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Ruhezonen für Metzstraße, Herthastraße

Der Kieler Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität diskutierte die Teileinziehung von Flächen in der Metzstraße und in der Herthastraße.

Teileinziehung ist der Fachausdruck für eine Umwidmung. In diesem Fall dürfen auf den betroffenen Straßenabschnitten, wenn es so beschlossen wird, in Zukunft keine PKW fahren. Die Straßenabschnitte sind dann Fußgängern und Radfahrenden vorbehalten. Im Falle von Umleitungen darf ausnahmsweise der ÖPNV auf diesen Strecken fahren.

Verkehrsberuhigung im Französischen Viertel

Im Fall der Metzstraße (Beitragsbild) handelt es sich um den Straßenabschnitt zwischen Wörthstraße und Spichernstraße. Vorausgegangen war die Erarbeitung eines Verkehrskonzepts für das Französische Viertel, in dem es viel Unzufriedenheit gab, vor allem wegen dem rücksichtslosen Parkverhalten. Gleichzeitig wohnen in diesem Viertel viele Leute, die kein Auto haben und eine Verkehrsberuhigung wünschen.

Als ich diesen Straßenabschnitt heute besuchte, waren alle Parkplätze belegt, obwohl es Nachmittag war. Mir fiel auf, dass auffallend viele Autos auswärtige Kennzeichen hatten. Vielleicht Autos von Studierenden, die noch am Wohnort der Eltern gemeldet sind?

Ich sprach mit zwei jungen Männer, die sich positiv über eine Zeit ohne Verkehr auf diesem Abschnitt freuten. Der eine sagte, er habe selber kein Auto und würde sich freuen, wenn er auch keinen Verkehr vor seinem Schlafzimmerfenster hätte. Der andere Mann war etwas skeptisch, ob dieser Vorschlag wirklich umgesetzt wird. Zumindest der Ausschuss heute beschoss diesen Antrag mehrheitlich. CDU und AfD stimmten dagegen, SSW enthielt sich.

In der Diskussion regten sich Mitglieder der CDU darüber auf, dass Parkplätze wegfallen bevor neue entstehen. Es scheint bei der CDU noch nicht angekommen zu sein, dass Verwaltung und Kooperation die Gesamtzahl der Parkplätze reduzieren möchten. Da ist kein alternativer Parkraum geplant.

Die nächste Station für diesen Antrag ist die Ratsversammlung am 16. Mai, dort könnte die endgültige Entscheidung fallen.

Spielzone in der Herthastraße

Länger dauern wird es bei der Herthastraße. Hier soll vor den Hausnummern 5 -12 eine Spielzone entstehen. Der KfZ-Verkehr wäre dann nicht erlaubt. In Ausnahmefällen kann der Bus durchfahren. An diesem Abschnitt befindet sich ein Jugendtreff, es gibt Grünflächen und viele Kinder spielen dort. Leider wird diese Strecke als „Rennstrecke“ von Autos genutzt. Dies soll nun nicht mehr möglich sein, um mehr Sicherheit für die Kinder zu haben. Dennoch wurde dieser Antrag vertagt, eigentlich ohne triftigen Grund, zumal eine Teilentziehung ohne weiteres rückgängig gemacht werden kann. Es werden lediglich Schilder und Poller aufgestellt.

Generell konnte sich der Ausschuss heute zu wenig Entscheidungen durchringen, fast alle Anträge wurden vertagt oder zurückgestellt. Ein Grund, warum in der Politik manches sehr langsam voran geht, ist das Aufschieben von Entscheidungen.

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Debatte um die Mobilitätswende in Kiel

KN online: Französisches Viertel: Metzstraße soll Ruhezone bekommen

Pop-up Politik im Französischen Viertel?

Für das Französische Viertel steht möglicherweise eine umfangreiche Überplanung an. Der Ortsbeirat Schreventeich/Hasseldieksdamm beantragte: “Die Verwaltung wird gebeten, für das “Französische Viertel” (Bereich zw. Westring, Kronshagener Weg, Wilhelmplatz und Eckernförder Str.) ein ganzheitliches Quartierentwicklungs-und Mobilitätskonzept zu entwickeln, um die gravierenden Mängel im Sinne des Green City Plans zu beheben und die Aufenthaltsqualität für die Anwohner*innen und die Funktion des Quartiers als Nahversorgungszentrum zu verbessern.”

Was sind die Mängel im Französischen Viertel?

Vor allem die parkenden Autos sind ein großes Ärgernis. Als ich um 16 Uhr fotografierte , war es noch nicht so schlimm. Ich musste sogar länger suchen, um ein Motiv wie das Beitragsfoto zu finden. Aber – so eine erboste Anwohnerin – ab 18 Uhr wird es “kriminell”. Dann wären zahlreiche Kreuzungen zugeparkt und einige Autos würden sogar quer auf den Gehweg gestellt, wodurch Kinderwagen und Rollstühle blockiert würden.

Der Ortsbeirat wünscht sich mehr Straßengrün und vor allem größere Baumscheiben für den Baumbestand.

Mehr Fahrradfreundlichkeit könne durch mehr Fahrradbügeln und Ausbessern des Kopfsteinpflasters erreicht werden.

Das ganze Quartier könnte eine “Fahrradzone” werden. Nach den neuen Regeln der Straßenverkehrsordnung gelten die Regeln einer Fahrradstraße dann für eine ganze Zone. In Kombination mit dem Schild “Kfz-frei” oder “Anlieger frei”, wäre dennoch der Vorrang des Fahrrads gegeben. Autos müssten 30 fahren und hinter den Fahrrädern bleiben. https://www.adfc-nrw.de/aktuelles/aktuelles/article/neue-stvo-alle-aenderungen-im-ueberblick.html

Die Einrichtung weiterer Einbahnstraßen könnte Gefahren mindern. Zusätzlich könnten bauliche Maßnahmen das gefährliche Zuparken von Kreuzungen verhindern.

Auch ein Absenken der Bordsteine für mehr Barrierefreiheit wird vom Ortsbeirat gewünscht.

Wann kommt die Bürgerbeteiligung?

Ein Antrag auf Bürgerbeteiligung wurde im Ortsbeirat gestellt, aber vom Ortsbeirat abgelehnt. Die Mehrheit des Ortsbeirats dachte, es wäre sinnvoller erst einmal die Verwaltung prüfen zu lassen. Dann wüsste man, was die Spielräume sind. So würden Enttäuschungen vermieden.

Als erstes muss auf jeden Fall der Kanalzustand geprüft werden. Peter Bender, Leiter des Tiefbauamts, vermutete, dass es da viel zu tun gibt aufgrund des Alters der Kanalisation in diesem Quartier.

Ratsherr Rainer Kreutz (CDU) bedauerte, dass keine frühe Bürgerbeteiligung stattfindet. Denn möglicherweise möchte die Mehrheit der Bewohner*innen keine Veränderung der Parksituation.

Pop-up Maßnahmen

Bis etwaige Maßnahmen tatsächlich umgesetzt würden, könnte es ein Jahrzehnt dauern. Im Bauausschuss entwickelte sich vor diesem Zeithorizont eine Diskussion über ein Reallabor. Unter diesem Begriff versteht man temporäre Maßnahmen. Ein Beispiel wären die Pop-up Bike Lanes der letzten Monate.

Ratsherr Arne Langniß (Grüne) sieht das Reallabor als ein zielführendes politisches Instrument, weil ein Problem in kleine Teile zerlegt wird. Eine temporäre andere Nutzung gibt die Möglichkeit, etwas auszuprobieren. Wenn die Veränderung nicht gefällt, kann man sie wieder zurücknehmen.

Zur Abstimmung im Bauausschuss standen aber nicht das Reallabor sondern der Antrag des Ortsbeirats, der mit den Stimmen von SPD, FDP, Grüne, Linke angenommen wurde. CDU und AfD stimmten dagegen.

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https://www.kn-online.de/Kiel/Franzoesisches-Viertel-in-Kiel-Wie-sollen-die-Anwohner-beteiligt-werden

Parken auf dem Gehweg