In der letzten Sitzung des Ortsbeirats Gaarden ging es um zwei Beratungsangebote, die nicht erwünscht sind. Der Ortsbeirat möchte weg kommen von der Wahrnehmung, dass Gaarden ein Brennpunkt-Stadtteil ist. Zwar lassen sich die Probleme nicht leugnen, aber zur Zeit erlebt Gaarden auch einen kleinen Boom. Leerstehende Geschäfte finden schnell Nachfolger. Dieser Schwung soll genutzt werden. “Wir wollen nicht an jeder Ecke eine Sprechstunde. Wir wollen Verkaufsflächen und Cafés”, so der Vorsitzende Bruno Levtzow.
BioGaarden und Imbiss auf dem Vinetaplatz als Beratungsstellen?
Bekanntlich hat der Bioladen BioGaarden seine Türen in diesem Monat geschlossen. Nach fünf Jahren brach der Umsatz ein. Wie der Inhaber Thilo Pfennig auf der Homepage des Ladens schrieb , kam er gegen die Konkurrenz der Bio-Bananen vom Sky nicht mehr an. Er sieht es philosophisch. Die Zeit der ganz kleinen Bioläden ist vielleicht einfach vorbei. In der Nachfolge wollte die Stadt eine Beratungsstelle für Bulgaren und Rumänen einrichten. Dieses Angebot wurde mittlerweile zurückgenommen. Im Ortsbeirat wurde darauf hingewiesen, dass es an der Christian-Andersen-Schule schon eine Beratung für Bulgaren gibt, das ist immer mittwochs und freitags von 8 bis 11 Uhr. Auch in der Räucherei gibt es eine qualifizierte Beratung für Bulgaren und Rumänen. Nicht nur der Bioladen, auch Antep Sofrasi, der beliebte Imbiss auf dem Vinetaplatz ist als Beratungsstelle angedacht. Dieses Gebäude direkt auf dem schönen Platz gehört dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK). Er möchte hier eine Beratung für Fragen rund um den Abfall anbieten. Das geht nach dem Willen des Ortsbeirats gar nicht. Alle waren sich einig, dass der Imbiss erhalten bleiben muss.
Medusastraße blüht auf
Ute Kohrs vom Ortsbeirat bezeichnete die Medusastraße als aufblühendes Biotop. Dazu trägt auch ein Parklet neben dem Bioladen bei. Ein Besucher des Ortsbeirats meldete sich zu Wort mit der Beobachtung, dass das Parklet vor dem Bioladen sehr gut genutzt wird. Es ist nicht an den Bioladen gebunden, es lassen sich dort auch keine Trinker nieder, es wird einfach benutzt von Passanten, die dort auf den Paletten in der Sonne sitzen möchten. Herr Yildirim von Pickart vom Gaardener Wirtschaftsbüro konnte bestätigen, dass diese Ecke von Gaarden von der Wirtschaft sehr umworben ist und kein Ladenlokal hier lange frei bleibt. Allerdings – so wurde es von Herrn Schrem bedauert – gibt es in Gaarden viel Billig-Gastronomie mit Getränken in Plastikbechern .
Gaarden ist Kiels ärmster und gleichzeitig kinderreichster Stadtteil. Die vielen Probleme sind nicht zu übersehen, und Gaarden ist noch weit davon entfernt, ein hipper Stadtteil zu werden. Aber andererseits tut sich was, die alten Kneipen weichen allmählich Frisörsalons und orientalischen Konditoreien. Es ist verständlich, dass der Ortsbeirat den Stadtteil Gaarden von seinem Schmuddelimage befreien möchte, und eine Abfallberatung auf dem zentralen Platz von Gaarden wäre wirklich ein falsches Signal.
(Das Foto zeigt den Imbiss auf dem Vinetaplatz.)