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LEG Theater

Die Wohnungsgesellschaft LEG lud am 17. April zu einer Mieterversammlung in den Güterbahnhof ein. Bei Kaffee und Brezeln sollten die erbosten Mieter und Mieterinnen an Stationen zu verschiedenen Themen ins Gespräch mit den Verantwortlichen kommen. Vor Ort war auch der Technische Service, eine Tochtergesellschaft der LEG und für Reparaturen verantwortlich.

Sebastian Hell von der LEG sagte mir vor der Veranstaltung, dass es darum gehe, mit den Mietenden ins Gespräch zu kommen. „Sie können noch mal sagen, was gemacht werden soll.“ Dieses Angebot könnte allerdings zu noch mehr Frust führen. Denn die Mietenden melden die Missstände ja. Das Problem ist, dass auf die Meldung häufig keine Aktion erfolgt.

Gespräche mit Mietenden der LEG

Vor der Versammlung, zu der nur Betroffene eingeladen waren, sprach ich mit einigen von ihnen.

Monika Milbord, die schon einmal diesem Blog berichtete, ist sauer, weil das Kellerfenster immer noch nicht repariert wurde. Die Müllsituation im Hof habe sich allerdings etwas gebessert, seitdem zwei zusätzliche Tonnen aufgestellt wurden.

Ewa berichtete, dass nach dem Auftritt der LEG im Ortsbeirat tatsächlich jemand in ihr Haus gekommen sei für kleinere Sachen. Allerdings nicht für das klemmende Fenster in ihrem Badezimmer, dass sich nicht öffnen lässt.

Ghafar aus dem Irak hat seit einem Jahr Schimmel in der Wohnung. Er zeigte mir auf seinem Handy Fotos von der nassen Wand. Da er an diesem Tag frei hat, ist er gekommen um zu sagen, wie sauer er ist.

Zu dritt versuchten wir, einen Brief der LEG an Ayse zu verstehen. Anscheinend hat sie jetzt ein Guthaben, das aber mit einem ungenannten Betrag verrechnet werden soll. Man müsste wirklich Jura studiert haben, um das Schreiben zu deuten. Warum gibt es keine ordentliche Abrechnung, und warum wird der eventuell zu viel gezahlte Betrag nicht einfach erstattet?

Nach der Versammlung

Andrea Dibbern schrieb mir nach der Versammlung, es sei wieder nur eine Theaterveranstaltung gewesen. Immerhin konnte sie aber so viel Druck aufbauen, dass am nächsten Tag jemand wegen einem verstopften Fallrohr kommen soll und auch ein Dachdecker wurde beauftragt. Wieder nur leere Versprechen? Und sollte es nicht genügen, dass Mängel auf normalem Weg gemeldet werden?

Der nächste Akt erfolgt am Mittwoch, da treffen sich Mietende um 18 Uhr in der Sozialkirche Gaarden (Stoschstr. 52) um zu besprechen, wie es weiter geht. Dazu lädt die Initiative „LEG-Mieter*innen wehren“ sich ein.

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LEG war Thema im Sozialausschuss

Kiel: Mieter beklagen Vernachlässigung durch LEG

Kiel: Aus für die Südspange?

Seit Jahren wird ein Gutachten der Bundesstraßenbaugesellschaft DEGES zur A21-Anbindung erwartet. Auf Anfrage des NDR teilte die DEGES nun wenigstens eine Tendenz des Gutachtens mit. „Das Gutachten rät zunächst vom Bau der Südspange ab. Das bestätigte die Deges NDR Schleswig-Holstein. Sie schlägt vor, erstmal nur die A21 bis zum Barkauer Kreuz zu bauen.“ Quelle: ndr Nachrichten im Überblick

Der Zeitpunkt kurz vor der kommenden Kommunalwahl ist interessant. Einige Parteien reagierten prompt auf den NDR-Bericht.

SPD jetzt doch gegen Südspange

Die SPD Kiel hatte sich noch nicht klar positioniert, wollte erst das Gutachten der DEGES abwarten. Nun schreibt Max Dregelies: „Es ist wichtig, dass wir den Kieler Süden verkehrlich anbinden und gleichzeitig das Ostufer entlasten. Die Gutachten von 2016 hatten schon aufgezeigt, dass eine Südspange zusätzlichen Verkehr aufs Ostufer bringt – das wollen wir auf jeden Fall verhindern! Der Ostring kann nicht noch mehr Autos aufnehmen, die ihm die Südspange bescheren würde.

Darum haben wir als SPD Maßnahmen vorgeschlagen, die Mobilität nicht beschränken und zugleich Menschen und Klima entlasten. Dazu zählen der Anschluss des Kieler Südens an die Stadtbahn, eine Premiumradroute in den Kieler Süden, ein Überholgleis im Bereich Kiel Hbf, um den Güterverkehr zu stärken und vieles mehr.
Für das Ostufer wollen wir, dass Hein Schönberg endlich eine verlässliche Bahnverbindung sowie die Taktung der Fähren und Busse weiter erhöht wird.
Das alles gilt es nun zügig umzusetzen. Darauf können sich die Kielerinnen und Kieler sowohl im Kieler Süden als auch auf dem Ostufer verlassen: Wir schaffen neue Mobilitätsangebote, um ihre verkehrliche Situation deutlich zu verbessern.“

Und Christina Schubert schrieb: „Wir fordern weiter, dass geprüft wird, ob die verkehrliche Leistung nicht auch durch eine durchgängig vierstreifige Bundesstraße bis zum Barkauer Kreuz erreicht werden kann. Auf Nebenstrecken durch die Kleingärten wollen wir verzichten.“

SSW schon vorher klar gegen Südspange

Der SSW darf sich freuen, da er schon lange die Südspange ablehnt. Fraktions-Chef Marcel Schmidt schrieb:

„Die SSW-Ratsfraktion Kiel hat bereits am 10.06.2021 in einer aktuellen Stunde der Kieler Ratsversammlung das Ende der Zustimmung der Kieler Kommunalpolitik zur Südspange eingeläutet……Die SSW-Ratsfraktion hat eine klare Position: Keine Südspange. Wir wollen die Planungen für die Südspange stoppen. Eine Südspange macht ohne den Ostring II keinen Sinn. Eine Realisierung des Ostring II ist vom Bund aber in den nächsten Jahrzehnten nicht beabsichtigt. Wir bauen keine Verbindung auf Vorrat, die wir vielleicht in 50 Jahren irgendwann einmal brauchen werden. Wir wollen die BAB 21 als Bundesstraße bis zum Barkauer Kreuz in Kiel weiterbauen. Eine Autobahn würde zusätzliche Nebenstraßen für z. B. den landwirtschaftlichen Verkehr erfordern. Wir lehnen eine unnötige Flächenversiegelung im Grüngürtel des Kieler Südens ab. Wir sehen die neuerdings von der SPD ins Spiel gebrachte Idee, den Wellseedamm als Ersatz für die Südspange zu verwenden, kritisch, denn damit würde eine Rennbahn für LKW entstehen, die durch die Stadtteile Wellsee, Elmschenhagen mit dem Ellerbeker Weg und Ellerbek führt. Die Menschen in den betroffenen Stadtteilen brauchen Klarheit und Planungssicherheit. „

Linke gegen Südspange und A21 bis Barkauer Kreuz

Auch die Linke darf sich bestätigt fühlen, sie hat die Ablehnung von Südspange und A21 auf Stadtgebiet sogar in ihrem kommunalen Wahlprogramm explizit aufgeschrieben.

CDU kalt erwischt

Die CDU setzt sich weiterhin für eine Straße ein, die nicht einmal der Bund noch bauen will. Die Kieler Nachrichten zitieren den Fraktions-Vorsitzenden Rainer Kreutz: „Das Thema Südspange ist für uns nicht erledigt“, sagt er. Sie sei in Verbindung mit dem Ostring II ein „wichtiger Baustein für Mobilität und Wirtschaft“. Dabei übersieht er, dass der Ostring II planungstechnisch in den Bereich der Science Fiction fällt.

Fahrrad-Demo für Mobilitätswende

Weil es zum Thema passt: am 22. April startet eine Fahrrad-Demo „für die Mobilitätswende“ um 15.30 auf dem Exerzierplatz. Von dort geht es über Wilhelmplatz, Ziegelteich, Bahnhof, Waldwiese über Theodor-Heuss-Ring/B76 und B404 zum Meimersdorfer Moor im Grüngürtel. Dort besteht nach der Demo die Möglichkeit, den Tag am nahegelegenen Wagenplatz Schlagloch ausklingen zu lassen.

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Beinah-Votum gegen die Südspange

Medusastraße zur Kulturrotation autofrei

Zur Gaardener Kulturrotation am 6. Mai 2023 wird ein Abschnitt der Medusastraße komplett autofrei sein. Unter dem Titel „Autofreie Rotation“ möchten einige Gaardener*innen demonstrieren, welche Gestaltungsmöglichkeiten autofreie Straßenzüge bieten. Bereits 2020 gab es einen ähnlichen Verkehrsversuch an der benachbarten Kreuzung, der sehr positiv aufgenommen wurde. Mit-Organisatorin Jule Olbricht betont „Es fehlt uns das Gefühl dafür, wie sich eine Straße ohne Autos anfühlen kann. Das macht einen enormen Unterschied für die Bewegungsfreiheit, gerade auch für Kinder“. 

Ab 12:00 wird die Straße Fußgänger*innen gewidmet. Es wird ein Kinderkreativprogramm, Sitzmöbel und Wetterschutz geben, mit Unterstützung des Verfügungsfonds Gaarden. 

Die Organisator*innen laden alle ein sich mit eigenen Ideen und Aktionen zu beteiligen. Kontakt via freidrehen@gaardening.de .

Das Beitragsbild von Thilo Pfennig zeigt die Medusastraße am Parklet-Day.

Kieler Saatgutbibliothek

Am Samstag, den 15. April eröffnet die Saatgutbibliothek mit einer Tauschbörse.

Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr im Kulturforum (Andreas-Gayck-Str. 13). Bei einer Saatguttauschbörse können sich Interessierte über Saaten informieren, austauschen und Saatgut mitnehmen. Bilderbuchkinos zum Thema Pflanzen und Umwelt laden Kinder zur Teilnahme ein.

Der Vortrag „Saatgutvielfalt – bunt und gentechnikfrei“ vom Biobauern Heinrich Thees aus Mildstedt ist ein Highlight für alle Gartenfreund*innen. Heinrich Thees macht mit seinen vielen bunten Bildern von seinem Hof Lust auf den Gemüseanbau im Garten und auf der Terrasse, sowie auf den Verzehr von regionalem und saisonalem Gemüse.

Und so geht die Ausleihe von Saatgut: Du kannst dir Samen mitnehmen, einpflanzen, mindestens eine Pflanze zur Samenbildung stehen lassen und das reie Saatgut abnehmen. In eine beschriftete Tüte füllen und in der Bücherei abgeben.

Eine Überprüfung der Qualität wird es nicht geben. Aber wenn es funktioniert, könnte es eine Möglichkeit sein, alte Sorten zu verbreiten und dadurch zu erhalten.

Die erste Bestückung der Saatgutbibliothek erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verein Saat:gut , der die Züchtung von samenfestem Saatgut fördert. Denn bekanntlich sind die meisten Samen, die im Handel verkauft werden, nicht samenfest, das heißt, ihre Samen reproduzieren nicht die Qualität der Mutterpflanze!

Herr Dr. Teichert, Leiter der Zentralbücherei, sagte dass es später auch in den Filialen Saatgut geben könnte, denn dort hätten die Menschen eher Gärten.

In einigen anderen Städten gibt es bereits Saatgutbibliotheken. Bald kannst du auch in Kiel bei der Buchausleihe ein Tütchen Saatgut mitnehmen.

Beitragsbild von AndreasAux auf Pixabay

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Saatgutbibliotheken: So sollen Pflanzensorten erhalten bleiben

Kiels erstes Samenfest

Parkautomaten am Falckensteiner Strand

„Nachts stehen die Automaten allein am Strand.“ Mit diesen beinah poetischen Worten beklagte Ratsherr Rainer Kreutz (CDU) im Innen- und Umeltausschuss das Ansinnen der Verwaltung. Ab diesem Jahr sollen Parkscheinautomaten das Parken regeln. Die Tageskarte wird 2 Euro kosten.

Die Automaten werden auf den bewirtschafteten Flächen im Deichweg, im Falckensteiner Strand, dem Antennenfeld und dem Parkplatz P1 stehen. Vom 1. Mai bis zum 30. September kann der Parkschein kontaktlos oder bar gezogen werden.

Der Parkplatz P2 steht nicht mehr zur Verfügung, P3 nur in Ausnahmefällen.

Die Aufstellung der Automaten kostet 160.000 Euro, der laufende Betrieb 20.000 Euro. Dennoch ein gutes Geschäft, denn über die Gebühren wird das Geld schnell wieder hereinkommen. Ratsfrau Constance Pranger rechnete vor, dass die Investition wenigstens in vier Jahren amortisiert wäre. Geplant sind 2 Euro für ein Tagesticket.

Die Kieler Nachrichten berichteten, dass bereits die Fundamente gegossen würden. Peter Bender vom Tiefbauamt bestätigte das im Innen- und Umweltausschuss. Die Fundamente hätten eine Abbindezeit von vier Wochen.

Die Verwaltung kann diese Parkraumbewirtschaftung ohne das Votum der Selbstverwaltung entscheiden, möchte aber Unterstützung, deshalb zog dieser Antrag die Runden durch die Ausschüsse. Und ist jetzt beschlossen, trotz Gegenstimmen von der CDU.

Letztes Jahr war das Parken auch schon teilweise kostenpflichtig, außerdem regelte eine Sicherheitsdienst die Zufahrt. Diese Regelungen waren aber personalintensiv und damit zu teuer. Die Ticketautomaten sollen jetzt für geregelte Verhältnisse an den Strandparkplätzen sorgen.

(Das Beitragsfoto zeigt die „Deichperle“ am Deichweg, ein beliebtes Lokal für die Strandbesucher. )

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Ein Besuch in der Kwilt Factory in der Festung Friedrichsort

Saatbombenautomaten oder echtes Stadtgrün?

Der BUND Kiel lud zu einer Podiumsdiskussion am 28. März ein zum Thema „Stadtgrün oder Versiegelung – Wachstumsperspektiven in Kiel. Es diskutierten: Antonia Grage (CDU),  Christina Musculus-Stahnke (FDP), Arne Langniss (Grüne), Björn Thoroe (Die Linke), Axel Schnorrenberg (SPD) , Pascal Schmidt (SSW) und Ulrike Hunold (BUND Kreisgruppe Kiel). Moderation: Claudia Bielfeldt (BUND Landesverband SH).

In der sehr geschickt moderierten Runde und anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurden die vielen Facetten des Themas aufgeblättert.

Der Status Quo: Kiel ist eine ziemlich grüne Stadt

Die Runde war sich überwiegend einig, dass Kiel eigentlich eine ziemlich grüne Stadt ist. Neben Wäldern, Kleingartenanlagen, größeren Parks und Friedhöfen, gibt es auch viele kleine Parks und Grünanlagen, die manchmal nicht einmal einen Namen haben. In den älteren Stadtteilen finden sich noch die klassischen Vorgärten und grünen Höfe. Frau Musculus-Stahnke (FDP) fasste den Befund zusammen: „Kiel ist gar nicht so ungrün. Eigentlich ist Kiel eine Stadt im Grünen.“

Aber wird es so bleiben? Der Druck, neue Baugebiete und Gewerbegebiete auszuweisen, ist groß. Der historische Grüngürtel, der vor 100 Jahren konzipiert wurde, ist in den letzten 50 Jahren arg durchlöchert worden. Aktuell wird eine neue Zufahrt zum Holstein Stadion gebaut. Die Ansiedlung von Möbel Höffner auf einer zentral gelegenen Kleingarten-Kolonie im Grüngürtel hat die Bürgerschaft von Kiel gespalten.

In Bezug auf Gewerbegebiete hat in Kiel tatsächlich ein Umdenken begonnen. Die Rathaus-Kooperation hat das designierte Gewerbegebiet „Boelcke-Straße Süd“, verkleinert, auch in der Erkenntnis, dass der Bedarf nicht da war. Arne Langniß (Grüne) sagte: „Wir wollen keine weiteren Gewerbeflächen zusätzlich ausweisen.“

Die Vorteile von Stadtgrün

Grünflächen in der Stadt haben einen hohen Wert für Menschen und Tiere.

Man könne den Kieler Grüngürtel auch als Standortfaktor begreifen, empfahl Ulrike Hunold (BUND). Nicht nur das Meer, auch die vielen Grünflächen tragen zur Lebensqualität bei. Gerade bei der Suche nach mehr Fachkräften sind weiche Standortfaktoren wie Natur und Kultur ein wichtiger Anreiz.

Für die Tiere in der Stadt sind Grünflächen in der Stadt essentiell. Ein Mann aus dem Publikum wies auf die Vogelzählung hin, die der BUND kürzlich in der Bielenbergkoppel durchgeführt hat. In diesem biologisch sehr wertvollen Biotop wurden 48 Vogelarten gezählt. „How dare you, dass Sie dieses Gebiet einer Autobahn opfern wollen“, rief der Mann in Anlehnung an Greta Thunberg an die Adresse von Frau Musculus-Stahnke (FDP), die den Bau der Südspange just durch dieses Gebiet befürwortet.

Was kann die Politik tun, um Grünflächen zu bewahren und zu schaffen?

Das Zauberwort heißt Entsiegelung. Höfe, überbreite Straßen, gepflasterte Plätze, das sind Flächen, die zumindest theoretisch entsiegelt werden könnten. Es fehlt allerdings eine verlässliche Kartierung, welche Flächen in Frage kämen. So ein Kataster würde eine Farbgebung über alle Flächen legen, wo sinnvollerweise entsiegelt werden könnte.

Zu wünschen wäre auch ein finanzieller Anreiz für Entsiegelungen privater Grundstücke, sodass mehr Regenwasser im Hof oder Garten versickern kann.

Auch eine größere Flächeneffizienz in Gewerbegebieten könnte die Ausweisung zukünftiger Gewerbegebiete verhindern. Müssen Gewerbegebäude immer einstöckig sein?

Ein Grünflächen-Quotient würde den Anteil der Grünflächen ins Verhältnis zur Bevölkerung setzen. So eine Kennzahl schafft an sich noch keine Grünflächen, schärft aber das Bewusstsein dafür, dass Bautätigkeit in Konkurrenz zu Grünflächen steht.

Christian Herold (BUND) fordert eine Netto-Null-Strategie, bei der jede Versiegelung durch eine Entsiegelung an anderer Stelle ausgeglichen würde.

Antonia Grage (CDU) träumt von sehr vielen sehr kleinen Flächen, auf denen Automaten für Saatgutbomben aufgestellt werden. „Es muss verhältnismäßig sein.“

Die Diskutierenden machten einige Vorschläge, wie die Wohnungsnot gemildert werden könnte, ohne weitere Flächen zu verbauen: Wohnungstauschbörsen für ältere Leute, die ihre großen Wohnungen gegen kleinere tauschen möchten, wären ein Anreiz. Weniger Hotels und Luxusquartiere bauen, schlug Björn Thoroe (Die Linke) vor. Auch studentische Wohngemeinschaften in großen Wohnungen, die für Familien geeignet wären, wurden als Problem genannt.

Stadtgrün wertschätzen!

Zur Wertschätzung von Grünflächen gehört auch, dass sie nutzbar gemacht werden. Axel Schnorrenberg (SPD) nannte den Gaardener Sport- und begegnungspark als ein gelungenes Beispiel.

Etliche Sprecher appellierten auch an die Bevölkerung, mehr Toleranz für die scheinbare Unordnung der Natur zu haben. Ulrike Hunold (BUND) sagte: „Auch Unkraut bietet Lebensraum. Es müssen nicht immer Stiefmütterchen sein.“

Die Veranstaltung war leider nur spärlich besucht. Dennoch kamen in der Diskussion viele zusätzliche Themen zur Sprache. Etwa der Wunsch nach einem zentralen Platz für Bauwagen-Projekte oder Tiny Homes. Auch die Angst, dass Parkplätze wegfallen könnten im Zuge einer energischen Entsiegelung.

Das Stadtgrün einfach mal erhalten, fordert Niclas Köser (Die Politiker*innen), der im Publikum saß. Wenn das nur so einfach wäre! Er beschrieb , dass auch an und für sich fortschrittliche Projekte wie Velo-Routen oder Straßenbahn zur Fällung von vielen Bäumen führt.

Das Beitragsfoto zeigt den ziemlich ungrünen Gebäudekomplex namens Bäckergang.

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Ein Zaun um das Höffner-Gelände

Geisterdiskussion um Gewerbefläche

Das sind Deutschlands grünste Städte

Kiel: So wird die Wahlkampagne der SPD

Am Samstag um 0 Uhr darf der Wahlkampf beginnen, dann geht es los mit Plakate Kleben, und einige Teams werden dann tatsächlich so früh loslegen. Wobei es nicht unbedingt ein Vorteil ist, das erste Plakat an den Mast zu hängen, weil das Plakat dann von anderen nach oben geschoben wird. Die optimale Platzierung ist in Augenhöhe, so erklärte es die Kandidatin Dr. Christina Schubert. Da ist also bei allen Parteien ein wenig Taktik von Nöten, und nicht nur beim Anbringen von Plakaten. Für alle Parteien gilt übrigens ein oberes Limit von 30 Standorten für jeweils zwei Plakate. Die SPD will diese Menge auch ausschöpfen.

Gesine Stück und Christina Schubert

Großveranstaltungen wird es nicht geben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gespräch, an der Haustür oder am Stand. Die Vorgabe für die 25 Kandidierenden sind sagenhafte 2.000 Haushalte, pro Person wohlgemerkt. Wo niemand zu Hause ist, kommt ein Anhänger an den Türgriff (siehe Beitragsfoto).

Auch der klassische Info-Stand wird ein zentrales Element sein, wobei einige Kandidaten das Prinzip kreativ neudenken. So lässt sich ein Kandidat mit einem Kasten Bier in WGs einladen. Ein anderer zieht mit einem Bollerwagen durch seinen Wahlkreis.

Die Kieler SPD verjüngt sich. Es sind diesmal zwei Kandidaten aus dem Jahrgang 2000 dabei. Bei der letzten Kommunalwahl waren zwei 27-Jährige noch die Jüngsten.

Plakate im einheitlichen Look

Neben den sogenannten „Kopf-Plakaten“ gibt es fünf einheitlich rote Themen-Plakate, die sich auf soziale Themen fokussieren:

  • Gute Arbeit schaffen: Industrie sichern, Handwerk stärken
  • Verantwortung für Gesundheit übernehmen
  • Gemeinsam Kiel gestalten: Treffpunkte schaffen, Vereine stärken
  • Für alle mehr Wohnraum schaffen: fair vermieten, sozial bauen
  • In Familien investieren: stabile Kita-Beiträge, moderne Schulen

Grüne Themen haben es nicht auf die Plakat-Ebene geschafft. Bei der Vorstellung fragte ich, ob es da eine Arbeitsteilung mit den Grünen geben würde. Ein Antwort erhielt ich nicht. Aber die beiden SPD-Frauen Gesine Stück und Christina Schubert betonten die gute Zusammenarbeit mit den Grünen, die das Entwickeln langfristiger gemeinsamer Projekte möglich macht.

Weitere Berichte zu den Wahlkampagnen der anderen Parteien folgen auf diesem Blog. Schaut bald wieder rein! Am 14. Mai ist Kommunalwahl.

Elfjährige vermisst

Nachtrag: Die vermisste Elfjährige ist am frühen Dienstagnachmittag auf dem Kieler Ostufer angetroffen worden. Sie befindet sich nun wieder bei Erziehungsberechtigten. Eine Straftat steht nach derzeitigem Stand nicht in Verbindung mit ihrem Verschwinden

Seit Freitag wird die elf Jahre alte …. vermisst. Bisherige Suchmaßnahmen führten nicht zu ihrem Antreffen, so dass wir Medien und Bevölkerung um Unterstützung bitten.

Sie wurde zuletzt Freitagmittag in Hassee gesehen. An möglichen Aufenthaltsorten in der Kieler Innenstadt, dem Ostufer sowie Heikendorf oder Emkendorf konnte sich bislang nicht angetroffen werden. Auch weitere polizeiliche Suchmaßnahmen führten nicht zum Erfolg. Eine Straftat dürfte nach jetzigem Erkenntnisstand nicht in Zusammenhang mit ihrem Verschwinden stehen.

Personen, die …. gesehen haben oder Angaben zu ihrem Aufenthaltsort machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen oder die Polizei über 110 zu kontaktieren.

Kieler Beschäftigte im öffentlichen Dienst gehen auf die Straße

„Ihr seid so systemrelevant, dass euer Streikrecht eingeschränkt werden soll, aber nicht systemrelevant genug, um gut bezahlt zu werden“, sagte Laura Poth vom DGB in ihrer Rede vor 2.500 demonstrierenden Menschen. Es sind Beschäfigte etwa der Stadtwerke, des Städtischen Krankenhauses oder Kitas. Landesweit sollen 4.000 Menschen demonstriert haben.

Um Druck für eine Tariferhöhung im öffentlichen Dienst rief die Diestleistungsgewerkschaft Verdi heute zum Warnstreik aus. Die Forderung: 10,5% mehr oder mindestens 500 Euro bzw 200 Euro für Azubis Zu einer Kundgebung vor dem Rathaus kamen die Demonstrierenden in zwei Zügen. Männer und Frauen jeden Alters schwenkten die rote Verdi-Fahnen oder hielten selbstgemalte Plakate.

Für Mittwoch wird ein neues Angebot der Arbeitgeber erwartet. Ihr letztes Angebot war eine Tariferhöhung von 5% in zwei Etappen. Gestritten wird auch über die Dauer einer Einigung für die 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen.

Mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen

Unter den Demonstrierenden, mit denen ich ins Gespräch kam , kamen etliche von den Stadtwerken, aber auch vom Städtischen Krankenhaus. Ich fragte nach ihren Motiven:

  • Zwei Azubis vom Städtischen Krankenhaus verdienen 1.200 Euro brutto im zweiten Ausbildungsjahr. Sie wollen 200 Euro mehr.
  • Immer mehr Personal wird abgebaut, dadurch steigt die Belastung für die anderen, sagte eine Mitarbeiterin der Stadtwerke.
  • Der Wunsch nach gerechter Bezahlung
  • Solidarität mit den anderen

Die weiteren Schritte im Tarifstreit

Berenike Stehmann (verdi) beschrieb den weiteren Verlauf. Szenario 1: Der Druck der Warnstreiks hat ausgereicht, und die Arbeitgeber machen ein Angebot „mit dem man leben kann“. Danach werden die Mitglieder gefragt. Szenario 2: Wenn es zu keiner Einigung kommt, kann eine Schlichtung eingesetzt werden. Auch hier werden die Mitglieder in einer Urabstimmung gefragt, ob sie die ausgehandelte Einigung annehmen. Sind sie dagegen, kommt es zum unbefristeten Streik. Im 3. Szenario wird keine Schlichtung angerufen und es kommt direkt zur Urabstimmung.

Für Montag ist ein deutschlandweiter Mega-Warnstreik angesagt. Die Eisenbahngewerkschaft EVG und Verdi rufen gemeinsam auf. Der Verkehr im ganzen Land wird größtenteils gestoppt. Die Deutsche Bahn kündigte schon gestern die Einstellung des Fernverkehrs am Montag an. Verdi Nord beteiligt sich mit dem Nord-Ostsee-Kanal. Hier werden die Schleusentore am Montag erneut geschlossen bleiben.

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Öffentlicher Dienst: Verdi ruft zu weiteren Warnstreiks auf

Fliegerbombe im Werftpark

Eine im Werftpark aufgefundene Fliegerbombe wird Sonntag entschärft. Rund 5.800 Personen müssen ihre Häuser verlassen. Auch der Ostring sowie die Werftstraße sind von der Sperrung betroffen.

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Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes überprüften sogenannte Blindgängerhinweispunkte und stießen hierbei auf die amerikanische 250 Kilo-Bombe im Werftpark. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter von Kampfmittelräumdienst, Polizei, Stadt Kiel, Feuerwehr, Rettungsdienst, KVG, TKMS, CAU und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe am frühen Sonntagnachmittag entschärft werden wird.

Vor Entschärfungsbeginn müssen die Anwohnerinnen und Anwohner im gekennzeichneten Bereich bis 13 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Ab 11 Uhr richtet die Polizei Straßensperren ein, so dass niemand mehr in den Sperrbereich hineinfahren kann.

Als bedeutsam ist zu erwähnen, dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Sommerzeit, also eine Stunde nach vorn, umgestellt wird. Betroffene sollten diesen Umstand bei ihrer Planung berücksichtigen.

Der Ostring wird Sonntag ab 11 Uhr zwischen der Stoschstraße und der Grabastraße gesperrt. Gleiches gilt für die Werftstraße von der Elisabethstraße bis zur Kleinen Ziegelstraße. Der Schwerlastverkehr wird gebeten diesen Bereich großräumig zu umfahren.

Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe, die über einen Heckzünder verfügt. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine mehrstündige Abwesenheit einstellen.

Für alle gilt: Je schneller und unkomplizierter der Bereich verlassen wird, desto eher kann mit der Entschärfung begonnen werden. Unnötige Diskussionen mit Einsatzkräften verlängern die Maßnahmen und somit den Zeitraum, bis alle in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, steht die Mensa der Hans-Christian-Andersen-Schule (Stoschstraße 24-26) am Sonntag ab 11 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich frühzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist Samstag im Zeitraum 07 Uhr bis 16 Uhr sowie Sonntag ab 07 Uhr erreichbar.