Polizeistatistik Gaarden

Gaarden Medusastraße
Kiel Medusastraße

In der Ortsbeiratssitzung vom 11. Juni 2014 ging es um spannende Themen. Im 1. Teil meines Berichts geht es um die Kriminalstatistik, es folgen die Aussprache über die Stadtteilschule und angekündigte Veranstaltungen.

Herr Uwe Eidinger, stellvertretender Leiter des 4. Polizeireviers Kiel, berichtete über die Entwicklung der Kriminalität in Gaarden. Zwar ist das 4. Revier, zu dem Zentral- Gaarden gehört, immer noch das am höchsten belastete Revier in Schleswig-Holstein. Erfreulicherweise sind die Zahlen 2013 aber in allen Kategorien von Straftaten rückläufig, wie Herr Eidinger mit Statistiken belegte. 2013 gab es elf Prozent weniger Straftaten als im Vorjahr. Rohheitsdelikte wie z.B. Körperverletzung sind leicht zurückgegangen, die Zahl der Raubdelikte hat sich beinah halbiert. Am erstaunlichsten ist der Rückgang der Autoaufbrüche.

Die Gründe für den Rückgang der Straftaten sind vielfältig. Autoaufbrüche lohnen sich wahrscheinlich nicht mehr, weil immer mehr Navis fest eingebaut sind. Bei 16 986 gemeldeten Einwohnern fallen einzelne Intensivtäter statistisch ins Gewicht. So gab es 2012 einen Einzeltäter, der sich auf Autoaufbrüche spezialisiert hatte, sowie eine Bande, die Wohnungseinbrüche verübte. Als diese Täter gefasst wurden, hatte das einen spürbaren Einfluss auf die Statistik. Neben diesen sehr speziellen Gründen dürfte die sich ändernde Altersstruktur generell eine Rolle spielen. Während es noch 3251 Menschen in der Altersgruppe 20-30 gibt, zählen die 10-20-jährigen nur noch etwa halb soviel (1565); die Gruppe der Kinder (0-10) ist noch kleiner. Die allmähliche Alterung der Bevölkerung im Stadtteil mag also auch ein Faktor sein.

Herr Eidinger erwähnte aber auch andere Gründe, die aus der Sicht der Polizei eher Grund zur Sorge bereiten. Er äußerte die Wahrnehmung, dass Konflikte zunehmend unter Ausschluss der Polizei geregelt werden. Er bedauerte auch eine gewisse Resignation in der Bevölkerung, die keinen Sinn mehr darin sieht, Delikte anzuzeigen. Tatsächlich werden viele Ermittlungen vom Staatsanwalt wegen Geringfügigkeit wieder eingestellt. Außerdem scheinen Versicherungen seltener zu zahlen, und auch dadurch sinkt die Motivation z.B. einen Einbruch in die Gartenlaube anzuzeigen.

Ohne es mit Zahlen belegen zu können, eher als gefühlte Wahrheit, beschrieb Herr Eidinger eine Zunahme psychischer Erkrankungen. Hier hat es die Polizei oft mit gewalttätigen oder Suizid-gefährdeten Personen zu tun, denen sich nur schwer helfen lässt.

Die zur Zeit hauptsächlich gehandelten Drogen sind Cannabis und Kokain. Gerüchteweise gibt es auch Crystal Meth. Nachdem der offene Handel deutlich zurückgedrängt wurde, listet die Polizei jetzt Wohnhäuser, in denen vermutlich gehandelt wird, um sie „abzuarbeiten“. Vor dem Sky-Markt im Karlstal werden eigentlich nur noch Kleinstmengen Cannabis gedealt. Es wird auch weiterhin Heroin konsumiert, und trotz der aufgestellten Automaten werden noch Spritzen auf Spielplätzen gefunden. Herr Eidinger versicherte, dass die Sicherheit aller Orte, an denen sich viele Kinder aufhalten, für die Polizei oberste Priorität habe.

Die Polizei entdeckte einige Kinder, die als Drogenkuriere eingesetzt wurden. Sie wurden ihren Elten oder dem Jugendamt übergeben.

In Bezug auf Cannabis darf auf die Existenz von Hanf-Plantagen in Wohnungen geschlossen werden, da es jetzt einen Grow-Shop in Gaarden gibt.

Die meisten Rumänen und Bulgaren, die nach Gaarden gekommen sind, haben Arbeit und verhalten sich aus polizeilicher Sicht unauffällig. Es gibt allerdings Hinweise auf sittenwidrige Bezahlung. Die Polizei bemüht sich, zu dieser sehr verschlossenen Gruppe ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Eine Debatte entbrannte zum Thema „gefährlicher Ort“. Herr Eidinger verteidigte dieses Instrument, das es der Polizei erlaubt, in einem eng definierten Gebiet Leute ohne konkreten Grund zu durchsuchen. Die Trefferquote bei den durchsuchten Personen liegt angeblich bei 95 Prozent. Zur Zeit gibt es allerdings keinen „gefährlichen Ort“ in Gaarden, denn die Zahlen geben es nicht her.

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