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Hotline gegen Energienot

Wer seine Heiz-, Stromkosten oder Miete nicht bezahlen kann, sollte sich schnell bei den Behörden melden, bevor eine Zahlungsfrist überschritten ist! Um einen unkomplizierten Zugang zu schaffen, richtet die Verwaltung eine Hotline ein. Ab 4. Oktober können in Not geratene Kieler und Kielerinnen sich unter der Nummer 0431/901-3333 Rat und Hilfe holen.

Bezieher von Sozialleistungen können sich auch direkt an das Jobcenter oder Sozialamt wenden. Bezieher kleiner Einkommen können sich an das Sozialamt wenden. Auch Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungen können hilfreiche Anlaufstellen sein.

Mein Eindruck aus den Erläuterungen des Sozialdezernenten in verschiedenen Gremien: die LHKiel ist wirklich daran interessiert, finanzielle Notlagen in dieser Energiekrise abzuwenden, auch vor dem Hintergrund, dass der Extremfall Wohungslosigkeit sehr teuer für die Kommune ist. Deshalb macht es bestimmt Sinn, sich bei der neuen Hotline einen Weg aufzeigen zu lassen, wenn man die Rechnungen nicht mehr bezahlen kann.

Gefahr der Stromsperre

Verfristete Rechnungen gelten als Schulden. Die Energieversorger, auch die Stadtwerke Kiel, greifen nach wie vor zur Stromsperre, wenn die Stromrechnung nicht fristgerecht bezahlt wird. Und das ist verdammt ungemütlich! Auch bei deinem Energieversorger solltest du dich bei einem finanziellen Engpass rechtzeitig melden, um eventuell Ratenzahlungen oder eine Stundung auszuhandeln! Die Stromsperre kann schon bei 100 Euro Rückstand verhängt werden. Dieser Artikel erklärt es sehr gut: Stromsperre, was nun?

Sozialdezernent Gerwin Stöcken rechnet mit 40.000 Haushalten, die in Not kommen werden. In der letzten Ratsversammlung erläuterte er, dass wahrscheinlich 20.000 Haushalte, die jetzt nicht im Bezug von Transferleistungen sind, auch Hilfe brauchen werden.

Bei Empfängern von Hartz-IV oder Grundsicherung zahlt das Jobcenter die Heizkosten in der Regel in tatsächlicher Höhe, aber der Strom muss aus dem Regelsatz gewuppt werden. Unter Umständen kann das Jobcenter ein Darlehen gewähren. Auch hier ist es sehr wichtig, rechtzeitig Kontakt aufzunehmen.

Wer seine Wohnung durch eine Zwangsräumung verliert, hat es sehr schwer, auf dem Wohnungsmarkt eine neue Chance zu erhalten. Es ist in Kiel fast unmöglich.

Bürgertelefon und Bürgerbüro

Neben dem Bürgertelefon soll auch ein Bürgerbüro ab 24. Oktober in der Innenstadt eingerichtet werden. Hier können Menschen prüfen lassen, ob sie Hilfe vom Jobcenter erhalten können. Karsten Böhmke, Leiter des Kieler Jobcenters rechnet mit 3-4.000 neuen Kunden. Das Personal im Bürgerbüro kann direkt einen Termin beim Jobcenter buchen. Also auch hier das Bemühen, in Not geratene Menschen durch den Behörden-Dschungel zu geleiten.

Wer finanziell eh am Limit lebt, hat es oft schwer, noch irgendwo Energie einzusparen. Ganz wichtig ist es, dir rechtzeitig Hilfe zu holen, wenn du Rechnungen nicht bezahlen kannst!

(Beitragsbild: Bild von Dean Moriarty auf Pixabay)

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Kiel möchte soziale Härten in der Energiekrise abfedern

Gestern debattierte die Ratsversammlung in einer Aktuellen Stunde zur Energiekrise. Sozialdezernent Gerwin Stöcken berichtete, wie die Stadt Kiel soziale Härten abmildern will. Sein Dezernat versucht gerade abzuschätzen, wie viele Haushalte betroffen sind oder sein werden. Es gibt eine Gruppe von Menschen, denen die Heizkosten größtenteils sowieso ersetzt werden. Schlimmer trifft es Menschen, die unabhängig von Transferleistungen leben, und jetzt durch die gestiegenen Energiepreise in Not geraten. Das sind Menschen, die wenig verdienen oder keine üppige Rente beziehen, die vielleicht Kredite nicht mehr bedienen können.

Bürgertefon ab 1. Oktober

Geplant ist ein Bürgertelefon, um anonym die finanzielle Notlage zu besprechen, und Hilfsmöglichkeiten aufzeigen zu lassen. Gleichzeitig soll eine Clearingstelle finanzielle Hilfen für das untere Einkommenssegment anpassen, sodass Wohngeld oder Sozialhilfe schnell gewährt oder erhöht werden können.

Außerdem arbeitet ein „Runder Tisch“ , an dem u.a. das Jobcenter und die Stadtwerke beteiligt sind, an Antworten auf die Energiekrise. Stromsperren sollen möglichst vermieden werden. Sozialdezernent Gerwin Stöcken sagte aber auch, dass es schwierig wird, auf private Stromanbieter Einfluss zu nehmen.

Energiekrise: die Lage ist ernst

In der Aktuellen Stunde herrschte große Einigkeit in der Einschätzung, dass die Lage ernst ist.

Ratsherr Burkhardt Gernhuber (die Linke) sagte: „Die steigenden Preise dürfen keine Abrissbirne für unser soziales und kulturelles Zusammenleben sein.“

Ratsherr Falk Stadelmann (SPD) erwartet, dass auch in Kiel Gewerbetreibende und Kultureinrichtungen Hilfe brauchen werden.

Ratsfrau Christina Schubert (SPD) beschrieb die Angst der Menschen, im Winter in einer kalten Wohnung zu sitzen. Sie sagte, das Beantragen von Hilfen sollte weniger schambehaftet sein.

Energiekrise und Klimawandel

Etliche Ratsleute wiesen darauf hin, dass jetzt Maßnahmen möglich sind und umgesetzt werden, die für den Klimaschutz eigentlich schon lange sinnvoll gewesen wären. Ratsherr Arne Stenger (Grüne): „Wir müssen ja auch wegen dem Klimawandel Energie sparen.“ Ratsherr Andreas Halle (Klima,Verkehr & Meer) begrüßte auch, dass jetzt Maßnahmen denkbar sind, die vorher nicht möglich waren, weil sofort die Keule von der Ökodiktatur ausgepackt wurde. Manche der Energiesparmaßnahmen würden nicht einmal wirklich weh tun. „Das Bewusstsein, dass die Dinge nicht unendlich verfügbar sind, ist vielleicht auch etwas Positives.“

Einerseits wird die Energiewende durch die hohen Preise beschleunigt, andererseits gibt es auch Rückschritte , denn es wird wieder mehr Kohle verfeuert und wir diskutieren über längere Laufzeiten von Kernkraftwerken, so die Einschätzung von Arne Stenger.

Kiels Einfluss ist begrenzt

Auch die Gasumlage war Thema in der Aktuellen Stunde, auf diese Maßnahme des Bundes hat Kiel allerdings keinen direkten Einfluss.

Die Verzehnfachung des Gaspreises führt auch in Kiel zu großen sozialen und wirtschaftlichen Problemen, in diesem Punkt waren sich alle einig Der vorgelegte Energiesparplan der Verwaltung wurde als erster Schritt gewürdigt. Einigkeit bestand auch in der Einschätzung, dass die Menschen, die es am härtesten trifft, gezielte Hilfen brauchen.

Bild von Thomas Breher auf Pixabay

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