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Impressionen von der Corona Kundgebung

Unter dem Motto “für Wahrheit, Aufklärung, Selbstbestimmung” fand am 16. August eine Kundgebung gegen die Corona-Auflagen auf der Reventlou-Wiese statt.

Ich erwartete bierbäuchige Männer mittleren Alters, die Freiheit lallen und damit die Freiheit, ohne Maske auf der Straße Bier zu trinken, meinen. Tatsächlich schienen Männer und Frauen etwa gleich zahlreich zu sein. Unter den etwa 1,500 Menschen (meine Schätzung) waren alle Altersstufen vertreten, wobei die Gruppe der 40- bis 50-Jährigen am stärksten vertreten war – so zumindest mein Eindruck.

Jede Gruppe von Gleichgesinnten hat ja irgendeinen Dresscode. In dieser Gruppe waren fast alle sehr normal gekleidet, absolut Kieler Durchschnitt. Ausnahme: einige betont hippie-mäßig gekleidete junge Menschen. In den Medien wurde von Leuten mit rechtsradikalen Tattoos berichtet, sie sind mir nicht aufgefallen.

Gespräche mit einigen “Coronas Zeugen”

Bevor die eigentliche Kundgebung begann, fragte ich Leute nach ihren Beweggründen, auf dieser Kundgebung zu sein. Sie sagten, sie wären zur Verteidigung von Demokratie, Meinungsfreiheit und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit auf dieser Kundgebung. Immer beklagten sie auch, nicht gehört zu werden. Eine Frau betonte trotzig, sie wäre Akademikerin. Hier einige Statements, die ich so ausführlich wiedergebe, weil mich die Frustration dieser Leute überraschte.

  • “Ich lebe in einer Demokratie…. aber wenn ich meine Meinung äußere, werde ich als Ausländerfeindin bezeichnet. “
  • “Meine geistige Unversehrtheit ist verletzt. Ich habe das Gefühl, ich kann nicht sagen, was ich denke. “
  • Eine Frau trug das Grundgesetz als Kette um den Hals. Ihr war der Zugang zu einer öffentlichen Toilette verwehrt worden.
  • “Es werden fachlich fundierte Videos gelöscht.”
  • “Wissenschaftler lässt man nicht mehr reden.”
  • “Der nächste Lockdown wird schon wieder vorbereitet.”

Bodo Schiffmann

Einer der Redner war Bodo Schiffmann, Gründer der Partei Widerstand2020. Er bezeichnete das Risiko für einen Menschen mittleren Alters, an Covid-19 zu sterben, als genauso hoch, wie wenn dieser Mensch mit dem Auto zur Arbeit fährt. Eigentlich tendiere die Ansteckungsgefahr zur Zeit gegen Null. Dass die Todeszahlen in Deutschland wahrscheinlich deshalb so niedrig sind, just weil wir Lockdown und andere Auflagen hatten, erwähnte er nicht. Im Gegenteil, er hält die Maske für wirkungslos und unverhältnismäßig, möglicherweise sogar gesundheitsschädlich.

Tina Romdhani

Die Pressesprecherin der Initiative ElternStehenAuf beschrieb in ihrer Rede die Nöte der Kinder in der Corona-Krise. Sie berichtete anekdotisch von einem kleinen Kind, das sich vor den „Corona-Käfern“ auf seiner Haut fürchtete, und von einem Kind, das weinte, weil es seine Freundin nicht umarmen durfte. Gravierender waren die Berichte von Ämtern, die mit Inobhutnahme der Kinder drohen, wenn die Eltern angeordnete Quarantäne-Maßnahmen nicht einhalten können oder wollen. Einige der Geschichten, die sie erzählte , haben mich tatsächlich schockiert. Ich möchte sie hier nicht referieren, weil ich ihren Wahrheitsgehalt nicht überprüft habe. Frau Romdhani rief Pädagog*innen zu: “Wenn etwas nicht mit eurem Gewissen vereinbaren könnt, dann tut es nicht. “ Außer dass sie vehement gegen die Maske in Schulen und Kindergärten ist, wurde nicht ganz klar, was ihre Vorschläge für den Umgang mit Kindern in der Corona-Krise sind. Sie scheint kleine Gruppen zu bevorzugen. So berichtete sie von den vielen kleinen Lerngemeinschaften , sie sich während der Schulschließung gebildet hatten, und die gerne so weiter arbeiten würden.

Genug Platz auf der Reventlou-Wiese

Als ich um 15.30 die Kundgebung verließ, wurde gerade von den Veranstaltern mehr Platz gefordert. Tatsächlich hatte die Polizei lediglich das Gedränge vor der Bühne moniert, ansonsten gab es genug Platz. Die Kundgebung war gut organisiert. Wir saßen in mit Kreide eingezeichneten Bereichen auf dem Boden. Ordner*innen achteten darauf , dass die Abstände eingehalten wurden.

Am Anfang der Kundgebung entfernte die Polizei einige Störer. Nicht weit entfernt protestierte eine Gruppe Antifas unter dem Motto “solidarisch Handeln statt Recht des Stärkeren”. Sie wurden von Polizist*innen von der Kundgebung fern gehalten.

Mein Fazit:

Im privaten Kreis habe ich die Leute, die gegen die Corona-Auflagen protestieren, oft die”Covidioten” genannt. Das mache ich nicht mehr. Es sind keine Idioten, sondern zumeist intelligente und auch eloquente Menschen. Allerdings wird die Auseinandersetzung mit ihren Forderungen dadurch nicht einfacher!

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Bericht auf t-online