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Global Day on Climate Action – in Kiel

Eine große Menge von überwiegend jungen Menschen versammelte sich am 29. November zur Fridays for Future Klima-Demo auf dem Exerzierplatz. Nach Angaben der Polizei waren es in der Spitze 7,500 Personen, nach Angaben der Veranstalter 11,500. So oder so war es eine der größeren Kieler Demonstrationen , wenn auch nicht so zahlreich wie die Demonstration im September. Dazu mag das kalte Wetter beigetragen haben. An diesem Global Day of Climate Action gingen 630.000 Menschen in Deutschland auf die Straße.

Die Redebeiträge: einige hoffnungsvoll, andere verzweifelt.

Ein Thema war die Industrie, die unsere Lebensgrundlage zerstöre. Nur durch Boykott könne man die Kohle- und Erdölindustrie stoppen. Vor allem der Braunkohleabbau machte wütend: “Unsere Regierung behauptet, Windräder würden die Landschaft verschandeln. Die gleiche Regierung siedelt ganze Dörfer um wegen der Braunkohle”, so ein Sprecher. Aus etlichen Wortbeiträgen klang Kapitalismuskritik und auch Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Politik an. “Statt an Politiker zu appellieren, müsse wir selbst aktiv werden”, war ein anderer Satz, den ich hörte.

  • Ein Thema war Rojava , das Gebiet unter kurdischer Selbstverwaltung, in dem stark auf ökologische Gesichtspunkte geachtet wurde. “Die Rojava-Revolution muss verteidigt werden!”
  • Erna Lange von der Bürgerinitiative Klimanotstand sagte, wichtige Erdsysteme seien gefährdet und damit die Stabilität der Erde. Die Folgen von Untätigkeit würden katastrophal sein.
  • Ein spezielles Kieler Thema: Die Südspange und A21-Anbindung wurden als politisches No-Go bezeichnet und ein Planungsstopp für diese Straßenbauprojekte im Kieler Süden gefordert.
  • Extinction Rebellion, bekannt für ihre fantasievollen Aktionen, wartete mit einer Gesangseinlage auf. Ein Zeile lautete: “Put the planet before economic growth.”
  • Für Dirk Mirow, dem plötzlich verstorbenen Kanzler der Muthesius Kunsthochschule, wurde eine Schweigeminute eingehalten. Dirk Mirow war u.a. ein engagierter Förderer der Alten Mu, die sich in Kiel zum Zentrum für den nachhaltigen Lebensstil entwickelt hat.
  • Nelly Waldeck von Fridays for Future in Kiel fragte, wo man in hundert Jahren noch würde ernten können und beantwortete die Frage gleich selber: Es komme auf den Breitengrad an. Sie forderte ein Ende von Subventionen, die in fossile Energie und in die Fleischwirtschaft fließen. Außerdem forderte sie einen CO2-Preis von 180 Euro pro Tonne, alles darunter würde keine Lenkungswirkung entfalten.
  • Luca Brunsch von Wind of Change bedauerte die im Klimapaket vorgesehene neue Abstandsregel von 1 Kilometer zu Siedlungen. Dadurch würde der Ausbau von Windenergie stark ausgebremst.

Aktionen nach der Demonstration

Die Route war relativ kurz, vom Exerzierplatz ging es über den Wilhelmplatz zum Schrevenpark und zurück an den Ausgang. Im Anschluss boten zahlreiche Gruppen Aktionen an. Da gab es mehrere Straßenblockaden, u.a. am Dreiecksplatz. Eine andere Gruppe lief gemeinsam singend durch die Stadt. Im Hiroshimapark thematisierte eine Installation die Südspange. Die Farmers for Future führten ihre Aktion schon während der Demo durch und zwar verteilten sie Brötchen und Rohkost, als kleine Erinnerung, dass unser Überleben auch von einer nachhaltigen Landwirtschaft abhängt.

KN-Artikel über die Klima-Demo

Burn candles , not oil. Klima-Demo auf dem Theodor-Heuss-Ring

Neun Umweltverbände fordern Erhalt des Kieler Klimagürtels

Pressemitteilung: Vorfahrt für den Klimagürtel mit dem zukünftigen Kieler Oberbürgermeister –keine Planung der Südspange

Ein breites Bündnis aus 9 Kieler Umweltverbänden und Initiativen fordert die Oberbürgermeisterkandidaten auf, sich eindeutig für den Erhalt des Kieler Grün-und Klimagürtels und damit für den Planungsstopp der Südspange sowie der A21-Nebenstrecke einzusetzen.

Die Kieler Ratsversammlung hat sich bisher um einen Beschluss zu einer konkreten Variante des A21-Anschlusses in Kiel gedrückt. Damit haben Politik und Verwaltung die Verantwortung sowie die Möglichkeiten der aktiven Gestaltung ohne Not dem Bund überlassen. Dass eine Landeshauptstadt bei einem Projekt dieser Größenordnung freiwillig das Heft seiner Gestaltungsmöglichkeiten aus derHand gibt, ist ein politisches No-Go. Der Bund hat sich dann für den Ausbau der A21 bis in die Stadt sowie den Bau der Südspange und Nebenstrecke entschieden.

Die geplante Südspange und Nebenstrecke zur A21 sowie die neuen Autobahnkreuze würden einen schwerwiegenden Eingriff in den Kieler Grüngürtel bedeuten. In Zeiten des Klimawandels ist der Grüngürtel wichtiger denn je als „Klimagürtel“. „In Anbetracht, dass Kiel den Klimanotstand ausgerufen hat, darf die Grüne Lunge Kiels nicht weiter zerschnitten werden“, so Ulrike Hunold von der BUND-Kreisgruppe Kiel. Auch hinsichtlichder Verkehrslenkung macht die Südspange keinen Sinn, denn durch den zusätzlichen Autoverkehr wird es an den bestehenden Engpässen wie z.B. Theodor-Heuss-Ring zu noch mehr Staus kommenals bisher.

„Sozialpolitisch ist die Planung der Südspange und der A21-Nebenstrecke durch Gaarden Süd ebenfalls eine Katastrophe. Bedeutende Kieler Naherholungsgebiete sowie die Wohngebiete Kronsburg und Gaarden Süd würden durch den zusätzlichen Verkehrerheblich belastet und damit entwertet werden. Und die zusätzliche Zerschneidung durch die geplanten Straßen würden das Artensterben in Kiel weiter vorantreiben“, stellt Hartmut Rudolphi vom NABU Kiel fest.

Das Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ fordert daher, die Autobahn bei Kiel-Wellsee enden zu lassen sowie den Grüngürte vollständig zu erhalten. Daher ist die Planung der Südspange sowie der Straße entlang des Eidertal-Wanderweges und durch Gaarden Süd einzustellen. Und zwar jetzt, bevor unnötig Steuergelder für die Planungen verbrannt werden.

Unterzeichnet von: Bürgerinitiative Klimaschutz, Bielenbergkoppel.de, Fridays for Future Kiel, NABU, Greenpeace Kiel, Gaarden autofrei, BUND, VCD und Projekt Prüner Park

Bis wohin wird die A21 geführt?

Zur Zeit wird die B404 zur A21 ausgebaut. Der Teil der B404 , der schon Autobahn geworden ist, endet momentan zwischen Nettelau und Löptin. Außerdem ist ein kleines Teilstück vor Kiel fertiggestellt. Bis Wellsee ist der Verlauf der A21 weitgehend festgelegt. Ab Wellsee plant der Bund die Anbindung, die als Planfall 1 bezeichnet wird (wie weiter unten beschrieben). Parallel zur Planung des Bunds verabschiedete Kiel 2008 einen Verkehrsentwicklungplan (VEP), in dem Planfall 2 favorisiert wird. Formal gesehen liegt die Entscheidung, wie die A21 angebunden wird, jedoch beim Bund. Weder die Ratsversammlung noch der Oberbürgermeister können dies entscheiden. Aber wahrscheinlich würde der Bund keine Anbindung durchdrücken, die von der Lokalpolitik entschieden abgelehnt würde.

2010 erschien eine von Kiel in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. Sie untersuchte noch zwei weitere Varianten, was zeigt, dass die Variante des Bundes alles andere als alternativlos wäre. Also insgesamt vier Varianten werden im Detail beschrieben und nach bestimmten Kriterien bewertet. Die vier Varianten werden als Null+, Planfall 1 , Planfall 2 und Planfall 3 bezeichnet. Sie werden im Folgenden beschrieben. Ein Gruppe von Umweltschützer*innen macht sich stark für eine fünfte Variante, die noch keinen Namen hat. Ich nenne sie Variante Kronsburg.

Die rot-gestrichelte Linie zeigt den geplanten Verlauf der Anbindung der A21 an Kiel

Planfall Null+

Bei dieser Variante endet die A21 nördlich der Bahnbrücke bei der Anschlussstelle Karlsburg. Diese Variante wird unter Umweltaspekten als die beste der vier offiziellen Varianten bewertet.

Planfall 1

Die A21 wird bis zum Barkauer Kreuz durchgezogen. Zusätzlich wird eine Bundesstraße auf Höhe der Bahnbrücke bis zur B76 – die sogenannte Südspange – gebaut, um den Verkehr an das Ostufer abzuleiten. Diese Südspange würde aber, solange kein Ostring 2 gebaut wird, lediglich das Barkauer Kreuz entlasten. Sie würde ein ökologisch wertvolles Kleingartengebiet zerstören und Nebenstrecken für die angrenzenden Wohngebiete erfordern. Diese Variante plant der Bund . Das ist was passieren wird, wenn sich in Politik und Bevölkerung kein Widerstand bildet.

Planfall 2

Hier verläuft die A21 ab der Anschlussstelle Karlsburg in einem Bogen zur B76. Die Südspange würde also Autobahn. Der Verkehr zum Westufer würde ab Karlsburg so verlaufen wie jetzt. Ab diesem Punkt wären also keine Nebenstrecken für die Wohngebiete Grünes Herz und Hofteichstraße und für die Stadtteile Kronsburg und Neumeimersdorf nötig.

Planfall 3

Hier verläuft die A21 auf der Trasse der jetzigen B404 und der Neuen Hamburger Straße bis zum Barkauer Kreuz, wie im Planfall 1, aber ohne Südspange.

Unter Umweltaspekten bewertet die Machbarkeitsstudie die Null+ Variante als deutlichen Gewinner. Aber weil die anderen Varianten unter verkehrlichen und städtebaulichen Gründen auch punkteten, ergab sich ein Punktegleichstand, sodass die Macher der Studie sich zu keiner Empfehlung durchringen konnten.

Mit der Studie beauftragt waren eine Arbeitsgruppe bestehende aus BDC Dorsch Consult und BHF Landschaftsarchitekten. Ihr Auftrag: “Zur Vorbereitung der Entscheidung der Kieler Ratsversammlung ist eine Bewertung der erarbeiteten Varianten vorzunehmen, mit dem Ziel, wenn möglich eine Vorzugsvariante auszuwählen”. Allerdings liegt die Entscheidung formal gesehen nicht bei der Ratsversammlung. Wahrscheinlich würde der Bund aber nicht gegen den Willen der Ratsversammlung planen.

Nun zur Variante Kronsburg

Hier würde die Autobahn südlich der Bahnbrücke enden. Es würde keine Südspange geben. Die Variante Kronsburg hat den Charme, dass ab Kronsburg alles beim Alten bliebe. Die Natur (Vieburger Gehölz und Kleingärten) würde geschützt und die Innenstadt von Kiel vor dem Verkehrskollaps bewahrt. Ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen und Einzelpersonen organisiert sich gerade, um diese Variante ins Gespräch zu bringen. Denn es wäre hilfreich, wenn sich die Ratsversammlung etwa per Resolution – gegen die Südspange und gegen die Weiterführung der A21 über die Bahnbrücke hinaus aussprechen würde.

Das Foto zeigt die B404 nördlich der Bahnbrücke.

A21 und Klimanotstand:“Im Rahmen der Abläufe bleiben“

Übernommen von: https://www.bielenbergkoppel.de/blog/ratsversammlung-kiel-a21-klimanotstand.html .Autor: Niklas Hielscher:

Wir sitzen das Thema so lange aus, bis der Bund mit seinen Planungen so weit ist, dass dann im Rahmen einer großen Bürgerbeteiligung darüber geredet werden kann, welche Farbe die Lärmschutzmauer des Autobahnkreuzes am Vieburger Gehölz haben wird.

Natürlich hat das niemand so gesagt. Aber überspitzt gesagt ist dies die Position der Mehrheit der in der Kieler Ratsversammlung vertretenen Parteien. Aber natürlich mit inhaltlichen Nuancen.

Doch der Reihe nach:

Stefan Rudau: „Die Zukunft gehört nicht der Autobahn“

Vor dem Hintergrund des Klimanotstandes stellte die Linken-Fraktion am vergangenen Donnerstag im Rat den Antrag, dass der Oberbürgermeister gebeten wird, u.a. der Ratsversammlung „zeitnah“ Vorschläge zu unterbreiten, wie die Auswirkungen des Ausbaus der B404 zur A21 für Umwelt und Natur möglichst gering gehalten werden könnten. Und gleichzeitig  dabei der innerstädtische Autoverkehr möglichst minimiert werden könne.

In der schriftlichen Begründung des Antrages finden sich einige Aspekte, was die kontraproduktive Wirkung auf Verkehr und Umwelt angeht, die auch hier auf bielenbergkoppel.de thematisiert sind.

Darunter auch der Verweis auf Prognosen, dass der Verkehr auch an neuralgischen Stellen (Messstation TH-Ring!) gegenüber 2013 höher sein wird, wenn die Südspange gebaut wäre. Was in der Konsequenz natürlich heißt, dass die von SPD, CDU, CDU und SSW in einer gemeinsamen Presseerklärung von 2017 und zuletzt von der IHK im Zusammenhang mit dem Theodor-Heuss-Ring behauptete Entlastung nicht der Realität entspricht.

Im O-Ton ausgewählte Statements aus dem Plenum:

> Im Mai haben wir den Klimanotstand ausgerufen und einen Monat später winken wir die Straßenbaumaßnahme B404 zu A21 einfach durch?
> Die Zukunft wird nicht dem motorisierten Individualverkehr gehören, die Zukunft wird nicht der Autobahn gehören.

Stefan Rudau, Linke

> Dieser Antrag kommt viel zu früh … Jeder, der sich ein bisschen länger mit solchen Entscheidungen und Planungsrecht […] auskennt, weiß dass da noch jede Menge Belange im Laufe des Verfahrens geprüft werden müssen. Das ist überhaupt gar keine Frage. Belange von Umwelt und Natur gehören neben vielen weiteren auch dazu.
Christina Musculus-Stahnke, FDP

> Das regelt der Bund. Das regelt nicht das Kommunalparlament oder der Kieler Oberbürgermeister … Wir gehen jetzt in ein Planungsverfahren rein, das haben wir nun schon in so vielen Bauvorhaben gemacht … Das ist doch ein üblicher Vorgang! Und jetzt zu sagen: „Wir greifen dem mal vor, weil wir jetzt den Climate Emergency beschlossen haben“ – das ist alles zu früh gegriffen und wir sollten im Rahmen der Abläufe bleiben.
André Wilkens, SPD

> Es ist ja nicht dem Klimaschutz gedient zu sagen, wir bauen überhaupt keine Straßen oder Autobahnen mehr und wir fahren alle Fahrrad und reiten auf Pferden.
> Im Stau stehen ist auch schlecht fürs Klima.

Florian Weigel, CDU

> Wir sind – leider – als Landeshauptstadt Kiel weitestgehend gar nicht zuständig.
> Das muss das Ziel sein, denke ich, dass man in einigen Jahren sagt: „Wir brauchen diesen Anschluss nicht, weil dort einfach nicht mehr so viel Verkehr ist“.
Arne Stenger, Grüne

> Manche Fragen kann man vielleicht gar nicht zu früh stellen.
> Es ist nicht die einzige Lösung, ein Straßenproblem [damit] zu lösen, dass wir noch mehr Straßen brauchen.
> Es gibt kein Land der Welt, dass ein so dicht ausgebautes und qualitativ hochwertiges Autobahnsystem hat wie Deutschland … es ist durchaus berechtigt die Frage zu stellen: Sind noch mehr Autobahnen die Lösungen für unsere Probleme? Ich glaube das nicht.
Andreas Halle, Piraten / FRAKTION

> Die Frage [der ökologischen Verträglichkeit] wird sich entscheidungsrelevant in den nächsten Jahren dann stellen, wenn die DEGES die Planung für den Bund übernimmt.
> Dass der Eingriff der Südspange in den Naturhaushalt viel gravierender ist als wenn man keine Südspange baut: das wissen wir heute schon.
Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister

Der Antrag wurde gegen die Stimmen der CDU in den Bauausschuss überwiesen und wird dort vermutlich entsorgt werden.

Wenn es vielleicht das Bemühen mancher Redner*in war, die Linken ein wenig als auf Krawall gebürstete Trottel darzustellen, so war das offensichtlich nicht ganz erfolgreich. In der Berichterstattung der Kieler Nachrichten vom Samstag (24.8.) scheint man sich diesem Tenor nicht anschließen zu wollen und das Anliegen der Linkspartei wird durchaus neutral behandelt.

„Highlight“ der knapp 25-minütigen Debatte war sicherlich die total spontane Zwischenfrage von SPD-Ratsherr Falk Stadelmann an den eigenen SPD-Redner Wilkens. Eine leicht eigenwillige Interpretation des Linken-Antragstextes war Aufhänger, mit Pathos wieder die hübsche Geschichte von der Entlastung der Bürger durch die Südspange zu erzählen. Und mit noch größerem und sehr berechtigtem Pathos zu fragen, ob die Linken nicht komplett schäbig sind, etwas anderes zu behaupten. So in etwa jedenfalls. Sehr bewundernswert und natürlich ebenso ohne jeglichen Fremdschamfaktor, wie der sichtlich von dieser genialen Frage völlig überraschte SPD-Ratsherr Wilkens in seiner Antwort voll cool und locker vom Hocker zu einem zerstörenden rhetorischen Schlag gegen die immer wieder „skandalisierende“ Linke ausholte.

Parlamentarismus at its best. Sternstunde der Debattenkultur. Aber zurück zum Thema:

Die Südspange wird geplant – Nichts anderes!

Die Südspange ist von Kieler Seite in den bereits 2008 beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) aufgenommen worden. Im Juni 2017 verabschiedete der Rat mit den Stimmen von SPD, CDU, FDP und SSW eine Resolution, in der ein schneller Bau der Südspange begrüßt wurde. Der Bund hat die Südspange – und nichts anderes! – in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) aufgenommen. Geplant wird die Südspange inklusive Autobahnkreuz und Nebenstraßen. Nichts anderes. Das wissen alle Beteiligten. Die Öffentlichkeit wird hinter die Fichte geführt, wenn der Eindruck erweckt wird, im Zuge der Bürgerbeteiligung könnte man dann in ein paar Jahren noch über bessere Alternativen oder Tunnellösungen ohne Südspange reden.

Der Rat hat es in der Hand!

Sollte die Ratsversammlung die Beschlusslage von 2008 aufheben und eine Resolution GEGEN die Südspange beschließen: Die Südspange wäre politisch und faktisch mausetot. Denn der Bund wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, bei einem chronisch unterfinanzierten BVWP und knapper Planungs- und Baukapazitäten ausgerechnet solche Projekte mit Priorität umzusetzen, wo es kommunalen Widerstand gibt. Gerade dann, wenn es sich um eine Landeshauptstadt und nicht um Klein Gladebrügge handelt. Es gibt genug andere Projekte, egal ob sinnvoll (Ausbau Marschbahnstrecke), diskutabel (Rader Hochbrücke 6-spurig) oder Horror (A20 / Elbquerung).

Leider fehlt es einigen Akteuren bisher an Courage, hier rechtzeitig und eindeutig Farbe zu bekennen. Und das betrifft insbesondere die Grünen, die es nicht einmal mit 37% bei der Europawahl in Kiel und weltweiten Klimastreiks im Rücken schaffen, bei einem ureigenen Thema Klartext zu sprechen.

Widerstand Südspange

Ende Februar gab es ein erstes Treffen von engagierten BürgerInnen, um einen Widerstand gegen die geplante Südspange aufzubauen. Angedacht sind Gespräche mit PolitikerInnen und Betroffenen, und Führungen durch das Gebiet, um ein Bewusstsein für die Zerstörung von 300 Kleingärten zu bewirken. Denn die Südspange würde durch gewachsene Kleingärtengebiete führen. Es kamen  ein gutes Dutzend Leute, die sich für die Natur und den Erhalt der Kleingärten in Gaarden-Süd einsetzen, viele sind „Möbel Kraft erprobt“.

Was ist die Südspange überhaupt?

Wenn die A21 dereinst bis Kiel reichen sollte, stellt sich die Frage, wie der zusätzliche Verkehr innerhalb von Kiel weiter geleitet werden soll. Denn wer Straße sät, erntet Autos. Widerstand Südspange weiterlesen