulassen, diese Menschen auszugrenzen, sondern muß Allen gleiche Möglichkeiten geben, tätig zu werden, ob entlohnt oder nicht. Das ist der Auftrag der Jobcenter in einem Zeitalter des bedingungslosen Grundeinkommen.

Ein weiterer Artikel zum Thema Grundeinkommen: Per Gesetz zum Grundeinkommen